und Handbetrieb. Durch die lange Arbeisszeit degenerirt fich die Schuhmacherei; Elend und Krankheit reißen ein, und das Durchschnittsalter des Schuhmachers beträgt 33 Jahre, anderers seits schwindet das Interesse an der Allgemeinheit und hier wäre eine staatlich geregelte geregelte Arbeitszeit eine Wohl­that( das Prinzip, das Prinzip verloren Herr Birch). Redner empfiehlt, durch eine Drganisation mit der Innung in Fühlung zu treten. Herr Kördel führt aus, daß von der Innung nichts zu erwarten set, die habe wohl 500 M. zu einem Fest aber gewiß nicht die gleiche Summe zum Zweck der Befferung unserer Lage, nur dem Fachverein oder dem Unterstützungsver ein deutscher Schuhmacher tönnen wir uns anschließen, und unter der Devise Einer für Alle, und Alle für Einen einen Wall gegen das Kapital zu errichten. Redner empfiehlt sodann das Berliner   Volksblatt". Herr Baple sprach sodann entschieden gegen eine Verhandlung mit der Innung, ebenso verwerflich sei aber das Prinzip der Selbst­hilfe, nur der Normalarbeitstag fann uns helfen, und diesen haben wir zu erstreben. Redner empfahl den Beitritt zum Fachverein Herr Schumann und Lüttke, zwei Koryphäen der Innung, replizirten ohne etwas Neues zu Tage zu fördern, als die Behauptung, die Innung erstrebe eine follegialische Gleich und Befferstellung der Meister eber so wie auch der Arbeiter. Herr Megner führt aus, daß die Innungen ihre Bedeutung verloren haben, wie in der Natur der Satz herrscht: Was todt ist, ist todt und nicht wieder zum Leben zu erweden, so auch bei den Erscheinungen des öffentlichen Lebens; alles Reaktiviren hilft der Innung nichts. Die Mittheilung des Herrn Schumann, daß die Innung das Gute für beide Theile will, sege er das Dichterwort entgegen: Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Nur in gesunden Fach­vereinen müssen sich die Arbeiter organifiren und für diese müffen auch die Kleinmeister eintreten Herr Aurin trat heftig gegen die Innung auf, die die Wahrheit nicht hören wolle, weshalb man ihm das Stimmrecht auf zwei Jahre ent zogen habe. Nur eine gesunde Drganisation und Sentralisation tönne etwas ausrichten gegen das herzlose Kapital, schon ein großer Reformator sagte es, organifirt Euch, dann wird die foziale Frage gelöst werden. Bei diesen Worten erhob sich der überwachende Bolizeilieutenant und erklärte die Versammlung für aufgelöft, ohne Angabe des Grundes, erst auf wiederholtes Auffordern nannte er das Sozialistengefes als Grund.

Der Abgeordnete Herr Eugen Richter   hat am Don nerstag, den 18. September, in einer im 4. Berliner   Reichstags­Wahltreise abgehaltenen fortschrittlichen Vertrauensmänner Versammlung eine Rede gehalten, welche in Bezug auf die

Theater.

Königliches Opernhaus:

Mittwoch: 184. Vorstellung. Flick und Flod.

Königliches Schauspielhaus:

Mittwoch: 186. Vorstellung. Affunta Leoni.

Deutsches Theater:

Mittwoch: Die Räuber.

Bellealliance- Theater:

Mittwoch: Gastspiel der Königl. Hofschauspielerin Franziska Ellmenreich  . Auf allg. Verl.  : Maria Stuart  

Neues Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater:

Mittwoch: Der Bettelstudent.

Walhalla  - Operetten- Theater:

Mittwoch: Rofina.

Central- Theater:

Alte Jakobftraße 30. Direktor: Ad. Ernst. Mittwoch: Zum 55. Male: Jäger Liebchen. Gesangspoffe in 4 Atten von L. Treptow; Couplets u. Quodlibets v. G. Görß. Mufit von G. Steffens. Kaffen Eröffnung 61% Uhr, Anfang der Vorstellung 7%, Uhr.

Oftend- Theater:

Mittwoch: Gastspiel des Herrn Heimerdinger: Das Kreuz im Walde.

Vittoria- Theater.

Mittwoch: Wallensteins Lager. Die Piccolomini.

