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- in denen der Inspektor den Vorsiz immer hat, die Assistenten berathende Stimme haben und das Protokoll führen halten an zwölf Tagen im Jahre Sizung und bekommt à Mann Tagesentschädigung durchschnittlich 8 M. 50 Pf., das würde per Kammer jährlich 2040 M. ergeben. Wir nehmen weiter an, daß das Schiedsgericht wöchentlich einen Tag zusammenkomme, an diesem zwei Mitglieder der Arbeiterkammer Theil nähmen und abermals eine Entschädigung von à 8 M. 50 Pf. erhielten; das machte per Jahr Schiedsgerichtskosten 884 M. Jn Summa an Arbeiterkammern- und Schiedsgerichtskosten für das Reich 438 600 M. Die Kosten des Arbeitsministeriums zu 200 000 m. veranschlagt, wäre die jährliche Ausgabe für diese vortreffliche Drganisation in Summa 2 828 600 Mart, fagen wir rund 3 Millionen Mark, d. h. ungefähr den hundertundsiebenzigsten Theil dessen, was alljährlich das Reichs- Militärbudget an ordentlichen und einmaligen Ausgaben erfordert. Auf der andern Seite wären aber die Kosten für die jetzt vorhandenen Fabrifinspektoren in Abzug zu bringen, auch würde bas Parlament durch gut vorgearbeitete Gesezentwürfe an Zeit und Arbeit ersparen. Auch wenn alljährlich eine Berathung von Vertretern sämmtlicher Arbeiterkammern von 6-8 Tagen in der Reichshauptstadt behufs genannter Begutachtung beliebt würde, würden sich die Kosten um höchstens 30-35 000 Mark erhöhen. Man sieht, die Kosten, auch wenn sie im Ganzen noch eine Million höher fich stellten angenommen, kommen gar nicht in Betracht, angesichts der großen Vortheile.
Allerdings setzte die Einführung einer solcher Organisation voraus, daß die Staatsgewalt entschlossen wäre, alles, was sich aus diesem Zusammenwirken der Kräfte nach objettiver Beurtheilung des Materials als nothwendig herausstellte, auch ohne Rücksicht auf das Geschrei der in ihrem Intereffe Benachtheiligten durchzuführen.
Alsdann würde die Sozial- Reform Fleisch und Blut gewinnen, sie würde das Interesse, die Begeisterung der Masse in den weitesten Kreisen erregen und so getragen ihr 8iel erreichen. Ob man diesen Weg einschlagen wird?
Politische Uebersicht.
Der Ertrag der Wechselstempelsteuer, der ein nicht unwichtiges Moment bei der Beurtheilung der Verhältnisse von Handel und Industrie bildet, hat in der ersten Hälfte des Etatsjahres 1884/85 nicht die Höhe des Vorjahres erreicht; es wurden im Reiche vereinnahmt 3 351 501 M. 60 Pf. gegen 3 356 545. 95 Pf. im entsprechenden Zeitraum des Jahres 1883/84. Für das Reichspostgebiet, also Bayern und Württemberg ausgeschlossen, betrugen die Einnahmen 2 960 935 m. gegen 2 996 294 M. im Vorjahre, so daß sich also hier ein Minus von über 25 000 M. ergiebt. Kein einzelner Oberpostdirektionsbezirk hat gegen das Vorjahr ein Plus von über 5000 Mt.( am meisten Frankfurt a. M. 4358 Mt.), dagegen haben Hamburg ein Minus von 19 150 M.( 5,0 pCt.) und Bremen ein solches von 12 325( 11,4 pt.), auch Berlin hat eine Mindereinnahme von 4657 Mart.
In Braunschweig find in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag Verhaftungen erfolgt, die man mit der Thatsache in Verbindung bringt, daß gegen die an den Straßenecken an geheftete Proklamation des Generals v. Hilgers Demonstrationen zum Theil efelster Art vorgenommen worden waren. Bu ernsten Weiterungen dürfte dieser nächtliche Sput nicht führen. Wenn auch eine gewisse Empfindlichkeit in der Bevölkerung seit der Proflamation des genannten Generals vorhanden ift. Möglich ist es, daß in der am 23. Oktober zur außerordentlichen Seffion einberufenen Landesversammlung auch diese Vorgänge gestreift werden. Neue Thatsachen wichtiger Art find außerdem nicht zu verzeichnen.
