über benplches Gebahren tann entschieden den Ruf und das Ansehen 1 Lehrling er Breffe nicht heben, es dient vielmehr nur dazu, daß die­St deutlicelbe in den Augen des Volfes herabgesept, ja entwürdigt wird. bie für ist leider sehr traurig, daß es noch eine Unzahl von Leuten inzen, 23iebt, die derartige Beitungen durch ihr Abonnement unter­D. b. alsoügen, es wird das aber hoffentlich nur so lange geschehen, 63 bür Jedermann hinlänglich aufgeklärt ist über die Pflicht Inter den er Presse.

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Freiherren R Wir sind mitten drin in der Zeit der Gurke. Alle gestimmt.Iten Wipe werden aufgefrischt, die verschimmeltsten Geschichten he ist imervorgesucht, mit einem neuen Mäntelchen behängt und wieder catter berir neu ausgegeben. Mit bewundernswerther Regelmäßigkeit den Bebren fie alle Jahre wieder, wilde und zahme Enten durch die künfthwirren die Spalten der Tageszeitungen und die schrecklichste, Die baupt este Beit für den Reporter ist angebrochen. In der listigsten von den eise und mit dem harmlosesten Gesicht von der Welt dem unter der Laft der Berufsgeschäfte enft ibreringt er es Bland der Hige seufzenden Redakteur eine Geschichte, die er erfreulichener Nummer des Beobachters an der Spree " aus den betaler erziger Jahren entnommen und fein säuberlich zugeftugt hat. Die Hige wirkt so deprimirend, daß der gestrenge Beitungs tscheidung men. Bei herrscher, der gerade in dieser Beit äußerst vorsichtig ist und en Artikel begreiflichem Mißtrauen alle ihm zugehenden Nachrichten a. 156ift, boch etnen schwachen Augenblick hat, nur den Anfang Artikels, dem natürlich die pilante Spigmarke nicht fehlen esammten rf, lieft und den Artikel aufnimmt. Wie diebisch freut sich estehenden er Reporter dann, wenn er am folgenden Tage talt lächelnd Es hatten in Machwert liest und es dann schmunzelnd seinem Beilen inten sechs nto einverleibt. Der arme Redakteur natürlich hat am fol­riten Ab enden Tage seinen schweren Aerger, er ist entrüftet, doß er vollzählich hat hinter das Licht führen lassen, refignirt murmelt er vor worben hin: Ja, ja, die hige." Er beschließt natürlich, in Bu­bernft ſeine Borficht zu verdoppeln, aber was hilft es ihm, Gesammt der Mensch hat schwache Augenblide, in denen er für Dumm 8 an beiten zugänglich ist, und wofür wären diese da, wenn sie nicht erichie macht werden sollten? Das unbestreitbarste Beichen, daß die t, die auregurtenzeit ihren Einzug bei uns gehalten hat, ist das, gen führe enn uns Geschichten wie die folgende aufgetischt werden.- glieder de eber eine seltsame ornithologische Misgeburt wird uns aus haben, benferm Nachbarorte Brig berichtet. Eine henne des dort in

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er Dorfstraße wohnenden Grundeigenthümers B. hatte 10 Küch in ausgebrütet, unter denen sich eines befand, das vier Füße nd einen Kopf mit zwei Schnäbeln hatte. Troß der forg Publikumsten Pflege, die man dem seltsamen Geschöpf angedeihen chst schnelleß, ist dasselbe doch bereits nach wenigen Stunden trepirt. gslefer hat Haussuchung. Vorgestern wurde bei dem wegen einer technischen geblichen Majestätsbeleidigung in haft befindlichen Schuh­iffes Senacher Schaub, Köslinerstr. 16, in Anwesenheit von deffen fort zu befrau eine Haussuchung nach verbotenen Schriften abge­icht zu belten. Gefunden wurde nichts.

