menschenfreundliche Einrichtung der frommen Herren.

Die Kouponschneider- Innung, wie der Vollsmund den Verein zur Wahrung der Interessen des Handels und Ge­werbes getauft hat, beabsichtigt, wie hiesige Blätter berichten, durch Gründung einer Tageszeitung im großen Stile sich eine wirksame Vertretung in der Presse zu schaffen. Das zu grün­dende Blatt soll mit sehr reichen Mitteln ausgestattet und ein umfangreicher Redaktionsapparat in Bewegung gesezt werden. Die ,, Germ." glaubt, daß die Blätter der kapitalistischen Rich­tung hier schon hinreichend vertreten find. Wir meinen das­selbe.

viele der vor dem Krache zu Rittern avancirten Börfianer nichts| folchen Kolonie zu arbeiten und zu beten, ist eine recht erübrigten, als ihren Drden und Adelstitel, und die Söhne von geadelten Beamten, also schon die zweite Generation, feine standesgemäßen Beschäftigungen suchten oder fanden. So ge­langte man endlich zur Einsicht, daß aus politischen Gründen und mannigfaltigen Versehen Leute den Ritterschlag erhielten, mit denen zu verkehren ein Jedermann als fompromittirend erachtete. Es hieß also: Wir dürfen kein adeliges Proletariat schaffen und müssen auch strenge zwischen persönlichen und erb­lichen Auszeichnungen unterscheiden. Das ist der Hauptgrund der kaiserlichen Verordnung; der zweite ist der, daß alle drei maßgebenden Minister: Kalnoky , Tisza und Taaffe die Stär­fung des monarchischen Gedankens anstrebten, die Erhaltung der Prärogative der Krone in ihr geheimes Programm aufge nommen haben. Dadurch nun, daß der Kaiser den Adelsstand spontan verleihen wird, erhält dieser Gnadenakt erhöhte Be­Deutung und wird nicht als etwas Selbstverständ­liches, durch die Verleihung des Ordens Bedingtes angesehen. Ferner weist man daraufhin, daß bis jetzt eigentlich zwei Auszeichnungen auf einmal ertheilt wurden: der Drden und der Adel, was in feinem anderen Staate der Welt, mit Ausnahme Spaniens , glaube ich, der Fall ist. Jezt wird der Drden und der Adel getrennt ver­liehen werden.

Selbstverständlich ist der Adel von der Verordnung sehr befriedigt, denn immerhin wird er fortan eine erfluftvere Ge sellschaft bilden. Nichtsdestoweniger ist jenes Bürgerthum, welches den richtigen Bürgerstolz befißt, durch die Verordnung feinesweges getränkt worden, denn nirgends hat man sich über Die neugebackenen Ordensadeligen so sehr lustig gemacht, wie in diesen Kreisen. Die streng konservativ und monarchisch ge­finnten Bürgerkreise sahen auch in der leichtfertigen Ver­leihung des Adelsstandes ein Kompromittiren der dynastischen Idee. Es ließe sich über dieses Kapitel viel erzählen und es giebt nicht wenige Ritter" in Wien , die fich der höchsten Miß­achtung nicht nur der adeligen, sondern insbesondere der bür­gerlichen Gesellschaft erfreuen. Jetzt ist der Riegel vorges schoben, und muß man auch weiter die sogenannten Finanz und Journal- Raubritter in den Kauf nehmen, so wird man wenigstens mit neuen verschont werden."

Noch besser wäre, es bestände gar kein Adel!

Politische Uebersicht.

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Zur Affaire Ridert. Aus München geht der ,, Volks­Beitung" ein Ertrablatt der Politischen Wochenschrift zu, welches mit dem Sage beginnt: In Sachen Rickert besteht jegt leider kein Zweifel mehr, daß die von uns für abfolut zuverlässig gehaltene Person, die uns die unter dem Titel Das entlarote Chamäleon" veröffentlichten Brieffragmente zugesandt hat, unser Vertrauen in einer ganz unqualifizirbaren Weise getäuscht hat, der Einsender ist ein Mann von höhe rer akademischer Bildung, in sehr geachteter sozialer Stellung und dazu ein Verwandter des Herrn Rickert." Das Extrablatt erzählt dann weiter, daß dieser Mann 1870 auf einer Ferienreise in Leipzig erschien und mit mehreren Per­sonen, darunter der Abg. Liebknecht, zusammentraf, wobei er Die ehrenrührigsten Dinge gegen Ridert vorbrachte. Die Re­daktion der Polit. Wochenschrift" habe deshalb, als ihr die sogenannten Brieffragmente zugingen, an der Wahrheit der selben nicht gezweifelt und dieselben zu Wahlaweden veröffent­licht. Der Einsender ist aufgefordert worden, die Motive, die ihn geleitet haben, unverzüglich in dem erwähnten Blatte auszusprechen.

