Orden i M. an, daß er von dem Vizewirth des Hauses die Treppe ten, da hinabgeworfen sei. Wenn sich seine Angaben bewahrheiten, so Bublikum dürfte die Angelegenheit voraussichtlich noch ein Nachspiel vor fann fi dem Strafrichter finden. wendige

N. Selbstmord durch Ertränken. Die Chronil der Der frühe Selbstmorde ist abermals um einen Fall vermehrt worden. wordem gestrigen Tage wurde in Moabit   die Leiche eines unbe­lizeiprä fannten Mannes von ca. 35-40 Jahren aus der Spree   ge­enomme zogen. Behufs Refognoszirung wurde die Leiche des Selbst­mörders nach dem Obduktionshause geschafft. roß alle

B. Der Eggert'sche Holzplatz am Tempelhofer Ufer , weld schwebte gestern Abend in Feuersgefahr. Auf demselben war tellunge ein großer Haufen Prestohlen auf bisher noch völlig unauf­Die junge geklärte Weise in Brand gerathen. Die durch den öffentlichen Stellen Feuermelder in der Großbeerenstraße herbeigerufene Feuerwehr em fein vermochte nach dreiviertelstündiger Thätigkeit mit einer Hand­Den. drudspriße des Feuers Herr zu werden.

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B. Ein an Straßenraub grenzendes Verbrechen wurde I Gel heute Vormittag in der Schmidstraße vollführt. Auf dem er mit Treppenvorsprung des Hauses Nr. 25 hatte sich ein junger Die Mensch, der Laufbursche F. einer in der Holzmarktstraße be­lern au legenen Färberei, mit einem Ballen Wolle niedergesetzt und uptsächli war in Folge der drückenden Hige eingeschlafen. Bei seinem aus. Erwachen war die Waare verschwunden und leider gelang es nicht den Thäter zu ermitteln.

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N. In bewußtlofem Zustande wurde gestern Abend ein Derr V Hagelsbergerstraße 29 wohnender Dienstmann Karl Kubasch in gerichtet die Königliche Charité eingeliefert. Derselbe war beim Ueber­en verb pert und derart mit dem Kopf auf die Steine gefallen, daß er Ite, foll ich eine Hauptblutader am Kopf verlegte. Da trot sofortiger se Insp ärztlicher Hilfe die Blutung nicht gestillt werden konnte, so Imtmam mußte R. nach Anlegung eines Nothverbandes in das oben­en Bri genannte Krankenhaus gebracht werden.

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N. Auch ein Jubiläum. Einem einzig in seiner Art dastehenden Fest hatten heut Nachmittag Passanten auf dem Schloßplag beizuwohnen Gelegenheit. Es galt dem Fest der En Wert tausendsten Fuhre Kopf- Pflastersteine, die zu den Umpflasterungs­Bausch arbeiten des Schloßplages bis heute herbeigeschafft waren.

