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Nr. 164.

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Versammlung

der freien Krankenkassen Deutschlands zu Berlin den 12. Oftober 1884, Vormittags 10 Uhr, in der Philharmonie", Bernburgerstraße 22 a. ( Nachdruck verboten.)

I.

Jm Frühjahr d. J. hat sich ein Komitee gebildet, welches es fich zur Aufgabe machen wollte, den freien Krankenkaffen bebufs Unterordnung unter das Krankenversicherungsgesetz Rath u ertheilen. Dieses Romitee bestand aus folgenden Personen: Reichstagsabgeordneten Büchtemann, Hirsch, Lipke, L. Löwe, Ridert, Schent, Schrader, Landtagsabgeordneten Flinsch und Rechtsanwalt Dr. Ed. Friedemann.

Dieses Komitee hatte an alle Vorstände der freien Kranken­laffen Deutschlands eine Einladung zu einer Versammlung Der freien Krankentassen Deutschlands " am 12. Oftober in der " Bhilharmonie" zu Berlin ergehen lassen.

Die Einladung lautete folgendermaßen: Das unterzeichnete Romitee, welches sich im Frühjahr d. J. gebildet hat, um den freien Krankenkassen behufs Unterordnung unter das Kranken- Berficherungsgeses Rath zu ertheilen, hat beschloffen, eine Versammlung der freien Krankenkassen Deutsch­ lands , sowie aller derjenigen Personen, welche fich für die An­gelegenheit intereffiren, auf den 12. Oktober d. J. nach Berlin zu berufen, um daselbst über wichtige Fragen gemeinsame Rüd­prache zu halten.

Indem wir Ew. Wohlgeboren umstehend ergebenst das Brogramm der Versammlung übersenden, bitten wir Sie, uns möglichst umgehend Mittheilung zugehen zu laffen, ob wir vor aussichtlich auf Ihr Erscheinen rechnen dürfen.

Desgleichen bitten wir Sie ergebenst, uns etwaige Mits theilungen über die im Programm bezeichneten Fragen, sowie Vorschläge über weitere Bunkte, welche Sie angeregt wissen wünschen, gütigst machen zu wollen.

Die Nachricht wollen Sie an den mitunterzeichneten Rechts­anwalt Dr. Edmund Friedemann, Berlin W. Potsdamer Straße 111 senden.

Berlin , den 16. September 1884.( Folgen die Unter­schriften oben genannter Herren.)

Tagesordnung:

1. Berichterstattung über die bisherige Thätigkeit des Comitees für Errichtung freier Hilfskaffen.

. Das Verhältniß der freien Hilfskaffen zum Krankenver­ficherungsgefet.

Es werden hierbei insbesonders folgende Fragen zur Er­brterung fommen.

a) Hindernisse, welche sich der rechtzeitig( bis 1. Dezem

ber d. J.) zu erfolgenden Zulassung der freien Hilfskaffen auf Grund des Krankenversicherungs­gefeßes entgegengestellt haben, sowie deren Be feitigung.

b) Was ist unter den ,, auf Grund landesrechtlicher Vor­schriften errichteten Kaffen"( 75 des Krankenver ficherungsgesetzes) zu verstehen und wie sichern fich dieselben ihr Vermögen?

III. Wie tönnen die freien Kassen ihre gemeinsamen Inter­

effen am besten wahren?

a) Kartellverhältniß.

b) Periodische Versammlungen.

IV. Vorschläge aus der Mitte der Versammlung.

fich für die Angelegenheit intereffiren, gegen Vorzeigung dieses Programms oder der Eintrittskarten. Leptere find im Bureau Des Rechtsanwalts Dr. Edmund Friedemann, W., Potsdamer Straße 111 abzuholen, werden auch auf Wunsch zugesandt.

Butritt zu der Versammlung haben alle Diejenigen, welche

Dieser Einladung hatten viele Krankentafen Folge ge leiftet und das schöne Lokal war nahezu gefüllt von den Rrankenkassen- Borständen und Delegirten der freien Kaffen; aus fast allen größeren Städten Deutschlands hatten dieselben

Vertreter entfandt.

