Zetheigcschrel wurde er von Paffanten durch Auseinanderbie- gen der Stäbe aus seiner Gefangenschast besteit. Der Vorfall hatte unter den zahlreichen aufmerksam gewordenen Paffanten große Heiterkeit erregt. N. Sehr erhebliche Brandwunden erlitt gestern der Ar- detter Bunk, Wafferthorstr. 64, in der englischen Gasanstalt. Daselbst war er mit seinem Kollegen Schulz beschäftigt, Zinn zu schmelzen. Hierbei goß Sch. aus Unerfahrenheit, er ist erst seit einigen Tagen in der Gasanstalt angestellt, Wasser in die Gluthmaffe, wodurch dieselbe mit einem fürchterlichen Knall ex- plodirte. Hierbei erlitt Bunk so schwere Brandwunden an den Armen und im Geficht, daß er sofort in ärztliche Behandlung gehen mußte. z. Deutsches Theater  . Die gestrige Ausführung des Don Carlos  " war, sowohl was künstlerische Darstellung, als szenische Ausstattung betrifft, eine vollendete. Besonders Hervorragendes leisteten die Herren Friedmann als König Philipp von Spanien  , Sommer st orff als Marquis Posa und Kainz als Carlos; Letzterer verstand es ausgezeichnet, in der schwierigen Rolle des leidenschaftlichen Knaben uns für diese nicht sehr sympathische Heldengestalt Schiller's zu er­wärmen. Von den Damen wußte Anna Schmidt fich mit der etwas rührseligen Rolle der unschuldsvollen Königin recht gut abzufinden, Anna Jürgens, die verzweifelnde Prin- zesstn Eboli  , in Ton und Haltung prächtrg zu gestalten, während die große Liebesszene mit Carlos verzehrende Leiden- schaft und einschmeichelnde Hingebung von Sellen dieser schönen, blonden Spanierin vermissen ließ. Auch die kleineren Rollen fanden eine fast durchwegs gute Vertretung. Wenn der Eindruck, den Schiller's Carlos auf unsere Generation macht, schließlich trotz der erhabenen Grundidee, dem Kampfe zwischen Humanität und mittelalterlichem Despotismus, doch lein überwältigender war, so lag das doch wahrlich nicht an der Darstellung, sondern an der Unreife des Schiller  'schen Helden, an der Unwahrscheinlichkeit eines Charasters, wie der des Marquis Posa, der durch Reden einen König Philipp!ür Gedankenfteiheit begeistern zu können wähnt, an der unzurcichen- den Begründung des tragischen Endes und nicht am wenigsten an dem oft so schwülstigen Pathos dieses Jugend- dramas Schiller's  . Der häufige Szenenwechsel in der fast 5 Stunden die Aufmerksamkeit oes Zuschauers beanspruchenden Aufführung wirkt entschieden ermüdend. Gerickts- Rettung. Der Hauptmann a.D. Frhr. v- Andrian-Werburg in Dillingen   hatte fich nicht damit begnügt, gegen denRürnb. Anzeiger', welcher zuerst über die sterherrlichcn Heldenthaten gegen die Dillinger Landwehrleute berichtet hatte, Klage zu veranlassen welche bekanntlich vom Nürnberger   Gericht ab­gewiesen worden, sondern es sollten nach seiner Abficht noch eine Reihe anderer Blätter, welche die Mitthellungen des Nürnberger   Blattes abgedruckt hatten, der schwcrgekränkten freiherrlichen Ehre zuur Opfer fallen. Neuerdings wird nun gemeldet, daß durch Beschluß der Ferienstrafkammcr des königlichen Landgerichts Neuburg   das wegen Andrian  - Beleidigung" gegen die Redakteure desNeuburger Tagebl." und desRreser Volksblattes", sowie einen Neuendurger Kauf- mann(als Verfasser der qu. Arttkel) eingeleitete Strafverfahren eingestellt wurde, weil, so führt das Gericht