Wiener, von da ab aber Asphaltpflaster zu legen. Da nun der Wagenverkehr in der Königstraße nicht nur am Tage, sondern auch in der Nacht ein sehr starker ist, so verursacht das Fahren der Wagen von dem Asphalt auf das Steinpflaster ununterbrochen ein Geräusch, welches die Anwohner in fortwährender Aufregung erhält. Wie wir hören, soll zur Abhilfe dieses Mißstandes der Magistrat ersucht werden, das Wienerpflaster entweder bis zur Poststraße, oder aber das Asphaltpflaster bis zur Kurfürstenbrüde zu legen, da für die Dauer der plögliche Uebergang von Asphalt auf Steinpflaster Direkt vor bewohnten Häusern und in belebter Geschäftsgegend gar nicht zu ertragen ist.
r. Neuer Segen des Asphaltpflasters. Auch der Promenadenweg unter den Linden hat bei den gegenwärtigen allgemeinen Straßenreparaturen einen neuen Ueberzug in der Geftalt einer gelben Kiesdecke erhalten, nachdem man die Vertiefungen an einzelnen Stellen dieses Weges durch Aufschüttungen ausgeglichen hatte. Neben demselben nimmt sich nun der graue und fast bodenlose Reitweg wenig geschmackvoll aus, und wer sich auf einer der Promenadenbänke längs demselben niederläßt hat außer anderen Genüffen auch noch den, von den stolz daher galoppirenden Pferde unserer Sportsman über und über mit dem Sand des Reitweges beworfen zu werden. Für manche Leute muß das ein ganz besonderer Genuß sein, denn fie fizen unerschütterlich stundenlang auf solchem Plage und schütten nur von Zeit zu Zeit den Sand von ihren Kleidern. Auch ein hauptstädtisches Vergnügen.
* Eine Windhose wurde am Sonnabend Nachmittag an der Prenzlauer Chauffee, dich hinter dem Wafferthurme beobachtet. In einer Breite von ca. 22 Meter wirbelte sämmtlicher Staub, Papierstücke und dergleichen spiralförmig zu einer wohl 30 Meter hohen Säule empor, die fich 200 Schritte weit bis an die nächste Häusergruppe fortwälzte. Mit Behemenz nahm der Wirbel Alles mit sich; Kinder wurden umgeworfen, und Frauen, mit dem Aufhängen von Wäsche beschäftigt, um ihre eigene Achse gedreht.
g. Um sich ein kleines Geldgeschenk zu verdienen, treiben damit kleinere Burschen auf den um Berlin gelegenen Chauffeen ein wagbalfiges Spiel, daß fie neben Equipagen und Kremsern herlaufen und fich, das sog. Radschlagen ausführend, fortwährend überschlagen. Beispielsweise hatte man auf der Chauffee nach Treptow am Sonntag Gelegenheit, mehrere dieser Jungen zu sehen, welche auf die gedachte Weise ihr Leben resp. ihre Gesundheit aufs Spiel seßen. Einer dieser Jungen war beim Radschlagen umgefallen und kam direkt vor eine daher fahrende Equipage zu lieger, deren Kutscher die Pferde zum Glüd noch pariren fonnte, bevor das Fuhrwerk über den Jungen hinwegging. Vielleicht begegnet man dadurch Unglücksfällen, daß auf den Chauffeen ab und zu Gendarmen ftationirt werden, welche speziell mit der Verhütung dieses Unwesens betraut werden," bemerkt ein Berichterstatter hierzu; beffer wäre es freilich, wenn auch die ärmeren und ärmsten Klaffen, denen diese unglücklichen Kinder doch ausschließlich angehören, so gestellt würden, daß derartige„ Unfitten", in denen wir jedoch häufig nur den bittersten Ernst des Lebens erbliden fönnen, ganz von selbst wegfallen würden.
