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schauerraum find dicht gefüllt, namentlich ist auch das weibliche Element wieder zahlreich vertreten. Einen etwas unheimlichen Eindruck macht die in der Mitte des Saales aufgestellte, mit grauem Leinen verhüllte anatomische Figur, an welcher die Sachverständigen den Geschworenen die Art der einzelnen Wunden demonstriren sollen. Gronad betritt mit derselben Gleichgiltigkeit wie gestern die Anklagebant, nur steht er etwas ernster und düsterer aus.

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Auf Befragen des Vorsitzenden versichert die Zeugin Anna Block nochmals, daß der Angeklagte bei seinem Eindringen in die Block'sche Wohnung unter feinen Umständen durch höh­nendes Lachen gereizt gewesen sein könne, denn die Schwestern seien viel zu bestürzt und erschreckt gewesen, als daß sie an Lachen hätten denken können. Die Ermordung der Emma Gronac sei in der Küche erfolgt, was sich auch daraus ergebe, daß in der Küche viele Blutflecke waren, während in der Block'schen Wohnstube nur ein blutiges Handtuch vor gefunden wurde, welches darauf schließen läßt, daß sich Der Mörder dort die blutigen Hände abgetrocknet hat. Landgerichtsrath Hollmann, der die Voruntersuchung gegen Gronack geführt, bestätigt aus der Lokalbesichtigung, daß die Ermordung der Frau in der Küche stattgefunden haben muß. Was den Zustand der Pietsch'schen Wohnung betrifft, in welche bekanntlich der alte Schröter und die Auguste Block gewankt waren, so könne er nur sagen, daß die Küche geradezu in Blut schwamm und daß, wohin man auch den Fuß seyte, derselbe auf Blut trat. Der Angeklagte selbst habe auch bei der ersten Vernehmung behauptet, da er seine Frau nur habe Schrecken" wollen und als ihm die nadite unwahrscheinlich­feit dieser Behauptung immer mehr gewiesen wurde, da habe er schließlich gesagt: ,, Schreiben, daß ich meine Frau habe morden wollen!" Der Angeklagte sei bei allen Verneh mungen vollkommen ruhig und gelafen gewesen und habe nur ein einziges Mal geweint. Auf ihn habe es den Eindruck ge­macht, als wenn sich der Angeklagte immer mehr in die Idee verrannte, daß er sich in der Ausübung eines ihm zustehenden Rechtes befunden habe. Zum Schluß der Beweisaufnahme wiederholt auch Frau Pietsch noch einmal, daß fie gesehen, wie die Emma Gronad in der Küche tauerte, während der vor ihr stehende Angeklagte auf fie einschlug.

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Nunmehr beginnen die Gutachten der medizinischen Sach­verständigen. Es geht wie ein Schauer durch das Publikum, als bei dieser Gelegenheit die Hülle von dem anatomischen Tableau fällt und fich die lebensgroße Demonstrationsfigur in ihrer schauerlichen Nacktheit präsentirt. Der Vorfigende giebt den Zeugen, denen die nun folgenden Auseinandersetzungen unangenehm sein sollten, anheim, den Saal zu verlassen, doch Tommt Niemand dieser Aufforderung nach. Gronad selbst scheint bei diefer Situation feinerlei Gemüthserregung zu ver­spüren, im Gegentheil scheinen ihn die Demonstrationen der Geheimen Räthe Liman und Wolff auf's Höchste zu inter­effiren, denn er fieht mit größter Unbefangenheit den medizi nischen Darstellungen zu. Das Gutachten der Sachverständigen geht dahin, daß sämmtliche Gemordete an Verblutung gestorben find und daß die Messerstiche wohlgezielte und absolut tödtliche waren. Die meisten Wunden hat die Emma Gronad empfangen, während die Wunden der Anna Block nur oberflächliche

waren.

Die den Geschworenen vorgelegten Fragen lauten auf zweifachen Mord, versuchten Mord und Todtschlag.

