Wahlaufrufs wollen wir heute nicht weiter zitiren, es ist von Kurzsichtigkeit der Opposition, von konservativen Bestrebungen für's Volkswohl und ähnlichen schönen Dingen dann noch die Rede, aber wer da weiß, was das konservative Volkswohl in fich birgt, der giebt für dergleichen Redensarten nichts. Der Reden haben wir genug gehört, jest laßt uns Thaten sehen, ihr Herren! Unterzeichnet ist der Aufruf vou 2 Grafen, 2 Freiherren  , 4 Adeligen und 4 sonstigen konservativen Größen.

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Die große Zukunftspartei, der Traum der Natonal Liberalen und Freikonservativen, welche auch von der Nordd. Allg. 3tg." unterstügt wurde, wird nun wohl nur ein Traum bleiben. Das genannte Blatt billigt die Rede des Herrn von Bennigsen nicht, sondern wendet sich mit großer Liebenswür digkeit zu dem Wahlaufruf des Zentrums, an welchem es rühmt, daß derselbe den Gedanken an eine prinzipielle Oppofition ausschließe. Demnach würde Alles beim Alten bleiben, wenn Zentrum und Konservative bei der Neuwahl die Majorität er halten. Den Arbeitern fann es übrigens ganz gleichgiltig sein, ob die Regierung mit dieser Majorität die Geseze macht, oder mit einer Majorität, welche durch die gemäßigt Konservativen und gemäßigt Liberalen gebildet würde.

Der Selbstmord in der deutschen Armee hat eine große Höhe erreicht. So kommen im Monat Juni dieses Jahres auf 126 Gestorbenen zwanzig Selbstmörder- gewiß ein sehr hoher Prozentsaz. Erkrankt waren am 1. Juli 11,868 Mann.

Sehr geringe Gesetzeskunde legt die Preffe vielfach an Tag. So hält die Vosfische Zeitung" es für unmöglich, daß ein Nicht- Sozialdemokrat auf Grund des§ 28 des Sozialistengefeges ausgewiesen werden könne. Es wird in der genannten Zeitung der Fall Böhme besprochen, wobei es dann zum Schluß heißt: Der Ausgewiesene ist deutscher Staats­angehöriger und da, derselbe unseres Wissens sozialdemokratischen Bestrebungen fernsteht, so tann die Ausweisung füg lich auch nicht durch den kleinen Belagerungs­zustand motivirt werden, es müßte denn sein, daß schon Derjenige sozialdemokratischer Bestrebungen verdächtig ist, der überhaupt wegen Preßvergebens bestraft worden ist." Diese Ausführung ist auch von der ganzen deutsch­freifinnigen Presse nachgedruckt. Der Belagerungszustands­paragraph redet lediglich von Bezirken und Ortschaften, welche durch die im§ 1 des Sozialistengesezes bezeichneten Bestre bungen mit Gefahr für die öffentliche Sicherheit   bedroht find und in denen Personen, von denen eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung zu besorgen ist, der Aufent halt versagt werden kann. Wenn also die Behörde in Berlin  , welches nach Meinung des Bundesraths mit Gefahr für die öffentliche Sicherheit   bedroht ist, annimmt, daß z. B. die Herren Stöder und Eugen Richter  , die bekanntlich keine So­aialdemokraten find, die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden, so kann sie dieselben a usweisen und ist dafür nur dem Minister des Innern verantwortlich und dem Reichs­ tag  , der aber völlig ohnmächtig in solchen Fragen ist, deffen einzige Macht darin besteht, gegen die weitere Verlängerung des Sozialistengeseges und somit des Belagerungszustandes fich zu erklären und das würde er bei seiner jeßigen Busammen segung auch dann nicht thun, wenn selbst die Herren Stöcker und Richter ausgewiesen würden. Die Presse ist also voll­ständig im Frrthum, wenn fie meint, daß sich der§ 28 ledig lich auf Sozialdemokraten beziehe. Wer sich übrigens noch näher überzeugen will, braucht nur den Wortlaut des Bara graphen nachzulesen.

In Kroatien   geht es bunt zu. Der Redakteur der Zeitung Sloboda" wurde wegen eines am Donnerstag erschienenen Artikels verhaftet und das Erscheinen des Blattes bis zur Namhaftmachung eines anderen Redakteurs verboten. Da heute bereits ein neuer Redakteur angemeldet wurde, dürfte die Sloboda" morgen wieder erscheinen. In Folge der in Zengg vorgekommenen Ausschreitungen wurde ein Kommissär für Bengg ernannt, welcher ebenso wie das dahin entsendete Militär heute Nachmittag daselbst eintrifft. Der Bürgermeister wurde suspendirt.

