Nr. 149.

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Die Bukunft des Handwerks.

Unter dieser Ueberschrift bringt die national- liberal- fonser vative( Böhmert'sche) ,, Sozial- Korrespondenz" einen Artikel, wel­cher der Beachtung wohl werth ist. hören wir also:

Nichts ist tragischer und zugleich erbitternder, als un­verschuldetes Unglüd. Es bäumt fich der moderne Mensch auf, wenn er in den antiken Schauspielen ein unwider­ftehliches Fatum walten ficht, und doch wird die Macht des selben auch von ihm oft genug empfunden, vor Allem im Rampfe ums Dasein, im wirthschaftlichen Leben. Auf der Scholle seiner Väter nährt sich in ehrlicher Arbeit der Fuhr mann, der Gastwirth, der Schmied. Da kommen Fremde und messen und traciren und bauen schließlich eine Eisenbahn. Bald fahren alle die Hunderte von Reisenden, welche ehedem den Fuhrmann, den Gastwirth, den Schmied u. A. in Nahrung jegten, rasch vorüber, und langsam und unverschuldet müssen wadere Leute verfümmern, ohne daß man sich ihrer annimmt, denn die Eisenbahn bedeutet einen Fortschritt, welchem die Ge­fammtheit in ihrem eigensten Intereffe Vorschub leisten muß. Nicht besser ergeht es vielen kleinen Handwerkern. Im Schweiße ibres Angesichtes haben sie sich ihr Brot erarbeitet. Da tommt die moderne Industrie und erobert sich auf Grund ihrer überlegenen Kräfte, mit Hilfe von Kapital und Maschinen, von Kredit und Reklame den größten Theil des Absaßmarktes. Es arbeitet die Großindustrie, weil fte mit Hilfe aller Fortschritte und massenhaft erzeugt, durch weg billiger und nicht selten auch besser und gefälliger, so daß der Handwerker nicht fonfurriren fann und mühsam von solchen Arbeiten leben muß, welche die Großindustrie nicht machen kann oder nicht machen will. Mit der unwiderstehlichen Allgemalt des antifen Fatums strebt die Großindustrie auf und Drängt das Kleingewerbe in den Hintergrund. Nicht am Ende, sondern inmitten dieses Prozesses steht die Gegenwart und pernimmt die lauten oder leisen Klagen Derjenigen, welche in dem Kampf ums Dasein unterliegen, ohne recht helfen zu tönnen.

Wer die Thatsache dieser Entwicklung anzweifelt, lann fich auf Schritt und Tritt eines Befferen belehren. Fast aller­wärts verkümmert der kleine Gewerbsmann, fast allerwärts wird der große größer, selbst da, wo, wie bei der Schneiderei, Der große Konfettionär schlechtere, und in Folge dessen min­destens nicht billigere Waare liefert, als der fleine Schneider. Und daß es so kommen, daß der Kleingewerbtreibende unter­liegen mußte, daß die Großindustrie noch immer mehr trium­phiren wird, das hat recht drastisch, freilich ohne es zu sollen, bie internationale Ausstellung von Motoren und Wert zeugsmaschinen für Das Kleingewerbe" gezeigt, welche vom Juli bis Oktober d. J. in Wien   veranstaltet worden ist. An und für sich betrachtet ist diese Wiener   Ausstellung nicht der Erwähnung werth, denn sie ist ärmlich, bunt zu fammengewürfelt und lenkt durch ungeschicktes Arrangement zu Gunsten einiger für den äußeren Effekt bevorzugter Allein sie hat dennoch ihre Verdienste. Einmal veranschaulicht fie mit ihren Motoren, daß dieselben für den wandwerker ent­weder noch zu theuer, wie die Gasmotoren, oder zu umständ­lich, wie die Dampfmaschinen, oder zu unpraktikabel, wie die Waffermotoren find. Sodann lehrt sie, daß auch mit Hilfe der besten Werkzeugmaschinen allein, wie sie die Großindustrie ver mendet, der kleingewerbtreibende nicht aufkommen fann, es sei denn, er trete aus der Reihe derselben und werde ebenfalls

Industrieller.

