Gerichts erfolgten, trägt heute der Gerichtsvollzieher die per­föhnliche Verantwortlichkeit für jede von ihm zum Zwecke der Bwangsvollftredung vorgenommene Amtshandlung und wie ge fährlich diese Verantwortlichkeit für ihn werden fann, das hat einer unserer Gerichtsvollzieher fürzlich erfahren müssen. Derselbe pfändete bei einer Zwangsvolftredung gegen einen hiesigen Deftillateur, bei dem er eine größere Anzahl von Fässern vor­fand, die ein anderer Gerichtsvollzieher bereits vorher ge fiegelt hatte, die an diesen Fässern angebrachten Meffing Hähne, weil er aus dem von seinem Kollegen aufgenommenen Bfändungsprotokoll fich nicht davon überzeugen zu tönnen erklärte, daß diese Messinghähne mitgepfändet seien; er schlug dieselben mit Gewalt aus den Fäffern heraus und be wirkte deren Verkauf, und lieferte den Erlös an seinen Auf­traggeber ab. Der erste Gläubiger aber, auf deffen Antrag die Fäffer zuerst geftegelt waren, verlangte von dem Gerichts­vollzieher im Wege des Prozeffes die Herauszahlung der für bie Meffinghähne gelösten Summe und der Gerichtsvollzieher ist zur Bahlung dieser Summe es handelt sich um etwa 150 Mark und die Kosten vom Gericht verurtheilt worden; er mag nun zusehen, wie er das Geld von seinem Auftraggeber zurückbekommt. Die Folge dieser persönlichen Verantwortlichkeit des Gerichtsvollzieher ist ein vorsichtigeres Verfahren bei der Pfändung, und da dies in der Mehrzahl Armen und Noth­leidenden zu statten kommt, so ist die neue Einrichtung in diesem Puntte in Berlin   beliebter als das gefürchtete Verfahren der alten Erefutionskommission.

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Beim Landgericht Berlin   II sollen, wie ein Reporter meldet, zur Beit mehrere Untersuchungen wegen vollendeten Betruges gegen sogenannte Lohnfellner eingeleitet sein, welche in den start frequentirten Lofalen der Umgegend Berlins   die Gäfte in unverschämter Weise geprellt haben. Es soll sich da bei um solche Fälle handeln, in welchen Kellner neben den ihnen von den Wirthen ausgehändigten Speisenkarten selbst­gefertigte mit höheren Preisen führten, welche sie den Gästen auch berechneten. Sodann sollen fie Berliner   Lagerbier, das in den betreffenden Etablissements mit 15 Pfennig pro Seidel verzapft worden, unter dem Vorgeben, das einheimische sei alle", als Echtes" zum Preise von 30 Pfennig verkauft ha ben, und dergleichen mehr. Bei der Ueberfüllung der Totale waren die Besucher zufrieden, wenn sie überhaupt Speisen oder Getränke erlangen konnten, und ließen sich daher die Prelle reien ruhig gefallen. Einzelne Fälle find aber doch zur Kennt niß der betreffenden Wirthe gelangt, und diese haben, im In­tereffe ihres guten Rufes, jene Betrügereien zur Anzeige ge bracht.

a. Ein ökonomischer Einbrecher ist gestern in der Person des Dieners Josef Lies au von der hiesigen Kriminalpolizei zur Haft gebracht worden. Ließau stand bis Mitte August cr. im Dienst bei dem Rittergutsbefizer G. in Napachanie bei Bosen und begab sich von da mit seinen Ersparnissen von mehr als 300 Mart nach Verlin, woselbst er sich in der Nähe der Apostelkirche einmiethete. Vor einer Woche kam dem 2.

der Gedanke, durch einen Einbruchsdiebstahl bei seinem früheren Herrn seine Baarschaft zu verdoppeln. 2. begab sich mit einem Zentrumsbohrer und sonstigen Einbrecher Werkzeug nach Rapa­chanie und in der Nacht vom 15. zum 16. d. Mis. verschaffte er fich Eingang in das Wohnhaus des Rittergutsbefizers G., woselbst die Mutter des G. und zwei jüngere Brüder schliefen, während G. in einem Nachbargebäude schlief. Liegau   gelangte in das neben dem Schlafzimmer der Mutter gelegene Bimmer, in dem ein hölzerner Geld­schrank stand, und den 2. mittels des Bentrumsbohrers und eines Drahts öffnete und seines Inhalts von 315 M. be­raubte. Durch das dabei gemachte Geräusch wurde die alte Frau G. aus dem Schlaf erweckt, welche aber nicht wagte, in das Nebenzimmer zu treten, sondern durch mehrere Schläge an die Thür den Dieb zu verscheuchen suchte. Liegau   ergriff auch eilig die Flucht, und begab sich nach Berlin   und legte die ge­stohlenen 300 Mark an zugleich mit seiner sonstigen Baar­schaft bei der biefigen Sparkaffe an. Der Bestohlene G., welcher am Tage nach dem Einbruch von Ortsbewohnern hörte, daß sein früherer Diener Liegau   am vorhergegangenen Lage im Orte gesehen worden war, lertte seinen Verdacht sofort auf 2, und auf seine an die hiesige Kriminalpolizei gemachte An­zeige, ist gestern in seiner Wohnung festgenommen worden. 2. räumte den Diebstahl ein. Das Sparkassenbuch, sowie sonstige Werthsachen wurden bei ihm gefunden und in Bes schlag genommen.

