halten, welche in den meisten Fällen den armen Mitschwestern nur die Hälfte, höchstens Bweidrittel des Lohnes zahlen, so daß gerade diese Damen" die eigentlichen Urheber der Verzweiß lung so mancher weiblichen Kraft und des Unterganges so vieler Mädchen werden. Die ,, B. 3." hört, daß solche ,, Damen  " oft wöchentlich an den Arbeitslöhnen ihrer hungernden Mit­schwestern, welche fte diesen vorenthalten", 100-300 M. er übrigen und so ein Leben voller Lurus und Freuden führen. Selbstredend wuchert dies Unwesen auch in der Konfektions­branche, und werden Erhebungen angestellt werden, in welchem Umfange dies eingeriffen ist und wie die Höhe wirklicher ge zahlter Löhne seitens der Fabrikanten sich zu den Löhnen ver­hält, welche diefe ,, Damen und sonstigen Arbeitgeber" zahlen, auch welche Steuern diese dem Staate entrichten.

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zurückziehen zu dürfen. Der Transporteur vertröstete ihn bis zur Ankunft an dem Bestimmungsort, Herrmann wiederholte aber sein Verlangen und erklärte schließlich, nun nicht weiter mitgehen zu können. Infolge deffen begab sich der Angeklagte mit seinem Gefangenen in die Tauchertsche Destillation, in der der Lettere zwei Glas Bier forderte und fich von der Kellnerin den Schlüssel zum Abort erbat. Der Angeklagte überzeugte sich nun, daß sein Transportal nach den Hof ging, und blieb bann im Lokal zurüd. Als Herrmann nach 10 Minuten nicht wieder zurückkehrte, überzeuate fich der Angeklagte, daß dieser die kurze Zeit mangelnder Beaufsichtigung zur Flucht benutzt hatte. Mit Rücksicht auf die Gröblichkeit dieser Fahrlässigkeit erkannte der Gerichtshof dem Antrage des Staatsanwalts ge­mäß auf eine 14tägige Gefängnißftrafe.

Ein schlechter Spaß. Eine Anzahl Schriftseter in einer hiefigen Offizin spielte seit Jahren in der sächsischen Lotterie ein Loos, auf das sie natürlich immer große Hoffnungen gesezt hatten. Als die Jünger der schwarzen Kunst" am Montag Morgen den Winkelhafen ergriffen, um die langen und schmalen, fetten und mageren Gutenberger" in Reih und Glied zu bringen, ahnten sie noch nichts von der ihnen bevorstehenden Ueberraschung. Im Laufe des Vormittags stürmte ein Tele­graphenbote in den Sepersaal, um eine Desesche abzugeben, der zufolge das von den Kollegen gespielte Les mit 30000 m. herausgekommen sei. Nun gab es in allen, Jassen" und an fedem ,, Kasten" großen Jubel und eine sehr lebhafte Debatte über die Vertheilung dieser enormen Summe. Mit einem Worte: es herrschte eine angenehme Temperatur" in den Sälen, in denen es sonst sehr geschäftsmäßig herzugehen pflegt. Allmälig regte einer der glüdlichen Gewinner den Gedanken an, bevor man eine definitive Vertheilung vornehme, doch lieber erst einmal bei dem Kollekteur, der zweifelsohne davon unter­richtet sein müffe, Erkundigungen einziehen zu laffen. Nur widerstrebend führte man diese Idee aus. Als aber später der ausgeschickte Bote mit der Meldung zurückkam, daß dem Kollekteur von einem Gewinn nicht das mindeste bekannt sei, schaute man fich mißtraurisch an, machte ein langes Geficht und verwünschte den Spaßvogel, der die Ursache des urfidelen Montags gewefen und dem man, sollte er eruirt werden, in handgreiflicher Weise lebhaftesten Dank zollen wird.

