von Haag, 6. September 1872" ferner der Regierungspräsident| in Bayreuth   die Druckschrift Internationale Arbeiter- Asso­ziation Proflamation. An die Arbeiter der Vereinigten Staaten  von Nordamerita. Pittsburg  , 16. Oftober 1883. Der inter­nationale Sozialisten Kongreß. Internationale Druckerei der Freiheit."

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Die deutsche Choleratommiffion hat Maßregeln vor­geschlagen, welche sich auf den Schuß gegen Einschleppung Der Seuche, auf die Isolirung der ersten Fälle und Herde und auf eine gründliche Desinfektion beziehen. Auch eine öffentliche Belehrung des Publikums über die Natur der Seuche und die Mittel fich vor ihr zu hüten, ist be­fchloffen worden.

In Veranlassung des Ausfalles der dänischen Folke­thingswahlen haben die Sozialisten ein Manifest er laffen, worin, den Hamb  . Nachr." zufolge, hervorgehoben wird, daß mit dem Siege am Mittwoch die dänische Sozialdemokras tische Arbeiterpartei in eine neue politische Stellung eingetreten ift", welche größere Verantwortlichkeit mit fich führt und daran mahnt, mit Klugheit, Ruhe und reiflicher Ueberlegung zu handeln. Nach Versicherung des Vorstandes des Sozial­demokratischen Bundes" findet sich nicht nur in Kopenhagen  , sondern auch in Kreisen auf dem Lande eine sowohl zahlreiche, als gut organisirte sozialdemokratische Partei vor. Besonders hebt das Manifest in dieser Beziehung den zweiten Kreis des Amtes Aarhus  , sowie die Aemter Kopenhagen   und Holbät hervor. Dieselbe Meldung macht das Blatt Sozialdemokraten" geltend: Wir gedenken nicht bei dem Resultat, die Wahl zweier sozialdemokratischer Kandidaten in zwei Kopenhagener Kreisen durchgesezt zu haben, stehen zu bleiben. Der Sozialis mus ist schon in verschiedenen Gegenden des Landes wurzelfest geworden, weshalb es feiner großen Anstrengung bedarf, um bemfelben weitere Ausbreitung zu geben.

In der letzten Sigung des englischen Unterhauses follte für das von den Konservativen beantragte Tadelsvotum gegen die Regierung wegen der egyptischen Abmachungen der Lag der Debatte festgestellt werden. Nachdem Mr. Gladstone ertiärt hatte, im gegenwärtigen Augenblice sei eine Diskussion der egyptischen Angelegenheiten in offener Sigung nicht op portun, wurde die Erörterung des Tadelsantrages auf unbe­ftimmte Zeit vertagt.

In Tullamore  ( Irland  ) wurden am Sonntag zwei Ameritaner bei ihrer Ankunft verhaftet, wahrscheinlich weil man in ihnen fenische Verschwörer vermuthete. Ihr Reisegepäck wurde einer eingehenden Untersuchung unterzogen; es ist aber noch nicht bekannt, mit welchem Resultate.

Ueber die Stellung der Mächte zur egyptischen An­gelegenheit giebt der Figaro" folgendes Urtheil ab:" Eng land, welches sich um die europäische Angelegenheiten von Tag zu Tag weniger fümmert, strebt nur darnach sich Egypten und den Suezkanal unter einer Form zu sichern, welche es ver­hindert, daß das festländische Europa   fich gegen seine Pläne verbindet, da dieses ihm um den Preis eines Krieges das Mittelmeer   sperren tönnte. Deutschland  , welches sich von der Frage nur mäßig beunruhigen läßt, fieht darin ein leichtes Mittel, ohne Kosten seine Alliirten schadlos zu halten, und indem er der Tradition Napoleon's I. folgt, strebt es nur barnach, fich mit dem Staaten zweiten Ranges zu umgeben, denen gegenüber es sich ohne Theilung einen Einfluß beilegt, welchen Jedermann ihm überläßt als Erfaz für die Hilfe, welche es an anderen Theilen des Erdkreises leistet. Desterreich hofft auf die Theilung des Orients und wünscht eine große Mittelmeermacht zu werden. Rußland   fieht seinen Traum in Bentral Aften erfüllt und strebt nicht mehr nach Kleinaften.

