Kunst der Menschen, mit einander fertig zu werden, im Um­gange mit einander wohl zu fahren, so ist sie durch den jahre langen Verkehr der Lösung insoweit näher gebracht worden, als die Gebildeten, die Kopfarbeiter, die Leistungen der Handarbeiter in ihrer Nothwendigkeit und ihrem Werthe für Jeden klarer erkennen lernten, während anderer­feits die Ungebildeten begierig an dem höheren geistigen Element theilnahmen und sich zu ihm erhoben, das ihnen zum ersten Mal auf dem Teller der Gleichberechtigung gereicht wurde.( Welche Lehre könnten daraus nicht unsere Herrschaften ziehen, die fortwährend über die Dienstboten als ihre bezahl ten Feinde" flagen, während die letteren doch thatsächlich eine weit größere Geduld und Fähigkeit beweisen, mit ihrer Herr­schaft fertig zu werden", als umgekehrt!) Die Energie, welche die Sturm- und Drangperiode und ihre Brook- Farm- Schöpfung bezeichnet, ging daher so wenig verloren, wie irgend welche Aeußerung wirklicher Kraft. Der scheinbare Fehlschlag war schließlich fein wirklicher. In dem Ansturm zum Höchsten hatte der Charakter eine Stärke, die Fähigkeit eine Ausbildung er halten, welche wie eine Aufspeicherung elektrischer Kraft nach Jahren noch hinreichte, um auf die Welt reformatorisch zu wirten. Die Beiten des bewegten Sturmgeniethums endigen mit der Erhöhung des Durchschnittsniveaus für Alle. Sie find für die betreffende Generation, was die Erhebungen der Gebirgszüge für die Erdoberfläche, und ebenso nothwendig und ficher wie diese. ( Die Gegenwart.)

Lokales.

N. In der nordischen Abtheilung der Königlichen Museen ist gegenwärtig der Befiß der Sammlung an Ge fichtsurnen übersichtlich zusammengestellt. Es sind nicht weniger als einiae mangig Siud dieser seltenen und kostbaren Gefäße, Suen Hals mit einem Geficht verziert, während die Denung burch einen müßenartigen, oft reich verzierten Deckel geschlossen wird. Der Verbreitungsbezirk dieser hochinteressanten vorges schichtlichen, ungefähr aus der Zeit um Chrifti Geburt stammen den Fundstücke in Deutschland   ist kein sehr großer; die meisten tommen im sogenannten Bommerellen in der Gegend von Danzig  vor, ferner find einige im Posen'schen gefunden worden, dann in Schleften. Von da zieht sich das Fundgebiet bis nach Un­ garn   hinein. Die Gefichtsurnen weisen im Allgemeinen eine große Aehnlichkeit mit denen aus der Troas   auf, die Doktor Schliemann   ,, Eulenvasen" nennt. Nahe unterhalb des Gefäß­randes ist in roher Arbeit die Nase dargestellt, neben dieser die Augen, weiter auswärts die Ohren, die gewöhnlich mehrfach durchbohrt find. In diesen Durchbohrungen hängen oft noch Bronzeohrringe, zum Theile mit blauen Glasperlen geziert, feltener mit Bernsteinverlen. Der Mund kommt an diesen Ge fäßen felten zur Darstellung, eine Eigenschaft, die sie mit den Eulenvasen" gemein haben. Besonders interessant find die an den Gefichtsurnen angebrachten Verzierungen. Die meisten zeigen am Halse die Zeichnung von je zwei Nadeln, deren Originale in den Brandleichenreften der Ürne gewöhnlich vorgefunden werden. Doch auch andere Darstellungen finden sich, die ver­muthlich aber das Leben desjenigen, deffen Reste in dem Ge fäß nach der Verbrennung beigesett find, Aufschluß geben sollen; fo zeigt eine Urne von Elsenau, Kreis Schlochau  , einen Wagen mit zwei Pferden; eine aus dem Kreise Czarnifau neben den beiden Nadeln in einfacher Strichzeichnung einen Arm, deffen Hand zwei Speere hält; awet von Klein- Kaz bei Danzig ftams mende Urnen außer den Nadeln, Arm und zwei Speeren auch noch je einen Hund, was wahrscheinlich anzeigen soll, daß sie Die Reste eifriger Nimrods bergen. Abweichend von diesem so­genannten pommerellischen Typus ist ein Gefäß aus Freſtede im Lande Ditmarschen; hier vertritt der Henkel des Gefäßes die Nase, so daß die Augen, vertiefte Kreise, zu seinen beiden Seiten zur Darstellung kommen.

