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Rr. 167.

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Chinesische   Demokratie.

( Aus dem Hamburgischen Correspondent.")

I.

Wieder haben die politischen Ereignisse die Chinesen in den Vordergrund des allgemeinen Interesses gestellt, und leb­hafter beschäftigt man sich daher mit den vielen Räthseln, welches dieses merkwürdige Volk den westlichen Barbaren immer noch bietet. Kein Boll ist so wenig durchschaut worden, teins wird so wenig verstanden wie dieses. Zwei Gründe find es vorzugsweise, welche dieses Verständniß erschweren. Zu­nächst weil noch eine gründliche Kenntniß des Genossenschafts­wesens der Chinesen fehlt und das, was man davon weiß, bei ihrer Beurtheilung nicht in gebührende Berücksichtigung gezogen wird. Nun ist aber das Genossenschaftswesen in China  ausgebildeter und weit umfassender als in irgend einem anderen Lande der Erde. Kein Kulturvolt hat auch nur annähernd so viele und vorzüglich organisirte und geleitete genossenschaftliche Inftitutionen aufzuweisen, Die Chinesen Institutionen, welche sich über das gewerbliche und gesellschaftliche Leben hinaus auf das politische erstrecken. Sodann ist die irrige Annahme zu erwähnen: aftatische Regierung und Despoten seien zwei Be­griffe, die sich vollständig decken. Der Regierung von Peking  steht allerdings fein Barlament zur Seite, Gefeßgebung und Berwaltung sind von parlamentarischen Einflüssen jeder Art- immer in europäischen Sinne gemeint- frei, und doch ist die Regierungsgewalt feine unumschränkte. Sie ist eben gebundener, als man gemeinhin annimmt- gebunden durch den Willen des Boltes, der fich trotz des Mangels parlamentarischer Formen sehr beſtimmt geltend macht. Die Letzteren werden durch das Genoffen­schaftswesen ersetzt, welches fich wirkungsvoller zeigt als jene. Und das Genossenschaftswesen ist nur deshalb mächtig, weil das chinesische   Volt durch und durch demokratisch veranlagt ist; nur wenige andere halbzivilifirte und barbarische Völker können fich ihm in dieser Beziehung gleichstellen, ein fultivirtes aber nicht. Es find nicht einige Stände der oberen Volksschichten, welche sich wie in anderen Ländern zur Wahrung ihrer Inter schaft, sondern das gesammte Volk nimmt Theil an dem Ge­nossenschaftswesen, und alle Genossenschaften stehen sich gleich berechtigt gegenüber, denn es giebt keine priveligierte Gesellschafts­flaffe, feinen Erbadel, teine Beamtentaste, keine geschlossene, festgefügte Briesterschaft. Nur einen geistigen Adel anerkennt dieses demokratische Volk, und als Adelsbrief gilt das Beugniß Der Examinatoren, welche jedes dritte Jahr in den Provinzial­hauptstädten die großen Staatsprüfungen unter sehr erschweren­den Umständen abhalten müssen. Eine Bureaukratie fann fich beshalb nicht bilden, weil die Vergebung eines Amtes nur auf die Dauer von drei Jahren geschieht und kein Beamter in feiner Heimathprovinz Funktionen ausüben darf. Er ist daher stets genöthigt, unter Menschen zu wirken, die obgleich seine Landsleute ihm fremd gegenüberstehen. Die Beamten find ferner jeden Augenblick abseßbar, falls ihnen nämlich der Nath der Bensoren in Peking   Pflichtvergessenheit nachweisen kann. Dir Bensoren überwachen das Verhalten sämmtlicher Beamten, vom Kanalschleußenwärter bis hinauf zu dem Kaiser auf dem Throne, zu welchem Zwecke fie in allen Brovinzen eigne Beamte anstellen. Der Muth diefer Benforen

ist

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manchmal bewundernswerth, fie verschonen selbst den ,, Sohn des Himmels" nicht, wenn die Wohlfahrt seiner Unterthanen eine Kritik seines Verhaltens nothwendig erscheinen läßt, und mancher Bensor hat diesen Muth schon mit dem Leben gebüßt. Dafür find ihre Namen in die Tafeln der chinesischen Geschichte mit glänzenden Lettern eingetragen worden. In der Regel laffen aber die Kaiser die Kritik der Zensoren ruhig über sich ergehen und schenken ihren Ermahnungen Gehör, denn so ge­beut ihnen die Staatsflugheit, da das Volk fich noch in jedem Ronflitte auf Seite der Bensoren gestellt hat.

