an reinen Ralffteinen, auf deren Gewinnung der jegige Betrieb gerichtet ist, in sehr wohl absehbarer Zeit zu Ende gehen werden.

a Ergriffener Fälscher. Der Kommissionär D., welcher seit 7 Jahren in dem Holzgeschäft von Sch. in der Wrangel­straße thätig gewesen war, aber seit dem 14. Juli c. aus die­sem Geschäft entlassen ist, wurde gestern wegen schwerer Ur­fundenfälschung zur Haft gebracht. D. tannte in Folge der langjährigen Beschäftigung bei Sch. die ausstehenden Forde rungen seines früheren Prinzipals und er begab sich vor eini­gen Tagen mit einer fälschlich mit dem Namen des Sch. unter­zeichneten Quittung zu der mit Sch. in Verbindung stehenden Firma K., bei der er darauf 414 M. erhob. Die Fälschung wurde noch rechtzeitig entdeckt und D. wurde gestern Abend mit dem größten Theil des durch die Fälschung erlangten Gel­des von einem Kriminalbeamten ergriffen und zur Haft ge bracht.

Einen recht ungelegenen Zeitpunkt hat sich ein Ber liner Kind zu seiner Geburt auserforen. Die in Berlin   Meger­straße 31 wohnhafte verehelichte Schlächtergesell Duscheck hatte den Potsdamer Jahrmarkt als Handelsfrau besucht, als die selbe mit einem Male mitten im flottesten Geschäft inne wurde, daß fie Mutter werden würde. Es stellt sich so heftige Schmerzen ein, daß der städtische Krankenwegen polizeilich re­quirirt werden mußte. Bald darauf genas Frau Duscheck im städtischen Krankenhause eines munteren Töchterleins. Der Mann wurde sofort telegraphisch in Kenntniß gesett und traf heftig erschrocken in der Nachbar- Refidenz ein, wähnend, seiner Frau wäre ein schweres Unheil begegnet. Die Sorgenfalten auf der Stirn wurden jedoch, wie die Potsdamer Beitung" erzählt, alsbald geglättet, als er den glücklichen Ausgang der Geburt erfuhr und seine Neugeborne in die Arme schloß.

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Familien ein Streit entstanden, in dessen Verlaufe der Berg| mann Knoblauch einen Steinwurf empfing, der binnen wenigen Stunden den Tod des Getroffenen zur Folge hatte. Das Ge richt nahm damals an, David Hugo habe den verhängnißvollen Wurf gethan. Durch viele Bemühungen war es dem Ver­urtheilten gelungen, Wiederaufnahme des Verfahrens durchzu­sezen. In der gestrigen Verhandlung, zu welcher 31 Beugen geladen waren, gelangte der Gerichtshof zur Ueberzeugung, daß David Hugo den Wurf nicht gethan habe, vielmehr ge­wann es den Anschein, daß der Bruder des Angeklagten, Jo­hann, der Werfer gewesen ist. Derselbe verweigerte seine Aus­fage; mehrere Beugen bekundeten, daß Johann Hugo nach der Verlegung des Knoblauch gesagt: Wenn der Kerl stirbt, geht es mir schlecht." David Hugo wurde von der Antlage der fahrlässigen Tödtung freigesprochen und nur wegen Theil­nahme an einer Schlägerei zu zwei Monaten Gefängniß ver­urtheilt.

* Ueber den unter seltsamen Umständen erfolgten Tod einer jungen Frau, deren Mann Inhaber eines renom­mirten Konfektionsgeschäftes en gros in hiesiger Stadt ist, wird uns von einem Berichterstatter Folgendes mitgetheilt: Die junge Frau erlag vor einigen Wochen, wie es in der Todes­anzeige hieß, plöglich einem Herzschlage; es war aber ein öffentliches Geheimniß, daß die junge Frau, die eben erst durch die Geburt eines Kindes erfreut worden war und mit ihrem Manne in glücklichster Ehe lebte, Gift genommen hatte und auch ihr Kind hatte vergiften wollen. Troß der Allen bekannten Nervosität Der beklagenswerthen Frau war es doch Jedem, der ihr näher stand, ein Räthsel, was fie, die mit allen denkbaren Gütern Gefegnetefte fte stammte aus sehr reichem Hause und hatte eine Mitgift von einer halben Million erhalten in den Tod getrieben hatte. Man munkelte von Untreue des Gatten, Andere sprachen von einer kleinen Episode aus dem Mädchen­leben der Verstorbenen, die zu den Ohren des Gatten gedrun gen wäre und diesen sehr aufgebracht hätte. Wie sich jetzt dem Berl. B." zufolge herausstellt, hat die Geschichte einen ganz anderen Hintergrund, und fte wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch ein ernftes Nachspiel vor dem Kriminalgericht haben. Man hat nämlich Briefe an die Adresse der jungen Frau gefunden, die alle möglichen Drohungen enthielten, auch Verleumdungen gegen ihren Mann; unter Anderm war auch mit der Ent hüllung eines durchaus harmlosen Mädchenromans der jungen Frau gedroht. Die, wie bemerkt, äußerst nervöse Frau soll sich Diese Drohungen, besonders da ihr Mann sich auf einer länge ren Geschäftsreise befand, so zu Herzen genommen haben, daß fie den Tod suchte und fand. Die Briefe find natürlich ano­nym gehalten, aber hoffentlich gelingt es der Kriminalpolizei, die elenden Gesellen, welche ein junges glückliches Familien­leben vernichtet, zu ermitteln, und der verdienten Strafe zuzu­führen.

