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Wahlkreise ein durch große Plakate gekennzeichnetes Wahl­bureau etablirt, welches Protefte u. dgl. entgegennehmen sollte. Die Absicht zu protestiren, ist von vorn herein ein Zeichen der Schwäche. Die Wahllokale martirten sich schon weithin durch eine Korona von Neugierigen, meist Kindern; vor vielen sah man auch einen Schußmannshelm blinken. Im Hausflur stand eine ganze Kolonne von Zettelvertheilern aller Parteien, die der Konservativen zeichneten sich durch eine Kornblume im Knopf­loch aus, als ob es gegen die Feinde des Königs in die Schlacht ginge. Ueberhaupt war das agitatorische Auftreten En and diesmal auf Seiten der Konservativen. Die Sozialdemokraten verschmähten diesmal jedes ostentative Auftreten; fte wußten, baß ihre Parteigenossen auf dem Wege zur Wahlurne nicht abtrünnig gemacht werden könnten und daß ihnen keine fegge Stimme, auf die ste zu rechnen hatten, verloren ginge. Der

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weil jeder das Wahlergebnis wissen will, aus welchem Grunde die Händler mit genügenden Beitungsvorräthen versehen werden.

g. Als Thierquälerei kann die Hartherzigkeit einer An­zahl von Vogelhändlern bezeichnet werden, welche fich nicht fcheuen, neben Tauben zc. mit Kanarienvögeln bei falter, naffer Witterung auf den Markt zu ziehen. Man muß nur einmal sehen, wie diese zarten, nur an Stubenluft gewöhnte Thierchen in ihrem frei und offen auf den Wochenmärkten stehenden Bauern bei naffer und kalter Witterung zusammengefauert fizen, ein Jeder, selbst wenn er fein Thierfreund ist, muß hier mit den armen Thierchen ein tiefes Mitgefühl haben. Richtig ist ia, daß die Vogelhändler fein Geschäft machen können, wenn fie ihre Kanarienvögel in der Wohnung zurücklaffen. Wir glauben aber, dem Mißstande könnte dadurch abgeholfen werden, daß man geschlossene Behältnisse zur Aufnahme der fleinen Holzbauer wählt, welche mit Deden umhüllt find, um so die Thierchen vor der Unbill der Witterung einiger maßen zu schüßen.

| ämtern, über die Jugendfünde ist längst Gras gewachsen, Nie­mand weiß davon. Da will es, wie das jedem Menschen be= gegnen fann, das Unglück, daß der Mann als Zeuge vor Gericht erscheinen muß, die dabei in Frage stehende Sache geht ihn selbst nicht das Geringste an, er ist nur zufällig dabei gewesen. Er wird vereidigt und nun fragt der Richter, ob er schon bestraft set. Ob er das ist oder nicht, ändert den zur Verhandlung stehenden Fall nicht im Geringsten, hat bamit überhaupt absolut nichts zu thun, der Richter fragt viel­leicht auch nur rein mechanisch, weil er es einmal so gewöhnt ist, der unglüdliche Beuge aber steht vor der entseglichen Alternative, entweder fich vor der vollen Deffentlichkeit als be­strafter Dieb, oder um was es fich bei einer Jugendfünde sonst gehandelt haben mag, zu bekennen, und sich damit seinen Feinden, dem Klatsch und der Verleumdung preiszugeben, oder aber meineidig zu werden. In jedem Falle ist es, wenn anders er ein Ehrenmann ist, mit seiner Ruhe für immer vorbei. Welche Qualen ein Beuge in solcher Lage durch­zumachen hat, in wie unzähligen Fällen schließlich das Risiko eines Meineides der bürgerlichen Selbstvernichtung vorgezogen werden mag, das wollen wir unerörtert lassen. Dar über aber fann ein Zweifel nicht bestehen, daß mit dieser Barbarei, die ihr Seitenstück im mittelalterlichen Pranger findet nur mit dem Unterschied, daß der Pranger gerechter war, weil er gewöhnlich wohlverdient war- daß, fagen wir, hiermit endlich einmal gebrochen werden muß. Wer für ein Vergehen einmal eine Strafe erlitten hat, der muß damit seine Schuld ein für allemal gefühnt haben, kein Gesetz hat das Recht, ihm so etwas lebenslang an die Ferse zu heften, ihn zu brandmarken. Wenn der Zeuge nach dem ge­fragt wird, was zur Sache gehört, so ist das gerade genug, fragt wird, was zur Sache gehört, so ist das gerade genug, jede unnöthige Blosstellung ist ein Uebergriff, der sich mit den modernen Begriffen von Recht und Humanität nicht verträgt. Man sucht mit so vielem Eifer für das Wohl entlassener Sträflinge zu sorgen, sehr schön; man denke aber auch an Diejenigen, die durch das Gesez zu Märtyrern des Rechts ge­macht werden: an die kleinen Handwerker, welche wegen der hohen Kosten ihren Schuldner nicht zu verklagen wagen, an die Opfer der Straflammer- Allmacht, an die durch das Gesetz in den Meineid getriebenen Beugen!

