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Nr. 168.
Sonnabend, 18. Oktober 1884.
1. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das Berliner Bellsblatt scheint täglig Morgens außer nach Sonn- und Feftagen. bounementspreis für Berlin fei in's Haus vierteljährlich 3 Maret, monatlich 1 Mart, wöchentlich 25 Pf. Einzelne mern 5 Bf. Bostabonnement pro Quartal 3 Mart.( Eingetragen im VIII. Nagtrage der Postzeitungspreisliste unter Nr. 719a.)
Jasertionsgebühr
beträgt für die gespaltene Petitzeile oder deren Naum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 f. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 th Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 8immerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaur, ohne Erhöhung des Breifes, angenommen.
Wie sie sich drehen!
fchiedenen Liberalismus" aus vollem Halfe zu lachen. Sie stimmen mit den Reaktionären und find dann bemüht, sich zu stellen, als wollten sie die Reaktion bekämpfen. Dabei schneiden sie so tomische, füß- faure Gesichter, daß man das
Schon drei Mitglieder der bisherigen deutsch - freifinnigen Reichstagsfraktion haben das Versprechen gebrochen, das ber Abgeordnete Bamberger im Namen seiner Partei ge= geben hat: Daß künftig kein Mitglied der deutsch - freisinnigen Lachen wirklich nicht an sich halten kann. Bartei mehr für das Sozialistengeset stimmen werde. Dreimal schon haben sie ihren Führer verleugnet, noch ehe der Hahn geträht hat. Su den Herren Frieß und Horwit, bie fich eine Hinterthür offen gelaffen haben, um für das Gefeß Gesez stimmen zu tönnen, wenn es wieder abgelaufen fein wird, hat sich nun auch Herr von Forden bed gefellt, der in einer Wählerversammlung erklärte, er könne nicht versprechen, daß er beim nächsten Mal gegen das Geset ftimmen werde. Das bedeutet soviel, daß er für daffelbe fimmen wird, wie wir von diesem Manne auch noch niemals anders erwartet haben.
Diese Herren haben eben die Natur der„ Fraktion Drehscheibe", aus der sie nach links geschwenkt find, nicht verleugnen fönnen. Sie find eben heute noch nationalliberal, nur mit dem Unterschieb, daß sie mit dem früher von ihnen bis in den siebenundzwanzigsten Himmel erhobenen Reichstanzler grollen, weil diefer sich wieder den Ronservativen jugewendet hat. Herr von Fordenbed speziell zürnt dem Reichskanzler schon deshalb, weil er ihn nicht zum Minister
gemacht hat.
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" Auf die Schanzen!" rief Herr von Fordenbeck, als er mit Bamberger, Ridert und Laster die Sezeffion bewirte. Wo sind denn diese Schanzen", hinter denen Herr on Fordenbed die Volksfreiheiten gegen die anftürmende Reaktion vertheidigen will? Wenn die Schanzen ebenso wenig fest sind, wie der Vertheidiger selbst, so werden die reaktionären Stürmer diesen Widerstand spielend überwinden. Schanzen gegen die Reaktion find Muth, Charakterfestigkeit und Entschiedenheit. Darnach darf man wohl annehmen, baß die Schanzen, von denen Herr von Fordenbed ge sprochen hat, nur ein Gebilde seiner Phantasie sind. Weder Schanzen noch Bertheidiger find vorhanden und jenes Wort des Herrn von Fordenbed war somit eine reine Spiegel
fechterei.
Aus folchen Elementen ist also die Partei zusammen gefeßt, welche das feste Bollwerk gegen den Ansturm der Reaktion bilden will, wie die beliebte Phrase lautet. Wir gratuliren, denn mit diesen Leuten wird die neue Partei benn noch ein halbes Jahrhundert zurück sein, es müßte sehr bald abgewirthschaftet haben. Da müßte unser Bolt teine Buchdruckerkunst und feine Presse geben, ja aller gefunde Menschenverstand müßte zum Teufel gegangen fein, wenn man das widerwärtige Spiel nicht bald durchschauen und seiner müde werden sollte!