aus, ge- nannter Hauptmann die ihm unterstellten Landwehrleute ohne genügende Veranlassung(!) mitLausbuben" titulirt, drese Anrede den Unwillen der damit gemeinten Personen erregen mußte, und der Presse das Recht nicht bestritten werden kann diesem Unwillen öffentlich Ausdruck zu geben. Merkwürdig bleibt an dieser Urtheilsmotivirung imnrerhin der Passusohne genügende Veranlassung"; die Strafkammer des k..Landgerichts Neuburg   scheint demnach von der Anficht auszugehen, daß unter Umstänven ein Vorgesetzter berechtigt sei, seine Untergebenen Lausbuben" zu nennen Man dürfte neugierig sein, zu er- fahren, wo nach der Ansicht der Strafkammer diese Berech- ♦�ur.g anfängt oder nicht, muß aber im Uebrigen wünschen, o# diese lanogerichtlichc Anschauung nicht auch im Offiziers- korps allgemein Platz greift. Was den Freiherrn von Andrian betrifft, so bleiben Se. Hochwohlgeboren trotz des von mehreren Gerichten über ihn ausgesprochenen Urtheils im Befitze des ihm nach jener Affaire verliehenen Anspruches auf Anstellung im MUttärverwaltungsdienst! Polarlicht und Erdstrom. Von A. W o l d t. 1. Nordenskiöld'S Nordlichtglorte. Während des Mittelallers wurden Nordlichter ganz all- gemein als Wundcrzeichen des Himmels angesehen, und wir finden in alten Chroniken für fie die Ausdrücke:Blutiger Himmel, Kriegsrüstung, feuriger Balken, hüpfende Ziegen" rc. aufgestellt. Dem Züricher   Arzt, Prof. Geßner, gebührt die Ehre, der Erste gewesen zu sein, welcher ein am 27. Dezember 1560 in Deutschland   und der Schweiz   beobachtetes großes Nordlicht relativ gut beschrieb unddas Wunder des schein- bar brennenden Himmels" zu erklären suchte. Erst die genauere Beobachtung der Nordlichter in Gegenden höherer geogravhi- scher Breite, sowie das eigenthümliche verschiedenartige Per- halten der frei schwingenden Magnetnadel beim Austreten dieser lichtglänzenden Phänomene veranlaßten ein eingehenderes Studium der Nordlichter. Namentlich war es in neuerer Zeit die Polarforschung, welche fich mit der Untersuchung dieser Erscheinungen beschäftigte, ohne daß es ihr jedoch gelingen wollte, die zahlreich verschiedenartigen Formen, in denen das Nordlrcht beobachtet wurde, zu erklären. Wie bescheiden noch in den fiebziger Jahren unseres Jahrhunderts die Äenntniß dieser Erscheinung war, davon nur einige Bei- spiele. Als die zwette deutsche Nordpolar-Expcdition 1870 aus Ostgrönland zurückgekehrt war, berichtete Oberlieutenant Julius Payer   u. A. Folgenoes: Die Monotonie deS Winterlebens unter dem Polarkreis erfährt keine interessantere Unterbrechung, als jene durch die Polarlichter, welche wir so häufig zu beobachten Gelegenheit hatten, und deren spektralanalytische Untersuchung zu den Aufgaben unserer Asttonomen gehörte- Die Polarlichter mit ihren scheinbar converairenden, flammenartig gewundenen, anausgesetzt beweglichen, rasch aufschießenden Strahlen von gelber zrünlicher oder lichtrother Farbe oberhalb ihres dunklen Seg- nents, welche wir meist in südöstlicher Richtung, oft einen großen lheil des Horizonts umfassend, erblickten, vermögen die herrschende finster niß indeß nur selten erheblich zu erhellen. Die Spektral- Beobachtung der Nordlichter ergab eine helle, grünlich-gelbe Znie, deren Lage im Vergleich zur Natrium-Lmie bestrmmt vurde. Sehr ungleich erwies