Thätigkeit in der fürzlich zu Ende gegangenen Reichstags feffion. Nach einer interesanten Einleitung, welche die Ent stehungsgeschichte der sozialreformatischen Bestrebungen des Fürsten   Reichskanzlers schilderte, verbreitet sich der Referent über die Früchte, welche die leste Session gezeitigt habe. In erster Linie wurde das Unfallversicherungsgeset betrachtet. Nachdem es awei Mal verunglückt war, erschien es in dritter zwar ver­mehrter aber nicht verbesserter Auflage. Das einzig Gute, was man von ihm fagen könne, sei die Anerkennung der Unter­stützungspflicht des Staates dem Arbeiter gegenüber, welche sich Darin ausspreche. Gewisse Bestimmungen des Gesetzes seien für Die Arbeiter völlig unannehmbar, dazu komme noch, daß das Gesez nicht für alle, sondern nur für einen Theil der arbeitenden Klassen geschaffen worden. Ob die Gründe, welche die Regierung für die Verlängerung des Sozialisten gefeges angeführt habe, richtig seien, wolle er dahin gestellt fein laffen, aber fonstatiren müffe er, daß die überwiegende Mehrheit der öffentlichen Meinung fich gegen fie ausgesprochen habe und mit der sozialistischen   Partei heute die Mehrheit der Deutschen   Nation einig sei, daß das Gesetz die friedliche Ent widlung der Gesellschaft erschwert habe. Obgleich man bei der Damaligen Verlängerung unter dem Eindruck der österreichischen Attentate geftanden, habe keiner, selbst nicht der entschiedenste Gegner mit einem Worte auch nur eine leise Andeutung ge­macht, daß die deutsche Sozialdemokratie mit derartigen Dingen u thun habe. Wer es gethan, würde sich einer infamen Ver­läumbung schuldig gemacht haben. Nur durch die Haltung der beutsch freisinnigen Partei sei der trop der allgemeinen Ver­urtheilung, welche das Gefeß erfahren, eine Erneuerung mög­lich geworden, obgleich Eugen Richter   verkündet habe, daß man geschlossen gegen das Gesez stimmen werde. Dem Centrum mache er keine Vorwürfe. Das habe stets nach Freiheit gerufen, wenn es unterdrückt wurde, und unterdrückt, wenn es frei war, aber die Deutschfreisinnigen hätten eintreten müssen. Das Gesetz seifihnen aber gerade recht. Das Sozialisten­gefes hält einen Schild über die deutsch  - freifinnige Partei, fie möchte ihn nicht verlieren. So erkläre es sich, warum ihrer 28 für die Verlängerung geftimmt hatten. In der Session murde ferner das Dynamitgesetz geschaffen. Seine Partei habe Ich der Abstimmung enthalten. Hätte fte dagegen gestimmt, jo konnte das wieder Anlaß zu Mißdeutungen geben und so war es besser, man stimmte gar nicht. Er würde ruhig dagegen Testimmt haben. Ja! wenn das Gefeß etwas nüßte. Es nüße oviel, wie das Wuchergesez. Dynamitverbrechen zu verhüten, ei unmöglich. In Rußland  , wo die Polizei bedeutend stärker, ind auf die Verhütung solcher Dinge eingeübt werde, sei es nmöglich gewesen, solchen Verbrechen vorzubeugen. Wie man leinsdorf, einen Menschen, der schon mehrmals Agent der Po­izei gewesen und wegen Sittlichkeitsverbrechen bestraft worden ei, für einen politischen Verbrecher ansehen könne, sei ihm un­erfindlich. Seine Handlungen seien geradezu kindische.­Redner bemerkt sodann, daß man in der vorigen Session stets gefchloffenen Majoritäten von 20, 30, auch 40 Stimmen gegen­bergestanden habe, was durch die unqualifizirbaren Elemente aus Elsaß- Lothringen   und Polen   verursacht worden sei, Leute, Die fich als Freunde des Volks hinstellten, es aber nicht seien. Eine fomische Rolle spielen die Nationalliberalen, deren Führer Bennigsen zurückgetreten, als er merkte, daß ihm die Kugeln um Den Kopf pfiffen. Nachdem Redner kurz einige weitere Vorlagen ber legten Seffion erwähnt, sprach er sein Mißfallen über den Feither geübten Wahlprüfungsmodus aus, der es gestattete, daß jest, da dieser Reichstag wohl zum legten Mal getagt, noch 6 Mandate nicht geprüft seien. Das sei ein Skandal, wenn man bedenle, daß von Leuten, deren Wahl ungültig sei, drei Jahre lang mitgesprochen und mitgestimmt worden sei. Er würde sich Chainen, ein Mandat auszuüben, das ihm nicht zukomme. chdem er erklärt, daß er, falls er in den nächsten Reichstag hmen solle, eine Modifizirung des seither üblichen Modus mtragen werde, sprach er für eine kürzere Mandatsdauer, I fich dann der Abgeordnete öfter vor seiner Wählerschaft en müsse. Nach den mit großem Beifall aufgenommenen usftihrungen des Redners folgten verschiedene Interpellationen.