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mit einem nicht zu unterschäßenden Antheil an jenen Nickel­mit einem nicht zu unterschäßenden Antheil an jenen Nickel­stücken, die der gutmüthige Gast, der sich sllavisch der herr­schenden Mode fügt, über seine Zeche hinaus bezahlt. Sie laffen einfach den Zahlkellner, wenn nicht das ganze, so doch einen Theil des Beitungs- Abonnements mitbezahlen, und das Publikum ist ohnmächtig einer solchen untoulanten Behandlung gegen­über. Man wage doch einmal einem Wiener Bahlfellner" in seiner tadellosen Gesellschaftstoilette das übliche Trinkgeld zu verweigern! Wenn man in seinem Leben noch nie mit wegwerfender Nachlässigkeit behandelt worden ist, so kann es Einem dann paffiren. Das sind Mißstände, die abzuschaffen ganz allein an dem Publikum liegt. Weshalb soll man nicht einem Kellner, der uns mit Aufmerksamkeit und Freundlichkeit bedient, durch eine Erkenntlichkeit eine kleine Freude bereiten- es sei ferne von uns dagegen plaidiren zu wollen, aber, daß uns das Trinkgeld als eine Steuer aufgebürdet wird, die unbarmherziger eingezogen wird, als irgend eine andere Abgabe, dafür müßte fich doch das Publikum höchst energisch bedanken. Vor Allem tönnen wir die Keckheit nicht begreifen, wie man uns zutrauen fann, einem Manne, wie einem Wiener   Zahlfellner, der mit unserer Bedienung nichts zu thun hai, der nicht das Geringste für unsere Be­quemlichkeit thut, Geldgeschenke zu machen. Wahrhaftig, es wäre für uns Berliner   tausendmal beffer gewesen, wenn diese Herrschaften von der schönen blauen Donau  " lieber daheim geblieben wären. geblieben wären. Ein besonders spekulativer Wirth verfällt allerdings auf ein ganz neues Mittel, um sein Personal zu bezahlen, er läßt einfach für dasselbe ein großes Konzert, Spezialitäten Vorstellung und Ball arrangiren, nur damit er selbst nichts mit der Bezahlung seiner Angestellten zu thun hat. Auch in diesem Falle bezahlt das Publikum den Gehalt der Keller. Es wäre wirklich an der Zeit, daß Jedermann in unzweideutiger Weise Front macht gegen diese Ausbeutung, daß die Wirthe phyfisch gezwungen werden, ihren Kellnern einen angemessenen Lohn zu zahlen, ein moralischer 3wang, wie beispielsweise ein Appell an das Anstandsgefühl der Restaurateure, scheint nach den vielfachen Auseinander­fegungen über diefes Thema, vollständig wirkungslos. Die

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n Wod zur Abschaffung des entwürdi­Ereignisses Gespann und Kutscher   reich mit Blumen und Guir- genden Trinkgeldes?!.

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n, weld landen bekränzt, während die Arbeitgeber, nachdem das er daff afterungsmaterial abgeladen, in einer der benachbarten den Lad Restaurationen eine Privatfestlichkeit für die Arbeiter veran reuz ein ftalteten. Interessant dürfte bei dieser Gelegenheit ein statistischer Rüdblid des bisher verwandten Steinmaterials sein. a14 T nämlich auf jeder Fuhre fich im Durchschnitt 450 Steine be Les hiefig finden, find bis heute nicht weniger als 450,000 Steine zur Umpflasterung des Schloßplages verwendet worden, während noch weitere 225,000 Steine bis zur gänzlichen Vollendung Cart zahl voraussichtlich nöthig sein werden.

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er fehlen taucht alle Tage in einer neuen Form auf, und wieviel über Die Trinkgeldfrage, jenes oft ventilirte Thema, ge bei d das Verwerfliche, ja Entehrende des Trinkgeldes bereits ge­

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Gerichts- Zeitung.

Er gewid fchrieben und gesprochen worden ist, wird von Seiten gewiffer hof und ließ verschiedene Sachen verftegeln. In der Wohnung

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ein besonders schönes

Licht wirft, wenn sie gestatten, daß Angestellte ihrer

Jahres eine Beit lang beim Schuhmacher Schmidt gearbeitet. Die Werkstätte befand sich in der Küche. Am 9. Mai Abends hatte Frau Schmidt ihren Siegelring vom Finger gezogen und auf den Küchentisch gelegt; nach längerer Zeit wollte sie den Ring wieder an sich nehmen, derselbe war jedoch verschwunden. Sonderbarer Weise erschien am 12. Juni ein kleiner, unbe­fannter Knabe und überbrachte der Frau Schmidt ihren lang vermißten Ring. Aus dem Umstande, daß der Angeklagte zur Zeit des Verschwindens in der Küche gearbeitet hatte, refultirte der Verdacht gegen denselben. Präsident: Sie legten also den Ring am 9. Mai auf den Tisch?" Frau Schmidt:" Ja". Präsident: Stand oder lag noch sonst Etwas auf dem Tische?" Beugin: Es hat vielleicht eine Taffe oder sonst Etwas darauf gestanden." Präsident: ,, Und wann erinnerten Sie sich an den Ring?" Beugin: Nach ungefähr 3 Wochen." Amtsanwalt: Waren in der ganzen Zeit feine Personen in der Küche?" Beugin zögernd: Ja." Amtsanwalt: Ich beantrage Frei­sprechung. Der Gerichtshof erkannte sofort auf Freisprechung.

