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1876 auf 1457 031 im J. 1878 herunter, betrugen im J. 1880 nur 1290 548 M., im J. 1881 1 405 452 m. Die Gründe dieser auffallenden Erscheinung liegen theils in dem Fortschrei­ten der Kanalisation und in der damit verbundenen Beseitigung der Rinnsteine,( die Kosten der Reinigung und Spülung dieser tiefen Gerinne sind von ursprünglich 520 000 M. auf etwa 260 000 M. pro Jahr zurückgegangen), theils in der Verbesse rung des Straßenpflasters und theils in einer Revision des Arbeitsplans, indem eine durchschnittlich dreimalige Reinigung in der Woche für genügend erachtet wurde, während bis dahin eine große Anzahl von Straßen mit einer täglichen oder doch mit einer fünf- oder viermaligen wöchentlichen Reinigung be dacht waren. Nächst der Einführung der Kehrmaschinen ist, wie der Verwaltungsbericht hervorhebt, es die nächtliche Stra ßenreinigung, welcher Berlin   den Ruf verdankt, eine der sau­berften Städte zu sein. Nichts zieht in der Nacht die Arbeiter von ihrer Thätigkeit ab. Schantlokale laden sie nicht ein, einen unbewachten Augenblick zu benußen, um sich der Arbeit zu entziehen. Der Wagenverkehr stört fte nicht. Der Aufsichts­beamte tann von jedem Arbeiter fordern, daß er in bestimmter Beit eine bestimmte Arbeit ausführe und dieser Umstand macht es wieder der Verwaltung möglich, für ein bestimmt abge grenztes Revier genau soviel Köpfe zuzuweisen, wie erforderlich find. Die nächtliche Reinigung hat es dahin gebracht, daß die Straßen und Pläge schon vor Beginn des Tagesverkehrs über­all gereinigt find, während früher das Reinigungsgeschäft im günstigsten Falle erst in den späten Nachmittagsstunden zum Abschluß lam, die Vortheile, welche gereinigte Straßen bieten, also zum größten Theile für das Publikum verloren gingen. Die so organifirte Verwaltung des städtischen Straßenreini gungswesens", bemerkt der Verwaltungsbericht am Schluffe Dieses Kapitels, hat die Genugthuung gehabt, daß Abgeord nete verschiedener staatlicher und städtischer Behörden, nament lich aus Amsterdam  , Wien  , Lissabon  , Pest, Kopenhagen  , Stock­ holm  , Frankfurt   a. M., New- York   von den hier bestehenden Einrichtungen durch den Augenschein Kenntniß genommen und den Betrieb als mustergiltig anerkannt haben. Aus Amsterdam  Frankfurt   a. M., Leipzig   wurde gemeldet, daß man dort im Begriff stehe, die Straßenreinigung nach unserem Muster ein­zurichten und umzubilden.