Die Versammlung wurde gleich nach 10 Uhr eröffnet; die Busammensetzung des Bureaus erfolgte nach den Vorschlägen übernahm Herr Lipke, derselbe ertheilte zu Punkt 1 der Tages­

Ben.

Eine Geschichte von H. Billinger.

Ben war ein Hund ohne alle Race. Er hatte langes, jottiges Haar, eine Bulldoggschnauze und war stets schmuzig. Aber er hatte die schönsten Augen, die ein Hund haben konnte. Seines Berufes war er Karrenzieher und es lag ihm und feinem Herrn ob, eine Anzahl Straßen vom Unrath zu säubern. Ehriftlieb, so hieß sein Herr, zählte dreizehn Jahre. Wenn einer von ihnen unter dem Kehricht einen Knochen fand, war es nicht zu ermeffen, welcher sich mehr freute Ben, der ihn abnagte, oder Christlieb, der inzwischen von einem Bein aufs andere hüpfte. Eben das war das Schöne in ihrem Verhältniß, Christlieb Diebesgelüfte ankamen, oder wenn er wirklich etwas Stahl, so geschah es immer nur um Bens willen. Manchmal fonnte er vor einem Fleischerladen stehen, die Hände in den Taschen, und denken:

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Wenn ich den ausräumen dürfte!"

Dienstag, den 14. den 14. Oktober 1884.

ordnung dem Sekretair des Romitees, Rechtsanwalt Friedemann das Wort.

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Redner glaubt Punkt 1 und 2 zugleich erörtern zu können und geht dann zur Sache zunächst auf die Unklarheit des Kran tentafengesezes ein. Die Regierung so führte derselbe aus tam uns nicht immer liebevoll entgegen, wenn wir Statuten einreichten; manchmal erhielten wir zwar innerhalb 6 Wochen die Statuten zurüd, einzelne anstandslos, aber andere mit einer Fülle Monitas. Es ist uns nicht gelungen ein Normalstatut, welches für alle freie Kaffen maßgebend sein sollte, zu erreichen; ich habe gewirkt, so viel als in meinen Kräften stand und den­noch haben wir nicht das erreicht, was wir glaubten erreichen zu tönnen. Die verschiedenen Regierungen find sich selbst nicht einig über einzelne Bestimmungen des Gesezes, ſo z. B. nicht über das, was unter landesherrlichen Kaffen zu verstehen ist.- Redner erörtert die verschiedenen Schwierigkeiten und zeigt an Beispielen, wie eine Regierung da Monitas zieht, wo die andere anstandslos genehmigt. Wir haben- so sagt so sagt Redner weiter das Verwaltungsstreitverfahren nicht beschrit ten, weil während dieser Zeit der erste Dezember herannaht, deshalb wollen wir uns vorläufig fügen und nachher Beschwerde führen. Die Kaffen aber, welche am 1. Dezember noch nicht fertig sind, gerathen in eine schlimme Lage; diese müssen er­wägen, daß ihre Mitglieder dadurch in die Lage kommen fönnen, ein Jahr lang zwei Kaffen angehören zu müssen, der freien und der Zwangstaffe.

Wir find genöthigt, unsere Thätigkeit jezt einzustellen; Kosten und der herannahende 1. Dezember veranlassen uns dazu. Wir haben die Versammlung einberufen, um die Stim­men aus der Mitte dieser Versammlung zu hören, es können ja Vorschläge gemacht und eventuell ein Komitee gewählt

werden.

Der Vorfißende eröffnet nunmehr die Diskussion über Buntt I. und II. der Tagesordnung.

1. Jahrgang.

die Mitglieder und das Vermögen den Drts, resp. Gemeinde faffen zugewiesen werden würden.

