als fog. Schenkmamsell beschäftigt gewesen. Dieselbe knüpfte mit Gaudig ein Liebesverhältniß an, trat aus ihrer Stellung und betrieb mit G. gemeinschaftlich den Hundefang auf der Straße.
Einen recht schlechten Streich haben mehrere junge Leute aus Potsdam einem armen Berliner Droschkentutscher gespielt, den fie, nachdem sie hier den lezten Zug nach Potsbam versäumt, zur Fahrt nach Potsdam gedungen hatten, obenein mit dem Versprechen eines anständigen Trinkgeldes, wenn der Kutscher recht flott fahre. So war man bis zur Glienicker Brücke gekommen, als der Kutscher, der bis dahin feine Fahrgäste in lauter Unterhaltung gehört hatte, durch die plößlich eingetretene Stille, der ein lautes Zuwerfen des Wagenschlages folgte, überrascht wurde, und darauf, rüdwärts blickend, die fauberen Fahrgäste eiligst davonlaufen sah. Unter den obrvaltenden Umständen blieb dem geprellten Kutscher, der somit umsonst vier Meilen gefahren war, nichts übrig, als seine Deichsel heimwärts zu lenken. Wir können daher den Droschtenfutschern nur rathen, sich bei so langen Fahrten stets Vorausbezahlung geben zu lassen.
g. Die zahlreichen Bestrafungen von jungen Kaufleuten wegen begangener Veruntreuungen werden einiger maßen erklärlich, wenn man nur auf ganz kurze Zeit den Verhandlungen der Straflammern des hiesigen Landgerichts beiwohnt. Bei einem Salair, das faum zur täglichen Nahrung, geschweige denn noch zu einem Auftreten in anständiger Kleibung ausreicht, müssen junge Kaufleute in biesigen größeren Geschäften ausharren, wollen fie nicht der Mildihätigkeit an heinfallen. Ist es da nicht sehr naheliegend, wenn solche Perfonen fich verleiten lassen, das ihnen geschenkte Vertrauen zu mißbrauchen? So erging es auch dem etwa 20 Jahre alten Hennig, welcher mit einem Monatsgehalt von 50 Mart, sage fünfzig Mart, als zweiter Buchhalter bei der hiesigen Papierfirma Perl u. Co. engagirt war. H. hatte nach und nach 29 Unterschlagungen gemacht und 9 Urkundenfälschungen began gen. Er wurde heute von der I. Straffammer hiesigen Landgerichts I zu einem Jahr Gefängniß verurtheilt.. war in allen Punkten geständig und führte an, daß sein Gehalt nicht ausgereicht habe, er sei in Schulden gerathen, und so wurde ber bisher unbestrafte Mensch zum Verbrecher. Wir könnten Gesellschaften nennen, welche ihren Aktionären hohe Dividenden, ihren Unterbeamten aber winzige Gehälter zahlen.
Gin ehrlicher Finder und ein dankbarer Verlierer. Daß die Berliner Droschlenkutscher häufig Proben von Treue und Rechtschaffenheit abgelegt haben, ist bekannt genug. Aber nicht immer trägt die Ehrlichkeit ihren Lohn davon. Jüngst freilich war's anders. Es wird der., Kreuzztg." von glaubhafter Seite folgendes mitgetheilt. Vor wenigen Wochen benutte spät Abends ein Herr eine Droschke. Am Endpunkte der Fahrt angelangt, bemerkte der Kutscher , daß sein Fahrgast noch etliche Schritte weiter ging, ehe er ein Haus betrat. Da es spät war, schickte fich der Kutscher zum eigenen Heimweg an. Wie üblich, revidirte er dann seinen Wagen und fand auf dem Kissen ein Bortefeuille mit 5000 Mart. Er meldete den Vorfall auf dem Fundmeldeamt. Dort geschahen alsbald die üblichen Schritte; doch vergebens. Acht Tage nach der vorschriftsmäßigen Frist erschien ein Herr und erkundigte sich, ob nicht ein Bortefeuille mit der betreffenden Summe gefunden sei. Er habe den Ver luft erst jezt bemerkt, da er den damals getragenen Rod inzwischen nicht wieder angehabt. Beschreibung wie Inhalt des Portefeuille stimmten mit jenem Fund genau überein. Dieser sollte gegen den üblichen Finderlohn dem Verlierer eingehandigt werden; der aber entnahm aus dem Portefeuille sofort für den ehrlichen Droschkentutscher 2000, sage zweitausend Mart. Gewiß eine seltene Dankbarkeit!