Aber wie tamen denn Herr Richter und Herr Bam
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berger dazu, die Verantwortlichkeit für diese schwankenden diese beiden Führer dazu, zu verkünden, daß Niemand innerhalb ihrer Partei mehr für das Sozialisten gesetz stimmen werde. Nun, tann man vielleicht annehmen, daß Herr Richter und Herr Bamberger nicht gewußt haben, wie Herr von Fordenbeck über das Sozialistengeset denkt? Das scheint uns denn doch sehr unwahrscheinlich, denn ohne Zweifel hat die Frage der Stellung zum Sozialisten gefet Au eingehenden Debatten innerhalb der deutsch freifinnigen Fraktion geführt. Haben nun Herr Richter und Herr Bamberger wirklich geglaubt, die Fordenbed und Genossen würben gegen das Gesetz stimmen, oder haben sie wider besseres Wiffen einen Theil ihrer Parteigenoffen in Schuß genommen, in einen Schutz gegen die öffentliche Meinung, die, wie man sieht, die Herren Horwiß, Frieß und von Fordenbeck verschmähen? Wie dem auch sei, mit dieser Affaire ist nur erreicht worden, daß man den Führern der deutschfreifinnigen Bartei eben einfach nicht mehr glauben wird, wenn fie Versprechungen machen. Denn wenn sie hier nicht halten, was fie versprochen haben, so werden sie es anderswo auch nicht thun.
Mit diesem Zwiespalt in der neuen Partei ist auch dem Zerfall Thür und Thor geöffnet worden. Wie kann eine Partei bestehen, die sich in einer solchen Haupt- und Kardinalfrage, in der Frage der Gleichheit vor dem Geseze,
Herr von Fordenbed gehört zu jenen weisen Politikern, ift eine solche noch nicht da. Für das Sozialistengefeß nicht einig ist? bie immer von einer kommenden Realtion sprechen; für sie fimmen fie; dann aber werfen fie fich stolz in die Brust und rufen: Auf die Schanzen! Wenn die Reaktion Doer follte wirklich eine Verabredung bestanden haben, tommen sollte, dann werden wir die Rechte und Freiheiten nigen eine Anzahl Mitglieder abfommandirt worden find, der zu Folge vom Zentrum und von den Deutsch - Freifindes Bolles gegen fie zu vertheidigen wissen!" befizen in diefer an traurigen Erscheinungen gewiß über reichen Zeit doch noch soviel Humor, um über diese trampf- Schein zu wahren? Nun, wenn sich das so verhält, dann haften Bock und Seitensprünge der Vertreter des ent
FRbrud verboten.]
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Feuilleton. Isaura.
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( Fortsetzung)
Nun, wir
Der Dauphin machte fich los von den Gedanken, die ihn quälten, und ging sein Pferd zu suchen, das er fand, wo er es verlaffen hatte, aber traftlos am Boden hingestreckt, unfähig
Es
feinem Schicksale, nicht ohne Besorgniß nach zwei großen RaubDögeln blidend, die schon über der Hochebene ihre Kreise zogen. Shm selbst wäre es unmöglich gewesen, das Brod des Klausners, das auf einem Steine vor dem Crucifig lag, zu berühren, rasch ging er vorüber, bis er den kaum erkennbaren Fußsteig fand, der ihn nach einer Wanderung von mehreren Stunden und einigem Verirren doch endlich zu Menschen brachte. Es um zu sehen, ob es nicht bald möglich sei, wieder hinauf waren Hirten, die auf den Weideplägen gewesen waren, zu treiben. Sie wollten erst die Flucht vor dem bewaffneten Manne ergreifen, aber sein friedlicher Buruf hielt fie auf und warb fie ihm zu Führern in das Thal, wo er dann leicht die Mittel zum Weiterkommen fand. Die Hirten, die nach seinem zurüdgebliebenen Roffe sahen, fanden es verendet schon unter den Schnäbeln und Klauen der Raubvögel
Fast mit dem Herrn zugleich tam auch der Schatzmeister wieder in Grenoble an, aber in welchem Zustande! Kaum fand er Kraft, am Thore vom Pferde zu steigen und Befehl zu geben, für ihn eine Sänfte zu holen, die er im Wachtzimmer Des Thurmes erwarten wollte; er trug den Kopf verbunden und geronnenes Blut war an seiner Kleidung fichtbar. So fand ihn Der Dauphin, der auf einem Maulthiere bald nach ihm seinen Einzug hielt, noch im Wachtthurme, ehe die bestellte Sänfte gelommen war. Staunend fragte der Fürst, was ihm
begegnet fel.