fonservativen Agitation dagegen begegnete man auf Schritt und Tritt. Berliner und Kölnisches Rathhaus waren von Tafelträgern umftellt. Auf den Tafeln stand in katego tischer Form: Gewählt wird Prof. Wagner!" Stark demago­gisch war das Gebahren der Conservativen im 4. Wahlkreise. An Bauernfang ftroste es, daß man das von" des konservativen Candidaten, auf welches man sonst so stolz ist, nahezu unter­schlug. Innerhalb und außerhalb der Häuser flebten Bettel in allen Farben: Mitbürger, Handwerker, Arbeiter, wählt den Arbeiter- und Handwerker- Candidaten Ernit v. Köller!"( Das Heine v. verschwand unter den Riesenbuchstaben des Namens. So machen es gewiffe Geschäfte mit den Preisverzeichnungen; neben fett gedruckten drei Thalern steht noch ganz flein 119. Neben den Aufrufen für von Röller flebten Bampflete in Maffen auf Singer. Das eine lautete: Arbeiter, wird Euch der jüdische Kapitalist Singer helfen?"" Ein anderes: Arbeiter, Collegen! Singer ist ein Jude. Wollt Ihr einen Juden wäblen? Wollt Ihr einen Vertreter der jüdischen Verbindung wählen? Macht die Augen auf!" Man muß gestehen, daß, Dant den Konservativen, der Wahlkampf bei uns bisher so demagngisch noch nicht geführt worden ist. Der Ernst des Entscheidungstages machte sich dann auch dem Gleichgiltigsten fühlbar. Ein fleines Zeichen war es z. B., daß fast gar keine Auftionen stattfanden. Ein Baar Auktionatoren, welche nicht an den Wahltag gedacht, nud Auktionen angesezt hatten, hatten dieselben schleunigst abbestellt.

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Die Erwerbung von Terrain zur Erweiterung des tädtischen Bentral Viehhofes betreffend, ersucht der Magistrat bie Stadtverordneten- Versammlung, fich mit dem Ankauf des ber Aktiengesellschaft Berliner Neustadt" gehörigen, im Ge meindebezirk Lichtenberg, unmittelbar an der Verbindungsbahn belegenen Terrains von ca. 112,256 Quadratmetern gleich 7914 Quadratruthen zum Preise von 30 ml. pro Quadratruthe, so­wie des derselben Gesellschaft gehörigen, an der Südseite der Eldenaerstraße gelegenen Terrains von 1580 Quadratmetern gleich 111 Quaprafrutben zum Breise von 100 ME. pro Qua bratruthe einverstanden zu erklären und den Magistrat zu er mächtigen, mit der Aktiengesellschaft Berliner Neustadt" den projektirten Barzellenaustausch zweds günstigerer Gestaltung des an der Ecke der Thaerstraße belegenen, ehemals Cobienschen Grundstücks zu bewirken, und zwar unter der Bedingung, daß Quadratmeter gegen Quadratmeter ausgetauscht und für die Quadratmeter gleich 6,3 Quadratruthen 300 Mt. pro Quadrat­ruthe erforderlichen Mittel sollen aus dem Erneuerungsfonds bezw. aus den disponiblen Ueberschüssen der Viehhofsverwaltung zur Disposition gestellt werden.

