einen Nachtheil, den diejenigen Herren, welche im Abges ordnetenhause für Aufhebung der Weihnachts- Gratifikas tionen eintraten, gewiß nicht beabsichtigt haben." Natürlich haben die Herren vom Abgeordnetenhause diese Konsequenzen nicht gewollt, fie haben das nicht beabsichtigt. Alberne Ent­nicht gewollt, fie haben das nicht beabsichtigt. Alberne Ent schuldigung! Soviel Verstand mußten die Herren haben, daß wenn sie für die Aufhebung der Weihnachtsgratifitationen stimmten, diese auch wirklich aufgehoben wurden. Die Eisen­bahnbeamten, besonders die unteren werden erkennen, daß fie von den herrschenden Parteien nichts zu erwarten haben.

Und mit der Branntweinsteuer geht's ebenso. Die Maischraumsteuer beruht nämlich auf einer im Jahre 1819 festgestellten Besteuerungsweise, die sich in feiner Weise durch die feit jener Beit auf dem Gebiete der Technik gemachten Fort schritte geändert hat. Würde nämlich jetzt das Produkt selbst in demselben Maße, wie 1819 bei der weniger ent­wickelten Technik besteuert, so würden jährlich statt 53 Millionen 91 Millionen Branntweinsteuer erhoben werden. In Wirklich feit sollen für 1 hektoliter Alkohol M. 26% erhoben werden, es werden aber nur M. 16 in der That erhoben: um diese Differenz ist durch die Technik der 1819 festgestellte Raum der Maische ergiebiger geworden. Das heißt, man erzeugt jett aus demselben Quantum Maische 26 hektoliter Altohol, aus welchem man 1819 nur 16 hektoliter erzielte. Und doch ist Derselbe Steuersag geblieben.

Diese Differenz kommt nun den Branntweinbrennern zu Gute wir haben es hier mit einer legalen Defraude von beträchtlicher Höhe zu thun.

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Die Ausfuhrbonifikation ist auf M. 16/10 für 1 hektoliter Alkohol bemeffen in Hinblick darauf, daß die Steuer M. 26% betrage. Da sie aber nur M. 16 in Wirklichkeit beträgt, so ist auch hier wieder die Ausfuhrprämie, an der auch das Ausland partizipirt, größer, als die Steuer selbst.

dächtigen Häfen keine Borkchtsmaßregeln ergriffen werden, sicht dahin.

Die Arbeiterbewegung Korwegens dehnt sich weiter aus und verspricht eine Macht zu werden, mit welcher zu rechnen ist. So ist den Arbeitern Christianias, welche zuerst in eine Bewegung zur Hebung ihrer sozialen und po litischen Lage eingetreten find, aus Trondhjem( Dront heim) eine Depesche zugegangen, in der ihnen die volle Su stimmung zu den Bielen und reichliche Geldunterstügung zu gesagt wird.

Hofnachrichten der Fortschrittspartei. Wie der ,, Reichs­freund" pflichtgetreu berichtet, ist Herr Eugen Richter  , Genera liffimus der Deutsch- freisinnigen; nach einer mehrwöchentlichen Erholungsreise durch Tirol nach Berlin   zurückgekehrt und wird als Vorfigender des geschäftsführenden Ausschusses der Partei seine Thätigkeit nunmehr ausschließlich der Vorbereitung der Reichstagswahlen widmen. Zu diesem Geschäfte bringt der Herr wenigstens die nöthige Erfahrung mit

Das ist ein höchst irrationelles Steuersystem, bei dem das deutsche Voll den Schaden trägt!

Eine Aenderung also ist hier nöthig. Eine Lizenz Steuer bei Schankstätten halten wir für sehr verderblich, weil dadurch der Schnaps noch mehr in die Familien gebracht

würde.

Aber eine Regelung und Erhöhung der Branntwein­Steuer bei Brennerei Gewerbe dürfte ersprießlich sein.

Bei uns beträgt gegenwärtig die Branntweinsteuer auf den Kopf der Bevölkerung M. 0,98, in Frankreich   2,20, in Rußland   8,12, in England 9,10, in Holland   gar 9,68. Man steht daraus, daß wir gegenüber den anderen weit zurück find und daß eine höhere Besteuerung an der Quelle, die ja allerdings in der Hauptsache durch Preissteigerung des Produktes auf die Konsumenten fiele, wohl am Plage wäre.

