find in Folge dessen vom Chef des Polizei- Präsidiums zu in-| terimistischen Polizei- Lieutenants ernannt worden und haben sich bereits als solche bei ihren Vorgesetzten in Uniform ge­meldet. Die Herren werden bis zur Uebernahme eines etats­mäßigen Stelle zur Unterstügung und interimistischen Leitung auf den Revieren oder als Offiziere der Bezirksmache dienstlich beschäftigt. Die Einstellung in eine etatsmäßige Polizei­Lieutenantsstelle erfolgt bei dem Andrang der sich Meldenden in der Regel erst nach Ablauf von 3 Jahren und beziehen die Herren während dieser Zeit Diäten. Der Prüfung als Polizei Lieutenant geht eine einjährige unbefoldete Beschäftigungszeit als Polizei- Anwärter" in den Revieren und Abtheilungen des Polizei- Präsidiums voraus. Die Themata der schriftlichen Prüfung, z. B. welche Maßnahmen bat der Revier- Vorstand bei der Meldung Groß Feuer" zu treffen, welche Anordnungen find bei Einsturz eines Hauses zu geben, welche Recherchen find bei Meldung eines Diebstahls zu machen, u. s. w. werden unter Klausur angefertigt, und erfolgt einige Tage später die mündliche Prüfung über Strafrecht, Bauvolizei- Ordnung und Aehnliches. Die Anwärter der Kriminal Polizei, welche die gleiche Ausbildung genießen, werden nach bestandenem Eramen zu interimistischen Kriminal Kommissaren ernannt.

"

"

Der=

a. Sturz vom Dache. Der Klempnergeselle Hugo Bieno war am 21. b. Mts. im Auftrage seines Vaters mit dem Ab­reißen des Bintbelages vom Gefimse des Vorderhauses, Stres ligerstr. 66 beschäftigt und hatte sich zu diesem Zwede zwischen das ca. 2 Fuß breite Gesimse und die vom Schiefer befreiten Dachlatten gefeßt, an welchen er fich festhalten konnte. Indem er auf einige Augenblicke sein Geficht erhob, um nach einer Schaar über ihm fliegender Tauben zu sehen, ergriff ihn ein Schwindel und er fiel vom Dach auf den Bürgersteig hinab, wo er schwer verlegt in Folge des Bruchs der Halswirbelsäule aufgefunden wurde. Er starb schon auf dem Transport nach dem Lazarus- Krankenhause.

a. Das Messer. Der Klempner Alisch aus Rixdorf hatte sich gestern Abend mit einem anderen jungen Menschen auf dem Hofe des dem Schlächtermeister H. gehörigen Grundstücks Wrangelstraße 134 aufgestellt, um einen Bekannten daselbst zu erwarten. Da A. durch sein Benehmen auf dem Hofe sich läftig machte, so beauftragte der Eigenthümer des Grundstüds seinen Gesellen Kr. Die beiden jungen Leute vom Hofe iu vers weisen. Kr. trat auf diese zu und forderte sie auf, den Hof zu verlassen. A. weigerte fich aber und stach mit einem Meffer von hinten in den Rücken des Kr., als dieser die beiden Burschen mit Gewalt vom Hof vertreiben wollte. Kr. ist durch den Stich schwer verlegt worden. Alisch ist zur Haft gebracht worden.