fich der Einfluß der Polarlich- er auf die Magnetnadel, wie dies übrigens schon frühere Zxpeditionen beobachtet haben. Es geschah, daß fich dieselbe vährend sehr heller Nordlichter völlig indifferent verhielt, wäh- end fie m anderen Fällen bedeutende plötzliche Störungen inmal bis ungefähr 2 Gr'ad nachwies. Leider ließstch der jusammenhang der magnetischen Variationen, deren Beobach- ung tcrmrnwcise stattfand, mit diesen Erscheinungen in Folge «deckten Himmels nicht immer nachweisen. Drei Jahre später, am 23. Februar 1873 berichtet Nor- .«nskiöld, der mrt der fünften schwedischen Nordpolar-Expedi- ion auf Spitzbergen   überwintert«, in seinem ersten Briefe aus liossel-Bai Folgendes: Lreutenant Patent und Dr. Wijkan- cr haben fich mit Beobachtungen über das Nordlicht und Verantwortlicher Redakteur Vermiscktes. Sin Kellncr-Tuell. Der in Mailand   erscheinendeCorriere della Sera  " erzählt folgende lustige Geschichte, die fich in den letzten Tagen dort zugettagen hat. Zwei Kellner aus einem bekannten Bierhause in der Via di Torino   geriethen in harten Streit mit einander, der in Thätlichkcitcn überging, welche schließlich zu einer Herausforderung auf Pistolen führten. Die Distanz wurde auf zehn Schritt festgesetzt, und die Gegner sollten im Falle des Fehlens der ersten Schüsse gegeneinander avanciren. Am bestimmten Tage erschienen die Parteien auf dem Kampfplatze außer der Porta Venezia. Die Waffen wurden geladen, die Duellanten einander gegenüber gestellt, auf das gegebene Zeichen krachten zwei Schüsse und einer der Kellner stürzte, indem seiner Brust eine Quantität rother Flüsfigkeit entströmte, welche Blut schien. Der Andere eilte gutmüthig zu dem Gefallenen, indem er zu seinem Sekun- danten sagte:Wenn der Ehre Genüge geschehen ist, muß man dem Uglücklichen zu Hilfe kommen." Aber siehe da, plötz- lich richtet fich der Blutende lächelnd empor und reicht seinem mitleidigen Gegner die Hand mit den Worten:Es geht mir besser als Dir." Die Pistolen waren blind geladen worden und die Flüssigkeit, welche aus der Brust kam, war Ochsenblut rn einer Blase, die im gegebenen Augenblicke zum Platzen gemacht worden war. Der Gefoppte wollte den ihm gespielten Streich anfangs übel nehmen, ließ fich aber endlich begütigen und der Friede wurde mit einem Diner für sechs Personen bestegelt. Streit auf einer Lokomotive. Ein seltenes Vorkomm- niß hat fich auf dem Schnellzuge zwischen den belgischen Sta- tionen Flcnu-Produits und Paturagas zugetragen. Während der Fahrt geriethen der Lokomotivführer und peizer in einen so heftigen Stteit, daß es vom Wortwechsel zu Thällichkeiten kam. Schließlich versetzte der Maschinist dem Heizer einen so heftigen Stoß, daß derselbe von der Lokomotive herunterstürzte, aber durch einen glücklichen Zufall nicht schwer verwunvct auf das Nebengeleise fiel. Ter Maschinist hielt den Zug an, da aber der Heizer fich nicht erheben konnte, ließ er ihn liegen und fuhr eiligst davon. Der letztere wurde bald von einem Bahnwärter bewußtlos aufgefunden und in ein Lazareth gebracht. Das Gericht in Möns hat sofort den Lokomotiv  - führer verhaften lassen. Zeitz  . Eins der scheußlichsten Verbrechen, welche unsere Kriminaljustiz zu verzeichnen hat, ist am Sonntag Vormittag gegen 11 Uhr an einem jungen Mädchen von circa 