Von einer Priesterfaste tann deshalb feine Rede sein, weil bie Staatsreligion, die im Wesentlichen aus der Moralphilo­fophie des Konfuzius   besteht, überhaupt feine Briefter fennt und die Priester des Buddhismus   und Taotismus kaum diesen Namen verdienen. Sie find mehr Tempeldiener und müssen häufig noch ein Nebengewerbe treiben, gewöhnlich das eines Lieutenant v. Falkensteins Brantfahrt.

( Aus ,, Berliner   Blut" von Paul Lindenberg  .) Die Mitternachtsstunde war weit vorüber und der Morgen graute schon durch die hohen Fenster des Offiziertafino zu M. An der oberen Ecke des langen Eichentisches saß noch eine Anzahl Offiziere, die gefüllten Bowlengläser vor sich; die Gemüther waren schon erhigt, das Gespräch laut und über­müthig und handelte von den tausendsten und abertausendsten Dingen. Bequem in die geschnigten Stühle zurückgelehnt, hatten fich die meisten Herren den Uniformrod aufgeknöpft und Teerten mit beneidenswerther Behaglichkeit die grünen, schön geschliffenen Römer, aus denen der Duft des Maitrantes ver­lockend hervorbrang.

Freitag, den 17. Oktober 1884.

Beschwörers und Wahrsagers, um eine bescheidene Existenz zu fristen. Ihrem Berufe anzugehören, wird keineswegs als Ehre betrachtet, jedem ist derselbe zugänglich, und wenn er seiner überdrüssig geworden ist, mag er austreten, wann es ihm be­liebt, um sich irgend einem anderen Erwerb zuzuwenden.

Würden nur Standesgenossenschaften vorhanden sein, selbst wenn fich das ganze Volt in solche zergliederte, dann könnte die Regierung eine gegen die andere ausspielen, wie es ja nicht selten geschehen ist in monarchischen Staaten des Abend­landes; so wie die Dinge aber in Wirklichkeit liegen, bilden die Genossenschaften eine mächtige Schranke für die Regierungs­handlungen. Als wichtigste Genossenschaften kommen hierbei in Betracht: die Sippen oder Klane, die Landsmannschaften oder Distriktsgenossenschaften und die Handelsgilden.

In zweiter Linie verdienen erwähnt zu werden: die Ver­eine, welche zu irgend einem bestimmten Zwecke dauernd oder vorübergehend gegründet werden, und die geheimen politischen Gesellschaften, welche fast alle Revolutionen und Butsche ange­stiftet haben. Die gefährlichste und mächtigste der Lesteren ist die weiße Lilie", sie hat fich fein geringeres Biel gesezt als die Vertreibung der Mantschu- Dynastie vom Thron des Blumenreichs und ihre Ersegung durch eine echte chinesische  Herrscherfamilie. Sie ist nicht allein über ganz China   verbreitet, sondern auch überall im Ausland, wo sich Chinesen in einiger Bahl niedergelaffen haben. In der Fremde werfen diese Ge­heimbündler sogar die Maske ab; ging doch jüngit die Zweig­loge in San Francisco   so weit, in festlicher Prozession an dem chinesischen Konsulat vorbei zu marfchiren. Diese Gesellschaft soll die große Taipingrevolution in Szene gesezt haben; jeden­falls hat sie dieselbe mächtig gefördert.

