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Nr. 89.

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nach Amerika für 90 Mark!*)

-

Freitag, den 18. Juli 1884.

Dollar zu wechseln, wobei wir natürlich einige Mark einbüßen mußten. Endlich kam der Bug, fort gings bis Liverpool ? D So lauten Plakate, welche in fast allen öffentlichen Lokalen nein! Unterwegs mußten wir Scachmittags wieder 2-3 Stunden Berlins aushängen. Das ist ja erstaunlich billig!- denft warten und konnten uns erfrischen; natürlich für unser gutes das Publikum und nicht wenige von denen, welche die Geld, denn bis zum Abend mit hungrigem Magen und hungrigen Absicht haben auszuwandern, wenden fich an die auf den Kindern aushalten, ging doch nicht gut an und erst am späten Plataten angegebenen Adressen der für englische Gesellschaften Abend trafen wir in Liverpool ein. Hier mußten wir zunächst werbenden Agenten. Diejenigen, welche einmal diese billige" unsere größeren Effekten auf dem Bahnhof zusammentragen Reise mitgemacht haben, werden sich für's zweite Mal in Acht helfen, dann erst konnten wir dem Geschäftsführer des Liver­nehmen. Leider gelangen selten die Unzuträglichkeiten einer pooler Agenten" zum Logis folgen. Mit diesem an der Spige folchen Reise an die Deffentlichkeit, weil die Passagiere, sobald ging's jezt in Geschwindigkeit durch die Straßen Liverpool's , fte festen Boden unter den Füßen haben, denken: Wir haben wobei diejenigen, welche Handgepäck und Kinder mit sich es jezt überstanden, Andere mögen auch sehen, wie sie durchführten, immer eine halbe Straßenlänge zurückblieben, ohne lommen." Aber auch dann, wenn in New- York Beschwerden das sich jemand um fie gefümmert hätte.( Wie wir nach­einlaufen, wird dadurch in der Regel nichts erreicht; die eng- träglich erfuhren, segte der Geschäftsführer diese Lauferei des lischen Gesellschaften wissen sich stets weiß zu brennen und halb in Szene, um uns Gepäckträger aufzunöthigen; diese Alles bleibt beim Alten. Da gerade jezt die Auswanderungs - hätten sich von uns Fremden tüchtig bezahlen lassen und den luft ſehr rege ist, halten wir es für unsere Pflicht, Deutsche Verdienst" mit dem Geschäftsführer" getheilt. In ähnlicher namentlich Familien- vor der angeblich billigen" Reise über Weise sind schon Viele gerupft" worden.) Schweißtriefend England zu warnen. und ermattet langten wir endlich im Logirhause an, wo nun Abendbrot aufgetragen wurde. Nachdem wir gegeffen, wünsch ten wir zu schlafen; der Geschäftsführer" führte uns in die Schlafräume; Räume mit 6, 12 und mehr hölzernen Pritschen, auf jeder ein Strohsack und wollene Dede. Die Thüren hatten feine Schlösser und standen Tag und Nacht offen. Ich fam nun mit meiner Familie mit Leuten zusammen, denen man auf den ersten Blick ansah, daß fie Ungeziefer hatten. Als ich hiergegen Einwendungen machte, erklärte der Ges schäftsführer: Sie können ein anderes Logis bekommen, aber das loftet Etwas." Da wir nun unmöglich in dieser uns sauberen Gesellschaft bleiben konnten, mußte ich wohl oder übel hierauf eingehen. Wir erhielten fegt einen Raum angewiesen, in dem sich vier Pritschen befanden, der somit gerade für uns vier Personen ausreichte.

Wir veröffentlichen zu diesem Zwecke den uns zugegangenen Bericht eines Mannes, der mit seiner Familie die beschwerliche Fahrt über den Ocean selbst durchgemacht hat.

