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zeiwache geschafft. Dort wurde er als der erst vor Kurzem aus der Korrektionsanstalt zu Straußberg entlassene Zimmergeselle Krumm erkannt, der sich hier obdachlos umhergetrieben hatte. Einstweilen ist der freche Patron im Untersuchungsgefängniß zu Moabit talt gestellt worden.
-a. Wegen versuchten Mordes resp. Todtschlags ist gestern der Zimmermann August Sad zur Haft gebracht worden. Derselbe wohnt seit längerer Beit mit der 34 Jahre alten Wittwe Puppe, welche im Keller des Hauses Gerichtsstraße Nr. 6 ein Grünframgeschäft betreibt und wohnt, im Konkubinats- Verhältniß und beide sollten Anfangs dieses Monats standesamtlich verehelicht werden. Beide waren jedoch in den letzten Tagen öfter in Streit gerathen, wozu namentlich die große Eifersucht des S. die Veranlassung gab. Bei einem am 29. v. M., Abends zwischen 11 und 12 Ühr wieder ausgebrochenen Streit ergriff Sad plöglich einen Hammer und versetzte mit demfelben der Puppe, die sich zum Schlafengehen bereits entkleidet hatte, mehrere Schläge gegen den Kopf, so daß die P. augenblicklich bewußtlos zusammenbrach, sich aber bald wieder auf raffte und aus der Wohnung durch den Laden nach der Eingangsthür des Kellers stürzte und, da diese verschloffen, vergeblich um Hülfe rief. Bufälliger Weise stand der Nachtwächter H. vor dem Hanse, welcher die Hülferufe hörte. Er erbrach gewaltsam die Thür und fand die Frau P. aus mehreren Kopfwunden blutend im Laden vor. Bald darauf kam auch Sack aus dem Nebenzimmer, welcher von dem Wächter festgenommen und zur Wache gebracht wurde. Sack räumte ein, die Abficht gehabt zu haben, die P. aus Eifersucht todt zu schla gen, und sodann sich selbst durch Erhängen das Leben zu neh men. Die Verlegungen der P. find zwar schwer, doch nicht le bensgefährlich.
* Eine Volkszählung wird heute stattfinden, die fich zwar nur auf einen Theil der Einwohner erstreckt, aber doch von ganz besonderer Wichtigkeit ist. Behufs Ausführung des Reichsgefeges vom 15. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung Ser Arbeiter, welches mit dem 1. Dezember cr. in Kraft tritt, soll eine Aufnahme der sämmtlichen Arbeitgeber, welche in ihren Betriebsstätten versicherungspflichtige Personen beschäftigen, stattfinden. Eine sorgfältige und pünktliche Ausfüllung der an die Hausbefizer resp. Miether versendeten Listen ist angesichts der Wichtigkeit des Swedes dringend zu wünschen.
a. Ein bedeutender Diebstahl aus dem Geldschrank der Expeditionskaffe einer hiesigen Beitung ist in der Zeit vom 11. bis zum 30. v. Mts. verübt worden. Der Direktor der eine Aktiengesellschaft bildenden Beitung hatte am 11. v. M. eine Urlaubsreise angetreten, nachdem er die Schlüffel des in seinem Bureauzimmer befindlichen Geldspindes in ein Pult gelegt und dieses Pult verschloffen hatte. Während seiner Abwesenheit( der Tag hat sich noch nicht feststellen lassen) wurde mit einem Stemmeisen das Pult gewaltsam geöffnet, und der Dieb öffnete mit den im Bult gefundenen Geldspind- Schlüsseln den Geldschrank, aus dem er 1380 M., in Papiergeld und Gold, an fich nahm. Bisher ist der Thäter, welcher mit den Einrichtungen in dem Bureau des Bestohlenen bekannt gewesen zu sein scheint, nicht ermittelt.