Gerichts- Zeitung.

Vermischtes.

Eine Sturmprophezeihung. Der größte Sturm des 19. Jahrhunderts, der sogenannte Sareby Gale, wird sich am 19. September 1887 einstellen nach der Berechnung des Astro­nomen des fanadischen Finanzministeriums, Profeffor E. Stone Wiggins, welcher die Stürme vom 9. März 1883 und vom 26. Januar 1884, welche auch wir hier empfunden haben, genau vorhergesagt hat. Der Sareby Gale hat zulegt am 7. Oftober 1869 gewüthet und sämmtliche Wälder Neu­Englands beinahe vernichtet, für die Holzindustrie nämlich un­brauchbar gemacht. Wiggins hat nun ausgerechnet, daß fich dieser heftigste aller Weltstürme in 5461 Tagen wiederholt, welche am 19. September 1887 ablaufen. Seine größte Kraft wird der Sturm nach Prof. Wiggers Angabe am Nachmittag des 20. September entfalten und soll von heftigen Erdbeben begleitet sein, die um die Mitte Oktober in Kalifornien   und dem westlichen Europa   eintreten. Zwischen dieser Zeitperiode und der gegenwärtigen sollen die heftigsten Stürme stattfinden: 1884 am 20.- 23. September und 20.- 22. Oftober, 1885 am 18.- 20. März, 1886 am 29. und 30. September und 1887 am 26.- 29. März. Von diesen letteren ist der heftigste der vom September 1886.

München  , 30. Auguft. Für das nöthige Material an Preßfündern für die nächste Schwurgerichtssession ist jetzt bereits wenigstens einigermaßen gesorgt. Wegen Berufsbeleidigung der Münchener   Polizei, begangen durch eine Broschüre, ist Herr Redakteur Dr. Schönlant vor das nächste Schwurgericht ver­wiesen. Die heute erfolgte Konfistation eines der fünf(!) gegenwärtig hier erscheinenden ,, Vaterländer" auf Grund des groben Unfugsparagraphen", gegen welchen durch eine höchst abscone Räthselhafte Inschrift" verstoßen sein soll, dürfte eben­falls zu einer gerichtlichen Verhandlung führen und im lebri gen ist ja bis zur Eröffnung der Schwurgerichtssession noch hinreichend Beit. An Flidmaterial hat's bei uns in dieser Beziehung noch nie gefehlt. Das Landgericht Augsburg   hat Das Landgericht Augsburg   hat den katholischen Pfarrer Schmid von Scheppach wegen Betru ges in eine Gefängnißftrafe von drei Monaten verurtheilt.

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Münster   i. Westf., 30. Auguft. Ein ganzes Jahr un­schuldig im Gefängniß zugebracht" hat der Bergarbeiter David Hugo aus Bruch bei Recklinghausen  . Am 2. Juli 1883 wurde derfelbe wegen Theilnahme an einer Schlägerei, bei der ein Mensch zu Tode gelommen war, und wegen fahrlässiger Tödtung zu 2% Jahren Gefängniß verurtheilt. Bu Ostern 1883 war in Bruch zwischen zwei fich feindlich gesinnten

fich in die Schlingen des Kabels verwickelt hatte und sieben Tage lang gefangen gehalten wurde. Die Störung des Kabels war eine recht unglückliche, immerhin gereicht es aber zur Be friedigung, zu erfahren, daß das Kabel nicht nachgegeben hat, und an der Stelle, wo es aufgefischt wurde, sowohl die Um hüllung als auch die Seele in fast ebenso vollkommenem Zu ftande befunden wurden und ein ebenso gutes Aussehen be wahrt hatten, als an dem Tage der Verlegung des Kabels."