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R. Wegen Diebstahls war der Silberarbeiter B. ange flagt. Derselbe soll seinem Prinzipal Herrn Wolfheim Silber­abfälle im Werthe von 40 Mart entwendet haben. Der An­getlagte hatte Silberabfälle an einen Herrn Goldberg verkauft, gerieth mit diesem in Streit und wurde schließlich der Polizei denunzirt. Der Angeklagte behauptet, zum Nehmen der Ab­fälle berechtigt zu sein; wenn er Herrn Wolfheim hätte be­stehlen wollen, so hätte er bessere Gelegenheiten gehabt; die Abfälle habe er als sein Eigenthum betrachtet. Der als Zeuge geladene Herr Wolfheim ist frankheitshalber nicht erschienen und da außerdem der Angeklagte noch bei Herrn Wolfheim arbeitet, so beschloß der Gerichtshof, einen neuen Termin an zuberaumen, um den Zeugen Wolfheim zu hören.

fr. Einen tief erschütternden Eindruck rief gestern im Gerichtssaal der ersten Ferienstraffammer hiesigen Landgerichts I. das Erscheinen zweier beim Fabritbetriebe verun­glüdter jugendlicher Arbeiter hervor. Es sind bies der 16zährige Arbeiter Hoffmann, dem beide Beine abgenommen worden sind und der sich nur an zwei Krücken fort­zubewegen im Stonde ist, und der 18jährige Arbeiter Eisen­berg, welcher ebenfalls schwere Verlegungen erlitten hat, die feine Arbeitsfähigkeit bedeutend beeinträchtigen. Dieselben standen im Dezember v.3. bei dem Metallwaarenfabrikanten Theod. Oskar Grauert, der furze Zeit zuvor auf dem Grundstück Manteuffel­straße 116 zum Betriebe seinis unbedeutenden Geschäftes eine fleine Werkstatt nebst Dampfkraft gemiethet hatte, in Arbeit. Die Riemenscheiben auf der oben befindlichen Trans­missionswelle waren Eigenthum des Grauert. Derselbe hatte seinen Arbeitern beim Auflegen der Riemen auf die Scheibe die größte Vorficht anempfohlen. Am 10. Dezember v. J. sprang der Riemen vou der Scheibe mehrmals ab, und Eisen­berg legte denselben, ohne daß die Dampfmaschine zum Still­stand gebracht werden konnte, wieder auf. Beim dritten Ver­suche gerieth er in den Riemen und wurde mittelst des­selben in die Höhe geschleudert. selben in die Höhe geschleudert. Hierbei wurde sein rechter Arm zweimal gebrochen, mehrere Fleischstücke aus der Hüfte und Seite herausgeriffen und der Kopf durch Abschürfungen verlegt. Der Aermste wurde nach Bethanien geschafft, aus welchem er nach dreimonatlicher Behandlung so ziemlich geheilt entlassen wurde. Nur den rechten Arm vermag er nicht, wie früher, zu gebrauchen. Drei Tage nach diesem Unglücksfall wurde der Treibriemen wiederum von der Trans missionswelle abgeworfen. Nachdem der Arbeiter Hoffmann den Versuch gemacht, den Riemen wieder aufzulegen, was ihm aber nicht glücken wollte, rief er seinen Arbeitgeber Grauert herzu, welcher ihm zur Sicherung des Riemauflegens den Auftrag ertheilte, den Riemen in die Höhe zu drängen, damit er nicht mit dem eisernen Nasenteile in Berührung komme. Auf nicht aufgeklärte Weise wickelte sich der festgehaltene Riemen plöglich um den Finger des Hoffmann, und im nächsten Augenblick schon wurde der Aermste mehrmals um die Welle geschleudert, bis es der schleunigen Intervention des Grauert gelang die Maschine zum Stillstand zu bringen. Für diese Unglückfälle macht nun die Anklage den Grauert verantworlich, weil er die Anbringung einer Ausdrückerverrichtung nnterlassen hat. Hoffmann erlift hierbei mehrere Beinbrüche, mehrere Rippenbrüche und eine fotale Berquetschung des rechten Armes. In Bethanien, wo­hin er gebracht wurde und wo er bis vor einigen Tagen verblieb, find ihm beide Beine amputirt worden. Die gericht­lichen Sachverständigen Ingenieur Pütsch und Gewerberath v. Stülpnagel erachten übereinstimmend das Fehlen einer Ausrüdervorrichtung, für welches der Angeklagte verantwortlich ist, als Hauptursache der beiden Unglücksfälle. Außerdem be­zeichnen fie jedes Manipuliren mit dem Riemen während des