Seit Jahren hat sie die europäischen Hauptstädte bereist, und sich, troßdem fte völlig mittellos war, überall durch falsche Vor­spiegelungen Unterkommen, Garderobe und Geld zur Weiter­reise zu verschaffen verstanden. In Berlin war fte im Herbst vorigen Jahres und hat hier bei sehr vielen Kaufleuten Waaren auf Kredit entnommen, unter der Vorspiegelung. sehr reich zu sein und von ihren Verwandten in Rom und Ergland Gelder zu erwarten. Nachdem sie in dieser Weise zahlreiche Kaufleute geschädigt hatte, verschwund sie aus Berlin und tauchte hier­selbst im September er. unter dem Namen Frau von Aidnac wieder auf. Ohne im Befit von weiteren Gegenständen sich zu befinden, als die sie auf ihrem Leibe frug, wußte sie die Hoteliers durch verschiedene Vorspiegelungen ชน leiten, ihr Logis und Kost auf Kredit zu gewähren, und von dem Hotelpersonal lieh fie unter ähnlichen Voripiegelungen namhafte Summen, durch welche sie in den Stand gesetzt wurde, bei Waaren- und Konfektionsgeschäften vorzufahren, um daselbst Waaren zu bestellen. Die bestellten Waaren wurden ihr mit quittirten Rechnungen nach ihrem Hotel zugefchickt und theilweise auch eingehändigt, trozdem fie niemals die Kaufpreise zahlte. zahlte. Die Die erlangten Waaren veräußerte fie anderweitig, und sie verschwand darauf aus dem Hotel, ohne irgend welche Spur zu hinter­laffen, und führte daffelbe Manöver sodann in einem anderen Hotel durch, bis sie endlich gestern in die Hände der Kriminal polizei fiel. Die Festgenommene spricht sehr geläufig englisch und französisch, und sie war nach ihrer Angabe zeitweise sobald sie sich von ihren Schwindelgeschäften auf Monate zurückzog zurückzog Sprachlehrerin. Sie ist erst 32 Jahre alt und hat ein recht einnehmendes Benehmen. So verstand sie auch sich aus einer hier selbst verwaltenden Unterstützungskasse für mittel­lose Engländer 200 M. zu erschwindeln.

b. Ein Nechenfünstler will ausgerechnet haben, daß jeder Millimeter des Baues der Stadtbahn sechs Mark foftet. Wohl deshalb finnen die Baumeister jetzt auf möglichste Er­sparnisse. So ist der Erweiterungsbau der Station Zoologischer Garten von 30,000 Mark hinter dem Voranschlage zurück­geblieben. Sie werden wohl bei den Submisfionen und an­deren Dingen herausgedrückt worden sein. Bahnhof Jannomiß­Brücke bleibt offen, er erhält jest blos eine Wand nach der Wasserseite.

b. Die Pferdebahn- Koursbücher werden noch viel zu wenig gelauft, die 10 Pfennig dafür aber machen sich reichlich bezahlt. Wer z. B. vom Schloßplaß nach dem Anhalter Bahn­ hof will, zahlt auf der Linie Schloßplaz- Hafenplay nur 10 Pf. Für denselben Preis fährt er auf der Linie Schloßplat- Kreuz­berg nur bis zur Kochstraße, d. h. nicht viel mehr, als die Hälfte. Noch wunderbarere Entdeckungen macht man bei den Abonnements- Linien, bei denen der Fahrpreis 25 Pf. beträgt, fosten 9 M., solche, bei denen er nur 15 Pf. beträgt, dagegen

13 Mark.

N. Mehrere der hier sich aufhaltenden Japanesen besuchten im Laufe des gestrigen Tages in Begleitung mehrerer Offiziere die Hafenhaide und nahmen eine genaue Besichtigung der Schießstände vor, indem sie die Distanzen abschritten und mit Krimmstechern vom Stande aus die Entfernung tarirten. Es entspann fich hierbei eine sehr lebhafte Kontroverse unter den Herien. Sie befichtigten hierauf das Tempelhofer Feld und den Militärkirchhof, der ihr lebhaftes Intereffe erregte. Die Beerdigungsmethode im fernen Japan ist bekanntlich eine durchaus andere.

-

a. In Bezug auf den verhafteten Bankier Hirsch find gestern drei weitere Fälle, in welchen er die ihm von Kunden anvertrauten Werthpapiere unterschlagen hatte, zur Anzeige gelangt.