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Ueber die Neubesehung des wichtigen höchften Staatsamts in Indien   bemerkt Labouchère in einer englischen Beitschrift: Es ist endgültig geregelt, daß Lord Ripon   An fangs nächsten Jahres von Indien   zurückkehren soll, und ich freue mich, zu hören, daß die eifrigen Anstrengungen, welche gemacht wurden, den indischen Vizekönigsposten den Marquis von Lorne( Schwiegersohn der Königin Victoria  ) zu sichern, gescheitert sind. Lord Ripon   wird wahrscheinlich Lord Dufferin  zum Nachfolger erhalten, eine Ernennung, die allgemein Bek fall finden wird."

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Bei Berathung der Kreditforderung für den Tontin feldzug im französischen   Abgeordnetenhause fam es zu einem fleinen persönlichen Streit zwischen dem Ministerpräsidenten Ferry und dem früheren Botschafter, jeßigen Radikalen An drieur, der auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege der feineren Schlägerei, soll heißen des Duells, ausgetragen werden foll. Die Ursache war folgende: Ein Senator fam auf die Nachricht eines Pariser Blattes ,, Matin" zu reden, daß die Franzosen auf Madagaskar   von den Howas eine Niederlage erlitten hätten. Ferry erhob sich und erwiderte, daß die Nach richt dieses Blattes der Lüge und der Verleumdung. welches nicht etwa das erste beste wäre, da an ihm vier Sena toren und Deputirte mitarbeiten- Jules Simon  , Targuet, Andrieur und Laguerre Andrieur und Laguerre falsch sei. Am Schluß der Sizung forderte Andrieur vom Ministerpräfident Genugihuung für die Verlegung seiner Würde. Der Ministerpräsident müsse feine Betheiligung am Blatt fennen, die sich auf einen Artikel pro Woche beschränkte. Es sei außerdem unerhört, ein Blatt als das des Standals und der Lüge zu bezeichnen, das gewiß seine Depesche in gutem Glauben veröffentlicht habe. Uebrigens werde er der Angelegenheit eine andere Lösung als auf der Tribüne geben. Wenn sich nun nicht gute Freunde in's Mittel legen, ist zu befürchten, daß die beiden Herren fich eines Morgens auf zehn Schritt Entfernung gegenüberstehen und in die Luft feuern, was ganz ungefährlich ist. Darauf werden fie fich gerührt die hand schütteln, sich gegenseitig ihre unbegrenzte Hochachtung versichern und die Ehre wäre für diesmal wieder hergestellt. In Brüssel   hielt bei der Vertheilung der Preise an die Kommunalschüler Bürgermeister Buls eine beifällig aufgenom mene Rede, in der es hieß: Bei dem Besuche eines beschei denen deutschen   Dorfes habe er vor dem schönsten und geräu migsten Gebäude in demselben angehalten. Es führte die Aufschrift: Für unsere Kinder." Es war die Kommunal schule des Dorfes! Das habe er sich fest in das Gedächtnis eingeprägt, und so habe auch er gesorgt, daß die besten Ge bäude für die Schulen und unsere Kinder gebaut würden. Sollte jetzt diesen Schulen eine Gefahr drohen, würde die Stadt fte vertheidigen, wie die Löwin ihre Jungen! Wenn es nur in den bescheidenen Dörfern Deutschlands   so wäre, wie der Herr Bürgermeister gesehen haben will.

