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Nicolas de Bierola hat gegen die Tribuna" eine Be­leidigungsflage angeſtrengt, weil das Blatt den Erdictator einer Verschleuderung des Staatsvermögens an feinen lieben Freund" Dreyfuß in Paris beschuldigt hat, dem er 100 Mill. Francs anerkannt und theilweise in Guano gezahlt habe, während in Wirklichkeit dieser Beru 100 Mill. Francs schulde. Die Tribuna" hat den Fehdehandschuh aufgenommen und er­bietet fich den Beweis der Wahrheit anzutreten. Wir werden thn fragen," schreibt fie, wie er mit Gold lebt und wie er Gold ausgiebt in Expeditionen und Verschwörungen ohne das Bold, das er nie gesucht und nie erblich überkommen hat, weil thm sein ehrenwerther Water wenig hinterließ, und er, ehe er Finanzminister in der opulenten Epoche wurde, an dem Ver­lauf fosmetischer Artikel an der Ecke von Melcher Malo nichts oder doch nur wenig verdiente." In einem anderen Artikel bezichtigt die Tribuna" den Erdictator des Meuchelmordes an Don Manuel Bardo. Man kann auf den Ausgang des Pro­effes gespannt sein.

Lokales.

Und

R. Die Ferienzeit ist noch nicht vorüber, das macht fich ganz besonders bemerkbar in jenen heilgen" hallen, wo die Göttin Justitia die Waage hält und das Schwert führt. Dede und leer find die Räume, welche sonst wiederhallen von Klagen und Schwüren, von Verurtheilungen und Freisprechun­gen. Wer kann sie zählen, die Thränen, welche schon in diesen Räumen gefloffen find? Wer ist im Stande, das namen­loſe Unglüd, welches durch Verurtheilungen auch in die Familien hineingetragen worden ist, zu beschreiben?- wer wagt zu behaupten, daß alle Verurtheilten auch schuldig waren im Sinne der Anklage?- Auch der gerechteste Richter lann irren, auch der schneidigste Jurist kann den Schwörenden nicht in's Gewissen sehen! Und doch, wie leichtsinnig wird oft geschworen, wie handwerksmäßig" von denen, die gewöhnt And, dieses Gebäude oft zu betreten.- Leider kommen Meineide oft genug vor, doch selten gelingt es, den Meineid nachzu­weisen. Giebt es doch so sehr Viele, die es mit dem Eid nicht o genau nehmen und ist ja erit vor einigen Tagen ein Mit­glied der Staatsgewalt, ein Schußmann, wegen fahrlässigem Meineid zu drei" Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Wohl dem, der nicht nöthig hat, diese Räume zu betreten, um Ach gegen eine Anklage zu vertheidigen!

unserem Wunsche ginge, dann lebte die Menschheit zufriedener und glücklicher, und diefe Räume wären immer so leer, wie ist dieser Wunsch ein frommer, nicht lange wird es dauern est in der Ferienzeit. Doch unter den heutigen Verhältnissen und die jetzt öden Korridore werden wiederhallen von den 8 in allen Bimmern werden, neues Leben wird beginnen, welches für Viele gleichbedeutend sein wird mit physischem Elend und moralischem Tod.

In Bezug auf die dem" rbeiter Herrn N. Düring im Aufnahmebureau der hiesigen Charité widerfahrene Behandlung, welche von der Direktion dieses Instituts als Er­dichtung" bezeichnet wurde, wird uns der Wortlaut eines Schreibens des Arbeiters Düting Adolfstr. 4 wohnhaft, mit

obere Hose von dem Knie bis zur Tasche vollständig auf­geschnitten, und ihm aus der Arbeitshose das Portemonnaie entwendet. Die Beute war allerdings nicht groß, fte betrug höchftens 40-50 Bf., aber die pofe war doch zerschnitten. Da derartige Fälle sehr häufig vom Mariannenpark gemeldet wer­den, so wäre doch eine verschärfte Aufsicht der Polizei hier sehr geboten.

g Die Wohnungssuche der Bewohner des Wedding und der unmittelbaren Nähe deffelben hat bisher nicht beob achtete Dimensionen angenommen. Bekanntlich find die Miether zahlreicher Häuser in jener Gegend am 1. Juli c. per Michaeli in der Miethe gesteigert bezw. gekündigt worden und so müssen fie fich nun nach einer anderen Behausung um sehen. Eine große Anzahl der gekündigten Wohnungen ist bereits an fleinere Beamte aus Moabit vermiethet worden. Diese Beamtenkategorie wird durch die Steigerung der Miethen in dem immer feiner werdenden Moabit mit seinen Brachtbauten direkt zur Verlegung ihres Wohnfißes nach einer minder theuren Gegend gezwungen. In Moabit war es die Anlage des Juftizpalastes, auf dem Wedding die der Dankeskirche c., welche die Miethsteigerung verursachte.

