schwere Kontufton am Ropfe zugezogen, welche eine Gehirn erschütterung im Gefolge hatte; zu dieser ist nun noch die Kopfrose hinzugetreten. Bei der sorgfältigen Behandlung, welche dem Patienten im katholischen Krankenhause durch den Sanitätsrath Böllmer zu Theil wird, ist die Hoffnung auf Er­haltung des Lebens des Bethte nicht ausgeschloffen.

Gegen drei Hausbefizer soll, wie ein Reporter zu berich ten weiß, wiederum Anklage erhoben worden sein, weil fie in ihren Häusern prostituirte Frauenzimmer geduldet haben. In dem einen Falle handelt es sich um einen Hausbesizer im Zen­trum der Stadt, welcher erst fürzlich wegen desselben Ver gebens eine dreimonatige Gefängnißstrafe verbüßt hat.

Eine ,, Privat- Mondfinsterniß. In einem hiesigen Bierlokal saßen am Sonnabend Abend drei Herren beim Stat, die so eifrig bei der Sache waren, daß ste ruhig fizen blieben, als die anderen Gäste fich erhoben, um zur Beobachtung der Mondfinsterniß fich auf die Straße zu begeben. Der stets zum Scherz aufgelegte Wirth hielt sich nun für verpflichtet, den drei eifrigen Spielern dennoch den Genuß" der Mondfinsterniß zu bereiten. Mit der Uhr in der einen und einem Hute in der andern Hand stellte er sich daher an ihren Tisch; in dem Mo­ment, als die Beiger der Uhr 9 Uhr 9 Minuten ergaben, feste er mit den Worten: ,, Hier, meine Herren, h ben Sie die Mond­finsterniß, und zwar gleich die totale!" einem der Spieler plöz­lich den Hut auf das Haupt, welches sich durch so absoluten Haarmangel auszeichnet, daß es wohl als Vollmond gelten fann. Dieser Scherz fand in der Gesellschaft so beifällige Auf­nahme, daß auf allgemeines Verlangen" der Vollmond am Stattisch" genau ebenso lange verfinstert bleiben mußte, wie der Trabant der Erde am Himmel.

a. Die höchste Potenz der Frechheit bewies der Wert­führer G., welcher bei dem Ofenfabrikanten U. in der Jerufa­lemerstraße angestellt war und sämmtliche Fabrikate in den Lagerräumen zu beaufsichtigen hatte. Derselbe mißbrauchte das in ihn von seinem Prinzipal gesezte Vertrauen, indem er Dfen­facheln, eiserne Ofenthüren und messingene Ofenhaken fortge fegt heimlich an fich nahm und an den Töpfermeister Sch. in der Müllerstraße für sehr geringe Preise verkaufte. Sch. ver wandte diese Materialen bei seinen Töpferarbeiten. Vor einigen Tagen wurden die Diebstähle von U. entdeckt, und er kün­digte dem G. sofort seine Entlassung wegen der Diebstähle an. G. erklärte jedoch nicht eher sich zu entfernen und fich fürchter­lich an U. zu rächen, falls ihm nicht U. außer dem bisherigen verdienten Lohn auch die Löhnung für den ganzen Monat Oftober zahlte. Hinzukommende Personen befreiten den U. aus den Händen des G., und site veranlaßten die sofortige Fest­nahme deffelben. G., welcher bereits wegen Unterschlagung bestraft ist, ist heut wegen der Diebstähle und des Erpressungs versuchs zur haft gebracht worden.

Gerichts- Zeitung.

glückliche, Frédéric Lebrun, ist Steuereinnehmer und hatte 8000 Fr. bei fich, um fie an die Hauptkaffe abzuliefern. Der einzige Mitreisende hat ihn zwischen Saint- Girand und Ar feuilles angefallen und ihm das Geld abgenommen, mit dem er während der Fahrt aus dem Wagen gesprungen ist.