N. Von den beiden schwarzen Schwänen, die wie kürz lich gemeldet, Herrn Carl Hagenbed entflohen find, scheint der eine ein recht trauriges Ende genommen zu haben. Nach einer aus Schobene bei Rathenow hierher gelangten Nachricht ist von dem dortigen Brauereibefizer Czoßmann auf seiner Seejagd ein großer schwarzer, ihm gänzlich fremder Vogel erschossen worden. Um festzustellen, ob dieser Vogel mit einem der Entflohenen identisch ist, soll derselbe nach hier gesandt werden.
a Schwindlerin. Eine ungefähr 16 bis 18 Jahr alte Frauensperson mit schwarzen glatt gefämmten Haaren betrat gestern Vormittag gegen 10%, Uhr den Geschäftsladen des Kaufmanns B. in der Andreasstraße und forderte ein halbes Pfund Butter, 3 Stück Seife und 8 Eier. Als ihr die Waaren verabfolgt waren und Bahlung verlangt wurde, erklärte das Mädchen, daß fie bereits ein 8weimarkstück auf den Ladentisch gelegt hätte und noch einige Groschen herausbekomme. Da Kaufmann B. bestimmt wußte, daß dies nicht der Fall gewesen war, so sagte er dem Mädchen auf den Kopf zu, daß sie eine Schwindlerin sei. Das Mädchen ergriff eilig die Flucht, eine Tasche zurücklaffend, in welcher verschiedene Materialwaaren, sowie Fleisch und Kuchen enthalten waren. Da auf den Umschlägen dieser Waaren verschiedene Firmen bezeichnet sind, so ift mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die entkommene Person diese Waaren in der beschriebenen Weise erschwindelt hat.
ruhig durch und gab ihn dann nach einigem Bögern seiner Mutter. Der Brief lautete:
Geehrter Herr!
Ich werde mich freuen, Sie um elf Uhr bei mir zu sehen. Wie aber die zarte Angelegenheit, die Sie andeuten, im Busammenhang steht mit den albernen Gerüchten, die meinen Namen mit dem Ihrer Frau Mutter zusammenbringen, so glaube ich taum, daß Ihr Besuch nöthig sein wird, da ich so glücklich bin, Ihnen sagen zu können, daß meine Frau noch am Leben ist. Ihr Vaterland ist wirklich seltsam. Weil Ihre gute Frau Mutter einen freundlichen Antheil an mir nahm, verbreiten Ihre Freunde sofort das Gerede, fie würde Frau Brown werden. Ihr Benehmen gegen mich hat eine solche Annahme nicht gerechtfertigt und ich drücke ihr durch Sie mein aufrichtiges Mitgefühl darüber aus, daß ihr rücksichtsvolles Betragen so hat tönnen mißverstanden werden. Ich bin hochachtungsvoll
Ihr ergebener
Samuel Brown.
Nachschrift. Sie laffen meine Töchter grüßen. Sie find in Boston auf der Schule. Sie meinen vermuthlich meine Nichten Mary und Katie. Die armen Mädchen. Es wird Ihnen schwer werden nach aller Freundlichkeit, die Sie Ihnen hier erwiesen haben, fich in Ihre Lage als Erzieherinnen zu finden.
Der lenkbare Luftballon.