Da findet sich u. A. eine höchst finnreiche Schuhmaschine, der eiserne Schuhmacher genannt, erfunden von dem Deutsch­ Amerikaner Keats  , welcher einer alten deutschen   Schuhmacher­familie entstammt und in Nordamerika  , wo der Mangel an Ar­beitskräften dazu drängte, leistungsfähige Schuhverfertigungs­maschinen konstruirt hat. Wer um den Preis von etwa 4500. Den

und darauf

arbeitet, kann so viel Schuhe oder Stiefel an­fertigen, als ob er mit 5 Gesellen thätig wäre. Angenommen, daß diese Maschine an Zinsen und Amortisation etwa so viel er forderte, als ein Geselle an Lohn, so würden immer noch zwei Drittel an Arbeitslohn zu ersparen sein. Es haben nun meh­angeschafft, aber, wo das mit glücklichem Erfolge geschah, fich alsbald aus Handwerkern in Fabrikanten verwandelt. Mit solcher Maschine können Hunderte gemacht werden, wo sonst nur Dugende fertig wurden. Ja, mit solcher Maschine müssen sogar Hunderte ge­

Der Werth der Kongoländer.

Um diese wird eifrig von verschiedenen Ländern und selbst von Nordamerika   geworben, was England nach seiner herge

Freitag, den 26. September 1884.

macht werden, um dieselbe möglichst auszunußen. Um Hun­derte von Stiefeln und Schuhen abzusezen, ist nun aber eine geschäftliche Organisation erforderlich, wie sie der einzelne Hand­werfer nicht wohl nachbilden kann, mit billigeren Preisen, stetem Angebot, moderner Reklame ac. Wer eine Maschine vortheil­haft betreibt, sucht fich mehrere anzuschaffen und wird Groß­fabrikant. Jede Maschine macht aber fünf Arbeiter überflüssig, und jeder Fabrikant raubt vielen Kleinmeistern die Kundschaft. Eine so ausgezeichnete Maschine sollte eigentlich, so könnte man meinen, um solche Ungleichheiten zu vermeiden, jedem der 250 000 Schuhmacher des deutschen Reiches gewünscht und ges schafft werden. Allein dann stünde es erst recht schlimm. Denn da die Maschine fünfmal so viel fertigt als der einzelne Ar­beiter, so würde entweder eine Ueberproduktion von vier Fünf­theilen in Aussicht stehen oder 200 000 der Schuhmacher Deutschlands   überflüffig sein."

Soweit kann man mit dem Artikel durchweg einverstanden seiner entspricht den Thatsachen, und einer verfünftigen Auffassung. Wenn nun aber in den nachfolgenden Schluß­fäßen das genannte Blatt von dem torporativen Geiste spricht, welcher das lebel haben soll, und zwar derart, daß das Kleingewerbe im Großen und Ganzen unter den selben Bedingungen produziren und verkaufen soll, wie die Großindustrie, und daß dies geschehen soll durch Produktiv­genossenschaften, so übersteht der Verfasser nur eins, daß dann das Kleingewerbe aufgehört hat, Klein gewerbe zu sein, daß es zur Großindustrie geworden ist; so übersteht der Verfasser ferner, daß dann weder von Hand­werk mehr die Rede sein tann, noch von Handwerkern, da alle Mitglieder der Produktivgenossenschaft dann im Dienste der Großindustrie, d. h. nicht der privaten, sondern der genoffen­schaftlichen stehen werden.

Wenn man das Handwerk, das Kleingewerbe heben will, indem man es vollständig vernichtet und zur Großproduktion überführt, so find wir damit völlig einverstanden, es ist dies eben der Gedanke, den wir schon mehrmals ausgeführt haben.

