selbst. In einigen Gemeinden bequemten sich die Grundbe­figer, den Mähern 15 bis 24 pCt. zuzugestehen, um nicht die ganze Ernte, welche nicht mehr aufzuschieben ist, einzubüßen. Die Frauen spielen bei dem Strike eine Hauptrolle. Bis jetzt haben die Schnitter nicht nachgegeben, so daß die ganze Ernte verloren gehen fann, wenn feine Einigung stattfindet. Die Gefängnisse in Rovigo   sind von Verhafteten überfüllt. In ben Krankenhäusern wurden mehrere Verwundete unter­gebracht.

Vereinsnachrichten.

Im Fachverein der Schuhmacher sprach am Montag Herr Meißner über Großindustrie und Kleingewerbe. Von der allmähligen Entwickelung des Handwerks aus der ackerbau­treibenden Bevölkerung, vom alten Innungswesen, von dem Verhältniß des Gesellen zum Meister, kam Redner auf die mo­berne Entwickelung der Industrie zu sprechen. Die maschinellen Vortheile bedingen es, daß die Industrie nur mit Kapitalien gewinnbringend ausgenugt werden kann, und es ist dies der Grund dafür, daß das Kleinhandwerk, welches bekanntlich mit diesen technischen Vortheilen nicht rechnen kann, hinter der Entwickelung der Großindustrie zurückbleibt, es zersetzt sich, und in absehbarer Zeit wird es nur noch Großfabrikanten und Ar­beiter geben. Die Anstrengungen der Innungen in der Jept zeit, find deshalb weiter nichts als galvanische Experimente, man bemüht sich vergeblich einem todten Körper Leben einzu flößen, aber alle diese Versuche werden mißlingen das Rad der Beit rollt darüber hinweg. Ein nächster Redner fritisirte und verurtheilte die neuesten Bestrebungen der Schuhmacher­Innung, den Arbeitern in allernächster Beit Arbeitsbücher auf­zunöthigen. Hiergegen sei in öffentlichen Versammlungen energisch Front zu machen; es sei nur zu beklagen, daß die Gleichgültigkeit unter den Schuhmachern eine so große sei. Würden sie in Massen dem Fachverein beitreten, so würde dieser im Stande sein, die Innung in ihre Schranken zu weisen. Der Vorfigende machte bekannt, daß nächstens eine öffentliche Versammlung stattfinden werde. Außerdem wurden zum Abon­nement auf das Berliner   Volksblatt" aufgefordert. Zum Schluß fand eine Sammlung für die streikenden Kollegen in Gießen   statt.

Theater.

Mittwoch, den 2. Juli.

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Die Königl. Theater sind der Ferien wegen geschlossen. Deutsches Theater  : Geschlossen.

Neues Friedrich- Wilhelmst. Theater: Boccaccio. Wallner Theater: Hotel Blancmignon. Oftend- Theater: Der Bettelstudent von Berlin  . Belle Alliance- Theater: Die Goldprobe. Balhalla Operetten- Theater: Nanon  . Buifenstädtisches Theater: 62. Opern- Vorstellung.

Traviata  ", oder: Die Dame mit den Famelten". Oper in 4 Aften von F. M. Piave. Must von Verdi. Georg Germont: Herr Herrmann Reich als Gaft. Gentral- Theater: Los und Ledig.

Arb.- Bez. Verein f. d. Often Berlins  .

Billetts zu ermäßigten Preisen für Badeanstalt Aauerbach, Banoptikum u. Aquarium find bei Meyer, Gr. Frankfurter­straße 61 zu haben. 4070[ 3N5 Der Vorstand.

Arb.-Bz.-V. Laufizer Play.

Mittwoch, 2. Juli, Abends 8 Uhr bei Wohlhaupt, Man teuffelstraße 9, Versammlung. Tagesordnung: 1. Vortrag. 11 Verschiedenes. [ 360

2. Schmidt, Zeitungsspediteur, Manteuffelstr. 80 a. d. Oranienstr., empfiehlt sich zur pünktlichen Besorgung des Berl. Volksblatt und der Neuen Welt.

361

Jm Berlage von J. H. W. Diet in Stuttgart   erschien und ist in der Expedition des, Berliner Voltsblatt", Bimmerstr. 44, zu haben:

Die Sozialdemokratie

vor dem old spiser nie

Deutschen   Reichstage.

Erste Lesung des Sozialistengesetes nach dem amtlichen Stenogramm.

Heft 1. Sigung am 20. März à Heft 25 Pf.

II.

21.

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Der Luisenstädt. Arbeiter- Bezirksverein ,, Borwärts"| enthält. Die Obrigkeit wendet sich an die Strilenden, appellir

hält heute Abend 8%, Uhr eine Vereinssigung in Konrath's Salon( Wafferthorstr. 68) ab. Tagesordnung: 1) Bericht des Vorstands, 2) Vortrag des Herrn Stadtv. Singer, 3) Dis tuffton, Verschiedenes und Fragekasten. Das Vortrags- Thema wird in der Versammlung bekannt gegeben werden. Rege Be­theiligung erwünscht.

Vermischtes.

Der größte Hammer, welcher auf der Krupp'schen Fabrit zu Essen in Thätigkeit ist, hat ein Gewicht von 1000 Bentnern, während ein zweiter ein Gewicht von 400 Bentnern hat. Es soll jezt beabsichtigt werden, einen neuen Hammer zu errichten, welcher ein Gewicht von 10 000 Bentnern erhalten foll. Schon seit längerer Zeit ist man mit Bohren beschäftigt, um für Aufstellung dieses Riesenhammers durchaus festen Boden zu erhalten. Wenn der jeßige größte Hammer thätig ist, fangen die Häuser in der näheren Umgebung an zu beben. Ein Hammer von 10 000 Zentnern ist für die jezige Saure­gurkenzeit gar keine üble Erfindung.