R. Körperverlegung. Zwei ehemalige Freunde erschienen vor den Schranken des Schöffengerichts, der Eine als An­geklagter, der Andere als Zeuge gegen ihn. Der Ingenieur Böse und der Holzhändler Grosinsky hatten gemein­schaftlich ein Projekt ausführen wollen, den alten Viehhof zu einem Pferdemarti umzugestalten. Doch hatten sich die Beiden bald entzweit und Grofinsky hatte gegen Böse einen Prozeß angestrengt, welcher zu Gunsten Grofinsky's endete. Da Böse nicht gutwillig zahlte, so ging Grofinsky mit einem Gerichts­vollzieher nach der Wohnung des Böse auf dem alten Vieh­war nur ein Angestellter des Böse anwesend; Grofinsky begab fich deshalb auf den Viehhof, um Böse aufzusuchen. Nach Angabe Grofinsky's hat nun Böse nachdem er Grofinsky gewahrte sofort mit einer dicken Latte mehrfach auf ihn eingebauen, so daß er schwere Verlegungen davon trug. Böse hingegen stellt die Sache so dar, als ob er von Grosinsky zuerst beleidigt sei und behauptet, daß dieser ihn zuerst am Bart geriffen und sodann nach ihm ge­spuckt habe. Ein Beuge Birkenstein sagt aus, daß er gesehen habe, wie Böse mit einer Latte auf den Grofinsky losschlug; auch hatte Beuge gehört, daß Grofinsky rief: Das( Böse) ist ein gemeingefährlicher Mensch, der hat mich bestohlen." Der Präsident verliest ein ärztliches Attest, woraus hervorgeht, daß die Verlegungen des Grofinsky in der That recht schwer waren und Grofinsky befundet auf Befragen, daß er 14 Tage arbeitsunfähig gewesen sei. Der Amtsanwalt beantragt auf Der Amtsanwalt beantragt auf Grund des§223 a, wegen Körperverlegung mit einem gefähr lichen Werkzeug 2 Monate Gefängniß. Der Gerichtshof zog fich zur Berathung zurück und erkannte dann auf Schuldig, jedoch unter mildernden Umständen und deshalb auf 14 Tage Gefängniß, bemerkend, daß die rohe handlungsweise des An­geklagten eine Geldstrafe ausschließe, derselbe müffe vielmehr die Schärfe des Gesezes kennen lernen.

