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Oberkommiffar von New- Guinea ist der Generalmajor Scratchley hmungen ernannt. Im englischen Oberhause erklärte gestern der gewiefen Staatssekretär der Kolonien, Lord Derby, auf eine Anfrage rzte, fich Lord Carnavon's die Bill über die Conföderation Australiens en aufs werde noch in dieser Seffion eingebracht werden, wenn die Zuin die immung von Neu- Südwales zeitig genug eintreffe. personals Liverpool, den 24. Oktober. Der unter der Anschuldigug eits über es ftrafbaren Befiges von Dynamit hier verhaftete Ungar rt, wo er Ondron Chowanez ist heute in Freiheit gesezt worden. gung in Irland . Am Sonnabend früh wurde von verbrecherischer band Iche auch gleufen des Flusses Ban ( Irland ) mittelst Dynamit in die der Versuch gemacht, ein Thor bei den Schiffahrtsponeilens Fich aber Luft zu sprengen. Die Polizei glaubt dem Thäier auf die udsachen Spur zu sein. Es ist dies bereits der zweite Versuch, der im remplare Laufe dieses Jahres gemacht wird. Man nimmt an, daß Pris vatrache gegen die Flußdirektion das Motiv der That ist. Polizei, Nord- Amerika . Bekanntlich können Chinesen nicht Bürger benach Der Ver. Staaten werden, aber wie es den Anschein hat, wird in Bulunft doch chinesisch- amerikanische Mitbürger geben. ung Die Frage ist vor dem Kreisgericht der Vereinigten Staaten Schiffe genstände ( Circuit Court) in San Franzisko legter Tage zur Erörterung gelommen. Es handelte sich um die Streitfrage, ob ein auf
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en burd amerikanischem Boden geborener Chinese das Bürgerrecht er werben tönne oder nicht. Das Staatsgericht Kaliforniens hat mit, nein" entschieden, der Richter des Bundeskreisgerichts am fentschied indenen mit„ ia". Die Frage geht nun zur endgiligen Entscheidung an den obersten Gerichtshof des Landes egen( Supreme Court ). Daß derselbe sich der Entscheidung des der für Bundeskreisgerichts anschließen wird, ist so gut wie ſicher, Denn nach dem 14. Amendement der Verfassung sind alle in ergelen, den Ber. Staaten geborene Personen Bürger der Vereinigten falfgem Staaten und des Staates, in dem fte wohnen."
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China. Ein Telegramm aus Shanghai vom 25. d. M. agt: Die Arbeiten der Chinesen zur Eindämmung und Abbämmerung und Absperrung des Flusses Woosung beginnen am 28. d. M.; für alle befreundeten Schiffe wird eine 260 nd no fuß breite Durchfahrt offen gehalten. Die Blokade der Weftfängniß lüfte von Formosa durch die Franzosen hat am 23. d. M. be
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gonnen. Es ist feinem Schiffe gestattet, auszulaufen oder zu landen, die Insel Formosa ist vollständig isolirt.
Auf Madagastar scheinen die Franzosen keine Fortschritte machen; die Eingeborenen leisten energischen Widerstand. Dieselben' haben außerdem einen wirksamen Bundesgenoffen an dem ungefunden Klima. Nach einer„ Times"-Depesche aus Durban leiden die Franzosen in Madagaskar an schweren Arankheiten; man glaubt, daß die Jahreszeit zu weit vorgerüdt
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hub auf 8 Monate bedeutet. In Folge der Intervention der Missionäre werden die Deserteure der Howas erschossen und nicht mehr verbrannt.
