der in der letzten Reichstagsfeffion Gegenstand lebhafter An flagen war und mehrfach zur Annullirung von Wahlen führte. Jm 4. sächsischen Wahlkreis Neustadt- Dresden   agitirt als fon servativer Kandidat der alte Oberappelationsgerichtsrath Klemm. Die Agitation leitet der konservative Verein zu Dresden  , dessen Vorstand der Kammerherr v. Wegsch, Bruder des den Wahl­treis regierenden Amtshauptmanns v. Wegsch ist. Auf Anord­nung des Herrn Kammerherrn   sendet die Druckerei regelmäßig die Plakate, durch welche zu Wählerversammlungen eingeladen wird, an die Gemeindevorstände, die auch gleichzeitig noch ein Packet mit Birkulären mit hinzufügung der Adressen zur Vertheilung erhalten, und den Anschlag der Plakate und die Vertheilung der Zirkuläre mit derselben Gewissen haftigkeit wie irgend eine Amtshandlung besorgen. Der Herr Amtshauptmann ist ein eifriger Besucher dieser Wahlversammlungen. Die Sozialisten haben nun mehr­fach die konservativen Zirkel durch ihr Auftreten gestört und namentlich in Kößichenbroda hat der tonservative Kandidat türzlich gegenüber dem sozialistischen   Bigarrenhändler Kaden den Kürzeren gezogen. Seitdem laden die Konservativen nur speziell die Wähler bestimmter Ortschaften ein und schließen die Dresdener   Besucher aus. Darüber kam es vor wenigen Tagen in Reichenberg bei Ulrichburg zu einem interessanten Intermezzo. Den Dresdener   Opponenten wurde das Sprechen verweigert. Einer derselben fragt darauf den Kammerherrn von Wezich, wie er denn hier die Versammlung leiten fönne, er sei doch auch Dresdener  . Stolz erwidert der Kammerherr: er sei Einberufer der Versammlung. Man erwidert ihm, das tönne er nicht sein, da nach dem Gefeß ein Ortseinwohner Ein­berufer sein müsse. Die klaffische Antwort des Kammerherrn lautete: Das machen wir vom konservativen Verein wie wir wollen. Recht gemüthlich nicht wahr? Es ist doch gut, wenn mann Kammerherr ist und einen Amtshauptmann zum Bruder hat. Auch im 13. sächsischen Wahlkreis Leipzig   Land find die Gemeindevorstände, die hierzulande die Polizeigewalt ausüben, die eigentlichen Wahlagitatoren. Zu einer neulich von dem ehemaligen volksparteilichen Dr. Göz in Lindenau einbe rufenen Konferenz, in welcher die Aufstellung des ehemalig fort­schrittlichen Dr. Heine beschloffen wurde, waren sämmtliche Ge meindevorstände als Vertrauenspersonen des Wahlkreises einge­laden und zum großen Theil erschienen. In einer ganzen Reihe sächsischer Wahlkreise figuriren abermals die Gemeindevorsteher mit Aufführung ihres Titels, unter den konservativen und ord= nungsparteilichen Wahlaufrufen. Der nächste Reichstag dürfte also wiederum Gelegenheit bekommen, sich mit den sächsischen Wahlen spezieller zu beschäftigen.

Vom Reichsversicherungsamte. Die Behörden sind angewiesen, bis zum 15. Oktober die auf Grund des Unfall­versicherungsgefeßes von den Betriebsunternehmern eingefor­derten statistischen Nachweisungen dem Reichsversicherungsamte einzureichen. Db es, so wird offiziös dazu geschrieben, den­felben möglich sein wird, bis zu dem gedachten Zeitpunkte Diese gewaltigen Massen von statistischem Material zu fichten, zu bewältigen und zu ordnen, bleibt freilich noch zweifelhaft und wir meinen, daß die Mitte des Monats November heran­Tommen dürfte, ehe das Reichsversicherungsamt im Best sämmt­licher Nachweisungen sein wird. Die Arbeit, welche demnächst dem Reichsversicherungsamt zufallen wird, ist gleichfalls nicht gering anzuschlagen; denn es wird nunmehr diese Nachweisung nach Berufsgenossenschaften, Provinzen und Ländern zusammen zustellen sein, damit das Versicherungsamt in den Stand gesezt wird, alle in Bezug auf die Bildung der von Berufsgenoffen­schaften eingegangenen Anträge an der Hand des statistischen Materials zu prüfen und zu entscheiden. Erst wenn dies ge­schehen ist, wozu bei dem angeftrengtesten Fleiße Wochen ver­fließen dürften, wird das Reichsversicherungsamt in der Lage fein, die im Unfallgesetz vorgeschriebenen Generalversammlungen einzuberufen. Es dürfte daher der Monat Januar oder Februar herankommen, ehe an die Berufung der ersten Generalversamm­lung zu denken ist.

