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Lokales.

Fröhlich und guter Dinge, laut lachend und munter mit Replaudernd, daß man tros des folossalen Andranges noch ein Coupee erwischt hat, fepten fich fast allsonntäglich die ver­hiedenen Gesellschaften, die Ausflüge in die Umgegend Berlins  gemacht haben, Abends in den Zug, um nach Hause zurückzu­lehren. Wie spottet man über den dicken Freund, der als der e Bregte eingestiegen ist und in Folge seiner Wohlbeleibtheit feinen ndet Blag mehr bekommt und nun stehend und den Wigeleien cht. einer Freunde ausgesetzt, die Fahrt nach Berlin   zurücklegen immil muß. Die allgemeine Luftigkeit erreicht ihren Höhepunkt, billig als der Zug bei einer Curve in die bekannte bleifende Bewegung verfällt und der dicke Herr in der zu Mitte fich ängstlich an den Negen für die Gepäckstücke festhalten muß, um nicht umzufallen. Das Gesicht des Schaff Selteners erscheint jetzt an dem Coupéfenster, auch er muß unwill­dochrlich lächeln über die drollige Situation des Dicken." m d Die Billets, meine Herrschaften, bitte-", er erhält die Fahr­ann foarten, coupirt dieselben während er noch am Fenster steht, t faut dann schwingt er sich an das nächste Coupé. Niemand der Infaffen achtet auf das lebensgefährliche Treiben des Beamten er La draußen, es ist etwas so Gewöhnliches, daß der Schaffner and ast brend der Fahrt am Fenster erscheint, daß es Niemandem en irgfällt. Plößlich ein markdurchdringerder Schrei, ein dum­Auftra fes Rollen, als führe der Bug über eine weiche Maffe rden fatt über die Eisenbahnschienen erschreckt fahren die Passagiere t.- ammen, Jeder blidt angstvoll fragend den Anderen an­muß ein Unglüd geschehen sein, so ertönt es jetzt von affen Lippen. Der Bug hält, Alles steigt aus, wirklich dort dem Geleiſe liegt eine blutige, formlose Maffe, es ist der fie a Schaffner  , der soeben noch seines Amtes gewaltet, jest mit zer­marmetterten Gliedern auf dem blutigen Sande ruht. Erschüttert ich feigen die Baffagiere ein, Jeder hängt seinen Gedanken nach. gefantasch tritt der Tod den Menschen an," das ist gewiß der men

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te Gedanke, der sich eines Jeden bemächtigt und der zweite

gewiß, ob es denn gar nicht gelingen will, diese ergreis hnen den Unglücksfälle in Zukunft zu vermeiden. Niemand wird Der gnen fönnen, daß der Eisenbahnbeamte, der thatsächlich den örte, begleitet, fortwährend mit einem Fuß im Grabe steht, an ddaß das hauptsächlich bei den Schaffnern der Fall ist. Es r Galg   diesen Beamten direkt untersagt, während der Fahrt Billets beloupiren, und die Behörden thun gewiß sehr Recht daran, zu solches Verbot zu erlassen. Während der Fahrt ist das Cou­7: G en der Billets also nicht gestattet, wann aber, so darf man erfahren, soll es geschehen? Etwa auf den einzelnen Stationen? sen fahrend der ganzen oder halben Minute Aufenthaltszeit? 3ft überhaupt möglich? Vielleicht, wenn dem einzelnen Bes jettinen nicht eine geradezu erdrückende Arbeitslast aufgebürdet,

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nes überhaupt im Bereich menschlicher Kraft liegen würde, fast möchte man sagen, unmögliche Aufgabe zu bewältigen. Schaffner hat, wie uns auf das Bestimmteste versichert mindestens drei bis vier Waggons zu bedienen; wie Liner Beit zu genügen? er es ermöglichen, seiner Pflicht in so gut wie gar Wenn er am Bestimmungsorte gekommen ist und seine Billets nicht loupirt hat, so hat Scherereien, wird womöglich angeschnauzt" oder

