ernt haben. Man kann das ja als eine große Rücksicht­me betrachten, aber das Publikum und die Kunden, die in jem Laden ein- und ausgehen, haben nicht immer so wohl­lende Auffassungen. Das ganze Auftreten dieser Kassirer, Form, in welche sie die Nachfragen fleiden, läßt vielmehr Vermuthung begründet erscheinen, daß man es hier mit em wohlgeplanten Manöver zu thun hat, und die Haus­the zu einer Beeinflussung säumiger Theilzahler zu Gunsten Theilzahlungsgeschäfte zu bewegen.

a. Die Diebstähle an Plüschbezügen, welche in legter it von Sigfiffen der Eisenbahnwagen abgeschnitten worden b, dauern fort; so wurden am 6. d. Mts. bei einer Reviston Personenwagen des Betriebsamts der Ostbahn 6 Size es Wagons II. Klasse und auf dem Schlesischen Bahnhofe Siße eines Wagens I. Klaffe ihrer Kissenbezüge beraubt ge­nden. Der erstgedachte Wagen stand verschlossen auf dem Ge­se des Personenbahnhofs. Der Dieb hat den Wagen mittels ies Nachschlüffels geöffnet und diesen Schlüssel im Wagen rückgelaffen. Der Wagen der Schlesischen Bahn stand under­loffen und auf einem Nebengeleise. Bisher ist es nicht ges ngen den Thäter zu ermitteln.

N. Eine schmerzhafte Verstümmelung erlitt am gestrigen age ein in einer hiesigen Albumfabrit Feschäftigter Arbeiter ischer. Derselbe gerieth beim Arbeiten an einer in Thätigkeit efindlichen Prägemaschine derart zwischen die Kammräder der Raschine, daß er eine totale Berquetschung des Mittelfingers er rechten Hand erlitt. Der Verunglüdte mußte behufs An­egung eines Nothverbandes nach der nächsten Sanitätswache eschafft werden.

a. Schwindler. Am 7. d. Mts. traf der Tischler Albert Thüm in einem Schanklokal in der Koppenstraße einen ihm inbekannten Mann, welcher ihm versprach, auf dem Bentral­siehhof eine Stelle als Obertreiber zu verschaffen. Zu diesem Swede mußte Thüm dem Unbekannten seinen Militärpaß übergeben, den dieser am Abend wieder zurückzubringen ver­prach. Der Unbekannte hat aber sein Versprechen nicht ge­balten, und es ist zu befürchten, daß mit dem Militärpaß ein Mißbrauch getrieben werden könnte.

N. Feuer in einem Rohbau. Der große Rohbau an der Ede der Prenzlauer- und Lothringerstraße war gestern Abend in der 7. Stunde der Schauplag eines Schadenfeuers. Auf bisher noch unaufgeklärte Weise war in der Parterre­Etage ein Feuer ausgekommen, das beim Eintreffen der durch Baffanten alarmirten Feuerwehr bereits die Balfenlagen, Schaal- und Fußbodenbretter, Thüren und Fenster 2c. ergriffen hatte. Es mußten mehrere große Handdrucksprigen in Thätig­teit gesezt werden, denen es erst nach mehrstündiger Arbeit ge­lang das Feuer zu löschen. Der auf ca. 4000 M. geschäßte Schaden ist von der Feuerversicherungs- Gesellschaft Thuringia zu tragen.

