eine wirksame Remedur nicht selten eine sorgfältige Ueber­legung erfordern wird. Sie glaubt aber andererseits, daß das wirthschaftliche Interesse in unserer Zeit, wo der Werth der Minute ein ungleich größerer ist, als solches vor Dezennien der Fall wur, wohl einer ernsten Berücksichtigung werth sein dürfte.

Centralfaffe eingehend referirt werden. Im Uebrigen verweisen wir auf das Inserat in der gestrigen Nummer.

N. Wasserleiche. An der Oberbaumbrücke wurde gestern Nachmittag von den Wellen der Spree   die Leiche eines unbe­fannten ca. 40jährigen Mannes angeschwemmt und an das Land geschafft. Behufs event. Rekognoszirung durch Angehörige ist die Leiche sofort nach der Morgue geschafft worden.

In Chemnitz   hat ein Krankenkassen- Kongreß getagt, uuf welchem circa 100 000 Mitglieder vertreten waren. Der daselbst endgiltig beschlossene und in's Le­ben getretene Landesverband der Kranken- und Begräb­nißkaffen Sachsens  , welcher ein festeres Zusammenhalten der einzelnen Vereine, die Wahrung der Krankenkassen Inter  effen, die Freizügigkeit der Vereinsmitglieder und vieles Andere auf seine Fahne geschrieben hat, hat auch ein Fachorgan Korrespondent des Kranken- und Begräbniß- Unterſtüßungs­Verbandes für das Königreich Sachsen," welches monatlich zweimal in Leipzig   erscheint, in's Leben gerufen. Dasselbe hat die Aufgabe, das Neueste auf dem Krankenkaffengebiete zu be sprechen, alle hierüber erlassenen Geseze und Verordnungen allgemein verständlich klar darzulegen, Erfahrungen im Kran kenkassenwesen, insbesondere statistische Erhebungen mitzuthei­len und für die Weiterverbreitung des sächsischen Verbandes buf das ganze deutsche Reich zu wirken.

N. Selbstmord durch Erschießen. Auf eine entsegliche Art und Weise, nämlich durch einen Schuß mit Wasser in den Mund, machte am gestrigen Tage ein in der Krautsstr. 51 wohnender Webermeister Heinrich Christian Schmugler seinem Leben ein gewaltsames Ende. Sch. hatte sich zur Ausführung seines selbstmörderischen Vorhabens ein Terzerol beschafft, das­felbe statt mit einer Rugel, mit Wasser geladen und dann, nachdem er den Lauf in den Mund gesteckt, abgefeuert. Seine auf den Knall herbeieilende Ehefrau, sowie Hausbewohner fanden ihn bis zur Unkenntlichkeit entstellt mit total zerschmetter tem Schädel auf der Erde liegen. Ein Lebenszeichen war nicht mehr an ihm wahrzunehmen. Auf Veranlassung des sofort be­nachrichtigten Reviervorstandes wurde die Leiche in das Ob­duktionshaus geschafft. Das Motiv zur That soll angeblich nach Ansicht der Sch. ein unheilbares Magenleiden sein.

Vermischtes.