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cr. Wenn heute die Sonne zur Ruhe geht, so hat ein harter Kampf ausgetobt, es wird dann entschieden sein, aus welchen Elementen sich das neue deutsche Parlament zusammen fegt. Niemand weiß, wer aus der Urne fiegreich hervorgehen bird
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Thäters benachrichtigt worden. Bei dem Färbermeister Christian Wilhelm Räbling zu Mühlhausen ( Thüringen ) erschien vor Kurzem ein Mann, welcher angab, der Schwur gerichtsaffeffor Jentsch aus Erfurt und beauftragt zu sein, der p. Röbling wegen Verdachts der Ermordung zweier einige Zeit vorher verstorbenen und von R. beerbten Schwestern zu vers haften, falls R. nicht Raution stelle. Hierdurch gelang es dem angeblichen Affeffor von R. als Raution 190 M. zu erhalten. Wie fich aber später herausstellte, war bei der zuständigen Staatsanwaltschaft von dem Verhaftsbefehl gegen R. nicht Sas Geringste bekannt und R. soweit das Opfer eines geriebenen Gauners geworden. Derselbe ist bisher nicht zu ermitteln ge wesen. Nach der gegebenen Personalbeschreibung ist der auf der Flucht befindliche Erzschwindler von großer, schlanker Statur, hat dunkelbraune Haare, dunklen Vollbart, blasses Gesicht, längliche, gebogene Nase, blaue gewölbte Brille und ist besonders an seiner barschen und schnarrenden Stimme zu erkennen, welcher das R. scharf ausspricht. Bekleidet war er mit dunklem Ueberzieher, dunklen Beinkleidern, schwarzem Schlapphut und schwarzer Kravatte. An den Fingern trug er mehrere Ringe mit röthlichen Steinen.
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§ Die reiche Belohnung eines ehrlichen Droschtentutschers mit 2000 tt., über die wir mit anderen Zeitungen berichteten, ist wie uns von wohlinformirter Quelle und von dieser nach sorgfältigsten Recherchen mitgetheilt wird, in der Praxis ein frommer Wunsch gewesen. Die Notiz, kurz und bündig, das Produkt schöner Phantaste.
N. Ueber das Schicksal des vor einigen Tagen vers schwundenen, auf dem Dominium des Herrn von Benda in Rudom bediensteten Knechtes Julius Wilhelm Briesemick wird uns mitgetheilt, daß derselbe infolge Blutandranges, an dem er seit längerer Zeit leidet, wie geistesschwach umhergeirrt und schließlich in Berlin angehalten wurde. Der Bedauernswerthe erholte fich jedoch bald wieder und wurde wieder entlassen, um fich nach Rudom zurückzubegeben.
Gefaßte Schwindlerin. In das Sch.'sche Kolonial- und Delikatessengeschäft in der Potsdamerstraße trat am 23. d. M. Abends 64 Uhr, als gerade mehrere Käufer im Laden waren und das Geschäftspersonal vollauf in Anspruch nahmen, eine Dame in den Laden, welche fich von einem Commis für 10 Pf. Bichorie geben ließ. Der Commis gab ihr zuglich mit der Waare einen sog. Bablzettel über 10 Bf., welchen die Käuferin an der Kaffe unter gleichzeitiger Berichtigung der Summe abs zugeben hatte. The fie dies aber that wandte sich die Dame an einen anderen Commis, von welchem fte sich eine geräucherte Gänsebrust, eine Mandel Eier, Gries Kaffee für zusammen 6 M. geben ließ. Hierauf begab sich die Käuferin mit den beiden Bahlzetteln über 10 Pf. und über 6 M. zur Kaffe, überreichte daselbst nur den einen Bettel über 10 Pf. und zahlte auch nur diese Summe und trat sodann aus dem Laden. Der Kommis aber, welcher fie bei dem zweiten Einkauf bedient hatte, hatte die Frau bei ihrer Bahlung an der Kaffe beobachtet und war ihr, als er erfuhr, daß fie nur 10 Pf. gezahlt hatte, auf den Fuß nachgefolgt. Er nöthigte sie wieder in den Laden, und da die Perfon nicht genügendes Geld zur Zahlung ihrer Einkäufe bei fich führte, so mußte fie die gekauften Waaren wieder zurückgeben. Bur Polizeimache fiftirt, wurde in der des
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Betruges Verdächtigen die Frau Sch. festgestellt, welche bei ihrem Ehegatten in der Exercierstraße wohnt. Da Frau Sch. eine feste Wohnung hit, so wurde von ihrer sofortigen Verhaftung Abftand genommen.
