denklicher Gaßgeruch, deffen Ursprung man jedoch nicht hatte ermitteln können, im Geschäfte fich bemerkbar machte. Bei dem Deffnen des Haupthahnes, als das Gas im Waarenlokale eben entzündet werden sollte, trat die Explosion unter heftiger De­tonation und weit auf die Straße hinausschlagender Flamme ein. Glücklicherweise sind Menschenleben nicht zu beklagen. Die Feuerwehr traf sehr präzise ein. Nach energischem Eingreifen mit einigen Handdrucksprigen gelang es, dem weiteren Umfich­greifen des Feuers nach Verlauf von dreiviertel Stunden zu fteuern. Wie wir weiter erfahren, beziffert sich der Verlust nach vielen Tausenden und soll der Beschädigte nicht versichert sein. Eine bedeutende Menschenmenge wogte noch lange in der Königstraße auf und ab.

a. Ertappte Diebin. Die unverehelichte Marie Stroinska, welche bei einer am Schiffbauerdamm wohnenden Dame bisher im Gesindedienst gestanden hatte, hatte vorgestern beim Reini­gen der Zimmer aus einer auf einem Tisch stehenden Kassette, beren Schlüffel daneben lag, 115 M. entwendet und wurde von ihrer Herrin dabei betroffen, als fie gerade das Getd unter ein Spind zu verstecken im Begriff stand. Bei ihrer Vernehmung gab fte an, daß sie in den nächsten Tagen zum Termin am Landgericht I wegen eines von ihr begangenen Vergebens vor geladen wäre und aus Furcht vor der zu erwartenden Strafe von hier habe entfliehen wollen.

N. Ein Unglücksfall, der leicht recht bedenkliche Folgen haben fonnte, betraf am geftrigen Tage einen in der Reichen bergerstraße 18 wohnenden pufschmied Ferdinand Schraup. Derselbe schnitt fich in der Schmiede des Thierarztes Grune feld aus Unvorsichtigkeit in die Hand. Troß aller Versuche eines sofort herbeigerufenen Heilgehilfen gelang es nicht durch Anwendung von Eisenchlorid und anderen Mitteln das Blut zu stillen, da der Schnitt mehrere größere Blutgefäße verlegt hatte. Erst nachdem der Verunglückte zur Sanitätswache in der Oranienstraße geführt war, gelang es dort dem anwesenden Arzte die zerschnittenen Arterien zu unterbinden.

a. Schwindel. In ein Schreibmaterialiengeschäft der Pots­damerstraße trat vor einigen Tagen der Graf N., welcher für 11 Mart Schreibmaterialien kaufte und dem Geschäftsinhaber ersuchte, ihm diese Materialien nach seinem Simmer im Thier­garten- Hotel zu senden. Eine viertel Stunde später brachte der Lehrling des Geschäfts das Papier nach dem Hotel, vor welchem er von einem jungen Mann angehalten wurde, der das Aussehen eines Hausdieners hatte. Dieser nahm mit den Worten: Der Herr Graf warten schon recht lange auf die Schreibmaterialien, ich sollte sie holen"- dem Lehrling das Baquet ab, und trat damit in das Hotel, während der Lehr­ling nach dem Geschäftslokal znrüdging. Nach einer halben Stunde schickte Graf N. nach den gekauften Schreibmaterialien, und es stellte fich jest heraus, daß der Lehrling das Paquet einem Betrüger gegeben hatte, welcher während des Kaufs der Schreibmaterialien im Geschäftslokal anwesend gewesen war und gehört hatte, daß dieselben dem Besteller baldigst zuge­sandt werden sollten. Der bisher nicht ermittelte Betrüger ist ca. 20 Jahre alt, mittelgroß, er hatte einen fleinen blonden Schnurrbart und war bekleidet mit schwarzer Müße, dunklem Jaquet und dunkler Hose.