Ein peinlicher Standal bildet den häßlichen Abschluß des Tuillerienfeftes für die Opfer der Cholera. In der Schluß abrechnung über das Fest figurirte der stattliche Posten von 80,000 Francs, etwa drei Viertel der Gesammteinnahme für allgemeine Unkosten". Das ist denn doch selbst der Gemüth lichkeit französischer Festhabitués zu start gewesen; die Sache machte Aufsehen, wurde eifrig besprochen und nunmehr ist gegen die Veranstalter des Festes eine gerichtliche Untersuchung ein geleitet worden.

Lindow , 3. Oktober. Gefährliche Angewohnheit. Unter der Schuljugend herrscht die leidige Gewohnheit, etwaige Din tenflede im Hefte abzuleden. In einem nahen Dorfe hatte ein Schüler ebenfalls durch Ablecken einen Dintenfled zu beseitigen versucht, infolge dessen sich bei dem Knaben Schmerzen in der Magengegend und heftige Uebelkeiten einstellten. Später wur den die Schmerzen ungemein stark und erfolgte auch Erbrechen. Unter ärztlichem Beistande erholte sich der Kranke glücklicher weise vollständig. Die Dinte war veilchenblaue Anilindinte

Ein gezähmter Wilder. Sitting Bull , der einst viel genannte Sioux- Häuptling, gegen welchen die Vereinigte Staa ten- Truppen hatt zu kämpfen hatten, wußte der Versuchung, fich für Geld sehen zu laffen, feinen heroischen Widerstand zu leisten. Auf der Bühne des Eden- Theaters in New- York e scheint er, von seinen Tapfern umgeben, und führt in indian schem Kostüm milde Kriegstänze auf.