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Stalien hofft auf Alles. Von den Großmächten, seinen Bundesgenoffen, unter Vormundschaft gehalten, die ihm vor­werfen, daß es noch so jung und schon so ehrgeizig sei, wird es stets geschulmeistert, und es ist launisch darüber, daß sein Eintritt in das europäische Konzert seinen Erwartungen noch nicht entsprochen habe. Minder ehrgeizig wünscht die Tür tei nichts, als zu leben. Frankreich   strebt nach einer Allianz. Darüber verdroffen, sich stets allein zu sehen, sucht es instinctiv eine Vernunft- Annäherung." Aber sein Instinkt und seine bisweilen leichtsinnige Vernunft find nicht lange in Ueberein­stimmung. Wenn der eine nach der einen Seite strebt, hält die andere ihn zurück und ein Schritt ist nicht so schnell in irgend einem Sinne geschehen, als es zaudert und zurück­weicht."

Der von dem Deputirten Andrieur zur Verfassungs­revifion gestellte Antrag lautet: Weder die erbliche Monarchie noch die Monarchie auf Lebenszeit kann in irgend welcher

Wiedergefunden.)

Erzählung von W. H. ( Fortseßung.)

Die Wirthin erwiederte dann gewöhnlich, daß Emil Reichelt ja ein sehr hübscher und gebildeter junger Mann sei, ber ihrer Angelita so schön Klavierspielen gelehrt habe, daß es eine himmlische Freude sei; daß aber die Anmaßung, An­gelifa freien zu wollen, alle seine sonstigen Vorzüge in den Schatten stelle.

Besonders aber beunruhigte Angelika selbst die beiden Alten. Das sonst so folgsame kind wurde immer gereizt, wenn man von ihrem Emil sprach, den sie als ihren Verlobten be­frachtete.

Der junge Schullehrer hatte, wie schon angedeutet, Ange lika Klavierunterricht ertheilt; die beiden Herzen hatten fich bald gefunden und ewige Treue gelobt.

Die Eltern drohten zwar dem Mädchen mit Enterbung und ihrem Fluche, wenn sie von dem Hungerleider nicht laffe; boch trogig, aber gelaffen hatte dann Angelita immer geant wortet, fte fönne warten. Sie versprach ihren Eltern, deren Kummer fie fah, daß fie vorab nicht mehr mit Emil sprechen wolle; dabei war fie aber auch von dem heimlichen Neben gebanten geleitet worden, dadurch die Treue ihres Verlobten Au prüfen.

Seit der Zeit war der junge Schullehrer finster und in fich gefehrt gewesen; er war öffer wie früher zum Rande des Uglei- Sees gegangen, und man fand ihn häufig, wie auch am heutigen Tage, trübe und stumm in die schweigenden Wasser berniederschauen.

Die fröhliche Gesellschaft aus Hamburg   hatte ihn aus den Träumen erweckt.

Sie faßen nun zusammen unter dem großen Eichbaum bei einem guten Imbig und schäumendem Bier.

Der Wirth lehnte in der Thür. Da tam eilig ein Knecht herbeigerannt, der ihm einige Worte zurief. Rasch verschwanden beide hinter dem Hause, und man sah, daß fie rüftig den Fel­bern zuschritten. Wie man später erfuhr, hatte eins der schönen Pferde des Pachters einen Unfall erlitten.

Als der Wirth eben fortgeeilt war, öffnete sich ein Fenster des Edzimmers und ein goldiger Lodenkopf wurde sichtbar- ein reizendes, rosiges Antlig, aus dem sonderbarerweise ein paar dunkle Augen, die von großer Energie zeugten, hervor listen.

Man merkte es dem jungen Schullehrer an, der unver vandt die holde Erscheinung anblickte, wie er verwirrt wurde; das Blut schoß ihm zur Stirn und mit einem unsicheren Kopf neigen grüßte er.

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Ach, ein reizendes Kind," rief die Tochter des Senators, fehen Sie' mal, Herr Doftor." Phlegmatisch wandte auch dieser den Kopf nach der Er­scheinung und gähnte: Dhia!"

*) Nachdruck verboten.