Glück im Unglück. Unter den zur polizeilichen Verwahrung eingelieferten Objekten befindet sich auch ein am 28. v. Mts. abgelieferter 100- Markschein. Die Gattin eines gegenwärtig hier abwesenden Kaufmanns brauchte am legten Sonnabend Geld und ließ solches durch ihr Dienstmädchen von dem Kassirer des Geschäfts erbitten. Dieser nahm einen 100- Markschein, steckte denselben in ein mit der Firma verfehenes Kouvert und gab dieses dem Mädchen zur Beförderung an die Gattin seines Chefs. Als das Dienstmädchen über den Dönhofsplatz gehen wollte, woselbst gerade Wochenmarkt war, scheute neben ihr plößlich das Pferd eines Schlächters. Das Mädchen sprang zur Seite und verlor hierbei das Kouvert mit Dem Hundertmarkschein. Obgleich sie bereits nach kurzer Zeit den schweren Verlust merkte, war das Kouvert trop allen Suchens nicht zu finden. Dasselbe war von dem kleinen Sohn eines Restaurateurs in der Bimmerstraße aufgehoben und in den Laden desselben gebracht. Ein in dem Laden anwesender älterer Mann, der die Firma auf dem Kouvert las, eilte sofort nach dem betreffenden Geschäft, um den Fund zu melden. Da man hier den Verlust gar nicht kannte, mußte erst Rückfrage bei der betreffenden Frau gehalten werden, welche denn auch zur Feststellung des obigen Sachverhalts führte. Troßdem so mit aller Evidenz die Verliererin und Besitzerin des 100- Mart scheins festgestellt war, erhielt ihn lettere doch nicht sogleich zurück. Der Restaurateur hatte ihn inzwischen dem nächsten Bolizeibureau übergeben und nun müffen zur Freigebung des felben erst die gefeßlichen Bestimmungen über Fundsachen beobachtet werden. Wozu beständen dieselben sonst!
-a. Traurige Ueberraschung. Die in der Großen Frankfurterstr. 4b wohnenden N.'schen Eheleute hatten am 29. v. M. in der Zeit von 4-8 Uhr nachmittags einen
Die Pitcairner.
In den ersten Apriltagen dieses Jahres lief ein Schiff in Den Hafen von San Francisco ein, das zum ersten Mal wieder feit fünf Jahren Nachricht brachte von den Pitcairnern, Diesem merkwürdigen souveränen Völlchen, das sich gewöhnt hat, San Francisco als eine Art Schirmherrin- nicht gegen politische Feinde, sondern gegen Mangel und Noth- zu be trachten. Die Botschaft lautet diesmal günstiger denn je: der Gesundheitszustand ist vortrefflich, teine Mißernten haben statt gefunden und das legte bedeutende Geschenk an Lehrmaterial eines Frauenvereins in San Francisco ist zur Förderung des Wissens bestens verwandt worden. Das war erfreulich zu hören, doch nun zunächst zur Frage: wer sind diese Pitcairner, bie uns in langen Zwischenräumen der Vergessenheit der Mitwelt entrissen werden, nur dann, wenn ein Schiff ihre entlegene Inselheimath anläuft?