sowat der Mensch nich dummer wird. Nu hatte er aber vor Klocke achten teene Zeit, wo er dann nach Weimannen seinen Volksgarten hinkommen daht. Na, id zittere los, sowie id mir man det bißken Mittag int Leib ringeschmissen hatte, in­dem den Dag irade Friße Käpernid' ne ausgeschlagene Meile Loofen daht, wo doch jewissermaßen schon Intellienz zujehört. Allet, wat recht is, der Junge schmeißt die Beene mächtig propper, un derweile blinkerte er eenen noch mit de Dogen an, wat ihn sehre gefiehlvoll anstehen daht.- Vors. Erzählen Sie nur Ihre Begegnung mit dem Schußmann, alles andere ist vollständig überflüssig.- Angell.: Nu tam ja erst Mare Spengleer, Herr Jerichtshof; aber, haben Se Worte, in' ne Kluft, als wenn er se uf' n Mühlendamm aus' n Sad jejriffen find dähte, wat doch vor' ne eenzelne Dame sehre schenierlich is. hat mir det jejift't; id sage aber von wejen meine jute Erziehung, die ick jenoffen habe, teenen Ton un sege mir mit den faulen Kopp in' ne Ecke hin, det uns man blos teener von meine Bekennte int Doge triegte, und wo doch nu mein scheenet Ver­jniejen jänzlich verstört war. Vors.: Das ist ja alles ganz un­erheblich. Wie tamen Sie mit dem Beamten in Konflikt?- Angefl.: Die Sache ist diese, Herr Jerichtshof; weil sich doch der Mensch ab un zu' mal vernüchtern muß, hole id uns von Ludwijen, der' ne feine Wurscht baut, zwee Paar Knobländer, wo wir denn int Latal' n Feuchten zu jenießen un uns ooch ' ne froße Weiße zu bezähmen. Nu hafte er aber feen Jeld beijestochen, un weil' t fich doch in anständige Jesellschaft so jehören duht, det die Herren abschippen, jebe id ihn mein Portemonnaie. Na, wie wir den Krempel verpuzt hatten, be­rappte er ooch mit' ne jediejene Noblesse, indem er den Kellner mit' n jewiffen Awed, so det man een jeder et jewahrte,' n Froschen Bierfeld uf'n Disch schmiß. Nu jondelten wir beede los; aber nich mit de Pferdebahne, indem et doch all' n Klop Jeld jelost't hatte. Weil die Witterung ooch scheene war, Loofen wir per pedes zu Fuß. Unterwejens, in de Brunnenstraße, will id mir denn von mein Jeld über­führen, un richtig, et fehlte' ne Mart. Weil id mir doch nu schon nich von jeden Liederjahn hochnehmen laffe, will ick mein scheenet Jeld retour haben, wodruf der Mann, wat der Schußmann is, mir nach de Wache bringt. Wie finden Sie det, Herr Gerichtshof? Vors.: Der Beamte mußte zu Ihrer Siftirung schreiten, da Sie trop wiederholter Ermah­nungen fortgesett lärmten und hierdurch nicht nur die nächt­liche Ruhe störten, sondern auch einen großen Auflauf ver­anlaßten. Dieser Umstand steht indessen nicht zur Anklage; dagegen wird Ihnen vorgeworfen, den Beamten beschimpft und außerdem durch die Worte Wenn Se mir nich find laffen, denn lösche id Ihnen eene, det Se den Mond vor'n Bäckerjesellen ansehen sollen" beleidigt zu haben.- Angel.: Angell.: Wo fann der Mann wiffen, det id ihm mit jemeent habe.­Vors.: Die Anklage legt Ihnen ferner zur Last, daß Sie fich in ganz energischer Weise widersetten. Zwei Schußleute und der Revierwächter mußten Sie im wahren Sinne des Wortes schließlich zur Revierwache tragen. Angefl.: Wunder! Jd habe man zwee Beene, Herr Jerichtshof, un wenn die erscht marode find, denn fann id ooch nich loofen. Jd trau' mir balde zu jlooben, det wird bei die Leite ebenso find. Die Beweisaufnahme fiel durchweg zu Ungunsten der Angeschul- Abend Richard zu sein. Der Shrige W. Coote." Der Direktor digten aus, so daß der Gerichtshof in Rücksicht auf wegen Hausfriedensbruches, Mißhandlung und Sachbeschädigung er­littene Vorstrafen der Angeklagten insgesammt auf drei Wochen Gefängniß erkannte. Vorf.: Wollen Sie fich bei diesem Erkenntniß beruhigen? Angell.: 3, wo were id denn! Da tennen Se de Prädikow'n schlecht, die jeht jedet eenzigste Mal bis ant Kammerjericht. ( Ber. 8tg.") Eine Schwindlerin, welche allerhand Mobilien an um fie unmittelbar darauf auf Liefervertrag fich brachte,

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3, wo were id mir woll selber vor schuldig äftimieren, Herr Jerichtshof. Sowat wird bei de Präditom'n nu schon nich verzappt. Wenn jedereen, Ja" sagen dähte, da möchte det mit Ihre Arbeet mächtig sputen, indem Se in eene Stunde' ne schreckliche Menschheet inseefen könnten: denn brauchten wir aber natierlich ooch jar teene Jerichte, indem der Mensch denn man janz alleene aus't Jesegbuch' rauslesen derfte, mit wie ville Plößensee und Barnimstraße' n jeder Zauber notiert is," äußerte fich eingangs der Verhandlung die 32 Jahr alte, separirte Amalie Prädilom, geb. Höhne, eine fräftige, energisch dreinblickende Frau. Vorf.: Enthalten Sie sich ja aller unnüßen Bemerkungen. Wenn Sie übrigens den klar liegenden Sachverhalt in Abrede stellen wollen, so wird dieser Umstand bei der Strafabmessung schwer ins Gewicht fallen. Erzählen Sie uns nun in aller Kürze den Hergang der Sache. Angell.: Wat soll id Ihnen fagen, Herr Jerichts­hof; vor mir jiebt et nischt Scheeneres in de Welt wie so' n recht sauberet Naturereigniß; über sonen Lenz jeht nischt. Sone Mondfinsterniß, wie wir fie uf' n Sonnabend haben dahten, möchte jewiß ooch nich von Pappe find, wenn man sich den Knaatsch hätte bei Dage ansehen können; aber so war et doch man sehre mies mit det Ding. Sowat past woll vor de Pro­vinz, wo de Leite nich froß wat zu sehen friejen; aber in Berthätigen Einschreitens an. In derselben hatte fte wahrheits­

