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Nr. 103.

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Bur Kolonisationsfrage.

,, Gott   schüße mich vor meinen Freunden," mag Fürst Bismard wohl manchmal denken, wenn er liest und hört, was eine Anhänger über Kolonialpolitik schreiben und reden, und theilweise, ja größtentheils ihm unterschieben.

Da wird z. B. unter dem harmlosen Titel: Zur Kongo­rage" durch die ganze im Fahrwaffer der neuesten Kolonial bewegung segelnden Bresse nachstehender Artikel verbreitet:

Das 13. Heft der Deutschen Kolonialzeitung" darf, ein alljeitiges hohes Interene in Anspruch nehmen, indem hierin der Afrifaforscher Dr. Bechuel- Loesche, welcher selbst im Jahre 1882 während Stanleys Abwesenheit Chef der Kongo  - Expedition ar, eine freimüthige, alle Gesichtspunkte umfassende Dar­tellung über das Kongogebiet giebt. In unparteiischer Weise tellt er die Verhältnisse dar, wie sie sind, indem er die Ge­schichte dieses ganzen Gebietes, die Entwicklung des Handels, die Forschungen, das belgische Unternehmen in seinen verschie­benen Phasen und die berechtigten deutschen Ansprüche klar und deutlich veranschaulicht. Er weist darin die völlige Un­fähigkeit des Beſtandes eines Utopien" zu nennenden Frei­taates im Innern Afrikas   nach, wie er von den Liquidatoren Der belgischen Unternehmungen geplant wird, vielleicht auch nicht ernstlich, sondern nur, um einen Modus für die Ab­tretung des ganzen Gebietes an Frankreich   zu finden. Die hier folgenden Schlußfäße des Dr. Pechuel- Loesche'schen Auf­zeigen die Stellung und den Scharfblick unseres fompe­tenten Landsmannes in der heute alle europäischen   Mächte mehr oder weniger ernstlich berührenden Kongofrage:

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Wollten die Mächte, deren Handelsinteressen ein Ueber­wachen der Vorgänge im Kongogebiete erfordern, auch die neue Basis und den guten Willen anstandslos anerkennen, so

lönnen sie doch nimmermehr einen unabhängigen Staat aner­tennen, welcher noch gar nicht eristirt und nicht eristiren wird. Denn daß dieser Freistaat in der Wildniß und mit Wilden in abiehbarer Zeit nicht gegründet werden fann, und wenn sich felbst ein ganzes großes Kulturvolt mit seiner ungetheilten Kraft und Macht einzig dieser Riesenaufgabe widmete, tann Verhältnisse nicht aus eigener Anschauung kennen. In einem ungeheuren Gebiete hat das belgische Kongo  - Unternehmen eine Anzahl von Besitzungen nebst Souveränitätsrechten erworben, Lande und in ihrer Gesammtheit verschwindend klein gegen das Ganze. Nur an der Küste bemüht man fich, allen Grund und Boden mit allen Rechten schleunigst und ausnahmslos zu erwerben! Gerade das Gebiet, welches für Händler und Pflan zer für lange Zeit das einzig werthvolle ist.

Sonntag, den 3. August 1884.

wirklichen, wird ein überaus ernstes sein. Die unabwendbaren Unruhen müssen den Handel in so hohem Maße schädigen, daß das Einschreiten der betheiligten Nationen fich sehr bald als eine Nothwendigkeit herausstellen wird. Die lang anhaltende schädliche Nachwirkung bliebe dann immer noch. Darum wer­den die im Küstengebiete lebenden Kaufleute, welche in Wahr heit den Handel selbstständig entwickelt haben, bald genug lau fer noch als gegen die portugiesischen Bollbeamten gegen dieses Freistaaten- Experiment protestiren. Sie sind zu vertraut mit den wirklichen Verhältnissen, als daß fie an die Möglichkeit eines Freistaates glauben tönnen. Sie stehen aber den Vor­gängen zu nahe, als daß sie nicht durch den Gedanken beun­ruhigt werden sollten, ehe einem Handelsmonopol als einem Freistaate gegenüber zu stehen.