Auf Grund des Sozialistengesetes find nachfolgende Wahlflugblätter verboten worden: 1. An die Wähler des 20. sächsischen Wahlkreises". 2. Das im Fürstenthum Reuß zur Verbreitung gelangte Flugblatt: Wahlaufruf zur Reichstagswahl. An die Wähler." 3. Das ohne Angabe des Druckers und Verlegers erschienene Flugblatt, 3ur Reichstagswahl 1884! An bie Wähler des 3. Hamburgischen Reichstags wahltreises!"
Ungarn . Die Krise bei der hauptstädtischen Polizei, welche feit geraumer Zeit alle Kreise des Publikums beschäftigt, ist an einen entscheidenden Wendepunte gelangt. Der Minister des Innern hat heut folgende Verfügung erlassen: Im Interesse sowohl der Aufrechterhaltung der amtlichen Autorität als auch der geführten Untersuchung wurden bis zur Beendigung der Angelegenheit der Polizeirath Franz Somoghi und die Polizeifonzipisten Victor Stallay und Albert Minorich von ihrem Amte suspendirt. Außerdem hat der Minister des Innern den Ministerialrath Ludwig Jekelfaluffy zum Ministerial- Rom
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,, Nein denn er wüßte von Euch nichts, und, allen Heiligen sei Dant! in unserm guten Lande fiẞt jene Grausamfeit nicht zu Gericht, welche Geständnisse zu erpressen weiß. Ein Wort, eines geachteten Mannes Versicherung genügt. Vater Royan weiß von nichts, das rettet ihn."
Unmöglich!" sagte Isaura. Ich sollte heimlich von ihm gehen, mit Euch?" Ganz unmöglich!"
" Hund!" schrie in demselben Augenblicke des jungen Royan fräftige Stimme, und es war Crespin's Glück, daß Jener seinem Unwillen Luft machte, sonst würde ihn der Schlag des Schürbaums unfehlbar zu Boden gestreckt haben, um nie wieder aufzustehen. Jegt sah er ihn ausholen, sprang rasch zurück und wurde nur gestreift, aber immer stark genug, um auf sein Antlig zur Erde zu fallen.
Jesus , was thut Ihr?" rief Isaura tödtlich erschrocken, taum fich zu halten fähig.
Kommt, ich bitt' Euch" drängte Claude und trug fie mehr, als er fte führte, nach dem Hause, wo man fte längst vermißt hatte. Sie sträubte sich, ste klagte ihn des Mordes an und sprach heftig von dem Edelmuthe, der so furchtbar belohnt worden sei. Wollt Ihr ihn liegen lassen, verbluten, wo er noch zu retten wäre?" rief fie. Laßt mich los, Claude, oder
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Still!" sagte der alte Hammermeister, der eben mit Mehreren herbeifam. Still, Mädchen! Ich hab's gehört, ich werde selbst nachsehen. Geht ruhig hinein die Mutter ängstigt sich um Euch."
Von Crespin fand man feine Spur mehr. Er war gleich einem Fuchse, der für todt niedergestreckt und reglos eine Weile liegt, um seine Gelegenheit zur Flucht zu ersehen, verschwunden. Man suchte, man rief nach ihm, bot ihm Schonung und volle Sicherheit umsonst! Nur das Echo rief spottend seinen Namen nach.
Gott , das ist schrecklich über Alles!" tlagte Jaura, als die Männer zurüctamen. Auch die andern Frauen, welchen fie Crespin's edles Benehmen geschildert hatte, sahen vorwurfsvoll auf den armen Claude, der sein Bestes gethan, um den glattzüngigen Schelm, der Isaura bethören wollte, augenblicklich verstummen zu machen.