Am neunten August dieses Jahres stieg aus dem Umkreise des militärischen Luftschifffahrts- Ateliers in Mendon bei Baris ein Ballon empor, der einer Riefencigarre glich. Das Wetter war still und freundlich. Der Ballon erhob sich majestätisch über die Waldungen der Gegend und nahm seine Richtung gegen die Eremitage von Billebon. Hier sahen die Spazier gänger mit höchlichstem Erstaunen das Luftschiff einen fübnen Halbfreis beschreiben und nach dem Punkte seiner Abfahrt zurücksegeln. Ein Offizier, der das Steuer lenkte, schwang eine Fahne. Dies war eben das Signal zur Rüdfahrt. Ein an Derer Offizier manöverirte, um den Ballon stetig in einer Höhe von etwa fünfzig Metern zu erhalten. Als die beiden Luftschifffahrer dem Ausgangspunkte nahe kamen, fiel der Ballon allmählich, nahm eine schräge Richtung an, machte einen Rud nach vorne, einen Ruck nach hinten und landete. Diese Fahrt und dieser neunte August waren es, von denen der Gelehrte Serve Mangon zehn Tage später in der Pariser Akademie der Wissenschaften fagte, daß fie ein ewig denkwürdiges Datum bilden würden, und daß der Ruhm des Tages zwei franzöft fchen Offizieren gebühre, auf welche die Armee mit Recht ftola fein dürfe. Die beiden Offiziere find der Direktor des militä rischen Luftschifffahrts- Ateliers, Hauptmann Renard und der Bizedirektor, Hauptmann Krebs.
In der gelehrten Gesellschaft der Akademiker wurde es also fühn und feierlich ausgesprochen, daß das Problem der Lenkbarkeit des Luftballons gelöst sei. Herr Hervé Mangon
N. In größter Lebensgefahr schwebte heute Vormittag 11 Uhr der sechsjährige Knabe Walter Kühle, Breitestraße 29 wohnend, dadurch, daß er beim Aufsuchen von Pferdebahnbillets in derselben Straße unter einen Destillationswagen gerieth. Ehe es dem Kutscher möglich war, die Pferde anzuhalten, wurde der Knabe über den linken Fuß gefahren und mußte sofort in ärztliche Behandlung gegeben werden.
N. Refognoszirt. Der am Montag Abend am Görliger Ufer von seinem mit Steinen beladenen Wagen überfahrene und in Folge der erhaltenen schweren inneren Verlegungen sofort verstorbene Kutscher ist gestern Nachmittag im Obduktionshause von seiner Frau als der in der Skaliperstraße gewohnt habende Kutscher Buke rekognoszirt worden.
Gerichts- Zeitung.
Dublin , 24. Auguft. Gestern wurden die Verhandlungen gegen die der widernatürlichen Verbrechen angeklagten Cornwall und Genoffen zum Abschlusse gebracht. Der Quäler und Weinkaufmann, James Pillar, ein 70 jähriger Greis, der fich schuldig bekannte, wurde zu 20 Jahren Buchthaus verurtheilt. Der frühere Sekretär des irischen Poſtamtes, Cornwall , der vorigen Mittwoch von der Hauptanklage freigesprochen worden, wurde sammt dem Kapitän Kirwan nochmals vor die Geschworenen gestellt. Die Jury vermochte fich aber nicht über ein Verdikt zu einigen, infolge deffen die beiden Angeklagten bis zu den nächsten Affisen zurückgestellt, aber gegen hohe Raution auf freien Fuß gesezt wurden. Der Er- Detektivinspettor French wurde bebufs Ermittelung seines Geisteszustandes ebenfalls bis zur nächsten Schwurgerichtsperiode zurückgestellt.
Vermischtes.
