B
1
D
t
D
g
น
et
n
11
re
fs
ft
er
G
や
et
ent
is
ch
on
en
in
f
en
et's
70
m
er
11
er
Se
nt
er
Let
m
e
3.
+"
re
Det
mi
射
gs
ht
ht
on
te
on
es
ffe
ch
2C.
en
ers
eis
th
ent
fie
unt
Der
us
el.
tel
Nr. 162.
Sonnabend, 11. Oftober 1884.
1. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
0003
und 1:18
Organ für die die Interessen der Arbeiter.
Das ,, Berliner Bellsblatt richeint täglich Morgens außer nach Sonn- und Fefttagen. Abonnementspreis für Berlin din's Haus vierteljährlich 3 Mart, monatlich 1 Mart, wöchentlich 25 Pf. Einzelne hammern's Bf. Bostabonnement pro Duartal 3 Mart.( Eingetragen im VIII. Nachtrage der Postzeitungspreislifte unter Nr. 719a.)
Jusertionsgebühr.
beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 f. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereintunft. Inserate werden bis 4 tihe Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 8immerstraße 44, sowie von allen Annoncens Bureaur, ohne Erhöhung des Breises, angenommen.
Redaktion und Expedition Berfin SW., Bimmerstraße 44.
Straf- Kolonien.
Wie man hört, find einige Hamburger Kaufherren bei bem Reichskanzler in Friedrichsruh gewesen und haben mit ihm eine Unterredung in Bezug auf die neuen Rolonien gehabt. Genau ist der Inhalt dieser Unterredung noch nicht bekannt geworden; indessen vernimmt man, die bieberen Raufherren hätten dem Reichskanzler den Vorschlag gemacht, auf dem Kamerungebirge Straffolonien anzulegen.
Ein schöner Gedanke und würdig, dem Haupte von Hamburger Kaufherren entsprungen zu sein. In England und Frankreich hat man wenigstens gewartet, bis die Polizeigewalt lam und Straffolonien verlangte, bei uns ist der Patriotismus" der Hamburger Großkrämer zu heiß, als baß sie so lange warten fönnten; sie fommen der Polizei zuvor. Und sie haben auch einen guten Grund dafür. Denn bie Herren Hamburger und Bremer Großkrämer rüsten sich, aus dem Kolonialerwerb ihre Vortheile zu ziehen. Was tönnte ihnen besser zu statten kommen, als wenn sie in den Rolonien ein ungeheures und wohlbevölkertes Buchthaus hätten, das ihnen die Sträflinge zur billigsten Arbeit lieferte! Man sieht, der Krämerpatriotismus ist ein Patriotismus" eigener Art.
In der Absicht der Regierung scheint es bis jetzt nicht gelegen zu haben, Straffolonien zu errichten. Hätte sie um jeben Preis eine solche Einrichtung ins Leben rufen wollen, so hätte ihr der gute Freund im Osten sicherlich mit Vergnügen ein Etüdchen Sibirien überlassen, um es mit Sträflingen zu bevölkern und„ mißliebige Elemente" dahin abzuSchiebigen. Bisher hat man mit den heimathlichen Zucht häusern noch auskommen können. Den Hamburger Krämern aber wird dies Baterland nun plöglich zu flein und sie haben sich beeilt, die unliebsame Frage aufzuwerfen, vor der fich bis jetzt Jedermann gescheut hat.
Theil derjenigen unserer Volksgenossen, die sich gegen das Strafgesetzbuch vergangen haben, auf ein fernes afrikanisches Gebirge versett wissen, um dort ihre Strafzeit zuzubringen und ihnen, den Kaufherren, als Unternehmern, billige Ruliarbeit zu leisten. Die Familien der Gefangenen, Weib und Kind, haben dann die Wahl, entweder mit nach Afrika zu reifen, wozu wohl meistens die Mittel fehlen dürften, oder in Europa zu bleiben und abzuwarten, ob der gefangene Vater, Sohn oder Bruder dem Klima widersteht und wiederkommt, oder ob das Kamerun
Gebirge sein Grab wird.
Man möge sich nur nicht darauf berufen, daß in Frankreich und England die Deportation nach überseeischen Straffolonien schon besteht. Der Ruhm Englands gründet sich ebenso wenig auf Botany- Bai, wie der Frankreichs auf Cayenne und Lambessa.