„ Er wird sterben! Er hat sich in irgend einen Winkel der Klippen geschleppt und muß dort verschmachten," riefen fie. Aber der alte Royan gebot Ruhe, ließ sich von Isaura nochmals Wort für Wort erzählen, was er gesprochen hatte und zog dann seine Augenbrauen zusammen, die Sache be denkend. ( Fortseßung folgt.)
missar ernannt und demselben die Weisung ertheilt, mit Intervention des Ober- Stadthauptmanns Thaiß vor Allem die vention des Ober- Stadthauptmanns Thaiß vor Allem die Manipulation bei der Kriminal- Abtheilung der Polizei zu untersuchen, in welcher sich schon im Laufe der Voruntersuchung mehrere Ordnungswidrigkeiten und Lässigkeiten ergeben haben. Sodann wird die Ersetzung des Chefs dieser Abtheilung, des Bolizeiraths Somogyi, durch einen Andern erfolgen. Ministerialrath Jekelfaluffy wurde auch angewiesen, die Unterfuchung auf die gesammten administrativen Abtheilungen der Bolizei auszudehnen, und inwiefern die Nothwendigkeit einer Untersuchung auch gegen andere Beamte fich ergeben würde, dieselbe durchzuführen. Der Dber- Stadthauptmann wurde an gewiesen, an Stelle des suspendirten Polizeirathes Somogyi sofort einen Polizeirath zur Erledigung der keinen Aufschub bulbenden Angelegenheiten zu designiren und zum Bwede der Neuorganisation der Kriminalabtheilung eine Vorlage an den Minister des Innern unverweilt zu unterbreiten."
Jm kroatischen Landtage gab es wieder einmal einen Standal; der bekannte Abgeordnete Starcevics hatte eine Adresse beantragt, von welcher der Präsident erklärte, daß fie wegen hochverrätherischer und majestätsbeleidigender Ausdrücke nicht diskutirbar sei. Das Haus nahm die Erklärung mit stürmischem Beifall entgegen. Hinkovic protestirte, worauf ein arger Standal entstand und die Sigung aufgehoben wurde. In Belgien fanden am 19. d. Mts. die Kommunal wahlen statt; wie es scheint, haben die Liberalen sich fast durchweg in ihren Bofitionen behauptet. Durch die statt gehabten Wahlen ist die Hälfte der Gemeinderäthe errneuert worden. Die liberalen Kandidaten haben in Ostende , Lüttich , Namur , Löwen, sowie in sämmtlichen Vororten Brüffels, mit Ausnahme von Etterbeck, mit großer Stimmenmehrheit gefiegt. Die Majorität der liberalen Partei in Brüffel betrug 3700 Stimmen. Ebenso erzielten die Liberalen in Antwerpen eine Majorität von mehr als 1500 Stimmen. Die katholische Partei hat nach den bisher vorliegenden Wahlergebnissen in Brügge , Mecheln , Nivelles , Hall, Oudenarde, Grammont und Fumes geftegt.
In Brüssel hatten die Straßen am Abend ein bewegtes Aussehen, doch sind erhebliche Ruhestörungen nicht vorgekommen. Einige Trupps durchzogen fingend die Straßen. Bei dem Bureau des Patriote" wurden mehrere Fensterscheiben zertrümmert und in Folge deffen einige Erzedenten verhaftet. Die Bürgergarde, die den Tag über konfignirt war, fonnte um 81%, Uhr entlassen werden. In den Straßen In den Straßen Antwerpens herrschte den ganzen Tag über, namentlich aber Abends, große Bewegung, mehrere Trupps durchzogen mit Mufit die Stadt, wobei es zu größeren Busammen rottungen kam, die jedoch keinen drohenden Charakter hatten. Die Truppen waren in den Kasernen fonfignirt, ließen aber feine Patrouillen gehen. Die Bürgergarde fonnte gegen 9 Uhr außer Dienst gestellt werden. In Mecheln fam es zu nicht unerheblichen Ruheftörungen, in Folge deren die Bürgergarde requirirt werden mußte, welche bis 3 Uhr Morgens im Dienst blieb. In verschiedenen, den Mitgliedern der fatholischen Partei gehörenden Gebäuden wurden die Fensterscheiben eingeworfen. 17 Verhaftungen wurden vorgenommen.