Doch hören wir den Schluß:

So stünde denn unabwendbar breiten Gruppen des Kleingewerbes mit der Einführung neuer Maschinen weiteres stilles Elend bevor, welchem es langsam erliegen müßte? Nie­mand wird es wagen, die Frage absolut zu verneinen. Aber ebenso wenig ist es statthaft, Tausende von ehrlichen Arbeitern mit ihren Familien dahindarben zu sehen, nur weil sie nicht genug Kapital, Spekulation und Beweglichkeit besigen, um der überlegenen Konkurrenz der Industrie erfolgreich begegnen zu fönnen. Da an die Abschaffung der neuen Fortschritte und Maschinen nicht zu denken ist, einmal mit Rücksicht auf die übrigen Länder, sodann, weil sie, indem fie die Herstellungs­foften erniedrigen und die Massenproduktion ermöglichen, zwei Hauptanforderungen der modernen Volkswirthschaft erfüllen, so müffen dem Kleingewerbe alle diese Fortschritte und Maschi nen, welche bisher im Wesentlichen dem Großbetriebe vorbe­halten zu sein schienen, zugänglich gemacht werden und zwar derart, daß das Kleingewerbe im Großen und Ganzen unter denselben Bedingungen pro duziren und was nicht zu übersehen ist auch verkaufen tann, wie die Großindu ftrie. deutsche  Anknüpfend an gute alte Ueberlieferungen, wird der korporative Geist, wie er das deutsche handwert im Mit telalter zu großen Taten und Erfolgen befähigte, in neuen Formen zum Zwecke der Organi­sation des handwerks zu genossenschaftlicher Produktion und Distribution wieder zu beleben sein und zwar mit allen Kräften und, wenn das Handwerk zu solchem Beginnen fich nicht aus eigener Rraft aufzuraffen vermag, mit Hilfe wertthätigen Beistandes von außen. Das ist das Problem der Gegenwart, von deffen Lösung die Zukunft des Handwerks abhängt."

Wenn wir recht verstehen, kann mit dem ,, werkthätigen Beistand von außen" doch wohl nichts anderes, als Staatshilfe in Form von Kreditgewährung, oder, wie es jetzt bei der Staatshilfe üblich ist, in Form von Bins garantie gemeint sein.

Was aber den Handwerterassoziationen recht ist, das ist den Arbeiterassoziationen billig.

Wir find's zufrieden und gratuliren dem Profeffor Dr. Böhmert zu seiner Belehrung, aus bem wüthenden Gegner

daß der Boden zum großen Theil aus Laterit besteht, d. h. aus verwittertem Gestein, welches das Waffer durchläßt, also dürren Boden troß heftigem Regen bildet. Südlich vom Kon­go bleibt der Regen manchmal mehrere Jahre lang aus, und nördlich von dem Fluffe unterliegt die Menge des jährlichen die Lufttemperatur fich zwischen 15 bis 34 C. bewegt, so wird

spielen zu können, schiebt es das von England abhängige Por- Regens großen Schwankungen von 1000 mm. Wenn ferner tugal vor, weil dieser Staat vor 400 Jahren diese Küste ent deckte. Bekanntlich arbeiten Stanley u. A. dahin, das Fluß- dagegen der Erdboden bis auf 60 bis 84° C. erbitt. Daher gebiet zu einem internationalen Handels- und Kolonisations gebiet zu machen. Man erwartet Großes von dem Unternehmen, Dagegen warnt Bechuel- Loesche, der das Land bereist hat, vor allzugroßen Erwartungen, vor optimistischer Auffaffung inner­afrikanischer Angelegenheiten, Inneraftila für einen angefüllten Speicher zu halten". Bugleich bestätigt er, daß der eine Lob preiser des Kongolandes gar nicht dort war, der andere Dinge Steppen wächst das harte Gras büschelförmig, Sträucher und berichtet, die niemand, der jenen Fluß bereifte, gesehen hat, und daß der Kolonialvereien mit vollen Mitteln arbeitet, aber nichts

ist und bleibt Innerafrika ein Steppen- und Savannenland, nur an Wasserläufen und deren tief eingeschnittenen Thälern findet man sog. Galleriewälder, die fich von Grundwasser an See, Fluß- und Bachufern nähren, wogegen Regenwälder nur da zu finden find, wo ausreichender Regen fällt, was nur an einigen Orten geschieht, an der Westseite der Gebirge. In den Bäumchen erscheinen aber niemals ein Wald. Weil man das bürre Steppengras alljährlich niederzubrennen pflegt, so wird dabei viel junger Holzwuchs vernichtet oder bei einmaliger Be­