g. Die Sandstein- Bordirungsarbeiten des Kanals an der Bärwaldbrüde werden jest nicht nur am Tage, son­dern auch während der Nacht mit großem Eifer fortgesetzt, um den hier starken Schifffahrtsverkehr möglichst wenig zu stören. Das grelle Licht, welches die brennenden Fadeln auf die nächste Umgebung des Kanals verbreiteten, das Arbeiten des schweren, auf großen Prahmen ruhenden Dampframmers, die emfig thätigen Arbeiter- Alles das bietet dem nächtlichen Alles das bietet dem nächtlichen Baffanten ein ebenso seltsames als anziehendes Bild.

N. Eine Zwangsvollstreckung auf dem Jahrmarkt. Eine peinliche Szene spielte sich heute Morgen auf dem Jahr­markt in der Gneisenaustraße ab. Gegen den Wollwaaren händler S. aus Glogau , welcher einem Gläubiger in Sprottau 1500 Mart für gelieferte Waaren schuldete, war ein schleuniger 1500 Mart für gelieferte Waaren schuldete, war ein schleuniger Arrestbefehl erlassen worden. Auf Grund dessen erschien heute Morgen der Gerichtsvollzieher bei dem ihm avisirten Buden­inhaber, und da legterer nicht bezahlen konnte, belegte er fämmt­liche vorhandenen Waaren mit Beschlag und ließ dieselben zur Bfandkammer abführen Bei diesem Vorfall hatte sich eine größere Menschenmenge versammelt, die diesem traurigen Afte beiwohnte.

N. Die schlagfertige Obsthändlerin hat am gestrigen Tage ein würdiges Pendant auf dem Dranienplas- Wochen­markt erhalten. Eine Dame hatte dort von einer Schlächters: frau ein Stück Fleisch gekauft und mußte wahrnehmen, daß fie über Gebühr mit Knochen dedacht war. Als fie der Ver­täuferin hierüber Vorstellungen machte, ergriff diese das mit Knochen stark durchsetzte Fleisch und schlug der Käuferin derart damit in das Gesicht, daß diese mehrere Verlegungen davon trug. Sofort stellten sich der arg zugerichteten Dame mehrere Zeugen des Vorfalles zur Verfügung, während sie selbst sich fofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Das brutale Vorgehen der Schlächtersfrau wird noch ein Nachspiel vor dem

Richter haben.

x. Den Schlaf des Gerechten schlief am Mittwoch Vor­mittag ein Mann auf dem Geländer der Oranienbrüde. Mög

getheilt, welches wir unseren Lesern zur Beurtheilung über die lich, daß ein herzhafter Schluck seine Sinne etwas benebelt

Nachdem ich in der Schraubenfabrik von Sille und Weiß, 30gen hatte, wodurch ich so in Verzweiflung gerieth, daß ich Anrathen des Vertreters des Herrn Profeffor Dr. Westphal und des Bewerksarztes Dr. Jakoby Beobachtungen über meinen Geisteszustand in der Charité angestellt werden. Zu diesem Bwed fertigte Herr Dr. Jakoby in seiner Eigenschaft als Ge­wertsarzt mir einen Krantenschein aus mit der zugefügten Be­mertung: Aufnahme in der Charité". Außerdem hatte ich einen Brief von dem Vertreter des Herrn Prof. Dr. Westphal an Dr. Jakoby im Befit, worin jener seine Ansicht über seine Beobachtung, die er mit mir angestellt, dem Dr. Jakoby mit­theilte und mich zur Aufnahme in der Charité empfahl. Mit diesem Schein begab ich mich am Donnerstag den 7. August, Bormittags 10 Uhr nach dem Aufnahmebureau der Charité. In demselben befanden sich eine schwarzgekleidete Dame und zwei Beamten. Ich zeigte dem zunächſtfißenden Beamten meinen Schein, worauf derselbe aufsprang und mir im barschen Lone zurief, ich sollte nach der Kaffe gehen und mir den Schein