Aufmerksam gemacht durch die Platate, wandte ich mich an Herrn Meffing auf dem Potsdamer Bahnhof; ich wünschte und erhielt Reisebillets nach Amerika für 90 Mart à Person. Die Billets lauteten: Von Hamburg nach New- York über

freiem Logis bis New- York .

daß

Fahrt ab Hamburg 14, höchstens 16 Tage dauern könne. Die

7. Februar nach dem Schiffe, doch mußten wir den ganzen Ich begab mich mit meiner Familie am Freitag, den Tag warten; erst am Sonnabend früh setzte sich das Dampf­schiff in Bewegung und nach einer stürmischen Fahrt landeten wir am Montag früh in England. Die Bollbeamten famen um unser Gepäck zu revidiren. Wir hatten teine Ahnung, daß die Sachen der Auswanderer in England geöffnet werden und Tonnten deshalb dem Verlangen, unsere Kisten und Kasten zu jeug fehlte. Schließlich wurden unsere Kisten laufgebrochen, Alles durchgewühlt und nachdem man uns noch gehörig ange fahren hatte, ließ man unsere geöffneten Kisten stehen; wir mochten sehen, wie wir dieselben wieder zunagelten. Run fonnten wir zu Fuß nach dem eine halbe Meile ent­d Erd fernten Bahnhof laufen, unser schweres Handgepäck und unsere

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fam, ber uns nach Liverpool bringen sollte. Da dies einige Da dies einige Stunden dauerte, so beschlossen Viele in die nahe Stadt zu befag geben, um einige Lebensmittel zu laufen. Wir hatten während frant ganzen Fahrt von Hamburg nichts gegessen, weil wir see­waren; jest stellte sich der Hunger ein; von der freien Berpflegung war nichts zu sehen.

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Doch jest stellte sich ein neues Leiden heraus, wir hatten unser deutsches Geld in Hamburg bereits in Dollars umge wechselt; für Dollars, event. Cents tonnten wir bei den Krä­mern nichts erlangen, uns blieb nichts weiter übrig, als einige

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* In lezter Beit sind die Ueberfahrtspreise auf allen Linien be billiger geworden, aber das Berhältniß der Fahrpreise

englischen Linien zu den deutschen im Wesentlichen dasselbe geblieben. Man kann wohl als sicher annehmen, daß, da der ift, die Verpflegungs- und Fahrzeits- Verhältnisse sich dem ent­sprechend verschlechtert haben.

81

Drei Gesellen.

Eine ernste Erzählung von Ernst Pasqué . ( Schluß.)

villon geführt, um Theil an einem kleinen Festmahl zu nehmen, Im Triumphe wurde der geliebte Freund nach dem Pa welches foeben fervirt worden war.

Du befindest Dich nämlich bei mir, sagte Friedel. Ich habe Baris und die Tischlerei aufgegeben und bin mit meiner Annette, die eine so gute Rheinländerin geworden, als sie eine Leben in Rube mit meinen Kindern und nun dem Himmel

fei dafür Dant!

zu verbringen

-

-auch mit Dir, mein lieber alter Freund, denn das mußt Du ein für alle Mal

wiffen: von hier, aus meinen Armen kommst Du nimmermehr

Wir legten uns jetzt schlafen; doch nicht lange, so machten wir die Wahrnehmung, daß es in diesen ,, etwas kostenden" Räumen nicht ganz geheuer set. Ein unheimliches Jucken ließ nichts Gutes ahnen und am Morgen bestätigte sich unsere Vermuthung, wir hatten Ungeziefer bekommen, frog aller Vorsicht. Ich stellte dem Geschäftsführer" die Sachlage vor, doch dieser entgegnete entrüftet:" So etwas tommt hier gar nicht vor, das ist gewiß mit aus Deutschland gekommen." Da die Nationalität diefer ,, Thierchen" schwer zu erkennen ist, so half uns kein Protesti­ren, wir mußten zufrieden sein, daß wir nicht mit den genann­ten schmußigen Personen zusammen schlafen brauchten, wir hätten jedenfalls doch eine Portion mehr bekommen. Uebrigens

