der Industrie verlange, den Thesen an und richtete| Verweisung an eine Kommiffion begraben wurde. Die viel­nen Appell an die anwesenden Damen-- nicht Frauen hülfreiche Hand mit anzul gen.

Fabrikant met war der einzige, der in sehr wesent­chen Punkten gesegliche Beschränkung der Frauen­cbeit wünschte. da die Frauen und Kinder den Männern Conkurrenz machten. Die Frage aber, ebensogut wie die frage der Sonntagsruhe, müßte international ge­egelt werden. Auch in die Hausindustrie mit hren erbärmlichen Löhnen muß der Staat orrigirend eingreifen.

Man sieht, daß hier der Fabrikant mehr von der Sache versteht, als die Uebrigen, und die Gesetzgebung mruft.

Das ist auch unser Standpunkt in dieser Frage, und mmerhin gut ist es, wenn dieselbe überhaupt angenommen vird und sei es auch von den Vereinen der ,, inneren Mission", von denen wir in der That sonst nicht viel Gutes

erwarten.

Politische Ueberficht.

erwähnte Kanalvorlage ist seit drei Monaten Gegenstand der Verhandlungen zwischen den Ministerien für öffentliche Arbeiten Häuser des Landtags angenommenen Gesezen bis jetzt nur und Finanzen.- Veröffentlicht sind von den durch beide zwei noch nicht, nämlich das Gesetz betreffend einen Austausch von Gebietstheilen zwischen den Königreichen Preußen und Württemberg  , und das Geset, betreffend die Abänderung der Städte Ordnung für die sechs östlichen Provinzen vom 30. Mai 1853.

Der Zusammentritt der Kongo  - Konferenz findet An­fangs November in Berlin   statt. Auch Portugal   hat inzwischen die Einladung zur Konferenz angenommen. Die Einladung an die Vereinigten Staaten   wird dieser Tage in Washington  übergeben werden. Die Verhandlungen mit England dauern fort. Die an der Konferenz nicht direkt interessirten Groß­mächte Italien  , Rußland   und Desterreich find, wie die direkt interesfirten, ebenfalls schon zum Beginn der Konferenzperhand­lungen eingeladen. Die internationale afrikanische Gesellschaft wird nicht vertreten sein.

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Das Rheinische Wochenblatt", von welchem verschie bene Blätter behaupteten, daß es verboten sei, ist diesem Schick­fal nicht verfallen; es ist nur die Nr. 18 desselben verboten worden.- Das Berliner Tageblatt" hat das Verbot des Rheinischen Wochenblatts" zuerst in die Welt hinausposaunt. Die Arbeiten für die Aufstellung des Reichsetats pro 1885-86 werden in den nächsten Tagen im Reichsschap­amt zum Abschluß kommen, und gegen Ende der nächsten Woche dürften, wie offiziös geschrieben wird, einzelne Spezial­etats den Bundesratsausschüffen zur Vorberathung überwiesen werden.

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Auf Grund des Sozialistengesetzes find nachstehende Wahlflugblätter verboten worden: 1. An die Wähler des Reichstagswahlkreises Apen rade Flens bolteinismen Wahlkreises!" 3. An die burg  !" 2. An die Wähler des 3. schleswig­Wähler des 7. schleswig- Holsteinischen Wahl­

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gart. Ferner! Wahlaufruf zur Reichstags= wahl. An die Wähler!"- Druck und Verlag von An die Wähler des Reichstagswahltreises Saar­brüden". Druck und Verlag von Dies in Stuttgart  . -Andie Wähler des ersten Hamburgischen Reichstagswahltreises!" Unterzeichnet von A. Bebel, ohne Angabe des Druckers und Verlegers.- ,, An die Wähler des zweiten hamburgischen Reichs­ohne Angabe des Druckers und Verlegers. tagswahltreises!"- Unterzeichnet: J. H. W. Diez,