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lin jiebt et so ville Mumpis, det jeder vor' n Billijet de schwere Menge ooch bei Dage haben kann. Jeben Se da nich Beifall, Herr Jerichtshof? Vors.: Ihr Geschwät ist ja ganz unerträglich. Die Monofinsterniß und andere Naturereignisse find für die vorliegende Sache durchaus gleichgiltig.- Angell.: Aber jerade, Herr Jerichtshof,' n Naturereigniß hat schuld an den janzen Kree. Det Se mir man nich hier sehen dähten, wenn der Fall anders jelejen hätte. Verfigender mit leichter Fronie: Da dürften Sie allerdings recht haben. Nun kommen Sie aber zur Sache. Angell.: Weil id doch nu uf Natur­ereignisse un fonen Kuddel- Muddel' n mächtijen Mumm, aber ooch' n Heringsjeschäft habe, wo mir der junge Mann, wat der Mare Spengleer is, schon int zweete Jahr de Ware bringt, sage id denn zu ihn, Mare, sage id, heite is uf den Jesundbrunnen italjensche Nacht. Wenn ich nich' ne eenzelne Dame find dähte, denn möchte ich bei den Blaak schon mit antreten, indem von

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famkeit Schulze's gelingt es nicht, den Mann der Wissenschaft zu einer der so warm empfohlenen Versicherungsarten zu be wegen, und wenn er selbst auch dazu geneigt ware, so fann er, mit Rücksicht auf die unbefiegbaren Vorurtheile seiner Frau dennoch nicht darauf eingehen.

Auf der anderen Seite dieser Etage wird nach langem Zögern und Beobachten des Einlaßbegehrenden durch die Gucklöcher der Thür mit ängstlicher Stimme gefragt: Was wollen Sie denn?" Ich möchte den Herrn Baumeister sprechen!" Der ist verreift!"" Und fein weiterer Laut dringt durch die verschloffen gebliebene Thür.

Ein pensionirter Offizier, der in der zweiten Etage wohnt, steht bereits mit verschiedenen Versicherungs- Instituten in Unter­handlung. Die Frau Rentiere, auf der gegenüber liegenden Seite dieser Etage, überläßt das alles ihrem Sohne, der in Bankow wohnt und die Bewohuer der dritten Etage find schon in allerlei Gestalt versichert. Die Tischlerei im Hintergebäude ist auch längst versichert; der Schlossermeister, giebt auf den Bauber nichts", und der Buchdruckereibefizer schilt auf die hohen Prämien, die man von ihm für Versicherung seiner Druderei und seines Papierlagers gegen Feuersgefahr vers langt, obgleich doch eigentlich nichts paffiren könne. Sein Leben will er nicht versichern, weil nach seinem Tode soviel da sein wird, wie seine Hinterbliebenen brauchen werden; seine Frau ist längst verstorben.

Nach all' diesen Fehlschlägen ist Schulze tollkühn genug, die Hintertreppe zu erklimmen, um bei den sogenannten ,, fleinen Leuten" sein Heil zu versuchen. Aber auch hier findet er nicht Das ersehnte Entgegenkommen, wird unter allen möglichen Vor­wänden entweder gänzlich oder gelegentlich auch zum Wieder­Tommen wenn es sich so macht aufgefordert, wobei ihm u. a. Frau D. soviel von ihrer Familiengeschichte erzählt, daß Schulze, wenn er Schriftsteller wäre, daraus einen artigen Roman zusammenbauen tönnte.