a. Pseudogeheime. Bei einer Wittwe in der Fischerstr. wohnt seit einiger Zeit ein älteres Mädchen, die unverebelichte 2. Bu dieser tamen am 17. September cr. zwei unbekannte Männer, welche vorgaben Kriminalbeamte zu sein und den Auf­trag zu haben, ihre Sachen zu durchsuchen, weil sie des Haus­diebstahls bei ihrer früheren Herrschaft in der Oranienstr. ver­dächtigt worden wäre. Da dem Mädchen bekannt war, daß dieser Verdacht in Wirklichkeit von der früheren Herrschaft gegen fie gehegt wurde, so erhob fie feinen Einspruch und sie öffnete ihren Koffer, welcher sodann von den beiden Männern durch= sucht wurde. Nach einiger Zeit verschlossen diese den Koffer, nahmen den Schlüssel an sich und entfernten sich mit den Worten, daß fte am folgenden Tage den Schfüffel zurückbringen würden. Am folgenden Tage tamen auch die beiden angeb lichen Kriminalbeamten und erklärten von Neuem, den Koffer sorgfältig durchsuchen zu müssen und forderten die L. und ihre Wirthin auf, während der Durchsuchung das Zimmer zu vers laffen. Die Frauen leisteten dieser Aufforderung Folge und einige Minuten darauf gaben die Männer der L. ihren Koffer schlüssel und entfernten fich. Fast drei Wochen später, am 7. d. M. nahm die L. ihr Sparkassenbuch aus dem Koffer um eine fleine Summe einzuzahlen. Bei dieser Einzahlung be­merkte fie, daß von ihren bisherigen Ersparnissen im Betrage von 94 M. am 18. Sept. cr. 90 M. erhoben worden waren, ohne daß fie davon etwas gewußt hatte. Die sofort angestell­ten Nachforschungen ergaben, daß jene beiden angeblichen Kri­minalbeamten in Wirklichkeit keine Beamten waren, sondern den thnen zufällig zu Dhren gekommenen Diebstahlsverdacht gegen Die L. benußt haben, um in der Form einer Haussuchung das Sparlaffenbuch der L. fich anzueignen, darauf 90 M. zu erheben und sodann das Sparkassenbuch unbemerkt in den Koffer der 2.

Es ist nichts drin....( den Fuß an sein Herz drückend) Lory Lory!

Miß Lory( unbefangen): Wie beliebt? Der Marquis( verwirrt): Nichts nichts...( für fich, während er bemerkt, daß aller Augen auf ihn gerichtet find:) Nein, man kompromittirt fich nicht so, wenn man es nicht gewohnt ist. Dieses Mädchen erhebt die Koketterie zur Höhe einer Kunst.. Ich glaube, ich darf mir jetzt schon etwas mehr herausnehmen.( Laut:) Sie sehen, ich weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll... Ich bin verwirrt, faffungs­los... Lory, möchten Sie einen Augenblick auf die Terrasse hinauskommen?

Miß Lory( ihn musternd): Weshalb denn? Der Marquis: Wegen.

zu legen. Die beiden Diebe, von welchen der eine 30-35 Jahre alt ist, mittelgroß und mit schwarzem Knebel- und Schnurrbart und der andere 35-40 Jahre alt ist, mit schwarzem Backen­und Schnurrbart, find bis jetzt nicht ermittelt.

Eine heftige Schlägeret entspann sich, wie der Boff. 8tg." mitgetheilt wird, in der Nacht zum Dienstag auf dem Depot der Pferdebahn in Schöneberg  . Der Schaffner eines Wagens der Pferdebahnlinie Spittelmarkt Schöneberg hatte im Laufe des Montags einen jungen Schöneberger wegen Trun tenheit von der Mitfahrt ausschließen müssen. In der Nacht fam dieser mit etwa 15 bis 20 seiner Freunde in die im Depot befindliche Restauration und tranten dort Bier. Sie entfernten fich sodann bis auf einen, unter Mitnahme der Seidel. Als von dem Zurückgebliebenen Zahlung der Beche verlangt wurde, brangen die anderen sämmtlich wieder in die Restauration ein, nachdem sie sich vorher mit Baumpfählen bewaffnet hatten, begannen sofort mit Seideln zu werfen und mit den Pfählen auf die noch anwesenden Pferdebahnbeamten loszuschlagen, welche fich ihrerseits mit den zum Stellen der Weichen be­nugten eisernen Stäben wehrten. Auf beiden Seiten famen vielfache Verlegungen vor. Als vier Amtsdiener auf dem Kampfplage erschienen, entflohen die Schöneberger, die jedoch bereits sämmtlich ermittelt und zur Untersuchung gebracht sind.

Gerichts- Zeitung.