frei

Ein Brief aus Marseille  . Einem von der Schweizer Grenzpost" veröffentlichten Privatbriefe eines in Marseille   leben den Baslers über die Cholera entnehmen wir nachstehende Einzelheiten, welche einen interessanten Einblick in die von der unheimlichen Oftastatin heimgesuchte Stadt geben: ,, Das Lang­weiligste für mich, wie für alle anderen Gewerbetreibenden, ist die Panit, die sich der meisten Leute bemächtigt hat, Alles flieht oder ist doch mindestens nicht zu einem regelmäßigen, ersprieg lichen Arbeiten zu bewegen. Schon zweimal war ich genöthigt, mein ganzes Personal zu erneuern, und bekomme dann natür lich nur Arbeiter, die fast Nichts verstehen und jedesmal neu eingedrillt werden müssen, was mir nicht nur vielen Aerger, sondern auch bedeutende persönliche Anstrengungen verursacht, indem ich selbst den ganzen Tag überall dabei sein und zu Allem sehen muß. Auch in anderer Beziehung bringt uns diese Epidemie viel Unheil, die Geschäfte stocken und man fommt nirgends zu seinem Gelde, die Wechsel werden alle zu­rückgeschickt mit der ebenso einfachen, als für den davon Be troffenen unangenehmen Erklärung, man werde später be zahlen. Die Beitreibungen werden bei Gericht nicht ange nommen, oder doch nicht durchgeführt, und fein einziges Gericht würde Dir in einem solchen Falle ein Urtheil aus fertigen und vollstrecken lassen. Uebrigens nimmt die Krank heit, dank den Vorsichtsmaßregeln und den großen Opfern, die fich sowohl die Stadt, als deren Bewohner auferlegen, zur Zeit eher etwas ab; hoffen wir, daß diese Richtung à la baisse weiter anhalte. Eine Cholerameldung! In jedem Quartier besteht ein besonderes Hilfskomité für die Cholerakranten. Es genügt, demselben eine Anzeige zu machen, und sofort werden zwei mit den nothwendigsten Mitteln ausgerüstete Leute geschickt, um dem von der Krankheit Befallenen die erste Hülfe und mit ihr sehr oft die Rettung überhaupt zu bringen; denn hier kommt es wesentlich darauf an, sofort mit Gegenmitteln bei der Hand zu sein, in 90 von 100 Fällen fann gleich bei Beginn des An­falles noch geholfen werden. Ist dieser günstige Zeitpunkt schon vorbei und nüßen ihre Medikamente nichts mehr, so pflegen die Abgesandten wenigstens den Kranken bis zur An­kunft des Arztes, dem es dann obliegt, die weiteren Ver­fügungen zu treffen. Diese Samariter find nicht etwa bezahlte Leute, die ihr gutes Werk gleichgültig um's Geld verrichten, nein, im Gegentheil, sie gehören größtentheils den besser gestellten Klaffen und selbst ganz hervorragenden Kreisen an und thun Alles freiwillig und aus edlem Opferfinn. Daß man diesen bei einer solchen Beschäftigung haben muß, fann ich Dich versichern; denn dieselbe ist nicht nur gefährlich, sondern höchst unangenehm und schmußig. Das Hauptmittel, das angewandt wird( aber viel zu umständlich ist) besteht darin, den Körper des Erkrankten mit rauben Tüchern oder Flanell zu reiben, um so das gefährliche Erkalten desselben zu verhindern und die Blutzirkulation anzuregen und zu be fördern. Diese Arbeit ist keine leichte und wir haben Fälle, in denen dieselbe ununterbrochen während 6 und noch mehr Stunden mußte fortgesezt werden; es ist daher begreiflich, daß da, wo die erforderlichen Hände fehlen oder zu früh ermüden, der Kranke oft aus Mangel an Hilfe zu Grunde geht, während er in günstigeren Verhältnissen noch hätte können ge rettet werden."

Fürth  , 5. Auguft. Versammlung. Reichstagsabge­ordneter C. Grillenberger hielt gestern Abend in dem über­füllten Saale des Gasthauses zum grünen Baum" einen zwei­stündigen Vortrag über das demnächst in Kraft tretende Krankenversicherungs- sowie das Unfallversicherungsgeset. Red­ner beleuchtete durch seine objektive Darlegung sowohl die Licht als Schattenseiten der beiden Geseze und gelangte schließlich zu dem Resumé, daß ein besonderer Vortheil, eine Verbesserung der Lage der Arbeiterklaffe durch dieselben nicht erwachse, wie er auch die Gründe darlegte, weshalb er und seine Freunde sich ablehnend im Reichstag gegen die Gesezes vorlagen verhalten habe. Nach Beendigung des vielfach von Beifall unterbrochenen Vortrags brachte der Einberufer der Versammlung, Herr Drechslermstr. Zick, den Dank der Anwe senden entgegen und unterbreitete zugleich denselben nachstehende Resolution, die einstimmig zur Annahme gelangte: Die heutige Versammlung erklärt sich mit dem Verhalten der Ab­geordneten der Arbeiterpartei, insofern solche gegen das Kranken­und Unfallversicherungsgeses stimmten, einverstanden, da die beiden Geseze mangelhaft, für den Arbeiter nicht entsprechend sind und die Arbeitervertreter nur die Absicht hatten, Befferes zu schaffen." Mit einem dreifachen Hoch auf Grillenberger schloß die Versammlung.