Die Pitcairner haben eine romantische Geschichte, die noch dadurch an Interesse gewinnt, daß sie in der berühmtesten Meuterei wurzelt, welche in den Annalen der Seefahrten verzeichnet steht. Am 23. Dezember 1787 war's, als das königliche Schiff„ Bounty " von 215 Tonnengehalt von England absegelte mit der Bestimmung, von den Südsee- Inseln den Brodfrucht baum und andere nüßliche Pflanzen nach Westindien zu überführen. Bum Kapitän war der seitherige Lieutenant Bligh ernannt worden, weil er schon unter Kapitän Coot Tahiti und die benachbarten Inseln besucht hatte, mithin für die gestellte Aufgabe einige Erfahrung besaß. Er war der Typus der da maligen englischen Seeoffiziere, am Land allem Anschein nach ein vornehmer Gentleman, am Bord ein roher, herzloser Tyrann. Von seinen 44 Untergebenen verdienen nur sieben besonderer Erwähnung, ihrer hervorragenden Theilnahme wegen an dem Drama, welches sie in Szene setzten. Fletscher Ehristian, der erfie Steuermann der Bounty, war ein leidlich gebildeter Mann von 25 Jahren; er stammte aus einer guten Familie der Insel Man und hatte schon zwei Fahrten unter Bligh gemacht, von dem er zum ersten Steuermann der Bounty " einer Züchtigkeit wegen ausgesucht wurde. Edward Young , ein Midshipman, war der Neffe eines bekannten Barons, ein anderer Midshipmann, George Stewart, war auf den OrtneyInseln geboren, wo seine Eltern sich großen Ansehens erfreuten. James Morrison, der Hochbootsmann, besaß eine Bildung, wie man sie bei diesem Berufe in der Regel vergeblich fucht. Er hat ein Tagebuch hinterlassen, welches die vorzüglichste Quelle für die Geschichte der Meuterei bildet. Beter Speywood, ein Midshipman, war ein Junge von 14 Jahren, deffen Eltern mit Bligh befreundet waren. Er wurde aus der Schule genommen, um an dieser Expedition Theil zu nehmen, weil Bligh versprochen hatte, fich seiner väterlich anzunehmen. Alexander Smith, ein kräftiger Matrofe, der später für lange
Spaziergang gemacht und fanden bei ihrer Rückkehr die im Entresol belegene Wohnung, an der sich außer dem Thürschloß noch ein Vorlegeschloß befand, gewaltsam erbrochen und ihres baaren Vermögens und ihrer Werthsachen, im Gesammtwerthe von über 4000 Mart, beraubt. Es wurden außer den Goldsachen und dem baaren Gelde 3 Stück Preußische konsolid. 4 proz. Staatsanleihe Lit. E. Nr. 145 906, 145 929, 145 930 à 300 M., 5 Stück Prioritäten der Niederschleftsch- Märkischen Eisenbahn Reihe VIII. Ser. I. Nr. 10 859, 10 777, 10 734, 10 606, 10 807 à 300 M., 3 Stück Berliner 4 proz. Stadtobligationen Nr. 17 147, 17 177, 17 311 à 300 M., ein Appoint über 150 M.( Nr. unbekannt), ein Stück Preuß. Konsols à 4%, pCt. E. Nr. 38 652 über 300 M. gestohlen. Die Diebe, welche von mehreren Personen in der Nähe des Thatortes gesehen haben, find bis jetzt noch nicht ermittelt.
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Weibliche Lohnstlaverei. Unter dieser Spitmarke bringt die ,, arbeiterfreundliche" Berliner Beitung" folgenden Artikel: Auf keinem Gebiete hat der ironische Ausspruch: ,, Richtet Euch nach meinen Worten, nicht nach meinen Thaten" mehr Berech tigung, als auf dem der modernen Glückmacherei um jeden Preis oder, wenn dieser Ausdruck besser klingt, der sozialen Reform". Das zeigt sich so recht deutlich, wenn man die Verhältnisse betrachtet, unter denen weibliche Personen auf Be schäftigung rechnen können. Bekanntlich find in nicht wenigen 3weigen der Staatsverwaltung Frauen und Mädchen angestellt, besonders im Eisenbahn- und im Post- und Telegraphendienst. Daß namentlich lepterer, wenigstens in petuniärer Hinsicht auch für Männer nicht viel Reiz hat, ist bekannt genug und im Parlament so wohl wie in der Breffe wiederholt zur Sprache gekommen. Aber im Vergleich zu den weiblichen Beamten find die Männer auch in diesem Zweige der Verwaltung noch immer geradezu glänzend gestellt. Laut unwidersprochen gebliebenen Angaben, welche fürzlich durch verschiedene Beitungen gingen, erhält eine Telegraphifiin in Berlin 60, 70, höchstens 90 Mt. monatlich Gehalt, und hat dafür nicht allein ebensoviel, sondern sogar mehr zu leisten, als ihr in demselben Büreau arbeitender männlicher Kollege mit ungefähr dem doppeltem Einkommen. Das ist doch eine Ausbeutung der weiblichen Arbeitskraft, wie sie frasser nicht gedacht werden kann. Angesichts solcher Praris kann es freilich nicht Wunder nehmen, daß die Ueberschüsse der Posts und Telegraphen Verwaltung alljährlich steigen, wenn man aber bedenkt, auf wensen Kosten dieselben erzielt werden, so möchte man wirklich wünschen, es wären weniger große Summen. Und ganz ähnlich liegt die Sache bei der Eisenbahn- Verwaltung, z. B. bei der Stadtbahn, welche ebenfalls zahlreiche weibliche Beamte hat. In einem Staat, welcher angeblich In einem Staat, welcher angeblich feine höhere Aufgabe kennt, als den Nothleidenden zu helfen, sollte ein derartiges Verfahren doch wahrlich unmöglich fein!"