Eine wunderbare Wette. Jemand, der längere Zeit auf einem Landgute, nicht weit von Kingston  ( Jamaica  ) zuge bracht, erzählt im. C." das Folgende: Als ich einst an einem sehr heißen Tage auf dem Sopha ausgestreckt lag und die Beitung las, hörte ich unter meinem Fenster Jemand mit lauter Stimme zanfen. Neugierig stand ich auf und sah nach draußen, wo ich einen Neger in lebhaftem Gespräch mit einem beladenen Esel stehen sah. So, also Du willst ſteps in nicht weiter? Hast Du wirklich hier Absicht, stehen zu bleiben? Nun, es ist gut, aber ich wette mit Dir um einen ,, Bit  ", daß ich Dich weiter treibe! Nimmst Du das an? Nun gut, dann gib Acht!" Nach diesen Worten packte der Neger das Thier am Schwanze und begann diesen mit aller Kraft herumzudrehen. Wirklich sette fich der Esel dann auch bald in einen gelinden Trab. Ich war neugierig, was der Neger mit seiner Wette im Sinne hatte: Bit" ist nämlich ein auf Ja maica einheimisches kleines Geldstück. Ihr habt Eure Wette gewonnen", rief ich dem Manne zu, aber wer bezahlt nun den Bit?" D, das thut der Esel! Mein Herr hat mir einen ,, Bit  " mitgegeben, um in Kingston Futter für den Efel zu kaufen,- nun bekommt er nichts und ich behalte das Geld."

Das Weckerbett. In Kassel   ist gegenwärtig eine inter­effante Sehenswürdigkeit am Wall ausgestellt, das elektrische Wederbett, welches, je nach dem die Uhr gestellt wird, zu jeder beliebigen Zeit den Schläfer weckt und diesen, falls er nicht von selbst aufsteht, schließlich in drastischer Weise dazu zwingt. Der Verlauf des Weckens ist nach der K. 8tg." folgender: Bunächst ertönen zwei Glocken einige Zeit, während ein in der Nähe des Bettes stehendes Licht sich entzündet. Bald darauf wird dem zaubernden Schläfer durch unsichtbare Kraft urplög­lich die Schlafmüße vom Kopfe gezogen; zu gleicher Zeit wird durch Elektrizität eine unter einer Kaffeemaschine stehende Spirituslampe angebrannt. Die Töne einer Spieldose find eine weitere Mahnung zum Aufstehen. Da die Musik nichts hilft, ertönen nochmals die elektrischen Glocken. Als legte Warnung steigt an der Seite des Bettes ein Bettel mit der schriftlichen Aufforderung: Rraaus!" empor. Der Nicht­beachtung dieses Wortes folgt alsbald die Strafe: Der un verbefferliche Schläfer wird einfach aus dem Bette geworfen. Die Wachmannschaft der New- Yorker Feuerwehr schläft in ähn­lichen Betten.

seinem Wagen nach dem Cors- y- Gedol Hotel zurückzufahren, und so war sie um zwölf Uhr wieder auf ihrem Zimmer. Dort erfuhr fie, daß Amy und Lucy fte verlassen. Sie schwur, ihre Nichten sollten fie nie wieder sehen, telegraphirte an dem fol genden Morgen an Mr. Larkspur und Mr. Allerton und ver wünschte Sir Thomas Jellicon als den niedrigsten, herzlosesten Mann.

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Der heilige Antonius Premier- Lieutenant. In der in Paulo( Brasilien  ) erscheinenden Germania  " ist zu lesen: Der heilige Antonius ist im Jahre 1750 zum Premierlieute nant auf der Festung Buraco in Bahia ernannt worden, und heute noch erhält die betreffende Irmandade den Sold von 108 Reis pro Monat, der dem Herrn Lieutenant nach der das maligen Löhnungstaballe zusteht. Im Jahre 1819 requirirten die Patres, die die betreffende Brüderschaft leiteten, Majors rang für den Heiligen( um das Majorsgehalt einzuziehen) und Der damalige Gouverneur Luiz do Roro informirte dieses Res querimento dahin, daß eine Batenterhöhung unzulässig sei, fintemalen es sich um einen Offizier handle, der niemals sterbe und der mithin im Laufe der Zeiten jedenfalls zum Feldmar schall aufrüden müsse, was dann dem Staate gar viel Geld tosten würde. So blieb der heilige Antonius also einfacher Premier Lieutenant, während der heilige Georg( in Rio  ) Gene ral- Lieutenant der brasilianischen Armee ist.

