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Nr. 99.
Beilage zum Berliner Volksblatt.
Zu diesem schon so oft behandelten traurigen Kapitel 1763 lieferten neuerdings die Historisch- Politischen" Blätter folgen den Beitrag:
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Mittwoch, den 30. Juli 1884.
wenn nicht der Tod, nicht so fast ein Würgengel als ein will-| tommener Befreier, schon unter den Säuglingen gewaltig auf räumte und sie vor einem menschenunwürdigen Lebensschicksal gnädig bewahrte. Zu Tausenden werden die Säuglinge der Armen von Hunger, Kälte und Darbung jeglicher Art dahingerafft, während andere an" Baby- Farmers" und " Baby- Farmers" und" Child Adopters" von ihren Eltern verkauft und bei guter Gelegenheit zu Engeln" gemacht werden. Würde in dieser Weise der erlösende Tod die Reihen der armen Kinder nicht so stark lichten, so würden sie nach dem Ausdruck Greenwoods aus dem Boden heraus wachsen, wie Kaninchen in einem stillen Gehege und würden so massenhaft unsere Straßen durch schwärmen, daß wegen der Uebervölkerung sich die Nothwendigkeit der Einbringung einer Parlamentsatte ergäbe, welche im Anschluß an das legte Hundegesetz gegen das Stromerthum von Kindern, die ohne Maulforb in den Straßen herumlaufen, sich wenden müßte." Während so die Schwächeren im bitteren Kampfe ums Dasein schon frühzeitig erliegen, gehen die Ueberlebenden, die sich nicht immer als survival of the fittest fennzeichnen lassen, einem so pessimistischen Lebensschicksal entgegen, daß es fraglich erscheint, ob einer so unglückseligen traurigen Jugend der Tod überhaupt nicht vorzuziehen sei. Die Ausserung von Kindern auf dem Taygetus nach spartanischem Rezept war ohne Zweifel ein Verbrechen, daß nicht einmal die Autorität eines Lyfurg zu heiligen vermochte; aber ob es nicht ein größeres Verbrechen sei, hülflose Kinder jahrelang mit quä lendem Hunger zu foltern, mit langsamen Todesqualen zu martern, steht noch sehr dahin.„ Das Kinderelend, welches man erblickt", wird uns gesagt, ist das am meisten herzzerreißende und erschreckende Element bei diesen Entdeckungen und dabei ist gerade der Fluch nicht der geringste, den die Kinder aus dem Laster ihrer trunksüchtigen und ausschweifenden Eltern ererbt haben und welcher sich in den verkrüppelten, ungestaltenen und oft widerlichen Gestalten ausprägt, die man in diesen Dertlichkeiten durch die Bank antrifft. Vom Anbeginn ihres Daseins werden sie äußerster antrifft. Vom Anbeginn ihres Daseins werden fie äußerster Vernachlässigung heimgegeben. Ihre Leiber und Lumpen wimmeln von Ungeziefer; der grausamsten Behandlung find fie ausgefeßt; manche von ihnen haben niemals ein grünes Feld gesehen, iwissen nicht, was es ist, bis auf die nächst benachbarten Straßen zu gelangen und verbringen oft ganze Tage hin ohne einen Bissen Brod." So viele Kinderqualen, so viel Schmerz, Elend und Hunger, so viele Leiden unschuldiger Geschöpfe bilden eines der schwierigsten und ernstlichsten Probleme der Philosophie, welche ohne Berücksichtigung der christlichen Weltanschauung über die Natur und Tragweite des Uebels allerdings nur allzugern im Schopenhauerschen oder Hartmannschen Bessimismus stecken bleibt.