Form wieder hergestellt werden. Die Mitglieder derjenigen Familien, welche über Frankreich   geherrscht haben, können nicht zur Präsidentschaft der Republik   berufen werden". In dieser Fassung wird der Antrag sicherlich in der Deputirten tammer zur Annahme gelangen, ob damit aber das Königthum für Politische Fragen find Frankreich   unmöglich gemacht wird? Politische Fragen find Machtfragen, und ein Blatt Papier   hat einen Ehrgeizigen noch nie gehindert, seine Pläne auszuführen. Die Kraft und Sicher heit der Republik   liegt nicht in der Annahme irgend welcher gesetzlicher Bestimmungen, die ihre Zukunft sichern sollen, son­gefeßlicher Bestimmungen, die ihre Zukunft sichern sollen, son­dern in dem Maaße von Gerechtigkeit, das sie allen Bürgern ohne Ausnahme zu Theil werden läßt. Und hiervon ist be sonders in wirthschaftlicher Beziehung und besonders der ar­beitenden Klaffe der Bevölkerung gegenüber Frankreich   noch sehr weit entfernt.

In Toulon   arbeiten die Militär- und Civilbehörden mit großer Aufopferung an der Unterdrückung der Seuche, und die dortige Sanitätskommission hat in ihrer legten Sigung fol gende Beschlüsse gefaßt: 1. Sämmtliche Krankenwäsche des Spitals Saint- Mandrier wird nach stattgehabter Desinfektion in's Arsenal geschafft; 2. sämmtliches cholerakrante Militär wird in Saint- Mandrier zentralisirt; 3. das Material der Beerdi gungsfomptore muß ununterbrochen desinfizirt werden; 4. Ber­forgung der Stadt mit fortrinnen dem frischen Wasser; 5. Un tersuchung der zum Verkaufe gelangenden Desinfektionsmittel; 6. Vermehrung der Hilfsbureaur und Sanitäts- Beamten; 7. Verabreichung von Spirituosen und Wein an die Angestellten der Stadtreinigungs- Unternehmungen; 8. Aufforderung an die Apotheker, die Preise der Medikamente herabzuseßen. Legteres ist bereits bewilligt worden. Gestern find 150 italienische Ar­beiterfamilien von der Stadt mit den nöthigen Hilfsmitteln zur Auswanderung versehen worden. Ferner verlangen die Blätter, daß man die plößlich eingestellten öffentlichen Militärkonzerte wieder aufnehme, um die Todtenstille und die erschreckende Traurigkeit aus den Straßen von Toulon   zu bannen. Die Marseiller   Aerzte rathen allgemein zur Auswanderung, und täglich verlassen viele Familien die Stadt.

Kapitain Gidscheu, der Adjutant der Gendarmerie- Lei­tung in Odessa  , soll nun doch, was anfänglich geleugnet wurde, von den Nihilisten getödtet worden sein. Es wird darüber gemeldet: Bei dem Kapitain Gidscheu, welcher un­verheirathet war, befanden sich stets ein Gendarm und ein Diener. Dieser lettere machte vor einiger Zeit die Bekannt schaft eines jungen hübschen Mädchens, welches den Diener trattirte und mit Geld beschenkte, In den legten Tagen fam dieses Mädchen häufig in die Wohnung desselben und blieb sogar mitunter über Nacht da. So war es auch in der ver­hängnißvollen Nacht zum 24. v. M. Gidscheu tam gegen 3 Uhr Nachts heim und befahl dem Diener, ihn des nächsten Tages um 8 Uhr früh zu wecken. Etwa eine Stunde darauf stürzte Gidscheu in die Wohnung seines Dieners und rief nm Hilfe. Der Diener machte rasch Licht und sah, daß sein Herr ganz von Blut überströmt war. Er half ihm zum Bette, auf welches sich der Verwundete sette, und fragte ihn, was ge schehen sei. Der Rapitain fonnte aber nichts sprechen und blickte nur starr vor sich hin. Da lief der Diener hinaus, um den Gendarmen zu holen. In demselben Moment hörte er aber einen Schuß Inallen. Der Gendarm und der Diener eilten ins Zimmer und fanden den Kapitain mit zerschoffenem Schädel im Bette liegen. Auf dem Fußboden fanden fie neben dem Bette einen rauchenden Revolver. Nun eilte der Gendarm auf die Polizei. Darauf stürzte in das Zimmer der Dwornik ( Hausmeister) und erzählte, daß er soeben ein Frauenzimmer ( Hausmeister) und erzählte, daß er soeben ein Frauenzimmer durch ein Fenster der( im Parterre gelegenen) Wohnung des Kapitains hinausspringen und davoneilen gesehen habe. Der Diener wurde verlegen und der Dwornik nahm ihn darauf fest, band ihn mit Hilfe mehrerer herbeigeeilter Leute und übergab ihn der Polizei. Jest fist er in einer abgesonderten Belle des Gefängnisses, da man vermuthet, daß er von dem Mordplan gewußt habe. Das Mädchen ist aber spurlos ver­schwunden.