Stempeln laffen. ruhiger mit mir zu mich angreife, sprang der Beamte auf, faßte mich am Rodfragen und warf mich aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Bei dem Fall riß die vorher zugenähte Schnittwunde am Puls wieder auf und nur dem Umstande, daß unten an der Treppe ein Postschaffner, der mit einem Wagen vor der Thür hielt, worin Palete ausgefahren werden, mich auffing, habe ich es zu danken, daß ich feine größeren

Als ich den Herrn bat, doch etwas sprechen, weil der rauhe Ton

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hatte, möglich, daß ihm der Traumgott so angenehme Bilder vor die Seele zauberte, furzum, er verlor das Gleichgewicht und befand sich im nächsten Augenblide in den etwas schmugi­gen Fluthen der Spree . Die Geistesgegenwart verlor er freilich nicht, denn er versuchte es, sich zunächst durch Schwimmen aus dem unfreiwilligen Bade zu befreien. Einige Schiffer zogen den durchnäßten, der bereits unterzugehen drohte, in ihren Rahn und menschenfreundlich, wie Schiffer nun einmal find, follerten fie ihren Schüßling hin und her, damit er das ver­schluckte Spreewaffer wieder von fich geben möchte. Leider mußten sie hierbei wohl vollständig vergessen haben, daß ihr Kahn mit Torf geladen gewesen war, und so wurde die Klei­bung des Verunglückten in einen Zustand verseßt, der mit der Weißheit" eines Konditoranzuges nicht die geringste Aehnlich­feit hatte. Das Ende vom Liede war, daß ein Schußmann den Unglücksraben" mit zur Wache nahm, wo er sich wahr­scheinlich getrocknet und gereinigt haben wird.

N. Bei der Revision der geaichten Bier- und Wein­gläser wurden gestern in einem Restaurant am Grünen Weg eine solche Anzahl nicht vorschriftsmäßiger Trinkgefäße gefun­den, daß zum Transport der fonfiszirten Gläser die dienst­thuenden Beamten zwei Dienstleute engagiren mußten. Einige Wirthe im Osten der Stadt wurden denunzirt, weil dieselben nicht die zum Ausmeffen der Gläser nöthigen Zehntelmaße führten.

g Zureden hilft, das denken gewiß auch unsere taum der Schule entwachsenen Händler und Händlerinnen mit Kleinen Blumenbouquetts, die ein Raffinement an den Tag legen, wie man es eben nur bei Kindern einer Großstadt finden kann. Nachdem die Redensart: Bitte, Herr Graf( oder Baron),

Berlegungen davontrug. Ich begab mich nun nach dem Po- faufen Sie doch für die Dame Thres Herzens ein schönes lizeibureau in der Karlstraße und traf auf dem Wege dorthin Bouquet, abgebraucht ist, und seine Wirkung verfehlt hat, be Ian der Louisenstraßenede einen dort stationirten Schuß dienen fie fich einer eigenartigen Poefte, die gewiß zieht". So mann, der meinen Zustand sah und mir den gutgemeinten Rath hört man jezt von den mit Blumen handelnden Burschen an

gab, doch nach Hause zu fahren, um für meine aufgeriffene Bunde etwas zu thun und meine Aufregung zu bemeistern. Auf dem Polizeibureau, wohin ich dennoch ging, wurde mir Bescheid, daß man dort in der Angelegenheit nichts thun fönnte, weil die Charité selbst Polizei sei. Von hier begab ich Berordnungen traf und mir ein Medikament verschrieb, das ich

der Stadtbahnstation Börse" folgenden Ausspruch: ,, Bitte, faufen Sie mir doch ein Bouquet ab. Es erneuert die Liebe Vermeidet den Bank Stärkt die Nerven und Schwächt den Geldbeutel." Man lacht und kauft ein Bouquet. Was wird man noch Alles zu hören bekommen?

-a. Wiedergefunden. Der seit einigen Tagen vermigte Knabe Heinrichs hat sich in Falkenberg hinter Weißensee wie dergefunden und ist von seinem Vater von da nach Hause ab­lin nach dem 1% Stunde entfernten Faltenberg gekommen, feine Auskunft zu geben.

ich eventuell beeiden und durch Zeugen feststellen kann. Noch geholt worden. Das Kind vermag darüber, wie es von Ber

fällt mir ein, daß der Postschaffner mir den Rath ertheilte, mich bei der Direktion sofort zu beschweren, worauf ich den Portier fragte, wo das Direktionsbureau sei. Der Portier zeigte mir iezt diejenige Thür, aus der ich soeben herausgeworfen worden war. Zu den vorstehenden Angaben des D., eines Mannes, der einen äußerst soliden und glaubhaften Eindruck macht, hal ten wir jeden Kommentar für überflüssig.