Das Kongo  - Unternehmen hat sich zwar verpflichtet, keine Bölle zu erheben, es hat dagegen bereits, wenn nicht alle, so doch die meisten der zugänglichen Küstenländereien in seinen Best gebracht. Werden die Beftztitel als gültig anerkannt, so hat das Unternehmen das Recht, jedem Dritten die Anfte delung auf seinem Grund und Boden zu verwehren und ge­genwärtig daselbst noch Handeltreibende aus irgend welchen Gründen hinwegzuweisen. Beansprucht es also die jest einzig werthvollen Küstengelände, die es angekauft, ausschließlich für fich, läßt es daselbst ausschließlich Begünstigte Faktoreien er richten, so können Dritte nicht mehr Handel treiben, selbstver­ständlich fallen auch die Zölle fort und das Monopol ist that­sächlich geschaffen. Dieser bedenklichen Möglichkeit gegenüber erscheint die allgemein gehaltene Versicherung vollkommener Handelsfreiheit Denjenigen zu unbestimmt, welche den Inhalt des internationalen Programms mit den jüngst abgegebenen Erklärungen vergleichen. Es ist wichtig, in genauer Weise darüber unterrichtet zu werden, ob überhaupt und unter wel­chen Bedingungen das Kongo  - Unternehmen jedwedem Kauf­mann und Pflanzer, welcher Nationalität er auch sei, die ihm zur Niederlassung nöthigen Strecken von dem erworbenen Grundbesitz im Rüstenlande abtreten will.

Eine recht gute Uebersichtskarte der Westküste Afrikas  mit dem Kongogebiet resp. dem unteren Kongo   und der Loango­Küste, füste, südlich bis Libango gehend, ist eine werthvolle Bei­gabe des von uns zitirten neuesten Heftes der Deutschen Ko­lonial Beitung". Dasselbe erhält auch durch einen vorzüglichen Beitrag Karl Blinds in London   über England und die Süd­ afrikanische Republik  " ein weiteres hohes Intereffe. Karl Blind  schildert hierin in ausführlicher Weise die lange andauernden, endlich erfolgreichen Bemühungen des Ausschusses für die Un­abhängigkeit des Transvaal  ", zu dessen eifrigsten Mitgliedern er selbst gehört hat. Ueberraschend find die grellen Schlag­lichter, welche er auf Gladstones Wandlungen wirft. Bum quena- Frage zu berühren und in fräftigen Worten ruft er: Soll irgend etwas geschehen, so ist nicht zu unterhandeln,

Staates sein, die eben ihre Unabhängigkeit verloren, indem sie Sollen die Afrikaner Bürger des neuen unabhängigen Schluffe unterläßt Karl Blind   es nicht, auch die Angra Pe­fich bewegen ließen, ihre Heimath mit allen Rechten zu ver= laufen? Und wie sollen Diejenigen, welche nicht verkauften, sondern zu handeln. also die ungeheuere Majorität, in den fünftigen Freistaat auf

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gand entwickelt haben, geſchehen, wenn sie nicht geneigt find. Beit auf ihrem Grund und Boden fizenden Afrikaner, mit Das ist mit Gewißheit vorauszufünden: Die ſeit undentlicher eigenen Fürsten, eigenen Rechten, ureigner Volksthümlichkeit, mit der durch ihre niedere Gefittungsstufe bedingten Enge der zivilisatorischen Bestrebungen nicht begreifen lernen. Sie werden auch die beste Verfassung nicht begreifen können. Eher grünen herrliche Wälder auf den öden Berghalden am Kongo, che man die dort lebenden Eingeborenen zu irgendwie brauch baren Bürgern eines großen freien Staatswesens machen fann. durch Machtentfaltung, sowie verlockende Waaren dahin bringen, jebes vorgelegte, ihnen dem Sinne nach immer dunkel bleibende Dolument mit drei Kreuzen zu versehen aber man fann fie nicht dazu bringen, in absehbarer Zeit ihre Pflichten als Bür

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Der hohen obrigkeitlichen Bewilligung durch eine Fremd­macht bedarf Deutschland   bei derlei Dingen eben so wenig wie Ansicht, daß Deutschland   bei einem oberlehnsherrlichen Neptun selbst innerlich darüber. Der fichere Erfolg, einer einfachen

Nichtbeachtung der von Lord Derby entwickelten Meinung sei hiermit, was unsere Ansicht betrifft, feierlich verbürgt.

