Ur. 246.
Die Ermordung des Juffizvaths Meyer Levy.
richtet:
Dienstag, den 20. Oktober 1896.
13. Jahrg.
dauerndes Gedenken in der Geschichte des deutschen Zivilprozesses es könnte der Besuch zu stark werden. Allerdings ist dieser Be
Lokales.
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Von einer erheblichen Verkehrsstockung wurde am Sonntag der Betrieb der Wannseebahn betroffen. In der Nähe des Bahnhofs Groß- Lichterfelde war eine Maschine defekt geworden, so daß sie weder vorwärts noch rückwärts bewegt werden konnte. Die Züge hatten daher Verspätungen von 1/2 bis zwei Stunden, was unter den zahllosen Sonntags Passanten eine beispiellose Verwirrung hervorrief. Die Bahnhöfe waren von vielen, hunderten von Fahrgästen belagert, die vergeblich auf weitere Beförderung warteten. Alle Büge mußten auf andere Geleise übergeführt oder an den einzelnen Stationen umgelenkt werden. Erst gegen 6 Uhr abends wurde der Verkehr wieder hergestellt, nachdem er fast volle vier Stunden mit den größten Stockungen vor sich gegangen war.
fichert. 2. war auch der Vorsitzende des Berliner Anwalts- schluß nur ein vorläufiger. In anderen öffentlichen Lefehallen vereins. Der so jäh aus dem Leben Geschiedene hinterläßt drei werden besonders die Fachzeitungen der Kunstgewerbe sehr stark Wer es noch nicht wußte, wurde am Montag Morgen durch Töchter, die mit hiesigen Rechtsanwälten verheirathet sind, und benützt. Der Verwaltung des Lesezimmers in der Mohrenstraße die auffallenden rothen Plakate des Polizeipräsidiums darauf drei Söhne, deren ältester Assessor ist. scheint auch diese Thatsache unbekannt oder entgangen zu sein. In der Affäre wird vom Montag berichtet, daß die Er- So werden die Besucher der Lesehalle schon selbst sagen aufmerksam gemacht, daß am Sonntag in aller Frühe mitten mittelungen der Polizei zu keinerlei bestimmtem Resultat geführt müssen, was sie zu lesen wünschen. Ein Buch, in welchem sie in der Friedrichstadt eine Blutthat verübt worden ist, haben gele ani aut Glück bin vorgenommenen Verhaftungen Neuanschaffungen beantragen tönnen, liegt ja aus. Ime a die, wenn sie auch unter ganz anderen Umständen ge haben anscheinend nichts ergeben. Es wird nachträglich noch ge- gemeinen handelt es sich bei der ersten städtischen Lefehalle um schah, doch das gleiche Aufsehen erregen mußte, wie das meldet, daß die Mörder die Wohnung nicht gleich bei den ersten einen Versuch. Gelingt er, so sollen der einen Einrichtung bald einige Tage vorher von dem Lieutenant v. Brüsewitz in Karlsruhe Hilferufen der Frau Levy und des Mädchens verlassen haben: mehrere andere folgen. Wir brauchen wohl faum zu sagen, daß begangene Verbrechen. Der 63jährige Justizrath Meyer Lewy e sollen noch vorher im Echzimmer Durchsuchung gehalten haben. Die Einrichtung selbst unseren vollsten Beifall findet. Uebrigens ift in seiner Wohnung, Mohrenstraße 53, morgens gegen 6 Uhr, Giner von ihnen hatte seinen Ueberzieher auf das Gelände des tommen wir in nächster Zeit auf den Gegenstand noch eingehend im Schlafe von Strolchen überfallen und mit Meſſerſtichen so Balkons gehängt. Als er das Kleidungsstück beim Fortgehen an zurück. Die Lesehalle ist an Wochentagen abends von 6-9 Uhr, zugerichtet worden, daß er nach zwei Stunden seinen Geist auf sich nahm, erwiderte er einer Frau auf die Frage: ob Feuer oder an den Sonntagen mittags von 11-2 Uhr geöffnet. gab. Ueber das Verbrechen wird des Näheren folgendes be- sonst etwas los sei:„ Ja, hier muß was los sein!" Dann verließ Die Befürchtung, daß der Botanische Garten der Justizrath Levy, geboren am 17. Januar 1833, bewohnte in er den Ort. Bauspekulation zum Opfer fallen könnte, wird in hiesigen Blättern dem ihm gehörigen Hause Mohrenstr. 