N. Feuerbericht. Die Meldung Klein Feuer" führte gestern Abend einige Abtheilungen von der 3. Kompagnie der Hauptwache nach dem Grundstüd Bergmanniraße 92. Es handelte fich nur um ein unbedeutendes Feuer, daß beim Eintreffen der Feuerwehr bereits von Hausbewohnern gelöscht war.
Gerichts- Zeitung.
Der
Die seit länger als Jahresfrist schwebende Streitfache des Inspektors am jüdischen Kirchhofe zu Weißensee Gust. Lichtenstein gegen den früheren Todtengräber Kaligfy, der be tanntlich zwei Broschüren gegen seinen ehemaligen Vorgesezten verfaßt und verbreitet hat, ist gestern in einer bis in den späten Abend dauernden Sigung der 6. Straftammer hiesigen Landgerichts I in zweiter Instanz erledigt worden. Angeklagte wurde wegen Verbreitung der fleineren Broschüre, die eine Beleidigung des Privatklägers in derselben nicht gefunden wurde, freigesprochen, wegen der zweiten Broschüre, durch welche mit Bezug auf die Kläger erweislich nicht wahre verächtlich machende Thatsachen behauptet wurden, zu 50 M. event. 5 Tagen Gefängniß verurtheilt, dem Kläger die Publis tationsbefugniß zugesprochen und auf Unbrauchbarmachung der beleidigenden Stellen erkannt.
Wien . Der taubstumme Betrüger. Die heutige Verhandlung por dem Schwurgerichte führte eigentlich der Taubstummenlehrer Profeffor Schottet. Der wegen Verbrechens des Betruges angeklagte Andreas Schwarzmann ist taubstumm, die beiden von ihm Beschädigten, welche als Zeugen vernommen wurden, find gleichfalls taubstumm. Aber auch das Auditorium bestand heute zum größten Theile aus Taubftummen, meistens früheren Böglingen des hiesigen Taubflummen- Institutes, welche mit gespannter Aufmerksamkeit der Geberdensprache des Professors und den Antworten des Angeklagten, sowie der Zeugen folgten. Den Vorfis führte L.-G.-R. Sidinger, die Antlage vertrat St.- A.- Sbft. Gionima, als Vertheidiger fungirte Dr. Buscovich. Die Geschworenenbant war zusammengesezt aus den Herren: Johann Friedrich Kast, Dr. Franz Edler v. Patruban, Dr. Ludwig Edler v. Geiter, Granz Glaffer, Franz Aumann, Franz Regenhart, Ritter v. Babory, Martin Braun, August Scherb, Viktor Valero, Dr. Joh. Wilhelm Haas, Johann Gfrorner und Karl Frizzi. Der Angeklagte, Andreas Schwarzmann, ein 25jähriger Schuhmachergehilfe, war durch viele Sabre Bögling des hiesigen Taubstummen- Institutes, vers mag jedoch nur ganz undeutliche Laute hervorzubringen und ist eine Verständigung mit ihm nur in der Geberden sprache möglich, der fich der als Dolmetsch fungirende Profeffor Schottet auch bedient. Der Zeuge und Privatbe theiligte Anton Wittmann, früher Bögling dann Hausfnecht im Taubstummen- Institute, vermag fich ganz deutlich verständlich zu machen. Die taubstumme Beschädigte, Frau Magdalena Schumert, tann gar nicht