Was auch unser Volk noch zu thun haben mag, um feine volie Einheit und seine freie Regierung herzustellen, hobe Zeit ist es wahrlich, das Deutschland  mit seiner erinnerungsreichen Hansa Ver gangenheit in die ihm gebührende Stellung zur See und jenseits der Meere tritt."

Allerdings fann man sie und ihre zahllosen Häuptlinge gleicht, das vorn wie ein schönes Weib aussah und hinten

-

Dies der Artikel, welcher dem berühmten Thier des Horaz  

einen häßlichen Fischschwanz hatte. Der Anfang fieht ganz gut aus und ist ziemlich vernünftig, der Schluß aber desto unver nünftiger. Die im Grunde unschädlichen Auseinandersetzungen des Herrn Dr. Pechuel- Loesche, aus denen sich Alles machen

ger eines freien Staates zu erfüllen. Nicht so sehr guter oder läßt, fönnen wir hier füglich übergehen. Nur das Eine sehen böfer Wille kommt in Frage, als die Unmöglichkeit, das An­gestrebte zu begreifen. Der Versuch wird es lehren: bei der Ausführung des Experimentes werden die Schwierigleiten ries fengroß heranwachsen, unheilvolle Verwirrungen entstehen, und allerorten wird es zu schlimmen Kämpfen kommen. Das Ende unterliegt es nicht dem geringsten Zweifel, daß die sämmtlichen des denkwürdigen Beginnens, am Kongo   ein Utopien zu ver

Berliner   Sonntagsplauderei.

R. C. Nun muß fich Alles ändern, Alles wird besser werden, die versumpfte Menschheit wird in den Zustand idealer Bollkommenheit erhoben werden, schon in der allernächsten Beit wird das gesammte Menschengeschlecht verwundert die Köpfe

wir nicht ein, warum denn im Kongogebiet ein Freistaat so durchaus unmöglich sein soll? Der afrikanische Boden ist für Freistaaten doch sehr geeignet, wie die Praxis zeigt; und nach dem Urtheil der mit den Verhältnissen vertrautesten Engländer Kolonieen Südafrikas in nicht allzuferner Zeit, ebenso wie die

Herr Stöcker liebt die Seereisen, er sich gern von den grauen Fluthen der Nordsee schaukeln, er hat ja auch im vorigen Jahre, wie man fich erinnern wird, eine Erkursion nach London   gemacht. Herrliche Tage mußten es gewesen sein, die der geistliche Herr damals in der riesigen Themsestadt ver brachte, die Ovationen, die ihm von unseren Landsleuten im

fhütteln, man wird sich einem allgemeinen Erstaunen hingeben nebligen, öfters etwas benebelten England gebracht wurden,

Inechtisch in den Banden der Unfittlichkeit, der Verkommenheit und einander fragen, wie fommt es nur, daß wir uns so lange Worte des christlich- sozialen Apostels, des Herrn Stöcker, auf bewegt haben, weßhalb mußten wir erst durch die erhabenen den Weg der Tugend und der Erkenntniß geführt werden, fonnten wir nicht allein so schlau sein, und uns sagen, daß mit unabänderlicher Konsequenz zum geistigen Ruin, zur Ver­

Torfenheit führt?

baben die Segnungen jener Anti- Unfittlichkeits- Bewegung Wir Berliner   find bereits theilweise so erleuchtet, wir Ion an uns gespürt, und, hoffentlich wird der Same, der unter uns verstreut worden ist, aufgehen und herrliche Früchte tragen, wir Berliner   find jest bereits in Folge der mit aus gezeichneter Fachkenntniß nicht am grünen, sondern am