Die holländische Kammer ist mit einer Rede eröffnet worden, die auf alle Parteien feinen befriedigenden Eindruc gemacht hat. Dieselbe kündigt mit Bestimmtheit nur die Vor lage eines Gefeßentwurfes an. Es ist der des organischen Statuts des Waterstaates, ein Gefeß, welches man schon seit der Reviston der Verfassung im Jahre 1848 erwartete. Da gegen tabelt man die unbestimmte Auslassung der Regierung über die Revision des Grundgesezes. Selbst die dringend nothwendige und eilige Revision des Artikels 198 der Ver faffung wird nicht kategorisch verlangt.

Rußland. Aus Warschau   verlautet, daß eine Anzahl der jüngst dort als politisch verdächtig verhafteten Personen bereits administrativ verschickt find, gegen andere schwebt die Unter­suchung. Politische Prozesse finden keinesfalls statt. Alles wird ,, administrativ" erledigt.

Cholera. In Italien   starben am 22. d. M. an der Cholera 246 Personen, davon in Neapel   161.

Paris  , 22. September. In den legten 24 Stunden

Dr. Mellodem hatte Myra telegraphisch angezeigt, er werde ihr am folgenden Morgen seine Aufwartung machen.

Jasper Fiproy's verwundete Gefühle verbargen sich hinter einer zur Schau getragenen stolzen Kälte. Damit Mellodem ihn nicht im Verdacht habe, als wiege er sich in eitlen Hoff­nungen, die nie in Erfüllung gehen können, zeigte er eine nüchterne Gleichgiltigkeit, die den Anwalt befremdete und zu gleich verdroß.

Bwei Stunden, nachdem Jasper die heimathliche Küste er­reicht hatte, meldete sich Elsa bei ihm.

Kennen Sie mich nicht mehr, gnädiger Herr?" fragte fie ihn, fich gewaltsam zu der ihr verhaßten Aufgabe er­muthigend. Ich bin Elsa Wallace, die alte Kinderfrau von Fräulein Barth. Ich freue mich aus der Seele, daß Sie aus der Gefangenschaft errettet wurden, und war so fühn hierher­zukommen, um Ihnen Glück zu wünschen."

Ich danke Ihnen, gute Frau. Ihre Gebieterin ist es, der ich meine Freiheit verdanke."

Ja, Sie waren immer gute Freunde, gnädiger Herr." Wir waren mehr als Freunde, Elsa."

" Ja, das mag sein. Das ist so lange her, und in so vielen Jahren vergißt sich das. Die Menschen werden älter, und durch die Trennung einander fremd und fremder. Sie haben sich sehr verändert, gnädiger Herr, und mein Fräulein

wird Sie faum wieder erkennen.'

Ist Fräulein Barth wohl und glücklich?" " Ja, es bleibt ihr nichts zu wünschen übrig. Sie hat Alles, was ihr Herz begehrt. Es giebt Frauen, die nicht zur The passen, und das gnädige Fräulein gehört zu diesen. Sie wiffen, wie sehr ich meine Herrin vom Tage ihrer Ge­burt an geliebt habe. Niemand kennt sie so genau wie ich. Sie ist die Redlichkeit selbst, und möchte um keinen Preis ihr ergebenes Wort brechen, wenn ihr auch noch so wehe dabei ist. Aber es wäre nicht recht, fte zu zwingen, etwas zu thun, was ihrem Herzen zuwider ist. Wenn Sie darauf bringen, wird sie wohl Ihre Frau werden, obwohl fte es nimmer gern thäte. Es wäre nicht gut für ste, und Sie werden meiner Herrin nichts Böses zufügen wollen."

Ich werde ihr die Erinnerung an die Vergangenheit nicht aufdrängen."

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Eine treue Freundin ist sie Ihnen immer noch. Sie war so glücklich, Ihre Errettung bewirkt zu haben. Dafür werden Sie auch nichts thun, was den Frieden ihrer Seele ftören fönnte." ( Fortsegung folgt.)

starben in dem Departement der Ostpyrenäen 6 Personen, in Toulouse   eine Person an der Cholera.

Madrid  , 22. September. In den inficirten Ortschaften famen in den legten 24 Stunden 9 Choleratodesfälle vor, darunter einer in Getafe   in der Nähe von Madrid  .

