unter dem 29. Mai 1881 auf Grund des§ 16 des Soz. ergangenen polizeilichen Verbots zuwider Gelder zur Wahl fozialdemokratischen Abgeordneten eingesammelt zu haben. De ngeklagte gab zu, unter seinen Bekannten Zeichnungen auf lobeiträge zu dem genannten Zweck entgegen genommen zu haben. Auf diese Aussage hin beantragte der Staatsanwalt eine Geldstrafe von 30 M. event. 6 Tage Haft. Seitens des Bertheidigers, des Rechtsanwalts Freudenthal wurde die Rechts­gültigkeit des unter dem 24. Mai 1881 ergangenen Polizei verbots angegriffen. Nach dem§ 16 des Sozialistengesetes, eine Sammlung fo führte er aus, müsse es sich um handeln, durch welche gemeingefährliche Bestrebungen der So­zialdemokratie befördert werden und eine derartige indivuelle charakterisirte Sammlung müsse von der Polizei untersagt sein. Erst wenn diese Vorausseßungen vorhanden sein, läge in dem Buwiderhandeln wider das Verbot eine strafbare Handlung. Das Gefeß habe der Polizeibehörde die Prüfung überlassen, ob eine Sammlung dazu diene, gemeingefährliche Bestrebungen der Sozialdemokratie zu fördern, aber der Polizeibehörde eine derartige Befugniß nicht gegeben, eine jede Sammlung, Die von Sozialisten vorgenommen werden würde, sofort selbst für eine späte Bukunft zu verbieten, vielmehr träte das Einschreitungsrecht der Behörde erst dann ein, wenn eine Sammlung in Aussicht oder in Angriff genommen ist. In biefem Zeitpunkte fommen erst die Thatsachen vorlichte, auf Grund deren etwa die der Polizeibehörde zugestandene Prüfung möglich sei, ob die Sammlung gemeingefährlicher sozialistischer Natur sei. Demnach sei das Verbot, welches das tgl. Polizei­präsidium unter dem 24. Mai 1881 erlaffen habe, nicht inner­halb der Grenzen, welche das Geses gesteckt habe, erlassen und rechtlich unverbindlich. Im Uebrigen läge in dem Umstande, daß der Angeklagte Beichnungen von Geldbeiträgen entgegen genommen habe, kein Einsammeln von Geldbeiträgen. Aus Diesen Gründen beantragte der Vertheidiger die Freisprechung. Diesem Antrage gemäß wurde auch seitens des Schöffengerichts erkannt. Die Frage bezüglich der Rechtsgiltigkeit des polizei­lichen Verbots vom 24. Mai 1881 wird wohl noch die höheren Instanzen beschäftigen.

Vermischtes.