Auf Grund des Kolportage- Paragraphen, welchen die tonservativ- lleritale Reichstagsmajorität dem Gesetz einverleibt bat, ist der Vertrieb des althannoverschen Voltskalenders" im Umherziehen untersagt worden, weil ein darin enthaltener Ar­tifel, in fiitlicher Beziehung ergernis au er regen" geeignet sei. Der Herausgeber des Kalenders ist ein hochorthodoxer Pastor Grote, welcher wegen der allzu lebhaf ten Befundung seiner welfischen Anfichten vielfach mit den Behörden in Konflikt gerathen ist, und der bezeichnete Artifel schildert die polizeilichen und gerichtlichen Verfolgungen, denen Der Kalender unterworfen worden. Die ,, Voff. 3tg." bemerkt hierzu: Wenn darin strafbare Dinge enthalten find, so wäre es Sache der Staatsanwaltschaft, die Anklage zu erheben; daß aber der Begriff des fittlichen ergerniffes" darauf angewen Det wird, ist ebenso unzulässig, wie es andererseits eine treff: liche Satyre auf die orthodoren resp. die welfischen Gesinnungs­genoffen des Pastors Grote ist, die für den Kolportage- Para­graphen gestimmt haben.

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Auf Grund des Sozialistengefeßes verbot ber Re­gierungspräfident zu Frankfurt   a. D. den bei J. H. W. Diet

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in Stuttgart   herausgegebenen, gedruckten und verlegten Aufs ruf zur Reichstagswahl", datirt vom September 1884. Die Todesstrafe ist nicht wie verschiedene Blätter be im Kanton Zürich   in der Schweiz   be­reits gemeldet haben reits wieder eingeführt. Es ist das ein Mißverständniß, welches hauptsächlich dadurch entstand, daß durch den Sag: Diese Bestimmung tritt sofort in Kraft" fich verschiedene Blätter verleiten ließen, zu glauben, dieselbe habe einen abso­luten Werth, während sie nur für den Fall gilt, daß der ganze Artifel in der Volksabstimmung angenommen wird. Man hat es nicht mit einem endgiltigen Erlasse der Kantons­Behörde, sondern vorläufig nur mit einem Vorschlage derselben an's Volk zu thun.

Holland. Bufolge einem königlichen Dekret wird das Parlament am nächsten Samstag den 11. d. Mts. geschlossen und aufgelöst. Die Neuwahlen für die zweite Kammer finden am 28. Oktober, für die erste am 5. November statt. Das neue Parlament tritt am 17. November zusammen.

Die Zustände in Spanien   schildert ein Korrespondent hiesiger Zeitungen folgendermaßen: Die Preffe erfährt jest fäglich neue Beschränkungen. Konfislationen und Geldstrafen, Verurtheilungen von Journalisten mehren sich in bedenklichster Weise. Man spricht ferner von strenger Kontrole, bezw. Aus weisung von fremden Korrespondenten. Denn wie hart auch die Spanien   über sich selbst urtheilen, fie können es nicht ver tragen, wenn Fremde nur einen fleinen Theil der Wahrheiten tragen, wenn Fremde nur einen kleinen Theil der Wahrheiten auszusprechen wagen, die sie selbst erkennen. Die soziale und Finanzlage des Landes ist trostlos. Die Cholerasperre hat Handel und Industrie gelähmt, die Heuschrecken, Ueberschwem­mungen haben große Streden, ganze Provinzen mehr oder minder verwüstet. Die Arbeiterfrage nimmt einen sehr ernsten Charakter an. In Malaga   find allein etwa 14 000 Arbeiter brodlos, erschreckend groß find die Maffen der Beschäftigung Suchenden in anderen Städten und besonders auch hier in Madrid  . Daneben wird in den höheren Gesellschaftstreifen ein Lurus entfaltet, wie er taum irgendwo anders geseben werden kann. Die Lurusläden mehren fich, und viele von ihnen find während des Sommers in einer übertrieben ver= schwenderischen Weise ausgestattet worden natürlich find die Preise, die dort verlangt werden, auch darnach. Die Damen­schneider laffen sich die Kleider, die vor wenigen Jahren noch 1000 Francs fofteten, heute mit 3000 und mehr bezahlen. Dabei find die Staatsfaffen leer, die Bankverhältnisse geradezu trofilos, und es ist nicht unmöglich, daß bald ein Krach erfolgt. Die Welt", die Gesellschaft" läßt fih aber weder dadurch, noch durch das allgemeine grenzenlose Elend stören, sondern lebt luftig in den Tag hinein. Die Erabonnenten der könig­lichen Oper haben der Verwaltung derselben den Tod ge schworen und verschwenden das ersparte Geld auf andere Weise, und Viele, die bisher nicht dazu kommen konnten, treten nun an Stelle Jener ein und abonniren fleißig. Nur die Lotterie blüht hier- und, flüstert man sich zu: die Spielhöllen.