Der dänische Reichstag ist zum 6. Oktober einberufen worden. Das jezige Ministerium Estrup dürfte fich auf die Dauer dem neuen Reichstag gegenüber wohl kaum behaupten fönnen. Den Verhandlungen fieht man überall mit großer Spannung entgegen.

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In Egypten spielt jezt der kriegerische und erprobte" Wolseley seine Rolle. Bis jett besteht seine Thätigkeit darin, recht viele Telegramme nach London   zu senden. Während ein Telegramm mehr Geld und Truppen fordert, will das nächste wieder, daß davon vorläufig Abstand genommen werde. Vor einigen Tagen wurde der arme, in der Mausefalle figende Gordon noch lebhaft bedauert, und man wollte Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn zu befreien, und jetzt wird wieder verkündet, daß Gordon die Rebellen" aufs Haupt geschlagen habe und daß Chartum vollständig in seinen Händen sei.- Die enge lische Regierung hält es indes nicht für dienlich, die Depeschen Gordon's zu veröffentlichen. Sie enthalten angeblich keine schlimmen Nachrichten, sondern erörtern die Zukunft des Sudan  . Der General beharrt bei der Ansicht, daß Misregierung Ursache des Aufstandes gewesen sei, und eine gerechte Herrschaft den Frieden wieder herstellen würde. Wer in Zu funft eine gerechte Regierung dort führen soll, das verschweigt der Herr General. Die englische Regierung dürfte den Sudanesen wohl am wenigsten sympathisch sein; dieselbe würde auch wohl faum Willens sein, nach jeder Seite hin Gerechtige feit zu schaffen. Bis jest haben die englischen Maßnahmen im schönen Pharaonenlande nur der Vewüstung Thür und Thor geöffnet, ohne der Bevölkerung irgend welchen Nußen zu bringen.

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gegebenen Flugblatte fich als, namhaften Volkswirth und liberalen Politiker" den dortigen Wählern empfohlen. Wenn's ihm die Wähler nur glauben!

Dr. Alexander Meyer, der in seinem alten Wahlfreie höchst wahrscheinlich durchfällt, hatte die Absicht, sich nebenbe auch in Breslau   aufstellen zu lassen. Die Deutsch- Freifinnigen waren schon für den Plan gewonnen, als man vernahm, daß die Anhänger des Zentrums bei einer eventuellen Stichwah unter feinen Umständen für Herrn Meyer stimmen würden. Deshalb wurde die Meyer'sche Kandidatur wieder fallen g lassen. Die Ausnahmegeseze, für die der edle Herr geftimmt hat, verfolgen ihn jest wie die Nemefts überall hin und laffen ihn nicht zum Mandat kommen.

Aus Süd- Afrika   kommt die Nachricht, daß die Regierung der Kapkolonie   nun nicht länger Hehl aus ihrer Ver­stimmung gegen England macht. Wie der Times" gemeldet wird, hielt Mr. Upington, der öfter genannte Premier der Kolonie, bei einem Bankett eine Rede, in der er konstatirte, daß sein Ministerium wiederholt die kaiserliche Regierung bringend ersucht habe, ihre proklamirten Souveränetätsrechte an der West­füste Afrikas   aufrecht zu erhalten, daß er aber mit Scham sagen müsse, daß die Regierung der Königin das Ersuchen nicht be achtet und die Wünsche der Kolonie mit Verachtung behandelt habe. Es bezieht sich diese Klage natürlich darauf, daß Lord Derby die versprochene Proklamirung der Küste von Damara und Namaqualand als englische Territorien nicht ausgeführt hat; denn da hätte er doch allermindestens die englische Flagge dort aufhiften laffen müffen. Um die britische Flagge in regierung ersucht, eine fleine Kolonialmacht dorthin zu senden; Stellaland zu beschüßen, hat die englische Regierung die Kap­das Kapministerium weigert sich indessen, um einen Bürger frieg hervorzurufen". Hiermit steht wohl das vom Standard gemeldete Gerücht in Verbindung, Sir Hercules Robinson  , der Gouverneur der Kapkolonie  , wolle seine Entlassung geben, weil feine Entscheidung bezüglich Betschuanalandes getroffen werde. Sir Hercules war der Beschüßer Mackenzie's, und durch dessen mißlungenes Debüt in Stellaland ist auch seine Stellung er schüttert worden. Ueber Bululand ist ein englisches Blaubuch veröffentlicht worden. Es geht daraus deutlich hervor, daß die englische Regierung die Boeren gewähren lassen und nur die Reserve und die Kolonie Natal   beschüßen will. Lettere anzu­greifen, wird den Boeren übrigens nicht einfallen, wenn sie auch damit drohen mögen, wie ein Einsender der Times" mittheilt. Ein anderer Briefschreiber des genannten Blattes befürchtet so­gar, der Suezkanal   tönne den Engländern verloren gehen und fte müßten aus diesem Grunde die Kapkolonie festhalten, um eventuell nicht ganz von Indien   und dem Osten abgeschnitten zu werden!- Aus diesen Nachrichten geht flar hervor, daß bie englische Regierung mehr und mehr ihre Herrschaft in Süd- Afrika   verliert. Es ist keineswegs Gutmüthigkeit, was dieselbe veranlaßt, den Boeren freien Spielraum zu gewähren; es ist vielmehr die Ueberzeugung, daß die englische Gewalt nicht mächtig genug ist, dem freien Streben der Bauern auf die Dauer erfolgreich entgegenzutreten.