Wenn ein Fluch den andern zeugt, wenn Sünde wieder Sünde gebiert, so ist das schrecklichste, beweinenswerthefte Opfer beider sicherlich die unschuldige Kinderwelt, welche phyfisch der Berkrüppelung oder dem Blödsinn und moralisch der Ver führung und Korruption anheimfällt. Es ist vielleicht das traurigite Blatt in der Geschichte des Elendes, die wir zu schreiben haben. Denn der Anblick gemordeter Unschuld flößt uns nicht bloß Schauder ein, weil der eisige Hauch des Sündenfroſtes mit grausamer Vorliebe gerade die jugendlich zarten Frühlingsknospen unschuldiger Kinderherzen knickt und födtet, ondern auch, weil für lange Zeit alle Hoffnung auf gesunden Nachwuchs ebenso gründlich zerstört ist. Was für eine Generaon wächst denn unter den geschilderten Umständen in den Londoner Arbeiter und Armenvierteln heran? Kaum andere d nur zwei Klassen: entweder Kretinen, Jdioten, Krüppel, Bafferköpfe, oder Diebe, Schwindler, Bösewichter, zu jeder Shandthat fähige Buben, eine ergiebige Zukunftsbeute der narchie. In der That wirkt der Alloholismus schon aus fiologischen und psychischen Gründen in der verderblichsten Beise auf die fittliche wie förperliche Qualifikation der Nachtommenschaft ein. Krüppelhafte Konstitution und geistiger Blödsinn sind die Brandmale, welche trunksüchtige Eltern mit dem Brenneisen des Lasters auf die unschuldige Stirne rer Kinder brennen. Die elenden, früppelhaften, mißgefalteten Kinderobjekte" schildert Sims seine Beobachtungen, welche man in diesen Hütten trifft, bilden die peinlichste, merzlichste Seite unseres Auskundschafts Materials. Die Ayle der Grafschaften find angefüllt mit armen Idioten und Bahnsinnigen, die ihr unglückseliges Loos der Sünde ihrer Eltern verdanken und die Steuerkraft ist durch den Unterhalt einer blödsinnigen Nachkommenschaft der Trunksucht auf's erste belastet". Ist der Fluch der Trunkenheit schon groß welchen die Kinder schon sozusagen mit auf die Welt ingen, so wird er noch größer, wenn wir verblendete und lechte Mütter ihren Kleinen das brennende Gift noch eigenändig einschütten sehen. Auch die zarte Kinderwelt wird hon ins Wirthshaus geführt, ja sogar auf den Armen hingetragen. So wird denn das Wirthshaus thatsächlich auch zur Brutstätte des Lasters, zur Schule aller Schlechtigkeit. Dier werden sie zur Trunksucht angehalten, hier werden fie namentlich zum Diebstahl abgerichtet. ,, Kinder, die kaum laufen lönnen ", heißt es im öfter zitirten anonymen Bericht ,,, werden um Stehlen angehalten und kommen sie von ihren täglichen Haubzügen ohne Geld oder Geldeswerth heim, so werden fie unbarmherzig geschlagen. Wird sich unter solchen Auspicien noch Jemand wundern, daß es in London beständig an 20000 gewerbsmäßige Diebe giebt, daß förmlich organisirte beriebesbanden, wie die berüchtigte Bande der Forty thieves"
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abgelegenen Straßen zur Nachtzeit unsicher machen, daß aubanfälle besonders gegen Fremde bei hellem Tage nicht felten in London vorkommen?
Lokales.