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arun in eine Disziplinarstrafe genommen. Er muß also wohl übel feine Billets coupiren und in Erfüllung dieser Pflicht er lei legt er eine andere er coupirt eben während der Fahrt. ift eine grausame Alternative, vor welche die Bahnverwal ihre Beamten stellt, fie zwingt fie förmlich dazu, ihre

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Bichten zu verlegen, und der pflichttreue Beamte ristirt Leben, nur um die Zufriedenheit seiner Vorgesezten erwerben; und oft genug büßt er dasselbe ein, wie Unglücksfälle der legten Beit in so blutiger Sprache Und dann ist der Beamte, der in der er= nten Weise vielleicht Schaden an seinem Leben oder seiner

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hier in Berlin   eine viel zu geringe Anzahl von Beamten ver wendet wird. Es ist wahrhaftig fein Zeichen von besonderer Umficht, daß die Bahnverwaltung immer noch so sehr mit Beamten fargt. Kennt man etwa die Bahl der Ausflügler, die Sonntags regelmäßig Berlin   verlassen, noch nicht, weiß man nicht, daß fast sämmtliche Büge, die Abends nach Berlin   zurückkehren, vom Publikum förmlich gestürmt werden? Sind vielleicht nicht genügend Beamte vor handen, um die Büge ordnungsmäßig zu bedienen? Wenn das nicht der Fall ist, weßhalb werden nicht mehr Beamte an das nicht der Fall ist, weßhalb werden nicht mehr Beamte an gestellt? Der Betrieb der Bahnen reuſfirt überall, ein großer Theil unserer Mitbürger lieft mit großem Stolz die vielftelligen Theil unserer Mitbürger liest mit großem Stolz die vielftelligen Zahlen, welche die Ueberschüsse repräsentiren, die erzielt werden; und wodurch erhält man diese Ueberschüsse? Etwa dadurch, daß man Beamte spart? Dann wollten wir lieber, daß man keine Ueberschüsse hätte, es wäre beſſer, mit einer Unterbilanz zu arbeiten, als daß man des Geldes wegen Menschenleben auf's Spiel sept. nadal 3

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* Das wunderbare Potsdamer Attentatsmärchen, von welchem wir überhaupt keine Notiz genommen hatten, stellt sich jest, wie wohl vom Anfang an anzunehmen war, als eine völlig haltlose Erfindung dar. Es regt aber zu aller lei nicht gerade erfreulichen Gedanken über die Thätigkeit ge­lei nicht gerade erfreulichen Gedanken über die Thätigkeit ge­wiffer Journalisten" an. Bwar den Strafgefeßparagraphen wiffer Journalisten" an. Bwar den Strafgesetparagraphen Dom groben Unfug" auf solche Breßerzeugnisse anwenden zu wollen, fann nur einem hartgesottenen Kriminalisten einfallen. Jemehr aber die Presse auf ihre Selbstbestimmung und Frei­heit von polizeilich kriminalistischer Bevormundung hält, desto größer wird ihre moralische Verantwortung vor fich und dem Publikum. Das gedruckte Wort übt auf die Maffen einen Publikum. Das gedruckte Wort übt auf die Maffen einen gewaltigen Einfluß aus, und zwar find es nicht sowohl die politischen Betrachtungen, welchen diese Macht beiwohnt, ſon dern dieselbe beruht in den Nachrichten", in den je beſtimmter dern dieselbe beruht in den ,, Nachrichten", in den je bestimmter umso wirksamer vorgetragenen sensationellen Mittheilungen. Die Urheber solcher gedruckten Erzeffe find meiſtens leicht mit der Entschuldigung bei der Hand, das unersättlich neuigkeits Behandlung des Nachrichtenmaterials; man müñe die That lustige Publikum erschwere eine sorgfältigere, gewissenhafte fachen geben, wie sie einem zukommen, die Sichtung sei in der Eile der jonrnalistischen Thätigkeit nicht möglich. Das ist Das ist aber eine ganz falsche Argumentation. Das Publikum kann nicht nach Etwas verlangen, was es nicht fennt und was nicht nach Etwas verlangen, was es nicht fennt und was man ihm aus einer verständigen Erwägung vorenthält, und es wird den Zeitungen dankbar sein, wenn fie ihm einen Tag später eine Sensationsnachricht in ihrem wahren Charakter einer leeren Seifenblase präsentiren, als wenn sie die­