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Die Kriegervereine und die Politit. Unter dieser Ueberschrift bringt die Berliner Zeitung  " einen Artikel, dem wir folgenden Sat entnehmen: Allenthalben haben die Kriegervereine befchloffen, feinen Sozialdemokraten aufzu­nehmen. In zahlreichen Vereinen ging unter den Mitgliedern eine Lifte um, in welcher Jedermann bekennen mußte, der Sozialdemokratie nicht anzugehören, sie vielmehr mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen. Vielfach muß man bei dem Eintritt in den Verein einen solchen Revers unterschreiben. Wir fragen, obwohl wir nicht der Sozialdemokratie angehören: Mit welchem Rechte betreiben die Kriegervereine die politische Inquifition? Was geht sie das politische Bekenntniß ihrer Mitglieder an? Wird denn etwa beim Canton nur ausgestreises!", gedruckt und herausgegeben von Diet in Stutt hoben, wer nicht Sozialdemokrat ist? Oder verschont die feind­liche Kugel den Sozialisten? Oder ist der Sozialdemokrat ein schlechterer Soldat, ein schlechterer Kamerad? Wir glauben ,. Bogel   und Comp. in Braunschweig.  der sozialistische Unteroffizier wird, wenn der wundgeschoffene Bünftler oder Schußmann ihn um einen Trunt, um den legten Trunt bat, nicht erst gefragt haben, ob der Bittende auch sein politischer Gesinnungsgenoffe fei. Die politische Ueberzeugung hat mit der Waffenbrüderschaft garnichts zu thun, so wenig im Kriege wie im Frieden. Es ist daher schon vom allgemein menschlichen Standpunkte verkehrt, unschön und unedel, die Politik in die Kriegervereine zu tragen und die Mitglieder peinlich zu inquiriren, welches im bürgerlichen Leben ihr Glaube sei." Soweit die ,, Berliner Zeitung  ". Das ist alles ganz brav gefagt und im Wesentlichen fann sich wohl Jeder, gleichviel welcher Partei er angehört, dieser Ansicht anschließen. Andererseits aber ist ja allbekannt, daß Niemand derartigen Vereinen auzugehören braucht; wer sich nicht diesen Vereinen wohl fühlt, der braucht ja nicht bei zutreten, eventuell kann derselbe austreten. In einzelnen Fällen mag wohl dem Austretenden, resp. dem Nichteintretenden ein Schaden aus seinem Verhalten erwachsen, das mag Alles sein, aber es ist dieses jedenfalls immer noch nicht so schlimm, als wie das Vorgehen der deutsch   ,, freifinnigen" Gewerkvereine resp. Krankenkassen gegen Andersdenkende und namentlich gegen Sozialdemokraten. Was geht die Kriegervereine das poli­tische Belenntniß ihrer Mitglieder an?" so frägt die Ber­ liner   Beitung". Was geht die Hirsch'schen Krankenkassen das politische Belenntniß ihrer Mitglieder an?" so fragen wir! tition als Familienvater mit unterschrieben hatte. Um die Sft es nicht ganz gleichgültig, ob der franke Mitmensch Sozial demokrat ist oder nicht? Und doch macht der Freund der Berliner Zeitung  ", der deutsch   ,, frelsinnige" Dr. Mar Hirsch einen Unterschied. Jeder der einer hirsch'schen Rrantentasse beitreten will, muß einen Revers unterschreiben, daß er nicht Sozialdemokrat ist! Ist das nicht unerhört? Was hat die Politik mit dem Krankenkaffengeset zu schaffen? und ist ein solches Vorgehen nicht noch mehr zu verdammen, als das der Kriegervereine? Wir müssen dieses entschieden bejahen und deshalb geben wir der Berliner Zeitung   den Rath, zunächst einmal im eigenen Lager Umschau zu halten, ste wird dann wahrnehmen können, daß der Schmus bei den Deutsch  , Freisinnigen" auch noch thurmhoch vorhanden und daß ein großer Besen nothwendig ist, um den Kehricht bei Seite zu fegen.

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Der preußische Staatsrath wird wieder seine Thätigkeit beginnen und verschiedene Gefeßentwürfe zu begutachten haben. Die Vorlagen, welche demselben zugehen werden, find: Das Schuldotationsgefes, Gemeindeſteuergesetz und die Kanal projekte. Ueber das Gemeindeſteuergeseß ist eine Entscheidung vorbehalten, ob man einen größeren Entwurf oder jenes Noth Gemeindesteuergesetz vorlegen soll, welches bekanntlich vom Herrenhause lurz vor dem Schluß der vorigen Seffion durch

Berliner   Sonntagsplauderei.