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a. Eine gefährliche Diebin, das Dienstmädchen Wörgel, ift gestern verhaftet worden. Dieselbe hatte bei verschiedenen Herrschaften, bei denen fie hinter einander gedient hatte, Dieb­stähle verübt, ohne daß es bisher gelungen war, fie zu über­

In volständig hilfloser Lage befindet sich der Tischler eignet, sondern sie hat verschlossene Behälter mittelft Nach­Schmiedeberg, Kottbuserstraße 20, of 3 Tr.

Derselbe liegt

ichlüssel geöffnet und daraus Geld und Werthsachen sich angeeignet. Reun solcher Diebstähle ist die W. bereits

g. Von einem Unfall wurde vorgestern Nachmittag der winkel dadurch betroffen, daß die Schraube zerbrach und der

bereits seit 34 Wochen frank danieder, und natürlich ist sein angeeignet. Legtes in dieser langen Zeit, während welcher er vollkommen überführt. ermerbsunfähig war, aufgebraucht worden. Augenblicklich steht er außerdem auf dem Punkte wegen einer rückständigen Mieths- Haberkern'sche Dampfer Sophie" zwischen Tegel und Saat­Menschen werden gebeten, dem unglücklichen Arbeiter beizu Dampfer so, jeder schnellen Fortbewegungskraft entbehrend, springen. Wir find gern bereit in unserer Expedition Gaben langsam nach Saatwinkel fahren mußte.

Der Mariannenpart ist Nachts ein Tummelplag für

Hier wurde das Feuer unter dem Dampffefsel zum Auslöschen gebracht und der Dampfer sofort nach einer nahe belegenen Schiffs werft in Reparatur gegeben. Inzwischen war der zweite Ha­berkern'sche Dampfer Eugen", welcher bei Valentinswerder

Leichenfledderer in einer so frechen und unverschämten Weise lag, gebeizt, so daß die unterbrochene Fahrt der Passagiere mit

einem Verlust vor einer guten Stunde fortgesetzt werden fonnte.

N. Eine Tobsüchtige, die 24jährige, unverehelichte Emilie

für denselben anzunehmen. Bart in der ganzen Stadt ist. Leider treiben daselbst die ihr Wesen, daß die schönen Anlagen mit den bequemen Ruhe bänken von einem ermüdeten Passanten kaum benugt werden lönnen. Mit welcher Raffinirtheit die Leichenfledderer zu Werke gehen, beweist folgender Fall. Am Montag Abend paffirte N., aus Massow gebürtig, welche bei dem Schlächtermeister B. Der Arbeiter Herrmann Klinner, Lübenerstraße 4 wohnhaft, auf dem Nachhauseweg den Park und fühlte das Bedürfniß, sich auf einer Bank auszuruhen, woselbst er nach wurde er von einem reduzirt aussehenden Manne recht unsanft würde er seine schönsten Reile triegen." Am folgenden Morgen mit dem Bemerken gewedt, wenn er fich nicht davon mache, sah der Arbeiter erst, was ihm passirt war. Der Arbeiter trug

Die Strolche,

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in der Memelerstraße 59 a konditionirte, mußte in der verflos senen Nacht nach der Neuen Charitee befördert werden. Schon seit längerer Zeit trug das Mädchen Spuren eines geistes gestörten Wesens zur Schau, die gestern in vollständige Raserei ausarteten. In einem solchen Anfalle versuchte die Unglück­liche, den Namen ihres Bräutigams wiederholt rufend, aus dem Fenster zu springen. Nur mit Mühe war es möglich, die N. an ihrem Vorhaben zu verhindern und mußte das Polizeirevier, von dem Vorfalle benachrichtigt, für die Ueber­Wahrscheinlich ist unglückliche Liebe die Ursache dieser Krank­beitserscheinung.

g. Sonntagsreiter. Ein schwerer Unglücksfall bein Reiten ereignete fich gestern Abend im Thiergarten in der Nähe der Belten". Ein junger Kaufmann war auf einem sehr muthigen, noch jungen Pferde, die Bellevue- Allee entlang Spazieren geritten, als plößlich das Pferd scheu wurde und durchging. Der Reiter, welcher sich nicht im Sattel zu halten vermochte, stürzte vom Pferde herunter und zog sich hierbei mehrere Verlegungen im Geficht, am Arm und den Füßen zu, währen das Pferd weiterstürmte. Ein des Weges fahrender Droschkentutscher hielt sofort an, sprang vom Bock, und seinem Muth und großer Geistesgegenwart gelang es, die Zügel des Pferdes zu erfassen und es zum Stehen zu bringen. Der junge Mann wurde mittelst Droschke nach seiner Wohnung gebracht, während das Pferd einem Reitinstitut zugeführt

wurde.