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Ein heiteres Geschitchen erzählt ein zur Zeit in Karls­ bad   weilender Feuilletonist des N. W. Tgbl." Er schreibt: Ja, wer sich nur auf seinen Vortheil versteht. Wer sich nicht Darauf versteht, der gehe nur zu ihr, zu Fräulein Elise, in die Lehre, die sich vor einigen Wochen als Engländerin hier auf­hielt, obschon ihre Wiege an der oftungarischen Grenze in einem leinen Dorfe gestanden haben soll, dessen Bewohnern nobgefagt wird, daß sie sich häufig irren und ihre Hände, statt Die eigenen Taschen, in die Taschen Fremder stecken. Fräu­Elise lebte also hier, wie erwähnt, als Engländerin, eifrig bemüht, den Ruf ihrer" Landsleute natürlich insofern es fich um die schroächere Hälfte handelt daß fie falt und 1 de feien, vollends zu vernichten und zu beweisen, daß das Gegentheil wahr fei. Shren Unterricht" in dieser Beziehung ertheilte fie zwei Herren zu gleicher Zeit und man muß es ihr zum Lobe" nachfagen mit seltenem Geschick und Glück. Ein fleines Probestück mag hier in Kürze erzählt werden: In Der Auslage eines Juwelier in Wien   befand sich unter anderem Geschmeide ein Schmuck, der die Aufmerksamkeit der Englän­derin" ganz besonders auf sich lenkte. Was kostet dieser Schmud?" frug fie eines Tages im Vorbeigehen den Juwelier. Der genaueste Breis ist 1500 Gulden." ,, Verkaufen Sie den Schmuck vorläufig nicht; bis längstens Nachmittag wird ein Herr fommen und den Preis dafür erlegen," erwiderte furz die Engländerin und empfahl sich. In der That mar am Abend der Schmuck nicht mehr in der Auslage; ein Herr hat ohne Weiteres den verlangten Preis bezahlt. Am nächsten Morgen erschien die Engländerin" wieder im Juwelierluden und zwar mit demselben Schmuck, und ersuchte den Geschäfts­inhaber, den Schmud wieder in den Auslagfasten zu legen; ein anderer Herr werde sich als Käufer einstellen und ebenfalls ben Preis von 1500 Gulden bezahlen. Der Kaufmann weigerte fich entschieden, dies zu thun; die Dame" wußte jedoch so plausible Gründe für ihr Ersuchen anzugeben, die dem Juwelier jedes Bedenken benahmen, und er that, wie ihm geheißen. Richtig stellte sich noch am nämlichen Tage ein anderer Herr ein und taufte den Schmuck. Damit angethan, erschien die

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Der Kranke wurde emporgehoben, in seine Stube gebracht und dort auf das Lager gelegt, während einer der Musiker schon zu einem in der Nähe wohnenden und bekannten Arzte Jief, um dessen Hilfe in Anspruch zu nehmen. Derselbe war glücklicherweise daheim und beeilte sich, der Aufforderung nach zulommen.

Eine furze Untersuchung Gerhard's belehrte ihn, daß ein Fieberanfall den jungen Mann betroffen, der vollständig un­gefährlich sei.

Die Freunde entfernten sich aus der Stube, der gut müthige Luitger lief nach der Apothele und nur hold blieb bei bem Kranken fitzen  , der in der That in Fieberhize glühte und phantafirte. Allerlei seltsame Worte und Reden, sich auf die heutigen Vorfallenheiten beziehend, ließ Gerhard in abgerissener Meise hören.

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| Engländerin" auf der nächsten Reunion. Beide Käufer waren ebenfalls anwesend, und Jeder von ihnen freute sich, daß die ,, Dame" das Geschenk von ihm angenommen. In solcher Weise wußte die nicht stolze Britin" in den Bests eines kost­baren Schmuckes und des Betrages von 1500 Gulden zu ge langen. Das nennt man Geschäftsgeist" ja, das Sprich wort hat Recht: Vortheil treib'ts Handwerf." Um dieses ,, heitere Geschichtchen" zu erleben, hätte sich der biedere Wiener  wahrhaftig nicht erst nach Karlsbad   zu begeben brauchen; man muntelt davon, daß derartige kleine Mißverständnisse" ziem­lich häufig in der sogenannten Gesellschaft" vorkommen sollen.

Sold verstand fie theilweise war er doch in die Ereignisse des Tages mit eingeweiht worden! Doch andere Aeußerungen ein junges Mäochen, Helene, betreffend, das gestorben, er­trunken blieben ihm räthselhaft. Geduldig jedoch saß der lange Mufiter am Bette seines Freundes, mit einer fast rühren­ben Sorgfalt über die Ruhe des Kranken wachend. Einige Stunden mochte er also seiner Krankenpflege obgelegen haben, als ein neuer Besuch in der Mansarde erschien.

Es war Harley- Elfen.

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Derselbe hatte bei seiner Nachhausekunft Gerhard nicht in feiner Wohnung gefunden und mit Staunen gehört, daß der junge Mann fich gleich nach seiner, des Vaters, Entfernung ebenfalls wegbegeben habe.