dem Bu N.B. Mit dem Bau des Anschlußgeleises der Görlizer Die Suchtisenbahn nach der Stadt und Ringbahn wird nach den Cafenlänge euerdings seitens des Minifteriums getroffenen Bestimmungen, nag dabin ft im Laufe des Winters vorgegangen werden. Ein großer t, mit deheil der Beftßer des zu dem Geleife benöthigten Terrains bei Breffe geatreptom ift zu einem freiwilligen Verlauf nicht zu bewegen, wirklich zuber stellte so hohe Forderungen, daß auf dieselben gar nicht Aber es ingegangen werden fann. Es müffen diese Grundstücke des Neugierbalb im Wege des Enteignungsverfahren erworben werden. tige Ding B. N. Ein vom Koller befallenes Droschtenpferd ver , nur ursachte heute Mittag in der Königstraße, zwischen Rathhaus lich stehend Lange Brücke, eine höchst aufregende Szene. Das Thier, n Erfolgens mit einer Droschte Nr. 320 1. Klaffe vor dem Rathhause e nur noland, ging in Folge des schon erwähnten Kolleranfalles durch bel ist ebend rafte mit dem Fuhrwert in den augenblidlich in Um ühe wiedelafterung begriffenen Theil der Königstraße hinein. Unmittel 3 doch, daar an der Ede der Spandauerstraße Tarambolirte die Droschke im Augit einem dort haltenden Möbelwagen und wurde der Kutscher, gegen der die Macht über das rasende Thier verloren, von seinem e von unbig in weitem Bogen auf den Straßendamm geschleudert, zu wollenährend das Thier mit der durch den Anprall zertrümmerten mfung einerofchte weiterrafte und schließlich zwischen Sand und Steinen er was deatkräftet zusammenbrach. Seltsamerweise schien weder der hat mautscher noch das Pferd ernstlichen Schaden davongetragen zu e beispielaben, während die Bruchstücke des Wagens einzeln forts wie es infchafft werden mußten. zu erregen

B. N. Ein blutiger Kravall zwischen Militär- und bten in bibilperfonen fand, wie uns von Augenzeugen berichtet wird, e Bublifusftern Abend in der zehnten Stunde am Mariannenplay resp. Schmerlid den dortigen Bartanlagen statt. Mannschaften eines hiesigen bat, demerarde- Dragoner- Regiments waren beim Paffiren des Plages ethan. Gi

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f. Schon glaubte man, daß das leichte Gefährt an den geschmiert traßeneden zertrümmert würde Alles wich den rasenden nen bu diferden aus, als ein junger, fräftiger Mann fich den Thieren en glaubte öblich entgegenwarf und fie auch nach hartem Kampfe mit Lotale aufter Hand bändigte.

t nicht ei Die zitternden Pferde stampfen noch, daß das Straßen ausbleiblid lafter bröhnte, blut- und schweißbedeckt schäumten fie un wieder alle big in die Gebiffe, doch die ftarle Hand des jungen Mannes, chstens un man anjah, daß er vom Lande war, beruhigte die muthi fchwiegen Thiere.

ftiges. Lebe Inzwiſchen waren die Infaffen des Wagens ausgestiegen: e Dame, vor Schreden wohl noch etwas blaß, sprang, als fle diese bei Retter taum etwas näher angesehen hatte, mit dem Jubel f auf denselben zu: Papa, das ist ja unser lieber Freund wenn om Uglei- See, Herr Reichelt!"

etwas mad Der Senator Hausburger trat an den jungen Schullehrer Selbst we ran und reichte demselben mit einem Blide unaussprechlicher das fcha ankbarkeit beide Hände. Inzwischen war auch der Kutscher , na diefe er fich von seinem unsanften Fall erholt hatte, eingetroffen; eintrodn felbe beruhigte die Pferde vollends, und bald

ver

wand der Wagen mit seinen drei Infaffen aus der neu erigen Menge, auf Umwegen das Haus des Senators, welches Alfterbaffin lag, erreichend.