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Glück im Unglück herrschte am Dienstag Abend auf der Pferdebahnlinie Boelogischer Garten Holzmarktstraße" vor. Ein Gewährsmann der B. B.- 8." fuhr in der siebenten Stunde vom Dönhofsplaße aus, und schon zwischen dort und dem Spittelmarkte fuhr der Wagen mit einem umlenkenden Rollwagen zusammen, glüdlicher Weise ohne Schaden zu ver ursachen. In der Seydelstraße war es eine Droschke, welche absolut dem Läuten nicht Gehör gab und in Folge dessen ,, angerempelt" wurde. In der Brückenstraße aber wäre es fast zu einem großen Unglück gekommen. Dort find vor den neuen Grundstücken auf den ehemals föniglichen Holzplägen die Gass arbeiter damit beschäftigt, die Buleitungsrohre zu legen, und find in Folge dessen die Gruben nach der Straße hinaus bis hart an das Schienengeleise ausgeworfen. Eine Frau hatte es vorgezogen, statt links auf dem Trottoir, rechts auf dem schmalen Pfade zwischen Schienengeleise und Baugruben zu wandeln. Trop fräftigen Läutens, trop Zurufens, gelang es nicht, die alte Dame abzulenten; der Kutscher bremste verzweifelt- noch einige Boll Fahrt, und das Unglüd wäre geschehen. Ein Herr auf dem Vorderperron, die Gefahr erkennend, streďte beide Arme weit vor, packte die alte Frau und schob fte, fte in der Schwebe haltend, vor dem Wagen her. So wurde sie befreit. Auf der Rückfahrt von der Holzmarktstraße endlich verfehlte ein aufspringender Herr das Trittbrett, schlug auf dasselbe und wälzte sich im Straßenschmus; auch er, ohne weiteren Schaden genommen zu haben. Durchweg Folgen der Unvor­fichtigleit!

Gerichts- Zeitung.

Der 23 Jahre alte Franz Reinhold Wolter war während dieses Sommers mehrere Monate bei der hiesigen Firma Tramway u. Comp. als Kaffenbote beschäftigt. Der junge Mensch vermochte der Versuchung nicht zu widerstehen, fich von den eingezogenen Geldern fleine Beiträge anzueignen. Größere Summen führte er dagegen prompt ab, da, wie er richtig voraussette, in solchen Fällen eine baldige Entdeckung

gütige Aufklärung- Gebrauch können wir leider nicht davon machen.

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Der Herbst tommt immer mehr ins Land, und mit einem undefinirbaren Gefühl des Grauens blickt mancher biedere Staatsbürger in die nächste Bukunft. Der Wechsel in der Jahreszeit zieht auch einen ganz bestimmten Wechsel in unserem Leben nach fich. Bei vielen Leuten vollzieht sich der felbe ziemlich schnell, Der Bruder Studio und ähnliche wohlfituirte Herrschaften denken iezt daran, die leichte Sommerhülle gegen die solidere Winters bekleidung zu vertauschen. Das ist schnell gethan, der Sommer­überzieher wandert zu Päthen" und dafür wird der Winter­überzieber aus seiner langen Gefangenschaft befreit. Mit neugierig- freundlichem Blid wird er gemustert, im Augenblick ift er angezogen, es lebt fich in demselben genau so mollig wie im vorigen Jahre. Für viele andere Leute naht jedoch jest die Beit der schweren Entbehrungen die verdienstlose, die schreckliche Beit. Während der Sommerzeit war der Lohn schon ein solcher, daß er kaum zur Befriedigung der noth­wendigsten Bedürfnisse ausreichte und jetzt soll man von den Ersparnissen leben, die man eben nicht machen konnte. Wann wird sich einmal ein gütiger Weiser finden, der dieses Räthsel zu lösen im Stande ist?

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Die letzte Blume.

Luftig flackernd und traulich arbeitet das emfige Feuer im marmornen Rahmen des Kamins

Ein bequemer Fauteuil ist knapp herangerückt, in welchem eine schöne blaffe Dame ruht, die zierlichen Füßchen auf die fleine Eisengallerie des Kamins geftredt, das Haupt in die feine weiße Hand stüßend.... Auf ihrem Schoße liegt ein aufgeschlagenes Buch und in dessen offener, beschriebener Seite eine getrocknete Wiesenblume- ein Erinnerungs­zeichen...