aufzuweisen hatten, aus dem Weichselgebiet ausgewiesen wor den seien. Darunter befanden fich 38 Desterreicher, 30 Breu gen, 17 Angehörige kleiner deutschen Staaten, 14 Jtaliener, 10 Franzosen, 4 Belgier, 2 Schweizer , 1 Engländer, 1 Spanier und 1 Bürger der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika .

Der in Warschau vor Kurzem verhaftete und gegen Raution freigelassene russische Friedensrichter Dobrowolsty fungirte vor einigen Jahren im Kreise Pinst( in Litthauen) gleichfalls als Friedensrichter und machte der ,, P. 3tg." zufolge schon damals aus seinen Sympathien für die nihilistische Bar= tei kein Geheimniß. Bei Streitigkeiten zwischen Gutsherren und den Bauern stand er immer auf Seite der ersteren, und zwar, wie angenommen wird, um auf diese Weise die Bauern gegen die Gutsherren aufzuheben(?). Lebhaft besprochen wird auch der Selbstmord des penfionirten Oberlieutenants Mi chael Weinmarn. Der Genannte war erst 32 Jahre alt, wurde aber wegen politischer Konspirationen vom Regiment Saraton verabschiedet. In Warschau war Weinmarn in die Verschwö rung Bardowski verwidelt und sollte verhaftet werden. aber die Polizei in der Wohnung Weinmars erschien, nahm derselbe rasch Cyankali zu sich und blieb auf der Stelle todt. Die Polizei fand nichts Verdächtiges, denn Weinmarn_batte An einem Abend alle seine Papiere rechtzeitig verbrannt.

5 Jahre Taaffe find die Leitartikel der Wiener Zeitungen überschrieben; denn gestern waren es 5 Jahre, daß dieser Ministerpräsident in Desterreich am Ruder ist. Selbstverständ­lich find die Meinungen über die Erfolge und das Ersprießliche seiner Thätigkeit getheilt. Während die oppofitionellen Blätter der Ansicht sind, daß Taaffe so gut wie nichts geleistet, daß er den Haß zwischen den verschiedenen Wölferstämmen nur genährt und die slavische Hochfluth mit herbeigeführt habe, die zur Ver­nichtung des Deutschthums in Desterreich führen müsse, ergehen fich die Organe der Regierung in begeisterten Schilderungen der Thätigkeit des Ministerpräsidenten. Und es ist anzuerfen­nen, mag man von den Ansichten und Thaten des Grafen Taaffe sonst denken, wie man will, einen Nuger hat sein Regiment für die Arbeiter Desterreichs doch gehabt: Die Einführung eines Normalarbeitstages. Das Gefeß, welches denselben gebracht hat, enthält zwar recht bescheidene Bestim mungen und bescheiden wird auch sein Einfluß sein, aber- in Deutschland find wir trotz aller gerühmten Fürsorge für die Enterbten" noch lange nicht so weit!