Der Kampf, welchen Humbert im Gebirge vernommen hatte, wäre ihm selbst unter die Augen getreten, wenn er nicht Dorber sein Gefolge verlaffen gehabt hätte, um nach Garde mont zum Herrn von Aynard zu reiten. Denn auch die Seinigen hatten das Getöse bald nach seiner Entfernung gehört, bald näher und näher kommend, bis fich plöglich fe geftürzt hatte: Flüchtlinge und Verfolger im dichten, fchreienden, hiebe wechselnden, stürzenden, niedergetretenen
um für das Gesetz zu stimmen und es durchzubringen, während die Uebrigen gegen das Gesetz stimmten, um den
fann man nur sagen, daß unser Volk dann doch zu klug
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Gewirr! Schon vorher hatten fich die Reifigen des Dau phins, fleben an der Bahl, in wehrhaften Stand gefegt und auf den Befehl Fucigny's die Gefangenen in die Mitte genommen aber wie fonnten sie dem Strome, der fich mit Macht auf sie warf, einen Damm entgegenseßen? Sie wurden zersprengt, fortgeriffen, mit in das Gefecht verwidelt wer fannte Freund und Feind? Jeder hieb um fich und suchte nur Bahn für sich selbst. Fucigny's Kopf wurde von einem Streiche getroffen, der zum Glücke flach fiel, ibn aber doch unter die Hufe warf, wo er nur durch ein Mirakel, für welches er Unserer lieben Frau von Embrun zwei Kerzen von Jungfernwachs auf zehn Jahre zu weihen gelobte, der Gefahr, zertreten zu werden, entging. Als er von der Betäubung, die ihm Anfangs die Sinne geraubt hatte, wieder zu fich fam, fand er fich allein neben zwei Bewußt lofen die in ihrem Blute lagen; der Boden war bedeckt mit zerhauenen Kleiderfeßen und Splittern von Waffen sonst Nichts zu sehen und zu hören. In dem einen Gefallenen erfannte er einen Knappen des Dauphins, die Andern waren sammt Crespin und den beiden Ge fangenen verschwunden. Niemand hatte sich um den Schaß meister befümmert, der fich nun mit brennenden Schmeizen am Kopfe aufraffte, um seinen Weg zu Fuß weiter zu suchen. Da war er in seiner Verzweiflung, daß es ihm gelingen werde, fich bis zum nächnen bewohnten Dite zu fchleppen, wie durch einen Himmelsboten überrascht worden, als ihm endlich Einer der Seinigen, mit dem aufgefangenen Pferde seines Herrn entgegen gekommen war, der ibn mit einem freudigen: Gott sei Dant!" begrüßte. Dem Dauphin verschwieg der dicke, mürrisch erzählende Herr, daß er den Diener, als er absprang und ihm auf das Pferd helfen wollte, zuerst gewaltig hinter die Dhren geschlagen, weil er ihn im Stich gelaffen habe. Nur das berichtete er, daß auch dieser Mensch nichts weiter gewußt, als daß er, von dem wilden Getümmel im Engwege wohl eine Viertelftunde willenlos fortgeriffen worden sei, ohne fich befreien zu können er habe reiten müssen, wenn er nicht übergeritten fein wollte und als dann die Berge mehr auseinandergetreten, sei die wilde Jagd in vielen einzelnen Knäulen ver ftäubt, er aber habe das Glück gehabt, loszukommen und das reiterlose Pferd seines Herrn, das auch mit dem Troß gelaufen, noch zu rechter Zeit zu fangen, mit welchem er stracks zurück geritten, um den Gestürzten zu suchen.
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Und die Uebrigen? Vor Allen meine schöne Isaura!" ries der Fürst.
ist, um sich durch eine solch plumpe Spiegelfechterei täuschen zu lassen. Die Wahlen in Berlin werden es flar und beutlich beweisen, daß die Herren Deutsch - Freifinnigen mit diesen Kunststüden keine Stimmen gefangen haben und auch feine fangen werden. Dafür kennen wir die Berliner Arbeiter schon und Herr Richter wird ein saures Gesicht machen, wenn er nach dem 28. Oktober feinem Parteige= noffen von Forckenbeck den Dank für dessen Leistungen bei der Wahlagitation abstatten soll.
Politische Ueberficht.