Kriminalstatistik der jugendlichen Verbrecher. Unser Strafgesetzbuch hat bekanntlich die Grenze der Mündigkeit beim vollendeten 12. Jahre und die Grenze, bis zu welcher dem Alter ein Einfluß auf die Bestrafung bezw. die Strafabmessung eingeräumt wird, beim 18. Jahre gezogen. Damit find für die Delinquenten dem Alter nach zwei Hauptabtheilungen ge­geben: 1. die jugendlichen, d. i. die von 12 voll bis unter 18 Jahre alten, und 2. die erwachsenen, d. i. alle 18 und mehr Jahre alten Personen. Im deutschen Reiche wurden im Jahre 1882 30 698 jugendliche, 298 990 erwachsene Personen wegen Verbrechen und Vergehen verurtheilt; es tamen daher auf 100 000 Einwohner gleichen Alters 568 jugendliche, 1121 er­wachsene Verurtheilte. Die Kriminalität der Jugendlichen war also etwa halb so hoch wie die der Erwachsenen, wobei vom Konto der Jugendlichen die wegen ,, mangelnder Erkenntniß" nicht zur Bestrafung gezogenen schon abgesett find. Sehr eigenthümlich zeigen sich auch die Verhältnisse, wenn man be­rechnet, wie die Zahl der jugendlichen Verurtheilten sich zu derjenigen der erwachsenen stellt. Im Reiche überhaupt kom­men 10,3 jugendliche auf 100 erwachsene Verurtheilte; die Extreme find aber so weit von einander entfernt, daß in Sachsen- Altenburg 22,0, in Reuß älterer Linie 21,1, hingegen im Bezirk Stralsund   nur 6,7, Königsberg   nur 6,8 jugendliche auf 100 erwachsene Verurtheilte treffen. Das Statistische Amt weiß für diese auffallenden Erscheinungen eine Erklärung nicht zu geben; wir wissen eine, wenn sie auch traurig genug ist: Die durch die Herrschaft des Kapitals herbeigeführte allmäh Die durch die Herrschaft des Kapitals herbeigeführte allmäh­liche aber fortwährend sich steigernde Bersesung der Familie führt mit eherner Nothwendigkeit dazu, daß die Zahl der jugendlichen Verbrecher von Jahr zu Jahr mit erschreckender Schnelligkeit wächst. Es ist kein Wunder, daß gerade die industriereichen Mittelstaaten Deutschlands   den ungünstigsten Prozentsatz aufweisen. Vater und Mutter den ganzen Tag bei harter Arbeiter in der Fabrik, wenn das Glück gut ist und wechselt die Konjunktur, dann arbeitslos im dumpfen Elend zu Hause fizend, die Kinder sich selbst überlassen ohne Pflege und Aufsicht, ohne Vorbild und Ermahnung, frühzeitig der Schule entriffen, um durch Arbeit in der Fabrik den Verdienst der Eltern zu erhöhen, allen Verlockungen preisgegeben und ohne den geringsten Rückhalt, es ist uns unfaßlich, wie die Herren Statistiler nicht einsehen wollen, woher die vielen jugendlichen Verbrecher kommen!

An und für fich find wir, wie oben schon gesagt, Gegner des indirekten Steuersystems, auch halten wir dafür, daß der Staats- und Reichseinnahmen in Deutschland   übergenug sind, um die Staats- und Reichsbedürfnisse vollauf zu befriedigen; deshalb können wir einer Erhöhung und Regelung der Brannt weinsteuer trotz des jetzt herrschenden ungerechten Bustandes nur dann zustimmen, wenn andere, das Volk noch mehr brückende Steuern, wie die Salzsteuer, der Petroleumzoll u. s. w. aufgehoben werden.

Dann möge man den Alkohol recht hoch besteuern.

Das Beste aber für Staat und Reich wäre, recht bald schon die einzig gute, die rationellste Steuer einzuführen: die progressive Einkommensteuer.

Politische Uebersicht.

Austausch von Landestheilen. Aus Weimar   wird berichtet: Zwischen der diesseitigen Staatsregierung und derjenigen von Sachsen- Meiningen   schweben zur Zeit Verhandlungen, welche die Abtretung der in der Nähe Jenas   belegenen Meiningschen Erclaven Vierzehnheiligen und des berühmten Bierdorfes Lichtenhain   an Sachsen- Weimar  gegen Ueberlaffung anderer Gebietstheile an Meiningen   zum Gegenstande haben." So viel wir wissen wohnen in Vier­ zehnheiligen   und Lichtenhain auch Menschen. Ob nun wohl diese auch erst bei dem Tauschhandel gefragt werden, ob sie mit dem Umtausch zufrieden sind? Oder ob die Regierungen lediglich aus eigener Machtvollkommenheit die Unterthanen aus­tauschen, wie es ihnen beliebt? Es fann denselben zwar ziem­lich gleichgültig sein, welchem von beiden Staaten fie ange­gehören, doch möglicherweise sind in einem die Steuern höher, als im andern und da könnte doch mancher verdrießlich werden.