Auch eine Gründung. Die Gesellschaft für deutsche Kolonisation will, wie die Schles. 3tg." hört, Antheilscheine au 50 M. ausgeben, um dadurch weitere Kreise zur Beschaf­fung der Mittel für ihren in Aussicht genommenen Kolonial­ermerb heranzuziehen. Wer sich bei diesen Zeichnungen be­theiligt, muß fich natürlich vollständig darüber klar sein, daß er für Jahre hinaus auf einen Binsfuß nicht zu hoffen hat und daß unter Umständen sogar das eingezahlte Geld total verloren gehen kann. Die Gesellschaft appellirt indessen an bie Opferfreudigkeit" der wohlhabenderen" Freunde deutscher Kolonisation unter dem Wahlspruche, daß ,, nur der gewinnt, welcher wagt!" Man liest den legten Saz gewöhnlich auf den Anpreisungen gewiffer Lotteriekollekteure, welche Antheilscheine von Loosen an den Mann bringen wollen, und insofern ist der Wahlspruch der Gesellschaft sehr bezeich nend gewählt. Nur fragt man sich, was denn eigentlich ge­wagt werden soll? Das Ganze wird für Spesen in Deutsch land selbst daraufgehen! Verdächtig ist auch, daß nur eine Opferfreudigkeit von 50 M. in Anspruch genommen wird. Rechnete die Gesellschaft wirklich nur auf die wohlhabenderen Freunde", dann fönnte man gegen den Spaß nichts haben. Da aber die Summe, für welche so ein Antheilschein zu haben ist, verhältnißmäßig gering ist, scheint man auch noch auf an dere Opfer- freudigkeit zu spekuliren, auf weniger wohlhabende Leute, die auch einmal etwas wagen um- Nichts zu gewinnen. Darum aufgepaẞt!

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Zwei von den vier in Hamburg verhafteten Ma­trosen die fich am Bord des englischen Dampfers Elizabeth" befanden und welche bekanntlich beschuldigt werden, die Most sche Freiheit" und den Rebell" nach Deutschland zu schmug­geln, find heute wieder entlassen worden; hingegen haben sich, wie man der R. 8." schreibt, die Anklagepunkte für die beiden anderen Matrosen noch bedeutend(?) vermehrt.

Als

der legten Tage wurden in einem Pferdebahnwagen dem allein anwesenden Schaffner von zwei einsteigenden jungen Leuten mehrere Messer- resp. Dolchstiche in die Brust beigebracht. Auf den Hilferuf des Kondukteurs eilten zwar bald mehrere Verso­nen herbei, den Attentätern war es inzwischen doch gelungen, zu entlommen. Der Kondukteur, welcher wenige Stunden darauf in Folge der erhaltenen Verlegungen verstorben ist, hat wie nunmehr der Deffentlichkeit bekannt geworden ist, im Dienst der Geheimpolizei gestanden.

Der kroatische Landtag ist für den 23. d. M. einberufen worden. Das Agramer Telegramm, welches dies meldet, fügt hinzu, daß der Landtag seine Arbeiten wohl noch in diesem Monate beendigen dürfte; es ist dies eine Erwartung, die be fanntlich schon wiederholt ausgesprochen wurde, deren Verwirk lichung aber nicht so sehr von dem guten Willen der Majorität, als von dem Belieben der störrigen Starcsevicfianer abhängt.

Die im Teltower Kreise neu errichtete Arbeiter­folonie ist jest zur Aufnahme Beschäftigungsloser vollständig eingerichtet. In derselben werden, abweichend von dem Ge­brauch in anderen derartigen Anstalten, nur solche Personen aufgenommen, die von den Gemeinde- und Gutsvorständen zu­vor dem Landrathsamte zur Festsetzung ihrer persönlichen Ver­hältnisse vorgeführt(!) find, um zu beurtheilen, ob die selben der Anstalt oder dem Gerichte(!) zu überweisen find. Beschäftigung erhalten die Kolonisten bei den Arbeiten der Nuthe - Regulirung unweit Großbeeren . Die Vorführung der beschäftigungslosen Arbeiter vor den Landrath wahrschein­lich durch den Gensdarmen, bevor sie des Glückes theilhaftig werden können, bei einem Lohn von etwa 80 Bf. in einer

3.