Vermischtes.

Jeder nach seinem Geschmack möchte man wohl sagen, enn man heut zu Tage liest, wofür manchmal bedeutende Summen ausgegeben werden. Die Sammler verschiedener Ku­

Stille war es in der Mansarde und ruhig athmete und schlummerte der Kranke, während ein entseglicher Sturm das Mädchen- Helene- umtofte, mit der er sich in seinen Fieber­phantaften so lebhaft beschäftigt hatte und nach der wir uns jest umsehen müssen.

Madame Laurent war mit Helene' am Sonntag Abends nath Baris gewandert und in einem fleinen, ihr bekannten Botel garni der Rue St. Anne eingekehrt.

elene wollte ihren Vater uoch einmal sehen, zu ihm reben, und glaubte die vollste Ueberzeugung zu haben, daß er ihren Bitten und Thränen nicht würde wiederstehen können. Damit derselbe keine neue Veranlassung babe, zu zürnen, fie ihr Glück nur allein von ihm und seinem Willen abhängig machen könne, sollte vor dieser Unterredung kein Brief an Gerhard abgehen.

Acht Uhr war just vorüber, als Helene bei ihrem Vater anfam.

In dem Hotel war Alles in größter Aufregung. Die Bedienten liefen eilfertig umber, andere Leute standen mit Be­ohnern des Hauses bei dem Portier und sprachen in größter Erregung mit einander, heftig dabei gestikulirend. Ein Polizei­tommiffär fam mit einigen Beamten gerade die Treppe herab, Is Helene eintrat und sich erstaunt dem Portier näherte, um tach ihrem Vater zu fragen.

Sie wurde von den Leuten erkannt, und die Gruppe zog fich verlegen zurück.

Neugierige, entsegte und mitleidige Blicke hefteten sich auf Selene, welche das arme Mädchen beängstigten und zugleich ihr unwillkürlich das Herz zusammenpreßten.

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Was giebt es? Was ist geschehen? Wo ist meim Tater? so schrie sie nun auf, da Niemand zu ihr sprach, und von den schlimmsten Ahnungen gefoltert.

Wer ist die junge Dame und was will fie? fragte in Diesem Augenblicke der Kommiffär, der den Hof betreten.

Es ist Mademoiselle Helene, die Tochter des entgegnete der bärtige Portier, nicht wagend, seine Rede zu Ende zu öringen.

Beruhigen Sie sich, sprach der Kommissar mit ernſtem Zon, und folgen Sie meinem Rathe- gehen Sie nicht hinauf. Ein großes Unglück hat sich ereignet, Ihr Vater

Doch Helene hörte nichts mehr; mit dem Aufgebot_all jrer Kräfte hatte sie sich von dem Beamten, der ihren Arm efaßt hielt, losgeriffen, und im nächsten Augenblick flog fie hon die Treppe hinan nach der Wohnung des zweiten Stoc

erts.