Stuttgart  , 6. Dft. Wie schon mitgetheilt, ist der des Raubmordes an dem Pfandleiher Reinhardt angeklagte Kutscher Döttling freigesprochen worden. Nach dem ,, Beobachter" geben wir hier einen gedrängten Bericht über den legten Verhand­Tage getretene Meinungsverschiedenheit der Sachverständigen lungstag: Die schon im Laufe der legten Verhandlung zu bezüglich der Verwundung am Halse( ob die Bertrümmerung des Kehlkopfes und des Zungenbeins  , sowie die außerordent­liche Berfleischung der Weichtheile, welche Zerstörungen nur mit dem Beil verursacht werden konnten, vor oder nach dem Messerschnitte in den Hals ausgeführt wurden), kommt auch heute wieder zum Ausdruck. Der Vorfißende zeigt nun an, daß die Geschworenen zwei Fragen zu beantworten haben wer den. Die erste lautet im Wesentlichen: Ist der Angeklagte schuldig, am 23. Februar d. J., Abends 9 Uhr 20 min., den Pfandleiher Reinhardt, sei es allein, sei es in Gemeinschaft mit einem Andern, vorfäßlich und mit Ueberlegung getödtet zu haben? Bweite Frage: Ift der Angeklagte schuldig, fremde bewegliche Sachen in der Abficht, sich dieselben rechtswidrig anzueignen, weggenommen zu haben? Nunmehr beginnt der Staatsanwalt seinen Vortrag. Derselbe führt in fast 1 stün diger Rede den Geschworenen alle die im Laufe der Verhand­lung gegen den Angeklagten zu Tage getretenen Verdachts­momente vor, deren die Anklage allerdings sehr viele zusammen­brachte. Zu erwähnen wären die Mahnungen des Staats­anwalts an die Preffe, sich bei Berichterstattungen über derartige Fälle der größten Objektivität zu befleißigen und namentlich auch während des Stadiums der Voruntersuchung teine Nachrichten zu verbreiten, welche geeignet sind, den Gang der Untersuchung zu erschweren. Auch den Umstand berührt der Staatsanwalt, daß, wie ihm scheine, von außen auf manche Beugen eingewirkt würde, und daß deren Aus­sagen fich in Folge dessen in einer Weise gestalteten, wie bies eben nur vorkommen tönne bei Leuten, welche derartigen Einflüffen zugänglich find. Der Staatsanwalt fommt nach reiflicher Erwägung aller Momente zu dem Ent­schluß, die Herren Geschworenen zu bitten, den Angeklagten des Raubmordes für schuldig zu erklären. Nunmehr erhält die Vertheidigung das Wort. Die Schwierigkeit des vorliegenden Falles betonend und die unglückseligen Um­stände, daß es sich hier auf der einen Seite darum handle, ein solch entseßliches Verbrechen ungefühnt laffen zu müssen, auf der andern, einen Unschuldigen oder doch der Schuld nicht Ueber: wiesenen zum Tode zu verurtheilen, macht der Vertheidiger zunächst darauf aufmerksam, welchen schwierigen Standpunkt die Vertheidigung selbst in solchen Fäller einnehme. Speziell in diesem Fall sei ihm zu Ohren gefommen, daß Manche fich ge­äußert hätten, wie er denn eine solche Vertheidigung überneh­men möge. Darauf fönne er nur erwidern, daß er sich dem Angeklagten weder zum Vertheidiger angeboten habe, noch von demselben als solcher erbeten worden sei. Er sei vom Gericht zum Vertheidiger des Angeklagten bestellt und da sei es Pflicht eines jeden Rechtsanwalts, die vox Gefeßeswegen vorgeschriebene Vertheidigung zu übernehmen. Der Angeklagte stehe ganz allein, er habe Niemand, der ihn entlaste. Können Sie, meine

Der Freund: Weil Du sie heirathen wirst. Du bist ver­loren, vollständig verloren.

Der Marquis( lachend): Verloren? Jch! Du kennst mich nicht. Der Freund: Ich kenne Dich nur zu gut. Nimm Dich

in Acht!

Der Marquis: Wovor? Du glaubst, ich kenne fie nicht, diese kleinen Misses mit ihren Heirathsphantaften! Für mich find diese Komödien zu plump Zuerst sucht man unter jeder Bedingung einen Mann zu angeln. Geht es nicht, so wird man schon von selbst bescheidener. Miß Lory ist nur ein wenig schlimmer als die übrigen. Sie folettirt; fie spielt die Unschuldige; fie bietet ihre ganze Schlauheit auf,

wegen. um frische Luft mich zu verführen, und wenn ich mir eine Freiheit erlaube,

zu schöpfen; es ist hier zum Erstiden! Miß Lory: Ah so! Nein, ich mag nicht. Der Marquis( bittend): D, o, ja warum denn nicht? Mig Lory( rubig): Weil ich feine Lust habe, mich von Ihnen füffen zu lassen. Darum handelt es sich doch, nicht wahr?