Von Reformen in Rußland ist von Zeit zu Zeit die Rede. Da die russische Regierung wahrscheinlich nicht weiß, an welcher Stelle sie zuerst reformiren soll, weil allem eine Aenderung noth thut, so glaubt fte wenigstens die Pflicht zu haben, ihren guten Willen ins rechte Licht zu stellen und Ver befferungen wenigstens zu versprechen. An die Ausführung solcher Verheißungen denkt selbstverständlich Niemand; es ist auch eine thatsächliche Unmöglichkeit mit einer forrumpirten Bureaukratie irgend welche Reformen vorzunehmen. Jest fpricht man von einer Reform des Gefängnißwesens. Nothwen big wäre sie schon. Die Gefängnisse starren von Schmus und find in der schrecklichsten Weise überfüllt; die Beamten find häufig Leute ohne jede Bildung des Geistes und Herzens und fennen nur ein Motiv: den Eigennuß. In der Provinz ist es natürlich noch weit schlimmer als in der Hauptstadt; dort find die Gefängnisse geradezu Hochschulen des Lasters. Wie B. der Now. Wremja" geschrieben wird, befinden sich im Gefäng niß zu Bobrnist 4 fleine Mädchen laut Urtheil des Friedens richters in Haft. Da beim Gefängniß feine Abtheilung für minderjährige Verbrecher besteht, so sah man sich genöthigt, die 4 Kinder, deren ältestes erst 13 Jahre alt ist, zusammen mit den erwachsenen Verbrechern einzusperren. Der Anblick der weinenden Kinder, die beständig nach ihren Eltern verlangen, brachte selbst auf die verhärteten Gemüther vieler Arrestanten einen tiefen Eindruck hervor. Die Kinder, deren Verbrechen darin besteht, daß fie im Gemüsegarten eines gewissen Jelnizli Seglinge ausgeriffen hatten, find im Gefängniß der Aufsicht einer alten Frau übergeben worden. Aber gebeffert wird nichts werden. Das russische Staatsgebäude würde in allen Fugen zittern, wenn eine Hand gerührt würde, um solche durch das Alter geheiligte Mißstände abzuschaffen.

Von dem demokratischen Komitee in London wurde vor Kurzem wieder eine große Versammlung in der St. James Hall abgehalten, welche gegen das Oberhaus gerichtet war. Labouchère, das' radikale Mitglied des Unterhauses, sagte: Diese 500 erblichen Geseggeber( die Mitglieder des Ober­hauses) find Verräther gegen die Nation gewesen; die Macht, welche fie ausüben, ist nachtheilig für das Land, und ihre eigentliche politische Eristenz ist eine Beleidigung für ein großes und freies Volf.. Die Geschichte des Oberhauses ist eine lange Geschichte eines gegen die Freiheit und die Volksrechte Profeffor Beesly erklärte, daß von nun geführten Krieges."-

Geldes beisammen, als nach siebenjährigem Aufenthalt in Mauritius sein Blick auf ein anderes Beitungsblatt fiel, welches den Verkauf der Figron'schen Güter an einen Rechtsanwalt meldete, der fie für achtundzechszigtausend Pfund erstanden hatte.

,, Achtundsechszigtausend Pfund", seufzte Jasper, eine für mich unerschwingliche Summe, und doch weit weniger als die Befizung werth war."

ab die Abschaffung des Oberhauses die erste Planke in dem radikalen Programm werde und zur hauptsächlichsten Probe­frage bei Wahlen gemacht werden sollte. Unter großer Be­geisterung wurde schließlich die vor 230 Jahren von dem langen Barlamente gefaßte Resolution angenommen, welche lautet: Daß das Haus der Pairs im Parlament nuglos und schäd lich ist und abgeschafft werden sollte."

Und so vergingen wiederum Jahre, und eines Morgens, als er auf der kleinen einsamen Seyschellinsel die Verladung eines Fahrzeuges seines Hauses überwachte, wurde Jasper von einem englischen Matrosen angerufen, der von seinem Schiff an's Land geschickt worden war. Dieser Matrose war fein Anderer als Sam Porter.

13. Kapitel.

Die franzöfifche Nationalversammlung lehnte in ihrer legten Sigung nach einer Rede Clemenceaus mit 418 gegen 327 Stimmen das Amendement Lavergne's ab, welches dahin ging, den Senat vermittelst des allgemeinen Stimmrechtes zu wählen. Bei der Schlußabstimmung über die Revisionsvor lage im Ganzen erfolgte die Annahme der Vorlage mit 509 gegen 172 Stimmen; die äußerste Linke enthielt sich der Ab­stimmung, weil die Prinzipien der Demokratie verlegt worden seien. Der Präsident erklärte darauf die Session der National versammlung für geschlossen.

Als Sam Porter seine Botschaft an den englischen Ver­bannten ausgerichtet hatte, empfing er von diesem ein Schrift stück, das mit Jasper Fibroy unterzeichnet war. Dem armen Sam, dem wandernden Vasallen der treulosen Tiefe, erweckte Der Name heimathliche Erinnerungen. Er vermochte nicht zu schweigen.

