Beamten bestürmten das genannte Bureau, und hofften, den Weg, Rittergutsbefizer in Afrika   zu werden, dort um so eher zu erfahren, als man bereits von einer definitiv konstituirten Kolonie- Gesellschaft für Afrika   sprach. Da eine solche hier aber noch nicht begründet ist, auch die andern ausgesprochenen Hoff­nungen zu überspannt waren, so fielen die Antworten sehr nüchtern und nicht nach Wunsch der Fragenden aus.

g. Der Zustand des Bürgersteigs vor dem Hause Andreasstraße 40 hat schon wiederholt den Unwillen der Pas fanten hervorgerufen, ohne daß bisher seitens der hierbei be theiligten Parteien Remedur geschaffen ist. Der Bürgersteig vor dem gedachten Hause geht nämlich von den Nachbargrund­stücken ziemlich steil ab, so daß ein Ausgleiten und Hinstürzen der Passanten nicht zu den Seltenheiten gehört. Wie wir hören, ist der Befiger des betrefienden Grundstücs auch bereits zur Abstellung des Mißstandes seitens der Stadt angehalten wor den, da bis heute aber dazu keine Anstalten getroffen find, so wird wohl die Straßenpolizei der städtischen Anordnung einen Nachdruck geben müssen.

T. Kleinstädtisches aus der Großstadt. Vor einigen Tagen fuhr eine Droschte erster Klaffe durch den Grunewald, deren Fahrgast gemüthlich neben dem Kutscher   auf dem Bod Platz genommen hatte und auch abwechsel mit diesem die Bügel führte. Beide waren Landsleute, der Fahrgast aber aus dem fernen Buffalo   im Staate Newyork   in Nordamerika   wieder hierher gekommen, um Freunde und Bekannte zu sehen und Davon einer war auch der Droschkenfutscher, ein sogenannter Einspänner. Rubig ließ man das Rößlein seinen Gang gehen, aber in einem fashionablen Restaurant wurde eingekehrt. Während der Kutscher   sein Pferd besorgte, bestellte der Ame­ritaner Kaffee und während beide diesen tranken, erschien ein vierspänniges Fuhrwerk, von dem die beiden Ladaien mit affenartiger Geschwindigkeit absprangen, ihrem Herrn Bügel und Peitsche abnahmen und diesem sowie dreien Damen beim Die große, starkknochige und Aussteigen behilflich waren. mustulose, aber etwas fleischlose Figur des Amerikaners schien besonders die zwei jüngeren Damen zu intereffiren und als derselbe fich auf einen Augenblick mit seinem Freunde ent­fernte, wurde in jenem distinguirten Zirkel eine Unterhaltung geführt, als deren Resultat man deutlich auch an entfernteren Tischen des Lokales den Refrain der ältesten der drei Damen hören fonnte: Was kann an ihm sein, wenn er sich mit einem Droschtenfutscher ins Lokal segt." Nach einiger Zeit tehrten die Beiden zurüd, wie es schien, nicht ohne auf irgend eine Weise von der Unterhaltung Kenntniß erhalten zu haben. Da meinte der Amerikaner, auf das stattliche Viergespann deutend, und etwas lauter als nöthig war, um sich seinem Freunde verständlich zu machen: So ist's verschieden in der Welt! wenn bei uns einer auf glatter Straße mit vier Pferden vor einem leichten Wagen fährt, so würde ich ihn entweder für einen Pferdehändler oder für einen Narren ästimiren." Sprach's, trant aus und verließ Arm in Arm mit seinem Freunde das Lokal.

g. Die Fleißigsten unter den Studirenden find zweifel­los die Mediziner. Während die übrigen Fakultäten jest feiern, verspürt man in der medizinischen Fakultät sehr wenig von den Ferien. Professoren oder ihre Assistenten halten Re­petitionskurse ab, die sich auf sämmtliche Gebiete der medi­zinischen Wissenschaft erstrecken und die Studirenden in ihrem Wiffen befestigen sollen. Diese anhaltende Thätigkeit ist er­forderlich, wenn die Studirenden in der knapp bemessenen Studienzeit den überaus reichen und stetig wachsenden Stoff bewältigen wollen, welchen ihnen ihre Wissenschaft bietet.

reiten. Das Motiv zu dieser That, welche er gestern Abend vollbracht hat, sollen Nahrungssorgen sein. Die Leiche wurde nach dem Obduktionshause geschafft.