Hamburg , 26. Auguft. Zum Kapitel der Lustmorde berichten die amb. Nachr." vom 25. August: In unserer Nachbarstadt Wandsbeck ist gestern Abend spät ein furchtbares Verbrechen verübt worden. Der Thatbestand ist folgender: Gestern Abend gegen 11%, Uhr hörte man in der Nähe des Hotels Marienhof in Wandsbed ein martdurchdringendes Ge schrei, welches von einem Frauenzimmer herzurühren schien. Beamte und Privatpersonen durchsuchten hierauf sofort die Gegend und fanden in dem Gehölz bei der Goethestraße ein Frauenzimmer in entseglichem Zustande vor. Der Unglüdlichen war der Leib bis zur Brusthöhle aufgeschlißt und die Eingeweide waren herausgequollen. Die Person, eine Wittwe Namens Anna Katharina Maria Roops, wohnhaft in der Peterftraße Nr. 21 bei Schüder, war trop der furchtbaren Ver legungen in der Lage, angeben zu können, daß sie mit der Händlersfrau Marie Ehlers, geb. Terschinska, wohnhaft in Hamm, Borstelmannsweg 170 im Hinterhause, zusammen in Reisner's Tivoli gewesen und von einem Manne nach jener einsamen Stelle hingelockt worden sei. Bald darauf wurde denn auch die Ehlers in dem nahe dem Gehölz gelegenen Elvers'schen Garten ohnmächtig aufgefunden. Dieselbe hatte Schnitte im Halse; indeß scheint hier dem Mordgefellen die Kraft versagt zu haben, indem die Schnitte nicht sehr tief waren. Beide Frauenzimmer wurden sofort in das städtische Krankenhaus gebracht. Die Roops hatte nach ärztlichem Befunde mehrere tiefe Kreuz- und Querschnitte im Unterleibe. Der Bustand der Koops ist denn auch ein hoffnungsloser, wogegen die Ehlers bereits morgen wieder aus dem Krankenhause entlassen werden dürfte. Nach den Aussagen beider Frauenzimmer ist nicht daran zu zweifeln, daß hier ein Luftmordversuch vorliegt. Auch daß die That von einem und demselben Menschen ausgeführt ist, geht aus dem Umstand hervor, daß beide Opfer den Thäter gleich bezeichnen. Hiernach ist derselbe ein Mann von etwa 40 Jah ren. Seine Sprache war plattdeutsch nach hamburgischem Dia left. Die Wandsbecker und Hamburger Polizei hat Nachfor schungen nach allen Richtungen angestellt, um des Thäters habhaft zu werden. Nach Meinung der beiden Frauen ist der felbe ein Schlächter. Fast unerklärlich erscheint es, daß die Mordthat, welche dech geraume Zeit erforderte, während des lebhaften Verkehrs gelegentlich des gestern stattgefundenen Pferde, Kram- und Viehmarktes in Wandsbed ausgeführt werden konnte, ohne daß Jemand sogleich das Schreien des mißhandelten Frauenzimmers vernahm. Muthmaßlich wurde daffelbe von dem Jabimarktstrubel übertönt. Begreiflicherweise herrscht in Wandsbed in Folge der ruchlosen That eine allgemeine Aufregung.
betont es ausdrücklich, daß die Stationen jener Luftfahrt, Ziel und Landungspunkt vorher bestimmt gewesen und genau nach festgestelltem Programm erreicht worden wären. Es ist selbst verständlich, daß Hauptmann Renard sein großes Geheimniß wahrt und auch Hervé Mangon war nicht in der Lage, der Akademie mit pofitiven Daten aufzuwarten. Er fonstatirte nur das in der That erstaunliche Faktum dieser wenn auch kurzen - dreiundzwanzig Minuten dauernden aber immerhin doch gewissermaßen fahrplanmäßigen Expedition und entwarf eine Schilderung des neuartigen Luftballons, ber, wie bereits er wähnt, einer Riefencigarre gleicht und mit Steuer und Schraube