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R. C. Wohl regnet es herbstlich manchmal wollen­bruchartig, manchmal fein und zierlich, aber durchdringend und dauerhaft, richtiger Herbstregen. Und der Sturm, der vorgestern Abend wüthete, bejahrte Leute, die in das sechste Jahrzehnt ihres Lebens eingetreten sind, werden gut thun, jegt einen Knoten in ihr Taschentuch zu machen, damit fte, wenn fie in die Kategorie der bekannten ältesten Leute" kommen, nicht in den gewöhnlichen Fehler derselben verfallen, sich ähnlicher Stürme, wie sie augenblicklich wehen, nicht mehr erinnern zu tönnen. Was so ein tüchtiger Herbstwind nicht alles für Un­heil anrichten fann! Im Thiergarten knickt er Bäume, die ihm höchstens die Widerstandsfähigkeit eines Streichhölzchens entgegensezen, in der Stadt drückt er rücksichtslos ältliche Damen an die Wand, und das ängstliche Quietschen derselben übertönt er mit höhnischem Pfeifen, fein Hegenschirm ist vor ihm ficher, und das neu ins Leben zu rufende Parapluie Verleihinſtitut" hätte vorgestern ficher ein schlechtes Geschäft gemacht.

Was wir in unserer vielgerühmten Reichshauptstadt schließ lich nicht noch Alles auf Pump" erhalten werden. Der auf Miethe entnommene Frad und Bylinder entbehrte schon seit langer Beit des Reizes der Neuheit, die Muhsprige" auf Bump läßt schon unbedingt einen Kulturfortschritt in dieser Beziehung ers tennen, wie wäre es schließlich mit Leibwäsche, Kravatten, Hosen trägern und Pince- nez? Auch das Gebiet der Perrüden, der ganzen Stiefel, der Schnupftabaksdofen und Bigarrenetuis fcheint uns noch einer durchgreifenden Reform zu bedürfen, und es wird hoffentlich nicht mehr allzulange dauern, bis sich speku­lative Köpfe auch dieser Industrieerzeugnisse als Verleihobjekte bemächtigt haben.

Nicht ganz zwecklos dürfte es fernerhin sein, wenn sich in Berlin  , vielleicht nach dem Muster der nothleidenden Millionäre, ein Konsortium oder beffer noch eine Aktiengesellschaft bilden würde, die es sich zur Aufgabe machte, überall da, wo beispiels weise deutsch   freifinnige" Staatsbürger eine sogenannte öffent liche Versammlung abhalten, und wo fie es als im Intereffe bes Staates und zum Schug manchesterlicher Ansichten für durchaus nothwendig halten, eingeladene Gäste vor die Thür zu werfen, daß überall da, wo derartige Liebenswürdigkeiten vorkommen, Leute postirt stehen, die vielleicht durch Uniformirung Tenntlich gemacht werden, und die den Beruf haben, den Hinaus­geworfenen gegen ein entsprechendes Entgeit entweder wieder hineinzuwerfen, oder, falls er förperlich beschädigt sein sollte,

in

Belgien  . Während bisher auf Grund der gefeßlichen Bestimmungen die Ernennung der Bürgermeister und Schöffen des ganzen Landes auf Vorschlag der Gouverneure direkt durch ben Minister erfolgte; das liberale Kabinet hatte daran festge­halten, um die Kommunalverwaltung, welche in den meisten fleinen Gemeinden stets der Pfarrer an sich geriffen, zu einer weltlichen und unabhängigen zu gestalten, verfolgt der jezige Minister des Innern das entgegengesette Prinzip. Ein Erlaß vom 13. d. M. ordnet an, daß fortab der Bürgermeister aus der Majorität genommen werden muß und seine wie der Schöffen Wahl aus dem Kommunalrathe selbst hervorgehen soll. Ein Kapitän der Artillerie, welcher nach dem Fort Boyndrecht kommandirt worden, woselbst seine Kinder die Rommunalschule besuchten, ist mit 10 Tagen Arrest bestraft worden, weil er eine die Erhaltung der Schule fordernde Be

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Lehrer- und Lehrerinnen- Seminare und Abtheilungen immer mehr dem Klerus dienstbar zu machen, hat der Minister des Innern die Anstellung der Priester als Religionslehrer auf bas Drängen der Bischöfe zugesagt, aber gleichzeitig auch seine stets verfolgten Ersparnißgrundfäße geopfert Diese Priester sollen nur wöchentlich je 2 Stunden ertheilen und jährlich dafür 2000 Francs erhalten. Da nur 40 Wochen Unterricht ist, kostet jede Stunde 25 Francs.