Gerichts- Zeitung.

M

V

-

Reichsgerichtsentscheidung. Die Entwendung von lebenden Thieren von unbedeutendem Werthe, um die lebenden Thieren von unbedeutendem Werthe, um die selben nach erfolgter Bubereitung alsbald zu verzehren, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts. II. Straff., vom 1. Juli 1884 nicht als Diebstahl, sondern nur als Uebertretung aus Aus einem zuvor § 370 Nr. 5 Str. G. B. zu bestrafen. aufgebrochenen Fischkasten hatte ein Mann Fische im Werthe von 1 M. entwendet und dieselben nach erfolgter Zubereitung mit seiner Familie verzehrt. Wegen schweren Diebstahls an geklagt, wurde jedoch das Verfahren gegen den Beschuldigten eingestellt, weil nach der Auffassung der Strafkammer nur eine Uebertretung vorlag, und diese wegen mangelnden Strafan trags nicht verfolgbar war. Die dagegen vom Staatsanwalt eingelegte Revifion wurde vom Reichsgericht verworfen.

Hamburg.( Nochmalige Verhandlung.) Am 29. Dltbr. v. J. wurde der Beschluß des Bundesrathes, betreffend die Verlängerung des fleinen Belagerungszustandes für Hamburg  und Umgegend publizirt, und am Morgen desselben Tages erblickte man auf dem Schornstein der Kupferhütte auf Stein­wärder eine große rothe Fahne, welche auf einer Seite in fuß­bohen, weißen, aufgenähten Buchstaben die Inschrift: Gloria! Geistige Arbeit" trug und auf der anderen ebenso die Worte: Wier Troßen den Belagerungszustand" zeigte. Am Schorn­stein selbst traf man noch den Former Johann August Lütgens an, welcher verhaftet wurde, während zwei andere von oben gekommene Männer entflohen. Außerdem fand man an der Stelle einen Rock, in dem Papiere enthalten waren, die den Verdacht, die Fahne angebracht zu haben, auf den Colporteur Heinrich Carl Martin Breuer lenkten und zu dessen Verhaftung führten. Es wurde nun Anklage gegen Breuer wegen Wider­standes, gegen Lütgens wegen Beihilfe erhoben. Letterer de­ponirte, er sei von einem Manne Namens Breuer aufgefordert worden, ihn mit einem Unbekannten nach Steinwärder in seiner Jolle zu rudern, um dort die Fahne zu hiffen. Er habe dem Wunsche willfahrt und sei am Fuße des Schornsteins ge­blieben, bis er verhaftet wurde; der verhaftete Colporteur Breuer sollte durchaus nicht mit Dem, der die Fahne brachte, identisch sein. Breuer selbst behauptete, er habe mit der ganzen Sache Nichts zu thun. Sein Rock soll ihm am Tage vorher in nicht aufzuflärender Weise abhanden gekommen sein. Der Gerichtshof erachtete jedoch beide Angeklagte für schuldig und verurtheilte Breuer zu 1 Monat, Lütgens zu 14 Tagen Ge fängniß. Gegen diefes Urtheil legten fie durch Dr. Türkheim beim Reichsgericht Revision ein, welche als begründet aner­fannt wurde. Die Sache ist deshalb hierher zurückgewiesen und wurde heute nochmals verhandelt. Die Angeflagten bleiben bei ihren früheren Aussagen und erklären auf Befragen, daß fie Anhänger der Sozialdemokratie seien. Der Staatsanwalt be antragt, beide Angeklagte für schuldig zu erachten und so wie früher zu bestrafen, eventuell dehnt er die Anllage auf groben Unfug aus. Vertheidiger Dr. Türkheim bittet um tostenlose Freisprechung. Das Landgericht erachtet wie früher beide An­geklagte des Widerstandes resp. der Beihilfe für schuldig und verurtheilt sie abermals zu resp. 1 Monat und 14 Tagen Ge­fängniß.