N. Von einem sehr herben, schweren Verluste ist gestern die Familie Achterberg betroffen worden. Herr Achter­berg ist bekanntlich seit langen Jahren Regiffeur und Mit­glied des Belle- Alliance- Theaters. Seine älteste Tochter, ein glied des Belle- Alliance- Theaters. Seine älteste Tochter, ein blühendes junges 20 jähriges Mädchen von hervorragender Schönheit, ist heute Mittag im Krankenhause an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Frl. Achterberg, eine sehr befähigte und namentlich den Besuchern des Belle- Alliance­Theaters bekannte junge Schauspielerin, genoß ihre Vorstudien an der Hofbühne zu Stuttgart . Sie war darauf hier in Berlin am Belle Alliance Theater in Engagement vor drei Jahren und allen Besuchern des Theaters ist sie wegen des naiven reizenden Spieles noch in Erinnerung. Von Berlin folgte fie einem Ruf nach Breslau an das Lobe- Theater, fehrte aber in diesem

Sommer wegen Kränklichkeiten von dort zurück. Heute Mittag ist sie an den Anstrengungen ihres Berufes und einer schleifen­den und schleppenden Lungenentzündung verschieden.

Gerichts- Zeitung.

Men

Men

Das

ein fd

geichl

haut

abiel

übera obne Du herrli

Doran

gefter

Deror

den

rather

nig v

Reder

Don d

es ist

gen n

gefüb

Die G

ein g

Führe Birch blide feffore

W.

lichfter überre franz Natür hatte

bem

unlieb

Besche

mann

Shr Thre

Wiffer

Löfun

und d

Friedr

ift na ausge Mund nomm

Brandenburg . Ueber ein Urtheil des Schwurgerichts in Elbing , durch welches der Gasthofsbefizer Grunwald zu 2 Jabren Buchthaus verurtheilt wurde, weil er laut des von dem Ob­mann der Geschworenen in öffentlicher Sigung verkündeten Wahr spruchs der Geschworenen der Brandstiftung für schuldig et flätt ward, berichteten wir in der gestrigen Gerichtszeitung". Der Wahrspruch war irrthümlich verfündet; denn es hatten nur 7 von den Geschworenen für schuldig" gestimmt, während zur Verurtheilung des Angeklagten mindestens 8 Stimmen er forderlich find. Allein tros des nachgewiesenen Jrrthums, der fich erst nach Schluß des Prozesses herausstellte, ist das Urtheil unanfechtbar; denn es ist vom Gerichtshof in gefeßlicher Form gesprochen. Heute schon fönnen wir einen ähnlichen Fall mit theilen, der, wenn auch nicht so ernst in seinen Folgen, doch dadurch sehr ernst ist, daß er eine Lücke in unserer Gesetz­gebung erfennen lägt. Es giebt nämlich auch gegen ein von einem Richter fälschlich abgegebenes Urtheil in manchen Fällen feinen Schus und fein Rechtsmittel. Bei dem Amtsgericht in Brandenburg , dem der Amtsgerichtsrath S. unter Assistenz zweier Schöffen präsidirte, wurde färzlich eine Beleidigungsflage des A. gegen B. in öffentlicher Sigung dahin entschieden, daß B. der Beleidigung nicht schuldig und A. die Kosten des Verfahrens zu tragen habe. Da zu erwarten war, daß A. die Berufung einlegen werde, so ersuchte B., wie ihm sein Rechtsanwalt gerathen, um schriftliche Ausfertigung des Erkenntniffes. Dies erhielt er nun zwar, aber er war nicht wenig erstaunt, daß dasselbe dahin abgefaßt war, er sei der Beleidigung für schuldig befunden und zu einer Strafe von 12 Mil. verurtheilt worden und habe auch die Kosten des Verfahrens zu tragen. Fechts anwalt W. bemühte sich nun eifrigst, diesen Widerspruch auf zuklären. Die beiden Schöffen versicherten und gaben eine schriftliche, eidesstattliche Erklärung ab, daß sie in Ueberein­nicht schuldig befunden und freigesprochen hätten, und so stellte es sich denn heraus, daß der Gerichtsschreiber das schriftliche Erkenntniß irrthümlich abgefaßt und S. dasselbe ohne weitere, Prüfung unterzeichnet hatte, doch erklärte er, daß es sich nicht anfechten lasse, da es in gehöriger Form ausgestellt sei, und dabei blieb es. A., der die Wandlung erfahren, hatte teine nicht mehr einlegen; denn die gefegliche Frist hierau, eine Woche, war bereits verstrichen. Rechtsanwalt. reiste nun nach Berlin , um den Fall mit einem be rühmten Juristen zu besprechen; aber auch wußte feinen Rath. Die Wiederaufnahme des Verfahrens N. Durch einen Sturz in die Spree am Kronprinzen- hier Ufer verunglückte im Laufe des geftrigen Lages der Schiffer nicht August Jander. Derselbe fiel von der Uferböschung so un­glücklich in einen auf der Spree schwimmenden leeren Kahn auf den Kopf, daß er bewußtlos und schwer verlegt nach der Charitee geschafft werden mußte.