Die Dame ist von jener sanften, rubigen, madonnenhaften Schönheit, die gemeinhin auf ein bescheidenes, stilles passives Naturell schließen läßt, unter welcher sich aber nicht selten ge rade das lühendste, leidenschaftlichste, hingebendste und begehr lichste birgt. Diese madonnenhaften Frauen empfinden oft mit einer Macht und Gluth, die man ihnen nimmermehr zutrauen würde; ihre wilde Leidenschaftlichkeit verblüfft um so mehr, da man bei ihnen das gerade Gegentheil voraussetzt; ihre Liebe ist

nicht ausbleiben konnte. Am 1. Mai d. J. jedoch hatte Wolter einem hiesigen Tischlermeister eine über den Betrag von 25 M. ausgestellte Rechnung zu überbringen, auf welche der Kunde á conto 10 M. zahlte. Wolter quittirte über den Empfang des Geldes, welches legtere derselbe indeffen nicht ablieferte, sondern für fich verbrauchte. Anfangs Juni erhielt der Kunde wiederum eine Rechnung über die ganze Summe zugestellt. Um jeden Verdacht fern zu halten, hatte der Kaffenbote die Rechnung jedoch in der Weise gefälscht, daß er die Zahl 25 in 15 umänderte. Der Kunde merkte auch nicht, sondern zahlte wiederum à conto 10 M., worüber Wolter auch in der oben erwähnten Weise quittirte, jedoch diesmal das empfangene Geld abführte. Im Juli erhielt der Kunde abermals eine Rechnung über den vollen Betrag, auf welcher dann jedoch eine Abschlagszahlung von 10 M. erwähnt wurde. Wolter fäschte dieses Schriftstück ebenfalls dadurch, daß er die Zahl 10 in 20 umänderte. Somit hatte er fich von einer Unter schlagung in Höhe von 10 M. und zur Verdeckung derselben zweier Ürkundenfälschungen schuldig gemacht. Im August wurden die unredlichen Manipulationen bemerkt, und in Folge der weiteren Recherchen stellte sich heraus, daß der leichfinnige Mensch auch noch zwei andere für die Firma eingezogene Geld beträge in Höhe von 7 M. und von 5 M. 45 Pf. für fich behalten hatte. Wegen wiederholter Urkundenfälschung und wegen wiederholter Unterschlagung unter Anklage gestellt, legte Wolter vor der dritten Straffammer des Landgerichts I ein umfassendes Geständniß ab, worauf der seither unbescholtene Mensch unter Bubilligung mildernder Umstände zu drei Mo­naten Gefängniß verurtheilt wurde.

Frankfurt , 10. Oft.( Landgericht.) Wegen Verbreitung sozialdemokratischer Schriften wurde heute der Spengler Eduard Didmann zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt.

Vermischtes.

Wien . Der eiserne Schuhmacher, dieser neueste Fortschritt der Maschinentechnik im Schuhmachergewerbe, arbeitet jept in der Motorenausstellung mit all seinen Anner- Apparaten. In zehn Stunden kann ein Anwender dieser Maschinerie 250 Baar Schuhe vollkommen fertig stellen. Das heißt: es werden un­derte und Tausende von Arbeitern überflüssig, arbeitslos; es wird die industrielle Reservearmee verstärkt und die Landstraße bevölkert.

Zur Statistik des Selbstmordes. Auch die Schweiz ge hört zu denjenigen Staaten, in welchen der Selbstmord beson ders häufig vorkommt. In der Schweiz kamen Selbstmorde vor in den Jahren:

1876-1880 durchschnittlich 635; auf 1 Mill. Einwohner 227, 1881 675; 236, 1882 239.

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688; Größere Bahlen finden sich nur in Dänemark ( 273)" und in dem Königreich Sachsen( 384).

Ein Räuberchef erschossen. Aus Focsa wird der Bosnischen Post" vom 2. Oftober geschrieben: Gestern wurde burch den Panduren Vejo, einen ebenso verläßlichen als muthigen Mann, in der Sutkesta Schlucht der Räuberchef Ilija lics erschoffen. Vejo war allein und fand fich plöglich der fünf Mann starken Bande dieses Räuberführers gegenüber. The Flics indeß Beit gewann, sein bereits gespanntes Gewehr abzudrücken, traf ihn aus unmittelbarer Nähe der Schuß Vejo's, worauf die hinzueilenden Genoffen auf den Panduren, der schnell ins Gebüsch sprang und Deckung suchte, vier Schüffe abfeuerten, ohne zu treffen. Vejo dürfte eine Taglia von hundert Dulaten erhalten und verdient dieselbe vollauf. Die Kameraden des Räubers nahmen dem tödtlich getroffenen Jlics alle Werthsachen ab und flüchteten fich; als eine Patrouille unter Führung Vejo's an den Thatort zurückkam lebte der Räuber noch und wurde anher transportirt, in einem Bu stande jedoch, der stündlich das hinscheiden des herkulisch ge bauten, taum 28 jährigen Mannes erwarten läßt. Man fand bei ihm ein Bojonnet eines der beiden im vorigen Jahre in der Dindolschlucht ermordeten Soldaten vor. Der Tod des Führers dürfte der einst fünfzehn Mann starken, jest auf vier Mitglieder zusammengeschrumpfen Bande vollends den Rest geben. Ueberhaupt suchen die wenigen vorhandenen Räuber Die Grenze zu gewinnen, da fte fich nie so unheimlich fühlten als jezt, wo das Volt selbst das Meifte zu ihrer Eruirung und Verfolgung beiträgt.