Jn Sachen der Beleuchtung der Treppenflure hatte die Baugew.- 8tg." die Rechtsanficht verfochten, daß die be treffende Polizeiverfügung vom 19. Mai d. J. keine Aussicht habe, vor den Gerichten resp. Verwaltungsgerichten aufrecht er­halten zu werden. Als Beleg theilt jetzt das Blatt folgende, auf eine Verwaltungsflage ergangene Erklärung des Polizei­präsidiums vom 22. v. M. mit. Dieselbe lautet: Dem Be zirisausschuß übersendet das Polizeipräsidium beigehend er­gebenst die Klage des Dr. H. hier als Eigenthümer des Grund­ftücks B.ftraße 36 auf Zurücknahme einer die Erleuchtung der Treppen und Flure dieses Hauses betreffenden polizeilichen An­ordnung, sowie Abschrift der Klage mit dem Hinzufügen, daß die vom Kläger   angegriffene Amtshandlung nicht unter den Begriff der polizeilichen Verfügung im Sinne des L.-V.-G. § 127 fällt, insofern nach den diesseitigen Ermittelungen ledig­lich der bezügliche Sektionsschußmann des Polizeireviers den Vizewirth des flägerischen Grundstücks an einem nicht mehr festzustellenden Tage, vermuthlich zwischen dem 24. bis 31. Mai d. J. mündlich darauf aufmerksam gemacht hat, daß auch in den Sommermonaten ein Bedürfniß zur Erleuchtung der Treps pen und Flure des von ihm verwalteten Grundstücks vorhanden fei." Hieraus folgert die ,, Baugew. 8tg.", daß die in der Verfügung vom 19. Mat d.. erfolgte Androhung von Strafen für den unterlassenen Fall der Beleuchtung einer rechtlichen Unterlage entbehrt.

K. Ein Bierseidelheld. Als am Dienstag Mittag der Nähmaschinenbauer A. Bittner von der Nähmaschinenfabrikge­nossenschaft, Hasenhaide Nr. 2, zum Mittagessen ging, begegnete ihm ein Freund, der ihn zu einem Glase Bier einlud, worauf Bittner auch einging. Späterhin gesellte fich Herr G., ein Meister aus der Nähmaschinenfabrik von Frister und Roßmann zu den Beiden, erging fich in verschiedenen Redensarten über die Näh­maschinenfabril.( Bittner ist Theilnehmer dieser Fabrik.) Als fich Herr Bittner dieses verbat, fam es zum Wortwechsel zwischen Beiden, der dahin ausartete, daß. ein Bierseidel faste und auf Bittner einschlug, und nicht cher nachließ, bis Bittner stark blutend zusammenbrach und nach dem Krankenhaus Bethanien geschafft werden mußte. Da die Pulsadern und mehrere Sehnen am Arme durchgeschlagen find, wird Bittner wohl eine Zeit lang arbeitsunfähig sein, und dürften die Folgen für den be­treffenden Bierfeidelhelden gerade nicht sehr angenehm sein.

g. Die fürzlich erfolgte Behandlung eines verlegten Pferdes in der Sanitätswache in der Brüderstraße hat einem launigen Arzt derselben zu folgendem Vorschlage Veranlassung gegeben: Damit wir in Bulunft bei so außerordentlichen Vor­fällen nicht in Verlegenheit kommen, schlage ich vor, eine An­zahl Kandarren, gute Halfter, dauernd gearbeitete Sättel, ins besondere schöne Hufeisen anzuschaffen. Es wäre auch gut, wenn wir einen kräftigen Perkussionshammer und ein Plessi meter zur Hand hätten. Oder wie wäre es mit einem nitätswachen- Thierarzt?