felbe einen Tag früher wie ein miserables Jahrmarktsbild in den schreiendsten Farben aufpußen. Der Potsdamer Fall ist typisch, und es ist schon damit gesagt, daß er leider nicht vereinzelt ist. Die Achtung vor der Preſſe würde gewinnen, wenn man dem Publikum die Zuversicht einflößen könnte, daß alle Glieder der etwas weitläufig gerathenen Jour nalisten Familie nicht bloß zu reden und zu schreiben vermögen, sondern die unter Umständen viel schwerere Kunst üben, zu schweigen und ihre Besonnenheit zu bewahren. Welches Unheil angerichtet werden kann, wenn in hirnverbrannten Köpfen Nach­richten der charakterisirten Art ihre verwüstende Wirkung üben, soll hier nicht einmal andeutungsweise berührt werden. So die enn aber die Berl. 3tg." wirklich eine so hohe Meinung Berl. 3tg.", der wir in allen Punkten rückhaltslos Recht geben. von dem Beruf der Presse hat, wie tommt es dann, daß wir namentlich in der legten Zeit fortwährend eine loloffale Fami lienähnlichkeit zwischen den von uns gebrachten Original- Arti feln und denen der Berliner Zeitung  ", die regelmäßig einige Tage später erschienen, bemerkten? Wir wollen deswegen noch lange feinen Schluß auf den Reichthum der Ideen machen, welcher der Berl. 8tg." zu Gebote steht, es läßt sich ja auch gegen. Die Bearbeitung eines vorhandenen Stoffes nichts thun, aber wenn man so nette und zutreffende Ansichten über

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Gerichts- Zeitung.

Wegen fahrlässiger Körperverlegung hatte fich gestern Vormittag der Führer der Droschke 1. Klaffe Nr. 170, Ernst Bühlfe, vor der III. Strafkammer des hiesigen Königl. Land­gerichts I zu verantworten. 3. ist beschuldigt, infolge Unacht­famteit am 30. April d. Js. in der Leipzigerstraße, Ecke der Friedrichstraße  , einen Herrn, den Restaurateur Bolenz, mit feinem Fuhrwerk derartig angefahren zu haben, daß P. zur Erde stürzte und fich hierbei eine erhebliche Verlegung der Kniescheibe zuzog. 3. bestreitet in ruhigen, überzeugungstreuen Worten die ihm zur Last gelegte Schuld an dem Unfall, die dem Verlegten nur allein zuzumeffen sei, da er( 3.) wiederholt, im gewöhnlichen Tempo fahrend, dem auf der Straße stehen­den P. durch Hehe"-Ruhe auf das Herrannahen des Wagens aufmerksam gemacht habe. P. dagegen führte an, daß 3. schnell daher gefahren gekommen wäre, und er, ehe er fich versehen, von dem Pferde umgestoßen worden sei. Zwei Beugen, der Fahrgast des 3. und ein Dienstmann fonnten nicht genügendes Materiel für die Schuldlosigkeit des 3. an dem Unfall beibringen, so daß der Staatsanwalt die Fahrläffigkeit als erwiesen erachtete und zur Ahndung des Vergehens eine Strafe von 3 Monaten Gefängniß beantragte. Der Gerichtshof betrachtete die Sache etwas milder und glaubte schon dadurch den über den Ausgang tief bewegten Droschken tutscher an eine größere Sorgfalt beim Fahren in belebten Straßen zu mahnen, wenn er die Strafe auf 14 Tage redu zirte. Diese Verhandlung zeigte wieder, welch' ein schwierigen Standpunkt die Berliner   Droschkenkutfcher dem Publikum ge­genüber einnehmen. Bald fahren sie dem Gast zu langsam, bald der Fahrordnung gegenüber zu schnell und passirt dann einmal ein Unfall, an dem die Passanten oft nicht ganz schuldlos find, so muß der Droschkentutscher allein die Folgen tragen. stlodis iin on se mig