Sofort nach dem Tode Midhat Paschas, des türkischen Staatsmannes, tauchte die Vermuthung auf, daß er eines un natürlichen Todes gestorben sei. Diese Vermuthung findet jegt ihre Bestätigung. Man hat Midhat Bascha wenn nicht auf Befehl, so doch mit Wissen des Sultans einfach verhungern laffen. Es wäre doch an der Beit, daß dieser niederträchtigen Serailswirthschaft auf irgend eine Weise ein Ziel gesezt wird.

Die Noth in Oberegypten ist trop aller Ableugnungen so groß, daß nach Aussage von Europäern, die lange unter dem Volfe leben, die Leute langsam Hungers sterben. Die

Inzwischen war Amanda aufgesprungen und zum Fenster geeilt. Sie begrüßte die reizende Angelifa und bat dieselbe, fich mit ins Freie zu begeben, fie wolle mit ihr plaudern über die reizende Gegend und den wunderbaren Uglei- See.

Willig leistete das Wirthstöchterlein Folge; als fie aus der Thür trat, ergriff das hochaufgeschoffene Stadtfräulein ihre Hand und zog fie faft mit Gewalt an den Tisch unter der großen Eiche, an dem die Gesellschaft saß.

Hier stelle ich eine reizende Waldfee vor, das Burgfräulein vom Uglei- See. Das nenn' ich mir doch ein anderes Leben, hier oben die Gebieterin zu sein, als dort unten tief im See als verwunschene, nie erlöfte Prinzessin zu schlummern."

Erschreckt fuhr der Senator empor, der auf dem harten Stuhle in seinen gewohnten Nachmittagsschlummer versunken war. Wer spricht vom Uglei See, wer weilt dort in der Tiefe?"

Aber, Papa, du siehst ja ganz verstört aus, du hast wohl geträumt? Ich sprach nur von dem bezauberten Fräulein, von ber uralten Sage. Sieh aber hierher, Papa; wenn man nicht wüßte, daß die Prinzeß dort unten im Schloffe bezaubert wäre, so sollte man glauben, fie sei erlöst und wandele unter uns. Seht hier meine neue Freundin!"

Dr. Wernheim gähnte laut: Dh- ja!"

Die Frau Senator nahm ihre Lorgnette und sagte gleich falls: Ch falls: Ch- ja!" Der Senator hingegen, der fich den Schlaf aus den Augen gewischt hatte, war aufgestanden und machte eine untadelhafte Berbeugung, indem er höflich bemerkte: Aber Amanda, du machst ja deine neue Freundin ordentlich verlegen; wenn man etwas preisen will, muß man es nicht so direkt thun. Nicht wahr, mein junger Freund?" fuhr er dann, zu Emil sich wendend fort, der mit seinen glühenden Augen das wundervolle Mädchenbild zu verschlingen schien.

Und Angelika felbst?

Ruhig und gelaffen, an solche Schmeicheleien längst ge wöhnt, blickte sie im Kreise mit einem schelmischen Lächeln auf dem Antlig unther, bis ihr Auge das ihres Verlobten traf. Ein Gluthstrom durschoß ihre Wangen; das Lächeln machte einer schmerzlichen Bewegung Play, die Emil aber in aufschauerndes Entzüden versette.

Schnell ergriff Angelika die Hand des Stadtfräuleins und lud fie ein, einige Schritte mit in den Garten zu gehen, von wo aus man eine herrliche Aussicht genießen könne.

Die beiden jungen Damen eilten hinweg.

Aber Herr Doktor," sagte Herr Hausburger, Sie sprechen ia gar nicht, haben sich nicht einmal die reizende Waldfee angeschaut, und auch du nicht, liebe Frau. Hat dieselbe denn gar keinen Eindruck auf Euch gemacht, das liebreizende Wesen?"

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Oh- ja gähnte der Doktor und that einen tiefen Schluck aus dem Porterglase; Dh- ja!" flang es von Seiten der Frau Hausburger, die dann still und wohlgefällig an ihrem Kaffeetäßchen_nippte.