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Eines der schönsten Märchen, welche das geplante Warschauer Attentat hervorgerufen hat, ist folgende Geschichte. welche der Krakauer Czas" seinen Lesern auftischt. Ihm zu folge ist die dortige Verschwörung durch ein von der öfter reichischen Polizei ausgegangenes Avis entdeckt worden, daß eine Dame, Namens Nował, direkt aus Genf   nach Warschau  reise. Ihren ersten Besuch machte sie beim Friedensrichter Bardowski. 3war hat diesen der Polizeimeister Buturlin schon im Verdachte gehabt, fand jedoch in Petersburg   feinen Glauben. Sein Nachfolger, Tolstoi  , fand in den Büchern Butulin's No tizen über Bardowski, doch wegen seiner einflußreichen Be ziehungen wagte man nicht, ihn ohne Weiteres zu verhaften. Man gebrauchte nun folgende ,, List": Bardowski wechselte seine Wohnung. Einige Gendarmen verkleideten sich als Träger Als diese die Sachen Bardowski's in die neue Wohnung über führten, fiel ihnen eine schwere Kaffette auf. Diese wurde mittelst eines Dietrichs geöffnet, fie enthielt geheime Drud schriften. In Folge diefer Entdeckung erfolgte eine förmliche Revision, wobei nebst zahlreichen nihilistischen Proklamationen Dynamit, Bomben, Nitroglycerin, Gifte, sowie eine Kaffe mit 1% Millionen Rubeln gefunden wurde. Neben legteren befand fich eine lange Liste von Bersonen, die zu revolutionären Sweden Geld erhielten. Man fand auch ein Archiv, das Sie gel der geheimen Regierung, sowie die Organisation der let feren, welche aus Ruffen besteht. Die Verschworenen nannten ihre Verbindung Internationales Revolutions- Comitee". Die ruffische Bolizei ist zwar sehr flug, das hat sie bei verschiede nen Vorfällen bewiesen, aber so flug ist sie doch nicht, als wie es der ,, Czas  " weißmachen will.

Was für Gründen die Elberfelder- Barmer die Nicht­Verhängung des Belagerungszustandes über ihre Stadt ver danften, scheint nunmehr an's Tageslicht gekommen zu sein. Die Bitten der beiden Bürgermeister, so lesen wir in den Beitun gen, haben das mit bewirkt, oder vielmehr nicht eigentlich diese Bitten, als ein angeblicher Beschluß angeblicher Arbeiter­vereine die Verhängung des Belagerungszustandes mit einem Massenstrife zu beantworten. Der wäre nun den dortigen Fabrikanten jetzt gerade sehr unangenehm gekommen, weil sie der allgemeinen Geschäftshausse vertrauend, die weitgehendsten Geschäftsverbindlichkeiten eingegangen seien. Das wußten die schlauen Arbeiter. Als daher die Fabrikanten von den Plänen der Arbeiter Kenntniß erhielten, wandten Sie sich an die Bür germeister- Nemter und diese wieder en die kompetente Behörde. Wir vermögen diese Begründung vorläufig nicht zu glauben, wir wollen der Regierung niemals zutrauen, daß sie solchen Erwägung zugänglich wäre, daß fie die Verhängung einer Maß­regel, welche die weitgehendsten Folgen hat, von den Geschäfts rücfichten der Fabrilanten abhängig macht. Als Beruhigung fügen übrigens die liberalen Blätter noch hinzu, daß es so scheine, als sei die Maßregel nur vertagt und würde zu gele­gener Zeit doch zur Ausführung kommen.

Ueber die Beseitigung der Weihnachtsgratifitationen der Eisenbahnbeamten wird der Osnabrücker Beitung" ge­schrieben: Den Eisenbahnbeamten der Staatsbahnen ist dieser Tage eine Ministerialverfügung in Abschrift zugegangen, nach welcher die Zahlung der Weihnachts- Gratifafationen nicht mehr stattfindet. Bisher erhielt jeder Beamte vom Weichen­fteller aufwärts, zu Weihnachten eine Gratifikation, wenn er im Laufe des Jahres nicht disziplinarisch bestraft worden. Den Beamten, die niedere Gebälter beziehen, war dies eine ganz angenehme Weihnachtsgabe. In Zukunft sollen, nach dem Erlaß des Ministers, nur seitens der Direktoren der Be­triebsämter Unterstüßungen aus dem vorhandenen Fonds an Beamte in Krankheitsfällen 2c. gewährt werden. Außerdem sollen Beamte ,, für außergewöhnliche Leistungen" Gratifitationen erhalten, d. h. also dann, wenn der Beamte mehr als seine Pflicht gethan. Die Neuerung bietet demnach für viele Beamte

Berliner   Sonntagsplauderei.