Stolzes Hamburg ! Wohl beneidet dich der binnenländische aufmann um beinen Hafen, in welchem die Schiffe aller Na nen ruhen; wohl beneidet bich der Gourmand um deine

esene Schlaßelt dir zuftrömen: um deine Südfrüchte, um deine Weine, e, befonden die Frische deiner Auftern und deiner Fische; wohl benei

Denselben

dich der Naturfreund um deine schöne Umgebung, und die lussicht" begehrliche Menschheit starrt auf deinen Hafen von u verdant Höhe hernieder oder geht nach Blankenese , von wo fie die n ein guchiffe elbauf und elbabwärts, Schwänen gleich, hinziehen Gesellschaht, aber die Berle, o Hamburg , die du birgft, ist der eine Binnensee, den du Alfter nennst, und der durch eine ; diejenig isenbahnbrüde in die Binnen" und in die Außenalster" ben draus trennt ist.

an

errichtet, Nicht mit dem walbumrauschten Uglei- See vergleichbar, 1 Boden cht mit den norditalischen Wunderseen, dem Lago di Garda fich hinduer dem Maggiore, aber dennoch herrlich in seiner Eigenheit; st mitten in der Stadt spiegeln sich in ihm die schönen Ba glich in fte des Jungfernstiegs, und im Hintergrunde ragen empor in ein wie Riefengebilde der Nikolai- und Michaeliskirche, deren en Menage hürme die höchften der Welt find. erde, die Stille allerdings ift zur Weihnachtszeit der fleine See, gesprungährend im Sommer zahlreiche Dampfer feine Fluthen durch­Rud rchen und die Ufer der Alster von Ruderschlägen zu jeder herab in ageszeit widerhallen. Doch auch im Winter ist die After viel umworben, und en durch d lange fie eisfrei ist, sieht man auf ihr noch manches Boot; ingere Dame Alleen aber, welche um das Waffer führen, find die beleb Banther ten Spaziergänge der Stadt. Wieviel herrlicher aber auch gen und nd diese Alleen, als beispielsweise die vielgerühmten Unter worden; en Linden" in der Hauptstadt Berlin ; frische und doch so Steinweg fättigte Luft erquickt sichtlich die Menschen auf ihrem Spa­

mit Civilpersonen wegen einer harmlofen Anrempelei in einen Wortftreit gerathen, der bald zu Thätlichkeiten überging und insofern ernstere Dimensionen annahmen, da die Dragoner im weiteren Verlaufe vor der blanten Waffe Gebrauch machten. Erst der energischen Intervention der Polizei und nachdem einige Verhaftungen vorgenommen, gelang es, die Streitenden zu trennen. Einige der Kombattanten sollen dabei so ernstliche Verlegungen davon getragen haben, daß ihre Auf nahme im Krankenhause Bethanien nöthig wurde. Wer die Schuld an dem Kravall hat, wird hoffentlich die eingeleitete Untersuchung ergeben.

Bur Arbeiterbewegung.

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Am Montag, den 30. Juni hielt der Berein der Par­quetbodenleger Berlins eine öffentliche Versammlung ab. Die Tagesordnung lautete: Unsere heutigen Lohnverhältniffe." Hierzu hatte der Verein sämmtliche Arbeitsgeber Berlins schon. drei Wochen zuvor brieflich eingeladen, es hatte jedoch keiner wurde trosdem lebhaft diskutirt und die Beschlüsse des Vereins der Mühe werth gehalten zu erscheinen. Die Tagesordnung vom 19. Mai cr. aufrecht erhalten. Demnach sollen die Lohn fäße sein: für Parquetarbeit 90 Bf. pro Quadratmeter, ercl Nägel, Keilholz, Fuhrlohn. Für Stabfußbodenarbeit 10 pet. Buschlag pro Quadratmeter. Während der Versammlung er schien der Kollege Stadtverordneter Herold und legte die vere einzelnen nach, daß die meisten Kollegen nur ein halbes Jahr schiedenen Arbeitsverhältnisse eines Parquetlegers flar, wies im Arbeit hätten und die jetzt gestellten Forderungen an die Ar beitsgeber nur gerechte seien. Vor 20 Jahren schon wurden ten jedem Bodenleger Hobelbant nebst sämmtlichen dazu gehö höhere Löhne für dieselbe Arbeit gezahlt und die Meister muß­tiger Berzeugen ellen, was fich heute jeder felbil balten ten jedem Bodenleger Hobelbant nebst sämmtlichen dazu gehö­Lebenshaltung in den Kreis feiner Bergleichungen gezogen, muß. Nachdem Redner noch die Steigerung der allgemeinen schließt er mit den Worten: um etwas zu erringen, dazu ge hört vor allen Dingen Einigkeit!"-Möge der Verein dieser Forderung immer genügen.