Athemlos erreichte sie das Vorzimmer, woselbst sich zwei länner in Uniform befanden.

Zu meinem Vater laßt mich! jammerte das Mädchen laut auf, das Allerentseglichste ahnend.

Die beiden Diener der Polizei vermochten den ergreifenden Tönen nicht zu widerstehen; auch war ihnen wohl nicht be fohlen worden, der Tochter den Eintritt zu verweigern. Sie ließen ab von dem Mädchen, und weiter eilte Helene.

Im nächsten Zimmer fab fie Männer, welche Siegel an verschiedene Möbel legten.

Sie achtete ihrer nicht und eilte auf das Schlafzimmer ihres Vaters zu. Jetzt hatte sie es erreicht.

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dem Drucke der Stange folgend, den Körper in das Zimmer zurückschob. Will denn alles Antämpfen gegen die Unfitte des Alleinlassens der Kinder nichts helfen? Die legte Frage ist sehr berechtigt aber wie kann die Unfitte beseitigt werden, wenn Mann und Frau gezwungen find, um des Lebens Noth­durft zu befriedigen, in die Fabriken zu gehen. Vor allen Dingen schaffe man die Arbeit der verheiratheten Frauen außerhalb des Hauses ganz ab. Mit dem Lamentiren allein ist nichts gethan!

Ueber die Entdeckungen von geheimen Druckereien, Dynamitfabriken u. s. m. vernimmt man in lezter Beit sehr viel. Aber Abwechselung muß sein! Man höre: In Molen­beck St. Jean, einer Vorstadt Brüssels  , ist dieser Tage in einem Hintergebäude eine heimliche Brantweinbrennerei ent deckt worden. Diese, mit allen maschinellen Erfindungen der Neuzeit ausgestattet, war zur Verdeckung des Betruges höchst ingeniös eingerichtet. Die Pumpen gingen geräuschlos, der Dampf ging in einen Kondensator hinein, die doppelt ge­mauerten, überklebten Wände ließen draußen nicht das mindeste Geräusch wahrnehmen, ebenso wenig die Art des Betriebes Nachdem die Brennerei 4 Wochen gearbeitet, kam die Polizei hinter die Sache. Eine sofort eingeleitete Untersuchung stellte fest, daß der Staat täglich um 1000 Francs betrogen worden. Die Strafe wurde auf 465,142 Frcs. 50 Cent. angesezt.