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So geht es nun Treppe auf, Treppe ab, von Haus zu Haus, die Straßen hin und her. Gewiß, mühsam und schlecht genug lohnend ist solch' Geschäft und dennoch sind viele höchft achtbare Männer gezwungen, bei der Ueberfüllung aller Berufsarten, daffelbe menn vielleicht auch nur zeitweilig- zu ergreifen, um ihr und der oft zahlreichen Familie Leben zu fristen. Viele von ihnen haben früher beffere Tage ge­feben, vielen ist nicht an der Wiege gefungen worden, daß sie fich dereinst gleichsam sagen wir nur hausirend ihr färglich tägliches Brot zu verdienen suchen müssen;

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zu versilbern, stand heute in der Person der schon vorbestraften Handarbeiterin Henriette Louise Hoesert vor den Schranken der ersten Straflammer hiesigen Landgerichts I, um sich auf eine Antlage wegen Unterschlagung in 6 Fällen, sowie wegen wis­sentlich falscher Anschuldigung zu verantworten. Nachdem ste wegen der gewerbsmäßig betriebenen Unterschlagungen, die in der Veräußerung der auf Leibkontrakt entnommenen Gegen stände gefunden war, in Haft genommen war, brachte sie gegen die Schuyleute, die fte abbolten, eine Anzeige wegen gewalt thätigen Einschreitens an. In derselben hatte fte wahrheits­widrig behauptet, daß die Beamten, ohne Rücksicht auf ihre augenscheinlich schwere Erkrankung zu nehmen, fie aus dem Bett gezerrt und dabei unsanft zugegriffen hätten. Der Ge richtsbof verurtheilte die Angeklagte zu einer Gesammtftrafe von fünfzehn Monaten Gefängniß und 2jährigem Ehrverlust.

Vermischtes.

Auf der Eisenbahn von Lhon nach Paris ist ein schwerer Mord- und Raubanfall verübt worden. Als am 29. September der Zug um 11 Uhr in Arfeuilles antam, fand man in einem Wagen dritter Klasse einen Reisenden, der durch fünf Messerstiche fürchterlich zugerichtet war. Zwei Aerzte haben sich sofort seiner angenommen und hoffen, ihn trotz der Gefährlichkeit seiner Verlegungen, noch zu retten. Der Un

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mancher allerdings mag auch das noch nicht einmal von rechtswegen verdienen es mird auch unter den Agenten schlechte Subjekte geben aber sollen denn die Unschuldigen überall mit den Schuldigen leiden und wer sondert die Spreu von dem Weizen?

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Aber werden denn nun die Agenten von ihren resp. Ge­sellschaften beffer behandelt, als von dem größeren Theile des Publikums? Leider kann man dies nicht unbedingt be­fahen. Manche Beamte betrachten die Agenten ihres Instituts uls ganz untergeordnete, wenig zu beachtende Buträger, denen höchftens mit einiger Buvorkommenheit, wohl auch nur mit geschäftlicher Höflichkeit dann zu begegnen ist, wenn fte stets fehr gute Riftfen zu empfehlen resp. zuzuführen haben oder, wenn fie Verbindungen befizen, durch welche nußbringende Geschäfte in Aussicht stehen. Die, fleinen", sich am meisten bemühenden, das wirklich solide Geschäft vermittelnden gewöhn lichen Agenten find häufig Kaff" in den Augen solcher Herren Beamten. Die Direktionen trifft damit kein Vorwurf, denn fast alle haben schon Veranlassung genommen, bei Wahr nehmung von Uebergriffen oder Unhöflichkeiten seitens ihres Personals den Agenten gegenüber, dasselbe darauf hinzuweisen, wie unpassend ein solches Benehmen ist, wie sehr die Inters effen ihrer Institute durch derartige Verstöße gegen die gute Lebensart leiden können, und daß es schon deshalb geboten