a. Ein unverbesserlicher Taschendieb wurde in der Person des 14jährigen Schülers Br. heut zur Untersuchungshaft gebracht. Br. hat schon Anfang d. J. wegen acht verschiedener Diebstähle einen richterlichen Verweis erhalten. Nichtsdestoweniger besserte sich der bei seinen Eltern( durchaus makellosen Personen) wohnende Knabe nicht, und er wurde am 20. b. Mts. auf dem Wochenmarkt des Alexanderplates zwischen den Schlächterreihen von einem Kriminalbeamten gefehen, als er sich an Damen herandrängte und deren Gretchentaschen befühlte, bis Br. endlich bei einer Dame in deren Gretchentasche griff und mit einem Portemonnaie nach einer Anschlagsfäule fich begab, woselbst er den Inhalt des Portemonnaies nachzählte. Der Beamte war ihm schleunigst gefolgt und faßte ihm gerade bei dem Nachzählungsgeschäft. Da die bestohlene Dame fich inzwischen entfernt hatte, so wurde das Bortemonnaie( schwarz) mit einem Inhalt von 2 Mt. 78 Bfg. polizeilich beschlagnahmt. Der Knabe Br. wurde, nachdem der Thatbestand aufgenommen, wieder zu seinen Eltern entlassen. Am 26. d. Mts. Vorm. kam der Vater des jugendlichen Diebes mit diesem nach dem Kriminalkommissariat, überreichte dem diensthabenden Beamten ein Portemonnaie mit 32 M. Inhalt, welches er bei seinem Sohne gefunden und als jedensfalls gestohlen ihm abgenommen hatte. Der junge Br. räumte ein, am jüngsten Sonnabend( 25. d. M.) auf dem Wochenmarkte am Dönhofsplag einer Dame ein Portemonnaie mit 40 Mart entwendet nnd davon 8 Mark vergeudet zu haben. Da der Vater von dem unverbesserlichen Sohne nichts wissen wollte, so wurde dieser festgenommen und heut zur Untersuchungshaft gebracht. Die am Dönhofsplay bestohlene Dame ist ermittelt, Dagegen ist die von Br. am Alexanderplatz bestohlene Dame noch nicht ermittelt, deren Portemonnaie nebst Inhalt im Kriminalfommiffariat verwahrt wird.
noch einige heiße, schwere Stunden bevorstehen werden, wir wiffen, daß fie durchkämpft werden müssen. Wir achten die Ueberzeugung eines Jeden, halten wir aber vor Allem die unsere hoch, bleiben wir auch bei dem heutigen Streit der jenigen paltung treu, die wir in dem ganzen Wahlkampfe be wahrt haben. Denken wir daran, daß wir auf dem Boden der bestehenden Gesetze stehen, seien wir uns deffen bewußt, daß wir nichts Ungefeßliches wollen, aber erinnern wir uns auch daran, daß uns Niemand unser gutes, verfassungsmäßiges Recht zu rauben befugt ist. Das Wahlrecht zum deutschen Reichstage ist vorläufig noch ein geheimes und direktes, mache ein Jeder daher Gebrauch von seinem staatsbürgerlichen Rechte, und gebe er dem Kandidaten seine Stimme, den er für seinen besten Vertretrer hält! Wenn heute ein Jeder unserer Freunde so wählt, wie er es vor sich selbst und seinen Mitbürgern ver antworten fann, so sehen wir dem Resultat der Wahl furchtlos entgegen. Aber mag die Wahl auch ausfallen, wie sie will, es vermag Niemand in die Zukunft zu sehen und man muß im politischen Leben auf Alles gefaßt sein vor allen Dingen ist es in jedem Falle nöthig, Ruhe zu bewahren und niemals den Boden der Gefeßmäßigkeit zu verlaffen. Die Berliner Arbeiter werden heute Abend, das ist unsere feste Ueberzeugung, zeigen, daß fie im Glück nicht übermüthig werden und im Un glud nicht verzagen. Es giebt leider unter den Arbeitern felbft