Kalifornische Weine werden aus den Vereinigten Staa ten nach und nach die französischen ganz verdrängen, einmal weil sie dedeutend billiger find, und zweitens, weil die Versuchung, fte zu fälschen, bei der Maffenhaftigkeit ihrer Er­zeugung weniger nahe liegt, während die Verwüstungen, welche die Reblaus in Frankreich anrichtet, eine arithmetisch nachweis bare Nothwendigkeit der Fälschung zur Befriedigung der unge­heuren Nachfrage nach Bordeauxweinen darthun. Während die Weinausbeute in Kalifornien vor zehn Jahren 500,000 Gallonen

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darunter 6000 Kiften Champagner- ergab, ist sie jetzt auf 4 Millionen Gallonen jährlich gestiegen. Die Amerikaner gehörten infolge der Weintheuerung bis jetzt nicht eigentlich zum wein­trintenden Bublifum. Mit der wachsenden Erzeugung der la lifornischen Weinbauer aber würden auch die Amerikaner fich allmählich zum allgemeinen Weingenuffe erziehen können.

aber auch so voll muthwilligen Troßes und stolzer Launen wie sie unaussprechlich beseligen kann, vermag fte auch unsäglich au martern.

Wer ein solches Weib liebt, der liebt es wahnsinnig, mit all seinen Sinnen, mit seinem ganzen Selbst, ja mit seinem Leben ihn umgaufelt beständig, wie ein lästerner Falter, der Genius mit der gesenkten Facel

Eie hebt nur ihr schönes Haupt sachte aus der stüßenden Hand und blickt in das aufgeschlagene Buch, nach der getrock neten Blume... Sie seufzt Sie seufzt ein banger, wehmüthiger, dem tiefsten Innern entflohener Seufzer.. Dann finkt ihr Haupt in die frühere Lage zurück und fte starrt wieder in das Flam menspiel des Feuers, aus deffen vibrirenden bläulichen Rauch wellen ihr ein Bild, eine Szene zu erstehen scheint...

Sie fieht ein stilles, frautes Waldpläßchen. Ein Stüd chen Wiese hat fich da, wie Schatten und Frieden suchend, in die dichtstehenden Bäume des Waldes hineingedrückt.

Noch ist die Luft scharf und fühl, noch zittern die Taus perlen an Halmen und Blumen, aber die Wipfel der Bäume umspielt schon ein goldiger Hauch, der süße, weckende Kuß des Morgenlichtes....

Es rollten ein paar Wagen heran und balten am Wald­faume. Diesen entsteigen fünf Herren, die fich raschen Schrittes nach dem in Bäumen versteckten Bläßchen begeben. Bwei von ihnen bleiben da, einige Schritte von einander entfernt und fich den Rücken fehrend, unthätig stehen; der Dritte wirft eine Tasche ins Gras, aus welcher er allerlei un­heimliche Geräthe zu framen beginnt, während die legten Zwei den Raum gefchäftig abmeffen, abgebrochene Zweige an be stimmte Stellen legen und gewiffe Punkte nach Lage und Licht beurtheilen. Die ersten Bwet stehen noch immer der Vorgänge um fich her nicht achtend, scheinbar ruhig und apathisch da; der Eine nagt mit seinen Bähnen die etwas fahlen Lippen und starrt beständig vor fich hin auf den Boden; des Anderen Rörper bebt ein wenig und sein Blick flebt wehmüthig über die Bäume, Gesträucher und Blumen hin, als wollte er von jeglichem Abschied nehmen, Alles noch recht beschauen und ein leptes Mal grüßen; dann beugt er sich herab und bricht eine bescheidene Glockenblume, die er verstohlen füßt und hierauf wie fich zum Todesspiele schmückend in sein Knopfloch schiebt. Nun treten die Sekundanten zu ihnen und thun noch einen legten Versuch, die beiden Feinde zu versöhnen, von ihrer grausamen Abficht