riositäten find wohl hauptfälich diejenigen Leute, welche für häufig vollständig unnüße und werthlose Gegenstände viel Geld vergeuden. Da find beispielsweise gebrauchte Briefmarken, die im Laufe der Zeiten zu einem wirklichen Handelsartikel avan cirt find. Gewöhnlich glaubt man, daß nur Schulkinder sich den harmlosten Scherz machen, entwerthete Postzeichen aus aller Herren Länder zu sammeln, man irrt jedoch gewaltig, denn die Geschäftsanzeige einer Briefmarkenhandlung" ist keineswegs so unbedeutend, als man sich gewöhnlich vorstellen mag. Die felbe bildet vielmehr ein hübsches Heft von 24 Seiten, worin nicht weniger als fünfzehn auf Briefmarkensammlungen bezüg: liche Druckwerke verzeichnet sind. Albums zu diesen Sammlun gen find darunter, welche etwa 3: bis 400 Frks. kosten. Das Verzeichniß enthält nicht weniger als 186 Länder und Poſtge­biete, welche eigene Briefmarken ausgeben. Der Preis der Marken ist sehr verschieden. Gewöhnliche, franzöfifche, englische, österreichische, belgische, amerikanische und ähnliche Marken, wer­den, ohne Auswahl, im Ganzen zu 1 Frks. das Tausend den, ohne Auswahl, im Ganzen zu 1 Frks. das Tausend verkauft. Die theuersten Marken sind dagegen die aus Transvaal  , Drangestaat, Guyana  , Oldenburg  , Peru  , Hawai  , Jummoo, Parma  , wovon 25 Stück mit 5,25 Frcs. bezahlt werden. Aber auch einzelne europäische   Marken werden hoch bezahlt. So 3. B. die Fünffrankenmarke Napoleons III. mit 45 Centimen das Stück. Hoch im Preise sind auch die Marken der früheren Thurn und Tarisschen und der Post der kleinen Staaten Deutschlands  . Das Neueste, Seltenste und Theuerste sind je­doch jetzt die afghanischen Marken, die erst 1881 entstanden find. Kürzlich wurden zwei Personen wegen Verbreitung nach gemachter afghanistischer Marken hier gerichtlich bestraft. Die größte Seltenheit ist aber die Briefmarke aus der Zeit Ludwig XIV  ., welche der Sachwalter de Vélayer 1653 als billets de port payé auszugeben, die Ermächtigung erhielt. Das einzige er haltene Stück der Art befindet sich in der Nationalbibliothek und wurde photographisch vervielfältigt. Man kann sagen, daß damals die Erfindnng an dem Namen scheiterte: billet Eine wahre Musterverwaltung scheint in der Gemeinde de port payé ist zu lang, um geläufig zu werden. Es ist ganz Görlsdorf, Reg. Bez. Frankfurt a. M. zu herrschen. Gelegent­daffelbe wie die zwei Omnibuslinien, welche um dieselbe Zeit lich einer Revision des dortigen Gemeinde- Armenhauses durch in Baris eingerichtet wurden, aber nach wenigen Jahren ein- den Amtsvorsteher bot fich demselben nämlich beim Deffnen Die gingen. Es fehlte ihnen der lurze, aber vielsagende Name: eines Zimmers ein schauderhafter Anblick dar. Auf einem zial Omnibus. Ueberhaupt wird man die Bemerkung machen, daß schmutzigen Lager lag der notorisch etwas geistesschwache In- ational alle Erfindungen und Neuerungen nur dann schnell Anklang saffe der Stube und war buchstäblich nahe daran, vom Unge mer g und Verbreitung finden, wenn sie einen kurzen, leicht aussprechziefer aufgefressen zu werden, welches nicht blos den Körper ozialpol des bedauernswerthen Menschen bedeckte, sondern auch auf dem Sich Bett und auf dem Fußboden massenhaft umhertroch. Ganz besonders ekelhaft war aber der Anblick des Unglücklichen selbst, der in seinem hilflosen Zustande das Bild vollständiger Ver- Und wahrlosung darbot. Als dies mehr als bemitleidenswerthe aufende Opfer der Gemeinde- Armenpflege auf Anordnung des Amts- Als vorstehers gereinigt werden sollte, fand sich im ganzen gen zu Dorfe keine mitleidige Seele, die dies zu übernehmen geneigt bit dab gewesen wäre, so daß aus dem nahegelegenen Schönfließ eine uth has Person dazu requirirt werden mußte. bft, ba

lichen Namen tragen.

Eine Trauung mit Hindernissen. Daß es oft unge­ahnte Hinderniffe gegen die Trauung selbst vor dem Standes­amte giebt, beweist ein Fall, über dessen Erledigung in bethei­ligten Kreisen eine leicht erklärliche Spannung herrscht. Ein in Sachsen   seit mehr als zwei Jahren lebender Schweizer  Unterthan gedachte sich in Dresden   am 1. t. M. mit seiner Braut, der Tochter eines angesehenen Bürgers in Blaſewis, trauen zu laffen. Das Standesamt, die königl. Amtshaupt mannschaft zu Dresden   und in letter Instanz das Ministerium des Innern find der gleichen Ansicht, daß dem Bräutigam so lange das Aufgebot zur Ziviltrauung zu versagen sei, als er nicht den erforderlichen Konsens der betreffenden schweizerischen Behörde vorgelegt habe. Die lettere aber behauptet, ihrerseits zu dessen Ertheilung sich nur dann verstehen zu können, wenn bas standesamtliche Aufgebot 10 Tage in der Schweizer   Hei­math öffentlich fundgegeben sei. Was unter so bewandten Um­ständen zu thun übrig bleibt, wird höchstens eine Trauung in der Schweiz   sein.