1. Jahrgang.

aus 106 oder 150 Ortschaften bestehen mag, treten zu regel­mäßigen Berathungen in einer eigens für diesen Bwed erbauten Halle zusammen, fie erwählen sich einen Präsidenten, Sekretäre und andere ausübende Beamte, welche besoldet werden. Die großen Städte werden in Viertel eingetheilt, welche je einem Heltestenrath unterstehen, die aber durch Vertreter gemeinschaft­lich handeln, wenn das Erforderniß vorliegt. Die Verwaltung dieser Ausschüsse ist sehr wirkungsvoll, wie wohl alle Fremden in China   erfahren haben, vielleicht ohne die Machts quelle zu ahnen. Auf die Lettere sind fast alle Vertrags­brüche und Vertragsumgehungen zurückzuführen, über welche die fremden Nationalitäten so häufig die Zentral­Regierung angeflagt haben. In allen Verträgen mit auswärtigen Mächten haben diese ihren Angehörigen das Recht ausbedungen, in gewissen Orten China's wohnen zu dürfen, allein was nügt ihnen dieses Recht auf dem Papier, wenn sie, wie es sich ereignet hat, für alles Gold in der Welt keine Wohnungen miethen konnten. Offenkundig war es, daß die Hauseigenthümer gern vermiethet hätten, wenn es ihnen nicht bei Todesstrafe verboten worden wäre; fälschlich hat man dieses Verbot, den kaiserlichen Beamten zugeschrieben, in Wirklichkeit ging es von den Rathskollegien der Landsmann­schaften aus. Ebenso ist den Christen freie Ausübung ihrer Religion zugesichert, und doch hören wir von gelegentlichen Er­stürmungen ihrer Kirchen, Mißhandlungen ihrer Missionäre u. s. w., ohne daß ein Einschreiten der Behörde stattfand. Für solche Vorgänge wird die Zentralregierung beschuldigt, doppel­züngig, hinterliftig und vertragsbrüchig zu sein, während sie und ihre Drgane in der Regel kein anderer Vorwurf treffen tann, als der der Machtlosigkeit, wenn das überhaupt ein Vorwurf sein kann. Ausnahmsweise mag es wohl vorkommen, daß kaiser­liche Beamte die Unruheftifter heimlich begünstigen, gewöhn­lich find es aber jene Rathskollegien, welchen man die ganze Ver­

Es giebt ungefähr 450 dieser ,, Stämme" und als ihre vier hauptsächlichsten Bwede können bezeichnet werden: Burückweisung der Uebergriffe der Bentralgewalt und eigene Gerichtsbarkeit in gewiffen inneren Angelegenheiten; gegenseitige Hilfe und Be- antwortung aufbürden sollte. Man muß sich nur stets erinnern, schüßung in geschäftlichen und anderen alltäglichen Verrich­tungen des Lebens; gemeinsame Fefte; die Pflege des Kultus der Todten, der befanntlich allen chinesischen Religionsgesell­schaften eigen ist. Abzweigungen dieser Stämme findet man über alle Provinzen zerstreut, doch besteht niemals eine Drt­schaft aus den Angehörigen eines Stammes, weil sie nicht unter einander heirathen dürfen. Die Organisation ist so straff, daß einerseits dem Unschuldigen sein Recht erstritten, andererseits aber oft die Bemühungen der staatlichen Richter einen Schul­digen verdientermaßen zu strafen, brach gelegt werden. Ge­legentlich gerathen zwei Stämme in Fehde mit einander, die in Erbfeindschaft ausarten tann, welche fich viele Geschlechter hindurch fortpflanzt. Diese Fehden verlaufen manchmal blutig, häufiger jedoch wird die Rache durch die Zerstörung des feindlichen Eigenthums zu fühlen gesucht. Die Dämme der Reisfelder find ein gewöhnliches Angriffsobjekt, der härteste Schlag aber, der den Gegnern versezt werden kann, besteht in der Verwüftung der Gräber ihrer Ahnen. Selbst ins Fremd­land werden diese Stammesfehden verpflanzt. So geschieht es nicht selten, daß in Kalifornien   ein Chinese von einem Lands­mann ermordet, verstümmelt oder an seinem Eigenthum ge­schädigt wird, und der Miffethäter vor den Schranken des Gerichts erklärt, er habe ein Recht zu dieser That gehabt, ja, die Pflicht sogar auf Grund einer unausgetragenen Stam­mesfehde. Es ist dies die Vendetta in chinesischem Stil.