Wir haben diesem Artikel eigentlich nichts hinzuzufügen, aber wir möchten die Herren Manchestermänner doch darauf aufmerksam machen, daß die armen Arbeiterinnen in den Fa brifen jener Herren nicht minder der Berücksichtigung werth. find, und daß die Löhne der Handarbeiterinnen zu den Gehältern der vom Staate angestellten Damen doch eigentlich in gar feinem Verhältniß stehen.
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Polizei- Bericht. Am 25. d. M. Abends trat die an Kurzfichtigkeit leidende Wittwe Amalie Meyer, Veteranenstraße Nr. 1 wohnhaft, auf der nicht erleuchteten Treppe des Hauses Veteranenstraße Nr. 27 fehl, fiel einige Stufen hinunter und brach beide Unterarme. Am 30. v. M. früh wurde die Eigenthümerin eines Hauses in der Dresdenerstraße in ihrer eine Treppe hoch belegenen und von innen abgeriegelten Woh nung von einem Dienstmädchen erhängt vorgefunden. Die Umstände laffen nur auf Selbstmord in Folge Schwermuth schließen.
Gerichts- Zeitung.
Der schwere Unglücksfall, welcher sich am 5. April d. J., Vormittags, in der Schönhauser Allee ereignete, hat Anlaß zu einer Anklage wegen fahrlässiger Körperverlegung gegeben, welche die II. Straflammer hiesigen Landgerichts I gestern gegen den Knecht Friedrich Wilhelm Gadow aus Zepernick zu ver handeln hatte. Auf dem hoch gelegenen Hofe der Brauerei Königstadt, von welchem ein schmaler, etwas abschüffiger Weg direkt auf die Schönhauser Allee führt, war am Vormittag des 5. April der Angeklagte mit dem Aufladen von Trebern be schäftigt. Die Pferde hatten die Futterbeutel umgehängt, die Bügel also abgestreift, die Pferde waren unvorsichtiger Weise nicht abgesträngt. Kurz nach 10 Uhr kam das 1. Bataillon des Alexander- Regiments mit der Regimentsmusik die Schönhauser Allee entlang, begleitet von einer zahlreichen Menschenmenge, unter welchen sich auch viele Kinder befanden. Die schmettern den Trompeten müssen die Pferde wohl scheu gemacht
Zeit den Namen John Adams annahm, war der Vater der Bitcairnkolonie. Kaum war die englische Küste aus Sicht, als Bligh seinen wahren Charakter zeigte. Als ihm der Proviantmeister meldete, es sei etwas Käse abhanden gekommen, gab er den Befehl, daß der ganzen Mannschaft die Käse- Rationen entzogen werden sollte, bis die entwendete Menge ausgeglichen sei. Unter den Vorräthen befanden sich viele Kürbisse, die in der Nähe des Aequators zu faulen begannen. Bligh befahl, fie der Mannschaft anstatt Brod zu verabreichen. Die Leute murrten, aber der Kapitän drohte, Jeden, der seine Ration nicht äße, an den Mast binden und peitschen zu lassen. Blatt für Blatt von Marrison's Tagebuch ist mit der Aufzählung folcher und anderer Rohheiten Bligh's angefüllt. Inzwischen