Kurz nach 10 Uhr ergreift Staatsanwalt Heinemann das Wort zum Plaidoyer, in welchem er an der Hand der durch die Beweisaufnahme festgestellten Thatsachen die Frage er­örtert, ob der Angeklagte die entsetzliche Blutthat mit Borsat und Ueberlegung ausgeführt habe. Nach längeren, sehr ein­gehenden und flaren Erörterungen kommt der Herr Staatsan­walt zum Schluß, daß wenn irgend Jemand, so habe dieser Angeklagte mit Vorfaß und Ueberlegung gehandelt; derselbe würde noch einen Rest von Menschlichkeit befunden, wenn er feine That nun im vollen Umfange eingestehen würde. Thue er es nicht, sondern versuche jeßt, die Ueberlegung zu bestreiten, so mögen sich die Geschworenen dadurch nicht beeinflussen laffen, sondern ihren Wahrspruch auf Schuldig im Sinne der Anklage abgeben.

Der Angeklagte hatte die fast 11% stündige Rede des Staats­

Für die nächsten zehn Jahre gerieth dieses Völkchen wieder in Vergessenheit. Erst 1823 wurde sein eintöniges Dasein durch das Erscheinen eines Schiffes unterbrochen, unter dessen Be fagung fich ein Mann, Namens Buffet befand, der von dem Leben der Insulaner so entzückt war, daß er die Erlaubniß er­bat und erhielt, bei ihnen bleiben zu dürfen. Da er Intelli­genz und Bildung besaß, wurde er zum Schullehrer er­nannt. Fast zur selben Beit wurde von einem Walfischjäger, ebenfalls auf fein Ansuchen, ein Matrose Namens Evans zurückgelaffen. Bwei Jahre später legte die Resolute", Kapitän Beechy, auf ihrer Entdeckungsfahrt bei Bitcairn an und ver­weilte drei Wochen. In seinem Bericht bestätigte der Kapitän Alles, was jene beiden Fregattenkapitäne über die Insulaner gefagt hatten. Da sich ein Kaplan am Bord der Resolute" befand, ergriff Adams diese Gelegenheit, um sich mit seiner blinden, hinfälligen Frau, die ihm 35 Jahre lang eine treue Gefährtin gewesen war, legitim trauen zu laffen. Adams starb 1829, umgebeu und laut beweint von seiner Gemeinde, der er, all die Jahre lang ein sorgender, gütiger Vater gewesen war. Ein würdiger Nachfolger war ihm in höchst merkwürdiger Weise zugeführt worden.

Ein Jahr zuvor erschien eine kleine Launsch von 18 Tonnen Gehalt bei der Insel, die von dem 3500 Meilen entfernten Callao gekommen war. Von den beiden Männern, welche die Besayung bildeten, starb der eine wenige Tage nach der Lan­dung in Folge der ausgestandenen Strapazen und Entbeh­rungen, der andere stellte sich als George Juan Nobbs mit dem Bemerken vor, er fei gekommen, um seine Tage auf Pitcairn zu beschließen. Er besaß eine sehr gute Bildung, hatte sich selbst medizinische Kenntniffe angeeignet, und da er durch sein ernstes gefittetes Benehmen einen guten Eindruck auf den alten Patriarchen machte, ernannte ihn dieser zum Schullehrer und Arzt. Bald darauf heirathete er die Enkelin Christian's, welche die Tochter des einzigen Rindes war, das die Bounty" nach Bitcairn brachte. Als Adams auf dem Todtenbette lag, be stimmte er Nobbs zum Pastor und Patriarchen der Ge­meinde.