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produzirt. Dieses Kind trägt Piecen mit all dem durchtriebe nen Chic einer routinirten Lingel- Tangel- Sängerin vos, folet tirt und affektirt comme il faut und ergößt das Publikum durch obscöne Geberden und Gliederverrentungen und horribile dictu durch Cancan in aller Form. Ein zehnjähriges, un schuldiges Wesen wird systematisch dazu erzogen und geschult, ein unwürdiges, verworfenes Geschöpf zu werden, jede edlere, fittliche Regung frühzeitig unterdrückt und erstickt, und Sinn lichkeit und Wollust früh und in hohem Grade entwickelt. Was fann und muß man wohl für Resultate erwarten und befürch ten, hier, wo das Gift der Eitelkeit, des Leichtfinns, der Ver blendung dem jungen Geschöpfe tropfenweise eingeflößt wird. Daß fich Eltern oder Angehörige finden, die um des schnöden Mammons willen ihre Pflichten vergessen, die nicht fühlen, daß fte den moralischen Todeskeim in die junge Seele legen ein trauriges Zeichen der Zeit. Bedauernsweith ist es aber auch, daß fich das Publikum findet, welches mit frenetischem Jubel solche unnatürlichen, widerwärtigen Schaustellungen und fragenhaften Produktionen begrüßt und billigt, durch rauschen den Beifall dieses unzulässige Treiben ermuntert und bestärkt und nicht daran denkt, daß es sicheres Gift dem jungen Leben bereitet, das mit jedem Fortschritt und Erfolg auf den Brettern einen Schritt abwärts in der Moral befürchten muß. Wenn es auch vielleicht kein Gesez giebt, das diesem Treiben steuern oder die entarteten Eltern oder Angehörigen einer wohlver dienten Strafe unterziehen kann, so müßte doch das Publikum beweisen, daß sein Geschmack nicht so verirrt, feine Sitten nicht so verwildert find, um hier Beifall zu zollen."

Reichsgerichts- Entscheidung. Zu den besonderen Um­ständen, welche nach§ 20 des Reichspreßgefeßes die Bestrafung des verantwortlichen Redakteurs einer Beitung oder Zeitschrift wegen eines der veröffentlichten strafbaren Artikel als Thäter ausschließen, gehört nach einem Urtheile des Reichsgerichts, II. Straff., vom 24. Juni 1884, die bloße Versäumung der dem Redakteur obliegenden Pflichten nicht; es fann sich demnach der Redakteur damit nicht entschuldigen, daß er in Folge anderweitiger Geschäfte von dem inkriminirten Artikel feine Kenntniß gehabt, und daß der Artikel ohne sein Wissen in der Zeitung Aufnahme gefunden habe.- Insoweit nicht eine Theilung der Redaktionsgeschäfte stattfindet, ist der Re dakteur einer periodischen Druckschrift für den ganzen Inhalt der von ihm gezeichneten Nummer verantwortlich. Alles ihm übergebene Material eignet er fich an, indem er es zur Deffent­lichkeit bringt, er wird also als der geistige Urheber des Blattes angesehen. Er kann sich der Regel nach nicht damit ent schuldigen, daß er den Artikel nicht gelesen oder nicht geprüft habe, denn ohne Kenntniß und Prüfung dürfte er ihn nicht aufnehmen; hat er die ihm als Redakteur obliegende Pflicht Der Kenntnißnahme, Prüfung, Sichtung und Aenderung des Materials nicht erfüllt, so wird er gleichwohl als Thäter be­straft. Von dieser Regel wird allerdings eine Ausnahme für den Fall festgesezt, daß durch besondere Umstände die An­nahme der Thäterschaft ausgeschlossen wird. Allein zu solchen besonderen Umständen gehört die bloße Versäumung der dem Redakteur obliegenden Pflicht nicht; anderenfalls würde der nachlässige Redakteur im Vergleiche zum pflichteifrigen privilegirt erscheinen und die vom Geseß ausgesprochene Verantwortlichfeit illusorisch sein."