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r. Eine politische Streitfrage, in der unsere Haus­frauen fompetent sind, wird seit längerer Zeit in dem polis tischen Theile der Beitungen mit großer Lebhaftigkeit erörtert und man versucht es sogar, diese wichtige Frage in den schwe benden Wahlkampf mit hineinzuziehen. Es ist dies nämlich der Streit darüber, ob in Folge der gegenwärtigen niedrigen Getreidepreise auch das Brod größer geworden sei, woraus dann ein weiterer Schluß für die Beantwortung der Frage gezogen werden soll, ob die Getreidepreise die Brotpreise stets und mit Sicherheit beeinflussen. Nun zeigt sich bei der ganzen Einrichtung des hauptstädtischen Verkehrs eine solche Rückwir fung zwar nicht schnell und unmittelbar; aber wer sich die Mühe nimmt, bei den Bäckern und auf den Wochenmärkten Erkundigungen anzustellen, der wird leicht erfahren können, wie thatsächlich seit Wochen der billige Getreidepreis feinen Einfluß geltend gemacht hat. Zuerst kamen aus der entfernteren Umgegend, namentlich von Orten, wo größere Mühlenetabliffe ments fich befinden, die sogenannten Landbäder und boten auf den Märkten und durch Hauftren ihr, wenn auch nicht schwereres, so doch qualitativ besseres, d. h. festeres und schärfer aus­gebackenes Brot zum Kauf an. Die Konkurrenz wurde bald, wie wir aus persönlichen Erfahrungen im Südosten der Stadt verfichern fönnen, unter den aus Wusterhausen  und der dortigen Umgegend kommenden Brodhändlern so start, daß diese, um ihre festen Kunden nicht zu verlieren, fich entschließen müssen, ihr in Berlin   und namentlich auf den Wochenmärkten sehr beliebtes und vielbegehrtes Landbrod auch dem Gewicht nach zu vergrößern. Daber findet man jest an fedem Wochenmarkttage eine neue Brodart; Bald wird ein neues Haferbrod aus weißem Mehl, bald ein neues Schrotbrod aus gröberem Mehl offerirt um der Verschiedenheit des Ge­schmade Rechnung zu tragen. Im Ganzen aber geht wohl die herrschende Strömung im Brodhandel dahin, daß für den früheren Preis ein größeres Gewicht an Brod geliefert wird, und dies dürfte noch deutlicher in die Erscheinung treten, wenn erst unsere Berliner   Bäcker von dem aus den neuen Getreide vorräthen gewonnenen Mehl beziehen werden. Heute ist man noch mit dem Aufbrauchen der alten Vorräthe beschäftigt und im praktischen Leben vollzieht sich eine solche Preisverringerung nicht so schnell, wie in den Telegraphen Sälen der Börse.

man doch bei einiger Vorsicht jetzt sicher, eine Ansteckung nicht gewärtigen zu müssen.or

Die Kranke erholte sich sichtlich, und eine gewisse Ordnung war jest in das Hauswesen wieder eingezogen, da das Mäd chen die Besorgungen in Rüche und Keller übernommen hatte und fie auch zufriedenstellend durchführte. Hiermit war aber nun auch zugleich der Zeitpunkt gekommen, in welchem die Anwesenheit Besson's in dem Hause, das ihm bisher Schutz gewährt, als überflüssig erschien. Er mußte auf sein weiteres Fortkommen und seine Sicherheit bedacht sein, und mit letterer ging es eben wie mit der verheerenden Krankheit: beide nah men ab. Kehrte allmählich Ruhe und Sicherheit wieder in die Bewohner der Stadt zurück, so lag es auf der Hand, daß fich bie Behörden mehr als bisher um den Aufenthalt des Ent­sprungenen fümmerten. Das Einzige war also, daß er die Stadt noch rechtzeitig verließ.

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Eines Vormittags die Kranke hatte bereits das Bett verlaffen und in einem Lehnstuhl Blaz genommen machte Beffon derselben Mittheilung von seiner Abficht, ihr Haus zu verlaffen, da fie nunmehr seiner Krankenpflegedienste nicht mehr bedürftig sei. Die ganze Art und Weise, in der er dieses that, erinnerte an einen Mann von außergewöhnlicher Bildung. Madame Dubarré, so hieß die Genesende, hatte ihn während der ganzen Zeit, wo er fie gepflegt, nie so aufmerksam beob achtet, als gerade jezt, wo er vor ihr saß und ihr seinen Ent­schluß, fte zu verlassen, in so gewählter Weise kund gab. Nichts war hierbei natürlicher, als daß fie fich nach dem eigentlichen Stand und den Verhältnissen ihres Lebensretters, und dies war er ja, erkundigte.

Werden Sie auch nicht erschrecken, wenn ich Ihnen auf­richtig fage, wen Sie eigentlich vor sich haben?" fragte er ste bei dieser Unterhaltung.

Sie horchte auf und entgegnete: Wie verstehe ich Das? Reben Sie ohne Rückhalt."