53 die zweite Etage. Dort des belebtesten Theiles der Stadt, ungeheueres Aufsehen in allen Gartens selbst betrifft, so sind die bisher an maßgebender Stelle Es ist begreiflich, daß dieses Verbrechen, ausgeführt inmitten als grundlos bezeichnet. Was die Angelegenheit des Botanischen selbst befindet sich im linken Seitenflügel und Vorderhaus das aus fünf Zimmern bestehende Bureau des Justizraths, der mit Kreisen, vor allem aber auch in der besitzenden Klasse erregt. Man direkt und vertraulich geführten Verhandlungen so weit gediehen, feinem Schwiegersohn, dem Rechtsanwalt Karl Hamburger, frägt sich, und wie uns scheinen will mit Recht, wozu denn daß der Berliner Magistrat nunmehr von den Staatsbehörden der ungeheure und schwer bezahlte Polizei Apparat da die Bedingungen des Erwerbs des Botanischen Gartens erassoziirt war. Diesem schloß sich die Wohnung der Levy'schen ist, wenn der Bürger in den belebtesten und verkehrsreichsten warten fann. Familie an; dieselbe besteht aus dem nach der Mohren Straßen in seiner eigenen Wohnung vor Mordgesellen nicht straße zu belegenen Salon, dem Speisezimmer( Berliner Die Höhe des Defizite, mit dem die Berliner Gewerbe Stube), dem im rechten Seitenflügel belegenen Schlafzimmer, mehr sicher ist, und wenn solche, man möchte sagen am hellen dem Mädchenzimmer, in welchem ein Stubenmädchen schlief, und Tage ausgeführte Verbrechen 24 Stunden nach der That noch in Ausstellung abschließt, wird der„ Berl. Ausstellungs- 3tg." von der Küche. In einem weiteren Zimmer, welches sich jenseits der tiefes Dunkel gehüllt sind? Der Einwohner Berlins , besonders absolut wiffender Seite" auf nahezu 1 200 000 Mart angegeben. Hintertreppe befindet, schlafen noch zwei Dienstmädchen. Die wenn er politisch anrüchig" ist, kann kaum ein Glas Bier trinken, oder einen Freund besuchen, ohne von der Polizei überwacht zu Im Zirkus Busch hält am Dienstag Abend die Pantomime drei Söhne der Levy'schen Eheleute bewohnen die in der ersten sein; Geburtstagsfeiern und Hochzeitsfeste in Arbeiterkreisen sind wiederum ihren Einzug und zwar wird zunächst„ Die Jagd nach Stage belegenen Räume des Quergebäudes. Vor dem Schlafzimmer des Justizraths befindet sich ein Ballon, von welchem nicht sicher vor polizeilicher Ueberwachung und unsere sozial- dem Glück" zur Aufführung gelangen. Das Stück soll noch be zimmer des Justizraths befindet sich ein Balkon, von welchem eine Galerie an der Front des rechten Seitenflügels entlang bis demokratischen Abgeordneten werden auf Schritt und Tritt deutend glanzvoller als im vorigen Jahre gegeben werden. zum Vorderhause führt und an dem Flurfenster des letzteren observirt, wie im Prozeß Auer und Genoffen die Polizei Organe Polizei- Organe Zwei der berüchtigsten Geldschrankeinbrecher Berlins endigt. Man kann von dem Fenster aus bequem den Balkon selbst bekundeten. Während aber dieser überflüssige Ueber- sind in der Nacht zum Montag im Kassenzimmer der Direktion ersteigen und so in die Levy'schen Wohnräume hineindringen. wachungsdienst auf das peinlichste geübt wird, bleiben frühere des Olympia- Riesentheaters von der Kriminalpolizei verhaftet Sonntag früh gegen 53/4 Uhr wurden die Levy'schen Eheleute Verbrechen unaufgedeckt und geschehen neue Verbrechen mit einer worden. Der Direktion dieser Bühne war schon vor acht durch ein Geräusch aus dem Schlafe geschreckt; Frau 2. gewahrte, Ungenirtheit, wie sie sonst nur aus balb zivilisirten Ländern Tagen die Mittheilung zugegangen, daß ein Einbruch in das durch ein Geräusch aus dem Schlafe geschreckt; Frau 