Es ist eine in der Berliner   Bühnenwelt bekannte Thatsache, daß ein Stück mit der 50. Aufführung erst Bug­traft erlangt. Das bewahrheitet sich mit der im Bentral­Theater heut zum 55. Male zur Darstellung gelangenden Ge fangspoffe Jäger- Liebchen", denn seit der 50. Aufführung ist das Theater nicht nur, wie bisher an den Sonntagen ausver Lauft, sondern auch an den Wochentagen bis auf den legten Play besezt. Zu diesem Erfolge verhelfen allerdings in erster Reihe die fleißigen Mitglieder des Bentral- Theaters, welche dem Beispiele ihres Direktors folgend, täglich mit derselben Lebhaftigkeit, wie am ersten Tage ihre Rolle ausführen und dadurch das Publikum zu wiederholten Beifallsbezeugungen veranlaffen.

g. Einem ebenso unerwarteten als bisher noch nicht behandelten Patienten leistete die I. Berliner   Sanitätswache in der Nacht vom 21. zum 22. d. M. die nachgesuchte ärztliche Hilfe. Der Patient war ein Pferd der Droschke II. Klaffe Nr. 4818, welches bei einer Karambolage an der Ede der König und Burgstraße mit dem Kopf in die Fensterscheibe einer anderen Droschte stieß und sich hierbei eine Verlegung oberhalb der Nase zufügte, welche eine starke Blutung zur Folge hatte. Kurz entschlossen, begab sich der Kutscher   mit feinem Pferde nach der gedachten Sanitätswache in der Brüder­ftraße, woselbst dem Pferde ein Verband angelegt, und die Ueberführung deffelben nach der Thierarztneischule veranlaßt wurde. Eine starke Blutspur vom Ort der Karambolage bis zur Sanitätswache bezeichnete den Weg, welchen das verlegte Bferd genommen hatte.

g. Ueberfahren. Ein ca. 2 Jahre alter Knabe wurde gestern Nachmittag in der Poststraße von einer Droschke 1. Klaffe überfahren und am Kopfe anscheinend nicht erheblich verlegt. Das Kind war, wie Augenzeugen behaupten, direkt auf das Fuhrwerk zugelaufen, so daß ein Ueberfahren ganz unvermeidlich war. Nachdem man das Kind in den Flur des Hauses Poststraße 12 getragen und einen Arzt herbeigerufen hatte, wurde es durch einen Schußmann nach dem Polizei­Bureau in der Klosterstraße gebracht, da die Eltern des Kindes nicht sofort ermittelt werden konnten.

N. Ueberfahren von einem Omnibus der Linie Chauffe­ftraße- Hallesches Thor wurde heute Morgen um 19 Uhr an der Ecke der Friedrich- und Kronenstraße das Pferd der Droschke 4126, welches dort zu Fall gekommen war. Dem Pferde wurde das Bein vollständig zertrümmert, und mußte mittels Achse nach der Abdeckerei geschafft werden. Die Klagen des armen Droschlenkutsches flößten jedem Buschauer Mitleid ein. Wer die Schuld an diesem Unglüd trägt, wäre noch feft­zustellen.