25 Jahren auf der Straße von Kayna   nach Zettweil verübt worden. Die Tochter des Tischlermeisters K. in K-, welche ihre Eltern bc- sucht hatte und nach ihrer Stellung zurückkehren wollte, ist von einem Subjekte überwältigt und ermordet worden, und zwar sprechen alle Anzeichen dafür, daß ein Lustmord vorliegt. Dem Mädchen war der Mund mit Stroh verstopft und der HalS durchschnitten; dasselbe scheint erst nach kräftigster Gegenwehr überwunden zu sein, da ihr Sonnenschirm zerbrochen neben der Leiche lag. Sämmtlichc Werthobjekte, als Uhr und Porte- monnaie, fanden fich ncch bei dem Leichnam, demnach ist es auf eine Beraubung nicht abgesehen gewesen, oder aber der Thäter hat geglaubt, gestört zu werden und ist entflohen. Wer das Scheusal gewesen, darüber fehlt bis jetzt jede Spur. Ein der That verdächtiger Mann wurde verhaftet, ist aber wegen mangelnder Beweise wieder entlassen. Räthselhast bleibt es, daß am hellen Tage auf einer ziemlich belebten Straße das Verbrechen verübt werden konnte, ohne daß jemand nur irgend etwas davon demerkte. Die gerichtliche Untersuchung ist in vollem Gange und wird diese hoffentlich Licht in das Dunkel bringen, welches noch über der Affaire schwebt. Die unglückliche schiffbrüchige Mannschaft der Uacht Mignonette" hat neuerdings ein Scitenstück, wenn auch mit weniger tragischem Ende, in der Bemannung der eisernen BarkeOlano" gefunden. Letztere war nämlich auf der Rück- reise von Rosario nach Swansea   unterwegs, als sie in der Meerenge von Lemair auf den Felsen fuhr Die Mannschaft konnte das Fahrzeug nicht flott machen und begab fich daher in einem herabgelassenen Boote nach dem Gestade, von wo aus fie am nächsten Morgen mit Schrecken wahrnahm, daß ihr Schiff untergegangen war und nur noch die Mastspitzen fichtbar waren. Die Matrosen waren außer Stande gewesen, Lebens- mittel mit fich zu nehmen, und sahen bald, daß fie fich auf einer unbewohnten Insel befanden. Tiefer Schnee bedeckte überall den Erdboden, und ein aus einem Fetzen Segeltuch errichtetes kleines Zelt konnte nicht verhindern, daß die meisten von ihnen erfroren« Gliedmaffen bekamen. Die einzige Nahrung, das Specttum desselben fleißig beschäftigt, wobei sie die Lage von fieben besonderen Linien bestimmt haben, welche nach Wijkander's Beobachtung, hier genau übereinstimmen mit dem Epectrum des unteren, wenig glänzenden Theilcs der Licht- flamme(Mozzens Kohlenspectrum). Diese Beobachtung liefert einen wichtigen Beitrag zu der Kenntniß eines großartigen und noch räthselhaften Naturphänomens. Unter anderem deutet fie an, daß möglicher Weile ein Zusammenhang zwischen dem Phänomen des Nordlicktes und dem Herabfallen des kosmischen Stoffes besteht, der Kohle, Eisen u. A. m. enthältt wovon ich in einem vorhergehenden Briefe geredet habe.(Einschaltend sei hier daran erinnert, daß Nor- denskiöld bekanntlich Anhänger jener Hypothese ist, welche fich die Erde allmählich aus herabgefallenem kosmischem Staub entstanden denkt.) Selbst der bisher unerklärliche Ilmstand, daß man in verschiedenen Gegenden oder unter verschiedenen Umständen verschiedene Spektta für dieses schöne Licht- Phänomen erhalten hat, beruht vielleicht einzig und allein auf der verschiedenen Beschaffenheit des Stoffes, welcher herabfällt, und bei der elektrischen