China  . Der Hafen von Woosung wird von den Fran­zosen blokirt. Doch wird den Schiffen der Neutralen freie Baffage gewährt. Es herrscht große Aufregung. Die Kauf­leute der neutralen Mächte verhandeln mit den Befehlshabern, um den Handel möglichst unbehelligt zu erhalten. Die Fran zosen sind überall, wo die französischen   Konsuln das Land ver laffen, unter Schuß der russischen Konsuln gestellt worden.

Wahlbewegung.

Solingen  . Wie die Frankfurter Beitung" schreibt, for dert die sozialdemokratische" Barteileitung in einem Flugblatt unter Darlegung der Gründe, aus denen die Fraktion de bisherigen Abg. Rittinghausen ausgeschloffen habe, die Barte genoffen auf, für den Lederhändler Georg Schumacher in Solingen   zu stimmen.

Lokales.

g. Ein schönes Bild der Nächstenliebe bot sich gefter Mittag den Paffanten der Rochstraße dar. Vor dem Haufe Nr. 58 war der Führer eines Hundefuhrwerks, ein Lumpen händler, zusammengesunken und frümmte fich, anscheinend von heftigen Schmerzen geplagt, am Erdboden. Sofort sprangen Männer herbei, richteten den Aermsten in die Höhe, und wäh rend diese denselben in sigender Stellung hielten, lief ein Dienstmädchen in ein Haus, um bald darauf mit einer Taffe heißen Kaffee oder Bouillon zurüdzukehren, welche fte bem Kranten reichte. Neben einem paar Butterbroden erhielt ber Lumpenhändler, der ersichtlich an starkem Hunger und Ent fräftung litt, von einer Dame ein ansehnliches Gelbgefchent Erst nach Verlauf von etwa einer guten Stunde hatte sich der Bemitleidete soweit erholt, daß er sich mit seinem Fuhrwer entfernen konnte. Der Vorgang hatte eine bedeutende Men schenansammlung zur Folge gehabt.

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j. Des Sängers Lohn. Am Montag Nachmittag lam ein Drehorgelspieler auf den Hof des Hauses Manteuffelstr. 21 und fing an zu spielen. Kaum ertönten jedoch die erſten Klänge des Nanonwalzers, als der Hausbesitzer fich auf den Hof stürzte und dem Leierkastenmann nach allen Regeln bet Kunst eine Ohrfeige applizirte. Dem Jünger der Kunst mußte dieses Spielhonorar wohl etwas sonderbar vorkommen, um aber dem gutmüthigen Hauspascha an Freigebigkeit in diefer Beziehung nicht nachzustehen, rückte er ihm einfach mit feiner Kurbel zu Leibe. Hierauf entfloh der tapfere Hauswirth. De Sängersmann behauptete also das Schlachtfeld und wollte eben dem ungaftlichen Hause den Rücken fehren- hatte die Rechnung ohne die zarte Hauswirthin gemacht. Diese bedachte nämlich den Musikanten, als er gerade in den Tho weg gehen wollte, mit einem Topf Waffer, den sie ihm au dem ersten Stockwerk liebevoll ins Genid gok. Der Leierlaften mann hat wegen dieser brutalen Behandlung die Hilfe der Polizei in Anspruch genommen.