Und wen will man nach Kamerun deportiren? Werden alle Verbrecher oder nur ein Theil derselben deportirt wer
den? Natürlich müssen möglichst viele deportirt werden, damit den braven Hamburger Kaufherren möglichst viele Hände" zur Verfügung stehen und damit das große Angebot den Preis drückt. Deshalb wird man auch die politischen Verbrecher" deportiren, wenn den Hamburger Raufherren ihre löbliche Absicht in Erfüllung gehen sollte. Wer also eine unbedachte Aeußerung gethan hat und dafür bestraft werden soll, oder wer sich in einem Zeitungsartikel gegen das Strafgefeßbuch vergangen hat, wird dann des Vergnügens theilhaftig werden, sich nach Afrika einschiffen zu müssen und dort seine Strafzeit auf einem bis zur Stunde noch nicht erforschten Gebirge als Arbeits- Kuli von Hamburger Kaufleuten zu verbringen.
Angenehme Aussichten! Etwas tröstet uns noch. Wir hoffen nämlich, daß man unter die zu deportirenden VerMan überlege sich einmal, was diese Hamburger urtheilten auch die wegen Bankerotts verurtheilten Kaufleute Krämerpatrioten verlangen. Also hoch oben auf dem Ka- rechnen wird. Denn es könnte sich ereignen, daß von jenen merungebirge wollen sie die Straffolonien errichten. Hamburger Kaufleuten, die unser Baterland mit Strafbehaupten allerdings, die klimatischen Verhältnisse daselbst kolonien beglücken wollen, dieser oder jener das Pech hätte, feien befriedigend. Aber woher wissen dies die Herren? Man hat noch nicht einmal den Küstenstrich hinlänglich genau untersucht und die Hamburger Großkrämer wissen schon, daß auf dem Gebirge das Klima vortrefflich ist! Weiß man benn überhaupt, ob das Klima auf dem Kamerun - Gebirge, für den dauernden Aufenthalt von Euro= päern gerade geeignet ist?
teine Erfahrungen gemacht worden; allein Hamburger Kaufherren wissen das im Voraus.
Dhne also nur sich über den Zustand des Klima's ver
Redbrudt verboten.]
1]
Feuilleton. Isaura.
1.
Wo der Furon sein Thal zur Jfére fentt, liegt in den Bergen der Mattiflecken Saffenage, vor Alters berühmt durch feine Höhlen, welche man zu den sieben Wundern von Dau phiné zählte. Heut ist der Nimbus derselben erblichen, und nur ein sehr materielles Interesse
andere!
denn es weiffagte meist Gutes!
Schüttert
Au werden.
wie mancher
so stand doch sein Ansehen
gnügen, die Urheber der Straffolonien selbst die Annehmlich keiten ihrer schönen Idee" auf einem afrikanischen Gebirge genießen zu sehen. albil
Mit dem Gedanken einer Straffolonie bekommt die
ganze Kolonialfrage eine andere Wendung und sicherlich nicht zu ihrem Vortheil. Die Gründung einer Straffolonie ist ein neuer reaktionärer Angriff auf die fümmerlichen Reste von politischer Freiheit, die in Deutschland noch vorhanden find.
Die Hamburger Raufherren sind ebenso dankbar, wie
das Haus Desterreich. In den vielen Zwiftigkeiten, die sie
-
schädigten, wenn sein Dränger nach der That bestraft wurde? Beffer blieb's immer, fich mannhaft selbst zu schüßen, und das thaten die Leute von Graifivaudan. So hieß der Bezirk nämlich, in welchem sowohl Saffenage, als auch Grenoble , die Hauptstadt, liegt Gratianopolis zur Römerzeit. Viel zu nehmen war ihnen, was Hab' und Gut betrifft, außerhalb der Städte nicht, aber die begehrlichen Augen der Seigneurs wußten dennoch Schäße bei ihnen zu finden, die sie vielleicht höher anund da war es denn ge schlugen Schäße der Schönheit rathen, fich für alle Fälle mit guten Stahle zu versehen. Unter den vielen anmuthigen Kindern der Berge, die mit zu den Höhlen von Saffenage gezogen waren, fiel selbst dem roheren Haufen ein schönes Mädchen auf, das neben einem alten Manne einherging, leichten, schwebenden Schrit tes, das Auge züchtig zu Boden geschlagen. In frühern Beiten durften Frauen, ohne Gefahr für ihren guten Ruf, die Augen nicht frei schweifen laffen, wie es heut in aller Harmlosigkeit geschieht. Das Mädchen war groß und schlank;
derben Gestalten ihrer Gefährtinnen aus, als es ihr Gesicht
trug die Kleidung wie Alle, nur aus feineren Stoffen, wie es schien während ihr Begleiter in dem furzen Wammse von grobem Tuch, der Kappe und den tüchtigen Bergschuhen, mit Nägeln beschlagen, einherging, nicht anders, als jeder Bauer des Thales. Er war ziemlich alt, das zeigte sein furchenreiches Geficht und der schwerfällige Gang, aber noch trug er fich aufrecht, und eine gewiffe stille Kraft lag in der Art sogar, wie er den Alpenstock, der ihm das Gehen erleichterte, auf den Boden stieß.