Unfreiwillige Zollkomit. Aus Albendorf bei Schörn­berg an der böhmisch- schlesischen Grenze wird eine sonderbare Bollgeschichte gemeldet, die von der Rigorofität Zeugniß ab­legt, mit der neuerdings nicht selten von den Grenzbeamten verfahren wird. Beim Hüten waren vier Kühe und zwei Biegen eines Adersbacher Bauern auf ein Waldgrundstück auf preußi­schem Gebiete übergetreten. Zwei preußische Grenzaufseher be­merkten das und trieben das Vich als Contrebande nach Alben­dorf, weil Rindvieh wegen der Rinderpest nicht ohne besondere Genehmigung der Oberzollbehörde eingeführt werden darf! Dem Befizer find daraus über 160 Mark Kosten erwachsen. So etwas fann natürlich nur pasfiren, wenn gehörntes Vich ohne Aufsicht in der Welt herumläuft.

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Ein Strife in der römischen Kaiserzeit. Wir find den sogenannten Strife für eine durchaus moderne Erfindung zu halten. Weit gefehlt. Ein archäologischer Fund in Griechenland   hat soeben das Gegentheil bewiesen. Eine römische Inschrift aus der Kaiserzeit ist gefunden worden, welche einen Erlaß der Behörde gegen einen Strike der

Bäder

an ihre Weisheit, verspricht den Nachgebenden Verzeihung und bedroht die Ruhestörer, welche ihre Arbeit niedergelegt, sich ver­steckt und geheime Gesellschaften gebildet haben.

Neueste Nachrichten.

Bern, 1. Juli. Der Bundesrath hat umfassende Maß­regeln gegen die Einschleppung der Cholera an den südlichen Grenzen angeordnet.

Antwerpen  , 30. Juni. Bei der hier abgehaltenen Ver­sammlung behufs Aufstellung von Kandidaten für die in Ant­ werpen   vorzunehmende Wahl von Senatoren erklärte der Minister des Innern, Jacobs, daß die Regierung einen Korn­zoll nicht beantragen werde. zoll nicht beantragen werde. Das Programm des Kabinets werde die Schulreform, die Wahlreform, sowie die Frage der kommunalen und die der provinziellen Freiheit umfassen.

Madrid  , 30. Juni. Der Senat votirte heute einstimmig eine von Rivera( Republikaner  ) beantragte Motion, in welcher erklärt wird, der Senat habe mit Bedauern von dem Artikel der New- Yorker Zeitung World" worin mitgetheilt wird, die spanische Regierung wolle Kuba   verkaufen, Kenntniß genommen. Der Senat protestire gegen jedes Projekt einer Trennung Ku­ bas   von Spanien   und bewillige alle Opfer, um Kuba   zu er halten.

London  , 30. Juni. Die Jury hat Bradlaugh   in allen Punkten der Anklage für schuldig erkannt.

Chriftiania, 30. Juni. Das Storthing hat sich heute mit 84 gegen 25 Stimmen für die Theilnahme der Staatsräthe an den Verhandlungen des Storthings ausgesprochen.

Briefkaften der Redaktion.

Diejenigen Freunde unserer Zeitung, welche neue Abon­nenten für dieselbe gesammelt haben, werden dringend gebeten, die qu. Liſten ungesäumt der Expedition Zimmerstraße 44" zuzustellen.

Große Silber- Lotterie des Deutschen Kriegerbundes. Zichung in Berlin   am 16. dieses Monats.

Hauptgewinne: Mt. 10 000, 5000, 3000, 2 à 1000 2c. 2c., zusammen 7584 Gewinne im W. v. 100 000 Mark. Loose à 1 Mark zu haben bei dem General- Debit von A. Molling, Berlin   W., Friedrichstraße 180, so­wie bei den Haupt- Agenturen: M. Fränkel, C., Roßstr. 7, S. J. Basch, C. Moltenmarkt 14, Cäsar Borchardt, SW., Leip­zigerstraße 48, Borchardt Gebr. W. Friedrichstr. 61 und C. Rönigstr. 1, Groner& Co., W. Paffage, Laden 8, B. Fischer, C. Rönigstr. 44, E. Ford, NW.   Dorotheenſtr. 71, M. Fränkel jr., C. Neue Friedrichstr. 79, W. Gerstmann, C. Rosenthaler straße 31, G. Langgaard, Friedrichstr. 160, D. Lewin, C. Spandauerbrücke 16, E. L. Mendelssohn  , C. Rosenthalerstr. 17, Em. Meyer, C. Stralauerstr. 44, J. Rosenberg, SW. Kommandantenstr. 63-64, Fritz Ruppin, SW. Belle- Allianceplat 10a, Richard Schröder, W. Markgrafenstr. 46, N. Schumacher, C. Rönigstr. 14a, 6. Streese, O Andreasstr. 59, A. Strube, C. Alexanderstr. 36, A. Thormeyer, Königgrägerstr. 129, Julius Werner jr., Louisenstr. 25 und in den durch Plakate fennt [ 305 lichen Handlungen.

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Verantwortlicher Redacteur J. F. Guttzeit in Schöneberg  - Berlin  . Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

Hierzu eine Beilage