g. Das Interesse an dem großen Billardtournier in den Gratweil'schen Bierhallen steigert sich, je näher es dem Abschluß fommt. Die Chancen für einen eventuellen Sieg Mößlachers haben sich auch gestern Abend nicht erhöht, trog­dem er wiederum die größte Serie von 102 Points machte, während Herr Etscher nur eine solche von 53 aufzuweisen hatte. Dagegen ist letterer in seinem Spiel beständiger, macht wenig große, aber sehr viel Serien von 20 bis 50 Bällen, und das zählt ungemein, wie auch die Zahl von 1800 Points beweist, welche er gestern Abend gegen 412 Uhr erreichte, als Herr Mößlacher nur 1450 Points verzeichnen fonnte. Herr Etscher tam gestern 45 Mal, Herr Mößlacher 44 Mal zum Stoß. Hierbei wurden gemacht von Etscher: 9, 1, 1, 23, 12, 4, 12, 20, 53, 39, 1, 0, 7, 33, 1, 0, 4, 4, 7, 2, 43, 0, 26, 53, 10, 11, 0, 2, 17, 22, 13, 42, 2, 39, 0, 2, 4, 19, 8, 2, 25, 2, 7, 2, 16; von Mößlacher: 3, 0, 2, 8, 2, 41, 69, 5, 6, 2, 21, 0, 6, 2, 0,

0, 61, 0, 7, 21, 3, 7, 15, 0, 40, 7, 45, 1, 2, 1, 1, 0, 23, 5, 0, 102, 4, 30. 7, 3, 6, 0, 64, 24. Heute Abend, dem legten, an welchem 700 Points von Etscher und eventuell 1050 Points von Mößlacher zu machen sind, kommt die Meisterschaft von Deutschland" zur Entscheidung.

g. Ein etwa 6 Jahre alter Knabe schlug heute Vor­mittag aus Böswilligkeit mit einem Stein in ein Schaufenster des Hauses Prenzlauerstraße 10, so daß die Scheibe zertrüm­merte. Der Beschädigte hat die Eltern des Knaben festgestellt, um von ihnen den Ersatz der Scheibe zu erwirken.

g. Auf die Ermittelung der Urheber mehrerer Wald­brände, welche vom 17. Auguſt cr. ab in dem Revier der Königl. Tauer'schen Forst stattgefunden haben und bei denen vermuthet wird, daß ste auf vorfäßlicher Brandstiftung beruhen, ist jetzt seitens der Königl. Regierung zu Frankfurt a. D. eine Belohnung von 300 M. ausgesezt worden, nachdem alle bis­herigen Nachforschungen nach den Thätern erfolglos geblie ben find.

b. Der merkwürdige Friedensinvalide im Berliner Invalidenhaus ist fürzlich gestorben. Er war ein noch junger Mann, aber am Körper völlig gelähmt, so daß er sich absolut nicht bewegen fonnte. Ein Paar Trainpferde waren mit ihm durchgegangen, deren Bändigung ihm eine totale Nerven­erschütterung zuzog, welche in vollständiger Lähmung_endete. Die Aerzte standen dieser räthselhaften Erscheinung vollkommen machtlos gegenüber, und die ersten medizinischen Kapazitäten harrten sehnsüchtig des Augenblickes, an welchem sie das Objekt auf dem Sektionstisch haben würden. Denn in der Geschichte der Medizin war es erst der fünfte derartige Fall.