sprechen, jedoch schreiben und gab auf die ihr vom Profeffor Schottet in der Taubstummensprache gestellten Fragen schriftliche Antworten. Andreas Schwarz mann hatte den Anton Wittmann im Taubstummen Institute tennen gelernt und von diesem erfahren, daß er einiges Vermögen befize. Schwarzmann, der Mitglied eines Losvereines war, bewog den Wittmann, demselben Vereine beizutreten und fpiegelte ihm vor, daß Erzherzog Karl Ludwig Mitglied dieses Vereines sei, und daß ein Gewinn von 34 000 fl. bei diesem erliege. Bom Jabre 1879 bis zum Jahre 1882 übergab Witts mann stets an Schwarzmann pünktlich die Einzahlungen. Im Jabre 1882 wurde der Losverein aufgelöst und die einzelnen Beträge murden ausbezahlt. Schwarzmann behob auch den Antheil Wittmann's berichtete diesem jedoch nichts von der Auflösung des Vereines und lockte demselben unter Hinweis auf den vorgespiegelten Gewinn sein ganzes Vermögen von mehr als 900 fl. heraus. Wittmann war mittlerweile nach Boisdorf übersiedelt: Schwarzmann begab sich auch dorts hin und bewog Wittmann, der fein Geld mehr hatte, fich von der Taubstummen Frau Schuckert deren Erspars niffe von 400 fl. auszuleiben, wobei Schwarzmann der Frau zu verstehen gab, daß dem Bittmann ein großes Glüd bevoiftebe. Das herausgeschwindelte Geld verwendete
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der taubstumme Betrüger für sich. Schwarzmann gab auf die Fragen des Taubstummenlehrers an, daß er im Jahre 1883 in Korneuburg wegen Diebstahls mit sechs Wochen schweren Kerkers bestraft worden sei. Er bekannte fich schuldig und theilte dem Dolmetscher mit, daß ihm seine Handlungsweise leid thue und daß er sehr leichtfinnig war. Das Geld habe er wie er unter Stammeln hervorzubringen fich bemüht- verpust. Bulegt war er beschäftigungslos und wohnte im Maffen quartier. Aus einem Schreiben des TaubstummenInstitutes war zu entnehmen, daß Schwarzmann im Jahre 1873 wegen sehr lobenswerthen Betragens und Fleißes ein Stipendium von 21 fl. jährlich erhielt, die ihm durch 6 Jahre in der Sparkasse angelegt wurden. Im Dezember 1883 wurde das Geld sammt Zinsen an Schwarzmann nach erlangter Großjährigkeit ausgefolgt. Die Geschworenen( Obmann Franz Regenhart Ritter v. Babory) bejahten einstimmig die Schuldfrage. Der Gerichtshof verurtheilte Andreas Schwarzmann zu zwei Jahren schweren Kerkers, verschärft mit einem Fasttage monatlich. Der Dolmetscher verkündete ihm das Urtheil. Durch lebhafte Geberden gab der Taubftumme zu verstehen, daß die Strafe ihm zu hech erscheine. Erst als der Dolmetscher mehrmals ihn eindringlich aufmersam gemacht hatte, daß der Gerichtshof vom außerordentlichen Milderungsrechte ohnedies weitgehenden Gebrauch gemacht habe, erklärte Schwarzmann, das Urtheil anzunehmen.