Mit Ungeduld wartete nun Elsen der Rückkehr Gerhard's und da diese nicht erfolgen wollte, bielt es ihm nicht länger baheim. Da er die seitherige Adresse Gerhard's kannte, ließ er fich zuerst nach der Rue des Martyrs bringen, um hier Erfun­bigungen über den Vermißten anzustellen, den er denn auch fand, doch zu seinem größten Schrecken fieberkrank und im Bette.

Hold erzählte flüsternd Herrn Elfen, was sich mit Gerhard begeben, daß indessen keinerlei Gefahr vorhanden und nach Aus­fage des Arztes schon am anderen Tage eine Besserung ein­treten tönne.

An das Lager des Sohnes setzte sich nun der Vater und mit tiefinnerster Bewegung erfaßte er die heiße hand des Fie berfranken und trocknete ihm mit seinem Tuche die schweiß triefende Stirn.

Welch ein Gefühl seliger Freude überkam das Herz des Mannes bei diesem Thun  ! Er, der so lange Jahre fich in Sehn­fucht nach einem Wesen verzehrt, das er lieben durfte, fonnte fich nun unbehindert seinen Empfindungen hingeben und den jungen Mann, zu dem er sich so gewaltig hingezogen gefühlt, mit vollem Recht seinen Sohn nennen. Mit welcher liebenden Sorgfalt achtete er auf jeden Athemzug des Kranken, der jegt, was mar bas? wieder anfing zu phantafiren, zu reden, einzelne unzusammenhängende Worte, die dann zu abgerissenen Sägen wurden, welche der staunende Vater wohl hörte, doch an­

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Die Auktion der armen Frau." In der Antonigasse in Währing   bei Wien   wurde unlängst einer armen Frau, die ihre Miethe nicht bezahlen konnte, das Mobiliar öffentlich ver­steigert und das meiste vom Hausherrn erstanden. Da führte, gerade während dieser traurigen Amtshandlung, ein Zufall den in den Währinger   Cottage- Anlagen bei seinem Dheim, dem berühmten Maler F. weilenden Maler St.... des Weges vor­bei. Er steht vor dem Hause weinende Kinder, ein ungewöhn­liches Leben und Treiben im Hause selbst und von dem Elend der Unglücklichen tief ergriffen tritt er in das Bim­mer, in welchem die Lizitation gerade vor fich ging. Eben wird darin ein Gemälde ein altes unkenntliches Delgemälde in um einen Gul­wurmstichigem Rahmen, ein reiner Schundum einen Gul den ausgerufen. Herr St.... geht näher heran die An­wesenden machem dem Herrn, den seine blaue Sammetblouse und der breite Kastorhut schon von Weitem als Maler erkennen laffen und der auch thatsächlich Einigen, darunter auch dem Hausherrn als der Neffe des Herrn v. F. bekannt war, ehrer­bietigst Plaz Er läßt sich die Leinwand reichen, prüft das Fabritat mit ernster Rennermiene und giebt es zurück mit dem laut tönenden Angebot von 50 fl. Ein ,, Ah!" des tiefsten, all­gemeinen Erstaunens. Man drängt sich um das Bild, Jeder will es in die Hand nehmen, Jeder sehen doch der Haus­herr hält es fest und schreit: Ich gebe 60 fl.!" Er dachte: Wenn der Maler, der sich doch auf Bilder versteht, 50 fl. bie­tet, so ist das Ding gewiß mehr als das Doppelte werth, wer weiß, von welchem berühmten Künstler das Bild herstammt! 70 fl.!" entgegnete der Künstler. 75!" der Andere. So trieben fie fich gegenseitig in die Höhe, bis der Hausherr das legte Angebot mit 96 fl. hatte. Auf einmal wurde es still. Zum ersten, zum zweiten, zum... dritten Male! Der Hammer fiel und das Gemälde hatte seinen Befizer gewechselt. Der neue Eigenthümer wendete sich hierauf an den Künstler mit der Frage, was er den eigentlich dem Ding für einen Werth gebe. Aufrichtig gestanden, wenn Sie 2 fl. dafür bekommen, so fönnen Sie fich gratuliren, ich wenigstens wollte es nicht für diesen Preis." Sie scherzen.. Nicht im Mindesten." ,, Sie boten ja selbst 95 fl.?" Allerdings, aber nur um der armen Frau ihre anderen Habseligkeiten zu retten. Sie find mit dem Bilde vollständig bezahlt und Sie werden der armen Frau wohl erlauben müssen, sich mit dem Ueberschusse, der ihr jegt verbleibt, eine andere Wohnung bei einem minder hart­Sprachs, empfahl sich und herzigen Hausherrn zu suchen!" ging daran, den Entwurf zu einem neuen Gemälde: Die Auktion der armen Frau" auszuarbeiten.