a. Auf eine raffinirte Schwindlerin wird von der biefigen Kriminalpolizei gefahndet, welche in Berlin   ihr Un wesen treibt. Dieselbe, eine etwa dreißig Jahre alte Frauens person, tam am 16. d. M. zu der Arbeiterfrau P. in der Neuen Königstraße, nannte fich Christiane May und wünschte eine Schlafstelle zu miethen. Da die P. erklärte, an weibliche Personen nicht vermiethen zu wollen, fing die Fremde zu jammern an und erzählte, daß fie soeben erst aus dem fatho: lischen Krankenhause entlassen worden und noch schwach sei und weder Wohnung noch Geld habe. Geld im Betrage von 150 M. erwarte fie zwar von ihren Auswärts wohnenden An­gehörigen, aber fie müsse erst an diese schreiben. Frau P. fühlte Mitleid mit dem Mädchen, gab ihm für eine Nacht Obdach und am nächsten Morgen Papier   und eine Briefmarke zur Absendung des Briefes an die angeblichen Angehörigen. Die angebliche Mar schrieb nun an eine in einem Dorf bei Wrießen a. D. wohnende Person und bat um Busendung ihres

und ein Paar Strümpie geben, und entfernte sich sodann ohne wiederzukehren. Dieselbe Betrügerei hatte die Schwindlerin einen Tag vorher bei einer in der Weinstraße wohnenden Wittwe W. ausgeführt. Die Schwindlerin ist von mittlerer Statur, hat schwarze Haare, braune Augen und trägt ein schwarzes Kleid mit weißer Rische um Aermel und Hals, einen schwarzen Strohhut mit schwarzen Blumen garnirt und einen schwarzen Umhang mit Perlenbesag.

g. Den Hamburgischen und Braunschweigischen Lot­terie- Kolletteuren muß man das Lob nachrühmen, daß fie die geeigneten Mittel zu finden wissen, um fich für ihre Loose ein Abfazgebiet zu schaffen. Einige Kollekteure find neuerdings auf den glücklichen Einfall gekommen, die Geburtstage von Beamten, was nicht allzuschwierig ist, in Erfahrung zu bringen und dieselben an ihrem Geburtstage zu überraschen. In sehr vielen Fällen erreichen die Kollefteure ihren Zweck, die Adres­saten erblicken in der Zusendung des Looses an ihrem Geburts­tage eine günstige Vorbedeutung und behalten das Loos.

a. Klinkendiebe. Eine Klaffe von Dieben hat sich in lezter Beit auf einen zwar nicht neuen, aber seit einiger Zeit weniger betriebenen Erwerbszweig gelegt, indem sie den messing­nen Hausthürklinken ihre Aufmerksamkeit zugewendet haben. Bahlreiche Anzeigen über Hausthürklinken- Diebstähle find in Den legten Tagen der Kriminalpolizei zugegangen. So wur ben am Abend des 20. b. Mts. die Thürklinken des Hauses Bimmerstraße 54, welches der Lebensversicherungsgesellschaft Cosmos" gehört, die innern und äußern, gestohlen. Beide Klinten waren nur durch einen dünnen Drahtstift verbunden, der sich leicht herausziehen ließ. Die Diebe konnten daher ohne Aufmerksamkeit zu erregen, mit Leichtigkeit die Klinten aus dem Schloß herausnehmen. Jedenfalls würden derartige Diebstähle wesentlich vermindert werden, wenn die Klinken beffer an den Thüren befestigt würden.

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Gerichts- Zeitung.