Birthe oder Prinzipale", wie sich viele dieser Herren lieber St gefund nennen hören, auch nicht das Geringste gethan, um einen minde großen, ehrenwerthen Stand, der sein Brod ebenso im Schweiße gaben eines Angesichts verdienen muß, wie jeder Andere, von dem gen hab Matel des Almosenempfangens zu reinigen. Glaubt der rlohn nlich, daß es auf sie selbst n leben Stand der Gastwirthe oder Restaurateurs oder Hoteliers wirk Der D Geschäfte von Jedem, der die Gnade Gnade hat, einen ganzen oder halben Nickel als Douceur zu spenden, e Salou verächtlich oder doch wenigstens mit einer gewissen Gering, vor einigkeit behandelt werden? Was berechtigt diese Art von Arbeitgebern dazu, ihre Arbeitnehmer als Parias aller übrigen Erzeden uns nicht wie alle übrigen thätigen Mitglieder der Gesellschaft Laden Gesellschaftsklassen hinzustellen? Weßhalb werden Kellner bei bezahlt? Wie kommen die großen Restaurateure dazu, dem Bublifum zuzumuthen, einen nicht unerheblichen Theil ihrer Geschäftsuntoften durch eine drückende und überaus lästige Steuer mitbezahlen zu helfen, auf die gepocht wird, wie auf ein gutes Recht? Und die Aristokraten unter den Schant wirthen, die Bestzer von sogenannten Wiener- Cafés, begnügen fich nicht einmal damit, daß ihre Bedientesten von der Gnade des sogenannten Bahlfellners abhängen, der über­haupt nichts anderes zu thun hat, als mit herablaffender Miene und vornehmer Gelassenheit von dem lumpigen Gaft das Trinkgeld einzuftreichen. Der glänzendsten Etablissements der Reichshauptstadt partizipiren

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Es lag so viel Angst und Erwartung in dem Ton ihrer Stimme, daß ich fie nur innig umarmen und sagen konnte, Tem länge ärrchen, was find das für Grillen! Kurt sollte mit solcher

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Berle, wie Du bist, nicht glücklich sein? Das ist ja ganz unmöglich! Aber so viel Dich allein lassen, das sollte er nicht, da tommen alle diese thörichten Gedanken, und Du iner An bift unverständig genug, ihnen Andienz zu geben. Ich will Kurt eine Moralpredigt halten und ihm sagen, wie viel oße Vera hübscher er den Abend daheim verbringen kann, als in seinem

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R. Wie leicht Jemand auf die Anflagebant kommen fann, bewies eine Verhandlung, die sich gestern vor dem Schöffengericht abspielte. Des Diebsstahls angeklagt war der Schuhmacher Däumig, derselbe hatte im Frühjahr dieses

Paris   am Vorabende des Nationalfestes 1884.

( Original- Korrespondenz des Berliner   Volksblatt.") Paris  , den 13. Juli.

Die hier herrschende tropische Hiße und die Cholera; das: find die Begrüßungsformeln der sich hier Begegnenden. Wäh rend unter dem Einfluß der Ersteren der Körper erschlafft, wächst die Gefahr für Lettere, und die damit hervorgerufene Furcht läßt die aufgeregten Geifter nicht zur Ruhe kommen. Man sollte nun meinen, durch größere Reinlichkeit, namentlich der bevölkertsten Stadttheile, fuche man dem Eindringen des unheimlichen Gastes soviel Schwierigkeiten wie möglich zu be­

Aber ich fand gar feine Gelegenheit dazu, meine Ermah tder lieb wir nicht zusammen im Theater oder in einer Gesellschaft ver­nungen anzubringen. Kurt widmete uns an jedem Abend, den lebten, feine Gesellschaft und rief dadurch ein Lächeln der Bich ma reude auf Ella's Geficht hervor. Zuweilen auch gingen Kurt Seite ab leit und bestand doch darauf, mich jedes Vergnügen kosten zu blte. An und ich allein aus, denn Ella fühlte leicht eine gewiffe Mattig- reiten. Statt dessen bemerkt man, daß dem alten Schlendrian ist zu dem einen Schrecken der zweite, weit größere, ge laffen, das ein Winter in der Großstadt bietet.