Diesen Organisationen reihen fich bezüglich des Alters und der Wichtigkeit an die Landsmannschaften, was wohl die beste Ueberseßung eines Namens ist, der soviel bedeutet, wie Genossenschaft eines Distrikts oder einer Gegend. Diese Korporationen fönnen als eine Art Provinzialverbände mit weitgehenden Selbstregierungsrechten bezeichnet werden. An ihrer Spize stehen Verwaltungsräthe, welche die niedere Justiz und eine gewisse Polizeigewalt ausüben, Steuern im Interesse der Landsmannschaft erheben und in manchen anderen Dingen eine solche Lokalgewalt zur Erscheinung bringen daß die kaiserlichen Beamten nur selten einen hartnäckigen weitgehenden Wider­stand wagen. Die Vorsteher oder Aeltesten der Landsmann­schaft gehen aus allgemeinen Wahlen hervor, und wenn fie ihre Pflichten zur Zufriedenheit der Wähler erfüllen, behalten sie ihr Amt auf Lebenszeit. Die Vorsteher des Distrikts, der

würdest, hätte ich nie und nimmer geglaubt. Dein Wohl, meine Junge, ich freue mich von Herzen!"

staune.

Faltenstein führte das Glas an die Lippen und lächelte dabei seelensvergnügt vor sich hin. Ja, ja, lieber Hans," begann er dann, Glück muß der Mensch haben, und ich habe Glück gehabt, namenloses Glück. Die schnelle Verlobung muß Dich und Euch allen sonderbar erschienen sein, mir selbst war es ja wie ein Traum und zuerst fürchtete ich immer, es würde zerrinnen, wie es bei allen Träumen geschieht. Wenn eine Brautfahrt seltsam war, so war es die meinige, und ich glaube, meine Urahnen haben sich in ihren Särgen schon zehnmal umgedreht über diese moderne Verlobung ihres aus der Art geschlagenen Sprößlings. Nun, möchte es ihnen nur gut bekommen! Dabei ist meine Verlobung oder viel­mehr das Vorspiel derselben durchaus romantisch, mindestens mit feinem blonden Bärtchen, das er, verzweifelnd an fernerem Und nun, Fallenstein, erzählen," rief ein junger Offizier eigenthümlich. Dir fann ich's ja erzählen, also, höre und Wachsthum, etwas fed in die Höhe gedreht hatte, über den Tisch zu einem hoch gewachsenen, älteren Kameraden, der aus Anlaß seiner Verlobung die heutige Bowle gegeben ,,, erzählen die Geschichte von Dingsda, Berlin  , von- Ist ja überaus schnell gegangen, taum acht Tage fort, bums, tommt Nachricht. Jit' ne verteufelte Stadt, dieses Dingsda- meine Berlin  ." Ja, erzählen, Falkenstein, erzählen, wir sind ja diskret, profit Fallenstein, na, nun los," so riefen auf Lieutenant von Tettaus Anregung einige Offiziere durcheinander. Die bisher so fröhlichen Mienen Fallensteins nahmen einen finsteren Ausdrud an und ein hartes Wort der Zu rechtweisung schwebte schon auf feiner Bunge. Da legte fich die Hand seines neben ihm fizenden Freundes Winterfeld Dertraut auf den Arm. Ereifrige dich nicht nuglos, Ulrich," sagte jener leise, der Wein spricht aus ihnen; geh nicht auf thre Worte ein, fie werden gleich ein anderes Thema finden." Und der Sprecher hatte recht; die jungen Offiziere waren näher an Tettau   gerüdt und aus ihrer lebhaften Unterhaltung brangen die Worte Hindernißrennen", erfter Preis", Ge nidbrechen" 2c. herüber. Dieser Stoff war ihnen mins destens ebenso interessant, wie ihres Kameraden Falkensteins

Verlobung.

terfeld von neuem.

Du

,, Du tannst es ihnen nicht so sehr übel nehmen, daß sie Diese sonderbare Bitte an dich richteten," meinte Herr v. Win fährst mit furzem Urlaub nach Ber­ lin  , Amüfirens halber, bist kaum eine Woche dort und da be= tomme ich schon eine Karte: Ich bin verlobt, unendlich glück­im Kafino die Bestätigung höre, denn daß Du Schmetterling aller Schmetterlinge, so schnell in das solide Fahrwaffer steuern

lich verlobt!"