Reichsgerichts- Entscheidung. Die Gewohnheits- oder Gewerbsmäßigkeit des Betriebes von Darlehnsgeschäften an sich ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts III. Straff., vom 30. Juni 1884 nicht verwerthbar für den Schluß auf gewohn heits- oder gewerbsmäßigen Betrieb von Wuchergeschäften; es fann demnach nicht zur Feststellung des gewohnheits  - oder ge werbsmäßigen Wuchers, welcher aus§ 362 des Wuchergeseges vom 24. Mai 1880 mit Gefängniß nicht unter 3 Monaten und mit Geldstrafe zu bestrafen ist, auf Handlungen des Be­schuldigten Bezug genommen werden, welche der Hang des­selben zu Darlehnsgeschäften ergeben, ohne daß sich bei ihnen ein Hang zu wucherischen Ausbeutungen von Darlehnenehmern flatlegen läßt. Ein Geldmann, gegen welchen wegen Ver­legung des Wuchergefeßes ein Strafverfahren eingeleitet worden war, wurde wegen gewohnheits- und gewerbsmäßig betriebenen Wuchers von der Straffammer verurtheilt, weil eine Reihe theils vor dem Inkrafttreten des Wuchergesetes theils nachher von ihm gemachter Geldgeschäfte seinen Hang zu wucherischen Ausbeutungen ergeben. Die vom Angeklagten dagegen einge legte Reviston machte unter Anderem geltend, daß die zur Fest stellung der Gewohnheits- und Gewerbsmäßigkeit des Wuchers von der Straffammer in Bezug genommenen Geldgeschäfte, die nach dem Inkrafttreten des Wuchergesetzes von ihm gemacht worden, gar keine wucherischen im Sinne dieses Gefeßes waren und somit zur Feststellung des Begriffs der Gewerbe- und Gewohnheitsmäßigkeit nicht hätten benutzt werden dürfen. Das Reichsgericht schloß sich dieser Ansicht an und hob das Urtheil der Straffammer auf.

London.( Der Gipfel der Loyalität.) Der Gutsbefizer Henri Pooprich ward am 29. v. Ml. zu drei Monaten Arrest verurtheilt, weil er gelegentlich der Anwesenheit der Königin von England in Osborne seine sämmtlichen Kühe, Schafe und Lämmer mit patriotischen Farben bemalt hatte. Die Thiere leckten die Farbe ab und verendeten in Folge deffen massenhaft. Die Verurtheilung erfolgte auf Veranlassung des Thierschuß Vereins.

Vermischtes.

Es t

Gummi

fache Beispiele, wo Damen beim Rämmen der Haare Aehnlic bei sich oft beobachteten. Je mehr übrigens die Gummitämme diejenigen aus Horn verdrängen, um so häufiger wird jenes Phänomen bemerkt. In allen diesen Erscheinungen lieg aber gar nichts Neues oder gar Uebernatürliches. einfach Reibungselektrizität, die fich da entwickelt. und Haare find Nichtleiter und die Reibung zweier solcher erzeugt Elektrizität. Je trodener die geriebenen Gegen stände und die umgebende Luft ist, defto eher gelingt der Ver such. In Amerita ist es der überaus trodene Westwind, welcher die Häufigkeit der erwähnten elektrischen Vorgänge begünstigt; dazu kommt noch, daß oft die Reibung, welche zwischen den Schuhfohlen und einem Teppich aus Wollsammet stattfindet, als direkter und sehr günstiger Elektrizitätserzeuger fungirl. Der Teppich bietet denn auch noch einen vortrefflichen Folator, welcher durch Verhinderung der leitenden Verbindung mit der Erde die Aufspeicherung der Elektrizität in dem betreffenden Menschen begünstigt. Auch die Reibung zwischen der trockenen Epidermis und einem seidenen Gewande- Seide ist ein guter Isolator ruft oft Elektrizität hervor. Daß die Haare beim Rämmen mit einem Gummifamm fich sträuben, rührt von der gegenseitigen Abstoßung her, welche gleichfinnig geladene elettri fche Körper stets erfahren. Daß alle die erwähnten Erscheinungen durch Anwendung eines gläsernen folirschemels gesteigert werden, versteht sich, und die gegentheilige Angabe der Ein gangs erwähnten Notiz beruht ebenfalls nur auf mangelhafter Information.

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Fatal. Erste Dame: Nun, kann dein Papagei jest end lich sprechen?"- Zweite" Dame: Ja, aber wie fatal, id lehrte ihm den Namen meines Verlobten, Albert, und jetzt, da er's fann, ist die Verlobung zurückgegangen, und mein neuer Bräutigam heißt Robert."