Mehr als 35 Jahre wußte Niemand, wer Nobbs war und welche Vergangenheit hinter ihm lag. Erst 1852 lüftete er dem Admiral Moresby den Schleier des Geheimniffes. Der Verbindung eines englischen Marquis mit einer irischen Bas ronin war er entsprossen und hatte eine vorzügliche Schule genoffen. Seine Mutter, an der er zärtlich hing, be­wog ihn, niemals eine Gunstbezeugung von der Fas milie feines Vaters anzunehmen, und als fie, 32 Jahre alt, im Sterben lag, mußte er ihr versprechen, selbst die Summe, welche furz vorher zu seinem Unterhalte angelegt worden war, zurückzuweisen. Er trat dann in die englische Marine ein, folgte aber 1816 einem Rufe der südamerikanischen Patrioten, deren Sache er zur See vertheidigen half. Sechs Jahre lang führte er ein an Abenteuern überreiches Leben, kehrte dann nach England zurück, führte später ein Schiff nach Sierra Leone , wo die ganze Befagung bis auf 4 Mann am Fieber starb. Auf einer zweiten Fahrt nach der afrikanischen Westküste wurde er von einer schweren Krankheit erfaßt, die in ihm den Gedanken anregte, das Getriebe der Welt zu verlassen und auf dem ein­famen Pitcairn zu leben. Nach England zurückgekehrt, sammelte er sein fleines Vermögen und schiffte sich nach Calcutta ein, wo er eine Reisegelegenheit nach der Insel seiner Sehnsucht zu finden hoffte. Nach zweijährigem, vergeblichem Warten segelte er nach Callao, wo er einen Mann Namens Bunter fennen

anwalts düster und tropig vor sich hin brütend angehört, nur bisweilen zeigte, wie das B. T." berichtet, eine faum bemerk bare Bewegung des Kopfes und ein Zucken des Mnndes, daß er mit den Ausführungen des öffentlichen Anklägers nicht zu­frieden ist. Er athmete tief auf, als nunmehr der Rechtsan­walt Wronker das Wort ergriff, um ebenfalls in einem längeren Plaidoyer die Ausführungen des Staatsanwalts zu widerlegen und nachzuweisen, daß sein Klient nicht mit Ueber legung, sondern im Affekt gehandelt habe; er schließt seine mit großer Wärme gehaltene, klar gegliederte und wohl durchdachte Vertheidigungsrede mit dem Antrage, den Wahrspruch auf Schuldig des Todtschlags abzugeben.

Nach einer längeren Replik des Staatsanwalts und der Duplit des Vertheidigers, an welche sich eine kurze Rechts­belehrung durch den Vorsitzenden anschloß, zogen sich die Ge­schwornen gegen 1 Uhr zur Berathung zurück.

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Nach 30 Minuten war die Berathung bereits beendet. Das vom Obmann verlesene Verdikt lautet ganz im Sinne der Anklage auf Schuldig des zweifachen Mordes, des versuchten Mordes und des Todtschlages. Der Staatantwalt beantragt wegen des versuchten Mordes und wegen Todtschlages 10 Jahre Buchthaus, außerdem wegen des zweifachen Mordes die Todes­strafe und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Der Ange­klagte hört das Verdikt der Geschworenen und die Anträge des Staatsanwalts mit derselben düsteren Gleichgiltigkeit an, die ihn bis zum Schlusse nicht verlassen, und erklärt auf die Frage des Präsidenten, daß er Nichts weiter anzuführen habe. Das Urtheil des Gerichtshofes lautet auf zehn Jahre Zuchthaus, Urtheil des Gerichtshofes lautet auf zehn Jahre Zuchthaus, Todesstrafe für jeden Fall des Mordes und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Um 1% Uhr war die Verhandlung beendet.

g. Erst Rohheiten ausüben und dann verduften, das ist die Signatur der meisten unserer Excedenten. Mit nächtlichen Ueberfällen, Niederschlagen harmloser Passanten, ist eine gewisse Sorte von Leuten sehr bald bei der Hand, wenn sie aber hierfür zur Rechenschaft gezogen werden sollen, dann möchten fie am Liebsten nicht zu sprechen sein. So bil dete gestern der am 19. Februar d. J. erfolgte Ueberfall des Fabrikanten F. und seines Werkführers B. in der Brüderstraße vor dem hiesigen tgl. Schöffengericht den Gegenstand einer Anklage der kgl. Staatsanwaltschaft. Angeklagt ist der Ar­beiter Kühlhorn, der Posamentier Rahn und der Droschken­futscher Rahn. Da die beiden lettgenannten Angeklagten im Termin nicht erschienen waren, aber auch der augenblickliche Aufenthalt derselben nicht zu ermitteln war, beschloß der Ge­richtshof einen neuen Termin anzuberaumen, die beiden ge­dachten Personen durch die tgl. Staatsanwaltschaft steckbrieflich verfolgen zu lassen.