Nun denn: ich bin ein aus dem Bagno entsprungener Sträfling." Die Dame lehnte fich erschrocken in ihren Seffel zurück. Eine fichtliche Unruhe fieberte durch ihre Glieder, und fast tonlos verfette fte: Nicht möglich, nicht möglich!"

Und doch ist es so," nahm er jegt wieder das Wort und erzählte ihr nun ausführlich die Geschichte seiner Flucht, wie er in ihr Haus gelommen, in welchem Zustande er fie getroffen, und wie einestheils die Nothwendigkeit, auf seine Sicherheit zu denken und anderentheils das Gefühl des Mitleides mit ihrer hülflosen Lage ihn bewogen hatte, in ihrem Hause zu bleiben.

Sie hörte seine Erzählung ruhig an und fragte ihn dann, durch welche Verhältnisse er eigentlich in das Gefängniß ge tommen sei, da ja sein ganzes Aeußere, sein ganzes Wesen auf einen Mann aus guter Familie und von Bildung hindeute.

,, Hören Sie mir also zu," begann er wieder. Ich bin überzeugt, daß Sie nach Entgegennahme meines Bekenntnisses in mir weder einen Verächtlichen, noch einen Mann erkennen werden, der nach dem Bagno gehört. Ich habe damals sogar mein Loos abfichtlich selbst gewählt. Meine Eltern starben, als Verantwortlicher Redakteur

Eine wesentliche Verbesserung des Berliner   Bau-| wesens, das fich jest schon durch Schnelligkeit der Arbeit vor demjenigen größerer Städte auszeichnet, find die hier schon furz erwähnten Vorrichtungen, die Neubauten schneller aus­zutrocknen, ein Fortschritt, der auch in sanitätspolizeilicher Hin­ficht alle Beachtung verdienen sollte. Nach den bisher üblichen Methoden wurden meist große transportable Roftöfen aufge­stellt, die die Nacht über in Thätigkeit blieben, um das Aus­trodnen der Mauern zu beschleunigen. Unter Umständen aber ging das nicht schnell genug, und wurde dann auch das weniger trodene Mauerwerk weiter bearbeitet, indem man die Ent­fernung der noch vorhandenen Feuchtigkeit den ersten Insassen ( im Volle Trodenwohner" genannt) überließ. Die feit Kurzem bier eingeführten, und auch bei dem neuen Flügel des Palais Prinz Carl( jezt Friedrich Carl) in der Wilhelmstraße benusten Apparate des Ingenieurs Rofinski aus Warschau  , die in einer leicht transportablen Lufterhigungskammer mit mechanischer Luftzufuhr bestehen, vermögen jeden Nothstand in diefer Beziehung zu beseitigen, da ihre Wirkung nach amtlichen Tabellen und Atteften eine derartig intensive ist, daß auch die fürzeste Frist bei genügender Anzahl der Apparate ausreicht, Neubauten ebenso auch feuchte Keller und Wohnungen- nachhaltig trocken zu legen.

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g. Ungezogenheit. Der Zeitungshändler und Spediteur Auguft L., welcher vor dem Hause Jerusalemerstraße 30 seinen Beitungsverkauf hat, beobachtete schon seit einiger Zeit, daß nicht ohne Abficht aus einem Fenster der dritten Etage dieses Hauses mit Speisereften 2c. nach ihm geworfen wurde. L. &. ignorirte während der ganzen Dauer die etwa 50 Male wiederholten Chilanen, als er aber vor einigen Tagen in Gegenwart eines Beugen den Kopf eines ihm nicht gutgesinnten Herrn in dem gedachten Fenster erblickte, nachdem er kurz zu vor aus jener Richtung mit einem weichen Speisereſt beworfen worden war, der auf seinem rechten Rockärmel sigen blieb, machte er einen an der Leipzigerstraße postirten Schußmann auf den Vorgang anfmerksam. Der Beamte begab sich denn auch mit L. nach der betreffenden Wohnung, dessen Inhaber aber entschieden bestritt, den 2. beworfen zu haben. Im Ver­lauf des Wortstreites bediente fich der Beschuldigte so schwerer Ausfälle gegen L., daß das Gericht ganz abgesehen davon, daß das Strafverfahren gegen den Wohnungsinhaber wegen Unfugs eingeleitet werden dürfte fich schon aus diesem Grunde noch mit der in Rede stehenden Angelegenheit be­schäftigen wird.