trösteten wir uns damit, daß wir binnen wenigen Stunden auf's Schiff fämen. Doch unsere Hoffnung sollte zu Waffer werden; nachdem es bereits Nachmittag geworden, erhielten wir den Bescheid: heute wird aus der Fahrt nichts, aber morgen geht die Reise los." Die meisten Passagiere beschloffen jegt die Stadt und den Hafen zu besehen, da aber fast Alle Gepäck bei fich führten, die Logisräume aber nicht zu verschlie­Ben waren, so mußte das Gepäck bei dem Geschäftsführer" in Verwahrung gegeben werden, wofür dieser natürlich wieder ein ,, lleines" Trintgeld beanspruchte.

11

"

Am nächsten Morgen wurde wieder zum Aufbruch ge­rüstet, doch es wurde wieder Mittag und schließlich erhielten wir wieder den Bescheid: Heute wird es nichts mehr, aber morgen ganz gewiß." Wieber fonnten wir in der Stadt um­herlaufen, was freilich immer Geldausgaben verursachte, da die bargereichten Speisen nicht einmal den anspruchlofeften Anfor­berungen genügten. Jest tam der britte Morgen, wieder wurde eingepact, aber auch dieser Tag verging und noch immer wußte der Agent nichts Bestimmtes. Die Paffagiere fingen

der. Und nun laß es gut sein, wir wollen von Anderem reden, Dir unsere schönsten Besitzthümer, unsere Kinder, zeigen, die ein guter Stern, oder der Bufall, der Gott Gerhard's, alle um uns versammelt hat. Der Reihe nach wollen wir site Dir vorführen und froh unser Wiedersehen in der Heimath feiern! Es war ein heiteres Fest und heiter beging es der arme Sänger mit den Freunden.

Er fühlte, daß er noch froh sein konnte, daß ihm noch ein wenn vielleicht auch nur kurzer, doch freund­licher Lebensabend, ein stilles, bescheidenes Glück erblühen würde.

Am Abend saßen die beiden Freunde an einem anderen und schönen Bläschen unter einer mächtigen Linde beisammen, schauten auf die herrliche Gegend und öffneten einander ihre Herzen.

fort! Beute besucht uns Vetter Elsen mit seiner Frau, fahren, Schönes und Trauriges, und Friedel erzählte von sei den Eltern und feiner ganzen Familie. Sie kommen von

Baris, wo fie wohnen, und haben meine beiden Aeltesten

achtzehn und neunzehn Jahren

Remy sagte dem Freunde Alles, was er erlebt und er nen einfachen Erlebnissen, wie er fort und fort gearbeitet und eines schönen Tages zu seiner eigenen Ueberraschung gesehen,

bort er zeigte auf ein paar blühende Jünglinge von etwa daß er ein reicher Mann geworden. Da habe er sein Geschäft

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aus einem Institut im

verlauft und fich in der Heimath, hier am Rhein , ein Haus

1. Jahrgang.

schon an ungemüthlich zu werden und schließlich hätte es wohl noch Krawall abgegeben, wenn nicht Tags darauf die Geschichte ein Ende erreicht hätte.

"

Es war gegen 9 Uhr, als der Geschäftsführer" zum Auf­bruch trieb; zugleich hatten wir die entstandenen Differenzen, für Sachenaufbewahrung, freies Logis" u. f. w. auszugleichen. Mir loftete das Logiren auf der Pritsche 3 Dollar- gegen 13 M., dazu für Sachenaufbewahrung, zweimal etwas Kaffee und Semmel für meine Kinder noch 1%, Dollar Doch gegen 6 Mart­dies waren keineswegs alle Ausgaben, allein auf Liverpool fonnten wir 30 Mart rechnen, Ausgaben, die durchaus noth­wendig waren, wollten wir eine einigermaßen menschliche Lebensweise führen.