2. gewahrte, berichtet wird. Und unsere Sicherheitsbehörde kann den erschreckten Kassenzimmer beabsichtigt wäre. wie zwei Männer in das Schlafzimmer drangen und an ihrem Bürger nicht beruhigen durch die Mittheilung, daß es gelungen ist, den sollte der Nachtwache haltende Bureaudiener Otto Weber überBereits am vorigen Montag Bette vorbei nach der Lagerstätte ihres Gatten eilten und ihn verbrecher auf frischer That oder kurz nachher festzunehmen. fallen werden. Die Direktion machte der Kriminalpolizei Mitdurch Messerstiche verlegten. Der Justizrath sowohl wie seine Herr Kommissar Schöne und seine Beamten haben in den theilung, die ihre Anstalten traf. In der vergangenen Nacht nun Frau sprangen aus den Betten, doch brach Herr Levy sofort auf politischen Prozessen der letzten Monate keine Lorbeeren gepflückt gelang es, den Weber von seinem Poften wegzulocken und zwei dem Fußboden zusammen. Hilferufend flüchtete Frau 2. nach dem Fußboden zusammen. Hilferufend flüchtete Frau 2. nach und ihre Thätigkeit hat dem öffentlichen Wohle ficher nichts Ginbrecher versuchten schon, den Geldschrank zu erbrechen, als dem Balkon und erhielt hierbei von den Verbrechern Fauftschläge ins Gesicht und einen Messerstich in die Hand. Die Mörder genügt. Man überweise diese Beamten der Sicherheitspolizei, dort fie von Kriminalbeamten überrascht wurden. Mit den beiden ergriffen sodann eine Steppdecke, eilten nach dem Balkon zurück, scheint noch Raum für den weitgehendsten Thatendrang zu sein. Dieben, die Steinecke und Woporsti heißen, wurde als Mitwarfen die Decke über das Geländer, um so an letzterem einen sicheren schuldiger der Logenschließer Ulrich festgenommen. Halt gewinnend, bis zum Flurfenster hinabzuschlüpfen und zu entfliehen. Die Mörder hatten den Justizrath leider allzu gutt getroffen; der Greis hatte fünf Stichwunden in der Brust, im Parteigenossen Berlins ! Am Mittwoch, den 28. Ottober, Hals, an der linken Seite, am Kopf und Rücken erhalten. Durch findet die Berichterstattung der Delegirten vom den Stich in die Bruft war die Lunge durchbohrt und der Un- Parteitage in Gotha , sowie die Neuwahl der glückliche verstarb, wiewohl vier Aerzte nach kurzer Zeit zur Vertrauenspersonen, der Preß- und Lokal Stelle waren, nach zweistündigem Todestampfe an innerer Ver- tommission statt. Die Genossen werden gebeten, an diefem blutung. Die Verbrecher sind vor und nach der That Tage keine weitere Versammlungen einzuberufen. von verschiedenen Personen gesehen worden. Als ein Die Parteigenoffinnen werden hiermit auf die am Dienstag Bäckerlehrling gegen 53/4 Uhr mit einem ihm an- den 20. Ottober, abends 8 Uhr, in der Bock- Brauerei, Tempel vertrauten Hausschlüssel das Thor öffnete, um bei dem dort hofer Berg, stattfindende Bolksversammlung besonders aufmerksam selbst wohnenden Gastwirth Küz Waaren abzuliefern, folgten gemacht. Die Tagesordnung, über die Frau Ihrer, Frau Rohrihm vier junge Burschen im Alter von 20 bis 25 Jahren. Wie lack und Frau Braun sprechen werden, lautet: Einbringung einer mehrere vor dem Hause haltende Droschkenkutscher bemertten, Protestresolution gegen die Faffung des Bürgerlichen Gesetzbuches , Ein noch nicht aufgeklärter Fund, der auf einen Selbstblieben zwei der Burschen auf dem unteren Treppenabsatz des die dem Reichstag eingereicht werden soll. Dieser überaus mord hinweist, ist vorgestern, Sonntag Vormittag in Treptow Borderhauses stehen, während die beiden anderen die Stiege wichtigen Tagesordnung wegen ist es Pflicht aller Genossinnen, gemacht worden. Dort fand man im Plenterwalde an der Spree hinaufgingen. Sie fletterten durch das Flurfenster in der zweiten