Mofait aus den Uebertretungtammern. Entbehren die Verhandlungen in diesen Abtheilungen des Schöffengerichts welche vor den höheren Gerichtshöfen sich abspielen und die auch der bisweilen nervenerregenden und packenden Momente, eine eigenthümliche Anziehungskraft auf das Publikum aus­üben, so bietet ein zeitweiliger Aufenthalt in diesen Räumen immerhin einen Griff in's volle Menschenleben und zeigt deut­lich die Mannigfaltigkeit der Klippen und Sandbänke, die der Mensch bei der Steuerung seines Lebensschiffes zu beobachten und zu vermeiden hat, refp. wie leicht derselbe von der vom Geseze vorgeschriebenen Straße abweichen fann und dem Straf­richter verfällt. Als Erster auf der Anklagebant eröffnet ein in Ehren und Arbeit ergrauter Tischlermeister den Reigen. Bei einer Revision, die ein Schußmann in seiner Werkstatt vornahm, will derfelbe einens so si großen Haufen Hobelspähne haben umherliegen sehen, daß dadurch ein Verstoß gegen die diesbezüglichen polizeilichen Vorschriften in Betreffs der Vorsichtsmaßregeln gegen Feuers gefahr erblickt wurde und hat die Behörde dem Meister deß­halb ein Strafmandat zugeschickt. Ich bezahle nichts, denn es lagen nicht mehr Spähne umber, als wir gerade zum Fourniren gebrauchten erklärt der Angeklagte auch im Termine fategorisch. In der That vermag er dies durch eine Anzahl Beugen zu erhärten, er wird freigesprochen und mit einem triumphirenden Blick auf den Schußmann verläßt er den Saal. Eine vierschrötige, refolut aussehende Frau nimmt seine Stelle ein. Sie ist Wäscherin und wie ein Wachtmeister be hauptet, bat fie fich dadurch vergangen, daß fie mit einem großen Wäscheforbe auf dem Trottoir in der Brinzen- Alle ge gangen ist und dadurch eine Verkehrsstörung bewirkt hat. Herr Jerichtshof, von wejen den Verkehr in der Prinzen- Allee is dat so weit nich her un denn muß id och beforworten, det idk in meinem dummaligen Zus stand nich über den Rinnstein treten durfte un mir blos dieser­wejen so lange uft Trittowar jehalten habe, bis id en Neben gang finden bhat." Diese Ausrede zog nicht, fie soll eine Mart Strafe zahlen, Schlimmer erging es ihrem Rachfolger, um sich einen Sonntagsgroschen zu verdienen, hat er ge handelt" wie er nicht sollte. An einem Sonntag Vormittag erfchien er in einem Coupee 4. Klasse des Zuges, der gleich darauf nach Leipzig   abdampfen sollte und bot den darin befind­lichen zahlreichen Standespersonen seine Waare Pfeffermünz­füchelchen zum Kaufe an. Er wurde dabei ertappt und das Schöffengericht fonnte nicht umhin, die strafpolizeiliche Ver­fügung 24 Mart, der Jahresbetrag der umaangenen Ge­merbesteuer zu bestätigen. Drei Schwestern, niedliche Erscheinungen, drängen fich erröthend und mit Mühe das Richern unterdrückend, in den Antlageraum. Die Schöffen machen ein unfreundliches Geficht. Schlimmes ist es allerdings nicht, was die drei jungen Mädchen begangen. An einem schönen Maimorgen promenirten fie im Friedrichs­ hain  , die älteste war die unvernünftigste, le frogle gem Ber­bote und pflückte zuerst vom Baume des Flieders, ibr folgte die zweite und die dritte ahmte den Schweffern nach. Die beiden älteren sollen dafür je eine Mart Strafe zahlen, die jüngste fommt mit einem Verweise, den ihr der Vorsitzende in möglichst milder Form ertheilt, davon. Ein Kaufmann Lich­tenstein soll am Bußtage sein Schaufenster nicht wie vorge­schrieben, während des ganzen Tages verhängt haben, der denunzirende Schußmann behauptet unter seinem Eide, daß die Dienstmagd das verhüllende Tuch bereits um 8 Uhr Abends entfernt hat, der Angeklagte bleibt aber beharrlich dabei, daß es bereits nach 9 Uhr gewesen sei und verlangt, daß seine Dienst magd geladen wird, um bei dieser hochnothpeinlichen Angelegenheit den Ausschlag zu geben. Das Gericht glaubt aber dem Schußmann und Herr Lichtenstein wird zu 1 Mark verurtheilt. Einen schwereren Stand hat der Präsident mit dem nächsten Angeklagten, einem alten cholerischen Herrn, der einen wahren Katarakt von Versicherungen über seine Lippen fließen läßt, daß man ihm grausames Unrecht gethan, als man ihm ein Strafmandat über 3 Mt. zuschickte, weil er ihm ges höriges Stroh an einer verbotenen Stelle des Humboldthafens gelagert haben soll. Bu wiederholten Malen ermahnt ihn der