An Veränderungen in der hiesigen Presse werden zum 1. Oktober u. A. folgende erfolgen. Der gouvernemental­arbeiterfängerische Volksfreund" führt fernerhin nur mehr den Titel Berliner Morgenzeitung". An neuen Beitungen er scheinen hier die Fachblätter Die Lehrerin,"" Freie Stenogra phenzeitung"," Deutsche Hutmacherztg.", Deutsche Konsulats­zeitung", sowie in Rirdorf ein Deutscher   Reichsfechter," in Charlottenburg   eine Deutsche Gerichtsvollzieherzeitung". Ein Blatt Der Berliner  " erscheint fernerhin in Breslau  , ein an­deres Berliner   Gartenlaube" in Dresden  ; an politischen Wochenblättern fommen heraus: Berlin  , Freifinnige Wochen­schrift für die kommunalen und politischen Verhältnisse der Hauptstadt" und Neues Berliner   Montagsblatt". Das neue illustrirte Wochenblatt Deutsche Illustrirte Zeitung" erscheint bereits seit einigen Wochen. Da wird man schließlich garnicht mehr wissen, wo man seinen geistigen Bedarf decken soll.

N. Feuer. Die Lampenfabrik von Brendel und Loewig in der Neuenburgerstraße 38 schwebte nach einer gestern Abend 9 Uhr in den Feuerwachen eintreffenden Meldung in Feuers gefahr. In einem der Lagerräume war Backpapier c. auf bisher noch nicht aufgeklärte Weise in Brand gerathen, das Feuer aber so rechtzeitig von den Arbeitern in der Fabrit ent­deckt worden, daß die größte Feuersgefahr beim Eintreffen der Feuerwehr bereits beseitigt war. Die Mannschaften konnten daher, ohne erst in Thätigkeit zu treten, wieder abrücken.

N. Ein in Stettin   auf der Bahn beschäftigter und sich auf der Reise zu seinen bier wohnenden Berwandten befind licher Arbeiter Listowsky hatte gestern auf der vorlegten Sta tion von Berlin   das Unglück, daß ihm beim Buschlagen der Roupeethür sein Mittelfinger der rechten Hand abgequetscht wurde. In Berlin   angekommen, fuhr 2. fofort nach der Sanitätswache Blumenstraße, wo ihm die erste Hülfe zu Theil wurde.

Gerichts- Zeitung.

Vermischtes.

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Ein Student der Theologie wird von vier Profefforen geprüft. Derselbe hat noch keine Frage richtig beantwortet Da reißt einem der Eraminatoren die Geduld, und er schreit den Kandidaten an: Sie können ja noch nicht einmal eine Bibelstelle richtig zitiren." Doch," ruft der Kandidat, fo eben fällt mir eine Stelle aus der Offenbarung des Johannes ein, fie lautet: ,, Und ich erhob meine Augen und fah vor mir vier ungeheure Thiere."

Kindermund. Herr Assessor, sehen Sie nur meine Toch ter nicht so schmachtend an, fie fann so schon feine Nacht mehr schlafen!" Affeffor( für sich): Simmel, sollte sie mich lie ben?" Harlchen( der das gehört hat): Nee, Onkel, wir haben Wanzen!"

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Unverfrorenheit. Aus München   wird geschrieben: Gin hiefiger Geschäftsmann gab einem Lithographen den Auftrag, ihm Birkulare zu drucken des Inhalts, daß er seine zahl reichen Gläubiger ersuchte, ihm ein halbes Jahr Frist zur Deckung seiner Verbindlichkeiten zu gönnen. Als der Litho graph die Birkulare ablieferte und hierbei die Rechnung pra sentirte, war derselbe nicht wenig verblüfft, als ihm der Auf traggeber sofort eines derselben statt der erwarteten Bahlung überreichte.