Sulz, Stuttgart . Ich holte ein Gutachten unserer Re gierung ein, um unsere Kaffe vor Schaden zu schüßen, wir hielten diesen Weg für den praktischsten. Nachdem wir den Wünschen unserer Regierung nachgekommen resp. dieselben tannten, schickten wir unser Statut an 23 Verwaltungsbehörden unserer 23 Hauptverwaltungsstellen. Ein Theil lehnte die Prüfung ab, andere zogen Monitas und wieder andere hielten unser Statut für ein Musterſtatut.

Schmidt, Berlin , wünscht, daß die Reichstagsabgeord neten eine Verlängerung der Frist über den 1. Dezember herbei zuführen suchen.

Lokales.

a. Der Zwangserziehung find in Berlin auf Grund des Gefeßes vom 13. März 1878, betr. Die Unterbringung ver wahrloster Kinder, gerichtlich während der drei Jahre 1879, 1880, 1881 150 Rinder überwiesen worden, über welche- nament lich über den Ursprung der Verwahrlosung, sonstige Lebense verhältnisse und über die Ergebnisse der Zwangserziehung der neueste Berliner Gemeinde- Verwaltungsbericht folgende bemerkenswerthe Daten enthält. Von den 150 Kindern ist ein Drittel( 48) nicht in Berlin geboren. Unehelich geboren find 34 Kinder, fünf Kinder find vater- und mutterlos. Bei 59 Kindern fehlt der Vater und bei 21 Kindern ist die Mutter todt, bei 65 Kindern leben Vater und Mutter. Ueber die Hälfte der Kinder ist demnach in einem äußerlich nicht geord neten Familienleben herangewachsen. Die strafbaren Hand­lungen, welche zur Zwangserziehung Veranlassung gaben, waren bei 96 Rindern Diebstahl, bei 37 Kindern betteln, bei neun Kindern Unterschlagung, Hehlerei und Betrug, bei fünf Kindern Sittlichkeitsvergehen, bet drei Kindern Körperverlegung. Es find also 70 pSt. wegen Verlegung des Eigenthums der Zwangs­erziehung überwiesen worden. Die Verwahrlosung der Kinder ist zumeist durch die im elterlichen Hause herrschende Noth, in einzelnen Fällen aber auch durch das böse Beispiel der Eltern herbeigeführt worden. 25 Vater resp. Mütter der Kinder haben eine Zuchthaus- oder Gefängnißstrafe verbüßt und 7 Kinder be figen Geschwister, die gerichtlich bestraft worden find. Aus solchem Familienleben konnte sich ein gesundes Leben der Kin­der nicht entwickeln. Diejenigen Böglinge, welche zum Ba­Va gabondiren und Gewaltthätigkeiten neigten, oder andere, in Familien schwer zu bekämpfende ftttliche Fehler zeigten, wurden in geschlossene Anstalten, größtentheils in der Erziehungsanstalt ,, am Urban", die übrigen zu Familien in auswärtige kleine Ortschaften hingegeben. Um einen schädlichen Einfluß der in Bwangserziehung gegebenen Kinder möglichst zu verhüten, find in feiner Stadt mehr als 4 und in keinem Dorfe mehr als 2 Bwangserziehungsfinder plazirt worden. Von den 150 Kin­dern haben sich nach den Berichten der Waisenväter 89 Kinder gut, 47 Kinder ziemlich gut und 14 Kinder schlecht geführt.

Bunächst erhält ein Delegirter aus Darmstadt das Wort. Derselbe beklagt sich bitter über die ihm zu Theil gewordenen Scheerereien und schließt mit den Worten: Wenn man ein ganzes Jahr die Statuten unterwegs hat, dann wird man uns boch nicht zwingen fönnen, noch nach dem 1. Dezember einer Bwangstaffe anzugehören, weil die Statuten noch nicht anerkannt find!