Art und Weise, wie man von Seite dieser Herren politische Ach mit einer Erhöhung thres- Einkommens beschäftigen, find sozial Gegner behandelt, wohl einzig in ihrer Art sein dürfte, und demokratische. Wen wundert es jetzt noch, wenn Arbeiterversamm die geeignet ist, den Anstand und die Bildung der deutsch- lungen von Hause aus verboten werden oder bei sonst harmlosen freifinnigen Größen in das richtige Licht zu stellen. Die Bers Reden aufgelöst werden? Das Bestreben nach Lohnerhöhung liner Arbeiter find in dem, was Gebäffigkeit und Verleumdung ist gemeingefährlich und wer's nicht glaubt, lese den Bericht de betrifft, an vieles gewöhnt worden, namentlich während der Rede des Herrn E. Richter vom Donnerstag, den 18. b. M. vergangenen Kommunal- Wahlbewegung, aber ein derartiges Ein Glück, daß die Auffaffung des Staatsanwalts eine fre Auftreten einer Partei gegenüber, welche man hinter ver finnigere ist, als die des deutsch  - freifinnigen Halbgotte, schloffenen Thüren nicht zu fürchten braucht, wie es vom Ab- fo daß es uns vielleicht vergönnt wird, eine große Arbeiter geordneten E. Richter geschehen ist, übersteigt denn doch noch versammlung abzuhalten, um gegen eine derartige Denunzi die Gewohnheiten eines Cremer um ein ganz bedeutendes. Nach- tion, welche eine Schädigung unserer materiellen Interesen dem fich Herr Richter eine Stunde mit der tonservativen beabsichtigt, ganz energisch Front zu machen. Eine Bartel, Partei beschäftigt hatte, ließ er plöglich das rothe Gespenst auf welche sich nicht schämt, solche denunziatorischen Mittel für ihre die Bühne bringen. Alle die alten verrosteten Waffen aus dem Parteizwecke zu benutzen, hat sich in den Augen jedes anftan Agitations- Arsenal der Fortschrittspartei in den siebziger Jahren digen Menschen selbst gerichtet. Möge dieses Urtheil am Tage wurden hervorgeholt, um den spießbürgerlichen Mob in die der Wahl vom arbeitenden Volle gesprochen werden. rechte Stimmung zu bringen. Nachdem alle die schönen Sachen, wie Bwangsarbeitsanstalten, Staatslinder Erziehung, Staats Wasch- und Kochanstalten ihre Schuldigkeit gethan oder viel leicht nicht gethan hatten, ging Herr Richter auf das Gebiet der Arbeiter Organisations- und Lohnbewegung über, denn hier, das wußte er als echter Vertreter der Kapitalsintereffen, war der Punkt, wo jeder kapitalistische Spießbürger sterblich ift. Herr Richter hatte den traurigen Muth, die ganze gewert schaftliche Arbeiterbewegung als eine sozialdemokratische zu de­nunziren. Er sagte ungefähr Folgendes:

Es sei ein verwerfliches Treiben, wenn man, wie es von Seiten der Sozialdemokraten geschehe, den Lohn des Arbeiters zum Gegenstand der Parteiagitation mache. Die jeßigen Lohnbewegnngen seien bloße sozialdemokra tische Wahlagitationen. Nach den Wahlen würde man von einer Lohnbewegung nicht mehr viel zu sehen be­tommen.

Dieser Ausspruch des Herrn E. Richter, welcher sich nicht mehr gegen eine Partei, sondern gegen den ganzen Arbeiterstand, so weit er zum Swede seiner wirthschaftlichen Besserung fich or ganifirt, richtet, fennzeichnet mehr den Charakter der Partei des Herrn Richter wie fünfzig Versammlungen es im Stande wären und verdient in Tausenden von Exemplaren an die Arbeiter vertheilt zu werden. Also alle Arbeitervereine, welche auf ge­feglich berechtigtem Wege eine Erhöhung ihres Lohnes anstreben um den Anforderungen des Staates, der Kommune und der Familie genügen zu können, find nach Herrn E. Richter und der deutschfreifinnigen Partei sozialdemokratische. Die diesjährigen großen Lohnbewegungen der Tischler, Maurer  , Klempner, Me­tallarbeiter, Maschinenbauer, Buchbinder u. s. w. alle, welche

Residenz- Theater:

Direktion: A. Anno, Blumenstraße 9. Mittwoch: Zum zwölften Male: Die Sirene.( La Flam­boyante.) Borher, zum zwölften Male: Der erste April.