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Bur Arbeiterbewegung.

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fst. Die Vereinigung der Drechsler und Steinnuß­knopfarbeiter zu einer zentralisirten Hilfs- Kranken- und Sterbe­faffe, welche, wie auch wir mitgetheilt hatten, angestrebt wurde, ist bedauerlicher Weise an fleinlichen Bedenken aus start antiquirtem, zünftlerischem Raftengeist gescheitert. Die Stein­nußkopfarbeiter, die bekanntlich nur eine jüngere, aus dem Drechslerhandwerk hervorgegangene und zum selbstständigen Fabrif- Großbetrieb entwickelte Spezialbranche des Drechsler­gewerks bilden, fonnten sich nicht entschließen, die von den Drechslern vorgeschlagene und ebenso hartnäckig als conditio sine qua non behandelte Aenderung der Kaffenfirma zu adop­tiren und dieselbe anstatt( wie sie wollten) Bentral- 2c. Kaffe der Drechsler und verwandten Berufsgenossen" heißen zu lassen, fie( wie es die Drechsler wünschten) Bentral 2c. Kaffe der Drechsler, Steinnußknopfmacher" ze. zu nennen. So beschlossen denn vor ein paar Tagen die Drechsler sowohl, als auch die Steinnußtnopfarbeiter in zwei gesonderten Versammlungen, ihr Heil in zwei eigenen zentralisirten Hilfskaffen zu suchen. In der Versammlung der Drechsler und verwandten Berufs­genossen( am 30. v. Mts. im Königstadt- Kasino") wurde das von der Kommissiou ausgearbeitete Statut der( Drechsler-) Central- Hilfskaffe zuerst nach einer Verlesung desselben in einer Generaldiskussion berathen und dann über einzelne beanstandete Punkte in eine Spezialdebatte eingetreten, wobei die Kommis­

lernte, der eine Launsch wegen Mangels an Mitteln nicht fertig bauen konnte. Nobbs schoß das Fehlende vor unter der Be­dingung, daß ihn Bunker nach Pitcairn bringen sollte. Nach sechswöchiger, gefahr- und entbehrungsreicher Reise langten sie daselbst an.

Das Jahr 1830 brachte eine nie erlebte Dürre und tief besorgt erwogen die Pitcairner die Frage, ob die kleine Insel fernerhin zur Erzeugung ihrer Lebensbedürfnisse ausreichen würde; nach langen Erörterungen entschlossen sie sich, nach Tahiti auszuwandern, wo ihnen die Königin Pomare eine Strecke frucharen Landes angeboten hatte. Die Ausschweifun­gen der Tahitianer waren aber den sittenreinen Pitcairnern so anstößig, daß sie nach einem halbjährigen Aufenthalt unter ihnen vorzogen, nach ihrer einsamen Insel zurückzukehren. Kaum hatten sie sich wieder in ihrer alten Hetmath eingerichtet, als ein sechzigjähriger Mann landete, der sich Joshua Hill nannte und vorgab, von der britischen Regierung zum Gou­verneur der Insel ernannt worden zu sein. Da die friedlichen Pitcairner seit Jahren keinen sehnlichsteren Wunsch kannten, als von England anneftirt zu werden, um unter seinen mächtigen Schuße zu stehen, so fügten fie fich willig dem Ankömmling obgleich derselbe eine Schreckensherrschaft installirte und sechs Jahre lang aufrecht erhielt. Ihm war vor Allem darum zu thun, die drei Engländer aus der Kolonie zu entfernen, und als er mit unzähligen Chikanen, die sämmtlich den Stempel der Niederträchtigkeit und Roheit trugen, nicht zum Ziel fam, ließ er Evans und Buffet, angeblich wegen Hochverraths, mit der neunschwänzigen Kape so unmenschlich mißhandeln, daß fie längere Zeit as Krantenlager geworfen wurden. weiteren Verfolgungen dieser Art zu entgehen, verließen die drei Engländer mit ihren Familien die Insel. Ein psychologisches Räthsel muß es gewiß genannt werden, daß ein alter Mann, der feine materielle Macht mitarachte und auch keine heranziehen fonnte, 100 Menschen auf einer der entlegensten Inseln der Erde 6 Jahre tyrannifiren konnte. Erst nach sechsjähriger Leidenszeit dämmerte den Pitcairnern die Erkenntniß, daß Hill ein Betrüger sei, und baten fie die britische Regierung, fie von diesem Alp zu befreien. Daraufhin erschien ein Schiff, nahm den widerstrebenden Unhold an Bord und brachte ihn nach Balparaiso. Wer er war, von wannen er fam, wo er blieb, das ist bis heute unaufgeklärt geblieben. Jedenfalls war er einer der merkwürdigsten Abenteurer, die auf dem Klassischen Abenteurergebiet der Südsee ihr Unwesen trieben.