Entiadung, die das Nordlicht bedingt, verbrennt. Während der Wintermonate scheint das Nordlicht hier auf Spitzbergen   bei südlichen Winden beinahe permanent zu sein, wogegen es weniger lichtstark ist, als starke Nord- lichter in südlicheren Gegenden. Ueberhaupt hat eS ein ganz anderes Gepräge, was vielleicht darauf beruht, daß der Herd dieses LichteS der Erdoberfläche näher liegt, als in südlicheren Gegenden." Wir werden späterhin sehen, wie sehr Nor- denskiöld von seiner Anficht, daß die Nordlichter aus elek- trischer Verbrennung kosmischen Staubes entstehen, zurückge- kommen ist. Der Vater der gegenwärtigen wissenschaftlichen Polar- forschung, Karl Weyprecht  , war ein Anhänger der Anficht, daß das Nordlicht eine atmosphärische Erscheinung sei und daß seine Formen mit den verschiedenartigen meteorologischen Zu- ständen der Luft zusammenhingen. Er beschreibt das Nordlicht in Petermann's Mittheilungen 1875 nach den von ihm bei Franz-JoseftLand gemachten Beobachtungen ausführlich. Er kennt ein ruhiges, über das ganze Firmament in Lichtbogen gespanntes Nordlicht von durchsichtigem Weiß mit leichter grünlicher Färbung und bezeichnet diese Form als eine dem Polarforscher stets willkommene, da dieruhigen Bogen auf anhaltende Windstille, auf schönes Wetter deuten." Er be- schreibt weiterhin ein Nordlicht, welches fich beimErlöschen eines Sturmes" bildet: Durch die Leffnung der Wolken steht man stellenweis daS dunkle Firmament und die Nordlicht- strahlen auf ihrer Jagd gegen den Zenith. Immer dünner wird das Gewölk: nur noch nebelartige Wolkenballen jagen vor dem Winde dahin. Auf allen Sellen stehen Nordlicht-Frag- mente; es steht aus, als habe der Sturm die Bänder in Fetzen zerissen und treibe fie nun ruhelos am Firmament« hin und her. Mit unglaublicher Raschhell wechsele fie Form und Ort: eines steht hier, jetzt ist es dort; kaum ist es ver- schwunden, so taucht es an einer anderen Stelle wieder auf. Und auch durch diese Fetzen jagen die Lichtwellen; in einem Augenblicke find fie kaum zu sehen, im nächsten glänzen fie I. Lron heim in Berlin  . Druck und Verlag von Ma; Babing welche fich ihnen darbot, bestand aus Muscheln, die fie am Ge- stade auflasen; der Schnee mußte den Durst löschen. Auf diese Weise fristeten fie 28 Tage ihr Dasein. Dann erschien endlich ein ftanzöfisches Schiff und rettete die Armen von an- scheinend sicherem Tode. Chinesische   Eigenthümlichkeiten. Aus London   wird geschrieben: Ein Journalist aus Ceylon(Mr. Ferguson) erzählt Folgendes über die Chinesen; Auf meiner Reise von Srngaxore nach Ceylon traf ich mit einem Tabakpflanzer aus Sumatra   zusammen, welcher chinesische Kulis mit einer Aus- läge von Lstr. 7 bis 10 per Kopf importirt hatte. Das Enga- gement war für mehrere Jahre. Da brachen die Pocken unter ihnen aus. Ein Chinese zieht den Tod der Entstellung des Gestchts vor. Er erschrickt vor dem Gedanken, durch die end- losen Kreise der Ewigkeit mit vernarbtem Antlitz zu wandeln. Daher verfielen fie auf den Selbstmord und jeden Morgen kam ein Aufseher mit dem Bericht:Wieder find 30 Pfund zum T..... Es hängen wieder drei an einem Baumast.' Da erließ der Pflanzer eine Proklamation, daß die Leiche des ersten Chinesen, der Selbstmord beginge, in Stücke zerschnitten würde. Diese List machte dem