-

Sa

hauptung, daß die Buchdruckerkunft von Franklin erfunden ist, und spricht dann von der Zusammenseßung der eisernen" Lettern und wie diese in ,, eine schwarze flüssige Maffe getaucht und dann gegen das Papier gedrückt werden, so daß das geforderte Wort auf dem Papier deutlich zu lesen ist." Die Bhönizier hätten es viel schwerer gehabt und langer Zeit be durft ,,, ehe sie nur ein einziges Wort mit ihrer Bildersprache fertig betamen", wir aber hätten den Vortheil, daß jest ,, Alle Bücher billiger geworden seien, als in früheren Beifen", ganz besonders die Werte unserer berühmten deutschen Dichter, wie Wieland, Leffing, Goethe, Schiller, Scheffel." Zum Schluß tommt er auf seinen Favoriten Franklin zurück, deffen wir bei der Lektüre eines Buches oder einer Zeitung immer ge denken" müßten, wie er Vieles, was uns in früheren Zeiten erschwert gewesen, leicht gemacht hat." Bei derartigen Leistungen, die durchaus nicht vereinzelt stehen, ist es fein Wunder, wenn die Prüfungen für den einjährig- freiwilligen Dienst so ungünstig ausfallen.

Koblenz  , 18. September. Man wird sich noch erinnern, daß vor mehreren Monaten auf einem einsam gelegenen Hof gut in der Nähe von Sinzig   a. Rh. durch einen Zufall die Leiche der hochbetagten Mutter des Gutsbesitzers S. aufge funden wurde, ohne daß vorher von deren Tod irgend Jemand Kenntniß gehabt hatte. Die Leiche befand sich, in einem Sarge aufgebahrt und zu einer Mumie eingetrodnet, in dem Zimmer, welches die alte Frau regelmäßig bewohnt hatte, und ihre Beschaffenheit ergab, daß der Tod bereits vor mehreren Mo naten eingetreten sein mußte. Der seltsame Borfall erregte weithin das größte Aufsehen, um so mehr, als von Seiten der Staatsanwaltschaft sofort die Verhaftung des Gutsbefizers herbeigeführt und eine Untersuchung wegen Mordes gegen denselben eingeleitet wurde. Die angestellten Ermittelungen ergaben indeffen schon bald ,. daß die alte Frau eines natür lichen Todes gestorben war. Der Sohn war sehr stark vers schuldet und wiederholt gepfändet worden, hatte jedoch bis dahin alle Versuche der Gläubiger, zu ihrer Befriedigung zu gelangen, vergeblich gemacht, indem er als General Bevollmächtigter seiner alten Mutter, welche noch nominelle Eigenthümerin des ganzen Hofgutes nebst Zubehör war, Einspruch erhob. Dieses bequemen Mittels, seine Gläubiger sich vom Halse zu halten, sah sich der Sohn plöglich beraubt, als die Mutter starb, und nunmehr alles vorhandene Vermögen eigenthümlich auf ihn überging. In dieser übeln Lage faßte der Mann den abenteuerlichen Plan, feine Mutter fortwährend als noch lebend auszugeben. Der Sterbefall wurde deshalb in der Familie streng geheim ge halten, selbstverständlich nicht beim Standesamt angemeldet, und allen Fragen wurde mit der Antwort begegnet, die Mutter liege frant zu Bett und könne Niemand empfangen. Als nad einiger Beit wieder ein Gläubiger es mit einer Pfändung ver fuchte, erhob der Sohn den alten Einspruch. So lag die Sache, als zufällig ein anderer Gläubiger, welcher die alte Frau selbst sprechen wollte und gerade Niemand auf dem Hofe anwesend fand, die Entdeckung machte, daß dieselbe längst nicht mehr unter den Lebenden weile. S. wurde selbstver ständlich wegen der Beschuldigung des Mordes sofort außer Verfolgung gesezt; dagegen fand die Staatsanwaltschaft darin, daß er unter Verschweigung des Todes seiner Mutter in deren Namen und als ihr angeblicher General Bevollmächtigter jene Einspruchsklage erhoben und bereits die vorläufige Einstellung der eingeleiteten Bwangsvollstreckung erwirkt hatte, den That bestand eines Betrugs- Versuchs und erhob dieserhalb die An flage  . In der geftrigen Sigung der hiesigen Straflammer sprach laut Köln  . Vatg." das Gericht den Angeklagten auch von dieser Beschuldigung frei und legte die sämmtlichen Kosten der Staatskaffe zur Last. Die anfänglich so start aufge bauschte Geschichte ist also nunmehr vollständig im Sande ver laufen.