Um

Nobbs ging 1852 nach England, um die Priesterweihe zu empfangen, die ihm bis dahin noch fehlte. Nach diesem Akte wurde er der Königin vorgestellt, und die Gesellschaft zur Ver­breitung des Evangelinms ficherte ihm als Caplan von Bit­cairn" ein Jahrgehalt v. 2. 50 zu. Bei seiner Nückkehr fand er seine Gemeinde in einer traurigen Lage. Das Fieber graffirte, und langandauernde Dürre hatte eine totale Mißernte hervor­gerufen. Einige ungünstige Jahreszeiten folgten, und es wurde augenscheinlich, daß die Insel ihre auf 172 Stöpfe angewachsene Bevölkerung nicht mehr sämmtlich ernähren fönne. Eine so Eine so treue Anhänglichkeit herrschte unter diesem Völkchen, daß es beschloß, sich nicht zu trennen, sondern insgesammt auszuwan dern. Um diese Beit hob die britische Regierung die Straf­kolonie der Norfolkinsel auf und bot den Pitcairnern das be­treffende Gebäude an, mit der Zusage, fie kostenfrei überzu­führen. So geschah es auch, aber die Pitcairner fanden keine Freude an ihrer neuen Heimath. Norfolt liegt so weit vom Aequator entfernt, daß die Kokospalme und der Brodfrucht

fion in der Lage war, fast alle geäußerten Bedenken zu wider­legen und zu beseitigen, während bei der Abstimmung über die von mehreren Rednern gewünschte Verlängerung der allgemein üblichen Stundungszeit für die Kassenbeiträge der darauf be­zügliche Antrag von der Majorität abgelehnt und die von der Kommission vorgeschlagene statutarische Bestimmung beibehalten wurde. Von der Wahl eines provisorischen Vorstandes wurde vorläufig bis zur Beendigung der Vorarbeiten Abstand genom­men und das Mandat der Kommission verlängert. Dann er folgte die Annahme des Statuts en bloc mit allen gegen 3 Stimmen. Die neuen zahlreichen Einzeichnungen in die Mitgliederlisten gestatten der jungen Kasse ein überaus günsti ges Prognostikon zu stellen.