Leute, die aus irgend welchen niedrigen Gründen ihre fe, thue man diesen Subjekten nicht den Gefallen, sich von Mitbürger zu Unüberlegtheiten aufreizen, höre man nicht auf ihnen unglücklich machen zu laffen. Pflichteifer und Ruhe bewahren, das ist heute die Barole, und Alles wird gut Baues an den drei Markthallen in der Linden, Bimmer die polizeilich erfolgte Einstellung des und Dorotheenstraße find bedauerlicher Weise Hunderte von Arbeitern beschäftigungslos geworden; unter ihnen befinden sich folche, welche monatelang ohne Arbeit waren und durch die erst Darbende Familie zum Winter noch einige Subsistenzmittel zu Straße fonnte heute noch eine Anzahl der erschienenen Arbeiter erwerben hofften. An dem Markthallenbau in der Lindenmit Mörtelbereitung 2c. beschäftigt werden. Die drei unterbrochenen Bauten werden jetzt von den außer Lohn und Brod
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gest Farbenblindheit ein Kündigungsgrund? Ein hiefiges bedeutendes Engros: Geschäft engagirte einen ReisenDen, bei dessen Eintritt in das Geschäft der Chef wahrnahm, daß der Reisende farbenblind war. Der angestrebten soforti Entlassung widersetzte sich der Reisende mit dem Bemer len, daß er auf mindestens 3 Monate engagirt sei und auf Diese Beit sein Gehalt beanspruche. Der Chef erklärte aber rundweg, daß er in seinem Geschäft den Reisenden nicht an ftellen würde; er wies vielmehr den Reisenden an, sich auf einen Stuhl zu seßen und gestattete ihm nur, die Mittagszeit zum Aufstehen und Fortgehen zu benußen. Nach zwei Tagen tig dem Reisenden die Geduld und er wünschte eine Beschäfti
a. Den am 22. d. M. in der Sebastianstraße festgenommenen Ladendiebinnen P. u. R. find folgende Sachen abgenommen worden, die sie in verschiedenen Geschäften ge= stohlen hatten: Zwei blaue Küchenschürzen, drei graubraune halbwollene Mannshemden mit 2 blauen Bändchen zusammengebunden, woran ein weißes Etiquett mit der Auszeichnung: G. C. N. f. J. C. Nr. 65, 1,20 B. sich befand, drei schwarz und weiß gestreifte Hemden, ebenfalls mit Etiquett und der Auszeichnung G. B. N. f. J. C. Nr. 70, 1,30 B., zehn Paar braune wollene Herrensocken, von denen je 5 zu einem Packet mit einem rothen Bändchen zusammengeschnürt und mit W. 00 a. s. z. a 75 f. und R. 00 a 50 Pf. ausgezeichnet sind, eine schwarzwollene Damen- Trikotjacke mit grünem Etiquett und ner Auszeichnung: 110 Ia 32. Bu diesen Gegenständen haben fich Eigenthümer noch nicht gemeldet.
N Das Berliner Verbrecher- Album, vor Jahren noch in seinen Uranfängen, hat sich Dank dem Eifer, welchen der Chef unserer Kriminalpolizei diesem Verwaltungszweige zuwendet, zu einem stattlichen Bureau der genannten Abtheilung entwidelt. In 3 hohen Schränken liegen in besonderen praktisch
gung im Komtoir des Geschäfts. Auf Grund dieser Weige eingerichteten und alphabetisch nummerirten Risten die Kabinet
nun dem Reisenden die Thüre gewiesen. Da aber der Rei fende mit einer derartigen Behandlung nicht einverstanden ist, So hat er die Hilfe eines bewährten Rechtsanwalts in Anspruch des Gehalts auf 3 Monate zu verklagen. Es wird nun von Dem Richter das Urtheil zu fällen sein, ob ein Prinzipal ver pflichtet ist. einen jungen Mann zu behalten oder nicht, von bem fich herausstellt, das er farbenblind ist.