Arbeiterbewegung, Vereine und
Versammlungen.
t. Eine von ca. 500 Personen besuchte kombinirte Versammlung der Schmiede( Meister und Gesellen) fand am Freitag Abend im Lotale Rönigsbant, Gr. Frankfurterstr. 117 statt, um die einzuschlagenden Mittel und Wege zur hebung des Handwerks zu berathen. Stadtv. Goerdi hielt einen i einhalb ftündigen Vortrag über dieses Thema. Indem derselbe eine Parallele zog zwischen alter und neuer Zeit, wies derselbe nach, daß jeder Beitabschnitt sein leitendes Brinzip habe, welches in allen Institutionen zum Ausdrud gelange, baher paffen die Institutionen jenes Zeitalters der Privilegien nicht in die heute privilegienlose Zeit und durch die Wiederbelebung der Innungen werde keine Befferung herbeigeführt, dies könne nur geschehen durch Branchenorganisationen und gefeßliche Regelung der brennenden wirthschaftlichen und fozialen Fragen. Während Referent hauptsächlich gegen die Innungen im Allgemeinen zu Felde zog, manövrirte Altgeselle Tobler mehr gegen die der Innung angehörenund den Meister deckte unnachfichtlich Die Schäden und Gewerbe Mängel im auf, was eine ausgedehnte und sehr animirte Diskussion zur Folge hatte. Bon Seiten der Meisterschaft wies vornehmlich Herr Heidenreich die Angriffe zurück und sprach sich unter lautem Bravo der Gesellen entschieden für Abschaffung der Sonntagsarbeit aus, doch ging seine Meinung dahin, daß eine solche und an dere Fragen nur durch gemeinsame Unterhandlungen von Meistern und Gesellen zu regeln seien. Da vom Fachverein der Schmiede bereits eine Steuer- Kommission ernannt und be auftragt worden ist, Erhebungen anzustellen über Länge der Arbeitszeit, Höhe der Löhne und Arbeitslosigkeit, so wurde beschloffen, daß diese Kommission als Vertreterin sämmtlicher Schmiedegesellen Berlins gelten und wirken solle. Ferner wurde einstimmig eine Resolution angenommen, in welcher die Versammlung ihr Einverständniß mit den Ausführungen des Referenten ausspricht und die Erklärung abgiebt, daß ste eine Verbefferung der Lage des Handwerks nur durch eine Verkürzung der Arbeitszeit für möglich hält.
aus
In der General- Versammlung der Allg. Stuhlarbeiter Vereinigung", Weberstr. 17, wird am Montag Herr Klösterlein einen Vortrag über den Normalarbeitstag halten.
In der am Montag, den 27. d. M., Annenstraße 16, Abends 8 Uhr, stattfindenden Versammlung der Graveure, Ziseleure und verw. Berufsgenossen wird als Hauptpunkt Bericht und Diskussion über hiesige Lohnverhält niffe, speziell über die Firma Gladenbed u. Sohn, stattfinden. Gäste willkommen.
Eine öffentliche Versammlung der Schlosser und Berufsgenossen findet am Sonntag den 26. Oktober, Vormittags 10 ein halb Uhr, in Gratweils Bierhalen, Kommandantenstr. 77-79, statt.
Versammlung des Vereins zur Wahrung der Interessen der Tischler und Berufsgen. am Montag, 27. d. M. Abends 8 Uhr, Adalbertstr. 21. D. Vereins- Angelegenheiten. Ausgabe der Billets zum Stiftungsfeft.- Neue Mit glieder werden aufgenommen.
Vermischtes.