Kassel  , 23. September. In der gestrigen Situng der Straffammer fam u. a. eine Antiagefache gegen zwei hiesige Gefangenwärter wegen Sittlichkeitsverbrechen  , begangen mit weiblichen Gefangenen, zur Verhandlung. Nach mehrstündiger eingehender Beweisaufnahme, welche unter Ausschluß der Deffentlichkeit stattfand, erging das öffentlich verkündete Ur­theil dahin, daß beide Angeklagte trop des auf Freisprechung gerichteten Antrags des Staatsanwalts schuldig gesprochen und unter Annahme mildernder Umstände zu 3 Jahren und 1% Jahren Gefängniß verurtheilt wurden. Die mildernden Um stände wurden in der sittlichen Verwahrlosung der betr. weib­lichen Gefangenen und in der unzureichenden Einrichtung des Dienstes bezw. der Aufficht im hiesigen Landgerichtsgefängniß gefunden.

N. In größter Feuersgefahr schwebten gestern die Stin­der der Zimmermann R.'schen Eheleute in der Edstraße. Die Kinder im Alter von 2-7 Jahren waren sich furze Zeit selbst überlassen und begannen mit Streichhölzern zu spielen. Diese entzündeten fich plöglich, und bald standen sämmtliche Möbel des Bimmers in Flammen, so daß die Kinder in größter Ge­fahr schwebten. Im gefährlichsten Moment fam gerade die Mutter nach Hause, der es mit Müh' und Noth gelang, die Rinder zu retten. Wieder ein Fall, der die Eltern zur größten Vorsicht mahnt.

N. Mittelfeuer. In der vergangenen Nacht wurde unsere Feuerwehr nach der Stendalerstraße 1 gerufen. Dort war die Scheune des Futterhändlers Neumann in Brand gerathen, in welcher sich außer mehreren Pferden auch noch einige Ziegen befanden. Ehe Silfe fam, waren schon 3 Pferde und mehrere Ziegen erstickt. Erst nach mehrstündiger, angestrengter Arbeit gelang es der Feuerwehr, das Feuer, dessen Entstehungsurfache noch nicht befannt, zu löschen. Kurz darauf wurde unsere Feuerwehr nach der Friedenstr. 46 gerufen. Beim Eintreffen berselben war das Feuer schon durch Hausbewohner gelöscht.

Laibach( Ein trainischer Hugo Schent".) Am Sonn­abend wurde vor dem Geschworenengericht der 24 Jahre alte Schuster Franz Vogel aus Perhovac des Verbrechens des Raubmordes angeklagt. Franz Vozel hatte zu Beginn dieses Jahres die Bekanntschaft eines älteren Landmädchens, der etwa 40 Jahre alten Maria Bozics, gemacht, von der er wußte, daß fie einige hundert Gulden Ersparnisse befize. Er versprach ihr die Ehe, und sie sagte ihm die Ersparnisse zu, und am 16. Juli machten fich Beide auf den Weg, um den beiderseits so sehnlich gewünschten Grundbefiz anzukaufen. Als Beide eine längere Strecke des Weges gegangen waren, und eine lauschige Stelle gegenüber der Herrschaft Miniski Grad an der Boczniska- Brücke über dem rauschenden Wildbach Medija fanden, setzten sich Beide nieder, um von ihrer Wan derung auszuruben. Und als hätte eine Vorahnung das arme 300 Gulden in Papier  Bauermädchen erfaßt, die ihr Geld dem Angeklagten Franz und einen zweifachen Silbergulden Vozel zur Aufbewahrung übergeben hatte, sagte ste zu ihrem Geliebten Vozel, wie er selbst vor dem Schwurgericht erzählt: Schau, Du hast mein ganzes Geld! Jest fannst Du mich in den Wildbach   stürzen, und dann fannst Du eine Andere ehe­lichen, die Dir beffer gefällt, die schöner ist, als ich!" Und in diesem Augenblicke, sagt der Angeklagte Vozel, blizte der böse Gedanke in meinem Ropfe auf! Er erfaßte das Mädchen, warf es in den Wildbach Medija, und hielt den Kopf der Maria Bozics so lange unter das Waffer, bis dieselbe erstidt war. Dann überließ er den Leichnam seiner Braut den Wellen des Wildbaches, ohne fich nach ihm auch nur umge­sehen zu haben. Ganz ruhig ging der Mörder nach Hause und taufte von dem Gelde eine Menge Lederwaaren für sein