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Der Laftwagenverkehr in der Moltkestraße soll so be­deutende Erschütterungen des Generalstabsgebäudes, namentlich in dem Theile, in dem sich die Landesaufnahme befindet, ver­ursachen, daß die Arbeiten dort wesentlich erschwert, ja oft un­möglich gemacht werden. Die Erschütterungen des auf schlechtem Baugrunde ruhenden Gebäudes find so stark, daß z. B. die mit Kupferstich, Lithographie und Zeichnen beschäftigten Be­amten paufiren müssen, wenn Laftwagen vorüberfahren; auch die Arbeiten der photographischen Abtheilungen werden hier­durch start beeinträchtigt. Mit Rücksicht auf diese bedeutenden Uebelstände ist vom Generalstab an den Magistrat das drin­gende Ersuchen gerichtet worden, die. Moltkestraße zwischen der Bismardstraße und dem Kronprinzen- Ufer mit geräuschlosem Pflaster zu versehen, was um so nothwendiger erscheint, als nach Eröffnung des neuen Bachofes der schon jetzt bedeutende Lastenverkehr durch die Moltkestraße sich aller Voraussicht nach noch erheblich steigern wird.

N. Ein Konkurrenz- Ausschreiben ist seitens des Preis­richter- Amtes in Amsterdam neuerdings an alle Architekten Deutschlands versandt worden. Es handelt sich in demselben

um den besten und praktischsten Entwurf zu einem neuen Börsen- Gebäude in Amsterdam .

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In dem eigenthümlichen Kampfe, welcher in der Nähe der Botsdamerbrüde seit mehreren Wochen zwischen Teppich­Klopfer und Leierkaften geführt wurde, ist, wie Herr Justizrath Gall als friegführende Partei dem ,, B. B.-C." in einem

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längeren Schreiben mittbeilt, foeben ein ehrenvoller Frieden geschloffen worden. Gewissermaßen als Kriegstoften" hat Herr Gall seinem Schreiben 10 Mark für die Seger des ge­nannten Blattes beigefügt, welche bei der Herstellung seiner Kriegserklärung, Depeschen und sonstigen Streitschriften mit­

thätig gewesen sind.

g. Den meisten der hiesigen Sanitätswachen stehen bekanntlich Heilgehilfen bevor, welche ein Barbier- und Friseur­geschäft befizen. In einer der legten Nächte klingelt es nun plöglich an der zur Sanitätswache in der Markgrafenstraße führenden Klingel. Der betreffende Heilgehilfe springt in der Annahme, ein Verlegter wünsche ärztliche Hilfe, eiligst aus dem Bett, öffnet die Thür und steht sich einem ganz gesunden, reiſemäßig angekleideten Herren gegenüber, der sich zaren - raftren laffen möchte, bevor er den Frühzug zur Abreise benußt. Der so aus seiner Ruhe gestörte Heilgehilfe empfahl dem Herrn, sein Geficht fünftig am Tage sich verschönern zu lassen und schloß wieder die Thür.