Ein altes bewährtes Mittel. Der junge Adolph zu einem Chemifer: Könnten Sie mir nicht etwas geben, um mein überflüffiges Haar zu beseitigen?" Der Chemiter fragt nachdenklich seinen Kahltopf: Hm, hm! Sie fich!"

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Verheirathen

Grobe Antwort. Ich bitte Sie, haben Sie hier bei den Konzerten Blas oder Streichmufit? Je nachdem. Wenn ein neues Anleher aufgenommen werden soll, wird gestrichen, und wenn die Kommune etwas vom Stadterweiterungsfonds haben will, dann wird ihr was geblasen.

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In der Hike des Gefechtes. Du bist aber ein herz lofer Mann; ich glaube, daß, wenn ich gestorben bin, Du nicht einmal mein Grab besuchen wirst!" ,, Erst versuch's, dann tannst Du reden!"

Unsere Beluftigungen ist ein Artikel der St. Petersb. 8tg." überschrieben, der auf die Verwilderung des Geschmacks und der Sitte in gewiffen Kreisen der russischen Hauptstadt ein grelles Schlaglicht wirft. Nachdem der Verfasser eine Barallele zwischen den Gladiatorenspielen der Römer und dem Treiben moderner Akrobaten und ihrer Verehrer gezogen, die feineswegs sehr schmeichelhaft für die moderne Bildung unseres Großstadt­publikums ausfällt, fährt derselbe fort: Man laffe einmal einen Seiltänzer oder Afrobaten seine Rünste wenige Fuß über dem Erdboden ausüben man wird ihn faum beachten. Wenn ein Solcher aber in schwindelnder Höhe arbeitet," so wird ihm Bewunderung und Beifall gezollt. Das pridelnde Ge fühl der Möglichkeit einer Katastrophe, die den Waghalsigen zerschmettert vor unsere Füße schleudern kann, ist immer noch das Lockende, Reizende,- Tausende werden angelockt, das tollkühne Wagflück eines Beudet anzusehen, bei welchem ein unvorsichtiger Griff, ein Buden der Muskeln, eine Häusliche Pflichten! Klara's Bräutigam: Nun, wo unglüdliche Bewegung, ja selbst ein ungünstiger Luftzug allein stedt denn Klärchen, man sieht sie ja garnicht? Der fleine genügt, unfehlbaren Untergang herbeizuführen. Und dennoch Frig: Kläre ist draußen in der Küche. Der Bräutigam: Ah, wird jede neue Luftfahrt mit endlosem Jubel begrüßt, die das ist schön, fie tocht wohl?- Fris: Hm, hm.- Der Bräus Kinder des neunzehnten Jahrhunderts ergößen sich daran und tigam: Ein braves Mädchen, wird eine gute Frau werden. Hör denken nicht daran, daß in der nächsten Stunde vielleicht jener ' mal Frig, was giebt's denn heute gutes zu essen?- Friz Gautler als Leichnam zurückgebracht werden kann. Doch das Nußpudding. ist noch nicht Alles. Wir müssen leider noch auf eine andere Der Bräutigam: Ach, den macht wohl Klärs chen?-Frig: Sie hilft blos dabei. Der Bräutigam: Wie Geschmacksverirrung binweisen, auf einen anderen Gewerbs zweig, der glüdlicher Weise noch nicht allzu ſehr um sich ge- fo? Fris: Sie knackt die Nüsse dazu mit den Zähnen auf -Der Bräutigam( enttäuscht): Ach fo! griffen hat, aber immer mehr Boden zu gewinnen droht, wenn Eine tragikomische Verzweiflungsthat. Aus Beſt dem nicht bei Zeiten Einhalt gethan wird. Es ist dies eine wird geschrieben: Ein flafterlanger, spindeldürrer Jüngling Beluftigung, bei der freilich kein phyfisches Menschenleben auf wurde heute von der Oberstadthauptmannschaft, wo er per dem Spiele steht, wohl aber ein moralisches Gefahr läuft, zu haftet war, freigelaffen und stürzte im Freiheitstaumel einer Grunde zu gehen. Seit einiger Zeit sehen wir an verschiedenen Drten Kinder im zartesten Alter angehalten, unnatürliche mageren, fleinen Dame, welche in banger Erwartung auf dem Flur stand, in die Arme. So hielten fie fich eine Beit lang Leistungen zu produziren, um den überreisten Gaumen der umichlungen, die beiden Verlobten. Er ist ein Handlungs schauluftigen Menge neue Abwechslung zu bieten. Junge, un­befliffener aus Ofen, fie die Tochter eines Kleinhändlers aus schuldige Geschöpfe müssen Lieder erotischen Inhalts vortragen und unpassende Tänze aufführen. So tritt in ,, Bavaria" ein Beft. Dem Segen der Eltern der Braut war auch eine Mit zehnjähriges Mädchen Jda Heath auf, die sich als Chansonetten­gift zugedacht, und diese Mitgift hätte beinahe die Liebe de Sängerin in verschiedenen Mundarten, sowie als Tänzerin großen Mageren und der kleinen Mageren zu einem tragischen Ende geführt. Der Vater der Braut bestimmte nämlich ein Geschäft" auf der unteren Donauzeile als Mitgift, während der strebsame Jüngling flüssiges Geld lieber gehabt hätte. Und daher fühlte er fich unglüdlich, ungemein unglüdlich.