Im Keller erstickt. Wenn der Wein gefeltert ist und der Most in Fäffer gebracht, dann tommt eine gefährliche Zeit für die Kellerwirthschaft. Die Umwandlung des Mostes zu Wein geht nicht ohne starke Entwicklung von Kohlensäure vor fich, einem Gase, das, zum Athmen untauglich, alles Leben vernichtet, das in sein Gebiet geräth. Vorsichtige Rellerwirthe betreten um diese Jahreszeit nie den Lagerraum ihrer Fäffer ohne ein brennendes Licht, das sofort verlischt, wenn die angesammelten Gase das Verweilen im Keller für jedes lebende Wesen tödtlich machen würden. Die Außerachtlaffung dieser Vorsicht hat gestern in Unter Sievering zwei Menschenleben gefoftet. Der 44 jährige Hausbefizer und Bauer Karl Rainer, Unter- Sievering, Hauptstraße Nr. 105 in Wien wohnhaft, ging um 12 Uhr Mittags, in seinen in demselben Hause befindlichen Keller, um Wein für das bereits angerichtete Mittageffen zu holen; da er länger als gewöhnlich unten verweilte, fiel dies seiner Frau auf und fie suchte ihn auf. Wähweilte, fiel dies seiner Frau auf und fie suchte ihn auf. Während sie noch über den Hof schritt, fam ihr der fehnjährige
Sohn Franz mit der Nachricht entgegen, daß er einen dumpfen Fall vom Keller her vernommen habe, von einer bangen Ahnung getrieben, eilte fte zur Kelleröffnung und rief den Namen
Rose, ein pflichttreuer, rubiger Mann von 58 Jahren, auf Anordnung seines Vorgesezten, des hier wohnenden fürstlich schwarzburg rudolstädtischen Försters, in den naben Wald des zwischen hier und Frankenhausen belegenen Kyffhäuſergebirges. Rose hatte bei seinem Fortgehen( Nachmittags 3 Uhr) seiner Frau gesagt, er werde spätestens Abends 6 Uhr wieder zu Hause sein. Als aber Stunde auf Stunde verging und der Mann um Mitternacht nicht zurückgekehrt war, weckte die ges ängstigte Frau mehrere Nachbaren und veranlaßte diese, mit Laternen den Forst nach dem Verbleib ihres Mannes abzu suchen. Doch ohne Resultat tehrten die Blänner am Morgen des Montags zurück. Nun bot der Ortsvorsteher die Männer der Gemeinde auf und zog mit ihnen hinaus in den weiten Forst. Endlich, nach vierstündigem Suchen, fand man einen erlegten Rebbock, bald darauf in der Nähe Roses Jagdtasche, dann seine Müge und Jagdmesser, einen fremden Gehstod und schließlich auch die Leiche Roses in einem Dickicht der ,, Königs hölzer", fie war mit der Hose, die ihm merkwürdiger Weise ausgezogen war, mit Laub und Moos bedeckt. Auf dem Rücken des Leichnams fand man eine Schußwunde. Wahrscheinlich hat Rose einen Wilddieb beim Wildern ertappt, und Zepterer hat den Forstbeamten erschossen und dann das blutende, im Der Sterben begriffene Opfer nach dem Dickicht geschleift. Mörder hat Rojes neues Gewehr und in Folge eines Fehl griffes auch dessen Gehstock mitgenommen, dagegen den eigenen Bebitod dagelassen. Da über die Person des Mörders noch vollständige Unwissenheit herrscht, so wird gehofft, daß dieser Gebstock zum Verräther werde. Die Leiche Roses wurde nach Frankenhausen auf einer Babre zur gerichtlichen Sektion ge fragen; morgen soll sie nach hier zur Beerdigung zurückgebracht werden.
Einen Beweis von seltener Anhänglichkeit und außer ordentlicher Ausdauer lieferte neulich ein Jagdhund, welcher seiner Herrin unbemerkt in Bremen zum Bahnhofe gefolgt war und die Tour von Bremen bis Oldenburg neben dem Bahnzuge gleichem Tempo Tempo begleitet hat, um seine nicht wenig überraschte Herrin dort am Bahnhof freudig zu begrüßen.
in
Zähes Leben. In Cornwall , N- Y., wurde kürzlich, wie wir amerikanischen Blättern entnehmen, in einem Stüd Eis, welches der Schlächter Owen S. Clart aus seinem Eisfeller hatte heraufholen laffen, eine acht Boll lange und fünf Boll breite Schildkröte gefunden. Nachdem das aus seiner eisigen Hülle befreite Thier mehrere Stunden in der Sonne gelegen hatte, begann es Zeichen von Leben zu geben und jetzt friecht die Kröte wieder munter umher. Das Einfrieren scheint der Schildkröte nicht im Geringften geschadet zu haben.