Die Verzögerung des Erlases der Bauordnung für besprochen: Im vergangenen und in diesem Jahre hat sich aus Berlin wird in der Baugewerfs- Beitung" u. A. wie folgt Sorge vor der neuen Bauordnung in unserer Hauptstadt eine Brivatbauthätigkeit entfaltet, wie solche höchstens noch die Gründerjahre aufzuweisen haben dürften. Besonders die innere Sehen wir uns beispielsweise eine Hauptstraße der Stadt, die Friedrichstraße, an, so darf man behaupten, daß mehr als die Hälfte aller Häuser entweder neu oder start umgebaut oder um faffend reparirt worden ist. Was wäre auch aus vielen dieser Bauordnung, welche in ihren Grundzügen in das bauende umbaungsbedürftigen Häuser unter der Herrschaft der neuen Bulitum gedrungen ist, geworden. Ja, was wäre aus einem großen Theil der Grundbefizer geworden, wenn nicht die Bauordnung so lange auf fich hätte warten laffen? Viele, sehr viele wären zu Grunde gegangen, denn ihre alten Häuser mußten der Neuzeit entsprechend umgebaut werden, die neue Bauordnung aber hätte es verboten. Da alio hat die Hinausschiebung der neuen Bauordnung insofern Segen gebracht, als manche Existenz erhalten worden ist. Anders freilich steht es mit der öffentlichen Gesundheitspflege. Die durch die Speku lation sehr theuer gewordenen Baustellen find nun in einer Weise ausgenügt, daß der Luft und dem Licht nur in recht mangelhafter Weise Rechnung getragen worden ist. Jeder neue Befiger eines baufälligen Hauses oder einer Baustelle mußte,
um nur einigermaßen auf die Binsen zu kommen, den gegebe nen Blaz voll ausnußen. Und das ist auch geschehen in des Wortes ganzer Bedeutung. Hierin also ist die Hinausschiebung der neuen Bauordnung nicht von Segen gewesen. Wir glauben den Grund der Bögerung darin erkennen zu sollen, daß das Ministerium die Tragweite der neuen Bauordnung voll erkannt hat. Unseres Erachtens ist die Heraus
gabe einer neuen Bauordnung für Berlin
bringend nothwendig, weil das bauende Publikum nicht länger in Unsicherheit darüber, was gilt oder nicht gilt erhalten werden darf und weil die gesundheitlich en Bustände einer Stadt von 1% Million Einwohner fest allzu sehr leiden. Die citirte Fachzeitung vertheidigt von ihrem Standpunkt aus thunlichst das Verhalten der Res gierung. Was wird diese aber auf die Behauptung erwidern, daß durch die Verzögerung die gesundheitlichen Verhältnisse Berlins jetzt allzusehr leiden?
Sie scheint Euch mehr am Herzen zu liegen, als die Todesgefahr treuer Diener," entgegnete Fucigny grollend. Ich weiß von Nichts schwer verwundet stürzte ich, da hat man nicht Zeit, nach verlaufenen Dirnen zu sehen."
Die Beule an Eurer Stirn ist allerdings etwas hoch gelaufen," sagte der Dauphin. Ihr seid did und fett, guter Fucigny, es wird Euch weiter nichts schaden. Das Blut an Eurem schönen Kleide scheint fremdes zu sein. Eins aber werdet Ihr doch wissen welche Farben trugen die fämpfenden Parteien? Ich will doch wissen, wer sich ge schlagen hat."
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Blau und gelb!" sprach Fucigny zuversichtlich.„ Mont Aynard, glaub' ich ganz gewiß.
Verzeiht, Mesfire" sagte des Schatzmeisters Knecht, der eben mit der Sänfte gekommen war ,, ich bin eine ganze Weile zwischen Reitern gewesen, die helles Grün trugen, und einen Blauen habe ich nicht gesehen, so viel ich mich ers innern fann."
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Dir ist es grün vor den Augen gewesen, feiger Hund!" Schloß der Schaßmeister mit einem wüthenden Blide den Einspruch seines Dieners. Ich habe nicht allein Mont Aynard's Farben, sondern auch seinen Löwentopf, ja seinen Sinnspruch in frechen Buchstaben bei mir gesehen so wahr Gott lebt!" Den legten Schwur that er in einem Doppelfinne, der seine Seele falvirte. Und es war, als durchschaue ihn der Dauphin, denn er sagte lachend: Das ist Meister Crespin le bel gewesen! Der wird Euch doch nichts gethan haben, tapfrer Herr von Fuciany und Valoire?"
Mich hat noch Niemand Lügen gestraft gnädigster Dal phinus!" sprach der Schaßmeister finster.
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Nun, wir wollen die Sache untersuchen!" sagte Humbert mit rückkehrendem Ernste. Der Colas ist toot, fagt Jbr? Und die Uebrigen alle fort der alte Royan verschwunden und mein schönes Räthsel auch! Ein Herengebirge! Auch mir doch unterbrach er sich selbst und ein noch rückwirkender Schauer rieselte frostig durch seine Glieder, als er der Worte des Klausners, die er über dem neuen Erlebniß vergeffen hatte, wieder gedachte. Sie trieben ihn fort nach seinem Schloffe.
Dort fand er großes Verlangen um ihn. Der geheime Sendbote des Kaifers war angekommen während seiner Abwesenheit; der Seneschal hatte schon zwei Ba en auf raschen Bierden ausgeschickt, welche den Herrn, der sogar nicht hinterlaffen, wohin er zu reiten gedachte, suchen sollten; einer war schon unverrichteter Sache von Gardemont zurückgekommen.