Der Marquis( faffungslos): Aber...

Mig Lory: Ja, wenn Sie glauben, daß ich es nicht er rathen habe.

Der Marquis: So schenken Sie mir wenigstens den Walzer, der soeben beginnt.

Miß Lory: D, mit Vergnügen!( Sie tanzen.)

Der Marquis( ihre Hand drückend): Lieben Sie mich nicht

ein klein wenig, Lory?.

Mig Lory: Ich? Durchaus nicht!

Der Marquis( ärgerlich für fich): Wart' nur, du Heuch­Terin!( Laut): Aber weshalb fliehen Sie dann nicht meine Gegenwart?

Miß Lory: Fliehen? Ich suche sie sogar!

Der Marquis: Also unterhalte ich Sie wenigstens? Miß Lory: Dies noch weniger. Ich finde Sie nur sehr chic". ( Der Marquis wirft sich in die Brust; kein anderes Komplis ment hätte ihm mehr Vergnügen machen können.) Mis Lory( durch die Ballonthür blickend): Ah, ein Feuer­

wert am Strande!

Der Marquis: Ja, ein Feuerwerk! Wollen Sie es sehen?

Miß Lory: Sehr gern.

( Sie gehen zu der Thür, bei welcher der Freund stebt; im Augenblid, wo fie ins Dunkel treten, neigt sich der Marquis rasch zu Lory und will sie lüffen. Sie weicht aus, giebt ihm eine schallende Dhrfeige und läßt ihn verdugt in der Mitte der Terrasse stehen.) Was habe ich gesagt?

Der Freund( vortretend): Nun?

Wer hat recht gehabt?

Der Marquis( wegwerfend): Ach was! Die Kleine will unter die Haube tommen, das ist alles. Der Freund: Möglich! Aber dann um so schlimmer für Dich. Der Marquis: Wieso?

antwortet fte mit einer Ohrfeige

Der Freund( lachend): Mit einer sehr kräftigen! Meiner Treu!

Der Marquis( ärgerlich): Du bist wirklich sonderbar! Wenn Dir so etwas je passtrt wäre, so würdest Du schwerlich entzückt sein.

Der Freund: So etwas ist mir sogar schon paffirt, mein Lieber. Ich bin ja nicht der unwiderstehliche Marquis v. Dourgar. Ein Mann, wie ich, ist solchen fleinen Fatali­täten preisgegeben... Aber wo schaust Du denn eigent­lich hin?

Der Marquis( zornig): Da ist fte! Wahrhaftig! Und am Arme dieses Bondor, eines solchen Menschen!

Der Freund( ihn auf die Schulter klopfend): Hüte Dich, mein Freund! Die Sache wird ernst!

III.

Drt: Das gemeinschaftliche Damen- und Herrenbad. Der Marquis( zu Lory, die auf dem Rüden schwimmt): Soll ich Sie nicht halten?

Mig Lory: Danke, ich bin nicht müde.

Der Maiquis: Mein Gott, Sie find hart gegen mich. Sie machen mich so unglücklich!

Miß Lory( spöttisch): Unglücklich? Wirklich?

Herren, die volle Ueberzeugung finden, daß der Angeklagte der Mörder ist, so werden Sie ihn verurtheilen. Der Vertheidiger zählt nun ebenfalls eine Reihe von Vorkommnissen auf, die es ihm höchst unwahrscheinlich, ja fast unmöglich machen, zu glauben, daß der Angeklagte der Mörder set. Lluch vom psycho­logischen Standpunkt aus beurtheilt derfelbe den Fall und muß auch hier, gestüßt auf seine reichen Erfahrungen, bekennen, daß die von der Staatsanwaltschaft gemachten Kombinationen ihm mehr als gewagt erscheinen. Nach einem warmen Appell an die Geschworenen, ihre Entscheidung abzugeben auf Grund selbst gewonnener Ueberzeugung, unbeeinflußt von den Aus­führungen des Antlägers sowohl als des Vertheidigers, schließt derselbe. Nach einer Replit des Staatsanwalts und einer Duplit des Vertheidigers stellt der Präsident zum legtenmal an den Angeklagten die Frage, ob er noch etwas zu seiner Vertheidigung vorzubringen habe. Derselbe antwortete: Ich tann nichts weiter sagen, als daß ich der Thäter nicht bin, so wahr ein Gott im Himmel ist." Hierauf ziehen sich die Ge schworenen in ihr Berathungszimmer zurüd. Auch der Ange­fagte wird abgeführt. Nach einstündiger Berathung nehmen dieselben wieder ihre Pläge ein. Es ist genau 47 Uhr. Mit der höchsten Spannung erwartet alles den Wahrspruch. Der felbe lautet auf Nichtschuldig. Nun wird der Angeklagte wieder vorgeführt und ihm Vunkt 7 Uhr das Urtheil verkün digt. Daffelbe lautet auf Freisprechung. Der Angeklagte wird sofort entlassen.