Selbstmord ein Ende. Eine andere kuriose Thatsache verdient erwähnt zu werden. Wenn Chinesen aus einem Schiff sich verdingen, stipuliren sie, daß ihre Leiche nach der Heimalh gebracht werden solle, falls fie auf der Reise sterben. Auf dem Boot, auf dem wir nach Hause fuhren, war ein chinesischer Maschinist, dem ein Unglück begeg- nete. Der Doktor sagte, seine einzige Chance sei, fich das Bem amputiren zu lassen. Der Maschinist heulteNein" und der Chor seiner Landsleute sagte ebenso energischNein". Am zweiten Tag aber trat Mortifikation ein und das Bein mußte fort. Der Mann starb und der Aerger der Chinesen war ge- waltig über die von dem Arzt an dem Körper vorgenommene Verstümmelung. Doch ließ fich nichts mehr thun. Sie balsa- mitten das amputirte Bein ein und nahmen es mit der Leicht des armen Burschen ins Reich der Mitte zurück. Cin verhängnißvoller Scherz. Ein bedauerlicher Un- glücksfall ereignete sich im Kreis-Gefangenhause in Sarajevo  . Es war ungefähr 3 Uhr Morgens, als der gerade im Schilder- Hause stehende Infanterist Holler vom 1. Infanterie-Regiment plötzlich Schritte hörte und aufschauend, eine Gestalt in bosnr- scher Kleidung aus fich zukommen sah. Nachdem aus diesem Gange Niemand Anderer kommen konnte, als der dort aufge- stellte Posten, oder ein Arrestant, welcher im Begttffe ist zu fliehen, der Posten aber seinen Begehungs- Rayon nicht so weit auszudehnen hat, so mußte Holler annehmen, daß ern Arrestant entsprungen sei, und rief ihm deshalb ein gebieten- sches Stoj! zu. Der Angerufene kümmerte fich jedoch nicht darum, sondern ging mit großen Schritten auf Holler zu, der ihn mit gefälltem Bajonett erwartete. Der Herankommend« erfaßte mit beiden Händen die ihm entgegengehaltene Waffe, welche ihm holler jedoch entriß, wobei er seinem Angreifer Vre Hände   zerschnitt, welcher nun die Flucht ergreifen wollte, daran aber durch einen Schuß, den ihm der Posten nachfeuerte, ver- hindert wurde. Mit dem Rufe:O Holler, was hast Du ge- than?" stürzte der schwer Getroffene sofort zu Boden und dre schleunigst herbeiellende Wachtmanschaft erkannte zu ihrem Schrecken in dem am Boden Liegenden den Infanteristen Schkuda desselben Regiments, der mrt Holler zugleich auf dem andern Gangpostcn aufgeführt worden war. Der Unglückliche, welchem die linke Schulter zerschmettert wurde, hatte die bos- nische Kleidung von einem in der Nähe befindlichen Zaun cnt- ncmmen, auf welchem die Tüttinnen ihre Dimijen zum Trocknen aufzuhängen pflegen, und in der Absicht, einen Scherz ZU machen, die Kleider angezogen, um seinen Kameraden zu necken: der schwerverletzte Soldat wurde dem Garnisonsspitale über« geben, jedoch zweifelt man an seinem Auskommen- Gute Umschreibung. Mutter:Aber Bela! Wie schaut denn deine Hose aus! Bist du vielleicht ins Gras ge- fallen?" Knabe;Ja, aber wie s schon die Kuh gefressen gehabt hat." Ein Vater, der zwar mit vielen, aber recht ungezogenen Kindern, wie man zu sagen pflegt, gesegnet war fühlte sein Ende nahe. Noch einmal ruft er seine Kinder zusammen und theilt ihnen seinen letzten Willen mit:Kinder, nu dhut mir den eenzigen Jefallen un bedragt euch anständig bei meinem Begräbnis)." Telegrammstil. Der glückliche Vater eines Zwillings- pärchens schickt seinem fernen Bruder folgende Depesche:Un- geheure