hatte die Bounty " mehrmals vergeblich versucht, Kap Horn zu umsegeln, und wurde schließlich vom Sturme nach dem Kap der guten Hoffnung verschlagen, von wo sie dann ihren Kours nach Tahiti nahm, das sie zehn Monate nach der Abreise von England erreichte, Nun galt es, die Bestimmung der Expedition zur Ausführung zu bringen, es mußte mehrere Monate mit eifrigem Sammeln und Verpacken von Seßlingen und Samen zugebracht werden. Anfang April 1789 waren mehr als tausend junge Pflanzen und eine bedeutende Menge Samen wohl verwahrt untergebracht und die Bounty " lichtete den Anker, um über Westindien heimwärts zu segeln. Die unausgesezten Mißhandlungen und Streitigkeiten an Bord mögen unerwähnt bleiben; fie erreichten ihren Brennpunkt am 27. April, als das Schiff in der Nähe der Insel Tofoa segelte. Bligh vermißte einige Cocosnüffe und behauptete, fie seien gestohlen worden unter Mitwissen der Offiziere. Christian fragte ihn: Halten Sie mich fähig, Ihre Nüsse zu stehlen? Ja, ants wortete Bligh, Du hast sie gestohlen. Ihr Offiziere seid alle Schurken und verbindet Euch mit den Matrosen, mich zu be rauben. Nächstens werdet Ihr meine Dams stehlen; allein ich laffe Euch peitschen und lasse Euch über Bord springen, ehe wir Endnavor Straits erreichen.
haben, denn plöglich jagten die Thiere wie rasend die Anhöhe herunter, die Menschenmenge stob mit einem gellenden Aufschrei auseinander und das Gefährt stürmte mitten in die Kolonne der dritten Kompagnie hinein. Von den Soldaten wurden 6 Mann zu Bdden gerissen, von benen 5 nur leichtere Kontusionen davon trugen. Üebler wurde der sechste, der Gefreite Puls zugerichtet, dem der Wagen über Kopf und Füße gegangen war. Er mußte in fast ledlosem Zustande von anderen Soldaten zur Anlage des ersten Verbandes zu einem in der Nähe wohnenden Heilgehülfen getragen werden und hat bis in den Mai hinein im Garnison lazareth in der Scharnhorststraße und dann noch 4 Wochen als Rekonvaleszent in seiner Heimath zubringen müssen. Puls ist nun wieder so weit hergestellt, daß er seinen Dienst ganz ver richten kann, hat auch sonst keinen dauernden Schaden erlitten. Es ist überhaupt fast wie ein Wunder zu betrachten, daß, ob gleich die Unglücksstätte dicht mit Passanten und kleinen Kin Sern befäet war und obgleich die Pferde eine ganze Strecke in der Schönhauser Allee das Trottoir entlang stürmten, fein weiteres Unheil angerichtet worden ist. Der Gerichtshof hält es für eine strafbare Fahrlässigkeit, daß der Angeklagte während des Haltens auf dem nach der Straße zu offenen Hofe die Pferde nicht abgesträngt hatte und verurtheilte ihn deshalb zu 14 Tagen Gefängniß. Der Staatsanwalt hatte nur 100 M. Geldbuße beantragt.