Naives Geständniß. Im Winterthurer   Landboten   lesen wir folgendes gelungene Inserat: Mache hiemit dem Tit Publikum Winterthurs die ergebene Anzeige, daß die Theater saison ihrem Ende zugeht und erlaube mir zugleich aufmerksam zu machen, daß Niemand außer Fräulein Jenny das Recht hat, das übliche Theater Journal abzugeben und dem Bubli fum unrechtmäßiger Weise Geld herauszulocken. Hochachtend ergebenst D. Schruz. Theaterdirektor.

Die allerneueste Erfindung des Phyfikers Leomis zu Washington ist die Telegraphie ohne Draht"; derselbe stellt in fichere Aussicht als demnächst zu patentirende Erfindungen: Die Helio- und Photographie ohne Licht, die Lithographie ohne Stein, die Xylographie ohne Holz, die Metallographie ohne Farbe und den Kupferstich ohne Platte. Andere ameri fanische Gelehrte beschäftigen sich mit der Lösung der Probleme. wie eine Orthographie ohne Renntniß der Sprache, eine Geo graphie ohne Länderkunde und wie die Biographie eines Menschen schon vor seiner Geburt herzustellen, furz wie alle graphische Thätigkeit, Kunst u. s. w., ja sogar die Staatsfunft ohne Statistit und ohne Material zu betreiben ist. In New Dort ist man halte die Nachricht nicht etwa für Humbug­das Lichtenberg'sche Meffer ohne Griff, an welchem die Klinge

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Gemeinnütiges.

Abenteuer eines Walfisches. Als ein interessantes und beim Betriebe der unterseeischen Kabel vielleicht einzig dasteh endes Ereigniß entnehmen wir den ,, Times" folgende, denselben von dem Vorfigenden der westamerikanischen Telegraphengesell­schaft zugegangene Mittheilung, welche erkennen läßt, wie verhängnißvoll ein Angriff auf ein unterseeisches Telegraphen­label für einen Walfisch ausfallen fann. Das Kabel der gefehlt" foeben erfunden worden. nannten Gesellschaft war fleben Tage lang unterbrochen und wurde von dem für die Ausbesserung bestimmten Dampfer wieder hergestellt. Der von dem Kavitän dieses Schiffes der Gesellschaft erstattete Bericht über die Ursache der Störung lautet im Auszuge folgendermaßen: Als wir das Kabel in einer Länge von 21 Knoten aufgefischt hatten und mit dem weiteren Auffischen deffelben noch beschäftigt waren, fam ein ungeheurer Walfisch, welcher sich in das Kabel verstrickt hatte, an den Bug des Schiffes herauf. Er schien ungefähr 70 Fuß lang zu sein. In seinem Kampfe, fich zu befreien, schnitt das Kabel fich tief in seine Seite, so daß die

Drei Wochen danach hatte sich ihr Born abgeſtumpft. Lucy und Amy waren verheirathet. Was fte gethan, war thöricht, doch vielleicht nicht ganz unentschuldbar. So denkend entschloß fich Miß Marrable in der Güte ihres Herzens, ihnen nach und nach die frühere Gunst wieder zu schenken. Nie aber hat sie es Lucy ganz vergeffen können, daß sie den Billardkellner anstatt Vivian Jellicons eingeschwärzt.

Meine Beste," sagt fie, so oft fie die Geschichte ihrer Fahrt nach Harlech   erzählt, der elende Mensch war mit Whisky vollständig getränkt, und ich weiß wirklich nicht, was er gethan hätte, wäre nicht mein Auge beständig auf ihn ge­richtet gewesen. Aber unter meinem Blick brach er zusammen, ja brach er zusammen. Nie sah ich eine wilde Bestie so voll­tommen gezähmt."

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Und bis auf diesen Tag glaubt Miß Marrable, daß ohne schrecklicher Gedanke mit ihr ihr Auge der Billardkellner mit ihr gleichfalls hätte durchgehen können.

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Aus dem Zalon Laffalles.