Ein auf offener See wahnsinnig gewordener Schiffstapitän. Man schreibt aus Bremen amerikanischen Blättern: ,, Das deutsche Schiff ,, Margarethe", Kapitän Hilmer, welches von Newyork mit einer Ladung Rohöl am 2. Juni absegelte und in Bremerhafen am 11. Juli anlangte, hatte ein graufiges Reiseergebniß zu verzeichnen. Die Mannschaft, welche aus dem ersten Mate, F. Wiggers, dem zweiten Mate, P. Fischer, zwei Matrosen und einem Schiffsjungen bestand, bemerkte sogleich nach der Abfahrt von Newyork , daß der Kapitän an heftigem Unwohlsein litt. Er hatte seiner Aussage nach andauernde Unterleibsschmerzen, schlief nicht, nahm wenig Nahrung zu fich und zeigte auch im Uebrigen ein auf fälliges Benehmen. Das ging so bis zum 13. Juni; dann wurde der Kapitän immer unruhiger, suchte nach angeblichen Matrosen, die ihm nach dem Leben trachteten, und sprach oft allerlei Dinge durcheinander. Am 14. war er wieder anschei nend ganz vernünftig; er machte seine Beobachtungen und Be rechnungen und gab geordnete Befehle. Als gegen Abend F. Wiggers auf dem Borderdeck stand, fragte ihn der Kapitän plößlich, was die ganze Mannschaft auf dem Halb- Deck suche. Der Steuermann versicherte ihm, daß Niemand dort wäre, doch der Kapitän bestritt dies eifrig und sagte, er wiffe, daß die Mannschaft ihn über Bord werfen wolle. Wiggers verließ ihn dann und legte sich gegen 8 Uhr zu Bett. Nach taum einer Stunde aber ward er durch einen Schuß, dem ein Schrei folgte, aufgeschreckt. Er eilte aus seiner Rabine und traf auf den flüchtenden Schiffsjungen Wertjen, welcher ihm mittheilte, daß der Kapitän ihn gerufen und dann auf ihn mit dem Revolver gefeuert hätte. Wiggers stürzte zur Kapitäns- Kajüte, aber sowie er fie öffnete, zielte der Kapitän mit dem Revolver auf ihn und drohte ihn niederzuschießen, falls er eintrete. Wiggers schloß darauf die Thüre, öffnete fie aber nach einer Weile vorsichtig und sah nun zu seinem Entseßen, daß aus einer Ecke der Ka jüte helle Flammen mit viel Qualm untermischt hervor schlugen. Er eilte schnell auf Ded, alarmirte die Mannichaft, begab sich mit ihr, nachdem man ein paar Matragen als Schilde gegen die Kugeln mitgenommen, zur Kajüte. Dort sah man ben Kapitän im Begriff, aus einer Flasche Petroleum in die Flamme zu gießen. Wiggers sprang auf ihn zu, umflammerte ihn und warf ihn aufs Bett. Dem Rapitän gelang es jedoch, seine Hand mit dem Revolver frei zu bekommen, und eine Kugel auste dicht an des Steuermanns Knpf vorüber. Derselbe floh jest in seine eigene Kajüte, der Kapitän stürzte ihm mit dem gespannten Revolver nach. Zweimal feuerte er noch auf ihn, und nur die schnell verschlossene Thür rettete Wiggers. Als er von dem Kapitän nichts mehr hörte, schlich er fich wieder zum Feuer und machte Löschversuche. Plöglich hörte er wieder einen grellen Schrei auf Deck, er rannte nach oben und erfuhr, daß der Kapitän den Mann am Steuer mit dem Revolver ver jagt hatte. Das Schiff war in größter Gefahr. Wiggers sprang zum Rade und richtete es wieder; von dem Kapitän fah er nichts mehr; nach einiger Zeit belam er die Meldung, daß das Feuer fast gelöscht sei. Inzwischen war ein schweres Unwetter herauf gezogen, welches die ganze Nacht mit größter Schiffswand Blutspuren, und es wurde dadurch die Voraus Heftigkeit tobte. Am Morgen fand man an der äußeren fegung bestätigt, daß der wahnsinnige Kapitän über Bord ge stürzt sei.