Zeit oder Entfernung? Die fürzlich erwähnte kammers gerichtliche Entscheidung, wonach in streitigen Fällen zwischen Droschkentutscher und Fahrgast die Uhr und nicht der amtliche Wegemesser maßgebend sein soll, letterer vielmehr nur zur Kontrole des Fahrgastes da sei, dürfte für die zukünftige Gangart unserer Droschten von wesentlichem Einfluß sein und schwerlich zur Hebung des Renommées unseres öffentlichen Fuhrwesens beitragen. Für unsere Gerichte bildet jenes Ers fenntniß des Kammergerichts aber bereits eine feststehende Direktive, wie der Kutscher Abraham gestern an sich erfahren mußte. Derselbe wurde im Februar d. J. von einem Hrn. v. P. am Hotel du Nord zu einer Fahrt auf Beit engagirt und erhielt den Auftrag, möglichst flott zu fahren. Er kam diesem Ersuchen auch nach und fuhr seinen Gast in schnellster Gangart des Pferdes nach der Paulstraße, wo hr. v. P. die Fahrt überhaupt bereits beendigen zu wollen erklärte. Ueber den Fahrpreis fam es zwischen beiden Parteien zu Differenzen, da der Kutscher für die Fahrt in Droschke I. Klaffe 1 M. 50 Bf. verlangte, der Gast ihm aber nur 1 M. zubilligen wollte, weil derfelbe nur 14 Minuten gefahren war. Das Schöffengericht stellte fich auf die Seite des Fahrgastes und verurtheilte den Kutscher wegen Tarifüberschreitung zu 15 Mark Geldbuße. Der Kutscher legte die Berufung ein, wies an der Hand des Wegemessers nach, daß daselbst die Strecke auf 18 Minuten tarirt ist und betonte, daß es nur auf Wunsch des Fahrgastes ein schnelleres Tempo beobachtet habe. Der Bertheidiger R.-A. Wronker suchte auszuführen, zu welchen wunderbaren Konsequenzen es führen würde, wenn man wirk lich in allen Fauer nicht die Fahrstrecke, sondern die Fahrzeit als maßgebend erachten wollte. Es würde dann unter Umstän den ein Droschkenkutscher, wenn er einen berühmten Renner vorspannt, eine ganze Meile für 1 M. fahren fönnen, ferner würde der Droschfenfutscher, der freundlich auf die Wünsche seiner Fahrgäste eingeht und dabei noch eine durch die schnellere Gangart bedingte größere Aufmerksamkeit auf die Fahrbahn verwenden muß, petuniären Schaden leiden, während derjenige Kutscher, welcher ohne jede Rücksicht auf die Wünsche der Fahr gäste in dem berühmten Berliner Droschkentempo sich hält, besser gestellt sein würde. Die Folge würde danach sein, daß von jezt ab alle Berliner Droschkenkutscher sich auf strenge Innehaltung der Wegemeffer- Beit einrichten werden, worunter schließlich nur das Publikum zu leiden hätte. Der Gerichtshof hielt troßdem das verurtheilende Erkenntniß aufrecht, setzte aber die Strafe auf 9 M. herab. Er war der Meinung, daß es Sache des Kutschers sei, mit seinen Gefälligkeiten gegen das Publikum vorsichtig und besonnen zu fein.
Bur Arbeiterbewegung.
Der große Schnitterstrife in Venetien sollte nach einem Telegramm des W. T. B." beigelegt sein. Im Gegensat hierzu berichtet das ,, B. Tgbl.": Der Schnitterstrite in der venezianischen Provinz Rovigo hat sich auf die ganze Bone ausgedehnt. Die Regierung mußte in Eile zwei Linienregimenter, ein Bataillon Bersaglieri , ein Regiment Kavallerie und 800 Karabinieri nach Rovigo werfen. Die Feldarbeiter der ganzen Provinz, welche bisher den allerdings sehr jammer vollen Lohn von 70 bis 80 Centefimi täglich erhielten für das Mähen, begehrten von den Grundbefizern 30 pCt. vom Bruttoprodukt der Ernte. Einige Arbeiter begnügten sich mit weniger. In Folge dessen kam es zu Konflikten unter den Schnittern
zu versehen, und bald waren die Acht Herren des Schiffes. Als der junge Heywood, durch ein verdächtiges Geräusch gewedt, auf Deck eilte, fand er Bligh gefesselt und unter Bewachung eines Meuterers, der ihm sagte: Christian hat das Kommando des Schiffes übernommen und wird Bligh als Gefangenen nach England bringen.