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Sie war eine fleine, dice, etwas lurzathmige Person, mit ausdruckslosem, gutmüthigen Geficht; der Senator, dem man eine leichtlebige Jugendzeit nachjagte, hatte sie wohl haupt sächlich ihres großen Vermögens wegen geheirathet. Die Ehe

Emiffäre des Mah di werden da mit offenen Armen aufge nommen werden. Die Gefahr lokaler Aufstände und nicht die Invasion ist es, was man zumeist zu fürchten hat, und dies ist auch die Ursache, warum die englischen Truppen von Assuan  , troß der verdächtigen Haltung des Gouverneurs, nach Ober­egypten zurückgezogen worden find.

Der Handstreich von Langsor, welcher so unerwartet den Frieden in Tongting störte, und die franzöfifchen Erfolge dort recht zweifelhaft erscheinen ließ, soll den Chinesen jeden falls theuer zu stehen kommen. Frankreich   verlangt nämlich von China   für die Vertragsverlegung fünfhundert Millionen Francs Entschädigung. Und wenn China   nicht zahlt?

Lokales.

Die Pferdebahn ist ohne Zweifel eins der bemerkenswerthesten Institute der Neuzeit. Sie vermittelt den Personenverkehr in der zweckmäßigsten und billigsten Weise und sie ist gewiß ein unbestreitbares Bedürfniß geworden. Leider verstehen viele Personen dieselbe nicht einmal in der richtigen Weise zu be nußen; Unglücksfälle aller Art kommen in lezter Beit ziemlich häufig vor. Wir stehen wohl noch Alle mehr oder weniger unter dem Eindruck jenes entseglichen Unglücksfalles, dem vor wenigen Wochen ein junges, blühendes Mädchen zum Opfer fiel, und schon wieder wird ein Unfall berichtet, der ebenfalls beinahe ein Menschenleben gekostet hätte. Der Schneidermstr. B., in der Kreuzstraße 5 wohnhaft, sprang von einem noch in der Fahrt befindlichen Pferdebahnwagen auf der falschen Seite ab, fiel dabei zur Erde und wurde so von einem andern entgegen tommenden Pferdebahnwagen überfahren. P. erlitt dabei einen Bruch des linken Beines, während ihm vom rechten Fuß das Fleisch förmlich vom Knochen geriffen wurde und er auch schwere Kontufionen am Kopf davontrug. Der Verunglückte mußte sofort in seine Wohnung geschafft und in ärztliche Be handlung gegeben werden. Schon als der erfterwähnte Unglücksfall bekannt wurde, knüpfte man in der Bresse allerlei Verbesserungsvorschläge daran, in welcher Weise für die Bu funft das Publikum besser geschüßt würde. Die theilweise Antwort der Berliner   Pferdebahn- Gesellschaft war die, daß, wenn wir nicht irren, an demselben Tage, als das Unglück in der Potsdamer- Straße   pasfirte, auf der Linie Behrenstraße Kreuzberg   auch die Vorderperrons der Wagen zum Ein- und Absteigen der Baffagiere geöffnet wurden. Es scheint demnach, daß es der Direktion der Pferdebahn weniger auf den Schutz des Publikums, als auf die Beförderung einer möglichst großen Anzahl von Fahrgästen ankommt. Denn das wird uns Nie­mand bestreiten fönnen, daß selbst ein gewandter und flinker Mensch bei Benugung des Vorderperrons eines Pferdebahn­wagens sehr leicht ein Unglück haben kann. Der vorliegende Unglücksfall ist selbstredend nur auf die Unvorsichtigkeit des Verunglückten zurückzuführen, er hätte aber ganz entschieden vermieden werden können, wenn sich die Pferdebahngesellschaft dazu entschließen könnte, den hinteren linten Perron gänzlich zu schließen. Wir verkennen nicht, daß eine Maßregel, wie die oben erwähnten, den sich überhaftenden und überstürzenden Personenverkehr in ein etwas ruhigeres Fahr­waffer lenken würde, wir halten das aber im Intereffe der öffentlichen Sicherheit durchaus nicht für ein Unglüd. Sollten die jest gehenden Wagen auf manchen Streden in Folge dieser Neuerung den Andrang nicht bewältigen fönnen, nun, so braucht die Direktion der Pferdebahn einfach nur eine größere Anzahl von Wagen und Pferden anzuschaffen und ihr Per­sonal dem entsprechend zu vermehren. Die enormen Ueber­Schüffe dieser Gesellschaft fönnten schwerlich beffere Verwendung finden.