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Die deutsche   Regierung hat eine Verfügung erlassen, derzufolge die Hafenpläge Norwegens   als choleraverdächtig an­zusehen sind. Bisher war nichts davon bekannt, daß in Nor­ wegen   Cholerafälle vorgekommen, ob der Regierung solche gemeldet geworden oder ob die Bekanntmachung etwa er­laffen wird, weil in Norwegen   gegen Schiffe aus choleraver­

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jezt eines Besseren belehrt, fte werden erkannt haben daß es viel weniger darauf ankommt, ihre Runden zu bedie nen, als die regelmäßigen Gottesdienstübungen innezuhalten. Es war auch die höchste Zeit, daß sie endlich einmal auf den Weg des Besseren gebracht wurden, daß fie erkennen lernten, Von diesem Gefichtspunkte aus mag also der große Dichter daß der Mensch durchaus nicht vom Brot allein lebt, sondern vielleicht gar nicht Unrecht gehabt

die freilich für den Kenner sehr den Reiz der Neuheit entbehrt, gar nicht einmal für sich in Anspruch nehmen, wie lieblich ziert nicht die Röthe holder Scham und edler, selbstloser Be scheidenheit die Wangen alter hartgesottener Lügner und Denunzianten!

R. C. Bescheidenheit ist eine Zier doch kommt man weiter ohne ihr auf wie viel Lagen des Lebens läßt sich dieses treffende und überaus weise Sprüchwort nicht anwenden? Gewiß, diese Eigenschaft zieret den Jüngling, ehret den Mann, und wenn Altmeister Göthe fagt, nur die Lumpe sind be scheiden", so hat er entschieden ganze Kategorien der Berliner  Bevölkerung nicht gekannt, denn es wäre doch mehr als schmerzlich, wenn die marmorne Exzellenz im Thiergarten, die so souverän um fich blickt, Leute von dieser edlen Eigenschaft mit einem Titel belegen würde, der vor einem Berliner   Schieds mann mit einer ganz erheblichen Buße für die Armenfasse ge­ahndet wird, ja der meistentheils dazu angethan ist, vor dem Amtsgericht zum Austrag zu gelangen.

Vielleicht gab es in der Zeit, als der Dichterfürst diesen weltberühmten Ausspruch that, überhaupt noch keine Schieds­und Amtsrichter oder gar Staatsanwälte, sonst würde er ent schieden etwas vorsichtiger in seinen Aeußerungen gewesen sein

ganz bestimmten Klasse von Leuten die edle Eigenschaft der Bescheidenheit vindizirte. Wenn es irgendwie angeht, wollen wir daher lieber ein Bischen unbescheiden sein, denn zu den von dem Dichter in mehr treffender wie poetischer Weise charakterisirten Leuten möchte doch wohl so leicht Niemand gern gehören wollen.

Ja, ja es ist bisweilen sehr schwer, bescheiden zu sein, bis­weilen ist es sogar noch schwerer, unbescheiden zu sein. Was ist es heut zu Tage nicht für ein Verbrechen, eine eigene Mei­nung zu beftten, und dieses Verbrechen wird geradezu ein fapitales, wenn man sich die Freiheit nimmt, diese Meinung auch öffentlich zu vertreten. Wie solche verabscheuungswürdige Leute nicht von allen Seiten angegriffen werden, wie man sie zu widerlegen trachtet, und welche Mühe man sich nicht giebt, fie in den Staub zu ziehen, sie unschädlich zu machen; alle Mittel werden probirt, fein einziges Medikament wird unver sucht gelassen, bis man schließlich zu dem Universalheilmittel

heute wenigstens würden wir es Niemandem anrathen, mit fo ehrenrührigen Prädikaten herumzuwerfen. Aber doch ist die Bescheidenheit eine Zier, und sie wird um so zierlicher, je we niger fie fich in die Deffentlichkeit drängt. Dem fleinen Veilchen gleich, das im Verborgenen blüht", und dessen Ver­dienste im Stillen bleiben;- das ist die Devise für verschie dene Leute, die in ihrer Bescheidenheit soweit gehen, daß ste alles und jegliches Verdienst für ihre ersprießlichen Thaten ablehnen.