Vermischtes.

Catania  , 9. Oktober. Die Zahl der in Folge des Cyklon hier Verunglückten beträgt bis jept 27 Todte und 350 Ver­wundete, welche aus den Trümmern der eingestürzten Gebäude ausgegraben wurden. Der Schaden beläuft sich höher, als bisher angenommen wurde, und wird bis jetzt auf 5 Millionen Lire geschäßt.

Ölmük, 9. Oktober. Gestern Nachmittag fand im Emma­Schachte des Bergwerkes in Polnisch- Oftrau eine Explosion schlagender Wetter statt, wodurch etwa 20 Bergarbeiter ges tödtet, andere verlegt wurden. Die Zahl der letteren ist noch nicht festgestellt.

Ein aufrichtiger König. Auf einer Reise in Jütland  trat Friedrich VI.   von Dänemark   in eine Dorfschule. Die Knaben zeigten fich munter und frisch, und der König fragte: Jungens, wer sind die großen Könige von Dänemart?" In einem Athem riefen die Knaben: ,, Kanut der Große, Waldemar, Christian VI." Ein Junge, dem der Schulmeister etwas zugeflüstert hatte, hob die hand in die Höhe. Du noch einen?" fragte der König. Ja, Friedrich VI." ,, Was hat denn der Großes gethan?" Der Knabe schwieg verlegen und stotterte endlich: Ich weiß es nicht." Tröste Dich, mein Junge," sagte der König, ich weiß es auch nicht."

"

Zufall in Ziffern. Aus Paris   wird unter dem 5. d. ge schrieben: Seit jeher war man bemüht, zwischen aftronomischen Erscheinungen und irdischen Ereignissen einen Zusammenhang zu finden und selbst heute noch kann kein Romet durch die Himmelsräume schweifen, ohne daß man nicht gleich hier auf Erden Krieg und Weltbrand dahinter witterte. Ein sehr merk würdiges Zusammentreffen ergibt sich indeffen wirklich aus der Gegenüberstellung des Zyklus der Mondesfinfiernisse und be deutender geschichtlicher Momente Frankreichs  , welche auf dessen politische Gestaltung und Geschicke von Einfluß waren. Der Zyklus der Mondesfinsternisse beträgt bekanntlich 18 Jahre. Rechnet man nun 18 Jahre zurück, so begegnen wir dem Jahre 1866: Sadoma und die mexikanischen Ereignisse, welche den Sturz des Kaiserreiches prognostiziren. Wieder um 18 Jahre zurüdgegriffen und wir gelangen zu dem bedeutungsvollen Jabre 1848, nochmals 18 Jahre subtrahirt und es schält sich 1830, das Jahr der Juli- Revolution, heraus. Jezt abermals 1830-18 und wir finden 1812 mit dem unglückseligen und verhängnißvollen Feldzuge Napoleons I. nach Rußland  ; greifen neuerlich um 18 Jahre zurück, so haben wir das Jahr 1794, merkwürdig durch die Niederlage der Terroristen am 9. Ther midor, vor uns. Die einfache Aufstellung dieser Daten läßt also in der That einen interessanten astrologischen Zufall er tennen. Minder raffinirten Betrachtungen und Wahrnehmungen gab fich das Publikum bin, welches fich gestern, anläßlich bet diesmaligen Mondesfinsterniß, auf dem Trocadero, als einem der prächtigsten Observationspunkte, zahlreich versammelt hatte. Als sich die Erscheinung vollzog, begannen nämlich die Bu schauer wie im Theater, laut und lebhaft

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zu applaudiren.

Kloster, um nach derselben die neue Freiheit zu mißbrauchen. Wir erlauben uns vor der Hochzeit manche Freiheit, aber wir wiffen genau, wie weit wir gehen dürfen und bleiben unserm Gatten treu Ich urtheile nicht, ich fonstatire blos... I scherzte mit Ihnen, weil es mich amüftrte... Aber lieben darf

mich nur, wer mich heirathet.