laffen, die ja immer sagen fann, daß der Beamte den Un- die Pflichten der Preffe hat, wie fie in dem obenstehenden Ar Beundheit nimmt, vollständig der Gnade der Behörde über­fall felbft verschuldet hat, denn es steht klar und deutlich titel von der Berl. 8tg." ausgesprochen werden, so ist es doch ieben, daß das Coupiren der Billets während der Fahrt wunderbar, daß man in allerdings weniger bedeutungsvollen einem laum erwachsenen Burschen. Er ist Druderlehrling und Derboten ist. Wir wollen zwar zur Ehre der Eisenbahnbehörde Sachen es gemiffermaßen an journalistischen Anstand fehlen cnnehmen, daß fie fich niemals hierauf ſtüßen wird, fle wird den läßt. Wir erbliden in diesen Bearbeitungen" immerhin ein ointerbliebenen eines in Erfüllung seiner Pflicht umgefomenen Bestreben, fich mit fremden Federn schmüden zu wollen. Beamten hoffentlich immer anstandlos die ihnen zustehende Unter Rigung auszahlen, denn gewissermaßen trägt die Bahnver Polizeipräsidium das Einsammeln von Geldbeiträgen durch waltung durch die fich widersprechenden Bestimmungen die moralische Schuld an den Unglücksfällen. Woher fommen diese öffentliche Aufforderung zur Leistung solcher Beiträge für den Unglüdsfälle? Auf diese Frage fann feine andere Antwort Begeben werden, als daß namentlich bei den Sonntagszügen

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Auf Grund des Sozialistengesetes verbietet das hiesige Verkauf von Medaillen mit dem Bildnisse Laffalle's, sowie die

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Ueber die letzte Ballonfahrt, die Frau Spiering am Sonntag vom Schwarzen Adler aus in Gesellschaft mehrerer Herren unternahm, meldet ein Berichterstatter hiesigen Blättern: Bunft 8 Uhr erhob sich der Ballon und hatte bei wechselnden

Lady Barth erholte sich so weit, um auf der Veranda und Barten und Park in ihrem Rollstuhl umhergefahren wer- leichten Windströmungen eine Höhe von 2100 Meter erreicht,