zahlreich zu erscheinen. Die Einberuferin. im Schlag 48 einen schwarzen Regenschirm und einen schwarzen, Etage, öffneten die Balkonthür des Speisezimmers und erreichten Arbeiter Bildungsschule. Die erste Woche im neuen steifen Filzhut. In diesem lag eine Karte mit folgenden Worten: von hier das Schlafzimmer. In derselben Weise ergriffen sie Wintersemester bedeutet für die Arbeiter- Bildungsschule einen Berrüttete Gesundheit, infolge dessen Unluft zum Leben treibt auch wieder die Flucht. Durch die Hilferufe der Frau und erfreulichen Anfang. Sämmtliche Unterrichtsfächer waren gut, mich in den Tod. Mein letzter Wunsch ist, daß mein Name des ebenfalls erwachten Dienstmädchens wurde zunächst die theilweise sehr gut besucht, und die meisten der Anwesenden nicht veröffentlicht wird." Was es mit dem Funde auf sich hat, in der britten Etage wohnende Modiftin Wiersbigky alarmirt, sie ließen sich als Mitglieder aufnehmen. Trotzdem richten wir ist noch nicht ermittelt. öffnete das Fenster, sah die beiden Verbrecher auf dem Balkon hierdurch noch einmal die Aufforderung an die Genossen und und rief ihnen zu: Was ist denn passirt?" Ein jugendlicher Räuber. Am Sonnabend Mittag gegen Der eine der Genossinnen, den günstigsten Zeitpunkt zum Beitritt, den jezigen 123/4 Uhr, so bemerkt die Nat.- 3tg.", wollte auf dem Postamt 84 Flüchtenden antwortete: Hier ist etwas ganz Schlimmes passirt!" Semesteranfang, nicht zu versäumen und im Laufe dieser Woche in der Krausenstraße eine Dame am Schalter eine Einzahlung Durch den Lärm erweckt" traten auch der im dritten Stock des eines oder mehrere der Unterrichtsfächer zu belegen. Besonders macher und legte einen Hundertmarkschein neben sich auf das Quergebäudes wohnende Hoftapezier Voigt und dessen gilt das mit Rücksicht auf die Nordschule, die in ein sehr schönes Schalterbrett, als plöglich ein etwa zwölfjähriger Junge den Dienstmädchen ans Fenster; sie sahen noch, wie die beiden und geräumiges Zimmer( Brunnenstr. 25) verlegt worden ist und Schein ergriff und damit verschwand, ehe es den Nacheilenden Mörder im Begriff waren, sich nach dem Treppen- noch genügend Platz für neue Theilnehmer enthält. flur hinabzuschwingen möglich war, ihn zu ergreifen. und dabei hörte Herr Voigt, Im Lehrplan hat sich eine Aenderung nothwendig ge wie einer derfelben äußerte:" Schnell, schnell, wir müssen macht. Herr Dr. Bernstein hat seine Lehrthätigkeit auf machen' daß wir fortkommen!" Die Verbrecher eilten sodann gegeben und wird Herr Dr. Conrad Schmidt nunmehr die Treppe hinab und flüchteten nach verschiedenen Richtungen, auch in der Nordschule, und zwar Dienstags, in National nur verfolgt von dem L.'schen Dienstmädchen, welches im Hemde ökonomie unterrichten. Die Natur Erkenntniß fällt in Seitdem fühlte er Schmerzen im Leib und brach am Sonntag nach der Straße hinunterlief und in der irrthümlichen Annahme, der Nordschule jetzt auf Sonnabend. die Mörder seien noch im Hause, die Hausthür abschloß. Die J. A.: Heinrich Schulz. Der Vorstand. Verbrecher werden von den Zeugen wie folgt, beschrieben: Die beiden, welche die That ausführten, find etwa mittelgroß, der genofsinnen am Sonnabend im Feenpallast veranstaltet hatten, war Das sozialdemokratische Volksfeft, welches die Partei eine ist etwa 22 bis 25 Jahre alt, fchlant, hat einen fleinen überaus zahlreich besucht. Es erhielt eine politische Würdigung durch Rippenbruch erlitten hatte und sich in einem elenden Zustand blonden Schnurrbart, war bekleidet mit dunklem, anscheinend das Berbot der Aufführung des Einafters Töchter der befand. grauen Anzug, schwarzem steifen Filshut und gelben, sogenannten