Der Filial- Vorstand des Fachvereins der Schuh­macher ersucht uns um Veröffentlichung folgenden Aufrufs: ,, Kollegen! Schuhmacher Berlins ! Der Zeitpunkt ist nicht mehr fern wo ein großer Theil der Arbeiter die Segnungen" des Reichsfrankenkassen- Gesezes genießen soll. Auch Ihr Schuh­macher Berlins werdet vom 1. Dezember dieses Jahres einer Krankenkasse angehören müssen. Die Ortskaffen sind nun ficher nicht das Jdeal eines denkenden Arbeiters, denn bei einer so umfangreichen Bevormundung, wie sie diese Kaffen ausüben, wird die Selbstständigkeit des Arbeiters doch mindestens sehr in Frage gestellt. Kollegen, beweist nun, daß Ihr Eure Kranken­kassen- Verhältnisse selbst zu regeln versteht, daß Ihr das Geld, welches Ihr für den Fall einer Erkrankung sauer zusammen gespart habt, auch in Eurem Interesse und nach Eurem eignen Gutdünken verwenden wollt. Die Zentral- Kranken- und Sterbe­faffe der Schuhmacher und verwandten Berufsgenossen Deutsch­ lands ist diejenige, in der Euch volles Selbstbestimmungsrecht gewährt wird und in der Ihr gegen verhältnißmäßig geringe Beiträge für alle Fälle gesichert seid. Kollegen! Schuhmacher! laßt diesen Mahnruf nicht unbeachtet und bleibt nicht in der bisherigen Gleichgültigkeit verharrend, sondern schließt Euch in Massen diefer Kaffe an, nur diese ist vermöge ihrer Aus­breitung über ganz Deutschland im Stande den weitgehendsten Wünschen und Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Die Auf­nahme findet jeden Montag von 8-9 Uhr Abends im Restaurant Seidel, Neue Grün- und Seidelstraßen Ecke statt. Beiträge werden in dieser Zeit entgegengenommen." Filial- Vorstand.

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h. Die neuesten zwei partiellen Tischler- Werkstätten­Strifes im Laufe einer einzigen Woche Der schon am Mon­tag nach ganz kurzer Dauer fiegreich beendete in der Mark­graf'schen Tischlerei am Grünen Weg und der erst am Don­nerstag ausgebrochene und, soviel wir wissen, noch andauernde Strife der Müller'schen Möbelfabrik in der Krautsstraße, in der wegen angekündigter prozentualer Lohnherabfegung und einstündiger Verlängerung der täglichen Arbeitszeit sämmtliche 20 Mann die Arbeit niedergelegt- dürften den hiesigen Tisch­lern eine eindringliche ernste Mahnung sein, bis auf Weiteres treu an der seitherigen Lohnbewegungs Organisation festzuhal­ten, und beharrlich ihrer moralischen Beitragsverpflichtung ge­genüber dem Generalunterstüßungsfonds auch ferner bestens nachzukommen, wofern sie nicht der mit schweren Opfern er­fämpften Errungenschaften ihrer Lohnbewegung zum großen Theil wieder verlustig werden wollen. Hieran fnüpfen wir gleich auch die Mittheilung, daß in der am Donnerstag Abend abgehaltenen Sigung der Lohnkommission der Tischler be­schloffen wurde, den strifenden Kollegen in Hannover neuer­dings eine Unterstüßung von 300 M. zu übermitteln.

Eine Versammlung der Kellner fand am 2. d., Nach­mittag in Jordan's Salon, Neue Grünstraße 28 statt, um noch einmal in Berathung der Statuten der zu begründenden ,, Kran ten- Unterstügungskaffe deutscher Gastwirths Gehülfen( E..)" zu treten. Wie bekannt, waren die Statuten seiner Zeit unter Mitwirkung des von einigen Abgeordneten ins Leben gerufenen Auskunftsbureaus für Krankenkassen- Angelegenheiten u. 1. w. aufgestellt und von einer allgemeinen Kellnerversammlung im Buggenhagen'schen Saal angenommen worden. In dem Ent­wurf befand sich auch ein Basins, daß die Mitglieder von Kellner- Vereinen in corpore, ohne Rücksicht des Alters und ohne voraufgegangene ärztliche Untersuchung der Kaffe beitreten fönnen. Diesen Paffus hat das königliche Polizei- Präsidium monirt, weil in einem anderen Paragraphen das zulässigste