Länder den europäischen   Bestrebungen nicht entsprechen. Ausstellung zum Anbau ausgerottet. Lateritgebiete sind also Hun­

1. Jahrgang.

einer gesunden Sozial- Reform ist er ein Anhänger von Lehren geworden, die er früher aufs Eifrigste verfolgte, aus dem Saulus ein Paulus.

Lokales.

Aus der Sigung der städtischen Schuldeputation. Durch erfolgte Neueintheilung der Stadtbezirke ist auch die anderweite Gestaltung der Schul- Kommissionsbezirke erforder­lich geworden. Die städtische Schuldeputation hat in dieser Beziehung den Vorschlägen des Dezernenten Stadtrath Löwe zugestimmt. Schließlich kamen noch einige Lehrerwahlen, Personalien und Disziplinarangelegenheiten nach den Vor­schlägen der betreffenden Herren Dezernenten zur Erledigung.

Herrn Ludwig Löwe   zur Beachtung! Einer der reichsten Männer Sachsens   ist am 15. September in Crimmitschau   begraben worden. Es war ein Herr Karl Wum­mert. Derselbe war in den 40- er Jahren als ein armer Braubursche in Crimmitschau   eingewandert und am Ende seiner Tage war er Beftzer einer großen Brauerei, zweier Rittergüter, eines Kohlenbergwerfes und eines großen Baar­vermögens. Dieser Mann sagte auch oft zu seinen Lebzeiten: ,, Blickt auf mich, ehrliche Arbeit" hat mich so weit gebracht"! Da nun Herr Ludwig Löwe   es noch nicht so weit gebracht hat, als Herr Wummert bei seinen Lebzeiten, so hat ersterer auch nicht so viel ehrliche Arbeit" verrichtet, als letterer. Ja! Ja! es ist so eine Sache, mit der ,, ehrlichen Arbeit", die einen Men­schen unter allen Umständen nähren soll.

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Bauer, das ist etwas anderes! Das ,, Deutsche Tagebl.", welches bekanntlich weder Juden, noch Judengenoffen, auch keine getauften Juden leiden kann, veröffentlicht einen Aufruf des Deutschen Kriegerbundes, unter welchem an dritter Stelle der Name des Kommissionsraths Schlesinger als Schap­meister prangt. In Geldsachen scheint sogar bei dem ,, Deut­schen Tageblatt" die ,, unge müthlichkeit" aufzuhören.

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Die Einrichtung der elektrischen Beleuchtung im Rathause betreffend, schreibt man der ,, Staatsb.- 3tg.", daß die­felbe zunächst in den Restaurationsräumen des Kellers jeden­falls bis zum fünftigen Monat und dann sofort auch im Sigungssaale der Stadtverordneten ausgeführt werden soll. Die Verzögerung der Vollendung der Einrichtungen hat ihren Grund darin, daß die in Deus a. Rh. von der ausführenden 2 Maschinen a 25 Aktiengesellschaft bestellten Gasmotoren Pferdekräfte noch nicht geliefert find. noch nicht geliefert find. Die Leitungsdräthe zur Glühlichtlampen- Beleuchtung im Rathhauskeller sind schon gezogen, auch die Einrichtungen für Aufstellung der beiden Maschinen in dem nach der Rathausstraße zu gelegenen Kellerraum, außerhalb des Mittelbaues, schon ausgeführt. Die Ballons für das im Sigungssaale der Stadtverordneten ein­zurichtende Bogenlicht werden an Stelle der bisherigen vier fleinere Kronleuchter von der getäfelten Decke herabhängen, der mittlere große Gas- Kronleuchter aber wird als solcher in Reserve erhalten bleiben.

g. Die thierärztliche Prüfung an der hiesigen Thier arzneischule beginnt in diesem Jahre am 15. Oftober. Die Meldungen der Kandidaten haben bis zum 10. Oktober zu er folgen.