Freude wir haben heute Zwillinge bekommen später mehr!" in vollster Intensität. Aber ihr Licht ist diesmal nicht'jenes herrliche Weißgrün, es ist ein schmutziges Gelb; oft weiß man nicht, was Nordlicht und was Dunst ist; die vorüberfliegenden beleuchteten Nebel find kaum zu unterscheiden von dem Nord- lichtdunste, der auf allen Seiten kommt und verschwindet. Zu wahrhaft poetischem Schwung erhebt fich Weyprecht  » Beschreibung bei Schilderung eines Mondlichtes, das schlechtes Wetter verkündet: Es ist 3 Uyr Abends, die Stunde der größten Mondlicht-Jntenfität. Für den Moment stehen nur einzelne Sttahlendüschel am Himmel; nur dott im Süden liegt dicht über dem Horizonte ein schwaches Band, das wir kaum beachten- Auf einmal hebt es fich rasch, es breitet sich gegen Ost und West aus, die Lichtwellen beginnen durchzuhüpfen, ernzclne Strahlen steigen gegen den Zenith empor. Kurze Zeit hält es st* statronär, da kommt plötzlich leben hinein. Von Ost grgen West jagten lebhaft die Lichtwellen durch, die Ränder färben fich intensiv roth und grün und tanzen auf und ab: schneller schießen die Strahlen in die Höhe, fie werden kürzer. Alles hedt fich, näher und näher kommen fie dem magnetischen Pole- Rascher und rascher folgen die Wellen aufeinander, schon über- stürzen fie fich gegenseitig, st- kreuzen fich, fie laufen übercin- ander weg; in müder Jagd wetteifern die Strahlen, wer von ihnen zuerst den Pol errercht; doch es find nicht mehr einzeln« Sttahlen, es find ganze Büschel, die gleichzeitig auf dem süd- lichen Firmament« in toller Hetze emporjagm. Und jetzt haben fie den Punkt erreicht, den fie alle anstreoen, und jrtzt schließt es auf und ab nach allen Seiten, nach Nord und nach Süd, nach Ost und nach West. Gehen die Strahlen von oben nach unten, oder von unten nach oben? Wer kann es unterscheiden? Um das Zentrum herum leckt ein Flammen- meer; ist es roth, weiß oder grün? Wer weiß es, es find alle drei Farben zu gleicher Zeit. Fast bis zum Horizont berab retchen die Strahlen, der ganze Himmel steht in Flammen. Das Band ist zu einem Bogen geworden, der über den Pol läuft und auf beiden Setten des Horizontes aufsteht' es ist ein feuriger Fluß geworden, in dem die breiten Lichtwellen mit rasender Geschwindigkeit von einer zur anderen Seite hinüberjagen. Die Natur führt uns ein Feuerwerk vor, wie es fich die kühnste Phantasie nicht herrlicher zu denken vermag. Heber dem Eise ist eS bell geworden: wir nehmen ein Buch zur Hand und lesen seinen Druck- Doch schon'st Alles abgeblaßt. Mit der aleichsamen unbegreiflichen G«' schwindigkeit, mit der es gekommen, ist es auch wiedeniw verschwunden. Das war das Nordlicht des kommenden Stur- mes, das Nordlicht in seiner vollen Pracht. Keine Farbe und kein Pinsel vermögen es zu malen, keine Motte vermögen es in seiner ganzen Großattigkest zu schildern. Und da unten stehen wir armen Menschlern und reden von Wissen und Fort' schrttt und bilden uns ttwas ein auf unfern Verstand, mit dein wir der Natur ihre Geheimnisse ablauschm: da stehen wir und schauen hinauf zu dem Räthsel, das uns dte Notar da oben mit flammenden Lettern auf den dunkeln Nachthimmel geschrie- ben hat, und können nur staunen und gestehen, daß wir im Grunde Nichts wissen!-- (Fortsetzung folgt.) in Berlin   LW. Teuthstraße 2.