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In der Voffischen Zeitung" veröffentlicht Theodor Fon: tane eine Reihe von interessanten Artikeln über Christian Frie drich Scherenberg und das literarische Berlin   von 1840 bis 1860, aus denen wir Folgendes entnehmen:

Eingeweide und große Blutströme hervorquollen. Im legten Todestampfe zerschnitt er das Kabel an den Kanten des Bugs

und trieb dann nach der Windseite fort. Das Kabel war in Form eines Drahtseils ungefähr zwei Klafter weit aufgeflochten und an sechs verschiedenen Stellen schien es so tief durch gebiffen zu sein, daß der Verkehr gehemmt werden mußte. Es unterliegt feinem Bweifel, daß der Walfisch die Störung verursacht hat." Diesem Bericht fügt der in Amerika   stationirte Agent der Gesellschaft Folgendes hinzu: Die Ursache der Störung war, wie in Kapitän Morton's Bericht schon zum Ausdruckt gebracht worden ist, ein ungeheurer Walfisch, melcher

Nicht nur der preußische Hof, mit dem Könige selbst an der Spize, waren unserem Dichter buldvoll zugethan, auch an­dere deutsche Fürstlichkeiten zeigten sich ihm geneigt, vor allem König Ludwig von Bayern  , der um eben diese Zeit oder doch nicht viel später, folgende charakteristische Zeilen an ihn richtete: Herr Scherenberg! In dem Verfasser der Schlachten von Waterloo und Abutir habe ich einen rühmlich ausgezeichneten Dichter kennen gelernt. Wir find in diese Schlacht versest, wir sehen, wir hören fie, wir fämpfen fie mit. Und doch nicht Beschreibend nur, nein, dichterisch find fie aufgefaßt! Nächstens werde ich Leuthen lesen, welcher Schlacht Teutsche gegen Teutsche ftritten. Möchte dieſes fich nie mehr ereignen! Seine Aner tennung wiederholt Ihr Sie zu schätzen wiſſender Ludwig."

Dieses Handschreiben mit der Adresse Herrn Scherenberg, Dich­ter in Berlin  ", hatte bei kleinstem Format ein riesengroßes Siegel, so daß es mehr einem alten Siegelabdruck, dem man rundum einen fleinen Papierrand gelassen, als einem Briefe glich.

Und fiehe da, zu den Fürstlichkeiten der hier in Rede stehenden Epoche gehörte schließlich auch ein Anti- Fürst, der troß dieses seines Anti" nicht bloß ein Botentat, ein Macht haber sein wollte, sondern auch thatsächlich einer war: Ferdinand Lassalle  

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Tas Kollodium oder der Klebäther( in jeder Droguerie oder Apotheke käuflich) ist, wenn auch kein neues, jebenfalls aber ein zweckmäßiges Heil- und Hausmittel, welches in jeder Familie bei seiner außerordentlichen Wohlfeilheit angeschafft

werden sollte.

Daffelbe besteht aus in Aether aufgelöster Schießbaum wolle und stellt sich als eine helle, flare Flüssigkeit dar. bildet, mit einem Binsel öfter aufgetragen und sehr schnell ver dunstend, einen luft- und wafferdichten Ueberzug und ist das vortrefflichste und ausgezeichnetste Hausmittel bei allen eine

Händen, bei Scheuerwunden der Wäscherinnen, bei wund gegangenen Füßen, bei alten flachen Geschwüren, die nicht heilen wollen, bei Rothlaufentzündungen, die noch nicht in Eiterung übergegangen find, und bei Bahnschmerzen, die von hohlen Bähnen herrühren. Besonders verdient es bei Brand wunden, wo es fast augenblicklich den Schmerz stillt, und bet Frostbeulen, wo es im Anfange brennt aber schnell heilt, an gewendet zu werden.

Kleinen Abenden", deren einer sich zu einem ganz besonderen

Triumphe für unsern Dichter gestaltete.

Laffalle lag frant an einer nicht ungefährlichen Knöchel entzündung darnieder, zu deren Heilung in erster Reihe ge hörte, daß er sich ruhig verhalten und wochenlang bei sehr

Brief Langeweile verzehrte den leidenschaftlichen, an Thätigkeit und über Brief, daß man ihn besuchen und unterhalten solle Ferdinand Laffalle war in der zweiten Hälfte der fünfziger Ein solcher Brief traf denn auch bei Scherenberg ein, der ing Jahre nach Berlin   gekommen und bezog eine Wohnung in der ständigst beschworen wurde, doch ja zu kommen und etwas Botsdamer Straße Nr. 1, dem Hause Franz Dunders gegen Neues mitzubringen". Natürlich erfolgte Busage, von Diefem freundschaftliche Beziehungen trat. Aber die Potsdamerstraße Uhr Abends in dem mit allerlei Bildern aus der franzöfifchen und Jenem auch, und so versammelte man fich denn um 8