Auerbach, 5 Juli. Eine ebenso gefährliche Lagerstätte als der Edelknabe hatte, dem das Königsteiner Pagenbette den Namen verdankt, fuchte sich vor einigen Tagen ein sechsjähriges Mädchen auf, zum Entseßen für die vor dem Hause sich ver­sammelnden Nachbarn und Passanten. Das Kind hatte sich zum Fenster herausgeneigt und war so eingeschlafen. Tief hing der Kopf über dem Fenstervorsprung herab und es hätte eines leisen Ruckes nur bedurft, so wäre das Kind 3 Stock hoch herabgefallen. Von innen helfend einzuschreiten war nicht möglich, da fich das Kind eingeriegelt hatte. Durch Schreien und Bochen glaubte man die kleine Schläferin zu erschrecken und die Katastrophe herbeizuführen, welche man vermeiden wollte. Von einem Fenster im zweiten Geschosse aus klopfte ein Mann endlich mittelst einer Stange leise gegen den Kopf des Mädchens, indem er gleichzeitig das Kind nach dem Zim­mer zurück zu drängen suchte. Wie ein Alp löste es sich von der Brust der Umstehenden, als das Mädchen erwachte und

Haftig riß fie die Thür auf und fiel im folgenden Augen­blide, einen lauten Echrei ausstoßend, bewußtlos vor dem Bette nieder, auf das man die entstellte Leiche Auvent's gelegt. Inniges Mitleid fühlten die Männer mit der Unglück lichen, und alles Mögliche boten fie auf, um sie wieder zur Befinnung zu bringen.

Endlich erwachte Helene aus ihrer Betäubung.

In diesem Augenblicke erschien eine neue Person in dem Gemach.

Es war Elsen, welcher wenige Augenblicke nach Helene in dem Hotel der Rue Mogador anlangte.

Von dem Kommissär hatte er den wahrhaft entseglichen Selbstmord van Dmen's und die just erfolgte Ankunft der Tochter des Unglücklichen erfahren.

Mit schonender Hand entfernte er sie von dem Lager des Todten, fie mit leisen, Liebe und Mitleid kündenden Worten bittend, sich zu entfernen und sich ihm, dem Vater Gerhard's anzuvertrauen.

Der Wagen der ihn hergeführt, harrte vor der Thür des Hotels. Elsen hob das Mädchen hinein, und seine eigene Adresse dem Kutscher nennend, ihm ein sorgfältiges Fahren an­empfehlend, verließ er mit Helene die Unglücksstättte, die An­gelegenheiten des Verbrechers den Vertretern des Gerichts überlaffend.

In seine Wohnung brachte Elsen Helene, fie für einige Augenblicke der Obhut seines alten Dieners anvertrauend. Das arme Mädchen ließ theilnahmlos Alles mit fich geschehen, und inniges Mitleid empfand Elsen mit ihr, wie er sich auch unwillkürlich und mächtig zu ihr hingezogen fühlte.

Baldrecht bald wiederzukehren versprach er, dann be stieg er den Wagen auf's Neue, um nach der Mansarde der Künstler zu fahren.

Dort hatte sich während Elsen's Abwesenheit auch etwas Eigenthümliches und Ergreifendes begeben.