auch durch Strite und Unterstüßung der Strikenden, zu wahren. Herr Negband theilte dann noch mit, daß die mit Ausarbeitung eines Statuts für den zu gründenden Verein der Metallarbeiter Berlins beauftragte Kommission ihre Arbeit bald beendigt haben werde. Herr Klein forderte zum Anschluß an die freie Hamburger Central- Hilfskaffe der Metallarbeiter auf und theilte die von Herrn Holy gegebenen, durchweg befriedigenden Er­flärungen mit.

Der Kongreß sämmtlicher Korbmacher Deutschlands wird, wie nunmehr definitiv festgestellt ist, am 6. und 7. Juli in Berlin , im Lotale des Herrn Otto, Adalbertstraße 21, tagen. Bu demselben haben fich bereits Delegirte aus Hamburg , Breslau , Liegnig, Dresden , Magdeburg , Posen u. f. w. an gemeldet. Die Abficht des Kongresses ist, eine eingeschriebenen Hilfskaffe deutscher Korbmacher zu gründen, und hat das ein­leitende Referat hierzu auf Ansuchen der Herr Gürtlermeister Kreuz übernommen.

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Die Vereinigung der Weber in Lhon hat soeben einen Appell an die Arbeiter und an die Seidenarbeiter erlassen, in welchem fie auffordert, auf Grund des Gesetzes vom 24. März 1884 ein Syndikat der Weber und ähnlicher Branchen zu er richten. Ohne fich an dem Detail der Kritik zu stoßen, welche fich gegen dieses Gesetz geltend gemacht hat, haben fte erflärt: Wir wollen durch unsere Weisheit und Festigkeit unser Recht auf unsere Existenz erwerben und und in friedlichster Weise auf dem Wege der Gerechtigkeit und Klugheit dahin zu ge langen suchen, daß die Werkzeuge, deren wir uns bedienen, unser Eigenthum sein sollen." Herr Tolain beglückwünscht die Lyoner Weber aus diesem Anlasse wegen des Patriotismus und der Intelligenz, die fie damit an den Tag legen, indem fte eine der großen Genossenschaften zu bilden entschlossen find, schrittes für die Zukunft bilden werden. welche, wie er sagt, die Elemente der Ordnung und des Fort­

Vereinsnachrichten.