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Gegen 10 Uhr fuhr ein großer, zweirädriger Karren vor, neben diesem wanderten wir zunächst nach dem Bahnhof, wo unsere größeren Gepäckstücke noch lagerten. Das Gepäck sämmt­licher Passagiere wurde nun auf den Karren geladen, pyramiden­artig aufgethürmt und ganz oben, in halsbrechender Stellung, mußten die Frauen und Kinder Blat nehmen. So fette fich der Karren in Bewegung, den Weg mitten durch die Stadt nehmend, wir Passagiere hinterdran und hinter uns, johlend und pfeifend, der Janhagel Liverpools. Bum Ueberfluß fing es noch an zu regnen und so mußten wir bei vollem Regen eine gute Meile marschiren, ehe wir das Schiff erreichten.

Auf dem Schiffe herrschte babylonische Verwirrung; Kisten und Kasten, Trümmer und Tauwert, alles Mögliche lag bunt durcheinander auf dem Deck. Auf das Schiff durften weder wir noch unsere Sachen hinauf; dabei regnete es unaufhörlich; fein Schuppen oder Schußdach war vorhanden, wir mußten sammt unseren Kindern unter freiem Himmel im Regen stehen bleiben. Doch damit noch nicht genug, dem Fuhrmann wurde die Beit lang und patsch! patsch! da lagen unsere Habfelig­teiten in der Regenpfüße. Der Kutscher schwang sich auf den Bock und das Gefährt trollte von dannen. Jest riß mir der Geduldsfaden, ich frat auf einen der mitgekommenen Unter­Agenten zu mit den Worten: Nennen Sie diese Wirthschaft Passagierbeförderung?" Bei uns in Deutschland befördert

man in dieser Weise die Schweine!" Doch der biedere Sohn Albions würdigte mich keiner Antwort; er konzentrirte fich rückwärts und verschwand. Endlich, nachdem wir stundenlang im Regen gestanden, konnten wir das Schiff betreten. Beim Buſammensuchen unserer Sachen bemerkten wir erst, daß uns Verschiedenes in dem Wirrwarr gestohlen worden, doch dies war noch nicht das Schlimmste, schlimmer war, daß alles naß geworden, auch unsere Schlafmatraßen, auf denen wir bis New- York schlafen mußten.

Im Zwischended angekommen, bemerkte ich, daß unser Geschäftsführer" dem Stewart etwas in's Ohr zischelte und sich dann entfernte. Gleich darauf erhielten wir unsere Pläge an­gewiesen; hierbei verfuhr der Stewart ganz sonderbar, er steckte immer die gut gekleideten und reinlich aussehenden Passagiere mit einigen schmußigen zusammen; auch uns erging es fo. Der Bufammenhang war bald errathen; der Mann hatte von dem Geschäftsführer gelernt". Und richtig! Nachdem wir einige Schillinge, abgeladen", hatten wir das Vergnügen, mit reinlichen Baffagieren zusammen zu kommen. Andere ahmten dies nach und schließlich fügte sich's, daß sämmtliche reinlich aussehenden Passagiere zusammen logirten. Endlich verließ das Schiff Marathon" mit Namen den Hafen und nach einigen Stunden schaukelten wir auf hoher See. Doch auch hier war die ganze Einrichtung miserabel, nicht einmal waschen konnten wir uns, weil wir dies nur auf dem Ded verrichten konnten, das stets von Sturzwellen überfluthet war.

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Zudem war auch das Trinkwasser schlecht; ein großer, eiserner Behälter auf dem Deck enthielt es, doch mußte der Behälter

und versprach regelmäßig wiederzukommen, um nach ihm zu sehen.