tuht noch auf Saffenage: es liefert vortrefflichen Käse. dem hohen Savoyen ein unabhängiges Fürstenthum bildeten In der Zeit, wo die Gegenden zwischen Genf , Lyon und I nur noch im schwachen Lehnsverbande mit dem deutschen Reiche, als Theile des ehemaligen Burgund in jener Beit hatte auch Saffenage seine Glorie. Die Höhlen, deren Waffer stand die Ernte des Jahres vorhersagte, die foftbaren ihr Wuchs zeichnete fich noch vortheilhafter vor den etwas Augensteine, die man dort fand, gaben dem Dertchen einen guten Namen, und alljährlich, nach altem her durch seine stille, regelmäßige Schönheit gethan hätte. Sie tommen, pilgerten am Dreifönigstage aus allen benachbarten Thälern, ja felbst aus entferntern Bezirken des Landes, die Bewohner zu der Stätte, wo fte erfahren fonnten, ob in dem Lommenden Jahre eine reichliche Traubenlese, eine gefegnete Kornflur zu erwarten sei. Jirte auch das Drakel zuweilen zu fest im Glauben des Volkes gewurzelt, um dadurch erfehr zahlreich. Ein malerischer Anblick, die Gebirgsleute in Dreifönigstag war wiederum angebrochen, und der Besuch ihren verschiedenartigen Trachten zu sehen, wie fie thalauf und thalab gezogen famen, hier in Gruppen standen, dort Don Burüdfehrenden aufgehalten wurden und die Kunde schon empfingen, die sie noch mit eigenen Augen schauen auch im Thale war es empfindlich kalt, und die wohlgebildeten Früher Morgen schien auf die Berge, droben lag Echnee, Gefichter mit den lebhaften Augen nahmen sich noch frischer als gewöhnlich aus. Von den Männern sah man Wenige un bewehrt, 110B des neuen Verbotes, Waffen zu tragen. Es war noch böse Beit; menn auch der Erzbischof von Lyon , der in Abwesenheit des Landesberrn die Regentschaft führte, eine strenge Schüßender Arm doch nicht überall- und was half es dem Be
mußten!
an den
Gewaltthätigen übte, so war sein
Viele grüßten das Paar. Der Alte dankte mit einer tiefen Stimme, das Mädchen mit einem leichten, freundlichen Aufblick. Wen ihr dunkelblaues Auge traf, den durchmancher hätte um zuckte es wie ein wohlthuendes Gefühl
-
einen zweiten Blick das größte Opfer nicht gescheut, aber es gelang Reinem von allen Begegnenden, ihr Auge zweimal auf sich zu ziehen, selbst wenn er mit dem Alten zu sprechen begann.
Nun, Vater Royan ? Ist das Dein Kind? fragte endlich ein junger Mann, welcher sich dem Paare grade in den Weg stellte, daß es gezwungen war, stehen zu bleiben.
,, Meine Enfelin", antwortete der Alte mit einer ungeduldigen Bewegung der Hand.
Und wie heißt sie?" fragte der junge Mann, der in
madan a
mit der Regierung hatten, find sie von den sämmtlichen Oppositionsparteien im Reichstag nachdrücklich unterstützt worden. Und nun sind dieselben Hamburger Kaufleute die Ersten, die eine Institution befürworten, die für sämmtliche Oppositionsparteien in Deutschland äußerst unangenehm und peinlich wird. Hoffentlich wird man dies nicht so bald peinlich wird. vergessen und sich daran erinnern, wenn sich die Hamburger Kaufleute wieder, wie schon so oft, mit großem Geschrei um Berücksichtigung ihrer Interessen an den Reichstag menden!
Politische Uebersicht.
Die Nationalliberalen jammern jetzt schon darüber, daß bei den bevorstehenden Reichstagswahlen eine womöglich noch
größere Anzahl von Gtich wahlen vorkommen würde, als
felbst das legte Mal, wo doch die ansehnliche Bahl von 104 herausgekommen ist. Das Gejammer von jener Seite ist sehr berechtigt, weil nur wenige Nationalliberale es zur Stichwahl bringen werden und weil denen, die es zur Stichwahl bringen,
leine andere Bartei ihre Stimme giebt, eben weil fie Nationalliberale find. Die Stichwahlen werden ein zweifelhaftes In stitut" genannt. Ob man gegen dieses zweifelhafte Institut" vorgehen wird? Am liebsten möchten die Nationalliberalen das vollsthümliche allgemeine gleiche Wahlrecht überhaupt abs schaffen und auch für den Reichstag ein Klassenwahlinstem, wo lediglich der Geldsack entscheidet, an seine Stelle feßen.