Uf!

rasch ( Sie macht im Waffer rechtsum Kehrt und schwimmt so ins Meer hinaus, daß der Marquis, der ihr anfangs folgen will, bald zurückkehren muß.) Der Marquis( allein, melancholisch die Tempos machenb); Es ist aus mit mir!... Ich zappele an der Angel! Sie will um jeden Preis unter die Haube kommen und ich.... ich werde dumm genug sein, den dümmsten Streich meines Lebens zu begehen Es ist lächerlich!... Ach, dieses dämonische Weib! Sie verstehen zu rechnen, diese Amerikanerinnen! Aber was bleibt mir übrig?... Ich bin verliebt zum Rasendwerden... Die Würfel find gefallen Ich werde eine Frau heirathen, die keinen Sou befizt Mein Vermögen gefällt ihr, das glaube ich.. Aber es wich

die Zeit kommen, wo ich sie nicht mehr lieben werde.. und

dann... dann soll sie es theuer bezahlen...

IV.

Der Marquis von Dourgar lehrt nach seinem Hotel zurüd und schreibt folgenden Brief:

Diein Fräulein!

Ich liebe Sie wie ein Wahnsinniger und Sie feßen

mich

in Verzweiflung, zumal die Liebenswürdigkei, die Sie, wenn wir allein find, entfalten, mich eine geringere Graufamleit hätte erwarten laffen. Soeben sagten Sie mir, daß nur der jenige Sie lieben dürfe, der Sie heirathe! Wohlan! Wollen Sie mir die Ehre erweisen, meine Freu zu werden?

Marquis von Dourgar.

Bwei Stunden später spaziern der Marquis und fein Freund auf der Terraffe des dehotels. Der Marquis ift sehr erstaunt, noch feine Antwor zu haben. Er hätte etwas fogar auf etwas Enthusias mus gefaßt gewesen, denn to Grunde genommen hat die

mehr Eile erwartet; ja, er m

Der Marquis( mit zitternder Stimme): Jawohl! Wenn fluge Miß Perkins auf einen o glücklichen Erfolg ihres Unters

ich sehe, wie Sie mit diesem Pondor verkehren, wie Sie mir diesen Menschen vorziehen.

Mig Lory: Jhn vorziehen? Ich denke gar nicht daran. Der Marquis( eifrig): Giebt es also hier niemand, den Sie mir vorziehen?

Miß Lory: Hier?( fich auf ihn stüßend): In diesem Augenblide niemand.

nehmens doch nicht rechnn fönnen.

Endlich

erscheint

quis nimmt und öffnet das ierliche Schreiben in fieberhafter sein Kammerdiener und überricht ihm einen Brief. Der Mar

Aufregung:

Mein Herr!

Sie zu heirathen. Ich bi nämlich bereits mit Mr. Charlie Ich danke Ihnen taufabral; aber ich habe keine Luft, Der Marquis: Warum erlauben Sie mir denn nicht, Sie Frenett verlobt, der gegewärtig in Indien   weilt. Gleich nach

zu lieben?

zu

Miß Lory: Aber kann ich denn jemand verwehren, mich lieben? Der Marquis: Wie?

Miß Lory: Ja, wenn Sie es Liebe heißen, mich auf eine Terrasse zu locken und mir einen Ruß zu rauben dann allerdings verweigere ich meine Buſtimmung. Seben Sie, wir Amerikanerinnen find eben anders als Shre Lands­männinnen. Wir leben nicht wie jene vor oer Hochzeit im

seiner Rücklehr heirathen vir.

Ach, ihr Herren Zanzosen, wie wenig fennt ihr uns Amerikannerinnen! Emachte mir Spaß, mit Ihnen zu ver tehren. Von dem schöen Marquis von Dourgar bemerkt zu werden, gilt für eine feftätigung, daß man selbst, Chic" be fize. Ich war begieri, dieses Patent zu erringen. Ich be Dauere, daß Sie Ernst genommen haben, was nur ein Scherz, und für bechnete Schlauheit, was nur eine Unters

haltung war.

Verantwortlicher Redakteur. Gronheim in Berlin  . Druck und Verlag von har ading in Berlin   SW. Beuthraße 2.

Lory.