Märtyrer des Rechts. Es erben fich Gesez und Rechte wie eine ewige Krankheit fort." Da haben die Vertreter des Bolles monatelang gesessen und hin und her berathen über die wird behaupten wollen, daß es ihnen etwa an gutem Willen, bas Beste, Vollkommenste zu leisten, gefehlt habe. Und wenn man fich nun das Resultat bei Lichte befieht, so findet man awei der allerbesten, werthvollſten Eigenthümlichkeiten Der alten Rechtspflege, die billige Rechtsprechung und die Be rufungsinstanz bei Seite geworfen, eine ihrer schlechtesten Seiten dagegen, den Zwang auch für den Beugen, in öffent licher Gerichtssigung seine Vorstrafen anzugeben, getreulich Lonfervirt. Die beiden erst erwähnten Errungenschaften" find in den letzten Jahren in Parlament und Bresse, in Vereinen wie am Stammtisch so viel besprochen worden, daß es überflüssig er scheint, das gänzlich Verfehlte derselben hier erst noch besonders nachzuweisen. Die fraffe Ungerechtigkeit, ja, geradezu Grau­famkeit der britten Bestimmung wird Jedermann wieder einmal recht deutlich zum Bewußtsein gebracht durch die gestern bes richtete Berurtheilung Jemandes wegen fahrlässigen Meineids, weil er, in irgend einer Sache als Beuge vorgeladen, auf die Frage des Richters, ob er schon bestraft sei, einige viele Jahre zurückdatirende Strafen wegen Eigenthumsvergehens verschwiegen batte. Man denke nur, so schreibt die Berl. 8tg.", Jemand hat in seiner Jugend einen unbesonnenen Streich begangen, für den er nach dem Gesetz bestraft worden ist. Im Laufe der Jahre ist es ihm nun gelungen, fich zu einer geachteten Lebens­ftellung heraufzuarbeiten, er ist vielleicht im Befit von Ehren­weg. Humbert eilte in das Nebenzimmer; dort spielte sein Rind auf dem Estrich mit Vatergefühlen, die seine Bruft ftürmisch durchwogten, hob er den Knaben empor, trug ihn mit sich hinaus auf den freien Ballon: Für Dich, für Dich nur allein diese Krone! Du wirst fie tragen, wirst über diese weiten schönen Länder nach mir herrschen- König sein, wie der in Paris ! Jauchze nur, springe nur auf meinem Arme! So hoch über Deinen Vater wirst Du Dich erheben, wie Entfegen! Das Rind, start und wild des Vaters Dor Aufregung zitternder Arm es schnellte fich aus sei­Baterbrust! Der Knabe stürzte, der Hand entglitten; ver= aweifelnd warf sich der Dauphin auf das Geländer, faßte noch des Röckleins Saum, es riß- und unrettbar stürzte das Kind mit schwindelnd raschem Falle häuptlings hinab. Ein dumpfes Alatschen der Fluth; hochauf sprigten die Wafer und schlossen

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jauchzend noch dann ein Angfischrei aus

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Don Dauphiné Inüpften, begrabend! Der Vater lag, seiner Sinne beraubt, auf dem Balkone laufenden Diener. Wo war der Knabe! Jn des Vaters krampf­

alle Hoffnungen, die fich an den Erben

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so fanden ihn die herbei­

grauenhafter Ahnung erfaßt stürzten ein Paar

Der Zeitungsverkauf sowohl an den Trinthallen wie bei den Beitungshändlern war noch niemals so ungünstig als am gestrigen Tage. Während sonst bis zum Mittage der größte Theil der vorräthigen Beitungen abgelegt worden war, blieben

fie gestern bis auf nur wenige unverkauft. Unzweifelhaft übte hier der Wahltag seinen Einfluß aus, der alles Interesse in

Im Belle- Alliance- Theater tritt die berühmte Künstlerin Frau Marie Seebach nur noch dreimal, und zwar in dem ge­müth- und humorvollen Lustspiel Gegenüber" auf, in welchem fie als Amalie von Wahren geradezu unübertrefflich ist. Auf allgemeines Verlangen sollen noch einige Aufführungen des Voltsnückes Buchholzen's" stattfinden. Die nächste Gastrolle unserer ausgezeichneten Franziska Ellmenreich wird die Katha­tina in Shakespeare's Die bezähmte Widerspenstige" sein.