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Cholera. In Italien   starben am 8. d. Mts. 102 Per­fonen an der Cholera.

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England. Wie die Times" erfahren, ist im gestrigen Kabinetsrathe beschloffen worden, sofort Maßregeln zu ergreifen, um den Eingriffen der Boeren im Betschuana ein Ende zu feßen; eine präzise Form für das Einschreiten sei jedoch noch nicht festgestellt. Damit wird es auch wohl noch jedoch noch nicht festgestellt. etwas dauern, denn das ist nicht so ganz leicht: die Boeren find feine Egypter, welche beim ersten Schuß davon laufen.

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Egypten  . Das Journal Phare d'Alexandrie  " ist wegen eines Arnfels  , der sich für die Wiedereinsegung des früheren Khedive Jsmail Pascha ausspricht, auf 3 Monate suspendirt worden. Das Verbot zeigt wieder recht deutlich die Frei­heitsliebe der englischen   Regierung. Sobald in den ,, eroberten" Ländern sich eine oppofitionelle Stimme erhebt, wird dieselbe in einer Weise unterdrückt, die den russischen Absolutismus noch übertrifft.

Süd- Afrika  . Die amtliche Zeitung von Transvaal   hat am 16. September eine Proflamation veröffentlicht, des In­halts, daß die Südafrikanische Republik   ein Protektorat über das Territorium Monfioa's hergestellt habe und die Juris

diktion über dieses Gebiet fraft der Klaufel 4 der Londoner  Ronvention beanspruche. Mr. Joubert ist zurückberufen worden, um den Verhandlungen des Volksraads beizuwohnen und der Unterrichtsminister wurde abgeschickt, um seinen Play einzu­nehmen. Der Volksraad des Oranje Freistaates hat die Annexion des Territoriums Baralong ratifizirt.

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Schooner von dem englischen Kanonenboot Swinger" mit Beschlag belegt und nach Rooktown gesandt wurde, damit do eine gerichtliche Untersuchung veranstaltet werde. Es ist längst öffentliches Geheimniß, daß die australischen Kolonien und namentlich Queensland   sich ihre Arbeiter in einer Weise verschaffen, die fich von der der Sklavenjäger nicht viel unter scheidet. Mit der sogenannten ,, Anwerbung" hat es eine ganz besondere Bewandniß; die Eingeborenen werden verlockt ein Papier zu unterschreiben d. h. fte machen drei Kreuze auf demselben ohne daß sie von dem Inhalt Kenntniß haben Dann werden fie mit Gewalt auf's Schiff geschleppt und den Kolonien zugeführt. Diese Gräuelszenen hätten längst be seitigt werden müssen, allein man hat die Kolonisten ruhig ge währen lassen, man sieht mit verschränkten Armen zu. Hoffent lich wird nach dem Bekanntwerden derartiger Mordszenen end lich einmal die Aufmerksamkeit der zivilisirten Menschheit auf dieses Treiben gelenkt und dadurch Abhilfe geschaffen.