Was in den nächsten Stunden folgte, gleicht einem Knäuel, das feiner entwirren konnte, selbst nicht der Klarblickende Morrison. Das Endergebniß aber bestand in der Ausseßung Bligh's und eines Theiles der Mannschaft in einem Boote durch Christian und seine Mitverschworenen. Bligh flehte Christian um Erbarmen an: Ich verpfände mein Ehrenwort, Herr Christian, diesen Vorgang als ungeschehen zu betrachten, wenn Sie mich an Bord behalten. Schonen Sie mich um meiner Frau und Familie willen.
Nein, gab Christian hartnäckig zurück; wenn Sie ein Mann von Ehre wären, würden Sie die Dinge nicht so weit haben fommen laffen, und wenn Sie Ihre Frau und Familie liebten, hätten Sie vorher an sie denken und sich nicht wie ein Schurke benehmen sollen. Der Hochbootsmann versuchte dann, das Herz Christian's zu erweichen. Zu spät! war die Antwort; ich habe in den letten vierzehn Tagen Höllenqual ausgestanden, und ich bin entschlossen, sie nicht länger zu ertragen. Ihr wißt ja Alle, daß ich während der ganzen Reise wie ein Hund be handelt worden bin. Einer oder der Andere versuchte noch
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eine Fürsprache ohne Gehör zu finden.
Der Arzt war vor wenigen Wochen gestorben und es be fanden sich somit noch 44 Personen an Bord. Von diesen wurden 19 gezwungen ein offenes, nur 23 Fuß langes Boot zu besteigen, in welches die Werkzeugkiste des Zimmermanns, 150 Pfund Brod, 32 Pfund gesalzenes Schweinefleisch, 6 Gallo nen Rum, 6 Flaschen Wein, 28 Gallonen Wasser und 4 leere Fäffer geladen wurden. Keine Waffen durften die Ausge stoßenen mitnehmen und keine anderen Navigationsinstrumente als einen alten Sertanten und ein Buch mit nautischen Tabellen. Warum gerade diese 18 Schicksalsgefährten Bligh's ausgewählt wurden, ist unerklärt geblieben. An der Meuteret selbst nahmen nicht mehr als 12 Mann Theil und von den anderen 13 an Bord zurückgebliebenen Leuten wurden einige mit Ge walt zum Bleiben gezwungen und einige blieben nur des halb freiwillig zurück, weil sie glaubten, das nur einige Boll über den Wasserspiegel ragende Boot würde die See nicht halten können, und wenn die Insassen auf einer Insel landeten, würden sie von den Eingeborenen getödtet werden.
Christian sagte Nichts, sondern ging ruhig in seine Cabine. und als ihn nach einer kleinen Weile Bligh zum Essen einlud, schlug er es unter dem Vorwande ab, trant zu sein. Er hatte schon seit einiger Zeit den Plan gefaßt, vom Schiffe mit einem Floße zu entfliehen, das er fich unter Mithülfe des zweiten Steuermannes angefertigt hatte. Nur der Zufall änderte seinen Plan. Die Morgenwache des 28. April fiel ihm zu. Als er in der Dämmerung auf Deck stieg, fand er alle Offiziere schlafend und sich selbst im alleinigen Kommando. Da stieg plöglich der Gedanke in ihm auf: worum nicht Befit vom Schiffe nehmen? Sturz entschlossen fiieg er in's Swischendeck und vertraute seinen Plan fieben aus der Mannschaft, von welchen er wußte, daß sie Bligh tödtlich haßten. Alle stimmten sofort zu und nach einigen Minuten wurde die Meu- Anstedelung zu finden terei in Scene gesezt. Es gelang ihnen leicht, sich mit Waffen
Sobald das Boot abgestoßen war, wurde die Bounty" von alien Pflanzen und Naturfeltenheiten erleichtert und kreuzte dann unter dem Kommando von Christian mehrere Wochen zwischen den Inseln der Südsee, um einen geeigneten Ort zur.
( Fortsetzung folgt.)