Blättermeldungen zufolge ist der Arbeitsminister van den Beereboom, als er diefer Tage die Ortschaft Cuesmes im Hennegau   besuchte, persönlichen Insulten ausgesezt gewesen: man warf mit Steinen nach dem Wagen, in welchem der Minister saß, die Wagenfenster wurden zertrümmert, der ganze Wagen war mit Roth bedeckt.

Frankreich  . Der Senat wählte heute eine Kommission zur Vorberathung der Vorlage über eine Reform der Wahlen für den Senat; die Mehrzahl der Gewählten scheint geneigt, der Vorlage der Regierung mit einigen Abänderungen zuzu­stimmen. Ueber den von den Times" gemeldeten Sieg der französischen   Truppen bei Tamsui ist der Regierung noch feine Nachricht zugegangen; die legten Depeschen des Admirals Courbet fonstatiren, daß die französische   Truppenabtheilung, welche Relung besetzt hält, den Bau der Schanzen vollendet

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leicht für die menschenfreundliche Behandlung in passender Weise revanchiren will. Natürlich müßte für Verbandmaterial und ärztliche Hilfe in ausreichender Weise gesorgt sein.

Das wäre doch entschieden ein günstiger Gedanke für diejenigen Leute, die von einer wahren Manie zur Gründung von Aktiengesellschaften befangen find. In der jeßigen Beit würde ein solches Institut entschieden ebenso reussiren, wie die ,, Regenschirm- Verleih- Anstalt".

Der Plagregen, der vorgestern herrschte, soll namentlich in den Straßen, in denen Magiftratus augenblicklich buddelt, großartige Ueberschwemmungen hervorgerufen haben. So wird berichtet und es ist auch merkwürdiger Weise wahr. Gerade jest wird nämlich soviel geschrieben und gedruckt, das sich des Borzuges der Wahrheit durchaus nicht erfreut, daß man ordent lich erstaunt ist, wenn man zufällig in die Lage tommt, auch einmal etwas Wahres registriren zu können.

Am Freitag Abend konnte sich aber Jedermann selbst da von überzeugen. Wenn man nämlich, wie es doch jetzt Pflicht eines jeden ftrebsamen Bürgers ist, fich allabendlich mehrfach auflösen" oder verbieten" läßt, und, um überhaupt nur noch in eine Versammlung fommen zu können, Berlin   von einem Ende zum anderen durchwandert, um schließlich immer noch ge= rade zur rechten Beit zu kommen, um in die verschiedenen Hochs der Aufgelösten einstimmen zu können, und es herrscht eine solche Hochfluth von Regenwasser wie vorgestern Abend in Ber­ lin  , dann, ja dann möchte man ja lieber Alles Andere sein als ein deutscher   Wähler.

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hat, welche einem offensiven Vorgehen der Chinesen Halt ge bieten sollen.

In den Bureaus der Deputirtenkammer wurde gestern der Ausschuß zur Prüfung des Gefeßentwurfs über den Ein­gangszoll auf Bieb gewählt. Drei der gewählten Mitglieder Daruntee Clémenceau, find gegen, vier für den Entwurf; diese verlangen unter Anderem aber auch Eingangszoll auf auslän­dische Brodfrüchte. Ein Mitglied ist für den Entwurf, aber gegen den Getreidezoll; zwei verwerfen den Entwurf, verlangen bagegen den Zoll auf ausländisches Getreide.

Der Budgetausschuß hielt mit 7 gegen 3 Stimmen Tirard gegenüber seinen Beschluß aufrecht, die fehlenden 23 Millionen für die Eisenbahnen aus dem Schuldentilgungs­fonds zu entnehmen, forderte aber zugleich die Regierung auf, zuzusehen, ob diese Summe nicht durch weitere Ersparnisse zu erlangen sei. Ferry und Tirard werden wegen der Sache nächsten Freitag vom Ausschuß vernommen werden. Ribot vertheidigte in der Sigung nochmals seinen Antrag, das außer ordentliche Budget abzuschaffen und eine große Liquidations­Anleihe zu machen; dies sei das einzige Mittel, um der gegen­wärtigen höchst unerquicklichen Finanzlage ein Ende zu machen. -Der Verein deutscher Sozialisten in Paris  , schloß einen Sprachlehrer aus, der seit Jahren das Gewerbe eines agent provocateur betrieben haben soll. Die Nachricht, General Campenon wolle das Kriegsportefeuille niederlegen, weil er fich über die Absendung von Verstärkungen nach Tonkin nicht im Einklang mit dem Premierminister befinde, wird von allen Seiten bestätigt Der Kriegsminister will sich jedoch nicht zurückziehen, bevor er Gelegenheit gehabt hat, sein Ver­halten vor der Kammer darzulegen und das Urtheil derselben zu befragen.