N. Durchgehende Pferde eines Flaschenbierwagens führten gestern Nachmittag einen bedauerlichen Unglücksfall herbei. In demselben Augenblick, als der 25- jährige Schorn­steinfegergeselle A. Thyrion aus Nieder- Schönhausen den Straßendamm überschreiten wollte, famen zwei anscheinend scheu gewordene, vor einem Flaschenbierwagen gespannte Pferde in so schnellem Laufe angeraft, daß es dem Th. unmöglich war, auszuweichen. Er wurde von den Pferden zu Boden gestoßen und von dem nachrollenden Wagen so unglücklich überfahren, daß er anscheinend schwere Verlegungen an beiden Füßen davontrug und sofort in ein Krankenhaus geschafft werden mußte.

N. Durch Oeffnung der Pulsadern am linken Arm versuchte am gestrigen Tage ein in der Ackerstr. 1b wohnender Koch Moris E. seinem Leben ein gewaltsames Ende zu machen. Hinzukommende Hausbewohner fanden den erst 26- jährigen Mann halbohnmächtig von seinem Blutverlust, aber noch lebend in seinem Zimmer liegen und schafften ihn, nachdem ihm ein Nothverband angelegt war, nach der Charité. Sein Bustand soll ein sehr bedenklicher sein. Von der Veranlassung zu dem Selbstmorde war nichts zu erfahren.

Arbeiterbewegung, Vereine und

Versammlungen.

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München  , 4. August. Vor Kurzem wurden bekanntlich anläßlich der Anwesenheit des Reichstagsabgeordneten Bebel in einem hiesigen öffentlichen Gastlokale zwei Sozialdemokraten wegen dort verübten groben Unfugs" zu 3 Tagen Haft ver­urtheilt. Die hiergegen eingelegte Beschwerde hatte den Er­folg, daß des einen Haftstrafe in Geldstrafe umgewandelt wurde, während der andere statt 3 nun 6 Tage erhielt.

München  , 4. August. Die gestern in den Centralsälen tagende Versammlung der Fach vereine Münchens   be­schloß, es solle vorläufig wegen der bedeutenden Kosten von der Gründung einer Centralherberge a b gesehen werden und die einzelnen Fachvereine sollen Herbergen für sich gründen, wie dies bereits bei den Buchdruckern c. der Fall ist.

München  . Beschlagnahme und Haussuchung.) Gegen das am gestrigen Sonntag in 30,000 Eremplaren verbreitete sozialdemokratische Flugblatt, betitelt: Versprechen und Halten ist zweierlei! Ein Wort an die Reichstagswähler der Münche­ner Wahlkreise" ist auf Grund der§§ 11, 12 und 15 des Sozialistengesezes und des§ 130 des R.-St.-G.-B. die Be­schlagnahme verfügt worden. Es hat eine resultatlose Haus­suchung beim Verleger und Drucker desselben stattgefunden.

Der Fachverein der Münchener Metallarbeiter hielt Sonntag Vormittag von 10 Uhr ab im Kleinen Rosengarten eine sehr gut besuchte Versammlung ab, in welcher als Haupt­punkt die Reiseunterstüßung zur Debatte stand. Der Ausschuß hatte vorgeschlagen, den zureisenden Fachgenossen 1 M. Reise­Unterstügung zu gewähren; die Angelegenheit wird aber ver­tagt, um das Resultat der Versammlung sämmtlicher Fachver­eine, das Herbergswesen betreffend, abzuwarten.