genommen, um die Firma wegen Anstellung bezw. Bahlung( Golegänger), Einbrecher, Hochstapler, Mörder u. s. w. Da die
g Um auch den minder bemittelten Klaffen den Ge nuß eines Wildprets oder jenen des Geflügels zugänglich zu machen, hat ein Wildpret- und Geflügelhändler in der AckerStraße 6 die Einrichtung getroffen, daß zu soliden Preisen
Durch eines guten Absages seiner Waaren.
Photogramme hiesiger und auswärtiger Verbrecher. Zum leichteren Auffinden find die einzelnen Spezialitäten der Verbrecher getrennt. Die Kaften enthalten getrennt Ladendiebe, WäscheDiebe, Taschendiebe, Baletotmarder, Uhrenabkneifer, Kollidiebe Ver brecher gewöhnlich nur eine Branche betreiben, so erleichtert diese Unterscheidung das Auffinden sehr, so daß es dem erfahrenen Beamten gegenüber nur nöthig ist, die Art des Diebstahls anzuführen, um sofort die Photographie des Thäters zur Ueberraschung des Bestohlenen vorgelegt zu erhalten. Schon aus der Art des Einbruches, dem Ansage des Brecheisend oben oder unten am Schloß erkennt der Beamte schon mitunter den Thäter. Bur leichteren Drientirung in den num
Qafen pfundweise fund Gänse 2c. nach Halben und Vierteln merirten Photogrammen ist ein alphabetisches Lexikon ange pertauft werden. Der betreffende Händler erfreut sich hier- fertigt, welches das Auffinden erleichtert und die Spignamen,
N Ein Billardmarder ist am Sonnabend in dem Augenblid, als er mehrere Billardbälle in der Invalidenstraße ver laufen wollte, bingfest gemacht worden. Der Dieb, ein fich auf der Durchreise befindlicher Tischler hatte die Bälle, wie er später eingestand, einem am Schiffbauerdamm wohnenden
Restaurateur Jacob gestohlen.
g. Von einem ganz raffinirten Betrug find die sämmtlichen Bolizeibehörden mit dem Ersuchen um Festnahme des
Eigenthümlichkeiten c. des gesuchten Thäters enthält. Den Gang zum benachbarten Photographen unternehmen die Verhafteten höchst ungern und sträuben sich mit allen Mitteln durch Gesichterschneiden, Verzerrung der Muskeln gegen den Aufnahmealt. Man sieht daher auf den Photographien häufig die Hände eines Beamten mitabphotographirt, der den Kopf des fich Sträubenden ſtill hält. Die weibliche Verbrecherwelt pflegt sich dagegen ganz gern photographiren zu lassen. Uebrigens ist diese Prozedur jest durch die Augenblicksphotographien
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start erleichtert. In frühester Beit pflegte man bei Wider spenstigen neben den inquirirenden Beamten hinter einem Attenstoß einen protokollirenden Beamten zu setzen, der nichts als ein tüchtiger Zeichner war und während des Verhörs schnell ein Bild des Beschuldigten aufnahm. Nach einer gewiffen Zeit werden die Bilder der Bestraften, sofern sie sich während der Zwischenzeit straflos geführt haben, entfernt, oder beklebt und es werden auch häufig von ihnen derartige Anträge von ihnen gestellt. Die Einsicht in das Verbrecheralbum steht übrigens während der Dienststunden jedem Bestohlenen, sofern er das Geficht des Thäters wiederzuerkennen meint, frei und wird er von dem diensthabenden Beamten mit größter Liebenswürdig feit hierbei unterstüßt. Mit andern namentlich ausländischen Städten, welche erst von Berlin das Institut des VerbrecherAlbums adoptirt haben, findet ein regelmäßiger Austausch der Photographier statt.