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Den zu lönnen und Dr. Brice besorgte ihr eine Gesellschaf- als, durch die zunehmende Dunkelheit beeinflußt, das Gas fich e Beiden nahmen ihre Mahlzeiten in Lady Barths Boudoir anfing. Die mitgenommen 6 Sad Ballast waren bald abge en, während Myra und eine ältere Dame, eine Jugendfreun- geben, ohne daß der Ballon seine fallende Bewegung einstellte. bi ihrer verstorbenen Mutter, in einem kleinen Edsalon Die Lage der Reisenden, die gerade über Berlin   sich befanden, Trop der drückenden Julihize schien das Barth  'sche Schloß Finsterniß immer dichter wurde. Kurz entschloffen, wurden alle Die einzige Person, welche als Verbindungsglied zwischen Wein(?) 2c. geopfert, bis endlich 3 Minuten vor 10 Uhr Radarin, die Wittwe Lord Heinrich Bide's. Barth und Myra diente, war Lady Bide, ihre nächste

in bem falten Schatten der Polarzone zu liegen,

fing an fritisch zu werden, da( die Uhr zeigte schon neun) die überflüssigen Gegenstände, als Emballagen, Röcke, einige Flaschen

Nieder- Schönhausen hinfegte, um im Schloßhof in überraschend

Wittwe und ihres einzigen Kindes und Erben be- glücklicher Weise zu landen. Sämmtliche Paffagiere des lufti­gen Fahrzeuges stimmten darüber überein, daß Berlin  , vom

bt, mar Lady Bide am besten befähigt, mit Fanny Barth zu

Liber

Summer

hiren und die Arme schloß fich ihr mit leidenschaft Ballon aus zur Abendzeit gesehen, einen prächtigen Anblic Unnigfeit an und strömte ihre Wehklagen und ihren

Augen

Rinobeit

gegen die mitleidsvolle Dame aus.

hatte, um fich vom Ballon aus mit dem von ihm fonstruirten Fallschirm niederzulaffen, gab diese Abficht auf, da eine neuer­

Eltern Myra's gewesen und das junge Mädchen unter ihren dings daran vorgenommene Aenderung fich bei einem Versuch

aufgewachsen. Sie war der Verlassenen seit ihrer

an zärtlich zugethan und sie war es auch, der Myra

vom Ballon Captif aus nicht bewährt hatte. 809 Großes Aufsehen erregte am Sonntag in einem Garten­

ihre Beforanik um Jasper mittheilte. Lady Bide fand die restaurant am Pichelsberg eine Szene, welche von bedauerns

Tellobero

Angit des Mädchens begründet und schickte fte nach Dr.

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werthen Eltern mit ihrem einzigen ungerathenen Rinde aufge­führt wurde. Der 15 Jahre alte Junge war, wie hiesige Blät­

Als Mellodem erfuhr, daß Jasper Fibroy mit der Dzean- ter erzählen, von den Eltern einem Tischlermeister in die Lehre Präfident, einen ruhigeren Ton anzunehmen, aber erst durch

gegeben, aber seit dem 10. d. M. Spurlos verschwunden, nach­

Er mußte, in welchem schlechten Zustande die Dzeanfönigin" dem er heimlich seinen Sonntagsanzug angelegt. Seit mehre

fidhon feit langer Zeit befunden hatte. Sie war als feeun Hidig belannt und die Versicherungsgesellschaften ließen sich hon feit Jahren nicht mehr mit ihr ein.

Bieben," jagte er.

ren Tagen hatte der Befiger des gedachten Lotals einen Men fchen für die Rennbahn, in welcher das Eselreiten stattfindet, als Efeltreiber engagirt, in dem Freunde des um seinen Sohn

theilung machten. Da Lepterer in den Wochentagen dienstlich

ch werde zu Lloyds gehen und Erkundigungen ein- besorgten Vaters diesen erkannten und dem Vater davon Mit­Aud bort war man ohne Nachricht. Erst im Auguſt beschäftigt ist, benutte er den Sonntag, um eine Refognition brachten die Beitungen eine Nachricht über den Untergang der

Deantönigin

die zu den berüchtigten schwimmenden

des Ausreißers vorzunehmen und begab sich nach Bichelsberg. Den Burschen in dem reduzirten Anzug ohne Stiefel sehen

Cargen" gehört hatte und darum nicht geeignet war, einem und mit einem wuchtigen Rohrstock über ihn herfallen, war das