Tiefe Trauer erfüllte die Herzen der Freunde, und beson ders der ehrliche Friedel mußte sich zusammennehmen, um das Web, welches er um den Freund empfand, diesem nicht zu verrathen. Mit Hilfe Gerhard's und der Seinigen ge lang es.­

Der Tag der Abreise der Familie Elsen nahte heran; fie tehrte nach Paris zurüd und Gerhard gelobte fich im Stillen, dort Hold aufzusuchen, von dem Remy mit einer wahren Sehnsucht gesprochen und ihn an den Rhein , zu dem Kranken zu senden.

Er hatte die Adresse des langen Mufilers, der ihm voll­ständig aus den Augen gelommen war, von Remy erhalten, und hoffte zuversichtlich, diesen in wenigen Tagen mit der An­funft des Freundes angenehm überraschen zu können.

Nach der Abreise Gerhard's und der Seinigen, der Söhne Grein's, wurde es stiller in dem großen Hause und auch Remn's Krankheit schien stärker hervorzutreten.

Badischen, wohin ich fie gethan, mitgebracht. Alle find wir gebaut, in dem er so glücklich lebe, wie damals in der Remy eine unendliche Freude empfand.

zu guter Stunde versammelt, um Deine Einkehr in mein Mansarde. Haus das ohne Widerrede nun auch das Deinige ist zu feiern. Und das soll jetzt auch und so recht von Herzen

dem Freunde aufs Neue die Hand. Kräftig hatte Friedel gesprochen und kräftig drückte er

fich über dies Wiedersehen freue. Sein Auge leuchtete und theilte Allen mit, wie sehr er

Doch noch mehr erzählte er dem horchenden Freunde: wie die Mutter Helenens gestorben und in Paris auf dem Fried­hofe schlafe; wie sein eigenes liebes Mütterchen ihn auch bald ach, gar zu bald! verlaffen und nicht Theil habe nehmen fönnen an feinem jezigen schönen Glüde. Threm legten, ihm zögernd ausgesprochenen Wunsche, in der Heimath bei den Shrigen zu schlafen, sei er getreulich nachgelommen und habe in der heimischen Erde zur legten Ruhe gebettet.

ohne Rüdhalt der Freude geöffnet hatte. Wie Du vor Jahren Deine Mansarde, Deinen fargen Verdienst mit mir, dem Leicht­fertigen, getheilt, so soll ich jetzt auch wieder Theil nehmen an dem, was Dein Fleiß erworben! Ich verdiene es nicht, denn ich fann Dir nichts dagegen bieten als ein müdes Leben Doll Enttäuschungen, in das jest erst wieder ein wohl thätiger Sonnenstrahl gedrungen. Daß ich nicht, wie ich Dir

- Du guter Friedel! rief Remy, deffen Herz fich wieder ihre sterblichen Ueberreste von Paris nach E. geführt und dort

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wirst

Du wohl schon errathen haben, aber nimmer fannst Du abnen, wie es im Grunde um mich steht. Daß ich dies Dir felbst bekenne, magst Du mir als einen Theil meiner Strafe für meinen früheren Leichtfinn, meine Leichtgläubigkeit

anrechnen.

Kein Wort weiter! sagte Friedel rasch. Du, wie ich, wir glaubten Beide auf dem richtigen Weg zu fein, wenn Derjenige, den Du wandeltest, auch verschieden von dem mei nigen war. Heute, nach zwanzig Jahren, führt uns das Schicksal wieder zusammen, und das einzige Web, welches ich in diesem Augenblick empfinde, ist, daß ich leider sehen muß -daß Du Dich getäuscht. Aber nichtsdestoweniger bin ich feft überzeugt, daß Du redlich gestrebt und gekämpft haft, und wenn Du dennoch unterlegen, Deinen Jrrthum eingestehen mußt, die Schuld Deines Mißerfolges nicht Dir allein zuzu Schreiben ist. Ich aber bin auf meiner Bahn geblieben, denke heute noch wie vor Jahren, und wie ich damals Dein Freund war, fo bin ich es heute noch nein! noch mehr: Dein Brus

-

Es war ein Glüd, daß die Kinder famen und durch ihre jubelnde Luft die wehmüthige Stimmung verscheuchten, welche fich der beiden Freunde nach solchen Gesprächen zu bemächtigen brohte.