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Die großen Städte Europas  . Das Ergänzungsheft der Petermann'schen Mittheilungen veröffentlicht soeben eine um­fangreiche Abhandlung von E. Behm und H. Wagner   über die Bevölkerung der Erde". Es finden sich darin die neuesten Resultate der Bählungen in Europa  , aus denen wir die nach­folgende Busammenstellung der größten Städte unseres Erd­theils geben. Dbenan stehen die bekannten Stadtkoloffe: London   mit 3 832 440, Paris   mit 2225 910, Berlin   mit 1222 500 und Wien   mit 1 103 110 Einwohnern. In diesen vier Weltstädten wohnen demnach zufammen 8 283 960, d. h. beinahe ebenso viele Menschen wie in Central Aften( 8 519 000) und fast zweimal mehr als in ganz Australien   mit Polynesten ( 4232 000). London   allein hat mehr Einwohner als ganz Sachsen   oder die ganze Schweiz  , Paris   mehr als das ganze Festland Australien  , Tunis  , Bulgarien  , Griechenland  , Württem­ berg  , Dänemark  , Norwegen   oder Serbien   u. s. w. In Berlin  leben nur 16 000 Menschen weniger als in sämmtlichen fünf deutschen   Herzogthümern( 1 138 780) und noch einmal so viel als in allen fteben deutschen   Fürstenthümern( 516 600). Diesen Millionären tommen am nächsten die ost- europäischen Haupt­städte: Petersburg   mit 876 570, Moskau   mit 611 970 und

in rührender Einfalt ihrem todten Kinde gelesen. Aufmerksam horchte er den Worten und Reden, die einzeln, unzusammen­hängend, mirr durcheinander und in Pausen hörbar wurden. Db er ihren Zusammenhang verstanden, fie in ihrer ganzen Bedeutung erfaßt?

Er legte die Hand auf das heiße Haupt des Kranken und hauchte diesem zu: Schlafe ruhig, mein Sohn! Nicht soll das Kind die Schuld des Vaters büßen! Ich will ein milder Richter sein, auf daß auch meine Schuld milde ge­richtet werde.

Fünftes Kapitel. Das legte Glas.

Nacht war es, als Auvent wieder in seiner Wohnung in Paris   anlangte. Der Portier berichtet ihm, daß ein Herr, der felbe, der um die Mittagsstunde bei Herrn von Auvent ge wesen, gegen Abend zwei mal nach ihm gefragt und in nicht zu verkennender Aufregung.

Er weiß Alles! so sagt sich Auvent, und er betritt sein Zimmer, um sofort Agapita aufzusuchen.