Louisenstädtisches Theater:

Mittwoch: Neuntes Gesammtgastspiel der Liliputaner.( Die fteben Zwerge). Bum 9. Male: Robert und Bertram. Große Poffe mit Gesang und Tanz in 4 Abtheilungen von G. Räder.

Wallner Theater: Hotel Blancmignon.

Alhambra- Theater.

Wallner- Theaterstr. Nr. 15. Mittwoch und folgende Tage:

Die Reise durch Europa  .

Gr. Ausstattungsreisepoffe mit Gesang in 6 Bildern von B. Görlig. Musik von Th. Franke. 1. Bild: In Pyrmont  . 2. Bild: Auf Helgoland  . 3. Bild: Ein Künstlerfest auf der Wartburg  . 4. Bild: Berliner   Salon- Tiroler. 5. Bild: Die Stumme von Bortici. 6. Bild: Eine Nacht in Venedig.

Entré 30 Pfg. Anfang 7% Uhr. Bons haben Wochentags [ 816 Giltigkeit.

2 Schlafstellen find zum 1. Oktober cr. zu vermiethen bei Eppinger, Georgenstr. 33, Hof r., pat. 861

anstän

Versammlungsverbot. Der am 14. September in einer allgemeinen Wählerversammlung zu Friedrichsberg zum Reich tagstandidaten für den Niederbarnimer Kreis nominirte Schub machermeister Friedrich Arndt aus Bernau   beabsichtigte, am verfloffenen Sonnabend und Sonntag in Reinickendorf   vor den dortigen Wählern zu sprechen. Beide Versammlungen wurden jedoch durch den Amtsvorsteher Wilde auf Grund be § 9 Abs. 2 des Sozialistengesezes verboten.

Gemeinnütiges.

Großer Nugen des Gitronensafts. Man hat neuerdings in Amerita Versuche mit dem Citronensafte gegen die morde rische Kinderkranktheit, die Diphtheritis, gemacht und hat gefun den, daß der Genuß möglichst frischer Citronen resp. deren Saft günstige Resultate ergeben hat, so daß es im allgemeinen Inter effe liegt, dieses neuerprobte Mittel öffentlich bekannt zu geben und zur allgemeinen Anwendung zu empfehlen. Selbit die Chinesen schreiben für diesen Zwed dem Citronensafte, in Form von Limonade oder die Frucht selbst nach Art der Drangen verzehrt, große Heilkraft zu, sowohl als Vorbeugungsmittel als auch als Heilmittel. Da der frische Citronensaft teinen schäd lichen Einfluß, namentlich in Limonadenform, auf die Gefund heit hat, so tönnten bei Vorkommniß obiger Krankheit weitere Versuche damit nichts schaden.

Briefkasten der Redaction.

R. Fruchtstraße 65. Da die That nicht bestraft werden kann, ist der Versuch natürlich auch straflos.

Arb.- Bez.- Verein d. Friedrichstadt.

Donnerstag, den 25. September, Abendi 8 Uhr, im Lokal, Mauerstraße 86.

Tagesordnung.

1. Vortrag des Herrn Tischlermeister F. Mitan. 2. Verschiedenes und Fragelasten.

Aufnahme neuer Mitglieder.

tommen.

-

Säfte find stets will

Der Vorstand

858

Bezirks- Verein der arb. Bevölkerung

des SW. Berlins.

Donnerstag, den 25. September cr., Abends 8 Uhr:

Versammlung

in Nieft's Lola I, Kommandantenstraße 71-72.

Tagesordnung:

[ 857

1. Vortrag.  ( Thema und Referent werden in der Versammlung bekannt gemacht.

2. Verschiedenes.

-

Aufnahme neuer Mitglieder. Um zahlreiches Erscheinen wird ersucht. Gäste willkommen.

-

Eine Schlafftelle ist zu vermiethen Lübbenerstraße Nr. 13, Hof, pat., bei Baier.

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theiligen. Meldungen Mittwoch 9 Uhr Abends im Lokal Mariannenstr. 19 bei Rattner.

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Verantwortlicher Redacteur N. Gronheim in Berlin  . Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

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