Madame Laurent hatte rasch genug ihre Tochter vermißt. Wo konnte diese sein? war sie dennoch zu dem Vater, der fie falt und herzlos verstoßen, gegangen, oder hatte sie Ger  hard aufgesucht? Nur Eines von Beiden war möglich. Eine entjegliche Angst um ihr Kind erfaßte die Mutter, und rasch fleidete sie sich an und verließ ihre Wohnung, um Helene auf­zusuchen. Obgleich fie fühlte, daß ihr Weg dazu nach der Rue Mogador führe, fo eilte fie doch vorerst nach der Wohnung so Gerhard's, die ste wußte. Dort fand sie, wenn auch nicht Helene, doch Gerhard frank im Bette und von Hold bewacht.

Wie schrie der junge Mann vor Freunde auf, als er Ma­dame Laurent, die Mutter seiner Helene, erblickte.

Seine Befürchtungen waren also grundlos gewesen und neubelebt fühlte er sich dadurch. Alles mußte Madame Laurent ihm erzählen. Auch er hatte vieles zu erzählen. Stumm, feines Wortes fähig, die Hände gefaltet und das Haupt gesenti, als ob sie sich dem Urtheil beuge, das da durch den Mund des Sohnes des Mannes, den sie mit unglücklich gemacht, über sie - und auch über ihr armes Kind ausgesprochen worden war, faß sie da, nicht mehr an sich, sondern nur an Helene denkend, deren Unglüd ihr unabwendbar schien.

Da trat Elfen ein.

Mit Staunen erblickte er die bleiche Frau an dem Lager feines Sohnes. Wer sie sei, erfuhr er durch diesen, sowie Ma

Wieder ein Selbstmord im Gerichtssaal. Ein Vor­fommniß, welches große Aehnlichkeit mit der Affaire Jenner erschein in Lübeck   hat, ereignete fich dieser Tage vor dem Schwur- frei in gericht in Torgau  . Dort hat sich der wegen Meineides ange- Rumm flagte Händler Lorenz aus Hohenbuke bei Schließen nach Ber­fündigung des auf schuldig" lautenden Wahrspruchs der Ge fchworenen im Gerichtssaale mit einem Revolver, welchen er fich erst an demselben Tage gekauft, eine Kugel unter der Kinnlade in den Kopf gejagt. Tags darauf ist der Verurtheilte gestorben.

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jan!"

Helmerding, der berühmte Komiker des Berliner   Wallner getafelt Theaters, weilt gegenwärtig in Bad Kissingen  . Dieser Tage fritt zu ihm ein Offizier in Civil: Erlaube mir, mich vorzu stellen: Hauptmann von Wigleben." Helmerding aufstehend und sein Kompliment machend: Habe die Ehre: auch von 25 leben!"

Literarisches.

Von der ,, Neuen Zeit", Stuttgart Verlag von J. H. W. Dies ist soeben das siebente Heft des 2. Jahrganges erschienen:

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Inhalt: Abhandlungen: Das neue französische   Volks schulprogramm. Von J. Haschert. Das Recht auf Ar beit. Von Karl Kautsky  .- Der Vogelschuß. Von Wilaten, di helm Wiener. Arthur Fitger's Winternächte". Von ihl. M Manfred Wittich. Desterreichische Sozialreformer. Vonn Arbei Heinrich Mandl Die Fabrilinspektoren. Bon Emil ante

Kaler. Politische Rundschau. Von W. B. Literarische Rundschau: Hyndman, H. M., The historial basis of Socialism affen. in England. Von Mar Schippel.- Lardiadèr, Ant. Ph., isen, d Ein neues Handbuch der Pädagogik. Von R. Seidel rden b Notizen: Die Chirurgie bei den Naturvölkern und in vorge- en bei schichtlicher Zeit. schichtlicher Zeit. Frauen als Erfinder. Die zunehmende ffchwun Produktivität der Arbeit und die wachsende Konzentration des Man Kapitals. Redaktions- Korrespondenz 2c. hsich ganz

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dame Laurent durch den ersten Ausruf Gerhards: Meind aud Vater!" wer da vor ihr stand.