Madame Saint Victor hat am Abend und vor einigen Stunden das Billet Remy's erhalten, welches ihr in einer etwas räthselhaften Weise anzeigte, daß sie weder Remy noch den Wechsel zu sehen bekommen würde. Unwillig stampft die enttäuschte Schöne mit dem niedlichen Füßchen und die Bofe erhält eine Fluth von Vorwürfen und unwilligen Aeußerungen, daß diese sich endlich voll Ingrimm zurückzieht, mit dem festen Vorsatz, Herrn von Auvent über das eigentliche Treiben seiner Schönen vollständig die Augen zu öffnen.

Wiederholt liest nun Agapita das Billet. Da steht etwas von einem gefälschten Wechsel, der in festen Händen sei. Das fann doch nur Irrthum, ein Mißverständniß sein, denn Auvent hat ja selbst den Wechsel geschrieben.

Der Zustand Agapita's wurde ein nervöser, bedenklicher und ein Glück für die Bofe war es, daß diese sich in ihrem verlegten Selbstgefühl stolz und rachebrütend zurückgezogen. Wo fonnte Remy sein, was fonnte er unter den festen Hän den" verstehen? Wahrscheinlich Opern- und Engagements- An­gelegenheiten, die am Abend abgemacht wurden. Und der gelegenheiten, die am Abend abgemacht wurden. Und der Schändliche, der Verräther hatte noch die Kühnheit gehabt, zu schreiben: Treu und ohne Wechsel bis in den Tod!" nein! da stand ja weiter auch zu lesen: das heißt, vor der Hand bis morgen

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Doch

Konstantinopel   mit 600 000 Einwohnern, und dann die beiden großbritannischen Städte Glasgow  ( 555 940) und Liverpool ( 552 430). Dann folgen Neapel   mit 493 110, Hamburg  ( nebst Vorstädten) mit 410 120, Birmingham   mit 400 760 Einwohnern; ferner Lyon  ( 372 890), Madrid  ( 367 280), Budapest  ( 360 580), Marseille  ( 357 530), Manchester  ( 341 510), Warschau  ( 339 340), Mailand  ( 321 840), Amsterdam  ( 317 010), Dublin  ( 314 660), Leeds  ( 309 130), Rom( 300 470), Sheffield  ( 284 410), Breslau  ( 272 910), Turin  ( 252 830), Lisabon  ( 246 340), Balermo ( 244 990), Kopenhagen  ( 234 850), München  ( ohne Vororte 230 020), Bukarest  ( 221 800), Bordeaux  ( 220 960), Dresden  ( 220 820), Barcelona  ( 215 960), Edinburgh  ( 215 150), Bristol  ( 206 500).

Schütt eure Wälder! Die sich fort und fort in ver­stärktem Maße wiederholenden Ueberschwemmungen, namentlich in Tirol, dem Mutterlande der Waldverwüstung, haben be­wirkt, daß eine aus Regierungs- und Landesorganen zusam mengesezte Kommission für Gewässer- Regulirung mehrere zweck­dienliche Beschlüsse faßte, u. a. den: die Forstgesete sollen von den Behörden in strengster Weise gehandhabt, nöthigenfalls von der Bevölkerung erzwungen werden. In Tirol allein wurden 103 neue Forstwarte, woran dringender Mangel war, angestellt und mit bündigen Weisungen versehen. Einige Be stimmungen zielen auch darauf, der Bucht der Ziegen, der ge fährlichsten Waldfeinde, entgegenzuarbeiten. Im Sommer 1883 hatte der Ackerbauminister, von anderen Fachmännern be­gleitet, Süd- Frankreich wo man bekanntlich mit trefflichen Erfolgen die Aufforstung und Gewässer- Regulirung betrieben -Tirol und Kärnten   bereist. Ein eingehender Bericht dar über erschien soeben. Gewarnt wird darin u. a. vor jenen zwar rasch und billig herzustellenden Holzbauten, die aber bald verfaulen und dann alles noch schlimmer machen, und nach drücklich darauf hingewiesen, daß es vor allem gilt, das Uebel an seinem Size, im Sammelbecken des Wildbaches, anzu­greifen.