N. Ueberfahren wurde gestern Abend ein unbekannter bejahrter Mann an der Ede der König- und Spandauerstraße dadurch, daß er beim Ausweichen der Feuerwehr unter die Droschte Nr. 4996 gerieth, von derselben überfahren und erlitt einen Beinbruch, so daß er nach einem Krankenhause geschafft werden mußte.

a. Eine gefährliche Hochstaplerin, welche unter dem Namen Gräfin de Candia aus London , Frau de Candia, Frau Pearse aus Burgscheid hierselbst zahlreiche Betrügereien gegen Hoteliers und Waarenkaufleute verübt und monatelang dadurch sich in den Stand gesezt hat, ein sehr luxuriöses Leben zu führen, ist heut zur Haft gebracht worden. Nach den bisherigen Ermittelungen ist die Schwindlerin eine Wittwe Rita de Candia, deren Gatte angeblich italienischer Offizier gewesen ist.

Ueberrascht durch das Schweigen, welches ihrer Frage folgte, wendete sie sich Frau Rossiter zu.

Diese hatte ihre Arbeit in den Schoß finken lassen und bedeckte ihr Antlig mit den Händen.

,, Mrs. Rossiter, ich bitte Sie um Verzeihung! Ach, was habe ich gethan?"

Des

teiner

Ruhm

binzug

Deren

fich W

treibu

bemab

er ni

3u ber

auf ei

fofort

beispie

mit 3

worde

Berpfl

diefem

fügung

tande

Befud

Welt

Daß d

bain

fie

dieser

ordnung bestimmt, daß das Urtheil eines Richters, Schöffen oder Geschworenen nur dann gerichtlich auf dem Klagewege an gefochten werden kann, wenn sich jener bei dem Urtheil in Be ziehung auf die Sache einer Verlegung der Amtspflicht schuldig gemacht hat, sofern diese Verlegung mit einer im Wege des gerichtlichen Strafverfahrens zu verhängenden öffentlichen Strafe bedroht und nicht vom Verurtheilten selbst veranlaßt ift. Also durch eine im Disziplinarwege zu verhängende Strafe für einen Wir find ganz und gar der Meinung, daß dieses unantastbar bleiben muß, da sonst alle Achtung vor Gesez und Recht unter graben würde, nämlich solange ein Jrrthum nicht vorliegt oder jest bestehende Unmöglichkeit, fich sein gutes Recht zu ger schaffen, zas Gingeſtändniß und die zurücknahme eines Be

N. Schwere Ladung. Ein schwer Betrunkener lag gestern Nachmittag auf der Bordschwelle der Schenkendorfstraße und erregte bald das Mißfallen der Passanten und den Spott der Straßenjugend. Bwei Schußleute bemühten fich vergeblich, den finnlos Trunkenen zu seiner eigenen Sicherheit fortzuschaffen, Irrthum des Richters wird dessen Urtheil nicht angefochten.

Während sie noch sprach, erhob sie sich und ging zu Minette, aber die Lettere winkte ihr mit einer Hand ab, während sie mit der anderen ihr Gesicht bedeckt hielt.

Ach, ich bedaure es so sehr!" stammelte Mrs. Bassett. Bitte, verzeihen Sie mir!"

der beständig ihren stüßenden Armen entglitt. Ein mitleidiger Hausbewohner, der längere Zeit Buschauer der mühevollen Szene gewesen war, erschien hierauf plöglich mit einem kleinen

Handwagen, auf den der Berauschte schnell gebettet war. Wäh­rend der Vorspann dieser schweren" Fubre von jugendlichen Kräften bereitwilligst geleistet wurde, gelang es denn endlich, Sträften bereitwilligft geleistet wurde, gelang es denn endlich, den Trunkenbold auf diese Weise glücklich nach der Wache zu transportiren.

Es ist nichts," antwortete Frau Rossiter, indem sie sich anstrengte, ihre Faffung wieder zu gewinnen. Dann seufzte fie mehrmals tief auf. Beim Anblid ihrer Thränen liefen ihre Kinder zu ihr und hingen sich an ihr Kleid. Geht nur und spielt, meine Lieben," sagte sie, indem sie dieselben lieb­tofte.