a. Einbruchsdiebstahl. Bei dem Kaufmann Ph. in der Neuen Friedrichstraße 20 ist am Abend des 26. d. Mts. ein Einbruchsdiebstahl verübt und dabei find Geld und eine An­zahl weiße halbseidene Tücher gestohlen worden. Nach den zurückgelassenen Spuren hatten fich die mit ihrer Beute ent­tommenen Diebe eines eigenthümlich geformten Brecheisens zur Eröffnung der Ph.'schen Geschäftsräume bedient. Etwa 1 Stunde nach diesem Einbruch wurden in dem Hause Münzstraße 16 zwei Männer bei einem Einbruchsversuch an einer in der 1. Etage belegenen Wohnung in flagranti ergriffen, in denen sodann auf der Wache die mehrfach schwer vor­bestraften Kolporteur Sch. und Schlächter St. refognoszirt wurden. Bei dem Sch. wurden, als seine Kleider durchsucht wurden, sechs von den kurz vorher in der Neuen Friedrich­ftraße gestohlenen, weißen halbseidenen Tüchern und ein Brech eifen, welches in die bei diesem Einbruch zurückgelassenen Spuren genau hineinpaßte, vorgefunden. St. und Sch. find demzufolge sowohl wegen des Einbruchsversuchs in der Münz­straße, als auch wegen des Einbruchs in der Neuen Friedrich­straße zur Haft gebracht worden.

In der Affaire des Baumeisters Nunge, welcher be lanntlich durch zwei Erkenntnisse der 3. Straffammer hiesigen Landgerichts I. wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit zu 6, bez v. 4 Monaten Gefängniß verurtheilt worden ist, dürfte das lezte Wort noch nicht gesprochen sein, falls die nachfolgende Mittheilung richtig ist, welche wir der Gerichts- Zeitung" ent­nehmen. Hiernach soll sich ein hiesiger, bochachtbarer Bürger dem früheren Sachwalter des Angeflagten, Herrn Dr. Fried­mann, als auch der Behörde gegenüber bereit erklärt haben, den Doppelgänger des verurtheilten Runge nachzuweisen. Dieser Doppelgänger, welcher der wirkliche Thäter sein soll, ein früherer Kaufmann T. aus dem Köpenicker Stadttheil, ist seit dem Anfang der Affaire Runge angeblich nach Amerika gereift, nachdem er sein Geschäft über Hals und Kopf verkauft und schon damals den Verdacht erregt hatte, daß eine friminal gerichtliche Untersuchung gegen ihn wohl vorgelegen haben müsse. Wir müssen uns vorläufig mit dieser einfachen Mit­theilung bescheiden, um nicht in die von privater und behörd licher Seite eingeleite Untersuchung störend einzugreifen, und uns vorbehalten, über den Verlauf der weiteren Untersuchung ausführlich zu berichten, wenn sich wirklich herausstellen sollte, daß der Verurtheilte froß seiner zweimaligen Berurtheilung unschuldig sein sollte.

a. In dem verschlossenen Wäscherei- Gebäude der Haad'schen Dampf- Wollgarn- Färberei Mühlenstr. 68 und 69 war in der Nacht vom 18. zum 19. d. Mts. ein Einbruchs­Diebstahl verübt worden. Die Diebe waren von der Spree aus über einen Stacetenzaun in den Garten des Fabrikgrund­stücke und von da über einen Bretterzaun in die Wäscherei gedrungen und hatten von dort Stridgarne und Wolle im Werthe von ca. 600 Mark entwendet. Eine Spur der Diebe war zunächst nicht zu ermitteln. Vor einigen Tagen erhielt die bestohlene Firma von der Färberei Firma Thiele u. Sohn in Rummelsburg die Mittheilung, daß ihr Wolle zum Färben von zwei Personen überbracht worden, welche vermuthlich an dem Diebstahl betheiligt waren. Diese Wolle wurde von der bestohlenen Firma als die ihr gestohlene erkannt, und die weiteren polizeilichen Nachforschungen führten zur Ermittelung und Festnahme der beiden Diebe Färber J. und Arbeiter N. und zweier dabei betheiligter Hehler: Produktenhändler B. und Arbeiter J. Der Arbeiter R. und der Färber J, welcher mit den Lokalitäten der Haacke'schen Fabrik bekannt war, hatten sich in einem Kahn auf der Spree nach der Hinterseite des