Bei der, in der letzten Zeit besonders start hervor tretenden Neigung der Arbeiter, einer zentralisirten Kaffe den Vorzug bei einer Krankenversicherung zu geben, können wir nicht umhin, die Tabakarbeiter hierorts auf die, seit Kurzem ins Leben gerufene Central- Kranken- und Sterbekasse der Tabalarbeiter Deutschlands  ( E. H.) Sis in Hamburg  , hinzu­weisen. Trotz des furzen Bestehens hat dieselbe schon jetzt über ein Vermögen von über 100 000 M. zu verfügen, während ca. 100 Filialen in fast allen Theilen Deutschlands   die rege Theil­nahme erkennen zu lassen, welche dieser Centralfasse von den Aus den, uns vor Tabalarbeitern entgegen gebracht wird. liegenden Statut ersehen wir, daß dasselbe den Mitgliedern ein tägliches Verpflegungsgeld bei entsprechenden wöchentlichen Beitrag, und zwar in der 1. Klasse: 3,50 M.- Beitrag 55 Pf.; II. Klaffe 2,40-40 Pf.; III. Klasse 2 M. 30 Bf. IV. Klaffe 1,33 M.20 Pf. gewährt. In der letteren Klasse können nur jugendliche Arbeiter oder Arbeiterinnen, sowie Lehrlinge, aufgenommen werden, welche nach vollendeter Lehrzeit oder nach zurückgelegtem 16. Lebensjahre stillschweigend in die Rechte und Pflichten eines Mitgliedes der III. Klaffe übertreten. Das Eintrittsgeld beträgt 1 M., an Sterbegeld wird in der I. Klasse 120 M., der II. Klaffe 100 M., Der III. Klasse 90 M. und der IV. Klaffe 65 M. gezahlt. In den Fällen, wo zwar eine Krank­heit, aber keine Erwerbsunfähigkeit attestirt ist, tritt keine Geld­unterſtügung ein, sondern es wird den Betreffenden, jedoch nicht über 13 Wochen, freie ärztliche Behandlung und die ver­ordneten Heilmittel,( auch Brillen, Bandagen u. 1. w.) gewährt. Wenn wir zu dem Gesagten noch hinzufügen, daß der Beitritt in diefer Central- Krankentafe jest ohne Unterschied des Alters geschehen kann, so glauben wir wohl, mit Recht die Interessenten auf dieselbe aufmerksam machen zu können. Wie wir hören, wird in einer demnächst stattfindenden allgemeinen Versamm lung der Arbeiter in der Tabaksbranche über das Statut der

Der Allgemeine Kranten Unterstüßungsverein der Schuhmacher Münchens   veranstaltete Sonntags in dem seit neuerer Zeit so beliebt gewordenen Holzapfelfreuth als Nach­feier seines 25jährigen Stiftungsfestes ein Waldfest, das sich sehr zahlreicher Betheiligung erfreute. Der Gesangverein Sängertreue" und der Arbeitergesangsverein" verherrlichten bas schöne Fest durch Liedervorträge und ein Streichquartett wurde den Tanzlustigen gerecht, die auf dem neu errichteten Tanzplaße sich mit vollem Eifer dem schönen Vergnügen hin­gaben. Der Herr Restaurateur sorgte in bekannter trefflicher Weise für Küche und Keller und mit schwerem Herzen trennten sich die Gäste vom herrlichen Festplate.