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Ich

denke, es ist ein schlechter Wis, bis ich

Während der ersten Tage meines Berliner   Aufenthaltes verkehrte ich viel mit einigen dortigen Kameraden und ste be­fleißigten sich anerkennenswerth, mir die lustige Weltstadt bei Tag und Nacht zu zeigen. Das war ja ganz nett, aber am britten Tage wollte ich nun einmal auf eigene Faust mich amüftren, wollte womöglich ein Abenteuerchen bestehen, eine Eroberung machen, na, ich brauche Dir ja nicht erst zu erklären, was ich wollte. Gegen Abend bummele ich also in Zivil die Straßen entlang und überlaß mich so recht mit Bebagen ohne jegliches Biel wenn auch nicht ohne jeglichen Swed dem großstädtischen Tumult. Manch hübsches Lärochen aber huscht vorüber, manchen freundlichen Blick erhalte ich es war alles nichts für mich. Ich schlenderte die Leipziger straße hinunter, es mochte wohl schon neun Uhr sein und biege in die Potsdamerstraße ein.

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Da sehe ich vor mir ein zartes Wesen in schnellem Schritt entlang gehen, ach, nicht gehen, schweben, eine zierliche, holde Figur, muthwillige Löckchen quellen unter dem weißen Kopf­tuche hervor und nun erblickte ich im Schein der Laterne das halb zur Seite gewendete süße Gefichtchen. Hans- an lang­fam feimende Liebe glaube ich nicht mehr mich durchzuckte es wie ein Blig, ich war verliebt, sterblich verliebt und befand mich in einem fast fieberhaften Zustande. Eins wußte und dachte ich nur die kleine Fee vor mir nicht aus den Augen zu verlieren. Ich mußte fte kennen lernen, fte durfte mir nicht Spurlos entschwinden, ich hatte fast eine Vorahnung meines mit ihr verbundenen Glückes. ich bin sonst kein schüchterner Kerl und schmachtender Seladon, aber ich begreife und verstehe es

Du kennst mich

heute noch nicht, daß ich file anzusprechen wagte. Was ich zu­

erst sagte, weiß ich nicht, wahrscheinlich ob sie nicht Fräulein

daß die kaiserlichen Beamten im Gefühle ihrer Machtlosigkeit, so viel wie möglich einen Konflikt mit den landsmannschaften zu vermeiden suchen, da diese, auf den Wink der Aeltesten hin, feinen Augenblick zögern, bewaffneten Widerstand zu leisten, wie bewiesen werden kann durch die zahlreichen Butsche und Revo Iutiönchen, unter welchen China   wohl mehr als ein anderes Land, Meriko nicht ausgenommen, zu leiden hat. Diese Konflikte find dermaßen an der Tagesordnung, daß nicht viel Aufhebens von ihnen gemacht wird, daher auch das Ausland nur selten von ihnen Kenntniß erhält, eigentlich nur dann, wenn sie einen gefähr­lichen Charakter annehmen. Diese Konflikte werden von den Raths­kollegien entweder direkt angestiftet oder doch gutgeheißen, denn ohne ihre Zustimmung find sie nicht möglich, so stramm ist die Bucht der Landsmannschaften. Es giebt keine irrigere Charakteristik der Chinesen als die oft gehörte: sie seien ein sklavisches, unter­würfiges, fich jedem Tyrannen gehorsam beugendes Volt. Die Wahrheit ist, daß fie Disziplin im Leibe" haben innerhalb des Rahmens ihrer Genossenschaften, deren Mitglieder in demokratischer Gleichheit Schulter an Schulter stehen und Beamte aus freier Wahl hervorgehen lassen, welche nicht mehr find als die Willensvollstrecker ihrer Wähler. Außerhalb dieses Rahmens aber giebt es nicht leicht ein auffäffigeres Volt, als die Chinesen und wer daran zweifelt, hat nicht nöthig, fich in die Geschichte des Reiches der Mitte zu vertiefen, er möge nur Umfrage halten bei den Seeleuten, welche sich mit dem Transport von Chinesen beschäftigen, und bei den Grundbe­fizern des malayischen Archipel's, Australien's, Peru's, Cuba's und Kalifornien's, wie bei den Eisenbahngesellschaften, welche Kulis beschäftigen. Er wird dann hören, daß die Chinesen alles eher denn sllavisch- unterwürfige Menschen sind, daß sie leicht zur Meuterei neigen, die sie stets, trefflich organisirt, zur Ausführung bringen, was freilich nicht immer den Erfolg ver­bürgt, der Auflehnung aber doch immer einen ernsten Charakter giebt.