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daß zum menschlichen Leben noch etwas mehr gehört. Weh halb ist auch das dumme Zeitungleſen überhaupt in die Welt gekommen. In früheren Zeiten fannte der fügsame Spie bürger eine derartige verfängliche Lektüre noch nicht, damals war es ,, tumb", wie der technische Ausdrud lautete, und er war so brillant zu regieren! Heute ist das leider anders geworden, heute sorgen Zeitungsschreiber, die belannntlich alle ihren Beruf ver fehlt haben, dafür, daß die Menschheit störrisch wird, daß fie nicht mehr dulden will, daß man auf ihr herumreitet! Was fagt der eigentlich doch im Staube geborene Proletarier heute! Man muß wirklich entrüstet den Kopf schütteln, wenn man e hört! Solange wie ein Theil der Menschen nicht mit Sporen an den Beinen, und der andere nicht mit einem natürlichen Sattel auf dem Rücken auf die Welt kommt, solange glaube ich überhaupt nicht an einen Unterschied der einzelnen Individuen; und da das überhaupt noch niemals der Fall gewesen ist, fo Ihalte ich dafür, daß wir alle gleich find!" hat man so etwas schon gehört? Aber so find die Leute heute zu Tage, und Nie Und wer vertreibt die Schundwaare dieser Leute? Die Zeitung händler. Da ist es denn doch eine ganz natürliche Folge, daß die Behörde in ihrer Fürsorge zunächst dahin strebt, die guten Bürger wenigstens des Sonntags vor dem schädlichen Zeug zu bewahren: deßhalb ist jedenfalls auch das segensreiche Verbot ergangen, am Sonntag während und nach dem Gottesdienst feine Beitungen zu verkaufen. Das kann der leidenden Menschheit nur zu gro Bem Nuß und Frommen dienen. Denn schaarenweis werden Leute, die früher gewohnt waren, des Morgens für 5 Pf. ihre Beitung beim Beitungshändler zu kaufen, und dieselbe in aller Gemüthsruhe zu Hause zu lesen, in die Kirche strömen, fie wer den dort ganz andere Dinge zu hören bekommen, als in der Menschheit wieder auf den Weg des Rechten zurüdgeführt Zeitungen stehen, und vielleicht wird die irrige und fündige werden. Jedenfalls werden durch das Verbot des Beitungs verlaufs am Sonntag wieder die ehemaligen paradiesischen Bu nicht anderen Lehren huldigen, Alles wird beffer werden Hof und andere Prediger werden den erwünschten Anhang

greift, welches alle Schäden des Staates und der Gesellschaft mand anders hat Schuld daran, als die bösen Zeitungsschreiber!

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in der Jestzeit beseitigen soll zur Polizei. Nur immer zu, aber man hat auch Erempel von Beispielen, daß die heilige Hermandad sich auch schon geirrt hat, und daß manchmal ge­rade derjenige, der am Lautesten nach ihr schrie, am Kragen gefaßt wurde.

Sind sie nicht alle furchtbar bescheiden, jene Herren, die es am liebsten sehen würden, wenn der Staat mit seiner ganzen, gewaltigen Macht kommen würde, um alle diejenigen, von denen man glaubt, daß fie anders denken und fühlen wie es sich nach dem Muster der Herren Stöcker oder Eugen Richter   pakt, vom Erdbogen zu vertilgen, und die vergehen möchten vor Freude, wenn die grünen Wagen in solcher Menge wie Droschten, Pferdebahn, Omnibusse und Feuerwehr forts während durch die Straßen jagen würden, um alle solche Missethäter nach dem Moltenmarkt und Plößensee zu schaffen, damit diese endlich einmal erkennen lönnten, was sich eigent­lich für einen ehrsamen Staatsbürger schickt?

Es ist wirklich eine böse Beit. Ein Jeder muß sich plagen, er muß sehen, daß er ehrlich und redlich durch die Welt kommt. Kaum bleiben dem gewöhnlichen Sterblichen ein paar Stunden übrig, wo er einmal ruhig fich selbst überlassen ist, wo er nachdenken fann- unferetwegen über die Vergänglichkeit alles Frdischen, über die Unsterblichkeit der Mailäfer und was der­gleichen erbauliche und hochbedeutende Themata mehr find. Viele Leute benutten dazu von Altersher den Sonntag, wenn fie es nicht vorzogen, irgend einem reellen Vergnügen nach­zugehen.

Ach, und jene Herrschaften lehnen mit einer wahrhaft rührenden Bescheidenheit jede ehrende und anerkennende Be­lobigung ab, die ihnen für dieses beachtenswerthe Beginnen zu Theil werden könnte, ja sie weisen fogar mit einer ebenso reizenden wie versteckten Verschämtheit die Urheberschaft folcher Gedanken von sich, sie wollen die Ehre einer solchen Erfindung,

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Nur eine ganz schlimme Sorte unserer Mitbürger war bisher so verstockt, feinen edleren Regungen nachgeben zu fönnen, fte glaubten natürlich ganz verkehrt Nebenmenschen einen viel größeren Dienst zu erweisen, finden wenn sie auch des Sonntags ihren Berufsgeschäften nach fagen? gingen. gingen. Die Zeitungsverkäufer Berlins   find hoffentlich

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