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Ein russischer Gymnasiallehrer- Kneipwirth. Im St. Petersburger Herold" lesen wir: Ein Standal, der den Be wohnern Twers viel zu reden gab, hat unlängst den einzig richtigen Abschluß dadurch gefunden, daß der Urheber desselben aus dem Dienst entlassen wurde. Den ,, Ruff. Wedom." schreibt man hierüber: Einer der Lehrer der alten Sprachen an dem hiesigen klassischen Gymnaftum verfiel auf den höchst unklass schen Gedanken, eine Bierbude anzulegen; dabei sollte das Geschäft in der Weise maskirt werden, daß die Bierbude an geblich der Frau gehöre. Die völlige Unvereinbarkeit eines berartigen Geschäfts mit dem Lehrerberuf mußte die allgemeine Aufmerksamkeit auf fich lenken und es braucht kaum erst noch erwähnt zu werden, daß der Direktor des Gymnaftums sofort darüber an den Kurator des Lehrbezirks nach Moskau berichtete. Aus Moskau traf denn auch bald ein vom Kurator ablom mandirter Beamter zur Untersuchung des ganz unerhörten Falles ein. Das für den sonderbaren Lehrer der altklassischen Sprachen offenbar sehr unbequeme Finale des Falles war seine Entlassung aus dem Dienste.

Ungarn wimmelt vou Rechtsanwälten. Es ist der Ehrgeiz des ungarischen Bauern, aus einem seiner Söhne einen Advokaten zu machen, gerade wie es der Ehrgeiz des bretonischen und irischen Bauern ist, einen seiner Söhne zu einem Briefter ausbilden zu laffen. Der Sohn eines fleinen Landwirths aus der Gegend von Besth wurde von seinem Vater auf die Rechts schule jener Stadt gefchickt. Aus Mangel an Fleiß oder Fähigkeiten fiel er bei der Prüfung durch. Da er es nicht wagte, mit leeren Händen nach Hause zurückzukehren, nachdem soviel Geld auf seine Ausbildung verwendet worden, so fälschte er ein juristisches Diplom. Der Vater wußte recht wohl, daß folch ein Diplom immer auf Bergament( Rutya ber, Sundsfell auf ungarisch ) geschrieben wird. Warum steht denn dein Beugniß nicht auf Kutya - ber?" fragte der Alte. Ja, Vater, es giebt in Ungarn mehr Rechtsanwälte als hunde, und so tommt es, daß nicht genug Kutya - ber vorhanden ist, um daraus Diplome für uns alle zu machen."

Die Korallen- Industie. Die besten Korallen- Gründe, welche den größten Ertrag und die schönsten Korallen liefern, find jene an der algerischen Küste, die bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts ausgebeutet werden; andere befinden sich an den Küsten von Sicilien, Korfita, Sardinien , Spanien , den Balea rischen Inseln, Provence. Mehr als 500 italienische Boote bemannt mit 4200 Berfonen, find mit der Korallen- Fischere beschäftigt; 300 diefer Boote find von der Torre del Greco in der Bai von Neapel. Die von diesen 500 Booten gesammelte Quantität beträgt jährlich ungefähr 56 000 Kilogramm Werthe 4 200 000 Lire, die von den anderen Booten schen, franzöfifchen u. f. m. 22 000 Kilogramm im Werthe s. von ca. 1 500 000 Lire, überhaupt jährlich 78 000 Kilogr zu 5 700 000 Lire.

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Als auf einem Berliner Ordensfeste unter Friedri Wilhelm IV. der Bischof Graf Roß von einem alten General scherzhaft gefragt wurde, ob er denn wohl gleich einen paffen den Text aus der heiligen Schrift finden würde, wenn er jet bei Gelegenheit des Drdensfestes eine Predigt zu halten hätte erwiderte der Gefragte prompt: D das ist nicht schwer! Ich würde die Worte( Math. 2, 10) wählen: Da sie den Sten saben, wurden fie hoch erfreut!"

Ein neuer Schwindel. In Amerika machte der Trid eines Smarty" tolossales Aufsehen. Derselbe batte ein wich tiges Dokument, eine Schuld- Verschreibung, zu unterzeichnen Er that dies, indem er in seine" Office" ging, dort seinen Namen mit leicht gummirtem Waffer unterschrieb und hierauf feine Signatur mit Streusand überschüttete. Der Empfänger des Dokumentes, welcher sein Geld unterdeß aufgezählt hatte, sah die Unterschrift an, faltete das Papier zusammen und stedte es in die Tasche. Zu Hause angekommen, fand er, die Unterschrift spurlos verschwunden war!