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Auf dem Freiheitsbaume". Der Pariser  , Voltaire  " erzählt nach dem Vorgange der reaktionären Boulevardblätter, welche es lieben, edle Damen der Aristrokratie ihr Herz gegen einander ausschütten zu lassen, in Briefform folgende Anekdote, welche in der Wirklichkeit fußen soll: In einem fleinen Bade orte hat sich eine Gesellschaft unzufriedener Royalisten zusam mengefunden, welchen die Vorbereitungen zu dem Nationalfefte ein Gräuel find. Am Heftigsten protestirt der ältliche Herzog von H. gegen die Triumphbogen, den Freiheitsbaum, die ,, Marseillaise  " und was sonst noch die Nationalfeier fenn zeichnet. Er versammelt die Getreuen, alten und neueren Adel, auch sogar einen Fabrikanten, der in monarchistischer Gesinnung macht, wie zu einer Verschwörung und theilt ihnen seinen Ent schluß mit, selbst den Freiheitsbaum zu erklettern, um ihn mit einer weißen Fahne zu schmücken. Die lichtvolle Sdee findet be geisterten Beifall und Gräfin Louise, die Briefstellerin, opfert fogar ein prachtvolles Ballkleid, weißer Atlas mit Perlen über säet, an dem nun geschnitten, genäht und gestickt wird, bis es in ein Lilienbanner verwandelt ist. Als Schleife hat ein Jüng ling das weiße Band angeboten, welches bei der ersten Kom munion seinen Rockärmel schmückte. Als das ganze Dorf im Schlummer liegt, holt der Herzog die sinnige Gabe ab, gefolgt von seinem alten Diener, der eine Leiter trägt. Aus der Ent fernung begleiten die Freunde den fühnen Recken, der aus zieht, wie zur Eroberung des heiligen Grabes. Er hat glüd lich das Plateau des Baumes erklettert, und die Fahne flatter hinaus in die dunkle Nacht. Da plöglich sehen sich die Ver schwörer von einigen Plebejern umringt, die ihnen Befehl er theilen, fich zu zerstreuen. Sie gehorchen, wenn auch ungern, haben aber noch Zeit, zu bemerken, daß die Leiter von dem Baume weggezogen worden ist. Schon in der Morgenröthe  finden sich an seinem Fuße Spötter ein, die den Herzog wie einen Papagei begrüßen und fragen: Hast Du gefrühstückt? Gefällt es Dir auf Deinem Ständer?"" Später wird ihm eine Leiter dargereicht; aber er fann sich über das lächerliche Aben teuer eben so wenig trösten, wie seine Freundinnen. Dem Afrikareisenden Gerhard Rohlfs  , der sich in bung des Herrn Lüderis in Angra Pequema sehr günstig aus einem so eben erschienenen fleinen Schriftchen über die Erwer spricht, ist ein arges Mißverständniß unterlaufen. Er hat näm lich die bremischen Dörfer Borgfeld   und Kattrepel, wo Henr Jahre waren inzwischen vergangen, die Hoffnung Vieler Lüderiz ein Landgut befißt, nach Afrifa verlegt. Er schreibt war zu Schanden geworden, die meisten Träume von Ehre Herr Lüderis hat unter Leitung des Herrn Vogelsang felbfi ein fleines Gut, die Borg in Kattrepel bei Borgfeld   in der Kameraden war dem Klima und den herrschenden Krankheiten Nähe von Bethanien. Nach Briefen, die derselbe am 10. Juli

gehoben, noch einen Blick nach Gottes Sonne, und dann hinab in den untersten Schiffsraum.

fremden Lande uns Glück und Gesundheit zu. Vergessen waren die Stürme und Gefahren der See, uns Allen winkte der Marschallsstab  , daher der Thatendrang, im feindlichen Feuer zu zeigen, wer ihn verdiente. Nur wieder der Eine stand ab­feits von den Kameraden, er berührte den angebotenen Wein nicht, mit feuchtem Auge suchte er in der weiten See unseren Dampfer, als wollte er Abschied nehmen von Allem, was ihm theuer war, Abschied auf ewig. Ein schmetterndes Hornsignal rief uns zum Aufbruch, bald befanden wir uns in unserem neuen Bestimmungsorte, einer Art von Militärkolonie in der Nähe von Batavia. Zwei Monate später waren wir nach ober­mand wußte mehr etwas von dem Andern, nur hin und wieder traf man einen Transportkameraden".

und Glück hatten sich nicht verwirklicht, so mancher unserer

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Verkauf nach dem Kapland getrieben. Die Weserstu es werden allein in diesem Monat 1500 Stück Rindvieh zum auf den Schnitzer aufmerksam macht, bemerkt dazu: Glücklicher weise ist Regen in Borgfeld   und Kattrepel nicht so selten, und noch besser ist, daß man von dort nicht das Vieh nach dem