Der Brief oder vielmehr die fleine Note entfiel der Hand der Mrs. Bassett und flatterte zu Boden, während sie in stum­mem Erstaunen auf Frau Roffiter blickte.

Beabsichtigt der Mann in der That, sich in dieser kalten Weise von Gattin und Kindern loszusagen?"

"

bre

sehens. Auch der Nichter ist doch nur ein Mensch und kann

irren!

" 1

Beit genug, darauf vorbereitet zu werden. ,, Solche Dinge fommen eben nicht plöglich. Ich hatte Mrs. Baffett saß eine Weile in stillen Gedanken. End lich begann fie wieder, so ernst als ob das Gespräch gar nicht

unterbrochen worden wäre:

" 1

Moab

Shre Gefährtin niďte traurig mit dem Kopfe, und während Thräne und funkelte auf dem Teppich. sie fich bückte, um den Brief aufzuheben, entfiel ihr eine helle

Wie war es nur möglich, daß Sie die Dinge so weit kommen ließen? und verschlossen, wenn ich ihn nur in seiner Weise gehen Wer hat je dergleichen Dinge gehört! Er hofft, Sie ließe. Ich denke, alle Männer find so. Ich wußte ihn

" 1

mögen glücklich sein in der Heimath und bei Ihren Kindern! Ist es nicht ebenso gut seine Pflicht, wie es die Ihrige ist, für die Kinder zu sorgen?"

,, Er hat sich eben eine andere Aufgabe gestellt." ,, An diese hätte er denken sollen, ehe er Weib und Kinder

"

hatte."

murrt er

-

Stein

Raifer

für d

unter

Du S

g

über 1

offisiel

Marti

R

fonder

es ma

Das M

Dicht

falls

mehr

berufe

gebot

ein

To ma

Schill

eriten

bobbi

Dicht

Grun

Bu, da

eine e

und&

aber gleich im Anfange seinem Wesen gemäß zu behandeln. Als wir erst kurze Zeit verheirathet waren, da dachte er, daß er gar nicht genug für mich thun fönne, und auf dies sem Standpunkte hielt ich ihn fest. Wissen Sie, ich vermied es, jemals von meinem Piedestal herabzusteigen. Bisweilen aber das thun alle Ehemänner. Sch laffe ihn un, er soll so frei sein, als ob er niemals geheirathet gaben wohl von allem Anfang zu viel nach. Sie waren zu murren. Das ist ihm am Ende unangenehmer, als mir. Sie gefällig. Sie nahmen ihm den Oberrod ab, brachten ihm die Was beabsichtigen Sie denn?" fragte Mistreß Bassett Pantoffeln, ordneten ihm das Haar, schnitten ihm die Zeitung auf, liefen ihm nach, um ihn da oder dort zu treffen." Hier erhob fich Mrs. Baffett plöglich mit Lachen und ..Ach, was für Thörinnen wir Frauen zuweilen find!" getreten waren. Minette trodnete ein paar Thränen, die in ihre Augen zu ihr neigend, indem sie ihre Arme um deren Schultern Meine theure Minette!" flüsterte Mrs. Baffet, fich Entrüftung. Würden Sie es, wenn Sie in dem gleichen Falle schlang. Sehen Sie, der Himmel will uns wohl, wenn er

Mrs. Baffett hatte einen Stuhl neben ihr genommen und hätte," sagte die Verlaffene mit ruhiger Entschloffenheit. legte eine Hand auf deren Schulter.

Die verlaffene Gattin zog einen Brief aus ihrer Tasche. Da- lesen Sie!" flüsterte ste, ihn Mrs. Bassett in die Hand drückend. Diese öffnete ihn etwas zögernd. Es war ein Ileines Blatt mit folgendem Inhalt:

Mein liebes Weib! Du wirst aus dem Datum sehen, daß ich in Berlin angekommen bin. Eigentlich sind wir schon mehrere Wochen hier, aber wir gehen bald nach Italien . Es scheint mir, daß ich jetzt erst weiß, was leben heißt. Jest giebt es feine Bladerei mehr, blos um Leib und Seele zusammenzuhalten. Die Tage find zu kurz für meine Studien und die Nächte sind durch Träume verschönt, die ich gewiß noch verwirklichen werde. Ja, ich hatte Recht,

verwundert.