Johannistisch

gehaltenen Vorträge soweit gebiehen, daß wir getroft als die Schafe betrachten fönnen, die von dem griftlich- sozialen Weltweisen bei paffender Gelegenheit von den Böden gesondert werden sollen.

allen Seiten versichert, daß wir Weltstadt sind, immerhin nur Aber wir Insassen Berlins   machen, troßdem man uns von einen verhältnismäßig fleinen Theil der allgemeinen Weltbe Dölferung aus, und in Folge dessen hat man den heroischen und jedenfalls epochemachenden Gedanken gefaßt, auch noch die Bewohner anderer hervorragender Städte der Berliner   Schaf

mit uns zu verschmelzen.

waren so stürmisch und so feurig, daß Herr Stöcker fich taum vor einem Triumphzuge retten fonnte.

Diesmal wird er sich ähnlichen Rundgebungen in Ropen­hagen widmen. Natürlich, wer einmal von dem berauschenden Becher des Ruhmes getrunken hat, der kann nicht davon laffen, der finnbethörende Trank wird ihm zum Bedürfniß, er greift nach ihm wie der Chinese nach der Opiumpfeife.

Gegen die Unfittlichkeit! Fürwahr ein Gedanke, für den es fich verlohnte zu sterben!

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Keine Balltofale mehr, keine Bedienung von zarter Hand, tein Kneipenleben, nur fromme Jünglingsvereine, Bet das ist die schwestern und christlich- soziale Konventikel Quintessenz der Stöcker'schen Sittlichkeits- und Unfittlichkeits Theorie.

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Ja, ja, Ihr biederen Kopenhagener, Jhr habt Euch gewiß nichts davon träumen lassen, daß Der unbedingt dem geistigen und fittlichen Verlorensein entgegengeht, der sich sein Glas Bier lieber von einer Kellnerin serviren läßt, als von einem totelettenbehafteten Oberfellner in tadellosem schwarzen Frack, mit den Alüren eines Geheimraths.

Wir wissen sehr genau, und mit uns weiß das Herr Stöder noch genauer, was Ihr bisher gedacht habt.

Zweifellos gehört die Kellnerei", so habt Ihr in Eurer Verblendung gedacht, unter jene Beschäftigungen, die ganz entschieden weit effektvoller vom Weibe geübt werden, wie vom Mann. Schon das Aeußere eines Kellners hat ab­

beerde anzureihen, ja diese vielleicht, wenn es irgendwie angeht, folut nichts Anziehendes für uns und wir haben einander

Die Kopenhagener find nach uns Berlinern als das fün­digite Bolt geprüft und erkannt worden, fie bedürfen nach und der nachhaltigsten Belehrung. Glücklicherweise find wir bes lehrt, wir wenden uns mit dem erforderlichen Abscheu von Allem ab, was irgendwie einen Anflug von Unfittlichkeit hat,

leit übernommen hat.

nichts zu sagen. Theilnahmslos lehnt er in einer Ede, fede Gelegenheit benüßend, um sich in Gemeinschaft mit Gott Morpheus aus unserer Gesellschaft hinwegzustehlen. Ob uns das Essen schmeckt, der Trunk gemundet oder nicht, ist ihm Wurscht"; ob unsere Geliebte zu einem versprochenen Rendez­es interesfirt ihn vous gekommen und wie sie es eingehalten

und unsere heißesten Segenswünsche begleiten Herrn Stöder nicht, er läßt sich nicht um die Taille faffen, nicht in die Wange auf seinem schweren Gang nach Kopenhagen  , wo er am 5. September ein Referat über den Kampf gegen die Unfittlich- Liebenswürdigkeit, die eben das Weib auszeichnet und zur

fneifen, furz es fehlt ihm jede Spur von jener theilnehmenden

Kellnerin viel geeigneter macht."