Mord. Gestern Nachmittag 3 Uhr fand in dem Hause Rügenerstr. 4a eine Mefferaffaire statt, die an Brutalität ihres Gleichen sucht. Ein Mädchen in den zwanziger Jahren, die sich durch Nähsucht. Ein Mädchen in den zwanziger Jahren, die sich durch Nähmaschinenarbeit ernährt, ging um die genannte Beit in ein vor ihrem Hause gegenüber gelegenes Posamentiergeschäft. Kaum Aber noch ist des grausamen Spiels nicht genug. aus dem Laden getreten, wird sie von einem Manne, mit dem, Tausende hülfloser armer Kinder erfahren den Fluch der elter - wie man sich erzählt, fie einige Zeit in einem Liebesverhältnisse hen Trunksucht zum großen Theil auch dadurch an sich, gestanden haben soll, verfolgt, auf dem Flur ihres Hauses eindaß fie grenzenloser Berwahrlosung und unheimlicher Verein geholt und hier wie noch auf der Treppe in Kopf und hals mung unbarmherzig überlassen sind. Es ist ein offenes Ge- mit zehn, zwölf Dolchstichen der Art verwundet, daß sie ohneimniß, daß im Winter wie im Sommer hunderttausend mächtig zusammenbrach. Wie Mittheiler diefes fich wenige Kinder unter fechszehn Jahren unbeaufsichtigt, unbeschäftigt Momente später[ selbst überführte, ist das Mädchen so schwer ie mag und verlaffen, wie wilde Pferde, in den Straßen von London getroffen, daß sie schwerlich mit dem Leben davonkommen wird. erumlungern, ihren Hunger mit den halbfaulen Abfällen Der Thäter soll ein in der Bernauerstraße wohnender Mann tillend, welche auf den öffentlichen Verkaufsstellen von den sein, der Frau und mehrere Kinder befigt. Er wurde bald Körben der Obst- und Gemüsehändler fallen. Ebenso unbe- nach der That auf dem Gesundbrunnen verhaftet. Auf Grund ftritten ist es, daß diese verwahrlofte Jugend ohne Eltern und der am Thatort eingezogenen Erkundigungen gehen uns noch leger in ungleich größeren Dimensionen anwachsen würde, folgende nähere Mittheilungen zu: Der Schloffer Mießner,
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heimischen bono bezeff und macach bono vermischt war. Der gute Turto war zweifellos von einem süßen Bann befangen worden. Die junge Frankin, die sich vor ihm so frei und ungeniert bewegen konnte, wie der Vogel in der Luft, die keinen Schleier trug und deren Kammerfenster nicht mit Eisenstäben Schleier trug und deren Kammerfenster nicht mit Eisenstäben
mente, war schwerverwundet nach der Sägemühle von Rippart vergittert war, hatte es ihm angethan. Wie war sie so ganz Radur- ben- Keriffa, Feldwebel im afrikanischen Jägerregi
Sauerbach im Elsaß gebracht worden; fünf lange Wochen er, besinnungslos und von heftigen Fiebern heimgesucht, Nach Phantasieen zu
then Leben und Sterben.
anders als die Frauen, die fern von hier in seiner Heimath ihr Leben hinter den festen Mauern des Serails verbrachten, als die kleinen Mauresken, deren Gesicht stets durch einen gen wird.
1. Jahrgang.
welcher zulegt bei dem städtischen Kanalbau beschäftigt gewesen ist, trennte sich im Jahre 1882 von seiner Ehefrau, nachdem seine Eltern die beiden aus der Che hervorgegangenen Kinder in Pflege zu sich genommen hatten, und schloß sich an die 22jährige Nähterin Pezold an, mit welcher er fast 2 Jahre lang im wilder Ehe lebte. Da aber in letzter Zeit zwischen der Bezold und dem Mießner mehrfach Berwürfnisse vorkamen, so trennte sich die P. vor etwa 3 Wochen von Mießner und quartirte sich bei einer Frau in der Rügenerstr. 