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Säuberlich Dresden schildert die sächsischen Verhält niffe; er hoffe, daß es nicht so schlimm tommen werde mit den noch nicht genehmigten Kaffen. Es stehe im Gefeß, daß die bestehenden freien Hilfskaffen, die bis 1. Januar 1885 ihre Statuten noch nicht geändert hätten, dann von der Regierung aufgefordert werden müßten, binnen einer bestimmten Frist thre Statuten dem neuen Gesez anzupassen. Kämen dieselben darn dieser Aufforderung nicht nach, so habe die Regierung das Recht, einzugreifen. Redner wünscht, daß aus der Mitte der Versammlung Vorschläge gemacht würden.

Levisohn Altona beklagt ebenfalls die Schwierigkeiten, welche den freien Kaffen gemacht werden. Heute meint der Redner ist es zu spät, noch Schritte zu unternehmen; vor 3 Monaten hätten wir vorgehen müssen.

Stein Breslau bellagt fich ebenfalls über Schwierig teiten.

Scheps, Dresden . Bei Begründung der Gemeinde resp. Ortskaffen ist oft ein Fond nicht vorhanden, vielleicht glaubt man die Gelder der noch nicht genehmigten freien Kaffen werden dann sammt den Mitgliedern in die Zwangs­faffen hineingebracht werden können. Redner bedauert eben­falls, daß die Beit jest zu kurz sei; er erkläre sich mit der Wahl einer Kommission einverstanden, obwohl er sich darüber flar sei, daß dieselbe nichts erreichen werde.

Feldmann, Görlitz . Ich habe an den Bundesbevoll­mächtigten geschrieben und denselben gebeten, den Behörden besondere Anweisungen zu geben. Mein Wunsch ist abgelehnt worden. Redner schildert die großen Unannehmlichkeiten, die Laufereien nnd Bladereien, welche er durchzumachen hatte, bis er schließlich nach Monaten die Anerkennung des Statuts erlangte. Jm Uebrigen sei ihm der Bescheid geworden, daß am 1. Januar 1885 die Aufforderung an die freien Kaffen

nur erst dann, wenn die Kassen dem nicht nachkommen würden,

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a. Bei dem Wohnungsumzuge des Kaufmanns A. von der Französischen Straße nach der Wilhelmstraße am 3. d. M. war eine Stuguhr im Werthe von 60 M. abhanden gekommen. Der Verdacht des Diebstahls richtete fich gegen den wohnungs­losen Arbeiter" W., welcher beim Umzug mit beschäftigt war. Vorgestern Abend wurde W. auf dem Belle- Allianceplay be troffen und festgenommen. W. räumte den Diebstahl ein; er hat die werthvolle Uhr einem Trödler in der Lüßomstraße für 6 Mart verkauft.

N. Von einem empfindlichen Verluste ist am Sonn abend Abend ein armer Droschkenkutscher in der Burgstraße vor dem Hause Nr. 16 betroffen worden. Beim Pafftren des Fahrdamms stürzte das Pferd so unglücklich zur Erde, daß es fich wichtige Blutgefäße zerplagte und auf der Stelle trepirte. Der Kadaver des Pferdes mußte durch einen sofort requirirten Wagen der Abdeckerei fortgeschafft werden, während der Kutscher die Droschke mit Hilfe eines Dienstmannes nach der Rüders­dorferstraße, wo sich die Stallräumlichkeiten befinden, schaffen mußte.

ergehen würde, ihre Statuten dem Gesetz anzupassen, und daß selben verkehrenden zweifelhaften Subjekte, balten seit einiger

Ben, hast Du gesehen, Ben, hat der Jung'' nen Hund pfui Teufel, den möcht ich nicht geschenkt da bist Du ein anderer Kerl- Du bist gar kein Thier, Ben, jeder Mensch könnte lachen, wenn er so flug wäre, wie Du es soll mir nur Einer fommen und sagen, Du wärest ein Thier Ben, mein Jung'

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Und Ben sprang verständnißvoll an seinem Herrn empor und leckte ihm die schmußigen Hände.