1. Der bevorstehende Umzugstermin lündigt sich bereits überall in der äußeren Physiognomie unserer Straßen an und verspricht danach ein ungemein umfangreicher zu werden. Die unbeholfenen Möbelfuhrwerke wanten bereits hie und da durch die Straßen, die disponiblen Arbeitskräfte, welche sich für die Tage des Umzuges anbieten wollen, finden sich bereits an den bekannten, für diese Zwecke start frequentirten Straßenecken und häufiger als sonst sieht man in den Straßen die Fenster nur noch mit dem fimplen Rouleaux von Innen bekleidet, ein ziemlich zuverlässiges Zeichen des bevorstehenden Auszuges. Nach allen Vorzeichen scheint derselbe diesmal besonders um­fangreich zu werden.

N. Daß das Kolonialfieber große Kreise der Gesellschaft in bedenklicher Weise ergriffen hat, dafür bürgen die zahllosen Anfragen, welche im Laufe der legten beiden Wochen an das Bureau der hiesigen Deutschen   Export- Bant gerichtet worden. Meist waren es bemittelte Leute, die ihre durch jahrelange Arbeit erworbenen Ersparnisse daran segen wollten, fich in fürzester Zeit durch einen einträglichen Handel in Südwest­Afrifa zu Millionären zu machen. Andere, meniger Bemittelte, hatten die Auswanderung in dem Glauben beschloffen, daß sie in West Afrita soviel Land, als sie wünschten, umsonst haben tönnten. Eine Menge studirter Leute, namentlich Juristen, Mediziner und Theologen, auch viele Kaufleute, Militärs und

wobei nicht selten Boote und Waaren zu Grunde gehen. Gehen die Wellen der Brandung zu hoch, so ist jeder Verkehr mit dem Lande unmöglich. Nur in wenigen Häfen tönnen große Schiffe einlaufen und finden auch dort feinen Schuß gegen die Roller ( Brandung). Ein großer Waarenumfaß ist daher unmöglich; Denn auch an den Flußmündungen entstehen an den Barren gefährliche Brandungen, und die Mündungen selbst sind oft großen Veränderungen unterworfen. Der einzige Großhafen ist Die Kongomündung; weil dieser Fluß aber das ganze Sandge birge seiner Breite nach durchbricht, so bildet er viele Strom­schnellen und Wasserfälle; man ist also genöthigt, die Schiffe auszuladen und die Waaren auf dem Landwege weiter zu scheffen, dann macht man wieder an geeigneten Strecken Schiffe zurecht, deren Bestandtheile man stückweise dorthin schleppt, um hierauf wieder eine Strecke fahren zu können, bis wiederum Klippen und Strudel die Weiterfahrt hemmen. Endlich steigt und fällt der Fluß in Folge des tropischen Regens jährlich zweimal um 6 Meter, und man weiß nicht, wie weit man ihn von Stanley- Bool aus bis in das Innere Afrikas   als Straße

bleibender Regen, Seuchen, innere Kriege hemmen den Handel gerbiete, weil bei turzer oder schwächer ausfallender Regenzeit benußen fann. Der Kongofluß ist zwar sehr breit, aber nicht

auf Jahre. Man schließt dann die Faktoreien und wartet ab, bis wieder Produkte in genügender Menge zugeführt werden. Diese transportirt man nicht auf Flüffen, sondern auf Land wegen. Eine Eisenbahn zu bauen, wie vorgeschlagen ist, würde ungeheuere Summen fosten und fich aus Mangel an Trans port nicht verintereffiren. Es giebt zu viele Schluchten und tiefe Thaleinschnitte, die man überbrüden müßte, weil sie zur

Getreide und Pflanzungen verdorren.