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Ein Katholik in Pommern  . Der ,, Köln  . Volksztg." wird geschrieben: Ein protestantischer Reservist( Dragoner  ) erzählte mir, als seine Eskadron in ein pommersches Dorf einrückte und bort einquartirt wurde, seien viele Bauern zusammengefommen, um auch einmal einen Ratholifen zu sehen, deren eine Anzahl bei jener Eskadron dienten. Sie( die Soldaten) bätten sich ges schüttelt vor Lachen." Das genannte Blatt schließt hieran fol gende verbürgte" Aeußerung eines fonservativen Abgeord neten: in fonfessioneller Beziehung stehe die Landbevölkerung seines Wahlkreises noch auf dem Standpukte des dreißigjährigen Krieges." Schlimm genug!

Aus Frankreich  . Die Dunkelmänner laffen jegt in Paris  durch fromme Damen in ihrem Interesse wirken. Die betreffen den Damen begeben sich nämlich zu den Frauen der kleinen Bürger oder Arbeiter, die ihnen bekannt sind, um sie durch die Drohung, daß fie ihnen ihre Arbeit entziehen werden, dazu zu bestimmen, sich schriftlich zu verpflichten, daß sie jeden Sonntag und Festtag in die Kirche gehen und jedes Jahr zum wenigsten einmal beichten, daß sie allen ihren Einfluß aufbieten, um ihre Männer dahin zu bringen, ihren religiösen Pflichten" nachzu tommen und daß fie nur noch katholische Dienstboten nehmen und diese zur Erfüllung ihrer religiösen Pflichten" anhalten Also ein förmliche Eintreiberei! Man sieht, daß der ,, Frömmig feit" überall der Zweck die Mittel heiligt.

Moderne Schwabenstreiche. In Degerloch   bei Stuttgart   hat fich fürzlich eine Thatsache zugetragen, die leb haft an die Streiche der Schildbürger erinnert und den Vorzug hat, wahr zu sein. Die Gemeinde faufte einen Stier Simmen thaler Raffe, dem, um ihn besser zähmen zu können, ein eiser ner Nasenring angelegt werden sollte. Da dieses Kunststüd nicht eben leicht war, so wurden sechs Mann beordert, den Widerspenstigen zu zähmen. Man legte dem Thier einen Strid um den Hals und zog so lange daran, bis es nach vollendetem Verfahren wirklich verendet war. Die Ausführung dieser Heldenthat geschah in Gegenwart des Schultheißen   und Ge meinderaths. Der Schultheiß von Beutelsbach bei Schorn dorf beglückwünschte seinen Amtsgenossen( in B. wurde nämlich fürzlich als Mittel gegen die Viehseuche ein Hammel lebendig begraben) zu seinem Erfolg.

Und leicht, mit ihrem schönsten verführerischen Lächeln flog fie auf Auvent zu um im nächsten Augenblick erschrocen fie auf Auvent zu einen Schritt zurückzuweichen.

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Auvent sah in der That zum Erschrecken aus. Wenn sein Aeußeres am Nachmittag auch durchaus nic einnebmend gewesen war, so stellte es fich nun bei der matten Lampenbeleuchtung als wahrhaft erschreckend dar. Aschfahl war fein Antlig, das noch eingefallener erschien denn sonst vollständig blutlos waren die schmalen Lippen und tief in ihren Höhlen lagen die kleinen dunklen Augen, unheimlich und wie in einem fieberhaften Feuer glühend. Alles an dem Manne war anders, als Agapita bisher an ihm gewohnt ge wesen und erschrocken starrte fie ihn an, hörte fte, was e fagte, ohne anfänglich kaum eine, dann nur die allernothwen bigste Antwort auf seine Fragen finden zu können. Wo ist das Papier der Wechsel? Nun, Agapita haft Du mich verstanden? den Wechsel will ich! Ich habe ihn nicht.