g. Eine ganze Familie von einer Droschte überfahren. Ueber diesen bereits im legten Polizeibericht turz erwähnten gewiß seltenen Fall erhalten wir von einem Augenzeugen noch folgende Einzelheiten: Der in der Johanniterstr. 15 wohnende Schneidermeister Bock befand sich am Freitag Abend mit seiner Gattin und seinem 8 Jahre alten Sohne auf einem Spaziergange. Als fte gegen 8 Uhr den Fahrdamm der Kochstraße an der Friedrichstraße überschreiten wollten, tam gerade ein Pferdeeisenbahnwagen daher gefahren, weshalb alle drei Personen rasch wieder nach dem diesseitigen Trottoir retiriren wollten. In diesem Augenblick aber bog eine Droschte um die Ecke in die Kochstraße ein und Mann, Frau und Kind, welche der Droschte nicht mehr ausweichen konnten, wurden vom Pferde umgestoßen und famen unter das Fuhrwerd zu liegen. Während merkwürdiger Weise Herr und Frau Bock mit leichten, von dem Fall zur Erde herrührenden Verlegungen davon tamen, hatte der Knabe durch Hufschläge mehrere Wunden am Kopfe erhalten und blutete außerdem aus Nase und Mund. Die erste ärztliche Hilfe wurde dem Knaben in der Sanitätswache in der Markgrafenstraße zu Theil, worauf er mit seinen Eltern nach deren Wohnung überführt wurde. Ein Schußmann brachte die betreffende Droschke zum stehen, so daß der Führer derselben festgestellt werden konnte.
N. Daß die Weihnachtssaison bevorsteht, bezeugen zahlreiche Vorbestellungen hiesiger Händler bei den gewerbsmäßigen Tannenhändlern im Harze und in Thüringen . In den föniglichen Revieren beginnt man jetzt bereits damit, für die Käufer die Tannen zu lennzeichnen, welche in wenigen Wochen gehauen werden, um den Berliner Markt mit grüner Waare hinlänglich zu versorgen.
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Polizeibericht. Am 25. d. M. entstand in dem Geschäft des Kaufmanns Böhme, Leipzigerstr . 43., dadurch ein kleines Feuer, daß die Verkäuferin beim Anzünden der Gasflammen im Schaufenster mit dem Lichte den dort ausgehängten Waaren zu nahe tam. Das Feuer wurde durch die Feuerwehr in furzer Beit gelöscht. Am 26. d. M. Morgens wurde eine Frau, welche bereits seit dem 22. d. M. vermißt worden war, auf dem Boden eines Hauses in der Kleinen Auguststraße erhängt vorgefunden. Die Leiche wurde nach dem Obduktionshause geschafft. An demselben Tage Nachmittags ging in der Potsdamerstraße das Pferd des Grünframhändler Bechtoldt mit dem Geschäftswagen desselben durch, rannte erst an der Lüßowstraße mit einer Droschte zusammen und an der Eichhornstraße mit dem Gefährt gegen einen Omnibus, wobei mehrere Scheiben desselben zertrümmert wurden und zwei im Omnibus figende Personen durch Glassplitter Hautabschürfungen am Hinterkopfe erlitten.
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Gerichts- Zeitung.