Die Theilnahme Deutschlands   am Handel im Kongogebiet ist größer als man meint, namentlich hat Woermann eine Dampferlinie nach Ober- und Nieder- Guinea eingerichtet und verschifft von Hamburg  , aus viel Tauschwaaren, denn der Handel nach Afrika   ist in stetem Steigen begriffen; doch darf man ihn nicht überschäßen, denn die Hauptausfuhrprodukte

Regenzeit mit tosenden Wassern angefüllt find, der zerstören Afrikas  , Elfenbein, Kautschuck u. s. w., find über ein Gebiet den Insekten wegen fönnte man beim Bau nur Eisen und Stein nehmen nicht zu verwenden und europäische würden dem Klima

verwenden.

Einheimische

Arbeiter sind zu solchen Unter­

befannten Gebiete des Innern durchforschen. Die Eingebore Man soll also vorläufig erst die zum Theil noch ganz un nen sind eingefleischte Schutzöllner, als Zwischenhändler nicht zu entbehren, dabei tückisch und Meuchelmord nicht scheuend, als Träger für Transportmittel theuer und unzuverlässig. Man fie mehr arbeiten, um ihre Bedarfsartikel eintauschen zu können. foll die Eingeborenen an gewiffe Bedürfnisse gewöhnen, damit Dazu gehört aber Zeit. Am Kongofluffe erheben fich zahl reiche Bergzüge mit tief einschneidenden Wasserläufen, so daß Die Wege stets steil bergauf oder bergab gehen. Dazu kommt,

von der Größe Europas   zerstreut und im Ertrag oft recht schwankend. Würde man die Waaren in größerer Menge er­halten, so müßten die Preise sinten, die Untoften fich nicht loh­nen. Afrika   bringt jährlich etwa 750-800 Tonnen Elfenbein auf den Markt, wo die Tonne mit 2000 m. bezahlt wird. Um Diese Tonne Elephantenzähne zu schaffen, muß man ein Ge­biet von der Größe Württembergs und Badens durchsuchen und sodann die gewonnene Waare auf Landwegen und Neger­schultern forttransportiren..

Hierzu kommt nun eine sandige Flachküfte in Nieder- Gui nea mit einer heftigen Brandung, Saloma genannt. Die Schiffe müssen draußen weit von der Küste anfern und ihre Waaren auf Booten ans Land und durch die Brandung befördern,

tief, dabei reich an Inseln, Klippen und fliegenden" Bänken, Die nach jedem Hochwaffer ihre Lage verändern. Da die meisten Buflüsse dem Kongo   in Gestalt von Stromschnellen, Waffer­fällen 2c. zueilen, so werden auch diese für die Schifffahrt völlig unbrauchbar und werthlos.

Man soll sich also in Betreff der Kongo  - Kolonie nicht zu großen Erwartungen hingeben, vielmehr bedächtig vorgehen und erst an der Rüste festen Fuß faffen und hierauf Schritt für Schritt ins Innere vordringen, wozu eine geraume Zeit ges hört. Stlaverei und Stlavenhandel giebt es nicht, und von ben habgierigen Portugiesen wollen die Eingeborenen nichts wiffen, haben sie vielmehr mit Waffengewalt zurückgewiesen, denn deren Verwaltung besteht nur in einem gefühl- und er­barmungslosen Erpressungs und Aussaugungssystem, was man Verbreitung der Zivilisation und Humanität nennt in Eng­land wenigstens, welches in Indien   in gleicher Weise im Na men des Christenthums und der Freiheit verfährt.

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Diese Stimme unseres sachkundigen Landsmanns verdient volle Beachtung und Verbreitung, da fie vor unerfüllbaren Erwartungen warnt, damit wir uns vor Schaden büten

fönnen.