Die Propaganda für das Hosentragen der Frauen. Man schreibt aus Montreal  : Vor einigen Tagen ist eine Vorkämpferin des Hosentragens der Frauen, Mrs. E. M. King Ehrensekretärin der Gesellschaft für vernünftige Bekleidung in London  , auf einer Befehrungsreise begriffen, hier angekom men. Diese Dame, welche jest im reifen Alter von 52 Jahren steht, auch Mutter mehrerer Kinder ist, hat die Absicht, ganz Kanada   und die Vereinigten Staaten   im Intereffe ihrer Kleider Reformideen zu bereisen. Sie selbst trägt Beinkleider aus dem nämlichen Stoffe wie derjenige des über dieselben herunterhängenden Rodes. Unterröde erklärt fie für Hinder niffe der freien Bewegung und fräftigen Entwicklung. Früher wirfte Mrs. King mit Lady Haberton zusammen, aber sie trennte sich von ihr, weil die Lady zu zimperlich war und nur von den Gliedern" sprechen wollte, wo Mrs. King ein fach Beine" fagt; auch fonnte sich Lady Haberton nicht ent schließen, das Wort Hosen" für die neue Bekleidung des Frauenpedals zu gebrauchen, sondern wollte dafür den Aus brud der getheilte Unterrod" segen. So trennten sich denn die beiden Reformpredigerinnen, und Mrs. Ring, nicht mehr gehindert durch die zarten Bedenken ihrer Kollegin, spricht die kühne Erwartung aus, daß die Frauen der nächsten Generation nur Röde bis ans Knie tragen und so das Hosentragen sehr erkennbar machen werden, wenn bis dorthin das Auge fich allmälig an bie weibliche Hosentracht werde gewöhnt haben. Bet richtiger Gestaltung derselben könne nicht nur die Gesundheit und Be quemlichkeit, sondern auch die Schönheit der Damen durch diese Tracht nur gewinnen. Während der Ueberfahrt von England her hielt Mrs. King den Damen auf dem Schiffe Vorträge über das Hosenkostüm und zeigte sich ihnen in einem solchen, gesteht aber, daß dies mehr Entsetzen als Beifall bei den Buhörerinnen und Buschauerinnen hervorgerufen habe Schon befigt die Dame übrigens Anhängerinnen und Korre spondentinnen in den Vereinigten Staaten  , welche noch diesen Herbst in San Francisco   eine Kleiderausstellung veranstalten und dabei die Hosentracht ausstellen wollen. Eine ähnliche Ausstellung in London   foll 10 000 Besucher und Besucherinnen angezogen haben.

stehen; er will auch die Beinkleider des männlichen Geschlechts Dabei bleibt der Hosenverein aber nicht in einer den Anforderungen des Schönheitsgefühls mehr ent sprechenden Weise gestaltet wissen. Mit einem Worte, der Sofenteufel", gegen welchen vor 400 Jahren von so vielen Kanzeln herab gepredigt wurde, soll wieder aufs Rorn ge nommen und ästhetisch überwunden werden.

H

Aus der Töchterschule. Lehrerin: Wir kommen jest zu der Lebensweise des Storches. Adele, was genießt der Storch?" Adele:" Der Storch genießt die Achtung der Menschen."