Behn Tage strengen Arrest im untersten Raum," so lautete am folgenden Morgen der verhältnißmäßig leichte Urtheilsspruch unseres Detachements- Kommandanten, zehn Tage und zehn Nächte in der dumpfen stickigen Luft in einem Verschlage, der nicht hoch genug war, daß man aufrecht darin stehen konnte, in Gesellschaft ekelhafter Schiffsratten, in die schmerzhaften Ketten gezwängt, daß man seiner Glieder nicht mächtig ist, raben­Schwarze Finsterniß ringsherum, und nichts hören als das unheim­liche Gurgeln des Wafers, das auf die Schiffswände drückt, und die schweren regelmäßigen Stöße der Maschine, deren Mono- flächlicher Ausbildung nach allen vier Winden zerstreut, Nie­tonie in solcher Lage wahnsinnig machen kann. Welch' grauen­erregender Gedanke, wenn ein Sturm das Schiff in den Unter­gang triebe, man würde seiner sicher in der wilden Aufregung vergeffen, jeder Andere hatte dann noch die Wollust, mit dem Elemente bis zur Bewußtlosigkeit um das Leben ringen zu fönnen, jeder Andere hätte immer noch einen Schimmer von Hoffnung nur er allein wäre zur Unthätigkeit verdammt, sein Angstruf würde ungehört verhallen, er könnte in wildem Wahn­finn an seinen Ketten zerren, unnüg" würde es ihm aus allen Ecken seines Kerkers zurufen, unnüß" würde er selbst verzwei­felt schreien, bis die schwarze Woge mit gewaltigem Krachen das Schiff erfüllte, und es hinabriße in den schäumenden Abgrund. Und hätte sich dann die Bemannung gerettet, dann würde es vielleicht dem Einen oder Andern später einfallen wir haben ja den Arrestanten vergessen man würde sich trösten ,,, er hat ausgelitten". Ja, ausgelitten hat er, aber wie fam er um's Leben. Weshalb, so fragte sich Mancher von uns, setzte sich Dieser junge gebildete Mann solchen graufigen Eventualitäten gefliffentlich aus, weshalb fügte er sich nicht wie alle Andern ber bestehenden Ordnung, weshalb forderte er in verwegener Vermessenheit eine Gewalt heraus, gegen welche ein Wider­stand unmöglich war?

Kaplande zu treiben braucht.

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Ein mordlustiger Schüler. In Schweinfurt   ist ein Schüler der zweiten Gymnaftaltlaffe verhaftet worden, weil er beabsichtigt haben soll, den Studienrektor V. zu erschießen Der junge Mensch soll zu einem Mitschüler die Aeußerung gemacht haben, daß er, wenn er entlassen werde, zuerst den Ein Mord in Stuttgart  . Nach einer den B. P. N aus Stuttgart   zugehenden Meldung ist daselbst der Kanzleirath Firderer, Beamter der Staatsschuldenzahlungskaffe, vorgestern Nachts 10 Uhr, bei der Garnisonsfirche erstochen aufgefunden wor den. Seine Werthfachen sind ihm nicht geraubt worden. Da

Rektor und dann sich selbst erschießen werde.