Sturme zu trogen. Nur zwei Frauen und drei Matrosen

Ele batte Jasper schon zu den Todten gezählt, als noch Nie­Diese unheilvolle Runde traf Myra nicht unvorbereitet. mand baran dachte, sein Leben für gefährdet zu halten. Um Basper's willen hatte fte eine an streifende Abneigung gegen Fanny's Kind empfunden. Deshalb, so urtheilte fie, wurde fie durch Jasper's Berlust gestraft werden. Sein Unter Bang war die Vergeltung für ihre Sünde. beimtehrend die Wahrheit erfahren müsse, oder daß er mich Es ist beffer fo," dachte sie mit Bitterkeit, als daß er Rinder betäme, welche einft für die Schuld ihrer Mutter zu büßen hätten. D, leb' mohl Jasper, theurer, geliebter Jasper; chlafe ruhig in der Tiefe der See! Es ist Dir besser, als heimzukehren und durch die Ernte meiner Sünden, meines Digefchids vernichtet zu werden.

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( Fortsetzung folgt.)

Wert eines Augenblics. Die wohlverdiente Büchtigung fiel das Publikum drohte, Partei für indeffen derartig aus, daß das Publikum drohte, Partei für den Taugenichts zu nehmen, und der am Pichelsberg stationirte Gendarm denselben den Händen des entrüsteten Baters ent­reißen mußte. Nach Aufklärung der Sache wurde indeß den bedauernswerthen Eltern allgemein reges Mitleid zu Theil. Der Gendarm brachte den ungerathenen Bengel auf den Wunsch der Eltern in das Amtsgefängniß nach Ruhleben.

Eine große Spiegelscheibe fiel heute Mittag gegen 1 Uhr aus dem Fenster der ersten Etage des Hauses Spandauer­straße 57 mit lautem Klirren auf das Trottoir, wo sie in un­zählige Stücke zersplitterte. Nur einem reinen Wunder ist es zuzuschreiben, daß bei dem großen Verkehr von Baffanten, der in dieser Gegend und zu der gedachten Zeit herrscht, kein Un­glück entstanden ist. Die Ursache an dem Unfall waren die schwachen Leisten, welche außerhalb des Fensters angebracht und zu schwach waren, die schwere Spiegelscheibe zu halten.

die Androhung sofortiger Verhaftung gelingt es dem aufge­regten alten Herrn, in ruhigere Bahnen zu lenten. Die Ber handlung muß aber doch schließlich vertagt werden. hierauf haben sich einige grobe Unfuganstifter zu ver antworten in diesen Fällen hat die beantragte rich­terliche Entscheidung selten einen Erfolg, denn das das alte Sprüchwort Mitgefangen, mitgehangen" findet häufige Anwendung. Eine nicht geringe Anzahl von Straf­mandaten wegen souveräner Nichtachtung von Bedürfniß­anstalten unterliegt der richterlichen Entscheidung und in bunter Reihenfolge wechseln, verbotenes Teppichaustlopfen auf dem Balton" Hinwerfen von Kirschenlernen auf das Straßen­pflaster" Nichtanmeldung eines Schlafburschen" ,,, Uebertretung der Polizeistunde" u. 1. m. u. 1. m. bis endlich mit Erledigung der legten fleinen Sache dem Richterkollegium die freie Stunde schlägt.

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Arbeiterbewegung, Vereine und

Versammlungen.

t. Die Allgemeine Stuhlarbeiter- Vereinigung hielt am Montag Abend bei Hildebrandt, Weberstraße 17 eine außerordentliche Generalversammlung ab. Nach Erstattung des vierteljährlichen Kaffenrevisonsberichtes erfolgte die Vorlage des Statuts des auf dem Kongreffe zu Gera   gegründeten Deutschen  Manufaktur- Arbeiter- und Arbeiterinnen- Berein, sowie Stel lungnahme zu demselben. Da das Programm desselben zum größten Theile durch die Bestrebungen oer Allgemeinen Stuhl