Wegen Entweichenlassens eines Gefangenen aus Fahrlässigkeit hatte sich heute der Transporteur, frühere Schußmann, Friedrich Krajewski vor der ersten Ferienstraf Tammer hiesigen Landgerichts I zu verantworten. Am Vor mittag des 25. Februar cr. hatte der Angeklagte den Straf­gefangenen Herrmann, einen höchft gemeingefährlichen Menschen, ju einem Termin nach dem Kriminalgerichtsgebäude aus der Anstalt zu Plößenfee zu transportiren. Unterwegs verlangte der Gefangene, zur Befriedigung eines größeren Bedürfnisses, fich

bis jetzt gänzlich der Vorzüge entbehre, welches von dem Grab­male eines heiligen Menschen ausströme. Deshalb bitte ich dich instädigst, bleibe hier, ich werde auf meine Kosten über die geheiligten Gebeine deines Gefährten ein Grabmal errichten laffen und du magst als treuer Gefährte sein Hüter sein. Auch forge nicht für dein materielles Wohl, das wird meine Sorge fein." Als Ali sah, welche glückliche Wendung sein Mißgeschick nahm, hütete er fich wohl, etwas über die wahre Gestalt des unter dem Grabhügel ruhenden Todten laut werden zu laffer, und begnügte fich damit, ein de- und wehmüthiges Geficht, mit auf der Brust übereinander gefalteten Händen, zu machen. Der Bey entfernte fich, mit dem Versprechen, ihm schleunigst alles Nöthige zu senden.

Sobald der Bey heimgekehrt war, verbreitete sich alsbald die Nachricht, daß in der Nähe ein heiliger Derwisch gestorben fei, und der gottesfürchtige Ben über ihm ein Grabmal errich ten laffen würde. Jeder, der es hörte, nahm sich vor, eilends hinzupilgern, um sich die Gunst des Heiligen zu erwerben.

Die Sonne war noch nicht vom Horizonte verschwunden, als Ali einen Abgesandten des Beys zu sich kommen sah, der ihm eine Menge Lebensmittel überbrachte, und, indem er ehr erbietig die Hände Ali's füßte und an seine Stirne führte, die Bitte des Beys überbrachte, Ali möge fie doch ja nicht ver laffen." Ali versprach auch, nicht wegzugehen.