Das wankelmüthige Verhalten der Zentralregierung bei auswärtigen Verwickelungen, ihr anfängliches Zurückweichen, ihre Geneigtheit, zu unterhandeln und Kompromiffe zu schließen, und das darauf folgende Annulliren von Zusagen unter dro­hendem Säbelgeraffel ist in der Regel den Einwirkungen der Landssmannschaften zuzuschreiben. Im Rathe diefer Korpora­tionen figen Männer von start ausgeprägtem Patriotismus,

von so und so wäre, die Schwester des Kameraden von so und so. Wir hätten ja einst so schöne Tage in Dresden   ver lebt. Sie würdigte mich natürlich keiner Antwort. Ich irre mich wohl, hub ich von neuem an, aber diese Aehnlichkeit ob ich sie nicht ein wenig begleiten dürfte. Ich ging mit ihr, der Himmel mag wissen, was ich alles sprach- mein Gott, wie aufdringlich und fade muß ich ihr vorgekommen sein. Aber eine dunkle Gewalt trieb mich, ich konnte nicht anders: Sie bog in eine stille Nebenstraße ein, ich blieb an ihrer Seite, plößlich stand sie vor einem vornehmen, ruhigen Hause still. Also adieu mon plaisir! Aber ich war entschlossen, ihren Namen festzustellen und sie am nächsten Tage bei meinem Besuche um Entschuldigung zu bitten- die romantischsten Pläne schoffen mir kreuz und quer durch den Kopf. Ich erinnere mich nicht mehr, in welcher Weise ich um ihren Namen bat, es wird wohl ebenfalls gehörig taftlos gewesen sein, ich habe auch nicht im Gedächtniß behalten, was fie da zum erstenmale zu mir sagte, wahrscheinlich: ,, Mein Herr, wenn Sie bisher so frech waren, fo fönnen Sie auch noch frecher sein und den Namen am Schild ersehen," und nur undeutlich befann ich mich nachher, welch ein allerliebster ironischer Bug bei ihren Worten um ihren kleinen Mund flog. Und dente dir, Hans, ich ich ich ging auch die Treppen mit hinauf. Nur den Namen, nur den Namen wollte ich wiffen! Ein Diener öffnete im ersten Stock ich stand

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da wie ein Schuljunge und wußte nicht was thun. Bitterböse sah jetzt die Miene der kleinen Fee aus, man fonnte aus ihren Bügen lesen: Wart, dir will ich einen Denkzettel geben, der dir ewig erinnerlich sein soll."-Auf dem Flur hingen eine Anzahl Paletots und die ganzen Vorkehrungen deuteten auf zahlreichen Besuch hin. Plöglich wurde mir die Rache der fleinen Holden flar. Sie will dich für deine Unverschämtheit strafen, will dich in die Geſellſchaft führen und etwa sagen: hier seht euch den frechsten Patron Berlins   an. Und dann: Nun Adieu, mein Herr, wir brauchen Sie nicht mehr.

Hans, denke dir nur diese Blamage!- Aber so wollte fte es machen, verlaß dich darauf. Sie befann sich noch einen Moment, erschien ihr Schritt zu streng oder doch zu gewagt da öffnet sich die Thür, ich sehe eine Menge gepugter Menschen, ein älterer Herr tritt heraus und blickt mich ver­wundert an. Hans, ich wünsche meinem äraften Feinde nicht eine ähnliche Situation; ich muß wohl ein unendlich demüthiges und erzverlegenes Gesicht gemacht haben, und die Fee empfand gewiß deshalb einiges Mitleid mit mir, sie eilte auf den Herrn zu: Papa, Herr="

,, v. Frankenstein" ergänzte ich. Ja, Papa, Herr v. Frankenstein,

der- Bruder