Anspruch nahm. Dafür wird heute der Bedarf ein großer sein, baade'schen Grundstüdes begeben. Einer von beiden blieb im

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den hatte. Die Augen des dicken Mannes traten weit aus ihren Höhlen hervor, als er die Kunde bekam jezt, das sah er ein, war Alles geändert; die frivolen Triebfedern, die er in Be wegung seßen wollte, ließ er flüglich ganz aus dem Spiele: wie hätte der Dauphin in seiner Berfnirschung Sinn dafür gehabt? Fast brachte es ihn nun in Verlegenheit, was er mit der stum­men Gefangenen machen sollte, die er mit solchem groß­sein artigen Apparat in seine Gewalt geriffen hatte; schlauer Helfer war nicht zur Hand; er hatte sich mit den Geschen­fen, die er sehr unverdient gewonnen, aus dem Staube gemacht was sollte nun mit der Fremden geschehen? Fucigny ließ fie in aller Stille nach einem wohlverwahrten Thurmgemache bringen, bestellte des Caftelan's Frau zu ihrer Hüterin und schärfte derselben ein Mährchen ein, so gut er es eben erfinnen tonnte, dann begab er fiches foftete ihm große Ueberwin­dung zu seinem Herrn.

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baft gefchloffener Hand erblickten fie ein Stücklein firschrothen züge der Brust verriethen, daß noch Leben in ihm war. Leise, wie er

hinaus und boten die Schloßbewohner auf, während die An tam jetzt zu fich; ein entsetzlicher Schrei, welcher den Hörern bern den unglücklichen Fürsten auf sein Lager brachten. Er

dann rief er den Namen seines Sohnes und stürmte selbst hin

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Der Dauphin lag in einer dumpfen Abspannung, wie fie auf ein Uebermaaß tobenden Schmerzes zu folgen pflegt. Er antwortete auf feine der wohlgesezten Reden seines Vasallen; vielleicht erkannte er ihn gar nicht, denn sein gläsernes Auge stierte in das Leere hinaus, und nur die schweren und furzen Athem­gekommen war, schlich Fucigny wieder hinaus, um mit sich selbst zu Rathe zu gehen, wie diese Stimmung am besten für seine Pläne auszubeuten sei. Reifere Ueberlegung schien ein günstiges Licht auf die Verhältnisse zu werfen. Bei dem natürlichen

lich, daß er nun in seinem Schmerze die Krone ganz nieder­

thun? Eine schnelle oder heimliche Abreise erschien ihm das Beste, und so gab er denn, während Mont Aynard zu dem franten Landesherrn geführt wurde, Befehl, sein Roß wieder zu satteln, auf welchem er dann Gott dankte, als er das Thor von Chateaudour im Rücken hatte.

Bei Mont Aynard's Eintritt erhob sich der Dauphin vom Lager, warf sich stürmisch an seinen Hals und brach in Thränen aus. Nun löste sich sein starrer Schmerz; dem Jugendfreunde fonnte er ihn flagen; er that es mit herzzer reißenden Worten, und verwarf allen Trost, der ihm gesagt wurde. In solchem Momente zu kommen, wo er ihm auch das Erschütterndste zu hinterbringen hatte, war Mont Aynard Anfangs entseßlich doch fand er bald das Rechte. Säumen durfte er feinen Augenblick, wenn die heilsame Wirkung nicht entkräftet werden sollte.

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Wir find hier allein, zwei Freunde, wie sonst!" sagte er. ,, Höre mich denn, Humbert. Ich spreche nicht zu meinem Lehnsherrn, sondern zu dem Genoffen meiner jüngern Jahre dem ich einen Ersay bringe für den schrecklichen Verlust, welcher ihn betroffen hat."