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mal seines Lehrers, des Scheichs, welcher darüber sehr erstaunt war, daß er von dem Tode eines Mitgliedes seines Ordens

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nichts erfahren habe. Db Neugierde, ob Neid sein Beweggrund Vorgestern suchte er seine Braut auf. Er hatte einen schred

war, genug, der Scheich   entschloß fich, auch nach dem berühmten Grabe zu pilgern und langte eines Freitags mittags beim Grab­mal an der Heerstraße an.

Am darauffolgenden Morgen war Ali's erstes Geschäft, die Reste seines Esels tiefer einzuscharren, die Erde mit Waffer zu negen und festzutreten, aus Furcht, daß man irgend etwas von den vermeintlichen heiligen Gebeinen des Derwisches zu feben bekäme; er war eben fertig, als er eine Maffe beladener Wagen und Arbeiter herantommen fah. Jeder näherte fich Ali und füßte ihm die hand; dann machten sich die Arbeiter an das Abladen der für das Grabmal bestimmten Steine, und

lichen Entschluß gefaßt. Mit dem Dolch im Gewande fragte er feinen Schwiegervater in spe zum legten Male: Sie geben fein baares Geld?" Der Alte schüttelte das Haupt und erklärte kategorisch: Kein Geld, sondern ein Geschäft!" Det Tachterawans, Damen zu Pferde, andere zu Esel und andere Bräutigam zog ein langes Küchenmeffer hervor und schrie:

Es waren gerade sehr viele Besucher anwesend, Damen in

zu Fuß, desgleichen Männer. Auch Kranke und Krüppel, alle ihr Heil vom Grabe und Segen von Scheich Ali erwartend.

Dann stirbt fie und ich!" und damit stürzte er auf seine Braut los, um ihr die Brust zu durchbohren. Zum Glüd Da der alte Scheich gar nicht beachtet wurde, feste er fich ging der Stoß fehl. Lautes Wehgeschrei durchzitterte die Luft,

unter einen Baum hin, betete, und dachte über den Propheten und über alle verewigten Heiligen im allgemeinen nach. Scheich Ali ging mehrere Male an ihm vorüber, und ihm däuchte, daß er diesen Menschen schon irgendwo unter anderen

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Alles flüchtete, und der Jüngling blieb allein im Bimmer mit seiner Verzweiflung und begann nun- fich selbst zu entleiben. Er schnitt sich vorerst die Nägel, dann stach er fich den Daumen Umständen gesehen haben müßte. In der That fand er einen die Pulsader zu suchen Da erschien endlich ein rettenber an der linken Hand durch, rigte die Hand am Handgelenk, um Engel in Gestalt eines Konstablers. Der machte dem schand lichen Beginnen ein Ende und führte den Jüngling in's able Heute war bereits in frühester Morgenstunde die ganze Familie des Thäters und des außerlesenen Opfers auf den Beinen, um dem Jüngling Befreiung zu bringen. Vor Allem erklärte der Vater der Braut feierlichst, daß er die große Liebe des Jüng lings würdigen wolle und die Mitgift in Baarem geben werde. Und so ist das schreckliche Geschick glücklich abgewendet, und der große Magere und die kleine Magere werden ein

Augenblick, daß er seinem früheren Jünger ähnlich sehe, doch war daran ja nicht zu denken; dieser hatte einen großen Bart und trug einen enormen, mit grünem Tuch umwundenen Tur­ban, der ihn ja als direkten Abkommen des Propheten tenn zeichnete; jener war seit Jahren verschollen, gewiß elendiglich irgendwo umgekommen, da er seit seiner Abreise vom Grab­mal nie wieder etwas über ihn gehört.

Als die frommen Befucher allmählich weggegangen waren und der Scheich einige Worte mit seinem fiüheren Jünger gewechselt, überzeugte er fich baldigft von der Identität feines früheren Jüngers und des jezigen Scheich Ali. Um ihm Ge rechtigkeit widerfahren zu lassen, er freute fich wirklich, daß fein Jünger es zu einer so glänzenden Stellung gebracht; nachdem sie viel über die Intereffen der beiden Grabmäler gesprochen, drückte der alte Lehrer Scheich All's seine Neugierde aus, nähere Details über das geehrte Glied ihres Drdens bas

glüdliches Baar.