Literarisches.

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Zum Nachlaß von Rodbertus . Allen Nationalökonomen insbesondere aber allen Anhängern von Robbertus Jagebo dürfte nachstehende, foeben bei Gustav Fod in Leipzig erschie nene Broschüre von großem Interesse sein:" Der drohende leuchtung der Herausgeber- Thätigkeit der Herren Prof. A. Wag ner und Dr. Th. Kozal.

Von Moris Wirth, Verfasser von Bismard, Wagner, Robbertus"."( Breis 1 M.) Der Ver faffer, dem für seine Kompetenz in Robbertus Angelegenheiten das Urtheil eines H. v. Scheel zur Seite steht, fritifirt in scharfer Weise die bisherige Verzögerung in der Herausgabe des Robbertus'schen Nachlasses, welche zum großen Theil da auf beruhe, daß Prof. Wagner das Verhältniß des Robbertu schen Nachlaffes zum Sozialistengeses falsch beurtheilt habe Weiterhin weist der Verfasser nach, daß die Herausgeber nach einer achtjährigen Zwischenzeit fich über das Vorhandensein der Manuskripte zu vier größeren Werken, worunter ausführliche Entwürfe zu einer umfaffenden Sozialreform, noch ganj un unterrichtet zeigen. Die Schrift gipfelt in dem Vorwurfe, daß der lässige und mangelhafte Betrieb der Herausgabe des Rob bertus'schen Nachlaffes diesen der Gefahr des Untergange

aussete.

abzubringen. Allein diese weisen entschieden zurüd, und fo nehmen denn endlich die Sekundanten aus den bereitgehaltenen Nach einigen Augenblicken reichen fie jedem der Duellanten Kästchen die Pistolen, um diese zu untersuchen und zu laden feine Waffe und weisen ihnen ihre Bläge an, während fe

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selbst seitwärts treten. Eins schauerlich ernst durch den Wald

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zwei

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Drei

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tönt e

die beiden Gegner

avanciren, fich mit Bliden tödtlichen Haffes firirend- fest heben fie die Waffen ein scharfer furzer Knall zerreißt die

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lauschige Morgenstille ein zweiter

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Der eine want

er finit

zarte Rauchwöllchen heben fich träge in die flare Luft empor einen Augenblid- die Waffe entfällt seiner Hand mit leisem Aufschrei in das Gras...

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Rasch eilen die Sekundanten und der Arzt mit feinem An der linken Bruftseite des Ge fallenen findet sich ein fleiner Schnitt. Man reißt die Kleider auf. Gerade wo das Herz die Lebensschläge theilt, ift eine fleine blutgeränderte Deffnung. Der Arzt schüttelte bedenl lich sein Haupt; der Verwundete athmet mübielia. Der eine Sekundant geht haftig zu dem unverwundeten Gegner, ber scheu herüberschielt und flüstert ihm eindringlich einige Worte zu. Beide begeben fich hierauf zu dem mit dem Tode Nin genden. Der versöhnte Feind beugt fich zu seinem Opfer berab und streckt ihm die Hand entgegen, die nur zögernd ergriffen

wird...

Dann verlangt der Sterbende nach seinem Sekundanten er sucht sich mit aller Anstrengung aufzurichten, blidt ben Freund mit einem unbeschreiblich flehenden Blicke an, die zuckenden Lippen murmeln etwas, er deutet auf die Blume t

feinem Knopfloch- und finkt zurüd.

Die tleine Eisengallerie des Ramins erflirt

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lichen Füßchen der schönen Dame find herabgeglitten.

in

Die zier

Sie hat die Blide von den Raudwellen des Feuers ab gewendet, und um ihren Mundwinkel zittert es und ihr Körper

bebt in einem heißen, wilden Schmerze

blauen Augen haben keine Thräne...

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aber die fanften

Sie hält die getrocknete Blume in der Hand; die Gloden blume war einst blau und frisch, als sie an einem schönen hellen Sommermorgen auf ihrem lauschigen stillen Waldpla - jetzt ist fte verblaßt und verborrt­

chen gebrochen wurde die legte Blume..

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Verantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin SW. Beuthstraße 2.

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