Frankenberg i. Sachsen . In einer zahlreich besuchten öffentlichen Boltsversammlung hat der Abgeordnete unseres Reichstagswahlkreises, Herr v. Vollmar, über die Thätig­feit des Reichstags in der verfloffenen Seffion Bericht erstattet. Der Redner ging vom bestehenden Wahlrechte, an deffen Durch führung er verschiedene Ausstellungen machte, aus und tam. dann auf das Budget zu sprechen, wobei er fich als Gegner der beabsichtigten 2 jährigen Perioden bekannte. Das Militär­wesen berührte er, indem er über die Behandlung der Soldaten seitens der Offiziere Klage führte, um dann zum Steuermefen überzugehen, dabei die indirekte Besteuerung verurtheilend und für das progressive Einkommenstenerwesen eintretend. Ferner tabelte er, an die Gesellschaftsrechte anknüpfend, die im Reichs­tag zur Sprache gebrachte Absicht der Abschaffung der Sings Gesellschaften für die Unterhaltung des Boltes nöthig seten, bas fich höhere und kostspieligere Genüffe nicht verschaffen tönne. Aus ähnlichen Gründen fand auch die Beschränkung des Kol­portagebuchhandels teine Gnade vor dem Redner. Den nächsten Bunft des Referats bildete das Impfgefeß, wobei er betonte, daß er so lange Gegner des Impfzwanges fet, als ihm nicht von ärztlicher Seite der Nutzen des Impfens nachgewiesen werde. Bei der Behandlung der Aenderungen am Gewerbe­gefeße trat er für die Gewerbefreiheit ein und verurtheilte das Bunftwesen, da das Handwerk infolge der immer größeren Ausbildung des Fabrit und Maschinenwesens rüdwärts ge gangen sei und fich selbst nur dadurch heben könne, daß es fich aum Kunstgewerbe ausbilde. Das Unfallversicherungsgesetz ver­warf der Redner, weil der Staat und der Kapitalist ben ge ringsten Schaden trage und die Arbeiter infolge der langen Karenzzeit fich selbst durch die Krankenkaffen helfen müßten. Bum Rechte auf Arbeit" übergebend, legte der Referent dar, daß vom Staate zwar das Recht auf Arbeit anerkannt worden fel, aber unter den jeßigen staatlichen Verhältnissen niemals im eigentlichen Sinne des Wortes zur Thatsache werden könne, da der Staat die Arbeit nicht in der Hand habe. Der Redner schloß seine Ausführungen mit der Anfrage, ob er im Sinne der Wähler den Wahlfreis im Reichtag vertreten habe, worauf die bedeutende Mehrzahl der Anwesenden unter großem Beifall zustimmend antwortete. Die fich anschließende Debatte führte zu dem Ergebniß, daß man die Wiederwahl des Herrn von Bollmar anstreben wolle.

In der öffentlichen General Versammlung der Metall arbeiter- Branche, welche etwa 1500 Theilnehmer zählend, am Freitag unter dem Vorfige der Herren Regband und Klein in Sanssouci , Kottbuserstr. 4a., tagte, erstattete Herr Netband Bericht im Namen der Lohntommiffion. Den Strile in der Tänzler'schen Werkstatt betreffend theilte er mit, daß die Be­mühungen der Kommission, die Forderung eines Minimallohnes von 18 Mart wöchentlich für die Gehilfen durchzusehen, durch die Schuld der Kollegen, welche die Arbeit wieder aufgenommen, ohne für die gerechte Forderung einzutreten, bis jest erfolglos gewesen. Er verlas das Schreiben, welches die Kommission im Tänzler gerichtet hat. In demselben wird den Herren vor Auftrage der legten Generalversammlung an die Herren Gebr. gehalten, daß fie früher zugestanden, ein Klempnergehilfe müffe Tänzler gerichtet hat. In demselben wird den Herren vorspielgesellschaften 2c, unter Sinmeis darauf, daß dergleichen gehalten, daß fie früher zugestanden, ein Klempnergehilfe müffe mindestens 21 Mart wöchentlich verdienen, und ihnen erklärt, daß seitens der Kommiffion der über ihre Werkstatt verhängte Strite nicht eher als beendet werde angesehen werden, als bis fie die Forderung von 18 Mart werden bewilligt haben. Refes rent theilte weiter mit, daß die Herren Tängler auf das Schreiben feine Antwort gegeben, und daß die 11 Kollegen aus der Tangler'schen Werfftatt, welche noch Strikegelder beziehen, jest angewiesen seien fich anderswo Arbeit zu suchen. Weiter be richtete Herr N., daß die Kommiffion, von Kollegen, bie in der Döliger'schen Fabrit in der Elifabethstraße arbeiten, dazu ver anlagt, mit Herrn Dölizer verhandelt habe, nachdem fte fich überzeugt, daß in dieser Fabrik der durchschnittliche Wochenlohn nur 14,70 M. betrage. Die Sugeständniffe, die Herr D. ge macht, seien von den Kollegen nicht befriedigend gefunden einer derselben habe die Arbeit bereits niedergelegt, drei wärden einer derselben habe die Arbeit bereits niedergelegt, drei wärden es morgen thun. Ferner hätten Kollegen, die in der Hornhauer­fchen Fabrit, in der Wafferthorstraße, arbeiten, die Kommiffion ersucht, behufs Lohnerhöhung und Abstellung verschiedener Miß stände mit Herrn Hornauer in Unterhandlung treten zu wollen. In der an das Referat fich anschließenden faft dreiftündigen Diskussion wurden nicht bloß die in den genannten zwei und noch anderen Werkstätten herrschenden schlechten Lohnverhältnisse und sonstigen Uebelstände von Arbeitern der betreffenden Wert ftätten sehr ausführlich dargelegt, sondern auch allgemeine Fragen, die Zuchthausarbeit, das Kampfmittel des Strilens, die herrschende Produktionsweise, die Organisation der Arbeiter u. dgl. mehr betreffend, erörtert. Es wurde schließlich die Kom­mission beauftragt, den zwei in Rede stehenden Werkstätten gegenüber die Intereffen der Arbeitnehmer energisch, event.