N. Die Leiche eines Unbekannten wurde gestern von Schiffern in der Gegend der Fischerbrücke im Waffer treibend bemerkt und von denselben mit Seilen herausgezogen. Der Verstorbene schien der Bekleidung nach, den befferen Ständen angehört zu haben und etwa 30 Jahr alt gewesen zu sein. Spuren äußerer Verlegung waren an der Leiche nicht wahrzu­nehmen, so daß zweifellos ein Selbstmord vorliegt. Behufs Refognoszirung wurde dieselbe ins Obduktionshaus eingeliefert.

a. Der Mörder des Konditors Eduard Tix aus Strehlen , welcher in der Nacht vom 19. zum 20. Mai d. J. in einem Gasthause zu Liegnis ermordet und seiner be­trächtlichen Baarschaft beraubt worden war, ist unter der Mit­wirkung der hiesigen Kriminalpolizei hierselbst ermittelt und heute von der genannten Behörde festgenommen worden. Der Mörder ist der Schlosser Richard Baumgart aus Rogasen , welcher seit Mitte v. Mts. fich in Berlin aufhielt und wegen einer Krankheit in der Charité Aufnahme fand. In Berlin gab er fich als der Schauspieler Ferdinand Hardt aus und führte auch ein auf diesen Namen lautendes Legitimations­papier bei sich. Zur Zeit der That hatte er fich als der Feilen­hauer Thiel ausgegeben, und auch einen auf diesen Namen lautenden Fremdenzettel bei sich geführt. Bald nach dem Morde war Baumgart mit einem ehemaligen Bekannten, dem herumvagabondirenden Handlungskommis Rüder, in Breslau zusammengetroffen und war mit diesem bis Mitte Juli in Schleften herumgestreift, wobei Baumgart von der geraubten Summe die sämmtlichen Reisekosten bestritt und den Rücker neu einkleidete. Auch erzählte er während der herumstreifereien dem Rücker die von ihm verübte That. In Berlin trennte fich Rücker von dem erkrankten Baumgart, und machte vor etwa 14 Tagen in einer Schankwirth einem neuen Bekannten Mittheilung über die von dem Baumgart verübte That und der Hörer machte darüber eine schriftliche Anzeige an die Staatsanwaltschaft zu Liegnis. Auf die Requisition dieser Behörde forschte die hiesige Kriminalpolizei nach dem Rücker und nach Baumgart, welcher dem Rücker nur unter seinem Vornamen Nichard bekannt gewesen ist, und ermittelte den Rücker in der Strafhaft, welche er wegen Bettelns verbüßt, und den Baumgart in der Charité. Der Mörder Baumgart hat ein umfassendes Geständniß abgelegt und wird nach Liegnis zur Untersuchungshaft transportirt.

Arbeiterbewegung, Vereine und

Versammlungen.

An die Buchbinder und verwandten Berufsgenoffen zu Berlin wendet sich mit folgendem Aufruf die Lohnkommission. Kollegen! Nachdem Jhr in den legten Wochen in allen Vor­versammlungen bewiesen habt, daß mehr denn vorher der Geift der Einigkeit, der Drang nach Organisation in Euch einge­zogen ist, fordern wir Euch nun auf zur großen Hauptbe­rathung am Sonntag Morgen 10 Uhr in der Berliner Flora Gr. Friedrichstr. 218 zu erscheinen. Es ist unsere Pflicht als Kommission diesen Weg zu beschreiten, erst einmal zu versuchen, ob eine Einigung mit den Meistern und Fabrikanten zu er zielen ist. Auf der Tagesordnung steht daher: Ist die Forde rung eines Minimallohnes von 18 M. gerechtfertigt, und wie wollen wir diese Forderung geltend machen! Referent Michelsen, das Korreferat hat ein Buchbindermeister übernommen. Kollegen! Um unsere Forderungen so schnell wie möglich durch­zuseßen, haben wir daher Alle Meister und Fabrikanten ein­geladen, mehr als hundert derselben haben ihr Erscheinen be reits zugesagt. Kollegen danach richtet Euch! Kommt in ge waltigen lassen, wird es doch das legte entscheidende Wort sein, das wir vor Eintritt in die Lohnbewegung mit den Meistern reden. Nur wenn Ihr Alle erscheint, nur wenn jeder auf dem Plaße, ist uns der Sieg gewiß. Wir sind über­zeugt daß all' die ausgestandene Noth und Entbehrung nun endlich der Sporn zu energischem Handeln für Euch geworden sein wird. Daher Kollegen fehle feiner! Einer für Alle, Alle für Einen! Mit brüderlichem Gruß