4a ein. Mießner verfolgte hierauf dieẞ. fortgesezt mit Anträgen, daß sie zu ihm wieder zurückkehre, aber die B. wollte hiervon nichts wissen, und in den letzten Tagen fam ihr zu Ohren, daß M. Drohungen gegen ste ausgestoßen hätte, die einen Gewaltstreich erwarten ließen. Geſtern Nachmittag Dor 4 Uhr begab sich die P. aus ihrer Wohnung nach einem vis- à- vis gelegenen Posamentierladen und bemerkte dabei den M. am Fenster eines in der Nachbarschaft befindlichen Schanklokals, welcher drohende Blicke nach ihr richtete. Die B. er zählte, am ganzen Leibe zitternd, ihr Begegniß der Posamentierhändlerin, und sprach die Befürchtung aus, daß M. sie zu tödten beabsichtige. Zu ihrem Schuß ließ die Posamentierhändlerin die Wirthin Der B. herüberholen, und in der Begleitung der Wirthin trat die P. den Rückweg nach ihrer Wohnung an. Als sie sich mitten auf dem Stra Bendamm befand, sah sie ihren ehemaligen Liebhaber M. aus einem Nachbarhause mit seinem Taschenmesser in der Hand hervortreten und von M. verfolgt. lief sie hülferufend in das Haus Rügenerstraße 4a. Auf dem ersten Treppenabsaz wurde fie von M. erreicht, der fortgesezt mit dem aufgeklappten Taschenmesser wie ein Rasender in den Hinterkopf und Hals der B. stach, bis sie auf der Treppe niederfant. Hierauf ergriff M. die Flucht und entzog sich dadurch seiner sofortigen Ergreifung. Die P. erhob fich trop der zahlreichen und tiefen Stiche im Kopf es wurden über 20 Verlegungen festgestellt- von der Treppe und lief die erste Treppe hinauf, wo sie aber besinnungslos zusammenbrach. Nachdem ein Heilgehilfe ihr die ersten Nothverbände angelegt hatten, wurde sie nach dem Lazaruskrankenhause gebracht, woselbst sie in Folge der Verlegungen nach wenigen Stunden starb. Mießner wurde gegen Abend am Gesundbrunnen von einem Schußmann betroffen und festgenommen und in der Nacht nach dem Kriminalfom missariat gebracht, woselbst er eingeräumt haben soll, daß er die P. in der Absicht verfolgt habe, um sie mit seinem Messer zu tödten. P. ist heut in die Untersuchungshaft nach Moabit gebracht worden.
N. Eine Messeraffaire spielte sich gestern Abend in der 12. Stunde in unserem Nachbarort Rigdorf und zwar in der dortigen Hermannstraße ab. Ein Zimmermann H. war dort mit anderen Arbeitern in einen Streit gerathen, in dessen Verlauf einer seiner Gegner ein Meffer hervorzog und es dem H. mit einer solchen Gewalt in den Unterleib stieß, daß der Getroffene ohnmächtig zusammenbrach. Auf die Hilferufe des Verwundeten eilten Bewohner herbei, die den Messerhelden festnahmen und in das Amtsbureau schafften. Hier wurde derselbe als ein Arbeiter" Martin rekognoszirt und sofort verhaftet.
g. Eine tumultarische Szene, bei der es zahlreiches Blutvergießen gab, spielte sich am Sonntag in den frühen Morgenstunden von 4 bis 5 Uhr in der Kastanien- Allee ab. Eine große Anzahl von Personen war von einer anscheinend durchschwärmten Nacht auf dem Nachhausewege begriffen, als sie an der Ecke der Oberbergerstraße mit einer Rotte von sogen. Buhältern in Streit geriethen, der bald in arge Thätlichkeiten ausartete. Neben dem Stock und dem Schirm war es wieder das Meffer, mit dem sich die Parteien bekämpften. Diese Schlägerei zog sich von der Oderbergerstraße bis zur Danzigerstraße hin, wie auch die zahlreichen Blutungen beweisen. Erst hier( Ecke der Kastanien und Schönhauser- Allee , dem sogen. dreieckigen Hut) hatte der blutige Kampf sein Ende erreicht und die Zahl der Blessirten an dem
blüthen hatte für ihn nichts Berauschendes mehr, und die Beinkleider aus rother Seide mochte er gar nicht mehr sehen. Was fümmerte er sich um Perlenketten, um Gazeschleier und Blumen, er dachte immer und immer an zwei prächtige Böpfe, die im Sonnenglanze wie aus Goldfäden geflochten erschienen, und die er so oft in einem elsässischen Gärtchen bewundert hatte.