ziergange, welcher gewöhnlich in dem reizenden Afterpavillon, einem der schönsteu Cafes Deutschlands , sein Ende findet.

Der Wagen hielt vor dem prachtvollen Hause des Sena tors. Neugierig blickte Madame Hausburger zum Fenster heraus, als fie das Geräusch des bekannten Wagens hörte. Schon wieder da?" rief fte dem aussteigenden Chegemahl ent gegen, der seine Tochter und seinen Gaff bat, nichts von der Gefahr zu erzählen, da er seine liebe Frau nicht erschrecken wolle, weil diefelbe schon seit langer Beit leidend fel diar

Ja, mein Frauchen", rief munter der Senator ,,, wir find deshalb so früh zurückgekehrt, um dir einen lieben Saft zu bringen, deffen du dich noch erinnern wirft ale unseres freund­bringen, deffen du dich noch erinnern wirft als unseres freund­lichen Gefährten am Uglet- See in diesem Sommer."

D- ja!" flang es gedehnt, aber freundlich zurüc Inzwischen hatte Herr Hausburger feinen jungen Freund in's Haus geleitet, während Amanda zur zärtlichen Mutter vor ausgeeilt war.

Nur zögernd hatte Emil Reichelt die Einladung des Se nators, während des Aufenthalts in Hamburg sein Gaft zu sein, angenommen, da er fich in den vornehmen Räumen, die ihn jest umgaben, nicht besonders wohl fühlte; doch war durch die vereinigten Bitten der Familie seine Scheu überwunden

worden.

Liebes Mütterchen," sagte nach einigen Tagen Amanda, ,, ich habe dir etwas sehr, sehr wichtiges mitzutheilen." Run?" fragte neugierig Madame Hausburger.

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Ich habe mich verliebt, recht gründlich verliebt, liebes Mütterchen, haft du es denn nicht gemerkt? Ich juble und finge ja den ganzen Tag. Und das beste an alledem ift: ich werde wiedergeliebt."

Also endlich bist du vernünftig geworden, liebes Kind, da wird" Doktor Bernheim fich freuen. D ja, schüttele nur Dja, nicht bein Köpfchen, er wird fich sehr freuen, daß du endlich feinen Werth erkannt haft."

Aber, Mütterchen, ich rebe ja nicht von Doktor Bern heim, den ich, ein für allemal fet es gefagt, garnicht und nimmermehr leiden fann; ich rebe von Herrn Emil Reichelt, unserem Gafte."

Kind, Kind, was soll das heißen? Du, eine geborne Hausburger, willst dich mit einem armen Dorfschullehrer ver heirathen? Das ist ja unmöglich, das dulde ich nicht."

Und die kleine, bide Frau, der das gedehnte Dhja" so hübsch stand, wurde ordentlich higig bei dem Berfechten ihrer Standesebre. Doch nuzte das bei dem eigensinnigen Löchterchen gar wenig.