Arbeit", das die Polizei im letzten Augenblick ausgesprochen Strandschuhen. Der zweite, etwa 19 bis 20 Jahre Von einem Radfahrer überfahren wurde am Sonntag alt, hatte einen Anflug von Vollbart, als ob er längere Zeit hatte. Auf dem Feste wurden namentlich die unter Mitwirkung Nachmittag gegen 6 Uhr der 9 Jahre alte Sohn Paul der Postnicht rajirt war, ist kräftig und untersetzt; er war bekleidet mit lebhaftem Beifall aufgenommen; die Bilder fennzeichneten die dunklem Jacket und blauer Blouse. Die beiden Schmieresteher Stellung der Frau in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. waren etwa 22-25 Jahre alt, der eine ist ca. 1,70 Meter groß, hat einen starken blonden Schnurrbart; er ist lang und hager Die erste öffentliche Lesehalle der Stadt Berlin ist am und war bekleidet mit einem chokoladenfarbigen Sommerpaletot, Montag, sechs Uhr abends eröffnet worden. Es hat etwas Stehkragen und dunklem Hängeshlips; der andere, etwa lange gedauert, bis die große und reiche Stadt Berlin sich ent1,65 Meter groß, hat einen Anflug einen Anflug von Schnurrbart, schloß, dem Bildungsbedürfniß ihrer ärmeren Bürger etwas mehr und hageres Gesicht, er ist mittelstart und war bes Rechnung zu tragen. Viel fleinere Städte waren ihr in diefer leidet mit schwarzem Jacketanzug und schwarzem weichen Beziehung feit Jahren voraus, trotzdem hätten wir auch wohl Filzhut. Auf die Ermittelung der Thäter ist eine Belohnung heute noch keine städtische Lesehalle, wenn es mit Rothen Haus" von 500 M. ausgesetzt. Es heißt, daß mehrere verdächtige Per feine Sozialdemokraten gäbe. Die drängten und bohrten sonen in den letzten Tagen in der Nähe der Mordstelle beobachtet solange, bis selbst der harte Magistrat sich erweichen worden sind. Am Sonnabend Morgen um 6 Uhr wurde an der ließ, und man den Versuch mit einer Lesehalle wagte. Volts Klingel der Levy'schen Wohnung gezogen und das hinausblickende bibliotheken hat die Stadt ja schon seit 1850; in der legten Zeit Dienstmädchent sah zwei Männer, von denen der eine der Mörder war ihre Zahl bis auf siebenundzwanzig gestiegen. Wie ernst mit der blauen Blouse gewesen sein soll. Die beiden es man mit ihnen aber meinte, in der Zeit, in der es noch keine 1,11 Uhr an der Ecke der Wrangel- und Eisenbahnstraße einen Ein Mefferheld verursachte am Sonnabend Abend gegen wurden für später wieder hinbestellt, ließen sich jedoch sozialdemokratischen Stadtverordneten gab, zeigt die Thatsache, großen Menschenauflauf. Der Rowby, der zuerst Damen an nicht mehr blicken. Das Motiv zur That bestand in der daß die Verwaltung der städtischen Volksbibliotheken jahrelang gerempelt und durch ungezogene Redensarten beleidigt hatte, kam Absicht, einen Diebstahl auszuführen. Die Leiche des Ermordeten nicht eine Sigung abhielt. Die erste öffentliche Lesehalle ist in schließlich mit seinen Arm in Arm mit ihm wandelnden Bewurde noch vorgestern Nachmittag um 41/2 Uhr nach dem Schau- dem städtischen Schulgebäude in der Mohrenstr. 41 untergebracht. gleitern in Streit, bei dessen Ausfechtung er sich des Messers be hause gebracht. Das Lesezimmer liegt zur ebenen Erde, die drei Fenster diente und dann flüchtete. Auf der Eisenbahnstraße wurde er Die Zeugen, welche die Mörder gesehen haben wollen, wurden schauen nach dem Hofe. Es ist Platz für etwa 40 Be- jedoch von zwei Schuhleuten eingeholt und auf die in dieser im Laufe des gestrigen und heutigen Tages nach dem Polizei- sucher vorhanden, Tische und Stühle sind zweckent- Straße befindlichen Polizeiwache gebracht. Wie in der begreif präsidium beordert, wo ihnen das Verbrecheralbum vorgelegt wurde. sprechend, Tintenstifte und