ließen, glaubte er sich zuweilen im wilden Schlachtgetümmel weißen Schleier den Augen des Mannes eifersüchtig verbor- Fenster zwei glänzende schwarze Augen begehrlich auf ihn, sobald
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befinden auf den Flachsfeldern und Hopfenplantagen bei Bekenburg, zuweilen aber auch unten in Algerien , seiner Seimath, im Hause seines Vaters, des Kaid von Matmatas. Endlich schlug er wieder die Augen auf, und nun sah er u seinem Erstaunen in einem großen Zimmer, an dessen große weiße Vorhänge den Strahlen der zuweilen grauen Wolfenmaßen hervorlugenden Sonne den Einberwehrten. Vor dem Fenster streckte ein mächtiger Baum An dem Bette grünen Aeste und Zweige in die Luft. feine
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trug fein filbernes Kreuz am Hals, feinen Rosen
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Käthe ihrerseits fand, daß Kadur vielleicht ein bischen zu schwarz sei, aber was wollte das im Uebrigen sagen! Er war ja so gut, so tapfer. Nur eine Sache machte ihr wirklich Kopfschmerzen da unten, in Algerien , sollen die Männer, Kopfschmerzen wie man ihr erzählt hatte, immer mehrere Frauen haben. Käthe wußte gar nicht, wie das möglich sei, aber bedenklich blieb der Punft immerhin. Es schien an dem, was sie gehört hatte, auch etwas Wahres zu sein, denn mehr als einmal hatte schon Kadur, wenn er sie ein wenig neden wollte, gesagt:
barmherzige Schwester, wie man sie sonst in den Lazarethen Radur bald heirathen! Er nehmen vier Frauen! Vier!" franz und Schleier, dafür fielen aber ein Paar prächtige, lange scheuliche Kadur! Dieser Heide!" Dann begann wohl der Türke
Buweilen ertönte der Ruf: Käthe! Käthe!" dann erhob fich das Mädchen auf den Fußspigen, schlich leise hinaus, und für den Verwundeten war es ein Genuß, der aus einem NebenBimmer herübertönenden wohlflingenden, jugendfrischen Stimme Ju lauschen. Sie flang so lieblich, ihr Tonfall war so wohl thuend, wie das Plätschern des an der Sägemühle vorüber
fließenden Baches.
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Käthe war dann jedesmal in Born gerathen:„ D, dieser ab
zu lachenherzlich und lustig wie ein Kind; plöglich aber wurde er wieder ernst. Still und schweigsam saß er dann vor dem jungen Mädchen, und er sah sie mit so großen Augen an, daß man hätte meinen mögen, er wolle fich die Züge ihres Antliges für alle Zeiten einprägen.
So begann die Liebe zwischen Kadur und Käthe.
Als Kabur vollständig genesen war, lehrte er zu seinem Vater zurück, und man kann sich denken, wie seine Heimkehr und seitens des ganzen Stammes veranstaltet wurden. Mit alte Kaid, der vor der Thüre saß, von Weitem den schon todt
Wenn Kadur nur gewollt hätte-! Im Hause des Aga eines benachbarten Tribus saben hinter einem vergitterten
er fich zeigte aber Kadur wollte von diesen Augen nun einmal nichts wissen. Woran er stets dachte und wovon er bei Nacht träumte, das war der helle, freundliche Blick Käthes, mit dem sie damals schnell im Zimmer Umschau zu halten pflegte, ob dem Kranten auch nichts zu seiner Bequemlichkeit fehle; das waren die schönen blauen Augen, in denen sich die Lebensluft und die Fröhlichkeit des Mädchens wiederspiegelte.
Mit der Zeit fonnte es natürlich nicht ausbleiben, daß der Zauber der schönen blauen Augen viel von seiner Kraft verlor; die Schwäche des Rekonvaleszenten, die aus ihr resultirende weiche Gemüthsstimmung, das milde Klima des Elsaß fte hatten ja beigetragen zur Erweckung des zärtlichen Gefühls im Herzen des Mauren . Schließlich fam es, wie es tommen mußte Kadur hatte Käthe vollständig vergessen.