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Zum chinesisch- französischen Konflitt wird aus Hanoi  gemeldet: General Negrier stieß gestern bei Kep auf 6000 chi nefische Regulaire, welche mehrere, ein Bentral- Schanzwert un gebende Verschanzungen besezt hatten. Die Chinesen begannen den Angriff und suchten die französischen   Truppen zu um ringen, das Gefecht dauerte von früh 9 Uhr bis Nachmittags 2 Uhr und endete mit der Flucht der Chinesen. Der Rückzug nach der chinesischen   Grenze wurde den Chinesen abgeschnitten, dieselben flohen in vereinzelten Haufen in der Richtung von Daognan und wurden von den französischen   Truppen verfolgt Die mit der Vertheidigung von Rep beauftragten chinesischen  Truppen leisteten bemerkenswerthen Widerstand, in die Ort schaft Rep, welche von den französischen   Truppen umzingelt wurde, mußte Bresche geschoffen werden, das Zentralschanzwer wurde mit dem Bajonnet genommen. In der Ortschaft Kep Mann allein verloren die Chinesen über 600 ann an Todten. Die franzöftschen Truppen gingen mit großem Muthe vor und ope rirten mit solcher Umficht und Entschiedenheit, daß man fich der Rückzugslinie des Feindes bemächtigen tonnte. Das ge fammte Kriegsmaterial der Chinesen und eine große Anzahl von Maulthieren und Pferden fiel in die Hände der fran zösischen Truppen. Die Verluste der französischen   Truppen be tragen: ein Kapitain und einige 20 Mann todt, 8 Offiziere und etwa 50 Mann verwundet. General Negrier und ein O donnanzoffizier sind leicht verwundet. General Briere de l'Isle ist nach dem Schauplaz der Operationen abgegangen. darf nicht vergessen, daß diese Nachricht aus französischer Quelle tommt. Ein Telegramm der Agence Havas" aus Shangai meldet: Das Bombardement in Vamsut, welches am 2. D. begann, dauerte noch am 6. d. M. fort. Sämmtliche Forts find zerstört: die Häuser der europäischen   Einwohner find von den Kugeln start mitgenommen, die Einwohner felbst haben nicht gelitten. Die Chinesen waren stark verschanzt. Die vollständige Befizergreifung der Insel Formosa, als Fauftpfand für die Erfüllung des Friedens von Tientsin  " seitens der Chinesen, wird den Franzosen voraussichtlich nicht allzugroße Schwierigkeiten machen, denn der Widerstand der Chinesen ist

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nur ein geringer.

Man

Wahlbewegung. adi sodd

Jm 6. Berliner   Wahlkreise hielt der konservativ- anti semitische Kandidat, Dr. Jrmer, einen von Verdrehungen und Unrichtigkeiten strogenden Vortrag, der den Unwillen und die Erbitterung vieler Anwesenden hervorrief. Das Verhalten des Herrn Jrmer in der Stadtverordneten- Versammlung ist zur Genüge bekannt, es hat gezeigt, daß die handverker und Ar better von ihm nichts zu erwarten haben. Und das Verhalten des Herrn Irmer in dieser Versammlung hat wieder Bielen die Augen geöffnet; einige Arbeiter, welche einen Zwischenruf fallen ließen, wurden in der brutalsten Weise aus dem Saal geworfen. Eine Diskussion wurde nicht beliebt, jedenfalls i Herr Jrmer der Ansicht, daß seine Phrasen eine Diskussion nicht vertragen können.

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Auch die Herren Freifinnigen" haben wieder einmal im 6. Wahlfreise unter sich" eine öffentliche ,, Wählerversamm lung" abgehalten in welcher der alte Klog" und der Iren arzt Dr. Mendel den ,, Wählern" allerhand zum Besten gaben

Wo ist denn mehr für die Arbeiter geschehen als in

Berlin  ?" so ruft der Herr Mendel mit Bathos aus Nur gemach ihr Herren, wir wissen und haben täglich Bei spiele, mit welchen Löhnen städtische Arbeiter abge funden werden; und haben nicht die Herren Stadtväter da, wo es galt den städtischen Arbeitern einige Groschen mehr zu zahlen, gegen dieses Mehr gestimmt?- Sollte dem He Mendel dieses nicht bekannt sein? Nun, die Verliner Ar

beiter und Handwerker rechnen mit Thatsachen, sie werden am Wahltage zeigen, daß durch das Geflunker der sogenannten Freifinnigen" fich Niemand irreführen läßt. 5

Australien  . Verschiedenen gleichlautenden Nachrichten zu= folge haben neuerdings an der Südostküste von Neu- Guinea  arge Ausschreitungen bei der Anwerbung von Ar­beitern stattgefunden. Mehrere Arbeiterschiffe von Queensland   waren jüngst mit der Anwerbung von Arbeitern in East Cage beschäftigt und es wurden bei dieser Gelegenheit von den Mannschaften dieser Schiffe ma nicht weniger als 38 Eingeborene niederge schossen! Von derselben Küste werden auch andere Ausse schreitungen gemeldet, und es ist befriedigend zu hören, daß

Lokates.