In Elbing hat die Bolizei vom Komitee des deutschen eine für Frauen, mit der Tagesordnung: Abschaffung der Sittenpolizei, verboten. Das Komitee sezt sich zusammen aus Mitgliedern der besser fituirten Familien der inneren. Stadt.
Kulturbundes einberufene Versammlungen, eine für Männer,
Die Innung", das offizielle Drgan des Allgemeinen deutschen Handwerkerbundes", welches in letter Zeit in Mül heim a. Rh. erschien, ist, wie den Abonnenten derselben so eben von der Poft mitgetheilt wird, bereits seit dem 1. Oftober Das Blatt wurde eingegangen. Die legten Nummern des alten Quartals ent hielten noch keine Mittheilung davon. wie auf dem Frankfurter Handwerkertage fonstatirt wurde-
von füddeutschen ultramontanen Standesherren unterhalten.
Der Bundesrath hat gestern eine Sigung abgehalten
deren Ergebniß mit einiger Spannung entgegen gefehen wurde. Man erwartet nämlich, daß sich derselbe mit dem bekannten
Antrag Ackermann- Windthorst zu§ 100e der Gewerbeordnung beschäftigen würde. Die Entscheidung über diesen
Gegenstand soll aber aus leicht begreiflichen Grünen wichtigen
Neue Reichs- Korrespondenz" erfahren haben will, von der heutigen Tagesordnung abgefest worden jein, da einzelne Bundesrathsbevollmächtigte angeblich noch ohne Instruktionen seitens ihr Regierung wären.
Aus Sachsen , schreibt man der Frankf. Beit.": Bei uns zu Lande nimmt die Wahlagitation der Konservativen und der
Dronungsparteien" allmälig wieder denselben Gbaralter an
Herrenfarben, blau und gelb, gekleidet war, und die Abzeichen eines Falkners trug.
Jedenfalls, wie ste getauft ist, Meister Crespin le bel!" antwortete Vater Royan trocken, und ein schallendes Gelächter der Umstehenden beschämte den unbescheidenen Frager, der nun tropig die Müße rückte, mit den Worten: ,, Gut, Meister Royan , ich werde mir den hübschen Wig merken." Er warf noch einen scharfen Blick auf das Mädchen, das hoch erglüht war, und verlor fich dann.
Wer ist denn der Bunte?" fragten Mehrere. " Falkner des Herrn von Mont Aynard," sagte Vater Royan , indem er seinen Weg fortsette.
Die Leute wiederholten den Namen des vornehmen Ges schlechts, aber man sah, daß er hier nicht mit der Scheu ausgesprochen wurde, die sich sonst in der Regel an die Erwähnung der mächtigen Grundherren des Landes fnüpfte. Mont Aynard mußte einen guten Klang baben, wenigftens durch seinen ießigen Träger- denn aus alter Beit klebte auf diesem Namen mancher Fluch des armen Volkes.
" 1
Vater Royan ," fragte das Mädchen leise ,,, woher kennt Ihr den lästigen Menschen?"
Mein Eisenhammer, ehe ich ihn faufte, hat dem Herrn von Mont Aynard gehört, ich meine den Alten," sagte Royan ruhig. Der ist nun todt, und sein Sohn hat die Güter zu der Beit aber, wo Mesfire Gaspard noch lebte, bin ich oft als Bächter bei ihm gewesen, und Crespin's Vater war sein eister Falfenmeister. Den Jungen hab' ich aufwachsen sehen, und wenn sie ihn auch jetzt taugte nie etwas, der Schlingel den Schönen nennen, beffer ist er nicht geworden." Ihr habt ihn beleidigt!" sagte das Mädchen. " Beleidigt!" rief der Alte. Ich ein solches Federspiel beleidigen!" Vor ihnen drängten die Menschen um einen Drdens bruder, der vom höhern Gebirge herabgekommen sein sollte und nun seinen Segen, um den er vielfach gebeten wurde, mit milden Worten spendete. Er war sehr groß, ein langer Bart floß auf seine Knie nieder die ihn kannten, sahen mit schwärmerischer Verehrung auf ihn, wie auf einen Heiligen. Seht doch, wer ist das? fragte Royan's Begleiterin. Das ist der Einsiedler von Saint Laurent !" beschied ste der Alte. Laßt uns eilen, seines Segens theilhaftig zu wer den er fommt uns wie ein Geschenk des himmels." Sie näherten sich mit vielen Andern dem Greise, der auf seinen Stab gelehnt stand, Worte des Friedens sprechend. Mitten in seiner Rede hielt er inne, als Vater Royan
11
-
-