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Irland  . Der Gemeinderath von Dublin   hat nun in der That den vor einiger Zeit eingebrachten Antrag angenommen, alle Straßen der Stadt, welche englische Namen tragen, umzu taufen und mit irischen Namen zu bezeichnen, damit kein Fr länder genöthigt sei, die Namen der verhaßten englischen Usur­gatoren an allen Straßenecken vor sich zu sehen.

An der Cholera starben am 16. d. Mts. in Italien   93 Personen, davon in der Stadt Neapel   41.

Nord- Amerika  . Weitere Nachrichten über die Staats­wahlen in Ohio   besagen, daß die Republikaner   in Cincinnati  eine Majorität von 2000 Stimmen haben und 2 Mitglieder in den Kongreß wählen beides Gewinne. Die Deutschen  stimmten im Allgemeinen für die Republikaner  . Ohio   wird jest im Kongreß von 14 Demokraten und 7 Republikanern ver treten. Lettere werden wahrscheinlich 5 Size gewinnen. Bei der Wahl in Cincinnati   wurde mehr Blut vergoffen, als bei irgend einer früheren Wahl daselbst. Behn Personen, darunter zwei Polizisten, wurden erschossen; und viele Verwundungen find so ernst, daß sie ein fatales Ende nehmen dürften. Ueber 200 Personen wurden verhaftet, weil sie Gewalthätigkeiten ver übten oder in ungeseglicher Weise zu stimmen versuchten. Beide Parteien richten jest ihre Aufmerksamkeit auf Indiana   und Newyork  . Das Wahlresultat in West- Virginien( die Demo fraten behaupten, daß ihr Gouverneurskandidat, Wilson, mit einer Mehrheit von 8000 Stimmen erwählt worden ist) zeigt, daß die Republikaner   im Süden gar keine Aussichten auf Er­folg haben.

Aus Panama   wird gemeldet, daß eine Anzahl Rebellen unter Ruiz fich eines britischen Bugfirbootes bei Morro in Ecuador   bemächtigt und den Kapitän gezwungen habe, fte nach Costa Rica   zu bugfiren.

Wahlbewegung.

Dresden  , 17. Dftober. Gestern sollte im benachbarten Pieschen   eine Wählerversammlung von Seiten der ,, freifinnigen" Bartei stattfinden, in welcher der Kandidat dieser Partei, Herr Walter, sprechen wollte. Als die Versammlung eröffnet wurde, zeigte es fich, daß die Mehrzahl der Anwesenden Arbeiter waren; bet dieser Wahrnehmung fiel den Freifinnigen" das Herz in die Hosen, fie zogen es vor, die Versammlung schleunigft zu schließen.

Witten  , 12. Oktober. Heute tagte im katholischen Ge fellenbause bierselbst eine polnische Versammlung, welche fich mit Wahlangelegenheiten befaßte. Da die Versammlung polizeilich angemeldet war, so sollte dieselbe überwacht werden. Aber guter Rath war hier theuer, denn die überwachenden Beamten verstanden das Polnische nicht. Endlich nach langem Suchen fand man einen Eisenbahnbeamten, der polnisch vers stand, und der die Versammlung mit der Polizei zusammen überwachte. Von dem, was dort gesprochen wurde, weiß man nur, daß die polnischen Ratholiten fich für Schorlemer- Alft erklärten.

In Hamburg   hat die deutsch  -, freifinnige" Partei im 1. Wahlkreis den Herrn Sauer, im 2. Wabifreis den Herrn Adloff und im 3. Wahlkreis Dr. Rée als Kandidaten auf­gestellt.

und singe," das ist das Lied der Deutsch- Freifinnigkeit". Die Luft an der Freiheit wird aber dem Arbeiter, der in diesen den Sirenengesang miteinstimmt, ebenso schnell vergehen wie die Klängen dieses schönen Liedes in aller Seelenruhe verhungern kann, ohne daß ein Hahn danach kräht.