Frankreich . Einige Blätter werfen, gestüßt auf die Siegesdepesche des Obersten Donnier, die von 3000 todten Chinesen spricht, die Frage auf, wieviel Verwundete die Chinesen wohl verloren haben mögen. Die Regierung ist bisher die Antwort auf diese Frage schuldig geblieben, der heutige Figaro" aber glaubt das Fehlen chinesischer Verwundeter auf folgende Weise erklären zu fönnen: Weder auf der einen, noch auf der anderen Seite, so schreibt er, macht man überhaupt Gefangene, und jeder Verwundete ist ein todter Mann. Die Chinesen verschonen Niemanden und die Tongkingnesen huldigen demselben Brauche. Andererseits ist es aber auch wirklich unmöglich, Gefangene zu machen, weil die Hälfte unserer Armee zu ihrer Bewachung nöthig sein würde. Man würde gezwungen sein, dort, wo man chinesische Gefangene unterbrächte, die Besagungen des Delta zu verdoppeln. Auch find weder Forts, noch Gefängnisse, noch andere Baulichkeiten vorhanden, in denen man Gefangene unterbringen könnte und es würde geradezu eine Gefahr für das Land bedeuten, wenn man fie innerhalb seiner Grenzen interniren wollte." Wir wiffen nicht, ob die Regierung diese Anschauungen in amtlicher Weise theilt, aber es scheint allerdings, daß in Tongling nach ihnen praktisch verfahren wird. Sehr menschlich ist das ficher nicht, wenn aber einmal die Verhältnisse solcher Kriege aufhören, die Chinesen wegen Tödtung von Gefangenen es mit sich bringen, so sollten die Franzosn wenigstens Barbaren zu nennen.
Der Senator Gavardie theilte mit, daß er die Regierung über die egyptischen Angelegenheiten zu interpelliren wünsche. Der Konseilpräfident Ferry erklärte, die Regierung sei davon verständigt worden, daß England Anfang November Mit theilungen bezüglich Egyptens machen werde, er bitte deshalb, die Interpellation bis zum 20. November zu vertagen. Dieser Antrag wurde angenommen.
In St. Etienne explodirte vergangene Mitternacht an der Gensdarmerie- Kaserne eine Bombe, welche in die Außennische des Fensters einer Brigadier- Wohnung gelegt worden war. Die Fensterscheiben sind zerbrochen und die Möbel in der gedachten Wohnung beschädigt, aber Niemand verlegt. Später erfolgte die Verhaftung von neun Anarchisten.
Rußland. Die deutsche ,, Petersburger Zeitung" meldet: Anläßlich der Beschlagnahme der am 11. d. Mets. in Riga auf dem englischen Dampfer Kelsoe" gefundenen verbotenen Schriften und Drucksachen wurde der vom Schiffe geflohene Schiffszimmermann, deffen Name Karl Melzer( aus Danzig oder Stettin ) sein soll, in der Nacht vom 13. zum 14. d. Mts. wieder verhaftet. Gleichzeitig mit Melzer wurden dessen Wirth Karl Praat, genannt Frand, und fünf andere Personen vers haftet. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Praat wurde eine Menge verbotener Drucksachen, falscher Kreditbillets und anderer verdächtiger Schriften gefunden. Auf dem Dampfer ,, Relsoe" wurde außer den tonfiszirten Schriften und Drud fachen nichts weiteres Verdächtiges ermittelt.
- Die Warschauer Polizeibehörde publizirt, wie ein Privat- Telegramm meidet, die Namen von einundvierzig Ausländern, die aus den Grenzen des russischen Reiches ausge wiesen werden. Unter den Ausgewiesenen befinden sich fiebzehn preußische und zehn österreichische Unterthanen.
Moskau . Unter den verhafteten Studenten befinden sich mehrere, welche längst als politisch verdächtig angesehen worden find. Es gilt bereits als erwiesen, daß der Butsch nicht rein studentischen Motiven entsprungen ist. Es wurden hektographirte Broklamationen, welche einen Proteft gegen das Vorgehen Der Regierung enthielten, vertheilt. Die Bugänge zu der Unis versität sind durch die Polizei stark besegt und in den vorbeiführenden Straßen hielten Patrouillen die Ordnung aufrecht. Die Studenten werden nur einzeln zugelaffen.- An: 19. ds. Mis. Abends hat hier ein großer Brand gewüthet, viele Mas gazine und Bauten, darunter auch das deutsche Theater find Durch denselben zerstört worden. Der Schaden ist sehr groß und wird auf 3 Millionen Rubel geschätzt.
Großbritannien . Der parnellitische Er- Deputirte und Advokat Herr A. M. Sullivan ist heute Morgen in Dublin
Duda Howaneer wurde vor den Polizeigerichtshof geftellt derselbe leugnete, irgendwelche verbrecherische Absicht gehabt zu haben. Die weitere Verhandlung wurde auf 8 Tage ver tagt.