Im ganzen Gebiet des Chalif sprach man von nichts, als von der bevorstehenden Vermählung Kadurs mit Damina, der Tochter des Aga von Djendel. Eines Tages sah man eine ganze Reihe Maulesel vom Gebirge herabsteigen und den Weg nach der Hauptstadt nehmen; ste gehörten dem Bräutigam, der mit seinem Vater nach Algier gekommen war, um die
feine Refonvaleszenz zog sich ziemlich in die Länge, aber die gefeiert wurde, und welche Feste ihm zu Ehren in Matmatas Hochzeitsgeschenke einzukaufen. Während des ganzen Tages Hippartsche Familie sorgte unermüdlich für ihn, bis er vollfländig geheilt war, und fie wußten ihn auch vor allen Späher Flötenspiel und Trommelwirbel wurde er eingeholt. Als der Umhänge, dort Teppiche aus Smyrna, und dort wieder Halsfangen nehmen und gleich tausend anderen in die Kasematten geglaubten geliebten Sohn herantommen sah, da begann er
glänzend weißen Zähne zu zeigen und auch schon im Uniform locker von der Schulter herabhängen; in diesem Aermel befand sich, gerade über der Stickerei, die seinen Rang tennjeichnete, ein ziemlich großes Loch, und der Arm, der von der Rugel getroffen war, mußte noch immer in Schienen und Ban
vor Aufregung zu zittern. Einen Monat lang dauerten die
Wege zur Befferung; er begann schon wieder zu sprechen, Festlichkeiten; ununterbrochen reihten sich die Diffas und Fan- Vamina. Er war wieder vollständig Orientale geworden, und
Dagen getragen werden.
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taftas aneinander, und der ganze Tribus nahm an ihnen Theil. Die Kaids und Agas der benachbarten Stämme stritten sich um die Ehre, Radur- ben- Keriffa als Gast bei fich zu sehen, und an jedem Abende fonnte man ihn im maurischen Kaffeehause von seinen Abenteuern erzählen hören, und von den Schlachten, bei denen er ins Feuer gekommen.
Es half alles nichts. Alle diese Ehrenbezeugungen, alle
gingen fie im Bazar auf und ab; hier wählten fie filbergeftiate fetten und Dhrgehänge aus Rosenholz. Beim Prüfen und Kaufen der prächtigen Schmucksachen, der kostbaren Stoffe und der theuern Spielsachen dachte Kadur wirklich nur an seine awar mehr aus alter Gewohnheit, durch den Einfluß seiner Umgebung und durch die Luft, die er einathmete, als durch Neigung oder aus innerem Bedürfniß.
Als der Abend hereinbrach, wurden die Maulthiere mit den die eingekauften Schäße enthaltenden Bäcken beladen, und dann machte sich die Karamane auf den Heimweg. Als sie in
Täglich ging er in den zur Mühle gehörigen fleinen Gar- diese Festlichkeiten konnten Kadur nicht glücklich machen. Im Menschenauflaufs halt machen. Dort befand sich nämlich das ten; Rathe brachte dann immer einen Rohrstuhl für den Ver- Hause seines Vaters, wo ihn alle Gegenstände an die Kindheit wundeten. Sie suchte die von der Sonne am wärmsten und ugleich am längsten beleuchteten Pläßchen auf, und Kadur, Der als Sohn eines Raid auf der arabischen Hochschule zu A- gier verhältnißmäßig guten Unterricht genoffen hatte, dankte ihr für ihre Aufmerksamkeit in einem Französisch, das jeden
erinnerten, wo er alles hatte, was sonst sein Herz begehrte nämlich das Pferde, Hunde und Waffen, fehlte ihm eines fröhliche Plaudern, das heitere Lachen Käthes. Das unausge sette Plappern der arabischen Mädchen, das einſt ſein Herz batte höher schlagen laffen, ermüdete und langweilte ihn jegt.
gut gemeint, aber sehr mishandelt und mit manchem ein- Der Duft der ins Haar der Mauresken geflochtenen Jasmin
arabische Büreau, und die Emigranten aus dem Elsaß, welche im Laufe des Tages in Algier eingetroffen waren, rasteten vor dem Gebäude. Es war absolut nichts für fie geschehen; man wußte, daß sie kommen würden, und hatte doch keinerlei Vorbereitungen für site getroffen. Nun flagten und lamentierten die Bedauernswerthen über die Rücksichtslosigkeit, mit der fie behandelt wurden. Viele saßen auch auf ihren Gepäckstücken