"
Zu viel, bei die Hize". Wir lesen in der Newyorker Handels 8tg." Als zu Beginn einer der Sigungen des im legten Monat in Philadelphia , Pa., getagt habenden Kongresses Des ,, Amerikanischen Vereins für Naturwissenschaften" ein Des legat sich erhob und anfündigte, er beabsichtige einen Vortrag über das Nervensystem der Flöhe zu halten, sprangen mehrere Mitglieder des Kongresses in höchster Bestürzung von ihren Sigen empor und stellten den Antrag auf fofortige Vers tagung. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Das Thermometer zeigte zu der Beit 96 Grad Fahrenheit im Schatten!"
Eine zähe Natur ist Emerson McColm zu Muncie , dem Hauptorte des County Delaware in Indiana . Bei dem Zer springen einer Ranone im April d. J. flog ihm ein anderthalb Boll langer, eiserner Bolzen ins Gehirn. Dies schwere Stück Eisen, sowie mehrere Knochensplitter und Stücke des Filzhutes wurden dem Verwundeten ohne Trepanation aus dem Loch im Stirntnochen gezogen, aus dem ein halber Theelöffel voll Ge hirn mit herausftcerte. Dennoch heilte die Wunde zu, und der Patient fonnte als geheilt entlassen werden. Seitdem hat er feinerlei Beschwerden infolge der schweren Verwundung auszuhalten gehabt, ausgenommen von den heißen Sonnen strahlen, und befand sich so wohl wie immer. Der Fall wird jest in ärztlichen Blättern besprochen und McColm hat das Vergnügen, fich in ibnen abgebildet zu sehen.
Nette Erbschaft. San Ein armer Hauftrer in Francisco, Cal., Namens John Jacobs, welcher sein Leben mit dem Verkaufe von Bigarren fristete, erhielt im Laufe dieser Woche von England die Nachricht, daß ein dort ge storbener Verwandter ihm die Kleinigkeit von 2ftr. 3500,000 hinterlassen habe. hinterlassen habe. Jacobs verkauft feine Bigarren mehr!
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Eine Stadt, in der man nicht heirathen kann. Das Bromb. Tageblatt" berichtet: Wer heirathen will, dem stellen fich in Bromberg augenblicklich große Schwierigkeiten entgegen. Der Standesbeamte ist ertranft und die beiden Stellvertreter fehlen oder sind durch Krankheit ebenfalls verhindert, der Un geduld der jungen Leute, welche fich als über Kopf in das Unglüd der Ehe stürzen wollen, ein Ende mit oder ohne Schrecken zu bereiten. Ein Bekannter von uns, der, bis auf befagte Leidenschaft für das Heirathen, sonst ein vernünftiger Mann ist, fonnte bis gestern nicht dazu fommen, daß man fein Gheversprechen öffentlich bekannt machte. 3mei Baare waren zur Biviltrauung erschienen und mußten schließlich, da fie nicht warten wollten, ans Bett des Standesbeamten gebracht werden. Für einen Kranten ist das doch eine sehr schädliche Auf regung. Der Magistrat hat nach Bosen telegraphirt und um telegraphische Ernennung eines vertretenden Standesbeamten
gebeten.
Gemeinnüßiges.
Vorschrift zur Aufbewahrung der Eier. Man bringe die ausgewählten Eier in eine gesättigte Rochsalzlösung und fie herausnimmt, Hodnet und zur weiteren Aufbewahrung in Kiſten
u. f. w. legt. Diese Eier sind gerade hinlänglich genug ge falzen, um gekocht verspeist zu werden. Um die Stärte der her Fingeripige in dieselbe und Berührung mit der Zunge genau abzuschmecken, ob der Salzgehalt genügt oder nicht.