Türkei . Aus Konstantinopel wird berichtet, daß der Sultan alle deutschen Bascha's zu faiserlichen Adjutanten e nannt und Strecker Pascha mit einem Orden beschenkt hat. Lesterer ist außerdem mit der Reform der Flotte beauftragt worden.
Egypten. Der Prozeß der Mitglieder der Staatsschulden kaffe gegen die egyptische Regierung ist bis zum 17. November vertagt worden, wie es heißt, in Folge Uebereinkommens der Parteien. In Folge der von der egyptischen Regierung ge machten Einwendungen gegen das Projekt Northbrooks ist die vollständige Abschaffung der egyptischen Armee aufgegeben und nur eine Reduktion der Armee bis auf 3000 Mann be schloffen worden. Durch diese Maßregel wird das Budget für Die Armee auf 150 000 str. verringert, das Budget für die Polizei wird auf 200 000 ftr. herabgesezt, obwohl eine Ber mehrung um 1200 Mann effektiv beabsichtigt ist.
West- Afrika . Während die Engländer behaupten, daß das am 5. September unter deutsches Protektorat gestellte Porto Seguro( zwischen Bageida und Klein Popo, an der Stlavenfüfte) einige Tage vorher bereits von britischen Off sieren annettirt worden sei, verfichern offiziöse Bariser Blätter, daß Frankreich schon im vorigen Jahre sein Protektorat über diesen Drt, sowie über Klein- und Groß- Popo erklärt habe. Es sei bereits ein diesbezügliches Dekret zur Veröffentlichung im, Journal offiziel" abgefaßt worden, aber England habe Einspruch erhoben, weshalb Frankreich von der effettiven Be fibergreifung Abstand nahm. Wenn jedoch Englands Proteft unbegründet sei, so trete Frankreich in seine vollen Rechte ein und Fürst Bismard sollte sich an sein Versprechen vom 18. September halten, keine Punkte zu berühren, auf die Frank reich ältere Rechte geltend machen könne. In der Note vom 13. September heißt es bekanntlich, daß wenn gewiffe Atte der deutschen Kommissäre mit Frankreichs Rechten und Boliti in jenen Gegenden nicht im Einklang sein sollten, die deutsche Regierung nicht die Absicht habe, dieselben aufrecht zu e halten.
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Aus Panama wird von vorgesterr. gemeldet: Eine Abtheilung Rebellen nahm am 14. d. den britischen Schlepp Dampfer Morro" in Beschlag und zwang den Kapitän, e nach Costa Rica zu befördern. Der Dampfer ,, Alajuela" wurde gleichfalls von Rebellen in Befiz genommen, die damit am nächsten Tage in See stachen. Daraufhin bemächtigte sich die Regierung des Morro" und entsandte ihn zur Verfolgung des Alajuela". Als die beiden Schiffe zusammentrafen, fam es zu einem Treffen, in welchem der Morro" zum Rückzuge gezwungen wurde, nachdem an Bord mehrere Personen ge födtet oder verwundet worden. Der Verlust der entkommenen Rebellen ist unbekannt. Heute wurde an Bord des Morro" bische aufgehigt. Ein britisches Kriegsschiff ist nicht in der die britische Flagge eingezogen und an deren Stelle die folum Nähe.
New- Yort. Ueber ein Attentat auf den Gouverneur von Newport, Cleveland , wird unterm geftrigen Datum aus New Dort berichtet: Der Gouverneur Cleveland ist bei einem in Albany auf ihn gemachten Angriff unverlegt geblieben. De Angreifer ist sofort verhaftet worden. Die Schwester des Letteren war in der vergangenen Woche persönlich bei dem Gouverneur erschienen, um die Freilaffung ihres Bruders zu erbitten. Die felbe hatte hierbei in einem Nervenanfalle nach dem Gouver neur geschlagen, welcher den Schlag abwehrte. Die Frau wat darauf ohnmächtig zusammengestürzt und hatte fortgetragen werden müssen. Der Mann derselben behauptet, die Frau fei in einer solchen Weise mishandelt worden, daß sie jetzt mit dem Tode ringe.
Zum französisch- chinefischen Konflikt. Die Einnahme Tamsuis durch die Franzosen ist noch nicht offiziell festgestellt der französischen Regierung ist eine Nachricht hierüber bis jest nicht zugegangen. Was die Ereignisse in Tonting anlangt, so geben jetzt verschiedene ministerielle französische Blätter a daß bedeutende Verstärkungen nöthig seien werden und es is leicht möglich, daß wir es hier mit einem von der Regierung ausgestreckten Fühler zu thun haben.