Das beste Wasser Berlins  . Auf Anregung des Herrn vor einiger Zeit ein mit diefem schändlichen Handel beschäftigter Geheimrath Koch   ordnete das kaiserliche Gesundheitsamt eine schüttelte er ungläubig den Kopf, dann blidte er von Einem waffneten" frähte, unsanft beiseit und wandte fich in die Neben Aum Andern, und als es ihm endlich gelang, mit seiner Stimme schlucht, deren Krümmung ihn mit seiner schönen Begleiterin durchzubringen, fragte er rubig: Still ſtehen mein Eisen bald den Bliden der Nachschauenden entzog. Sie ftritten fich fuhr er rubig fort, theilte dann seinen Segen aus und schritt, hammer? Kein Hüttenwert mehr in Graifivaudan? Wer hat erft, ob er Recht habe, daß ihm der freie Betrieb seines

mit dem großen schönen Mädchen zu den um ihn Versammelten trat; er schien eine Ansprache zu erwarten, doch, da fie ausblieb und Beide fich nur demüthig neigten,

von den Meisten gefolgt, weiter. Royan's Begleitung fühlte aber seinen fragenden Blid in ihrem Auge, das sie einen Mo­ment schüchtern zu ihm hob, und mit Unruhe drückte sie den Arm des Alten.

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Was giebt es zu fürchten!" fagte dieser faltblütig.

" Ich füchte nichts," erwiederte fte ,,, im Gegentheil fönnte ich zu diesem ehrwürdigen Manne das größte Bertrauen haben, feine Rede hat mich sanft ergriffen nur-"

Sprecht leiser," unterbrach fie Royan  . Eure Sprache paßt nicht zu Eurem Kleide. Der Einsiedler bat Euch nie ge­fehen bald haben wir überhaupt den Fußsteig erreicht, der uns in die Seitenschlucht führt, wo wir diesem ewigen An­starren entgehen."

Aber gerade wo dieser Fußsteig aus dem Hauptpfade fich abzweigte, standen Menschen, die von den Höhlen schon zurüd­gefehrt waren, in lebhaftem Gespräch, und wie es schien, war es fein erfreuliches. Laute heftige Worte machten fich bemert lich, doch nicht vom Bant, sondern aus gemeinsamem Unwillen erzeugt,

,, Den ba, da kommt Vater Royan  ", schrieen ein Paar. Den geht es am meisten an!"

Und sie liefen ihm entgegen nicht ohne verwunderte Blicke auf seine Begleiterin zu thun, die sie nicht kannten, und nie bei bei ihm gesehen hatten. Doch war jezt ein größeres Interesse wirksam.

Hast Du gehört, Gevatter? Haft Du gehört?" riefen sie schon von Weitem.

Was denn?" entgegnete er ruhig. Ich denke, die beiden Grotten find voll bis zum Ueberfließen, und wir fönnen Gott  Danfen für die gute Aussicht des Jahres".

,, Korn und Wein im Ueberfluß!" schrieen die Leute durch­einander. Aber auch das werden fie uns noch nehmen! Weißt Du denn gar nichts? Ist der Eisenhammer von Disan nicht Dein eigen?"

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Freigut, mit meinem Gelde bezahlt", antwortete der Alte aufmerfiam. Nun, er soll still stehen, soll abgeschafft werden tein Eisenwert soll mehr sein in Graifivaudan!" Und wäh rend die Leute fast unverständlich sich überschrieen, waren Aller Augen auf den alten Hammermeister gerichtet, welchen Eindruck diese Neuigkeit auf ihn machen würde.

Erst

Euch die Mährchen aufgebunden?"

,, Nicht aufgebunden!" schrieen fie wieder.

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bas

fauften Hammers nicht gewehrt werden könne, dann: wer Der Müller auffallend schöne Mädchen gewesen sei, mit welchem et von Barraur ist eben gekommen dem hat es sein Herr selbst lommen. Mehrere fannten seine Sippschaft genau und be haupteten, daß fie nirgend hin paffe und fte trug doch die

gefagt, beut wird es in Grenoble   bekannt gemacht. Nun lacht der Müller, dem wird's Wasser nicht mehr fehlen und Mehl brauchen fte, d'ium

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Eisen auch!" rief Vater Royan   mit funkelnden Augen,

Kleidung der Gegend.