Natic Nachdem Elsen den Sohn begrüßt, trat er auf die Frau Herre  zu, welche ihn mit staunendem Schreck angeschaut, dann aber lein ma den Blick vor ihm niederschlug, wie gerichtet vor ihm fizen wenig blieb, als ob fie feine Kraft mehr finde, fich zu erheben.

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Ihre Haltung, Madame, sprach er langsam und ernit wird m -sagt mir, daß Sie von meinem Sohne erfahren haben, wie eine gütige Vorsehung mich endlich das Verbrechen, welches an mir, den Meinigen und meinem Namen begangen wurde, entreatti decken ließ. Ich fluche Demjenigen nicht mehr, der es ver ese Ma brach er steht bereits vor einem höheren Richter. Selbst Arbei hat er Hand an sich gelegt, um sich der irdischen Gerechtigkeit eingebr zu entziehen.

Doch Gerhard, der mit Staunen und Schrecken die Worte seines Vaters vernommen, die ihm fündeten, daß er wohl un bedacht gesprochen, rief nun mit einem bangen Tone aus:

Helene!

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Rasch wendete Elsen sich zu ihm hin und sagte: Beruhige Dich, mein Sohn! Helene ist bei mir bei von d ihrem Vater! Komm und folge mir zu ihr! jerungs

Da fühlte Elsen, wie ein Arm seine Knie umflammerte h dem J wie heiße Thränen auf seine andere Hand niederträufelten. Es rer. E war die arme bleiche Frau, welche dem Manne, der sie hätte ter- Auss verdammen fönnen, und der nun solche Worte gesprochen, die benden, nicht allein Vergeben und Vergessen, sondern auch das Glüd Arbeit das Leben ihres Kindes kündeten, zu Füßen gefallen war.

Dank!- Dank Ihnen! mehr vermochte sie nicht zu stam niren l meln, während sie sich über seine Hand niederbeugte. Doch im Man folgenden Augenblic schon hatte Elsen fie emporgehoben, fie indliche wieder zu ihrem Sit gebracht und tröstete ste mit milden g zeigt Worten. Gefet Madame Laurent erhob sich von ihrem Sige, um sich 3 alten. entfernen. Und

Wenn Sie es geftatten, so begleite ich Sie zu meinem tionallil Wagen, der Sie rasch bis in die nicht allzu entfernt liegende uen A Rue Mogador führen wird. Während dieser Zeit wird mein Da Sohn versuchen, sich vorzubereiten, um mich begleiten zu können. anten. So fagte nun Elsen.

Madame Laurent neigte wie zustimmend den Kopf, dann en geze warf fie noch einen Blick auf Gerhard, einen Blick, so bittend. vorha der zugleich all ihre Liebe zu ihrem Rinde aussprach und von raler Gerhard in sprechender, inniger Weise erwidert wurde, worauf fie mit Elsen die Mansarde verließ.

Berid

Madame Laurent nahm die dargebotene Adreffe Elsens es na ein schüchterner Drud ihrer Hand war Antwort auf die Worte, Brant dann rollte der Wagen davon, dessen Führer die Weisung e halten hatte, fofort wieder zurückzukehren.

Mit Gerhard war eine vollständige Umwandlung vorge gangen. Seine Strankheit schien mit der Ursache derselben nun bi verschwunden zu sein. Mit Hülfe des treuen Hold batte noch n fehrt, mit dem Vater nach dessen Wohnung fich angekleidet und vermochte, nachdem der Wagen wiedergete umb fehrt, mit dem Vater nach dessen Wohnung zu Helene zu beſtehe fahren. ( Fortseßung folgt.)

Verantwortlicher Redacteur R. Gronheim in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin   SW, Beuthstraße 2.

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