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und

geräumig, aber, der Kur halber, von sehr hoher Temperatur

war. Laffalle lag hier auf seinem Ruhebett, von dem aus er mit gewohnter Meisterschaft den Wirth machte. Der Vorlesers tisch   stand da, die Lichter brannten und Scherenberg nahm Bleibtreu und Frau, Dr. Priegel, Friedrich Förster, Ludmilla

Affing.

Nr. 13 eine Barterrewohnung zu beziehen, in deren geſchmade vollen Räumen, einem Arbeitskabinet, einem Essaal, einem pompejanischen Zimmer und einem angebauten Glas- und Blumen- Bavillon, sich nunmehr ein halbes Jahrzehnt lang ein nicht unbeträchtlicher Bruchtheil der damaligen Geſellſchafts­und Geistes- Elite Berlins   zufammenfand. Db folche Ver­sammlungen, in denen der Respekt vor dem Esprit" alle Rang- und Standes- Verschiedenheiten überbrückte, heute noch möglich wären, stehe dahin. Wie begreiflich, wech­Und nun las Scherenberg einzelne Stellen aus seinem felte die Gesellschaft mehrfach Franklin" vor, grandiose Schilderungen von Eis und wieder fetung, ein verbleibender Stamm derselben aber waren in ihrer Zusammen Eis, mit einem glitzernden Sternenhimmel darüber, und Allen die folgenden: Fürst Pückler  - Muslau, Geheimrath Profeffor war es, als ob es von Minute zu Minute frischer und fühler Böch, Profeffor Michelet, General v. Pfuel  , Baron Korff von im Zimmer würde. Köftlich", tief Laffalle." Mein Scheren den Garde Dragonern, Gräfin Hasfeldt, Ludmilla Asfing, Bi­berg, wie schön, wie herrlich. Seien Sie von Herzen dafür bliothekar Dr. Priezel, Affeffor Hirsemenzel( beide Schul- und bedankt! Und welche Freundlichkeit gegen mich, gerade dies Polar Meer zu wählen. Bei Gott, ein befferes Cis ift mir Studienkameraden Lassalle's   aus seiner Breslauer Zeit her), nie präsentirt worden und feines hat mir je so geschmedi. Nur

Oberbürgermeister Biegler, Hofrath Friedrich Förster, Dr. Schönberg, ein junger Nationalöfonom, Franz Dunder und Frau, Georg Bleibtreu   und Frau, Ernst Dohm   und Frau, Ludwig Pietsch   und Reinhold Begas  . Rivalitäten und Rang­streitigkeiten criftirten, wie schon angedeutet, nicht und nur dem

weiter, weiter." Und ein neuer Gesang hob an und rig Wirth seinen guten Tag und las vorzüglich. Imie Gäfte zu neuem Entzüden hin. Denn Scherenberg hatte

Fürsten Pückler, wenn er erschien, fiel wie von selber das Wort fachen etwas nüchternen Dichters Seite von so hervortretender

zu, nicht weil er Fürst, sondern einfach weil er Büdler wat und an Wig und eminenter Gabe der Unterhaltung auch die Besten überragte.

Dies war der Kreis, in den sich unser Scherenberg eines Tages eingeführt fab, vielleicht durch Georg Bleibtreu  , noch wahrscheinlicher durch Franz Duncker  . Die Beziehungen ge­stalteten sich sofort intim, was bei der erobernden Persönlichkeit des einen und der still gewinnenden des andern faum über raschen konnte. Man fah fich oft, namentlich an den fog.

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Ihr Verhältniß, um es zu wiederholen, war voll Ent gegenkommen und Nachficht und selbst auf unseres in Gefühle Herzlichkeit, daß mir Einer aus den Tagen jener Tafelrunde verficherte: Scherenberg hat überhaupt nur einen Menschen Für diesen trug er etwas wie Leidenschaft in feinem Herzen, aufrichtig und wirklich geliebt, und dieser Eine hieß Laffalle. und als plöglich und unerwartet die Nachricht von seinem Tode lam, war er wie außer fich und konnte sich Tage lang

nicht beruhigen."

Verantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin  . Druck und Verlag von Mar Bading in Berlin   SW. Beuthstraße 2.

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