Zwei Japanesen, welche in Deutschland   die Doktorwürde erworben haben, besuchten in den legten Tagen die Gemeinde schule in der Erdstraße in Rirdorf. Dieselben verschafften fich dort Einsicht in den Lehrplan und die Lehrmethode und wur den geführt von Herrn Rektor Glöckner. Die gelehrten Frem den sprachen fich höchst befriedigt über die Schule aus. Es wäre ja auch ein bischen start gewesen, wenn Japanesen an einer Rigdorfer Gemeindeschule etwas zu tadeln gefunden hätten.

Das Bestehlen von Kindern auf offener Straße nimmt in letter Beit in erschreckender Weise überhand. So schickte gestern eine in der Lindenstraße wohnende Arbeiterfrau ihre neunjährige Tochter mit einem Handforbe und einem Thaler stüd nach der Kommandantenstraße, um Kaffee einzufaufen. An der Schüßenstraße wurde das Mädchen von einer unbe fannten, etwa 20 Jahre alten Frauensperson angehalten und

aber war eine recht glückliche, wie man in allen Theezirkeln Hamburgs, in denen die Familienverhältnisse der Honoratioren besprochen wurden, jederzeit erfahren fonnte.

Der Herr Senator hatte aber auch das Zeug dazu, eine Frau glücklich zu machen; immer heiter und wohlwollend, peinlich über den Ruf seines Hauses wachend, aufmerksam gegen seine Frau und die einzige, etwas extravagante Tochter mit zärtlichster Vaterliebe umgebend was wollte man mehr?

Im Uebrigen aber war Herr Hausburger immer noch ein Lebe mann, und seine phlegmatische fleine Frau verargte es ihm feineswegs, wenn er zuweilen Abends spät in etwas animitter Stimmung nach Hause tam. Sie wußte ihren Mann ja in erflufiver Gesellschaft und da drückte sie schon ein Auge zu. Ihrer Tochter war Frau Hausburger mit einer wahren Affenliebe zugethan, jeder Wunsch des verzärtelten Fräuleins wurde zum Befehl. Und nur in einem Punkte waren Mutter und Tochter nicht ganz einig, nämlich in Bezug auf den fünftigen Schwiegersohn.

Die Mutter war ganz entzückt von ihrem Verwandten, dem Dr. Wernheim, der das stereotype Oh- ja!" mit so großer Gemüthlichkeit und Familien ähnlichkeit aussprach, während das Fräulein davon nicht viel wissen wollte. Angelika war sehr lebhaft, ging gern ins Theater, schwärmte für den jedesmaligen Heldentenor des Stadttheaters und fonnte nicht begreifen, wie ein junger Doctor medicinae gar so phlegmatisch sein konnte. Besonders ärgerte sich das Fräulein darüber, daß fie bei Landpartien jedesmal dem Doktor ihre Mantille erst aufdringen mußte; niemals noch hatte er die Höflichkeit beseffen, sich selbst zum Tragen derselben anzubieten. Seufzend nahm der junge dicke Herr die Mantille an, seufzend gab er fie zurüc

Dr. Wernheim war der befte Mensch unter der Sonne: wiffentlich hatte er noch Niemanden geltäntt. Seine Braris war feine große; er war dazu auch viel zu bequem; doch hatte er einiges Vermögen, sodaß er sorgenlos leben fonnte.

Ihm wäre es auch gar nicht in den Sinn gekommen, die reiche Erbin freien zu wollen, wenn sie ihm nicht förmlich von feiner Berwandten, der guten Frau Hausburger, aufgedrängt worden wäre. So aber hielt er die Sache für abgemacht; und wenn ihm zuweilen Bedenken aufstiegen, daß die Haupt person bei der ganzen Angelegenheit, Fräulein Angelifa felbft, nicht mit dem Arrangement einverstanden sein könnte, so wurde er immer von der Mutter beruhigt, welche ihre Tochter allzu gut fennen wollte, als daß ernstlicher Widerstand zu befürchten wäre. Natürlich müffe die achtzehnjährige Angelita erst noch die Kinderschuhe austreten und etwas austoben", wie der Doktor hinzufügte, che man an die Speirath denten fönnte, Dieselbe wurde deshalb von den beiden Verbündeten ver schoben, bis Angelika das zwanzigste Lebensjahr erreicht haben

würde.

Während wir so unsere Leser mit den Personen, die bis dahin nur flüchtig fich ihnen gezeigt hatten, näher befannt ge macht haben, hatte an dem Tische unter der großen Eiche ein neuer Gast sich eingefunden: der Pfarrherr des naheliegenden Drtes, in welchem auch unser Freund Reichelt das Schulamt bekleidete. ( Fortegung folgt.)

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