Ein Schauspieler als Versaßstüd. Cooke, der berühmte amerikanische Tragöde, war an solchen Tagen, an welchen ein Benefiz hatte, immer besonders gut aufgeräumt und erlaubte fich mit seinen Freunden Freiheiten, die er sich sonst versagte. Einst als er in Philadelphia engagirt war, ereignete es fich, daß er an solchem Benefiztage ganz ohne Geld war, er hatte aber auch beim Direktor so viele Schulden, daß er nichts von dem Benefiz beanspruchen konnte. In dieser Verlegenheit ging er zu einem Pfandleiher an der Ecke von Cullowhill und Eigth Street und sagte zu diesem: Mein Name ist Coole. Ich habe am heutigen Abend mein Benefiz, der Direktor fann mich nicht entbehren. Ich habe Richard III . zu spielen. Ich möchte etwas zu trinken haben und bin ohne Geld. Darum tomme ich, um Ihnen meine Königliche Person für zehn Dollars zu verpfänden. Sie mögen mich meinetwegen in eines Ihrer Regale oder in einen Schrank legen, wenn Sie mit nur Brandy besorgen!" Der Pfandleiher dachte: es ist ein guter Spaß, zahlte die 10 Doll. und schloß Cooke ein, nachdem er ihm das Gewünschte zu trinken besorgt hatte. Am Abend füllte fich das Theater bis zum legten Blaze. Die Schaus spieler famen alle zur gewöhnlichen Beit, nur Cooke blieb aus. Der Direktor gerieth in große Sorge und fandte in verschiebe nen Richtungen Leute nach Cooke aus. Da tam endlich ein Bote mit einem Billet folgenden Inhaltes: Mein befter Jones! Ich bin um 10 Dollars verpfändet. Senden Sie her und befreien Sie mich, oder es ist mir unmöglich, an diefem

eilte ohne Säumen nach dem Drte, wo sein Planet zum Fig stern geworden war, und fand thn bei einer Bortion Käse und Biskuits hinter einer Flasche Brandy. Im Knopfloche seines Rodes stedte ein Papierstreifen mit der Pfandnummer und dem Darauf geliehenen Preise. Die 10 Dollars nebst Binsen wur den bezahlt und man eilte ins Theater, wo Cooke kaum Zeit hatte, fich umzufleiden. Er soll an diesem Abend Richard. so vorzüglich gespielt haben, wie noch nie.

Ein merikanisches Begräbniß. Aus London wird uns geschrieben: Die Merilaner haben nicht nur in der internatio nalen Finanz die Reputation, geschickte Schurken zu sein, ge wonnen; die Streiche des merikanischen Finanzministers wer den durch die Habsucht des gemeinen Diebes zuweilen in den Schatten gestellt. Es ist in Merilo Gewohnheit, während de heißen Jahreszeit die Leichen frühmorgens zu begraben, und der Prifter in Toledad de Santa Cruz war nicht überrascht als man vor einigen Wachen ein Begräbniß ankündete, das Morgens um 4 Uhr vor sich gehen sollte, und er gestattete den trauernden Verwandten ohne Argwohn, den Sarg am Abend in die Kirche zu stellen. Während der Nacht jedoch zeigten sich die Hunde des Satristans sehr aufgeregt, bellten unaufhörlich rings um

und

die Kirche. Der beängstigte Priester erwachte und trat in das heilige Gebäude, gerade als ein Mann vom Altar sprang das Weite suchte. Der Priester schaute sich um und wunderte fich, wie der Fremde in das Gebäude gekommen war; er hob verduftet. Der frühere Bewohner des Sarges war weg, und mit ihm waren die Kirchenschäße verschwunden. Dieser smarte

den Deckel vom Sarg, aber der vermeintliche Leichnam wa

lebens betraut werden.