Jm Uebrigen lebten fie in einem steten Wettkampfe, um sich gegenseitig das Biehen des Karrens so viel als möglich zu er leichtern, Anstrengungen, die zur Folge hatten, daß sie nicht felten über ihr eigentliches Biel hinausschoffen. Indes Vor­würfe machten fich die Beiden nie und unglücklich waren fte nur wenn sie nichts zu beißen hatten. Das tam aber selten vor, denn Christlieb war ein ordentlicher Kleiner Wirthschafter. Er war Angestellter und lebte von seiner Besoldung. Viel leicht, wenn er Ben nicht gehabt hätte, wär' er ein liederlicher Bursche geworden und hätte seine paar Grosmen verthan, wie er's beim Vater sah. Aber Ben war da und Christlieb sorgte Des Abends, wenn sie von ihrer Arbeit in die dumpfe, dentliches Hausmütterchen die Suppe. Und nicht immer die gleiche, dazu besaß er zu viel Erfindungsgeist. Die Knochen, welche Ben auf der Straße abgenagt hatte, Kartoffeln, Brod, altes Gemüse was tam nicht alles untereinander! Hielt Christlieb seine Suppe für fertig, so fostete er ste so tostete er fie mit Rennermiene und hierauf ließen es fich Beide so herrlich schmecken, daß für den Vater kaum ein Teller des köstlichen Gebräu's übrig blieb. Aber das fümmerte sie wenig. Der Vater tam immer erst spät und stets gänzlich betrunken nach

Und so war auch Ben ein ganz selbstloser Hund. Abends tam er in hellem Galopp nach Hause gesprengt. Chrift für ihn beffer, als für sich selber. lieb stand schon eine Weile vor der Thüre und wunderte sich im Stillen, wo Ben bliebe. Nun tam er mit zwei prächtigen häßliche Kellerstube zurückkehrten, tochte Christlieb wie ein or Anadwürften an. Und fie dufteten so frisch! Redlicher haben nie zwei Kameraden getheilt, als Christlieb und Ben fich in ben eroberten Bissen theilten.

Anders Ben; sein Sinn war auf's

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N. Der Rigdorfer Verbrecherteller, resp. die in dem Zeit wieder die Bewohner des Kottbuser Dammes und der

fich abwechselnd in seinem schönen, großen Händeblick und mancher Vorübergehende hätte recht gut seinen innern Werth aus demselben herauslesen können. Aber Niemand nahm fich die Mühe, auf einen häßlichen Straßenköter zu achten. Einen besonders widerwärtigen Eindrud machte auf Ben die Begeg nung mit einem seidenen Hunde, der farbige Schleifen trug. Der demokratisch gesinnte Karrenzieher fand das nicht hunde gemäß. Er war fest davon überzeugt, daß diese saubern, blen bend weißen Fraßen auf der Welt nichts Anderes thaten, als freffen. Und in seinen Augen war bloßes Freffen ohne Ar beiten verächtlich.

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Es war ein schöner, außerordentlich falter Wintertag. Christlieb war ganz erstarrt, aber in seiner Seele brannte ein um so lebhafteres Feuer. Er hatte wieder einmal in Betrach tung verloren vor seinem Uhrenladen gestanden, als plößlich der Herr desselben unter der Thüre erschien mit der Frage: Junge, was thust Du denn immer hier?" Ach," hatte Christlieb erwideri, ich befinne mich bloß, wie's in so' ner Uhr inwendig aussehen mag." Nun, wenn Du Dich Sonntags ein Bischen sauber machst," meinte der Herr in freund lichem Tone, so kannst Du ja mal herkommen, dann will ich Dir's zeigen." Christlieb sprang mit einem Sas auf seinen Ben zu. Ben Jung' uff, uff!" schrie er, ergriff die Deichsel des Heinen Karrens und heidi! ging's wie von Sinnen durch die Gaffen. Ein dichter Schnee fiel. Sie waren zur Stadt hinaus gekommen, ohne recht zu wissen, wie; der plößlich gefallene Schnee leitete fie irre, so daß fie die Kreuz und Quer über Anlagen und Fahrstraßen dahinjagten. Endlich standen fie still, Denn Chriftlieb fonnte nicht weiter; athemlos ließ er sich auf den ersten besten Stein im Schnee nieder, Ben tüchtig aus lachend, der sich gar wunderlich in seinem weißen Schnee gewand ausnahm. Das gute Thier leckte mitleidig die er ftarrten Finger feines Herrn, der nichts als das Uhrwert im Kopfe hatte und darüber die Effenszeit vergaß. Nicht so Ben. Der Aufenthalt im falten Schnee, zu einer Stunde, au welcher man sonst seine warme Suppe af, erschien ihm unmotivirt und er stieß demgemäß wiederholt seinen Herrn mit der Schnauze an. Aber dem guten Christlieb lag's mit einem Mal so bleiern in den Gliedern, allerlei Uhren tanzten ihm vor der Nase herum, er hörte deutlich ihr Tit- Tat und wollte nur warten, bis sie noch näher fämen, um sie zu fangen. Also träumend rutschte er gemächlich in den weichen Schnee, zum großen Kummer Bens, der nicht recht wußte, was er von dieser neuen Idee Christliebs halten sollte. tief beunruhigt, bellte den großen, blassen Mond an, der an Er war Dem falten Winterhimmel aufgestiegen war, und zerrte dann wieder an Christliebs Kittel. Aber der arme Bursche war ja