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Zeitungs Anzeigen. Ich fordere den Taglöhner Scis auf, seinen Aufenthaltsort anzuzeigen, um ihn wegen der Theil ung seiner verstorbenen Mutter zu verhandeln. Ein Bier fellner ist wegen Altersschwäche zu vermiethen.- Fünf Thaler Belohnung Demjenigen, der mir den Verbleib meines am 24. ds. Mts. abhanden gekommenen Hundes so anzeigt, daß ic denselben gerichtlich belangen kann. denselben gerichtlich belangen kann. Vom 1. Juli ab wohne ich mir gegenüber und bitte auch da um gütigen Zuspruch. Ein englischer Hühnerhund ist wegen Eintritt zum Militär zu verkaufen. Auf meinem Gute ist die herrschaftliche Milch zu verpachten. Ein zahlreicher, aus neun Röpfen bestehender Familienvater bittet edle Menschenfreunde um milde Gaben. Stiefeln aus Damenleder fertigt billigst A. R., Schuhmacher meiſter.
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Der toll gewordene Scheerenschleifer. In einem flei nem Drte Thüringens hatte man bisher noch fein Belociped gesehen. In den letzten Tagen fuhr der erste Velocipedist ftol durch den Ort. Ein kleiner Bube wurde durch diese neue Gr scheinung so erschreckt, daß er sich zu feiner Mutter flüchtete und rief: Mutter, Mutter, es isch e Schüreschleifer( Scheeren schleifer) wüthig wor'n!"
Teller, mit der Abbildung eines lenkbaren Luftballons dazu be stellen" So tief wurzelt die Ueberzeugung von der Macht der die uns schon mit ihren ersten Entwicklungsphasen durch die wunderbarsten Resultate gewöhnt haben, Mißtrauen und Un glauben fahren zu laffen.
Was nun speziell unser Thema betrifft, so sei bemerkt, daß Hauptmann Renard kein Phantast ist. Dieser Offizier ist einer der ingeniösesten, ruhig denkenden Köpfe, ein Mann von In telligenz, Bildung, Energie und Ausdauer, der schon durch und durch eine Reihe militärisch- praktischer Leistungen in diesem Geheimniß. Die große Schwierigkeit der Konstruktion bestand selbst scheint seiner Sache gewiß zu sein; einem journalistischen eben darin, einen entsprechend leichten und doch gleichzeitig Interviewer, der ihn fragte, ob er das Problem der Luftschiff
und einem elektrischen Motor versehen ist. Die spezielle Behandlung des Lenfapparates bleibt nun natürlich vorderhand
hinlänglich fräftigen Motor zu schaffen. Der Motor dieses Luftballons ist aus einer Serie von Affumulatoren hergestellt, welche während mehrerer Stunden zehn Pferdekraft liefern und die Schraube in Bewegung sezen. Der Ballon ist aus widerstandsfähigem dichten Taffet gefertigt und mit einem Nege überzogen, welches die Gondel und die Schraube trägt. Das ist das Bild des neuen Luftballons, über welchen der Gelehrte noch berichtet, daß, sobald die beiden Luftschiffer fich zum Aufstiege angeschickt hatten und die Echraube durch eine rotirende Bewegung in Gang gebracht war, der Ballon nach dem von vornherein firirten Punkte, der Eremitage vom Villebon, seine Richtung nahm. Der Wind wehte in diesem Augenblide von Westen mit einer Schnelligkeit von fünf Meter die Sekunde, aber der Ballon schwamm im Aether gegen die Luftströmung, beschrieb dann, am Biele angelangt, gravitätisch einen impofanten halbkreis und bewegte fich gemüthlich nach feinem Ausgangspunkte in Mendon wieder zurüd
Dies ist dem Rapporte des Akademikers zu entnehmen. Man hat fich faum noch von der Herrlichkeit bestriden laffen, den merkwürdigen Triumph förmlich im Namen der Wiffenschaft verkündet zu hören, als auch schon der Sleptizismus mit rauher Hand anpocht. Denn auf feinem anderen Gebiete des Nachdentens und Unternehmens baben Abenteuerlichkeiten und Thorheit ihrerseits solche Triumphe gefeiert, eben in den Versuchen, den Luftballon lentbar zu machen. Es scheint freilich, als ob heutzutage angesichts