,, Erfat" rief der Dauphin mit neuem Ausbruch seiner Verzweiflung ,,, Was kann die Erde, was kann der Himmel Einem bieten, der sein Kind gemordet hat?" Und er warf fich wieder auf sein Lager und wüthete gegen sich selbst ohne auf Raymond zu hören.

durch Mart und Bein drang, war sein erstes Lebenszeichen; Hange des Fürsten zu firchlichen Dingen war es leicht mög- legte, Dein Kind, Humbert?" sprach endlich Mont Aynard ab, wo doch keine Rettung mehr möglich war. Die tosenden legte und die Weihen nahm oder, da er keine Verpflichtung

wohl

gegen einen Erben mehr hatte, ließ er fich vielleicht bewegen, fein Land für eine reiche Jahresrente, die ihm die Mittel zum glänzendsten Leben gab, an einen guten Nachbar abzutreten; Das Erstere hätte die Pläne Fucigni's, die noch nicht reif waren, gestört; darum kam es vor Allem darauf an, den Fürsten aus seinem entnervenden Grame zu reißen, wo er dann, wie es bei Charakteren seiner Art der Fall ist, Trost in über­

Haar und bot die Hälfte seines Landes für sein Kind Imagten fich die kühnsten in die Fluth, um ihr wenigstens die Leiche zu entreißen, aber nicht die kleinste Spur fand sich, und halb mit Gewalt mußte endlich bei finkender Nacht der halb­wahnsinnige Vater vom Ufer hinweggebracht werden. Welche Nacht fant auf sein Haupt! Nun aber war es vorüber mit all' den stolzen Entwürfen, raschender Schnelligkeit gefunden hätte. Schaffen und sorgen, fonnte die Königsfrone gewinnen was half es ihm? Für wen? Der Gedanke, fich noch einmal zu vermählen, widerte ihn an; er hatte nur et verlangte brünstig nach dem Erzbischofe von Lyon . In diese Unruhe hinein fiel die Ankunft des Schatzmeisters, wenige Stunden nachdem das grauenhafte Ereignis stattgefun

noch eine Fernficht

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führte in eine stille Klosterzelle. Und

Noch war der Schaßmeister mit sich uneins, wie er hier verfahren solle, als er von seinem Fenster einen Reiter in den Schloßhof sprengen sab, bei dessen Anblick ihm unheimlich wurde. Es war der Herr von Mont Aynard. Daß er ihn zur Rechenschaft ziehen werde, schien ihm gewiß; er fonnte fich zwar hinter die Autorität des Dauphins vers schanzen, aber das schirmte ihn nicht vor einem Kartel, welches er als Edelmann nicht ausschlagen durfte. Was war hier zu

Wenn ich Dir aber ein Kind zum Ersatz an die Brust

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mit starter Stimme, indem er den Arm des Dauphins ergriff. Mein Kind? Wo ist es? Du hast es gerettet, der wilden Fluth entrissen gieb es mir," schrie der Dauphin und packte den Freund, wie im Wahnsinn.

Gott hat Dein Söhnlein zu sich genommen, befiehl es ibm!" entgegnete Mont Aynard ernst. Ich bringe Dir das Kind Beatricens." Der Name machte einen momentanen Ein­bruck, aber er verging gleich wieder.

Lüge, dreifache Lüge!" schrie der Dauphin wüthend. hat nicht das Weib auf der Folter gelegen, um zu be­tennen, wo Mutter und Kind geblieben? Und Beide waren todt! Kannst Du Todte erwecken, so gieb mir den Liebling zurück, meinen Buigo, den König von Burgund! Kannst Du es nicht? Oschweig' dann, hinaus mit Dir! Laß mich allein und tritt mir nicht über die Schwelle! Ich mag Dich nicht sehen, keinen Menschen sehen!"

( Fortsetzung folgt.)