Co

r. Ueber den Ton in unseren öffentlichen Debates laffen sich bei der gegenwärtig herrschenden Wahlkampa recht intereffante Betrachtungen anstellen. Das Verunglimps von Parteien und Personen ist manchen Leuten so zu wohnheit geworden, daß fie aus den geringfügigften fachen die furchtbarsten Dinge herausphantafiren. Der belan Berliner   Hofprediger hat wiederholt einer politischen Ba die sich nicht vertheidigen kann, den Vorwurf gemacht predige den Fürstenmord, und hat sich zur Begründung seine Behauptung auf das bekannte in einer Liedersammlung haltene Vogellied berufen. Nun ist es ja für jeden o nalisten unter den heutigen Verhältnissen eine gefährliche G die betreffende Partei zu vertheidigen, aber um der Gerechtig feit willen muß doch konstatirt werden, daß unsere Literat nicht arm ist an ähnlichen, ja weit schlimmeren Dingen, nicht einmal, wie jenes Vogellied verboten werden find, ein orthodorer Hofprediger fich aufschwinge zum freien ständniß freier Poefte fann man von ihm nicht erwart Aber eine geschichtliche Thatsache nimmt sich der hochwürd Herr vielleicht ad notam: Als um das Jahr 1700 der D der Leibeigenschaft und der Gutsunterthänigkeit bei den Bau in Deutschland   immer unerträglicher wurde, da hatten Bauern im Mansfeld  'schen- ein alter Chroniſt berichtet mit frommem Brausen- ein erschrecklich gottlos Sprüc im Munde: Jungen Edelleuten und jungen Sperlingen man bei Zeiten die Köpfe eindrücken!" Und ein solches Spri wort wirkt doch noch anders als ein Liedervers. Die eigenschaft ist aufgehoben, und der damals so revolution Bauer ist heute die von allen Seiten gelobhudelte Grundle für alle staatlichen Erwerbs- und Wirthschafts- Verhältn und wenn die heutige sozialistische Bewegung einen ähnl

T. Große Gänsetransporte langen gegenwärtig täglich auf den hiesigen Bahnhöfen an und gehen von dort in be und Ortschaften, wo die Thiere noch bis gegen Weihnachten, auch wohl noch einige Zeit darüber hinaus gemästet werden, um dann als fette Gänse den Berliner   Gänsemarkt zu zieren. Bei dem starken Verkehr auf den Bahnhöfen mit diesem von Natur etwas unbeholfenen Vogel kommen nun oftmals erhebliche Verlegungen deffelben vor, die einen Weitertransport des Thieres unmöglich erscheinen lassen. So eine Gans mit gebrochenem Schnabel oder Bein, oder mit einem gelähmten Flügel wird dann für einen billigen Preis fortgegeben, und auf dem Bahnhofe in Rummelsburg   hat sich bereits eine Anzahl Raufluftiger niedergelassen, die solche Gelegenheiten, billig Gänse zu schießen, wie sie es nennen, in möglichster Vater und Sohn entseelt im Zimmer liegen, ohne auf

Gemüthlichkeit beim Glase Bier abwarten.

Spree  - Piraten. Die Anwohner der Oberspree werden zur Beit von recht unangenehmen Gästen heimgesucht, welche in den frühesten Morgenstunden die Ufer absuchen und Alles mitgehen heißen, was nicht niets und nagelfest ist. Besonders die an den Grundstücken liegenden Böte und Kähne werden

friedlichen Verlauf nimmt, wie jene Bauernbewegungen, hat lein Mensch Ursache, mit derselben unzufrieden zu fein ( Koth, Kanonierstr. 9) logirte feit zwei Tagen ein Fattor N. Mord und Selbstmord. In einem hiengen o Breslau  ( C. H.) mit seinem 6jährigen Sohn. Seit gef Morgen nun hatte man die beiden, Vater und Sohn, ni aus ihrer Wohnung gehen sehen. Als gestern Abend auf derholtes Klopfen und Rufen die Thür nicht geöffnet m ließ der Wirth dieselbe( gewaltsam aufmachen. Dian

Spuren einer Verlegung zu tragen. Seitens des hinzugen nen Arztes wurde Vergiftung als Todesurfache konstatir Motiv zu der graufigen That spricht man von Geldangeleg heiten. Die Leichen der Fremden wurden durch den poli lichen Leichenwagen nach dem Obduktionshaus übergefüh

von ihnen durchsucht, und was sich in ihnen transportabel be- dorf fuhr heute Morgen 7 Uhr mit seiner Frau auf den Neu

findet, wird mitgenommen. Die Anwohner der Spree von Berlin   bis Köpenid thun gut, Ruder, Riemgabeln u. dergl. die Nacht über nicht in den Böten zu laffen. Die idyllischen Beiten, in denen man nicht ängstlich das Seine zu hüten brauchte, find auch hier vorüber.

B. Plöhlich verstorben. Der Gärtner Grunert aus Markt, um daselbst seine Waare zum Verkauf aufzuftel Der sonst vollständig gesunde Mann wurde hierbei plögli

Stelle. Der Jammer seiner bedauernswerthen Frau erfül

alle Passanten mit dem größten Mitleid.

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