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Ich weiß Dich ja so sicher unter Kurt's Schuße," pflegte Ella mit ihrem süßen Lächeln zu sagen und Kurt war stets en Blid bereit, mich zu begleiten. Er war nach jenem ersten Abend so maß und tattvoll in seinem ganzen Benehmen gegen mich, daß ich allen Argwohn hatte fahren laffen und mich willig meiner dem Bauber feiner persönlichen Liebenswürdigkeit überließ. So waren bereits Wochen vergangen und noch immer wollten meine freundlichen Wirthe mich nicht von meiner Ab­reise reden hören. Bleibe noch, Otti," bat Ella, Deine Ge genwart thut mir so wohl. Und Kurt ist ein ganz anderer, feit Du hier bift," fügte sie hinzu; er hält sehr viel von Dir er bewundert Dich unendlich. Ja, wärest Du nicht meine

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Schwester, ich könnte eifersüchtig werden,

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nur wenig nachgeholfen wird. Es ist wohl wahr, daß die engen Straßen und Höfe mit verdünnter Karbolsäure besprengt werden; aber nicht minder wahr ist es, daß der pestausdünstende Schmut damit noch nicht beseitigt ist. Die reichen Besucher der Stadt Paris  , welche nur die großen Quartiere und eleganten Boulevards frequentiren, sehen allerdings nichts von der Vers nachlässigung derjenigen Stadttheile, welche von der wert thätigen Bevölkerung bewohnt werden. Es giebt eben zwei ganz verschiedene Städte Paris  : Das großartig glänzende, das den Besucher blendet, bestrickt, und das arbei tende Paris  , welches gerade nicht sehr einladend ist, den Fremden eher abstößt, als anziehend wirkt.

Auf das großartige Paris  , ich möchte fast sagen, auf das offizielle Paris  , welches die Fremden kennen lernen, und für das wirkliche Paris   halten, wird von den einschlägigen Ver­

Dorige Nacht rief er ganz laut im Traum: Ottilie!" so daß waltungsbehörden allerdings ungemein viel Sorgfalt verwendet

ich erschroden in die Höhe fuhr und ihn fragte, mas er wünſche; aber ich bekam teine Antwort!" Mir war bei diesem sorglosen Geplauder meiner Schwester heiß und talt geworden, und wieder erwachte die bange Be forgniß in mir, daß ich durch meinen Besuch den Grund zu einer unheilvollen Leidenschaft für mich in Kurt's Herz gelegt und damit das Glück Ella's zerstört haben könne. Mir schien en fennze alleinige Rettung, der einzige Ausweg aus diesem Dilemna  

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und jeder Stein des Anstoßes zeitig entfernt. Hier giebt sich allerdings die vornehme, geldbefizende Welt Rendezvous, hier fühlt sie sich bei sich zu Hause". Hier verzehrt" der englische  Landlord feine Grundrente" und treibt den irischen Landbebauer zur Verzweiflung, macht ihn zum Verschwörer und Dynamiteur. Ihm gesellen sich würdig die modernen Ritter der Neuzeit"( Fabrikanten und Großindustrielle geheißen) zur Seite, gleichviel ob aus der alten oder der neuen Welt, ob Rußland   oder Deutschland   mit Desterreich- Ungarn   im Gefolge, ob Standinaviens wenig entwickelte Industrie oder Italiens  heiße Sonne es ihnen erlaubt, im füßen Nichtsthun, was sage zu verbringen. Doch wenn die lettere Thätigkeit den letzten Rest von Kraft verzehrt hat, wenn Körper und Geist den Dienst versagen, dann hat das moderne Babel schuld, dann find es die fittenlosen Pariser  , die ihn so weit ge= bracht".

in meiner schleunigen Abreise zu bestehen, und von diesem Ge Danten ganz erfüllt, begab ich mich in das Boudoir Ella's, um ihr fofort durch allerlei Scheingründe freilich nur die Nothwendigkeit meiner endlichen Rückkehr nach Schloß Pankow   ich, in Geist und Körper aufreibenden Strapazen ihr Leben Dorzustellen. Ich fand das Zimmer leer, aber der lauschige Raum lub zum Bleiben ein, und ich sette mich in einen der

Es war am Spätnachmittag; die ersten Schatten der Dämmerung legten sich, wie böse Geister, in die Nischen, an Schwefterde Möbel, fie frochen an der Dede entlang, an den Wänden bin und hüllten Alles in ihren Mantel.