Ein schwerer Messer- Erzeß aus purem Uebermuth beschäftigte heute die erste Straffommer hiesigen Landgerichts I. Am Abend des 18. Juni cr. trieben eine Anzahl halbwüchstger Burschen auf der Berlebergerstraße allerhand Allotria und rempelte die Passanten unter der Androhung, es mit ihnen aufzunehmen, in rüder Weise an. Dabei schwangen die jungen Leute ihre aufgeklappten Meffer in der Luft herum. Der Schloffer Jeschke und der Schlächter Meißner, welche zur fraglichen Beit die Perlebergerstraße paffirten, um sich in ihre dort belegenen Wohnungen zu begeben, ließen sich die Anrempelungen nicht ruhig bieten und machten den Angreifenden Vorhaltungen ob ihres unpassenden Treibens. Dies war die Veranlassung, daß die jugendliche Kohorte über ste herfiel und mit den Messern bearbeitete. Meißner erhielt einen Stich in die Lunge, in deffen Verfolg er bewußtlos สิน Boden fant und in das städtische Krankenhaus Moabit werden mußte. Von den den Erzes benten wurden der Arbeiter Robert Heibeck, der Steinseßer Emil Weinschent und der Arbeiter Adolf Wiggert festgenommen und als Derjenige, welcher dem Meißner den so gefährlichen Stich versetzt hatte, Emil Weinschent ermittelt. Obgleich die demselben zugefügte Verlegung dessen Leben gefährdete, vollzog fich die Heilung in ungehoffter Weise, und sind nach dem Gutachten der medizinischer Sachverständiger schlimme Folgen nicht mehr zu befürchten. Heibed und Weinschent wurden das mals in Haft genommen und alle Drei wegen gemeinschaftlicher und mittels eines Messers verübter Körperverlegungen unter Anklage gestellt. Mit Rücksicht auf die starke Angetrunkenheit der Angeklagten wurden die verhängten Strafen tros der üblen Folgen und der Frivolität des Angriffs verhältnismäßig niedrig bemessen. Weinschenk erhielt fünfzehn, Heiberg sechs Monate und Wiggert sechs Wochen Gefängniß. Den beiden Ersteren wurde je ein Monat auf die erlittene Untersuchungshaft angerechnet.
Der frühere Athlet, jezige Handelsmann Carl Wilhelm Berg hatte sich heute wegen des bereits früher mitge theilten Erzesses am 7. April d. J. vor der fünften Straftammer hiesigen Landgerichts I. in der Berufungsinstanz zu verantworten. Der Angeklagte war an dem qu. Tage aus der Strafanstalt zu Rummelsburg zu einem in Moabit anberaumten Termine transportirt und hatte bei Einnahme einer Stärtung die Gelegenheit benugt, seinem Transporteur zu ents wischen. Nach seiner Ergreifung wurde er auf die Wache des dortigen Polizeireviers gebracht, auf der er derartig tobte, daß er gefeffelt in die Detentionszelle gebracht werden mußte. Hierbei hat er dem Schußmann Stüwert einen Fußtritt an den Leib versett, der deffen Dienstunfähigkeit während dreier Monate zur Folge hatte. Noch schlimmer benahm sich der Angeklagte, als er in den grünen Wagen geschafft werden sollte. Da vermochten ihn 6 Schußleute nicht zu bändigen. Die ihm vom Schöffengericht zudiftirte Strafe von neun Mo naten Gefängniß bestätigte der Berufungsgerichtshof nicht nur als vollständig angemessen, sondern er beschloß auch noch, den Angeklagten wegen Fluchtversuchs sofort zu verhaften. Bur Abführung deffelben war ein zahlreiches Botenpersonal aufge boten, der Verurtheilte ließ sich aber ruhig ins Gefängniß bringen.
Arbeiterbewegung, Vereine und
Versammlungen.
Aufgelöst. Die am Sonnabend Abend in„ Kramer's Salon"( Rosenthalerstraße 11 und 12) stattgehabte, überaus zahlreich besuche Versammlung von Wählern der Arbeiterpartei des fünften Berliner Reichstagswahlkreises verfiel nach furzer Dauer dem Schicksal der polizeilichen Auflösung, in welcher Folge es zwischen den versammelten Arbeitern und der Polizei zu einem so heftigen Rencontre fam, daß sich schließlich faft eine an Straßenkampf streifende Szene entwickelte. BigarrenArbeiter Laste tritifirte das Programm der deutsch - freifinnigen und konservativen Partei. Er müsse mit Entrüstung zurüc