Froh endete der Tag für die beiden Familien, wie für Remy.

Ein Zimmer mit schönstem Ausblick wurde ihm als Schlaf zimmer angewiesen und eine ganze Reihe der prächtigsten Räume zu seiner weiteren Verfügung gestellt. Ruhig schlief der Sänger ein unter dem Dache des Freundes, und nach langer, langer Beit umspielten wieder freundliche Träume sein Lager.

Am folgenden Tage langte in der Equipage Greins einer der ersten Aerzte der nahen Universitätsstadt Bonn in der

Villa an.

Nicht als Gerufener trat er in den Kreis, sondern als Freund und Bekannter der Familie, wußte aber doch bald fich Remy zu nähern und seinen Bustand zu untersuchen.

Bevor er fich von der Villa entfernte, nahm er Grein und Gerhard Elsen beiseite und theilte ihnen achfelzuckend mit, daß wenig Hoffnung für den Kranten vorhanden sei.

Sein Singen wird die Ursache seines frühen Endes sein; noch Jahre fann er bei sorgsamer Pflege fich erhalten, boch auch bald von hinnen scheiden. Legteres wäre für ihn

am besten.

Er ordnete an, wie der Kranke behandelt werden müsse,

Madame Annette versuchte mit rührender Sorgfalt ihn zu erheitern und sang ihm ihre alten französischen Lieber, wodurch

Dft versuchte er mit einzustimmen, doch es ging nicht mehr. Das einst so schöne Organ war verstummt, und nur heisere, ängstlich flingende und ängstlich machende Laute kamen zum Vorschein.

Borbei vorbei!

Auch Hold tam nicht, auf dessen Ankunft Remy im Stillen doch feft gehofft. Statt seiner tam ein Brief von Ger­hard, der meldete, daß der Mufiler etwa zur selben Beit, da Remy in Paris gewesen, aus seiner Wohnung in Belle ville spurlos verschwunden sei, sein Hab und Gut, seine Must­talien und Instrumente, Alles zurüdlaffend, und er, Gerhard, bis jest teine Spur von ihm habe auffinden können.

Diese Nachricht stimmte den armen Sänger recht trübe. Doch bald wurde ihm eine unerwartete große Freude. Eines Tages fegte die Eisenbahn an der, der Villa Grein zunächst gelegenen Station einen überaus langen und ebenso mageren Reifenden mit langem Haar und etwas strapezirtem Aeußeren ab, welcher nach wenigen Erkundigungen sofort mit langen Schritten auf die Villa lossteuerte.

Dort angekommen, fragte er nach Herrn Grein und in einem Athem nach dem Sänger Remy.

Doch teine Antwort wartete er ab, denn er hatte im Garten unter einem hohen Baume einen Mann gesehen, der zusammengebückt dort saß. Sein scharfes Auge nein, das Auge der Freundschaft hatte Remy erkannt, und auf der Stelle ftürmte der Lange zu ihm, fich nicht im mindesten um das Staunen des Bedienten fümmernd.

-

hold! Remy! erklang es von beiden Seiten und in den Armen lagen fich die Männer und herzten sich und wein ten, als ob es Vater und Sohn gewesen, die sich nach langen Jrrfahrten wiedergefunden.

Das war ein Glüd, ein Troft für Remy, denn Hold hatt ein Herz so gut, an Liebe so reich, und in so rührender Weis gab er fein Empfinden für den Freund diesem fund, daß eine wahre, befeligende Beruhigung über den Kranken kam.

Als hold von der Frau des Restaurateurs der Nue Tait