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Ein gräßlicher Raubmord ist am Dienstag, den 30. v. M ,, in Ruhlsdorf, zwischen Oranienburg   und Bernau  , verübt worden. Der Sohn des dortigen Koffäthen Büttner fam Nach mittags gegen 5 Uhr vom Felde heim und fand seine Mutter in der Küche todt inmitten einer großen Blutlache liegend. Wie fich ergab, lag ein Raubmord vor; denn der oder die Thäter hatten mehrere verschloffene Möbel erbrochen und 300 Mt. Geld neben verschiedenen Kleidungsstüden mitgenom men. Am Donnerstag fanden sich der Erste Staatsanwalt Wachler vom Landgericht II, der Untersuchungsrichter, Land­gerichtsrath Asché, und der Gerichtsschreiber Köhler am That orte ein, um den Sachverhalt festzustellen. Allem Anschein nach war die Frau theils durch Schläge mit einem Spaten auf den Kopf, theils durch Erwürgen getödtet worden. Die sofort mit allem Eifer aufgenommenen Recherchen ergaben, daß zwei Männer die That verübt haben müssen. Wenn man die selben auch noch nicht dingfest machen konnte, so find doch neben sehr gravirenden Momenten auch die Personalien der muthmaßlichen Thäter bekannt. Aus gewissen Gründen nennen wir heut noch nicht die uns bereits bekannten Namen, erwäh nen aber, daß die Verdächtigen, die im Drte gearbeitet haben und jetzt verschwunden find, in der Zeit von 2-5 Uhr Nach mittags, in welcher Beit der Mord geschehen sein muß, unter verdärigen Umständen in der unmittelbaren Nähe des That ortes gesehen worden sind und der eine verfelben fich fogue vorher bei anderen Personen sehr eingehend um den Ort er fundigt, an welchem die Familie Büttner ihre Ersparnisse auf bewahrte.

Eine heitere Episode entwidelte fich in der legten Sigung vor dem Schöffengericht in Rirdorf. Der Vorfißende stellte an einen Beugen die Frage, ob er schon bestraft sei. Derselbe beantwortete dies mit einem lauten Nein. Als ihm vorgehalten wurde, daß sich der Eid auch auf diese Antwort beziehe, entgegnete er: Ja; doch bin ich bestraft, mit zwei Stunden Strafererzieren." blog asidic

a. Ein Unglücstuchen. Die Schwester des Konditorges ich noch ein Kind war. Ich erinnere mich nicht, diefelben je gesehen zu haben, und da fie fein Vermögen hinterließen, und ich verlassen in der Welt dastand, so nahm mich ein Bruder meiner verstorbenen Mutter, der bei einer biefigen Bank als Beziehung wie ein Vater Direktor angestellt war, zu fich nnd sorgte für mich in jeder Beziehung wie ein Vater. Es waren in dem Hause neun Kinder, und nie habe ich erfahren, daß ich auch nur in irgend einer Weise gegen diese zurückgesezt worden wäre. Ich wurde als Glied der Familie betrachtet, so daß ich eigentlich gar nie zu fühlen bekam, daß ich andere Pfleger und Erzieher beseffen oder verloren hatte. So gingen Jahre dahin; ich wuchs heran, wurde auf Schulen geschickt, und da ich fleißig war und auch sonst darnach trachtete, mich der mir erwiesenen Wohlthateu werth zu zeigen, so freute man fich über mein Gedeihen und meine Entwickelung. Als ich konfirmirt war, trat ich als Lehr­