Du redest immer nur zu Gunsten deines langweiligen Vetters, liebes Mütterchen, den ich nicht einmal auf einer Landparthie zum Träger meines Umschlagetuches brauchen fann. Da ist doch Herr Reichelt ein ganz anderer Mann; derselbe hat viel vornehmere Manieren, Mütterchen, als dein abscheulicher Better, der Doktor. Und wenn du von dem noch einmal sprichst und wenn Du zu meiner Liebe zu Emil Reichelt nicht Ja und Amen sagst, so gehe ich zum Bapa, der ursern Gast sehr leiden kann er lobt ihn alle Tage, und dann, ja dann- wenn du, Mütterchen, nicht sofort Ja sagst.

Der Arbeiter- Bezirks- Verein der Rosenthaler Bor ftadt hält am Montag 7. Juli d. J., Abends 8 Uhr im Bor ftädtischen Raftno Aderftraße 114 eine große Boltsversammlung

bann weine ich und höre nicht auf zu weinen, bis Du Ja ge fagt haft."

Mit diesen Worten schlang das verwöhnte Töchterchen ihre Arme um die liebe Mama und fing wirklich zu meinen an.

Das aber war zuviel für die gute Frau Hausburger, die überhaupt feine Thränen sehen konnte und erst recht nicht die Thränen ihrer vergötterten Amanda.

Aber um Himmelswillen, Kind, höre auf zu weinen, ich sterbe ja, wenn ich das sebe. Alles sollst du haben und noch ben Schullehrer bazu, oh jah!" Und ganz erschöpft fant die gute Frau in ihren Seffel zurüd.

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Liebes, liebes Mütterchen, wie bist du gut! rief Amanda und überhäufte die glückliche, fleine Frau mit Schmeicheleien und Küffen.

Frau Hausburger war es schon zufrieden, daß fie einen anderen Schwiegersohn bekam, ihr Better würde sich schon trösten, und das Glück der Tochter ging ihr über alles.

Und nun zum Bapa!" rief Amanda. Der wird fich freuen, wenn ich ihm meinen Entschluß mittheile. Er schäßt meinen Emil so hoch, er hat ihn ordentlich lieb, daß ich faft eifersüchtig auf den Papa werde."

Senator Hausburger war in bester Laune; er war vor kurzer Zeit mit seinem jungen Freunde nachhause gekommen und rief seinem eintretenden Töchterchen zu;

Höre, Amanda, dieser Reichelt ist doch ein ausgezeichneter Mensch! Für einen Dorfschullehrer find seine Kenntniffe gradezu ftaunenerregend, babei seine Bescheidenheit, feine lie benswürdigen Manieren. Ich habe ihm heute angetragen, daß er fich doch um die erledigte Stelle an der blefigen Bürgerschule bewerben solle, doch schlug er leider das Aner­bieten aus, weil er in seinem lieben Dorfchen am Uglet- See fich wohler fühle. Ich bin auch nicht weiter in ihn gebrungen, da ich die Gründe nicht lenne, die ihn in dortiger Gegend fetbalten baile bu nicht naclaffen sollen;

Aber, Papachen, da hättest du wie schön wäre es gewesen, wenn Herr Reichelt jest schon immer bei uns hätte bleiben können. Die Mama ist ganz damit einverstanden, daß ich unsern Gaft und deinen Liebling heirathe."

Der Senator fprang äußerst erregt auf er war ganz bleich geworden. Wovon sprichst du, Amanda?" fragte er ernst mit verstörter Miene.

Nun, was ist dir denn? Ich liebe Emil Reichelt, er liebt mich, die Mama hat ihren Segen schon gegeben, du gibt ihn auch und wir heirathen uns, liebes Bapachen!" Amanda umschlang ihren Bater mit beiden Armen und blickte ihn zärtlich an.

Der Alte hatte sich wieder etwas erholt und fragte forschend: Bist du denn so ganz sicher, daß dich Herr Reichelt liebt?"

,, D, gewiß, Papa, da solltest du einmal seine Augen sehen, wenn er mich anblickt, dies Feuer, diese unnennbare Liebe, die aus denselben sprühen!

( Fortsetzung folgt.)