Gemeinnütiges.

Für Maurer   und Diejenigen in ähnlichen Gewerben ist e von großem Nußen, zu wiffen, wie man fich zu verhalten hat wenn einem Kalt ins Auge sprigt. Viele wiffen fich vor beißen

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nun begann der Bau des Grabmals, welches bald beendigt ihn darüber zu belehren, entschloß sich aber doch, als der schließlich auf schleunigstem Wege frisches Waffer, um die war. Zu Häupten des Grabmals segte man eine Grabschrift, Scheich in ihn drängte, es zu thun, nachdem er das heilige Schmerzen durch Auswaschen des betreffenden Auges zu lindern.

welche lautete: Dies ist das Grab des berühmten Rut", des großen Frommen, von dem Orden der bekannten Kadires des Scheichs Abd el Kader  . Lest eine Fatiha   für seine Seele." Das Grab wurde mit einem Drahtgeflecht umgeben, um es por unreinen Händen zu schüßen. Ueber das Grab wurde ein Toftbarer Shawl gebreitet. Eine Ampel hing von der Kuppel herunter, welche ftets, Tags und Nachts, brannte. Eine fromme Dame, welche starb, vermachte dem Grabmal eine gewiffe Summe Geldes, welche dazu dienen sollte, die Kosten für das Brennmaterial für die Lampe zu decken. Auch andererseits wurde es mit frommen Legaten bedacht, so daß sich Ali als Hüter sehr wohl befand, auch hatte man ihm den Titel Ali Der Scheich" gegeben. Db verdient oder unverdient, fein Ruhm wurde weit verkündet; seine große Frömmigkeit und die vielen Wunderthaten, welche er that, riefen den Neid der anderen Scheichs hervor. Sein Ruhm gelangte sogar bis zum Grab­

Versprechen seines Lehrers, es Niemand wieder zu erzählen, zur Bedingung gemacht; nun erzählte er seinem Meister die ganze

den Schmerz zu lindern, facht es denselben erst recht an. Das Geschichte seiner Bilgerfahrt, seine plögliche Unterbrechung durch beste Linderungsmittel dabei ist Buckerwaffer, da belanntlich Buder mit dem Kalte eine chemische Verbindung eingeht, welche die äßende Wirkung und Schädlichkeit für das Auge aufhebt

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den unzeitigen Tod seines ihm vom Scheich großmüthig ge­fchenkten Efels und wie deffen Refte vcx populi- zum Seiligen fanonifirt worden. Bei diesem aufrichtigen Geſtänd­nig feines Jüngers zeigte er zum großen Erstaunen Echeich Ali's feine Spur von Üleberraschung und Tabel. Wie sich bas trifft, und wie merkwürdig das Kismet ist, unter derfelben Bedingung, die du mir gestellt, und die ich versprochen, dir zu halten, will ich dir auch ein wichtiges Geheimniß anvertrauen: Der Heilige meines Grabmals ist Riemand anders als der

Briefkasten der Redaction.

Nabe 555. Sie bedürfen, sofern Sie das einundzwanzige Lebensjahr vollendet haben, zur Eheschließung lediglich ber Einwilligung Ihrer Frau Mutter. Die Genehmigung be. Vater deines Heiligen, der mir auch frepirte und fast unter minderjährig ist. Shre Braut bedarf der Einwilligung ibres Vormundes ist nur so lange erforderlich, als das Mündel noch Vaters. Dem Standesbeamten haben die Verlobten ihre Ge burtsatteste, sowie die Einwilligungserklärungen in beglaubigter

denselben Umständen, wie dein Efel, in den Geruch eines Heiligen gelangt ist!"

Form beizubringen.

Verantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin  . Druck und Verlag von Mar Bading in Berlin   SW. Beuthstraße 2.