Schustergeschäft ein. Am 9. Juli d. J. wurde, Franz Bozel

verhaftet. Er gestand sofort den Mord, stellte aber den Raub

sehr refignirt entgegen.

tet: Dudley, Stephens und Brooks Kapitän, Steuermann

-

Königsberg i. Pr., 20. Septbr. Gestern Mittag wurde ein junger zwölfjähriger Bursche auf Rönigsgarten auf einer der dort aufgestellten Bänke schlafend aufgefunden. Derfelbe gab nach der. 8tg." an, hinter Paris   zu Hause zu ſein und die zweimonatlichen Schulferien zu einer Reise benut zu haben, die ihn bis hierher geführt hat. Er wurde zur Polize gebracht, woselbst sich ergab, daß der junge Franzose ohne Mittel war.

Wien  , 22. September. Auf der Straße erstochen. Der Henriettenplay in Fünfhaus war heute in der achten Abend stunde der Schauplag eines blutigen Verbrechens. Der Drech lergehilfe Franz Hebenstreit  , ein neunzehnjähriger Bursche, gerieth um die bezeichnete Stunde mit zwei des Weges fom menden Burschen in einen Wortwechsel, der alsbald zu That lichkeiten führte. Plöglich schrie Hebenstreit laut auf und brach dann bewußtlos zusammen. Einer seiner Gegner hatte dem jungen Manne ein Meffer mit aller Kraft in die Bauchhöhle gerannt und ihn derart verlegt, daß er nach Verlauf weniger Sekunden starb. Der Vorfall hatte sich so schnell abgespielt, daß die Attentäter bereits verschwunden waren, ehe die herbei geeilten Bañanten Kenntniß von dem Geschehenen erhalten hatten.

Die öffentliche Meinung in Deutschland   beschäftigt sich gegenwärtig mit

Börsensteuer, Innungen, Sozialreform,

Militäretat,

Antisemitismus, Reichstagswahlen, Choleranachrichten,

Kolonialpolitik.