Im Westen von London liegt ein Gut, Fißroy- Hall. Sind Sie mit dem Befiger verwandt." Freund

Ja, mit dem ehemaligen. Sind Sie einmal dort gewesen,

Warschauer Zeitungen enthalten die Mittheilung, daß während der drei legten Monate, auf Anordnung der Obrig feit im Barthum Polen, durch die Polizei alle Ausländer, welche keine bestimmte Beschäftigung und keine Legitimationen

starb und dann ereignete sich etwas Schreckliches mit ihrem Stiefbrüderchen und der Herr, den sie hätte heirathen sollen, verunglückte auf dem Meere."

Ich dachte, Fräulein Barth heirathete Lord Bide," sagte Jasper in steigender Erregung.

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Noch sind die Entschädigungen für das Bombarde ment vou Alexandrien nicht gezahlt, die englische Diplomatie sucht die Sache zu verschleppen. Vielleicht übt eine Rundge bung, welche in Alexandrien stattfand, einen gewissen Drud auf sie aus. Etwa 500 Personen versammelten sich vor dem englischen Konsulat, um gegen die Verzögerung der Bahlungen Einspruch einzulegen. Der Konsul suchte die Versammlung durch das Versprechen zu beschwichtigen, er werde ihre An fichten der englischen Regierung felegraphisch unterbreiten. Hoffentlich nimmt sich die europäische Diplomatie der geschä Digten Europäer endlich thatkräftig an.

So lange ich zu Hause war, nicht. Im Juni waren es gerade neun Jahre, als ich sie zum letzten Male sah, und da trug fie noch tiefe Trauer. Ach sie war so gut zu meiner armen Hanna."

Ein schmerzlicher Verlust steht der nordamerikanischen Union bevor. Die heiligen der lezten Tage" wollen nach Indien auswandern, weil in dem undankbaren Vater lande die Duldung ihrer Vielweiberei und sonstigen gefe widrigen Institutionen nicht lange mehr dauern kann. Die Präsidentschaftskandidaten der republikanischen und demokra tischen Partei, Mr. Blaine und Mr. Cleveland haben beide in ihren Programmen einen Artikel aufgenommen, der die ener gische Bekämpfung des Mormonenunfugs verspricht und auch ber Senat hat bereits eine Bill, die ähnliches beabsichtigt, an genommen. Die Aktiva der verkrachten Schwindel: firma Grant( der ehemalige Präsident) und Ward bes tragen 60 000 Dollars, die Bafftva 16 700 000 Dollars- bleibt das hübsche Sümmchen von 67 Millionen Mark Berluft für die Gläubiger.

Und seit diesen neun Jahren sind Sie nicht wieder dort gewesen? Und haben Sie seit damals auch nichts mehr von dort gehört?"

Nein, Herr. Ich fand keine Arbeit und dann wurde ich ergriffen und gewaltsam auf ein Schiff geschleppt. Ich ließ meine arme Hanna und das Kind und die alte Mutter meiner Hanna zurück. Ich schrieb ihnen und schickte meinen Brief durch Dr. Wrigley , ich war einst Diener in seinem Hause gewesen; ich schrieb meiner Familie zwei, dreimal und feine Antwort kam, dann hörte ich von dem Doktor, daß meine Frau und meine Schwiegermutter an der Cholera ge storben wären; welchen Grund hatte ich da noch zurückzu­gehen."

Ich wohnte dort in der Nähe," sagte Sam, gerade jen­feits des Reservoirs und ich bin oft an den Landfißen Bide, Fibron und Barth vorübergegangen. Vor ungefähr neun Jahren arbeitete ich für Fräulein Barth. Sie war sehr gut gegen mich, aber der Verwalter schien plötzlich etwas gegen mich zu haben und entließ mich plöglich ohne Kündigung.

Sahen Sie zuweilen Fräulein Barth?" fragte Jasper faft gegen seinen Willen.

Aber das Kind," sagte Jasper.

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Vor den chilenischen Gerichten wird in der nächsten Beit sich ein interessanter Prozeß abspielen. Der Erdictator

tragen, und so war es auch, und das schöne junge Fräulein legte um ihre verlorene Liebe Wittwentrauer an." Sam Porter hatte seinen Bericht vor der Thür eines fleinen Schuppens abgestattet, vor welchem Jasper auf einem Fasse saß. Einige dunkelfarbige Burschen waren da und dort bei der Arbeit. Die Luft war von dem einschläfernden Wohl geruch der Gewürze und mannigfaltiger Südfrüchte erfüllt, und das Schiff, von welchem Sam gekommen war, und das in der glühenden vize des Nachmittags auf den Wogen Zwei Matrosen saßen unter dem Schatten einer Balme, welche

fich über die Bucht neigte.