Papier werden auf Wunsch tostenlos licherweise sehr erregten Menge erzählt wurde, soll der Strolch Dieselben bezeichneten nach diesem insgesammt sechs Personen als von dem anwesenden städtischen Beamten verabfolgt. Elektrische auch noch andere, harmlos ihres Weges gehende Personen mit muthmaßliche Thäter, doch haben die sofort nach dieser Richtung Lampen erleuchten den Raum, der sich den Winter über als dem Messer bedroht haben. hin eingeleiteten polizeilichen Recherchen tein günstiges Resultat ziemlich geeignet erweisen wird. Im Sommer dürfte der Aufentergeben. halt etwas ungemüthlich werden. Für die Einrichtung und den Justizrath Meyer Levy trat im Jahre 1853 als Auskultator Betrieb in der Zeit vom 1. Oktober 1896 bis zum 31. März in den Justizdienst und war mehrere Jahre als Anwalt bei dem 1897 find 6000 m. bewilligt worden. In der Lesehalle kann Aus Düsseldorf geht uns ein Bericht zu, der sowohl Gericht in Fraustadt thätig. Im Jahre 1869 wurde er als man die vorhandenen Nachschlagewerke( rund 350 Bände) die Bildung" als auch die Ehrbegriffe gewiffer Kreise der Rechtsanwalt und Notar an das hiesige Stadtgericht versetzt. und die 60 ausliegenden Zeitschriften einsehen. Den Beherrschenden Gesellschaftsschicht gar wunderbar illustrirt. Uns Nach der Justiz- Organisation von 1879 wurde L. zunächst Anwalt suchern der Lesehalle find ferner alle nicht ausgeliehenen wird geschrieben: beim Landgericht I und trat schon nach wenigen Jahren zu den Bücher der Volksbibliothek zugänglich, die sich in dem Raume hinter Ein Prozeß von außergewöhnlichem Intereffe gelangte heute Anwälten am Kammergericht über, an dem er bis jetzt praktizirte. Jm der Lesehalle befindet. Das Buch, das man im Lesezimmer lesen vor der zweiten Strafkammer des hiesigen königl. Landgerichts Oftober 1877 erschien in erster Auflage der von dem Geh. Justizrath will, kann man sich reserviren lassen, so daß man es eine ganze zur Verhandlung. Vor einiger Zeit begründeten mehrere den Wilmowski und Levy gemeinschaftlich bearbeitete Kommentar Reihe von Abenden hindurch benüßen kann. Politische Zeitungen besseren Gesellschaftstlaffen" angehörende Herren hierselbst einen zur Zivil- Prozeßordnung, ein Wert, das dem Verstorbenen liegen in der Lesehalle nicht aus. Die Verwaltung befürchtete Psychologischen Verein", um in die Geheimnisse des Spiritismus
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Friz Gahren aus der Landwehrstr. 32 geworden. Der 67 Jahre Das Opfer roher Gesellen ist der greise Kupferschmied alte Mann wurde vor einigen Tagen in der Nähe seiner Wohnung von Strolchen angerannt und zu Falle gebracht. Mittag auf einem Gange in der Alten Jakobstraße vor dem Haufe 108 ohnmächtig zusammen. In einem Krankenhause, wurde, ergab sich, daß der alte Mann einen rechtsseitigen wohin er von einem Schußmann des 28. Polizeireviers gebracht
Er
spielte vor dem Hause auf der Straße, als er plöglich von einem Zweirad gefaßt wurde und einen schweren Schädelbruch erlitt. Der Knabe mußte von seinem Vater nach einem Krankenhaus gebracht werden.
Der alte Schwindel, der an Kindern verübt wird, die mit einem Geldbetrage zum Einkaufen ausgesandt sind, hat sich am Montag in der Brunnenstraße wiederholt. Der acht Jahre alte Sohn des Tapetendruckers Karl G. aus der Streligerstraße wurde von einem Mann angehalten, der ihm eine mit den Stempeln Solon& Co., Berlin S., Kommandantenstr. 81" und Arnold Thiele& Klauß" versehene Quittung zum Einkassiren" übergab und dann mit dem zum Pfande" zurückbehaltenen Betrage von 2 M. 20 Pf. spurlos verschwand.
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Auch ein Duellprozek.