hülfen A. ist Braut und ihre Hochzeit ist auf den 5. d. Mts. anberaumt. Da A. fich in der unangenehmen Lage befindet, seiner Schwester zur Hochzeit ein Geschent nicht machen zu fönnen, so nahm er gestern heimlich aus dem Geschäft und aus der Backstube seines Prinzipals Kuchenwaaren, Mehl, Butter, Buder c., woraus er seiner Schwester den Hochzeitsfuchen her stellen wollte. Unglücklicher Weise wurde vom Prinzipal der Diebstahl bald bemerkt und A. wurde festgenommen und heute zur Haft gebracht, so daß A. wahrscheinlich bei der Hochzeits­feier feiner Schwester durch Abwesenheit sich auszeichnen wird.

N. Eine Tobsüchtige versette am gestrigen Tage die Be wohner des Hauses Gitschinerstraße in größere Aufregung. Die Unglückliche, eine dort wohnende Wittwe T., die schon seit dem Subleben ihres Mannes Spuren von Geistesgestörtheit zur Schau getragen, verfiel an dem genannten Tage in eine voll ständige Raserei, in Folge dessen ste, um weiteres Unheil zu vermeiden und nachdem ein Arzt die Tobsucht tonstatirt, durch zwei Schußleute nach der neuen Charité geschafft werden mußte. Die Aermste hinterläßt eine Tochter im Alter von kaum zwölf Jahren.

N. Cin doppelter Unglücksfall trug sich am gestrigen Tage bei dem Neubau der Trainfaserne in Tempelhof   zu. Der Bau sollte gerade, wie es in der technischen Sprache heißt: gerichtet werden, als plöglich ein Stück Sandstein, das zur Herstellung der Façade benugt werden sollte, herabfiel und zwei noch auf dem Gerüst beschäftigte Leute, einen Steinmes und einen Steinträger, so unglücklich traf, daß beide schwer verlegt mittels Droschte sofort nach einem Krankenhause ge schafft werden mußten.

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Gerichts- Zeitung.

Der gemietliche Sachse. Nicht ohne humoristische Färbung ist die nachstehende Gerichtsszene: Vors.( zum Be stohlenen): Theilen Sie uns doch kurz mit, auf welche Weise Sie bestohlen wurden. Beuge: Ja, sähn Se, meine futen Herren, so sehre fir läßt sich Sie das gar nicht erzählen. Ich bin Se nämlich so a dummes Luder, un muß immer ä Vögelche haben, un den Dag looft ich mer o' eens. Un weil ich Se nu terade en reenes Duch in de Dasche hatte, so nahm ich Se das Dierchen so lose ein, un dann bezahlte ich Sie richtige 4 Mart. Un weeß Knöppchen, ich oller Esel höre Sie nach dem jungen Musjö( auf den Angeklagten zeigend), der stand Sie Die lanze   Zeit dabei und will das Vögelchen mehr Luft keben, und mit eenem Mal: brr, da fliegt mei Dierchen hin. Weil ich Sie nu meinen Narren an das fleene Vögelchen lefressen hatte, kuce ich das Luderche nach. Und fähn Se, meine Herren, mit eenem Mal spüre ich' ne hand in meine Dasche, und wie ich Sie rumfude, rennt Sie der Kujon fort. Aber'n anderer Herr hat Alles lefähn und faßt Sie ihn beim Kragen, wodruf er Sie fich noch umdreht, und dem Herrn' ne berbe Schelle haut. Hierauf deponit Herr Stallmann Christoph Krüger, ein biederer Mecklenburger, Folgendes: Jd wullt mi Den Dag Stäbeln töpen un fidie son Bet( Bischen) bi di Vogelsteller tau. Da lam denn de Liederjahn rannsteten[ her angeschlichen) un greep den ollen Mann in die Fice, wodruf er utrieten that. Id hinner em drinn un holle em wiß( feft), aber den Bündel mit det stoahlene Geld gam he jlins' nen aneren Strolch, un de is uträten.- Vors. Der Angeklagte bestreitet energisch, einen Helfershelfer gehabt zu haben. Shrerseits vielleicht ein Irrthum möglich? Beuge: Wat id feggt hemm is woahr.( Auf den Angeklagten zeigend:) Dat will jut fräten und väl supen und is tau ful,' ne lütje Münze tau verdeinen. Aber, wat id seggen wullt, laten Sie em man tau rechte Tied up' ne Bante snollen un' ne halwe Stunne lang de Jade utstöwen, denn wird er den annern Döw( Dieb) woll angeben. Bors.: Der Angeklagte hat Sie auch in das Geficht geschlagen? Beuge: Na, der möcht em woll nicht grot tau peräweln flen; id hewwe em ook n' Paar Dinger Ohrfeigen) steeken, wie't bi fonne Sach' Mod is.- Vorf zum Angeklagten: Was fagen Sie zu diesen Angaben?- Angell.: So'n Kaschubisch verstehe in natürlich nich; wenn mir der Mann tinlegen will, denn muß er ooch jebildet finn; uf die Art möchte er aber feen glüd baben. Det is bald fefagt, id habe det Jeld n'n Andern zujestochen. Sonne   Redensarten ziehen aber in't Deitsche Reich nich: id will wiffen, wei't je wefen is. Un denn bitte id meine Beigen, id habe fieben Stück zu Bapier jejeben.- Bors.: Was sollen benn aber dieje Beugen belunden? Angell. Die haben Alle nischt je