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und

- daß ich!

( Fortsetzung folgt.)

In Wahrheit aber bevölkern nicht die Pariser   die großen

Boulevards, die ,, Brasseries des nuits etc. Nur manchmal, wenn der Born ihn übermannt, wenn der Hunger ihn peitscht, dann rückt er heran aus den Vorstädten, aus den bevölkerten Straßen tritt er heraus, und die Elite der Nationen",

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welche kurz zuvor die Freudentänze des Lebens aufführten, find weggefegt nach allen Richtungen der Windrose. Doch davon wollte ich gar nicht sprechen, ich war bei der Cholera und wollte nur sagen, daß es sich gar nicht verlohnt, darüber zu schreiben, indem stündlich die Preffe telegraphisch besser unterrichtet wird, als mir es zu thun möglich ist. Apropos! fpiegelt fich in diesen prompten Drahtnachrichten nicht eben falls ein Stückchen Furcht ab? Und Furcht haben sie, auch allen Grund dazu. Denn wenn erst einmal in die engge­bauten alten Stadttheile von Paris   die Cholera ihren Einzug gehalten hat( und kommen wird sie ja wohl), dann ist freilich viel zu befürchten. Viele Fabrikanten haben schon erklärt, daß in einem solchen Falle die Ateliers geschlossen werden, und die schon seit Jahr und Tag herrschende Arbeitsnoth würde ko­loffale Dimensionen annehmen. Und dann? Nun wohl, dann kommen. Einige gute Freunde von mir find der Meinung, daß es bei den verschiedenen Revolutionen, welche die guten Bariser schon hinter fich haben, für die gesundheitliche Entwick lung der Stadt weit besser gewesen wäre, die alten, winkligen Theile der Stadt zu vernichten, als monumentale Bauten. Doch darüber wollen wir noch nicht rechten. Morgen ist aber Nationalfeft. Obgleich die Furcht vor der Cholera daffelbe bald hätte zu Waffer werden laffen, wird es nun doch abgehalten, Die Staatsregierung mit obligaten militärischen Pomp, ohne welchen es unsere Republikaner   nun einmal nicht machen, und die weisen Väter der Stadt, indem sie die Jugend der Stadt, auf dem früheren Greve- Play, iepigen Place de L'Hotel de ville, in militärischen Schritt und Zuschnitt Revue pasfiren laffen. Abends verschiedentlich großartiges Feuerwerk und Tanz in allen Gaffen.

Es ist nur gut, daß das Nationalfest abgehalten wird, denn sonst hätten die großen, reichen Eisenbahntompagnien, doch immerhin eine Einbuße erlitten, indem die aus allen Ge­genden Frankreichs   arrangirten Extrazüge vielleicht nicht frequentirt worden wären, während jeßt mehr denn eine Mil lion Gäste aus allen Eden und Enden herbeigeströmt sind. Natürlich nur des Vergnügens halber!

Denn betrachten wir doch einmal den Zweck und die Ver anlaffung des Festes. Es soll verherrlichen den Bastillensturm, die Mündigkeits- Erklärung des Volkes, die Niederwerfung der Bwingburgen für Bevormundung und Unfreiheit und geistiger Knechtschaft. Nun wohl, gegenwärtig beherbergen eine ganze Anzahl von Gefängnissen in Frankreich   politische Gefangene. Regierung und die Mehrheit der Kammer verweigern aber die Amnestie, welche von einem großen Theil der Bevölkerung dringend gefordert wird und die Gefängnisse bleiben geschloffen, Beugen der Unduldsamkeit, Intoleranz und politischen Ver

als

folgungswuth, jetzt nach 95 Jahren des Bastillensturmes!! Sinkt da das Nationalfest nicht zur Farce herab? Das ist es auch, welches Vielen die Theilnahme am Feste zur Unmöglich­feit macht.

L.