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Eine Frivolität fondergleichen hat ein Reporter durd die Verbreitung einer auf die Familie des ermordeten Brie trägers Coffäth bezüglichen Notiz bewiesen. In jener Not war die Mittheilung enthalten, daß durch einen edelmüthigen Gutsbefizer in Ungarn   in glänzender Weise für die Familie Coffäth's gesorgt worden sei, und es waren fogar die ein gehendsten Details angeben." An dieser ganzen Geschichte i nun aber kein wahres Wort. Die Wittwe Coffäth wohnt nad wie vor hier in Berlin  , Staligerstr. 113, IV., ist also feines wegs mit ihrer Tochter nach Ungarn   übergeftedelt; ebenf wenig hat sie auch 1000 M. von dort erhalten; das ist alles erfunden. Die Tochter besucht hier die Schule und wird Often fünftigen Jahres hier eingesegnet, und der Vormund, G nereibefizer Karl Weber in Lichtenberg  , würde ein Berlafen der hiesigen Schule nicht so ohne weiteres zugegeben haben. Der Sohn der Wittwe ist allerdings bei einem hiesigen Kauf mann in der Lehre. Da die Wittwe baares Vermögen nicht 300 m. und für jedes Kind 48 M. Unterstügung erhält, in sehr fümmerlichen Verhältnissen. Anscheinend ist die ganze schichte darauf zurückzuführen, daß kurz nach der Ermordung Coffäth's sich ein Gutsbefizer an den Vormund der Kinder wandte, welcher erklärte, sich der Kinder annehmen zu wollen und zwar sollte die Tochter bei ihm später die Wirthschaft lernen und zugleich Gesellschafterin seiner Frau werden, den Sohn wollte er aber zum Landwirth bei sich ausbilden. die Tochter hat dieser Herr auch bisher Kleinere Beträge ge schickt, um dieselbe im Klavierspielen auf seine Roften aus bilden zu laffen; der Sohn aber wurde in Erwägung, daß die Karrière eines vermögenslosen Landwirthes ziemlich ausfichts los ift, zu einem Kaufmann in die Lehre gegeben. Auf diesen Sachverhalt beschränkt sich also die von dem phantaflereichen Reporter ausgeschmüdte und als passende Erinnerung" au Jahrestage in die Welt geschickte Notiz. Daß einem solchen Familie heilig genug ist, um sich an demselben nicht auch no in solch frivoler Weise durch einige Pfennige Zeilenhonorar su bereichern, ist allerdings bedauerlich.

N. Eine jugendliche Abenteurer- und Diebesbande aus Berlin   ist gestern früh gegen 7 Uhr in der Nähe vo

Die ,, freisinnigen Wähler des sechsten Wahlkreises waren am Montag Abend nach dem Börsensaale des Zentral­Biehhofes eingeladen, um einen Kandidaten für den Wahlkreis aufzustellen. Eine große Anzahl derselben hatte sich auch ein­gefunden, um an der Verhandlung theilzunehmen. Allein die Herren Einberufer, welche der deutsch  - ,, freifsinnigen" Partei Reportergemüthe nicht einmal das Unglück der schwergeprüften angehören, ließen nur die ihnen bekannten Individuen, welche aus ganz Berlin   nach dorthin aufgeboten waren, in das Lokal eintreten. Die allbekannten dicken und langen Gesichter der Weißbierphilifter aus allen Winkeln Berlins   hatten sich denn auch zu diesem Rendezvous eingefunden, um die Bauke des Herrn Ludwig Löwe   zu hören. Derselbe hielt auch wie gewöhnlich eine ellenlange Rede, in welcher er den ,, Wählern" jonnentlar bewies, daß nur der alte Alog der wahre" Frei­heitsmann sei. Nachdem dann noch einige Wähler des sechsten Wahlkreises, welche nichts von dem Herrn Kloz wiffen wollten, wie üblich rausgeschmissen worden, wurde der genannte Herr Kloß als der alleinige" richtige" Kandidat proflamirt. Eine Widerrede wurde nicht beliebt, und man hatte auch dafür Sorge getragen, daß kein Gegner, welcher etwa hätte dagegen sprechen fönnen, in das Lokal hineinkam.

was fie von dieser Gesellschaft, die das Tageslicht scheut und

werden den alten Klotz nicht wählen.

Jm 4. Berliner   Wahlkreise veranstaltet die deutsch­freifinnige" Partei am Donnerstag den 25. d. Mts., Abends 8 Uhr, Große Frankfurterstr. 117 eine Wählerversammlung"

werden.