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Neuer Mord in Hamburg  . Kaum haben sich die Ges müther der Bevölkerung nach den letzten schweren Ver brechen, welche in Hamburg   und Umgegend vorgekom men, in etwas beruhigt, da durchlief gestern Abend zu später Stunde wieder das Gerücht von einem Morde die Stadt und leider hat sich daffelbe in seinem vollen Umfange beſtä- Ungarische Polizei. In Best wurde dieser Tage ein tigt. Der Thatbestand ist folgender: In der Repsoldstraße geachteteter Bürger, Juwelier Sigmund Boskovics, unter dem Nr. 104 wohnt feit ca. 2 Jahren die Ehefrau des Tischlers gänzlich unbegründeten Verdacht der Hehlerei verhaftet, nad Heinrich Gottlieb Voß von ihrem Ehemanne getrennt. Leg Arad transportirt und erst dort wieder freigelaffen. Interessant terer soll schon wiederholt in Wirthschaften erklärt haben, er ist es, schreiben nun Pester Blätter, wie roh und unmenschlich werde seiner Frau einmal einen gehörigen Dentzettel" geben. Die biefige Polizeibehörde mit Boskowics, einem bestbeleumun Muthmaßlich ist denn auch wohl Voß am geftrigen Abend deten und in der Geschäftswelt geachteten Budapester Bürger, gegen ein halb 12 Uhr zu dem Zwecke nach der Repsoldstraße bei deffen Verhaftung und später zu verfahren wagte. B. wurde gegangen, seine Drohung auszuführen. Statt seiner Ehefrau vorgestern zur Polizei vorgeladen; dort traf er indeß den Vizehauswirth Heimford dort an, mit dem theilte man ihm mit, daß er verhaftet sei und ließ ihn dann in die er sogleich in einen Wortwechfel gerieth. Auf Befragen des Heimford, was er dort wolle, erklärte Vos, sein altes Trabanten- Kaserne schaffen, da aber wurde er in eine Rerler schild, welches noch an der Thür fiße, ablösen zu wollen. Heim- Hellenthür wurde ein Bosten gestellt, der ihn fortwährend ford entgegnete ihm, dann möge er bei Tage kommen. Als beobachtete. B. bat, man möge wenigstens seine Frau von nun Boß dennoch fich anschichte, das Schild loszumachen, feinem Verbleib verständigen, welches Verlangen jedoch abge wollte Heimford ihn davon zurückhalten. Darob gerieth Voß schlagen wurde. Abends wurde er dann zur Bahn gebracht

und versezte dem Heimford einen Stich, welcher die Brusthöhle durchdrang und eine innere Verblutung herbeiführte. Heim­ford war auf der Stelle eine Leiche. Lettere verblieb, nachdem file von dem Polizeiarzt befichtigt worden, in der Wohnung. Voß wurde verhaftet, derselbe gestand die That sofort ein, will aber von Heimford, auf den er auch eifersüchtig war, auf das Aeußerste gereizt worden sein. Die Untersuchung wird das Weitere zu ergeben haben.

Ein Stiergefecht. Aus Haugsdorf   wird uns geschrieben: Ein zirka fünfjähriger Knabe, Sohn eines Wirthschaftsbefizers

hier wie befannt

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auf

einen bloßen und wie es sich herausstellt unbegründeten erstattete, um sich gesetzliche Satisfaktion zu verschaffen, gegen Verdacht hin ein so unverantwortliches Vorgehen befolgt hatte, die betreffenden Organe der Budapester Polizeibehörde die

Disziplinar- Anzeige.

Ein Mädchen aus San Franzisco ließ sich das Haar furz scheeren, zog Mannskleider an und galt für einen Knaben. Die Leute merkten sein eigentliches Geschlecht daran, daß es

gern vor Bußläden stehen blieb.

von Auggenthal, schlug kürzlich den Gemeindeſtier mehrmals mittags um 2% Uhr in Windsor  , Ontario  . Erschütterungen

Ein heftiges Erdbeben ereignete fich am 19. b. M. Nach wurden 20 Minuten nach 2 Uhr auch in Grasslake, Michigan  ,

längere Zeit gefallen. Als aber ein Schlag über die Augen verspürt, wo einige Schulkinder vor Schreck in Dhnmacht

des Thieres gar zu empfindlich ausgefallen sein mochte, rannte das wildgewordene Thier den übermüthigen Knaben an und stieß ihm eines seiner Hörner in den Mund. Selbstverständlich war das Kind rettungslos verloren.