zum Opfer gefallen, mancher hatte, von Heimweh und Ver zweiflung getrieben, sich dem Holländischen Nationallaster, dem Schnapstrinken ergeben, mancher ruhte mit durchschoffener Brust auf den blutgetränkten Feldern Sumatras  , nur einzelnen wenigen hatte das Glück gelächelt, sie hatten theilweise das ge­funden, was sie gesucht hatten. Und dieses Glück war zweifel­haft, denn wohin der Weiße kam mit seinen Hinterladern und gezogenen Kanonen, hatte er Blut und Noth und Elend hin­terlassen, er bringt den rohen untultivirten Naturkindern un bekannte Lafter und streut den Samen der Zwietracht und des Hasses unter ihnen aus, nur wenige wilde verwegene Bergvölker Sumatras   wiederstehen den Lockungen der Kulfur, und mit unerschütterlicher Bravour seßten sie den europäischen   Kugeln ihre nadien Leiber und haarscharf geschliffenen Säbel entgegen. So war man herumgezogen von einer Insel zur Andern, täglich mit anderen Leuten ver­fehrend, von einem Biwak in das andere, ein Leben ohne eigentliche Freude, aber voll der buntesten Abwechselung führend, heute im Ueberfluß, morgen im größen Mangel. Unter solchen Umständen verliert man leicht das Interesse am Ein­zelnen, man sorgt für sich selbst und fümmert sich wenig um Andere, das nomadenhafte unstäte Leben macht die meisten Leute gefühllos gegen fich und ihre Mitmenschen. Nur die lofen Bande der Kameradschaft halten die Leute zusammen, man wagte oft für seine Kameraden das Leben, aus dem einfachen Grunde, weil man vielleicht am nächsten Tage denselben Liebesdienst von ihnen forderte.--

Die zehn Tage waren vergangen, er durfte wieder das Tageslicht schauen. Die Strafe schien keinen Eindruck auf ihn gemacht zu haben, er betrug nich trogig und verschlossen wie immer, nur war sein anmuthiges Gesicht um einen Ton blasser geworden und tiefer und ernster die drohende Falte zwischen Den blauen Augen. Man mied ihn mehr als je, die Soldaten mit einer Art von stummer Scheu, die Vorgesezten, um ihn nicht noch mehr ins Unglück zu stürzen. Endlich erreichte unsere Fahrt ihr Ende, ein blauer Streifen am Horizont ver­fündete eines Morgens das Land, und dieses Land war die Insel Java. Lustig und in geschäftlicher Eile wurden die Vorkehrungen zum Debarquiren getroffen, ein Jeber war be gierig, das Land zu sehen, von dem man so viel gehört und geträumt hatte. Des Nachmittags schaufelte unser Dampfer in ben grünen Wogen der Rhede   von Batavia, rafselnd suchten die riefigen Anker den Grund, mit dreimaligem fräftigen Qurrah nahmen wir Abschied von dem Koloß und eine Stunde päter tranfen wir uns selbst ein herzliches Willkommen im

Messer, mit welchem er erstochen wurde, lag neben ihm.

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Mithülfe. Pfarrer: Liese, den Krarendorfer Pepi foll test Du nicht heirathen, denn das ist ein wüster Bursche und trinft zu viel Schnaps." Liese: Dh, da werd' ich ihm schon Wie willst Du denn das anfangen?

helfen." Pfarrer:

Liese: Ich trint' mit ihm."

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Pensionopolis wird die Badestadt Wiesbaden   häufig und zwar mit Recht genannt. Ein Freund des Rh. C. hat fich die Mühe gegeben, allein die daselbst lebenden verabschiedeten Ich war nach langen Jrrfahrten auf Atschin endlich in Offiziere nach ihrem Rangverhältnisse zu rubriziren und ist da bei zu folgender interessanten Zusammenstellung gekommen hörte zu den Truppen, die, unter dem Schein einer Ehren Augenblidlich wohnen in Wiesbaden  : 3 Generäle der Infan wache, zur faktischen Ueberwachung des unabhängigen Fürsten   terie, 22 General  - Lieutenants, 28 General- Majors, 50 Obersten, 36 Oberst Lieutenants, 53 Majors, 32 Hauptleute und Ritt meister, 15 Premier- und Sefonde- Lieutenants. Die Stadt hat also ihre Bezeichnung Penfionopolis" in Ehren verdient.

eine der Friedensgarnisonen nach Süd- Java versezt, und ge­

von Djokjokarta dienen.

( Fortsetzung folgt.)

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Verantwortlicher Redacteur R. Cronheim in Berlin  . Druck und Verlag von Mar Bading in Berlin   SW, Beuthstraße 2.