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Natürlich dürfen nur Diejenigen in das Lokal

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Rirdorf dingfest gemacht worden. Dem Gärtnereibefizer Hem Wildensee waren in legter Beit aus seinen Gartenanlage epfel, Birnen, Weintrauben sc. im Werthe von mehr als 60 Mark entwendet worden, ohne daß man der Diebe habhaft werden konnte. Am Sonntag früh war wiederum daselbst ein Diebstahl verübt und hierbei ein 13 Jabre alter Knabe e wischt und festgenommen worden. Derselbe wurde alsbalb einem Polizisten ausgeliefert und durch den Beamten zugleich ermittelt, daß eine große Diebesgesellschaft hier ihre Hand im Die Wähler des sechsten Wahlkreises werden jedenfalls wiffen, legen sein sollte. Der Beamte, dem fich noch mehrere Brivat Spiel hatte, deren Raubnest auf den Kölnischen Wiesen be fich hinter verschlossenen Thüren verkriecht, zu halten haben; fte langem Suchen entdeckte man auch das Diebesneft unter einer personen zugesellten, machte sich sofort auf den Weg, und nad größeren, dem Bankier Jonas gehörigen und in der Nähe des Wiesenufers belegenen Ballenlage. Troß allen Rufens meldete fich Niemand in der Höhle und erst als zur Fortnahme der Ballenlage geschritten wurde, lam ein Bursche von etwa Es soll in derselben über freifinnige Sozialpolitit" gesprochen Jahren hervor und bald nachher bequemten sich noch sechs an eintreten, welche von vornherein mit dem freifinnigen Blech Obst, Weißbrödchen c. lagen, herauszukommen. Die Bande einverstanden find. Gegner, und namentlich solche Gegner, soll aus 12 Knaben bestehen, leider waren nur 7 Personen welche im Stande find, zu widersprechen, werden wenn fich Hause", die sogleich festgenommen und nach dem Amtsbüreau folche etwa trotz aller Vorsicht in der Versammlung befinden geführt wurden. Es find: der 13 Jahre alte Wilhelm - einfach rausgeschmissen. Zum Schluß kommt dann die all­gemeine Anhochung" des wirklichen", wahrhaft freifinnigen ber seinen in der Gitschinerstraße 55 wohnenden Eltern vor Kandidaten der deutsch  - ,, freifinnigen" Partei. Nur Muth, 4 Wochen entlaufen ist, Rudolf H. gleichen Alters, der fid nur Muth, hinter verschloffenen Thüren spricht sich's gut! von seiner Schwester in der Prinz Handjernstraße vor 8 Tagen Wanzlichstraße fort ist, der 10 Jahre alte Herrmann W entfernt, der 12jährige Bruno L., der vor 4 Wochen aus ber 4 Wochen aus der Reichenbergerstraße fort und Otto H., ber bereits vor 3 Monaten aus dem Waisenhause flüchtig Die Diebesbande ist dem Amtsgericht überwiesen worden. g. Nicht auf dem Bock einschlafen. Durch die Unach samkeit des Führers eines mit Mauersteinen beladenen Wagens wurde gestern gegen Mittag in der Königstraße dem Hausbienes eines Bierverlegers ein nicht unbedeutender Schaden zugefligt schlafen war, gegen einen vor dem Rathhause haltenden, Der Kutscher war, anscheinend weil er auf dem Bod einge gefüllten Bierflaschen beladenen Handwagen gefahren hatte diesen umgeworfen, so daß die Ladung auf den Straße damm fiel und die Flaschen zur Hälfte zertrümmert wurden. Bwd einigen seiner Anhänger im Wahlkreis 3sch opau heraus Unfall. Ein berittener Schußmann fiftirte den unachtfamen Augenzeugen bekundeten die Schuld des Kutschers an dem

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Die Freifinnigen" haben wiederum einen Schmer­zensschrei ausgestoßen; die Wahltasse ist trop aller bis­herigen Aufrufe noch immer leer; die freifinnigen" Wähler sollen dieselbe füllen, alles, auch die kleinste Münze wird mit Dant angenommen. Hoffentlich wird die Kaffe auch ferner leer bleiben!

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" Der deutsch  - freifinnige Musterwahlkreis" befindet fich nach der Vosfischen Zeitung" in Sachsen  , und zwar ist es der Wahlreis Löbau  . Der seitherige fortschrittliche Ab geordnete und gegenwärtige Kandidat ist der Fabrikant Fährmann  , der als Fortschrittler( nicht als Se zeffionist) für die Verlängerung des Sozialistengesezes ge­ftimmt hat. Ein netter Mustermahlkreis, das!

Herr Dr. Mar Hirsch hat in einem von ihm selbst und

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