Ich beabsichtige, eine Scheidung zu erhalten!" sagte Frau Roffiter in ruhigem Tone.

,, Eine Scheidung? Sie?"

,, Warum nicht? Soll ich mich gewaltsam an einen Mann flammern, der im Stande ist, mir einen solchen Brief zu schreiben?" entgegnete Frau Rossiter indignirt, indem sie das Billet auf Armeslänge vor sich hin hielt, und ihre großen grauen Augen schimmerten vor innerlicher wären?"

Sch? Natürlich nicht. Ich würde es nicht thun. Aber Sieach, Sie find in einer Lage, die von der meinigen so verschieden ist. Sie haben bisher Alles von ihm ertragen. Niemand erwartet großen Muth von Ihnen!"

als ich erklärte, daß ich für etwas Besseres geboren sei, als nur dafür, eine Familie zu erhalten. Ich danke dem Himmel für meine neue Freiheit mit jedem meiner Athemzüge. Es waren harte Beiten, die Jahre meiner Knechtschaft Die Leute erfahren sehr oft Dinge, welche sie nicht er­aber das ist nun vorüber. Ich fühle, daß ich den Weg zu großem Erwarten," bemerkte Minette trocken, indem sie ihre Näharbeit wieder aufnahm.

-

folg unter meinen Füßen habe, und ich gedenke, ihn zu be schreiten bis zum Ende. Es wird mich Jahre voll Mühe und Arbeit foften, bis ich zur Vollkommenheit durchgedrungen sein werde, allein ich werde durchbringen! Sei daher nicht ent­täuscht, nicht mißvergnügt, wenn Du einige Jahre nichts von mir hörst. Erwarte es nicht anders. Wir Beide wollen uns für frei ansehen, Jedes berechtigt, nach feinem Belieben zu leben. Ich hoffe, daß Du glücklich sein mögest in der Heimath und bei Deinen Kindern. Adieu! Karl Roffiter."

Mrs. Baffett blickte mit Bewunderung auf sie.

Was Sie doch für ein energisches Kleines Wesen sind! Sie nehmen Alles so ruhig hin bis an's Ende. Niemand

schritt über das Zimmer zu Minette.

rief sie aus.

vollstä

Dicht

tragif

jenes

boch

ichaue

Dram

hervo

unsere erste Liebe nicht begünstigt. Hätte ich geheirathet, wie ich es einst wünschte, es ginge mir vielleicht jest nicht beffer

als Ihnen!"

Die beiden Frauen fühlten sich bald in Freundschaft zu einander hingezogen. Sie wurden vertrauter, und Frau Rof fiter lächelte unter Thränen, als Mrs. Baffet den fleinen Frant hoch in die Luft empor hob und ihn nach einem herzlichen

Ruffe wieder auf den Boden sette.

Ronra

entwi

Freun

Bunt

geichn

Teinen

ift bi

nicht

einzul

pincha

bie b

Niem

techt

Du bist ein lieber Junge," Tofte die Frau des Groß händlers, und bis ich wiederkomme, sollst Du ein schönes Pfeifchen, eine tüchtige Trommel und andere solche nüßliche dem fie der Stickerin die Hand reichte, wenn Sie irgend et was nöthig haben, ignoriren Sie die Rechte der Freundschaft

träumt davon, daß Sie für sich allein leben könnten. Sie Dinge haben. Und Sie, Mrs. Roffiter," schloß fie ernfter, in

versuchen's und es geht. Sie haben eine wahre Felsen­stärke in Ihrem Charakter. Sehen Sie mich an; so un­abhängig ich erscheine, ich wüßte faum, was ich in Ihrer Lage thun würde."

nicht, und lassen Sie mich es wissen." ( Fortsetzung folgt.)

Verantwortlicher Redakteur R. Cronheim in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin SW. Beuthstraße 2.