Sch hätte längst schon wieder nach der Heimath zurüd fönnen," schloß Sam, aber was ist die Heimath, wenn alle unsere Lieben todt find? und vielleicht haben Sie es schon an fich selbst erfahren, man verliert die Gewohnheit endlich, nach Hause zurückkehren zu wollen. Sie sind sehr gut gegen mich auf dem Schiffe, doch manchmal reißt es mir am Herzen, ich sehne mich danach, das Grab meiner Hanna zu sehen."

und

spräch mit seinem unerwarteten Gafte plöglich mächtig zu Leben Sie wohl, Herr," sagte Sam. Es hat mir sehr

reißen, aber er schwieg.

" Das Kind war nicht mein. Ich hatte es nur Hanna's wohlgethan, Jemanden zu sprechen, der dieselben Pläge gesehen

11

wegen adoptirt, weil sie den Tod unseres Kleinen nicht erfahren durfte. Dr. Wrigley schrieb mir auch, es sei zu einer vor­nehmen Dame gekommen, so hatte ich keine Sorge mehr um den Knaben. Er war so eine Laft für mein Gewissen, weil ich meine arme Hanna mit ihm betrogen hatte."

Und wiffen Sie bestimmt, daß Fräulein Barth nicht Lord ide heirathete?"

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Und bald kündigte das Geräusch der Ruder an, daß Sam fich auf dem Rüdwege zu seinem Schiffe befand, das weig und gligernd zwischen der blauen See und dem blauen

Himmel lag.

Jasper schloß sein Schreibpult auf und nahm das jer böser Nachrichten zu sein, ein wahrer Rabe," sagte Jasper. rissene Beitungsblatt auf, mit dem er gewohnt war, jein Heimweh zu erstiden, indem er fich in Betrachtungen über den wankelmüthigen Sinn der Frauen vertiefte. Das Datum war deutlich genug. Es war zehn Jahre her, seit Lord Bide sich verheirathet hatte, und auch das Datum des Briefes von

,, Ganz bestimmt, ich erinnere mich sogar, daß Lord Bide ein Jahr zuvor seine Koufine geheirathet hat. Meine

"

zehn Jahre her.

" Ja, wenn fte im Park spazieren ging. Sie schenkte Schwiegermutter sah noch den Brautzug. Und wer sagte Dr. Wrigley war ihm in die Seele gebrannt, auch das war

mir oft eine halbe Krone für meine Hanna. Sie war eine sehr schöne, junge Dame, die niemals lachte und Wittwen trauer trug."

Das kann nicht Fräulein Barth gewesen sein," sagte Jasper, der dieses ernſte, dunkle Bild nicht mit der Er innerung an feine heitere, lebensfreudige Myra zu vereinen vermochte.

Dja Herr, es war Fräulein Barth. Der Verwalter er zählte meiner Frau, sie babe viel Rummer gehabt. Ihr Vater

Ihnen, daß der Bräutigam von Fräulein Barth auf der See verunglückte?"

"

Ein Kammermädchen aus dem Barth'schen Schloß er­zählte es meiner Hanna. Es war Alles wegen eines Hundes, Herr, Dieser Hund, so sagte das Mädchen, heulte und win­felte und zog Fräulein Barth am Kleide, fie folle den Bräu­tigam retten. Das Thier wußte sehr gut, daß etwas ge schehen war. Alle Leute im Schloß glaubten, Fräulein Myra werde sterben oder irgend etwas Schreckliches werde fich zu­

Bon diesem Tage an bemächtigte sich Jasper eine unüber

windliche Ruhelofigkeit.

War er betrogen worden und weshalb? Hatte Myra ust

ihn Trauerkleider getragen?

Aber selbst dann, fie konnte ihre Trauer nicht zehn Jahre lang beibehalten haben, und jest war fie ohne Zweifel, wenn auch nicht Lady Bide, doch die Gattin eines Andern, un

fröhliche Kinder spielten um fte ber.

( Fortfegnng folgt)