Holz gegen Feuer zu bewahren. Das zu schüßende Holz wird so lange mit heißem Leimwaffer beftrichen, als thres Gatten, da jedoch keine Antwort tam, lief fie erschreckt lepteres noch einzieht. Bleibt eine Leimschicht auf der Ober fläche stehen, so giebt man einen Anstrich von stärker gefochtem Leim und ftreut, während der Anstrich noch feucht ist, ein aus
die Stiege hinab, um nachzusehen, was ihrem Manne geschehen fei. Indessen warteten die Kinder in der Wohnstube auf die Rück fehr ihrer Eltern, allein vergebens. Jest begab sich das Dienstmädchen zum Keller, und als fie auf ihre Rufe feine Antwort erhielt, eilte fte zu dem nebenan wohnhaften Stell wagen- Inhaber Wannenmacher, um ihn zu Hilfe zu rufen. Man schickte sofort um die Freiwillige Feuerwehr , zugleich wurde das Poiizeitommiffariat in Döbling verständigt; der von einigen Feuerwehrmännern unternommene Versuch in den
Reller einzubringen, mußte aufgegeben werden, ba eine tödtliche Stickluft das Vordringen unmöglich machte, augleich wurde es Klar, daß die Eheleute Rainer im Keller erstickt seien. Die Stickluft wurde nun mit einer Luftpumpe aus dem Keller ent fernt und die Eheleute Rainer als veichen aus dem Keller hervorgezogen. Wohl stellten zwei herbeigerufene Aerzte WieDerbelebungsversuche an, allein dieselben erwiesen sich als ganz vergeblich. Un Karl Rainer war schon, als man ihn aus dem Seller hervorzog, vollständige Leichenftarre eingetreten. Die Eheleute Rainer hinterlassen vier unmündige Kinder, von denen das älteste, ein Knabe, im zehnten Lebensalter steht, während das jüngste Kind vier Jahre alt ift. Frau Rainer befand sich in gefegneten Umständen. Die Nachricht von diesem Unglücksfall verbreitete fich rasch durch die ganze Drtschaft und um
einem Gemisch von 1 Th. Schwefel, 1 Dder,
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6 Eisenvitriol, sorgfältig bereitetes Pulver auf denselben.
alles gut gepulvert und gemischt,
Neues Pugmittel für Fenster, Glasplatten, Gläser, Spiegel. Dian befeuchtet calunirte Magnesia mit reinem Benzin, so daß eine Maße entsteht, die hinreichend naß ist, um Mischung ist aber gut verschloffen in nicht engbalfigen Flaschen aufzubewahren. Beim Gebrauche nehme man etwas davon auf einen Lappen und behafte damit durch schnelles hin- und Herlaviren die zu pugende Glasfläche. Nachdem dies geschehen ist und eine kleine Pause innegehalten wurde, polire man mit einem trockenen Lappen gut nach. Man wird finden, daß durch dies Verfahren die Scheibe oder überhaupt das Glas
einen guten Glanz angenommen hat.
Briefkaften der Redaktion.
Hoffmann, Admiralstraße. Sie befanden sich in einem Irrtbum, wenn Sie glaubten, daß der betreffende Herr die standen fast sämmtliche Bewohner Siederings die Unglücks- Versammlung zur Auflösung bringen wollte. Im Uebrigen find wir voll und ganz mit Ihnen einverstanden. Unrecht war es, daß L. nicht zu Worte tam, dadurch wurde nur Un ruhe erzeugt. Ihren Bericht tönnen wir leider nicht in der Form bringen, Sie werden sich denken können, warum die
fiätte. Das Schicksal der so schwer heimgesuchten Familie erregt allgemeine Theilnahme. Im Laufe des Nachmittags hat fich eine behördliche Kommission an den Thatort begeben.
Tilleda am Kyffhäuser, 21. Oftober. Am Nachmittage des Iesten Sonntags begab fich der Forst- und Wildhüter Karl
nicht gefchehen kann.