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Da, ich verstehe! Du willst mich ängstigen, ihn gutwillig nicht heeausgeben, ich aber muß ich will ihn haben! nicht heeausgeben, ich aber muß

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Ich kann Ihnen das Papier jest nicht geben.

Sei vernünftig, Agapita, ich will es Dir ja zu Gelbe läßt machen, noch zehn, zwanzigtausend Francs mehr dafür bezah den len aber das Papier muß ich haben.

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fcheid Ich glaube Ihnen nicht! Sie wollen mir nur die 50 000 Francs wieder nehmen.

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Ich schwöre Dir, Agapita, daß Du das Geld haben sollt befter nur gieb mir das Papier.

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Wo haben Sie die Summe, welche Sie mir versprachen perfo heute Abend zu bringen? So fagte Agapita mit einer Gier, aber welche fie tros des unheimlichen Auftritts nicht unterdrücken dem tonnte. Arbe Ich fand Teine Beit, um zu meinem Banquier zu geben alleb morgen sollst Du das Geld haben. Stens A- h! dann werde ich Ihnen auch morgen erst das Pa pier geben. Steuer Auvent schaute auf; noch finsterer, glühender wurde sein ein s Blid. Lange betrachtete er das schöne Weib, starr und un Gefel beweglich, dann sprach er langsam, doch mit furchtbarem Ernste:

brauchen, wenn Du mir das Papier nicht gutwillig giebft. Dein Henri!" Das war deutlich genug. Nicht einmal bis morgen! hättest Du sagen sollen. Du Ungeheuer! rief Madame Saint- Victor in ihrem höchst gerech ten Unmuth, ihrer tiefen Entrüftung. Aber warte, morgen will ich Dir Deine Strafe diftiren! Nein, ich mache es wie Du, ich warte nicht bis morgen, gleich auf der Stelle will ich mich rächen und eine Gelegenheit dazu wird sich schon finden! Agapita!

So rief es in diesem Augenblick mit eigenthümlich flin gendem Ton und ein rascher Blick belehrte die Schöne, daß fänglich nicht begriff und vergebens sich abinühte, zu ent- Herr von Auvent auf dem gewöhnlichen Wege in ihren Salon getreten.

räthfeln.

Stumm, mit gesenttem Haupte, faß Elsen neben dem Lager; er gedachte jenes Abends auf dem Friedhofe und des Briefes, den sein Sohn der Mutter geschrieben und den diese

Ha! er ist doch gekommen! flüsterte sie. Nun erhalte ich auch den Betrag meines Wechsels, gleichviel, ob ich das Papier habe oder nicht.

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Du bist schön, Agapita, und es sollte mir leid thun, wenn 3600 ich Gewalt gebrauchen müßte.- Und ich werde Gewalt bie e hat, Im folgenden Augenblic schon sprang er mit der Be vom hendigkeit, der Wuth eines Raubthiers auf sein Dpfer los Gewaltsam umfaßte er den Oberförper Agapita's und ihn immer mehr zusammenpreffend, sein Geficht dem ihrigen nahe bringend, daß fie den heißen Hauch seines Mundes auf zu be ihrer Wange spürte, Inirschte er ihr mit einem Zone zu, det dessen voll unterdrückter Wuth das Schrecklichfte ahnen ließ, deffen noch der schier Sinnlose in diesem Augenblide wohl fähig war. Das Papier  - oder es ist Dein Unglüd! Agapita wollte schreien, doch sie vermochte es nicht, be men Anfall war zu plöglich, zu gewaltsam gewesen.

Rein Laut mehr!- Das Papier, oder Du bist verloren flang es nun in noch entseglicherer Weise an ihr Dhr. ( Fortsetzung folgt.)

Verantwortlicher Redacteur N. Gronheim in Berlin  . Drud und Verlag von Mag Wading in Berlin   SW, Beuthstraße 2.

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