sehen."

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nöthig, und so nahm ich denn in den Tagen der allgemeinen Verwirrung die Gelegenheit war und entsprang. Das Uebrige theile ich Ihnen schon mit."

Die Dame hatte mit Theilnahme und Rührung der Gr zählung zugehört, und aus dem ganzen Wesen des Mannes faßte fie die Ueberzeugung, daß er die Wahrheit gesprochen. Gin wirklich edler Mensch faß vor ihr, und nach einer Bause reichte fie ihm ihre Hand und sagte: Und was gedenken Sie nun zu beginnen?"

Er fann eine Weile nach, dann entgegnete er: Mein Plan ist, mich nach Nordfrankreich zu wenden und von dort aus nach England zu geben. Hoffentlich werde ich nicht erkannt und nicht wieder in das Gefängniß zurüdgeführt."

Sie dürfen nicht reisen", versette fie jest rasch.Der Gedanke wäre mir unerträglich, den Mann in Gefahr zu wiffen,

führte, lernte baſelbſt aus, wurde Buchhalter und endlich hilfs- Demba ben bone. Se ausgestorben. Dier fucht Sie Nig

Raffirer.

20170

Im Hause meines Onkels, der, wie ich erwähnte, eine starle Familie zu ernähren hatte, ging freilich nicht Alles so her, wie es sollte und gehen konnte. Meine Tante war eine sehr gutherzige, aber auch eine sehr pussüchtige und in vieler Beziehung sehr verschwenderische Frau. Sie liebte große Gesell­schaften, und die Ausgaben, die dabei erwuchsen, überſtiegen oft Das Budget, das mein Onkel für seinen Haushalt aufgestellt hatte. Die Folge war, daß der Lestere seine Einnahmequellen zu vergrößern strebte und fich in gewagte Spekulationen einließ. Er hatte aber fein Glück. Alles schlug fehl, um die Verluste zu beden, wagte er fich fogar an Gelder der Bank. Das ging weiter und weiter, und schließlich trat die längst gefürchtete Katastrophe cin. Die Sache wurde offenbar, an eine Dedung der Verluste war nicht mehr zu denken, und mein Onkel wurde verhaftet. Mir blutete bei diesen Ereigniffen das Herz. Ich rief

organen in die Hände fallen lönnen, haben Sie nicht zu machen, denn das Dienstmädchen besorgt Alles. Nehmen Sie also von der oberen Etage meines Hauses vorläufig Befis, und ist Sie fein Mensch mehr und fragt auch feiner mehr nach Shnen erst ein Vierteljahr oder mehr Zeit darüber vergangen, fo fennt Die Möbel in der oberen Etage find mein Eigenthum und waren mit der Wohnung an ein junges, hier zugereiftes Che paar aus Belgien   vermiethet, das auch den Weg gegangen ift,

den mein seliger Mann ging."