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daß an seinem Arm das Mädchen erschrat. Was soll aus der Durch die Straße Chalemont in Grenoble   ritt bei dunk

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elenden Welt werden, wenn fte fein Eisen mehr hat!- Doch was erboße ich mich? So dumm ist diese Geschichte, daß ich mich schäme, darauf gebört zu haben."

Nicht so dumm, mit Verlaub, Meister Royan", ließ sich eine Stimme aus dem Haufen vernehmen, als der Hammermeister furz durchbrechen wollte, um seinen Fußsteig einzuschlagen. Es war der Müller, welcher die Nachricht gebracht hatte. Ronan blieb stehen und sah ihn finster an.

Die Geschichte ist wahr", sagte der Müller mit schlecht verhehlter Schadenfreude. Eisen wird d'rum in der Welt nicht fehlen, wenn auch die Hammerwerke in Graifivaudan stille stehen".

Aber wer fann mir befehlen, mein freies Eigenthum nicht zu benußen?" rief der Alte und ärgerte fich im selben Augen­blicke, daß er sich in einen Streit über den Unsinn einlieg. Be haltet Eure Neuigkeiten für Euch!" segte er kurz hinzu und drängte wieder fort.

Iem Abende eine kleine Schaar von Gewaffneten. Der fteile Weg zwang fte zu langsamer Gangart, auch stolperten die Pferde mehr als einmal, denn fie hatten eine weite Strede an demselben Tage zurückgelegt. Schweigfam folgten die Reiter ihrem Anführer, der allein an der Spige ritt und in feiner Ungeduld den ganzen Berg Rabot, der ihn noch am Biele aufhielt, in die Tiefe des Meeres wünschte. Es war aber das Schicksal dieses Mannes überhaupt, daß er ftets nah am Biele aufgehalten wurde- wohl ihm, wenn er alle Hinderniffe durd

Ausdauer so gut befiegt hätte, als die heutigen!

,, Sie werden sich wundern!" murmelte er in fich hinein

und lächelte dabei.

den Reitern zeigte sich der Palast des Dauphins

da glitt

Von der Kirche Notre- Dame   schlug es fieben Uhr, vot das müde Pferd des Anführers noch einmal aus und flug bumpfächzend hin, daß sein Reiter, der nachlässig gefeffen hatte, mit dem halben Leibe unter dem Thiere begraben wurde. E Wollt Ihr nicht wenigstens den Grund wissen?" fragte schrocken eilten die Leute seines Gefolges herbei, sprangen ab

der Müller höhnisch. Royan   blieb wieder stehen.

Seht, den Studenten in Grenoble   soll das Holz nicht theuer werden, das ist Alles!" sagte der Müller und lachte Dumm ist es also doch nicht. hell auf. und daß es wahr ist, dafür bürgt der Name meines Herrn, des Seneschals von Dauphiné, der mir's mit seinem Worte betheuert hat, als ich

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es auch nicht glauben wollte. Heut am Dreifönigstag wird es sten Herrn, des Dauphiné."

und halfen ihm auf.

"

Das ist ein übler Empfang!" sagte er verdrießlich- aber

unbeschädigt.

,, Absit omen! Es möge fein übles Vorzeichen fein!"

sprach mit breitem Tone einer der Begleiter.

Ihr den Rest des Weges zu Fuß gehen sollt!" erwiderte " Für Euch, mein getreuer Rath, bedeutet es, daß der Gestürzte, und schwang fich schnell auf das Rof, das das Thor des Palastes, ohne auf den drohenden Anruf der Wollen feh'n! Wollen seh'n!" sprach Royan   haftig. Wachen zu achten, bis endlich ein Pfeil durch die Dunkelheit

in Grenoble   befannt gemacht, als Befehl unseres allergnädig ihm bereitmillg dargeboten wurde. Dann haftete er an

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Den Herrenleuten, die selbst eigen sind, fönnen ste sperren, was ihnen beliebt uns, den Freien, aber sollen fie's bleiben laffen."

Damit schob er den Müller, der noch etwas von Be­

dicht an seinem Ropfe vorüber schwirrte.

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" Bedeute doch Einer diese Cretins, wer wir find!" ( Fortsegung folgt.)

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