Der Times" Korrespondent in Peking will aus zuverläs figer Quelle erfahren haben, die französischen Befehlshaber hätten für den Fall, daß sie auf Beking marschiren sollten, 40,000 Mann, 8000 Pferde und 120 Kanonen verlangt Aus Hongkong meldet man dem Standard", die Hongkong and Shanghai Bank habe der chinesischen Regierung eine aut dem Wege öffentlicher Subskription aufzubringende Anleihe von drei Millionen Dollars angeboten; das Resultat sei aber ein Mißerfolg gewesen, da im Ganzen nur 1%, Millionen ge zeichnet wurden. Viele Leute glauben, China werde ge schwierig sei, Geld zur Fortsegung des Krieges zu erhalten. zwungen sein, fich mit Frankreich zu verständigen, da es China Nach einer Depesche des Generals Brière de l'Isle aus pat feindlicher Truppen in der Gegend des Rothen Fluſſes ge phong von heute Vormittag 11 Uhr wurden große Maffen meldet. In dem Gefecht bei Tuyenquan am 13. d. M. wur den die Chinesen mit beträchtlichen Berluften zurückgeworfen, während die französischen Truppen teine Verluste erlitten; alle französischen Verwundeten seien außer Gefahr. Einer Depefche des Admirals Courbet vom 19. d. M. zufolge errichteten bie französischen Truppen in der Umgebung ihrer Stellung Blod häuser, das schlechte Wetter behindert jedoch diese Arbeit. Die legten Nachrichten stammen aus französischer Quelle und find daher nicht unbedingt glaubwürdig.
Aus Mandalay, der Hauptstadt Kaltutta's, meldet ein Telegramm Einzelheiten über ein schauriges Blut bad im Gefängniß von Mandalay. Allem Anscheine nach was teine Revolte im Gefängnisse ausgebrochen, sondern d ganze Affaire war von den Ministern angeftiftet Dieselben wünschten nämlich, fich gewiffer Anhänger entledigen, die ihnen von dem Mengwun- Prinzen gefandt, und nachher ins Gefängniß geworfen worden waren. Es war Gefahr vorhanden, daß diese Leute, sobald sie der Tortur un ferworfen worden wären, die Minister kompromittirende G beimnisse entdeckt hätten. Die armen Opfer wurden gezwung gen, einen Widerstand zu versuchen. Man hatte deshalb bas Gefängniß angezündet, um in dem dadurch entstandenen Wire warr ungehindert die Gefangenen morden zu fönnen. Augenzeuge erklärte, er habe gesehen, wie drei oder vier Ber fonen niedergehauen wurden, als fte aus dem Gefängniffe terthanen in Birma werden vermißt und man glaubt, sie seien bei der Niedermegelung umgekommen. Der König Thebaw if so sehr in Schrecken verfeßt, daß Arrangements für seine Flucht nach der Provinz, von der er seinen Titel führt, getroffen
werden.
Wahlbewegung.
Fin
1882 legte er aus Gesundheitsrücksichten sein Abgeordneten deutsch - freifinnig" anzunehmen, hat man dort abgelehnt) ist
Mandat für Meath nieder. Früher vertrat er Louth im Parla mente. Die Ausgaben für die Nil - Expedition wachsen täglich an und dieselbe wird England wahrscheinlich- nach Ansicht des Times"-Korrespondenten in Alexandrien 10 Mill. Lftr.( 200 Mill. Mark) kosten. Dafür muß John Bull natürlich einen fetten Biñen erhalten. Der bei der Ankunft des Dampfers Lord Clive" in Liverpool wegen Besizes einer Quantität Dynamit verhaftete ungarische Staatsangehörige
ein Rig gekommen. Nachdem Herr Bloem in der legten Parteinersammlung erklärt hatte, eine Kandidatur nicht anzu nehmen, wurde von einem Theile der Versammlung der Rechts anwalt Träger aufgestellt. Der andere Theil nominirte de Schriftsteller Gilles zu seinem Kandidaten, und verließ man das Vereinslolal, um fich anderswo als Rheinische
Volkspartei ju fonftituiren.