Des Morgens um fleben Uhr besuchte Christlieb die Volks­Schule. Ben wurde da nicht zugelaffen, er blieb deshalb be­Scheiden vor der Thüre fizzen. Nach der Schule gings zum Geschäft. Christlieb war mit seiner Seele nicht bei Schaufel fich für lauter Dinge, die ihn nichts angingen. Warum der und Kehrbesen; er war eine Art von Träumer und intereffirte Rauch aus den Schornsteinen manchmal emporstieg und auf Hause. Da wußte er gar nicht mehr recht, was und wie viel die Erde sant. Und warum die Sperlinge, wenn fie in ihren Mahlzeiten aufgestört wurden, nicht im Eifer den Vorüber gehenden ins Gesicht flogen? Er, Christlieb, stieß sehr oft aus Unachtsamkeit die Leute an und wurde dann immer durch unsanfte Büffe zurückgewiesen. Braftische gerichtet. Er sorgte dafür, daß er mit seinem Karren und seinem Herrn nicht überfahren wurde, indem er den träu menden Christlieb entweder anstieß, oder aus eigenem Antrieb nach rechts und links auswich. Seele des Geschäfts, denn instiktmäßig oder mit Bewußt­fein, wer fann das wiffen?- hielt er gewöhnlich da still, wo fich der meiste Unrath angefammelt hatte. Christlieb seinerseits sprach sich über Alles, was seine Ge lang fonnte er vor ihn hinstehen, die Schaufel in der einen, den Besen in der andern Hand:

Er war ohne Zweifel die

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er. Des Morgens, wenn er nüchtern war, machte er sich ein Vergnügen daraus, Ben, sobald er sich vor ihm blicken ließ, zu maltraitiren. Dafür haßten ihn Beide- der Hund und sein junger Herr. Aber glücklicherweise hatten sie nicht Zeit, dieses unliebsame Gefühl in fich zu nähren. Ihr Beruf nahm fte zu sehr in Anspruch, ebenso die Sorge für einander. Wenn Christlieb vor dem Uhrenladen stehen blieb( Uhren waren seine Leidenschaft), so versäumte er nie, erst dem guten Ben ein zerfestes Jädchen unterzubreiten, damit er auf den kalten Steinen feinen Schaden nähme. Ben interesfirte sich nicht für Uhren, aber er respektirte die Neigung seines Herrn und hielt regelmäßig vor dem Uhrenladen still, ohne daß ihn Christ­lieb erst dazu aufzufordern brauchte. Und während der Junge fich den Kopf zerbrach über das wunderbare Innere eines solchen Kunstwertes, gab sich Ben seinen eigenen Betrachtungen hin. Wohlwollen, Verachtung, Mitleid und Zorn spiegelten