Anarchistenstreiche. Aus Wiener- Neustadt   schreibt man der Wiener Breffe" vom 23. d.: Abermals wurde die Be völkerung durch böswillige Streiche alarmirt. Gestern um tonation, welche in der Neunkirchnerstraße und der näch liegenden Schulgaffe alle Fenster flirren machte und einen starken Bulverdampf verbreitete. Im Rathhause, deffen Hück durch den Strang. Der Angeklagte Vozel nahm das Urtheil seite in der Langengasse sich befindet, war, wie fich zeigte, in Menschenfreffer vor Gericht. Aus London   wird berich versehenen Luftloche des Abortes ein Geschoß explodirt, defen einzelne Theile und Theilchen mit vollster Bestimmtheit ets und Matrose an Bord der untergegangenen Vacht Migno- gaben, daß daffelbe ein 7 Boll langes Gasrohr, 4 Boll im Durchmesser, in einer Stätte von etwa 4 Linien, die beiden Endstellen mit Schraubengewinden und nach der Füllung mit wesen. Theile davon flogen in die Lokalitäten des Hotels Bum goldenen Hirschen", welche in der Langengaffe gegenüber gegen Brooks zurückgezogen, da er an der Ermordung Parker's dem Thatotte fich befinden; im Hotel wurden dreizehn Fenster thatsächlich nicht betheiligt gewesen ist. Ein Polizei Sergeant zerstört, im Rathhause selbst zeigt sich bei dem fraglichen Luft loche eine minder in Betracht zu ziehende Mauerbeschädigung Schiffsjungen getödtet habe, und dabei die näheren Umstände indeß im zweiten Stode alle Gaffenfenster zertrümmert find, des schrecklichen Dramas beschrieb. Ein anderer Beuge gab die Schlöffer der Abortthüren lose, die geschloffenen Thüren eine umständliche Erzählung des Kapitäns über den eigentlichen aufgeriffen wurden. Eine Schraube fuhr in eine Mauerede Mordalt und Brooks Zeugniß bestätigte in der Hauptsache des Abortes und bohrte fich einen förmlichen Schußtanal. alle die vorangegangenen Aussagen. Nach beendigter Unter- Der Schred unter den im Hotel versammelt gewefenen Gäften

nette" standen dieser Tage vor dem Polizei- Berichtshofe in Falmouth  , angeklagt der Ermordung des Schiffsjungen Richard Barker von deffen Leiche zu sehren sie zur Erhaltung ihres Barker von deffen Leiche zu sehren sie zur Erhaltung ihres eigenen Lebens auf offener See gezwungen waren. Gleich bei Eröffnung der Verhandlungen wurde jedoch die Anklage

bekundete, gehört zu haben, wie Dudley geftand, daß er den

fuchung wurden Dudley und Stephens vor die Geschworenen verwiesen, aber gegen Bürgschaft auf freiem Fuß belassen.

Vermischtes.

Liegnis, 22. September. Durchgefallene Einjährige. Sierselbst find von 24 Graminanden in dem Eramen für den

war groß, weil man fürchtete, es müsse ein Einflurs erfolgen Diese mächtige Wirkung der Detonation erklärt fich durch die schmale Gaffe, in der sie stattfand. Heute Morgen fand fid der Staatswalt v. Hueber auf dem Thatorte ein und nahm ihn in Augenschein.- Bürgermeister Böd hat gestern einen anonymen Brief erhalten mit der Drohung: Stellmacher und Kammerer find hin, jest kommen Sie an die Reibe."- beute einjährigen Militärdienst nicht weniger als 14 durchgefallen. Nachts um halb 1 Uhr wurde ein neuerliches Attentat auf die Dem. St." ist nun durch einen Bufall das Konzept eines Hauptpfarrthürme unternommen; zwei der Attentäter ergriffen, Auffages in die Hände gerathen, in dem einer der Prüflinge nachdem fie in ihrem Vorhaben gestört worden waren, bie Flucht und entfamen, worauf eine Abtheilung Dragoner funst?" Der Aufſas beginnt mit der überraschenden Be- Nachtdienst der Polizei mitverfah und patrouillirte." Verantwortlicher Redakteur St. Cronheim in Berlin  . Drnd und Berlag von May Bading in Berlin   SW. Beuthstraße 2.

N. Selbstmord durch Erhängen. Der Schneidermeister Johann Rober wurde heute Worgen in seiner Wohnung von feiner Frau erhängt vorgefunden. Derselbe foll schon öfter versucht haben, seinem Leben ein gewaltsames Ende zu be­

Das Thema behandelt: Was verdanken wir der Buchdrucker­

11

ben

alle

ein

ga

for

me geg

Fe

абе gin

an

ma

Tur

jeb

we

erf

Ro

fid

Σα

gin

fch

en

fid

Len Ra

nu

Be

un

J

ni

Flu

fr

τα

la

Ten

00

un

ich

ta

to

eb

ftd

253338 PEUSZ REZO

to

bi

e

B

fel

G

fo

fu

id

TETETHERS