Besson willigte ein und hatte es nicht zu bereuen. Dank baren Herzens segnete die Wittwe die Nähe des Mannes, den fie als ihren Lebensretter betrachten durfte, und der in ihrer Achtung durch das Bekenntniß seiner edlen That noch höher gestiegen war. Als der Herbst herankam, unternahm fie eine Imir Alles in's Gedächtniß zurüd, was ich Gutes durch ihn Reise nach der Schweiz   und lud Besson ein, fie dahin zu be

genoffen, was er für mich so viele Jahre hindurch gethan; ich sah die Angst und Verzweiflung in der Familie und über­

glückliche in den Bagno tam. Der Flecken, der auf ihn, ja

gleiten, welcher Aufforderung derselbe auch folgte. Von dort fchrieb fie an einen Verwandten, der Präfett war, theilte legte, was denn aus derselben werden solle, wenn der Un- ihm, indem sie zugleich seine Diskretion anrief, die Geschichte auf die ganze Familie fiel, war unauslöschlich. Da reifte Begnadigung Beffon's für sein wirkliches Vergehen, der ibres Begleiters mit und brachte es auch soweit, daß eine ein Entschluß in mir, ben ich auch durchführte. Ich war jung; Täuschung des Gerichts, erfolgte, ohne daß dabei weiter der was lag daran, wenn ich die Familie rettete, aus Dankbarkeit Familie des verstorbenen Schuldigen, des Bankdirektors, ge

rettete und selbst einige Jahre die Strafe für ihn büßte? Ver­schiedene glückliche Umstände trafen zusammen, mein Onkel nahm das Opfer nur mit Widerstreben an, aber er nahm es doch, und ich erklärte mich als den Frevler, als den, der das Geld veruntreut. Lange Zeit schwankten die Verhandlungen, da man fich nicht recht von meiner Schuld überzeugen wollte,

dacht wurde.

Die Reise hatte aber auch noch andere Folgen. Je mehr Madame Dubarre in der Nähe ihres Retters verweilt, defto mehr hatte fte auch dessen treffliche Charaktereigenschaften Schäßen gelernt, und desto mehr batte auch der junge Mann endlich aber richtete fich die Sache doch so, daß ich als der daber fein Wunder, daß, als Besson eines Tages mit feiner Wohlgefallen an der reizenden Wittwe gefunden. Es war Schuldige erkannt wurde, und die Verurtheilung meiner Person Bewerbung um ihre hand hervortrat, er dieselbe auch zugefagt

zu einer sechsjährigen Strafe im Bagno erfolgte. Ich wurde bahin abgeführt und büßte ein Jahr lang für ein Verbrechen,

erhielt. Das Paar feierte feine Verlobung in der Schwei  das ich nicht begangen hatte. Da erfuhr ich vor Kurzem, daß mehr im Wege stand, so trafen die Beiden eines Tages und da der straffreien Rückkehr des Bräutigams lein Hindernis

wieder in Boulogne   ein, und später vereinigte die Hand des Priesters die, welche fich im Leben auf eine so sonderbare Art

gefunden hatten.

mein Onkel gestorben, und der Gedanke, der Entschluß erwachte in mir, hinfort nicht länger die Gefängnißluft zu athmen. Für den Lebenden, dem ich Alles dankte, fonnte ich die Strafe er­leiden, für den Todten war es nach meinem Gefühl nicht mehr R. Gronheim in Berlin  . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin   SW. Beuthstraße 2.