An

Folgenden originellen Scherz erlaubte sich, wie Befter

Blätter erzählen, am legten Montag dort ein Maurergehilfe: Der bei der Kerepeser Mauth postirte berittene Ronstabler be merkte des Morgens eine menschliche Gestalt neben dem Gitter einer naben Holzhandlung regungslos liegen. Er ritt au Stelle, stieg ab und rüttelte an dem Mann, der sich aber nicht rührte und auch sonst kein Lebenszeichen verrieth. Der Kon stabler winkte hierauf einem vorüberfahrenden Lastwagen und als derselbe zur Stelle fam, hob der Konstabler mit Hilfe des Kutschers den regungslosen Körper auf den Wagen. Dan wurde zum Rochusspital gefahren. Der Konstabler meldete deutete ihm der Portier und der Wagen bog in die Perlhuhn gaffe ein und hielt am Thor des düsteren Hauses an. In zwischen langten auch zwei Männer mit der Tragbare welche der Spitalsinspektor nach Kenntnißnahme des Falles hinbeordert hatte. Die Träger stiegen auf den Wagen, Die Leiche herabzuheben. Der Eine faßte den Körper an de

Schulter, als er plöglich einen gelinden Stoß erhielt, so daß rüdwärts fiel und die Leiche" sich hoch

er

aufrichtend lächelnden Antliges erhob!

und

Was wollt's denn, es G'sindel, weiter lag i mi ja net fübren!" Dann sprang der Mann unter lautem Gelächter vom Wagen

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wollte fortgehen. Allein der Konstabler vertrat ihm den Weg und forderte Rechenschaft für dieses Benehmen: No, i hab mir halt a G'spaß g'macht, i hab ganz gut g'febn, wie's mi vifitirt ham, dent mir balt, mal mußt d' Polizei a beleln dent i mir." Nun werden Sie aber auch die Fahrt bezahlen, erwiderte der Konstabler. Ka Spur!" sagte die Leiche," hab i Jhna aufg'fordert, mi a'führen oder ham's mi g'fragt?" erscheint, den Geschäftsfreunden" stets aufmerksam und mit Der Konstabler ließ fich aber nicht beirren und erklärte ber ,, Leiche," daß fie ihm zur Oberstadthauptmannschaft folgen müsse. Ja, des lennen's scho haben," erwiderte die Leiche Es unterliegt keinem Zweifel, daß es für alle Versicherungs- die fich, nebenbei bemerkt, als Maurergehilfe August Klein Anstalten eine Pflicht der Nothwendigkeit, ein Gebot der Selbst legitimirte, aber z'Fuß geh' i net, i bin jest im Fahren drinn

der erforderlichen Achtung zu begegnen. Troßdem soll dies jedoch nicht überall geschehen.

erhaltung ist, ein Heer zuverlässiger und tüchtiger Agenten intatt zu befißen und je beffer sie es verstehen, diese Drgane willfährig und eifrig für ihre Intereffen zu erhalten, desto größere Erfolge werden in geschäftlicher Beziehung erreicht werden und dann wird man den armen, vielgeplagten und doch so nothwendigen Agenten, die für das Gedeihen eines Versicherungs- Unternehmens durchaus nicht zu entbehren sind, neben Anerkennung und Belohnung, auch wirklich anständige Behandlung nicht versagen tönnen. Und da die reellen Agenten denn nur diese können gemeint sein Publikum gleichfalls unbestreitbaren Nugen bringen, wird letteres gewiß nicht anstehen, dem Beispiel der höflichen An­staltsbeamten zu folgen und ersteren so begegnen, wie es unter H. Krafft. anständigen Leuten Sitte ist.

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Und so mußte der Konstabler einen Mieihwagen holen und den Maurergehilfen zur Oberstadthauptmannschaft führen Dort wurde ein Protokoll mit ihm aufgenommen und er fo dann entlaffen. Zur Verantwortung wegen seinem' fpa

wird man ihn später ziehen.

Briefkasten der Redaktion.

Schneider, Stromstr. Kündigung am 15.; Biebseit 6. W. 41. Nachtheiliges über die Versicherungsgesell

am 1.

schaft ist uns nicht bekannt.

8 Rh. 50. Ohne Angabe der Details lägt fid

die Frage nicht beantworten.

Berantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin SW. Beuthstraße 2

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