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1. Jahrgang.

| australischen Kolonieen, sich zu einem Bundes- Freistaat ver einigen werden eine Entwicklung, die von allen aufge flärten Elementen in England gewünscht wird.

Die Kinderkrankheit der Kolonialschwärmerei, an der wir Deutschen   jetzt laboriren, ist von den Engländern längst über­wunden; sie haben in ihrem, von unseren Seechauvinisten ihnen so lebhaft beneideten ,, ungeheueren Kolonialreich" ein Haar, ja viele Haare gefunden, und wären froh, wenn sie es über Nacht mit guter Manier und ohne allzugroße Amputations­schmerzen los würden.

Das nebenbei.

Aber nun der häßliche Fischschwanz, in den der bis dahin wenigstens nicht anstößige Artikel endet!

Man lese nur den gesperrten Schlußsaz!

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Ein fetterer Blödsinn ist von dem patriotischsten" und fettesten der deutschen Bierpolitiker niemals vom Stapel ge­laffen worden. Und wer ist denn diese Autorität, die man uns da präsentirt? Ein ,, Republikaner  " von 1848 und 1849, der, weil er als Staatsmann" in partibus seiner Zeit sich folossal lächerlich gemacht, seitdem in der glücklichen Einbildung lebt, ein Staatsmann" zu sein, und in England, wo er ein freiwilliges und gemüthliches Flüchtlingsleben" führt, auch ein paar alte Jungfern beider Geschlechter gefunden hat, die es ihm auf's Wort glauben. Weder wissenschaftlich, noch publi­zistisch, noch politsch hat dieser Barnum seiner selbst jede Herrn Blind betreffende Zeitungsnotiz ist in 99 von 100 Fällen von Herrn Blind geschrieben je etwas geleistet, aber durch seinen freiwillig gouvernementalen" Chauvinismus hat er die Gönnerschaft der Preß- Reptile möglicherweise gewonnen, die ihn, den ehemaligen auch noch iesigen- ,, Republikaner  " gern als Lod­Grünlinge benußen. vogel für demokratisch angehauchte

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Denn

Es ist hohe Beit, daß Deutschland   mit seiner erinnerungs­reichen Hansa- Vergangenheit" u. f. m.

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Hat dieser Staatsmann" denn keine Ahnung davon, daß unsere Hansa- Vergangenheit" eben Vergangenheit ist, finte­malen die Verhältnisse seitdem ganz andere geworden find? Weiß dieser Staatsmann" denn nicht, daß der Verfall der Hansa kein zufälliger war, sondern die nothwendige Folge der Verlegung der Welthandelsstraße nach der Entdeckung von Amerika  ? Weiß dieser Staatsmann" nicht, daß nach der Entdeckung von Amerika   erst das große spanische und dann das große englische   Kolonialreich begründet wurden, von denen das erste bereits verfallen, das zweite im Verfall begriffen ist, und die für andere große Kolonialreiche feinen Raum und teine Existenzbedingungen übrig gelaffen haben?

Unser Staatsmann" denkt sich offenbar, wir brauchen blos die Hand auszustrecken, und das halbe englische   Kolonial­reich bliebe uns an den Fingern hängen, denn das Land, worüber der ,, Neptun mit dem Dreizack"( England) ,, oberlehns­herrlich" ist, das gehört zu seinem Kolonialreich, und unser " Staatsmann" will ja grade, daß wir solches Land nehmen. drehen den schönsten Krieg mit England.

Wir sollten es nur probiren, und hätten im Handum

Es giebt freilich Leute, denen ein Krieg etwas Angenehmes

ist, und die speziell mit dem immerhin freien England, das ein Dorn ist in ihren junterlichen Augen, gern anbinden möchten.

Eine derartige Politik würde uns aber schlecht bekommen acht Tage nach dieser Bethätigung des Seechauvinismus schwämme tein deutsches Schiff mehr auf dem Meer, unser Handel wäre vernichtet, und unsere Seechauvinisten würden darüber nachdenken, wie man per Luftballon eine Armee nach England schaffte.