baum nicht mehr gedeihen; die Witterung ist zeitweise so rauh, daß Defen und Kamine nicht entbehrt werden können, und der Ort der Anstedelung war öde und vegetationsarm. Alles das waren Nachtheile, welche die Pitcairner schwer empfanden, dazu tam noch, daß einige Maisernten theils durch Dürren, theils durch Insektenfraß fehlschlugen. Genug, das Heimweh nach dem sonnigen Pitcairn regte sich und löfte die g bzs dahin festgeschlossenen Reihen der Insulauer auf. 8wereten Familien Young, 17 Köpfe start, traten zuerst die Rückkehr antlich doch erst 1870 fand ihr Beispiel Nachahmung. Im Jahre vorher war die Sterblichkeit unter den Norfolkern groß, eine Mißernte war vorausgegangen, und der Walfischfang, dem sich die jungen Männer anfänglich mit Erfolg gewidmet hatten, war unergiebig gewesen. Andere Produkte aber fonnten nicht verwerthet werden, da das nahe Australien selbst einen bedeu tenden Ueberschuß hervorbrachte, und so kämpften die Kolonisten stets mit bitterer Armuth. Sie hatten auch von außen einen fleinen Zuwachs erhalten, der nicht aus den besten Elementen bestand, und so waren Gründe genug vorhanden, welche die Rückkehr nach dem alten lieben Heim wünschens werth machten. Die britische Regierung war menschen­freundlich genug, die Unzufriedenen Anfangs der siebziger Jahre nach Pitcairn zurückbringen zu lassen, wo nunmehr wieder 175 Personen in ihrer patriarchalischen Einfachheit wohnen. Seit ihrer Rückkehr neigen sie sich mehr zu der nordamerikas nischen Union als zu England, was leicht erklärlich ist. Nur Walfischjäger haben Etwas in der Nähe von Pitcairn zu suchen, und für diese ist San Frincisco der Ausrüstungs- und Löschungs hafen. Mithin fönnen die Pitcairner nur auf dem Wege über San Francisco mit der Kulturmenschheit in Verbindung treten, höchst seltene Ausnahmen abgerechnet. Als Mitte der ftebziger Jahre in Folge einer Dürre eine Hungersnoth ausbrach, be­förderten die Walfischjäger einen Hilferuf nach San Francisco . von wo auch bereitwilligst Hilfe gesandt wurde. Was ist natürlicher, als das die Pitcairner anch fernerhin ihre Blicke nach San Francisco richten? Sie find arm, Alles, was ste erwerben fönnen, sind einige Artikel, wie sie die Walfischjäger an Bord haben, und für welche sie Früchte und Vams hingeben, und da fie das Leben der Wilden nicht führen wollen, sind sie gezwungen, die Unterſtüüung edler Menschenfreunde anzurufen. Am werkthätigsten hat sich ihrer der erwähnte Frauenverein angenommen, der nicht allein Kleider und Werkzeuge, sondern auch Bücher und Lehrmaterial sendet ,, so oft fich Gelegenheit bietet. Als er vor sechs Jahren ein Harmonium für die Kirche schenkte, fand die Freude und Dankbarkeit der Insu­Ianer schier feine Grenze. Fünf Jahre mögen es nun her sein, als eine junge Pitcairnerin den C. schluß faßte, Nord- Amerika zu besuchen und das Interesse seiner Bewohner für die Nach­tommen der Bounty"-Meuterer wachzurufen. Bei dieser Ge­legenheit sah der Verfasser dieser Stizze, die wir dem Ham­burgischen Correspondenten" entnehmen, Herr Heinrich Semm­ler, das Mädchen: es war ein wohlerzogenes hübsches Mäd­chen, das nur durch seine rabenschwarzen Haare und Augen an seine Abstammung von mütterlicher Seite erinnerte. Es fonnte flettern wie eine Biege, und schwimmen wie ein Fisch, aber auch einen englischen Brief schreiben, der den Neid einer Schülerin aus der ersten Klasse einer höheren Töchterschule zu erregen geeignet war. Nun ich in Kürze erzählt, was ich von den Pitcairnern weiß, wird man mir wohl zustimmen, wenn ich sie ein interessantes Völkchen nenne.