J. A. F. Michelsen, Dresdenerstr. 26 IV.

h. Eine sehr zahlreich besuchte Schlossergesellen- Ver­sammlung zur Lohnbewegung tagte am Dienstag Abend in Gratweil's Bierhallen in der Kommandantenstraße unter Lei­tung des Vorfißenden der bekanntlich schon vor etlichen Wochen gewählten Lohnkommission, Herrn Lochmann. Die Versamm­lung, welche ca. 800 Theilnehmer umfaffen mochte, lauschte zu­nächst dem mit großem Beifall aufenommenen Referate des Stadtv. Gördki über die derzeitigen Mißstände im Schloffer gewerk: die elfstündige tägliche Arbeitszeit bei ungesunder, die Lebenskraft vorzeitig aufreibender Beschäftigung und verhält nißmäßig niederem Lohnftande. Der Referent befürwortete schleunige Vornahme der Wahl von Werkstätten- Delegirten und Veranstaltung regelmäßiger Wochenbeitrags- Sammlungen zum Generalunterstüßungsfond behufs Durchsegung der aufzu stellenden Forderungen, als: Behnstündige tägliche Arbeitszeit, Abschaffung der Sonntags- und Ueberstundenarbeitszeit und für die Akkordarbeiter ein wöchentliches Softgeld" von minde ftens 18 Mart als Abschlagszahlung. An das Referat reihte fich eine animirte Diskussion, an welcher sich viele Redner darunter auch welche aus anderen Gewerken, wie z. B. die Herren Pfeiffer( Schneider), Netband( Metallarbeiter) und Orthmann ( Bauanschläger), alle in Uebereinstimmung mit dem Referenten, betheiligten. In die jetzt aus 9 Mitgliedern bestehende Lohn­Tommission wurde dann noch Herr Klink gewählt und die Wahl von 3 Revisoren für den General- Unterstützungsfonds vollzogen. Die regelmäßigen Beiträge zu demselben wurden bis auf Weiteres auf 10 Pf. pro Mann und Woche festgesetzt. Allseitige Zustimmung fand ein von Herrn Nezband vorges schlagener, in der Metallarbeiter Lohnbewegung als praktisch bewährter Modus beim Unterstüßungsbeiträge- Sammeln, dem gemäß in größeren Werkstätten dieses Amt allwöchentlich einem anderen Kollegen zu übertragen ist, um Maßregelungen Ein­zelner unmöglich zu machen. Schließlich nahm die Versamm­lung einstimmig eine Resolution an, durch welche sie sich mit Dem Referenten einverstanden erklärt und die Lohnbewegung Der Schloffer behufs glänzender Durchführung derselben, gleich wie die Lohnkommission mit allen Kräften zu unterstützen verspricht.

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r Die öffentliche Versammlung der Tapezierer und verwandten Berufsgenossen, welche zum Zwecke des Bei­tritts zur neuen( Hamburger) Central- Kranken- und Sterbe taffe der Tapezierergehilfen" am Mittwoch in den Gratweil'schen zwei Sälen stattfand, war von mehr als 500 Interessenten be fucht. Nach erfolgter Verlesung des Statuts der neuen Sentral­Kasse wies der Vorsitzende, Herr R. Sander, darauf hin, daß das Statut von der kompetenten Behörde bereits geneh­migt sei und daß der Vorstand der neuen Central- Kaffe den Bewertstaffe gegenüber von der Forderung des Eintrittsgeldes ( 1 Mart) und eines ärztlichen Gesundheitsatteftes Abstand ge

In ersterer befand sich sein Portemonnaie. Nun hatten ihm führung der Kranken nach der Neuen Charitee Sorge tragen. berechtigten Mitgliedern der alten( ortsstatutarischen) Berliner

worden war, was freilich möglich ist, wußte er nicht-

ob er bei dem Manöver vielleicht betäubt

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