Doch genug und zuviel von diesem Blödsinn.

Lokales.

be. Aus den Hundstagen. Seltsame Blüthen treibt jezt die Hundstagshiße in der Phantafie findiger Beitungs­reporter. Die traditionelle Erscheinungen unter dem Zeichen der Seeschlange und fauren Gurke, welche Menschenalter hin­durch alljährlich um diese Zeit die Zeitungsspalten belebten, scheinen nun doch endlich abgewirthschaftet zu haben und man finnt auf neue Sensationsmeldungen. Der Mann mit der ver­schluckten Gabel, die viperhäutigen Menschen, milchenden Ziegen­böcke und sonstigen Wunder der Seeschlangenzeit, wer hat ste dies Jahr schon gesehen? Nur der älteste Mann und die älteste Frau der Welt in einem unkontrolirbarem Winkel Süd­

So habt Jhr bisher gedacht, ja Thr seid sogar noch weiter gegangen, Ihr habt diese unfittlichen Theorien sogar noch mit Scheingründen zu vertheidigen gesucht. Bis in das graueste Alterthum seid Ihr zurückgegangen, um Beschönigungen für Euer lasterhaftes Treiben zu finden.

Aber Herr Stöcker wird Euch das schon austreiben, meint Ihr etwa einen so gelehrten Herren mit Euren Ausführungen aus der griechischen Heidenzeit düpiren zu können?

Was wird es Euch helfen, wenn Ihr anführt, daß schon die alten Götter Griechenlands   den Werth und die Bedeutung jener theilnehmenden Liebenswürdigkeit des Weibes erkannt hätten und daß in dem Engagement der Hebe der Vorstand der griechischen Götter- Genossenschaft, Herr Zeus  , das vollste Verständniß der Sache bekundet hätte, dem die weiteren Aus­flüge zur Latona, Semele, Leda u. s. w. von seiner Gattin oft verleidet wurden, während diese ihm den Besuch der Stamm kneipe zum Olymp" füglich doch nicht verbieten konnte?

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Herr Stöcker wird Euch schon eines Befferen belehren! Er wird mit den Donnerworten seiner christlich- sozialen Ueber­zeugung auf Eure sündigen Köpfe herabwettern,- dänisch oder deutsch  , das ist gleichgültig, Herr Stöcker ist immer deut lich, wenn er sich nicht verspricht, er wird Euch zeigen, was eine Harke ist! Herr Stöder wird Euch mit seiner glühenden Bungenfertigkeit beweisen, daß Hebe nicht allein die Kell­nereigeschäfte besorgte. Werdet Ihr den traurigen Muth zu dem nichtigen Einwand finden, daß Herrn Stöcker's Beweis nicht stichhaltig sei, weil erstens die Vermuthung naheliege, daß Ganymed   nur die schweren Verrichtungen, wie beispiels weise das Anstecken" zu besorgen hatte, und weil zweitens, wenn Herr Stöcker dieser Vermuthung feinen Glauben bei= messen will, gerade in der Anstellung eines weiblichen Kellners neben dem olympischen Friz" der Beweis zu finden ist, daß die Götter die männliche Bedienung nicht für ausreichend hiel­ten, während es feststeht, daß die Kellnerin allein wohl im Stande ist, ihre Aufgabe in vollkommen befriedigender Weise zu lösen.

Thr Thoren werdet in Eurem Unverstande vielleicht sogar noch weiter gehen wollen, ohne zu bedenken, daß Ihr dem Häuptling der Berliner   Antisemiten schweren Kummer bereitet. Ja, Ihr watet noch im Pfuhl der Verblendung, denn ihr könnt heute noch nicht einmal ein angenehmes Gefühl unterdrücken, wenn fich eine hübsche, sittsame Kellnerin so recht herzig nach Eurem Befinden erfundigt! Wie lächerlich fäme es Euch vor, wenn ein Kellner mit einem krausen ,, Bonny" und einer koketten