Wer den Lockungen der Deutsch- Freifinnigen folgt, be findet sich in derselben Lage, wie ein Unglüdlicher, der vielleicht die Taschen voll Gold hat und mit diesem Golde auf eine was er will. Genau so verhält es sich mit der politischen

Freiheit. Ich bin ein freier Mann und finge

finge nur

und freue Dich der Freiheit, bethörter Arbeiter, wenn Du feinen

Heller Dein eigen nennst

Die spiritistischen Anwandlungen, die jest in Berlin   eine so große Rolle spielen, scheinen auch nicht ganz ohne Wirkung auf die Wahlkampagne geblieben zu sein. Ein Anhänger des ,, christlich- sozialen Korrespondenzblatt" bat nämlich herausgetüf telt, daß ohne allen Zweifel die Kandidaten der fonservativen Partei in Berlin   gewählt werden müssen, weil- alle ihre Namen aufer" endigen. Dieser Einfall ist so brillant, daß er natürlich sofort die Runde fast durch die ganze

deutsche Prefe

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darf

Der

Ruhm einer so geistreichen Entdeckung den Chriftlich- Sozialen nicht überlassen bleiben, ein Pfiffilus, der die Volls- Zeitung" zu seinem Leiborgan gemacht hat, feste fich nieder und ton struirte durch eine ebenso fünstliche wie geschmacklose Busammen stellung, zum Grauen aller Zeitungsseger, aus einzelnen Buch staben der Namen der fonservativen Kandidaten den Namen Wenn man nämlich die Vorbereitungen zu diesem wichtigen fiegen. Schade, daß die eble Kunst des Kartenlegens immer ,, Richter". Demnach müssen also die Anhänger Richter's Akte betrachtet, kann einem harmlosen Menschen ganz gruselig mehr in Verruf geräth, man fönnte ja auf diesem recht be

Ja, Wählen ist garnicht so leicht, Mancher lernt es sehr schwer, Mancher aber nie.

zu

werden. Dieses Phrasengeschirr, diese heftigen Angriffe so wohl in der Presse wie mit der Reitpeitsche, dieses Betonen des eigenen Werthes, diese Betheuerungen, Alles thun Au wollen zum Wohle und Besten des Voltes,- wäre die Sache nicht so tiefernst, man wäre versucht, ste verteufelt lächerlich zu finden. Wer heut zu Tage nicht Alles in Arbeiterfreundlichkeit macht"!

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quemen und nicht allzu theurem Wege die fünftigen Reichstags Abgeordneten viel leichter und viel früher erfahren. Es ift nnd bleibt doch ein ganz eigenthümlicher Reis, in die Zukunft fich viele Propheten bei dieser nüglichen Beschäftigung einen fehen zu lönnen, es soll allerdings schon vorgekommen sein, daß Staar gesehen haben. Doch jedes Thierchen hat sein Plaifir Die ,, Deutsch- Freifinnigen Volksbeglüder"! Der größte Theil selbst darüber sind wir nicht böse, wenn der Herr Profeffor

von ihnen seufzt selbst unter der despotischen Herrschaft eines einzelnen Mannes, der die Freiheit im Munde aber die Knute in der Hand führt.

Wagner trop seiner immensen Gelehrsamkeit richtige Berliner  Ausdrücke gebraucht, wie: Immer feste auf die Wefte" Der Führer der verkrachten Fortschritts- auch wir sind richtige Berliner  , wir werden uns daher am besten verständigen, wenn wir auf dem Boden der gemeinsamen

partei scheint seine Tiraden über militärische Dinge nicht um­

für seine Ueberführung nach der Wohnung oder dem nächst sonst gehalten zu haben, er giebt wenigstens sprechende Be- Muttersprache bleiben, und wir werden hoffentlich nicht mißver

gelegenen Krankenhause zu sorgen, oder daß ihm, wenn er dafür bezahlt, ein tüchtiger Rnüttel und vielleicht noch einige belfende Arme zur freien Verfügung gestellt werden, wenn er fich viel­

weise von seinem vielbewunderten Feldherrntalent, indem er die Theorie des Maulhaltens" mit fategorischer Strenge in die Theorie des Maulhaltens" mit fategorischer Strenge in seiner eigenen Partei durchführt. Ich bin ein freier Mann

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Ihr auch heißen mögt, uns frault vor Euch!"