wie
fahrt als absolut gelöst betrachte, antwortete er: Ja wohl! Wir sind jezt Herr des Luftballons. Das Ganze ist nur mehr die nöthigen Kredite gewähren wird. Einer unserer Apparate eine Geld und Zeitfrage, und wir dürfen hoffen, daß man und bedarf nur noch weniger Monate, um vollständig fonftrunt qu sein, und wenn man vor den Auslagen nicht zurückschredt, die
Armee haben, die uns im Kriegsfalle die größten Dienste t leisten geeignet wäre. Wir könnten es, dank der neuen lent verkehr- System zu etabliren. Wie viele Bailons mit werth vollen Korrespondenzen find während der Belagerung von 1870 von Paris aufgeftiegen? Wie aber auch wieder zurüd fehren? Nun wären wir so weit, felbst auf eine Entfernung wie zwischen Paris und Bordeaux , und gleich viel welchen Buntten, immer einen Dienst ebenso leicht einzurichten wie mittelft der Schienenwege. Doch das ist noch nicht Alles. Unsere Bal Ions fönnen auch sehr gefürchtete Kriegsmaschinen werden. Einer der größten Vortheile der Luftschifffahrt besteht darin, daß, je größer ein Ballon ist, er desto größere Dienste leiften fann. Es hindert jetzt nichts mehr daran, Ballons zu fonftruiren, welche mehr als hundert Soldaten befördern fönnten." Man glaubt zu träumen, wenn man derlei Behauptungen vernimmt, und dennoch wird Hauptmann Renard als ein Mensch ge rühmt, der durch männlichen, wie durch wissenschaftlichen Ernft fich gleich auszeichnet und dem eitle Unbescheidenheit fremd ift feit aus. Man glaubt indeffen, daß bei einer feiner nächsten Fahrten Delegirte der Akademie von dem Kriegsministerium
der mächtigen neuen Wissenschaft, genannt Elektrizität, Der Charakter seiner Experimente schließt leider die Deffentlich
welche vielleicht berufen ist, noch unserem Jahrhundert ihren Stempel voll und ganz aufzudrücken, jede Ünmöglichkeit und jede Unwahrscheinlichkeit zu schwinden anfinge. Herr Clemenceau , der bedeutende Politiker, der, wenn er gerade im Parlament dem Kabinet feine Oppofition zu machen hat, ein eben so bedeutender Kunstkenner und Amateur ist, befist eine prächtige Sammlung von Fayencen, die mit Abbildungen aus dem Erfindungsbereiche der Luftschifffahrt geschmückt find. In einer fleinen Frühstücksgesellschaft, welcher er dieser Tage mit richtigem Liebhabereibehagen die intereffante Kollektion zeigte, tief ihm eine der hervorragendften Autoritäten auf dem Gebiete der Elektrizität, Herr Dr. Kornelius Herz, der Chefredakteur des ausgezeichneten Journals La Lumière Electrique", flegesgewiß zu: Run lönnen Sie fich auch gleich einen neuen Fayence
uns dann die Wissenschaft wenigstens so viel zu sagen ver mögen, ob schon mehr als das Prinzip gefunden, ob zwischen Theorie und Praxis noch eine weite Strede zurückzulegen ift. Denn schon erheben fich gegnerische Stimmen, welche den Werth der neuen Erfindung nicht gelten laffen wollen. Victor Hugo , der Poet, ist freilich anderer Meinung. Der Schwung feiner Begeisterung fennt feinen Zweifel, und in einem enthu flastischen Gedichte, betitelt: La direction des ballons", das fein Drgan, der Rappel", veröffentlichte, preift er das mensch
liche Genie, welches den Himmel erflimmt". ( N. Mr. Tabl.)
Verantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin . Tind und Beilag von May 2ading in Berlin SW. Buthfiraße 2.
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