fielen, sowie in Toledo  , Ohio   und benachbarten Städten. Die Stöße dauerten 15 Sekunden. In einigen Fällen geriethen Gebäude ins Schwanken, und die Möbel wurden von der Stelle gerückt. Die Erschütterung wurde auch an vielen an

Elektrische Menschen. Aus wissenschaftlichen Kreisen deren Punkten in India  , Ohio  , Michigan  , Jowa, Ontario   und

dem ,, B. B.

nach einer von den Blättern reproduzirten Notiz in Paris   ge­funden sein. Sie theile, so hieß es in dem Bericht, so ener gische Schläge aus, daß fie Tische und Stühle, die ihr nahe gebracht werden, wegschleudert. Für die Thatsächlichkeiten der Erscheinungen werden Arago, Cholet  , Meunier als Bürgen

angeführt. So wie die Notiz lautet, ist an der Geschichte das Wesentliche mindestens- Uebertreibung. Es hat allerdings nicht an Beispielen gefehlt, daß Menschen im Stande waren,

In

in Detroit  , Cincinnati   und in Fortwayne, India, bemerkbar. Beschädigungen find dadurch nicht verursacht worden. Cincinnati   und Fortwayne war der Erdstoß nur sehr leicht

Gemeinnütiges.

Enigsäure, dient nicht blos dazu, gewisse Nahrungsmittel Der Essig, im Wesentlichen eine wäfferige Lösung der elektrische unten an ihrem eigenen Körper zu erzeugen. So schmackhafter und verdaulicher zu machen, sondern auch vor

wird von einem Michael Puschlin aus dem Jahre 1775 be richtet, der elektrisch war und deffen Frau ihre Freundinnen

Fäulniß zu schüßen. Er wirkt ferner sehr durstlöschend und dadurch in Schrecken feste, daß beim Rüffen elektrische eiweißartigen und stärkemehlhaltigen Nahrungsstoffe unterſtüst befördert die Verdauung, indem er die Auflösung der meisten

ihren Lippen übersprangen.

Funken von Aus dem Jahre 1837 existirt eine berühmte Mittheilung, wonach in Drsford( New Hampshire  ) eine Dame das Vermögen gehabt habe, fast fortwährend Funken von 1, Boll Länge() zu pro­Menschen nichts Ungewöhnliches. Auch bei uns find solche

Nur der Käsestoff der Hülsenfrüchte wird durch den Effig un löslich und es ist daher unzweckmäßig, solchen zu Bohnen, Erbsen, Linsen u. f. w. zuzufeßen. Der Essig begünstigt ferner die Verwandlung des Stärtemehls in Buder, besonders wenn mit Effig und Del). Wird Essig sehr oft und in größeren Exemplare leineswegs selten. Brüde erzählt von zwei Knaben, Mengen genoffen, so stört er die Verdauung und erzeugt bo welche beim Ueberziehen des Hemdes aus ihren Kopfhaaren durch Blutarmuth und Bleichsucht. Es ist deshalb eine ge eine Kleine Feuergarbe hervorzurufen vermochten, wobei die fährliche Eitelleit, ein rothes, für zu blühend gehaltenes Geficht durch Effiggenuß blaß und interessant machen zu wollen. Berantwortlicher Redakteur N. Gronheim in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin   SW. Beuthstraße 2.

Geldes, sowie um Sendung von Eiern, Butter, Badobst, duziren. Jest ist in Amerika   das Vorkommen von elektrischen gleichzeitig noch Fett zugemischt wird( wie z. B. beim Galat

Kuchen, Wein, Hühner und einem schwarzseidenen Kleide, lieb fich dann von der P. 1,50 M. baares Geld unter dem Vor­geben, nach Eberswalde   zu Verwandten fabren zu wollen, um von ihnen Lebensmittel zu holen, wozu ste fich von der P.

noch ein weißes Tuch, einen Korb, einen Beutel zum Mehl