öffneten Pforten des Etablissements. Ropf an Kopf gedrängt, stand die erwartungsvolle Menge, der Botschaft harrend, die Sieg oder Niederlage in dem schweren, heißen Wahlkampfe verkünden sollte. Eine fieberhafte Erregung hatte sich der Menge bemächtigt, welche noch gesteigert wurde, als Stadtv. Ewald die Mittheilung machte, daß das Wahlresultat von einigen fiebzig Wahlbezirken eine entschiedene Majorität für den Schriftsteller Hasenclever aufweise. Stürmische Hurrahs durchbrausten die Lüfte und verkündeten den Bewohnern des Nordens weithin die frobe Botschaft. Währenddem liefen immerwährend die noch fehlenden Ergebnisse ein, Staffette auf Staffette langte an, wurde abgefertigt und die Resultate, um die Menge zu beruhigen, von Zeit zu Zeit verkündet. Als aber endlich der langersehnte Moment gekommen, die letzte Staffette abgefertigt war und das Gesammtresultat vorlag, als nun Stadtv. Ewald bei lautloser Stille verkündete, daß Hasenclever beinahe die Hälfte sämmtlicher abgegebenen Stimmen auf fich vereinigt habe, da brach der nur mit Mühe zurückgehaltene Jubel fich gewaltsam Bahn, Hüte, Schirme, Stöcke flogen in die Höhe, minutenlange, aus dem Herzen kommende und zum Herzen gehende Hurrahs und Hochrufe erfüllten die Luft und in freudigster Erregung ergoß fich nunmehr die Menge, zufrieden mit dem Gehörten, unter Gesang und Hochrufen ins Freie, unbehelligt von der großen Polizeimacht, die den ganzen Viehhof besetzt hielt und jeder Einzelne der vielen Tausend nahm die frohe Zuversicht mit: Der Sieg ist unser!"
Das Gesammtresultat der gestrigen Wahlen in Berlin er giebt nach der vorläufigen Aufstellung: Deutschfreifinnige 70 967. Sozialdemokraten 68903, Ron= fervative 55902.
1881: Fortschrittspartei 89 216, Sozialdemokraten 40 010, Konservative 45 385 Stimmen.
Politische Ueberficht.
erhebliche Opfer dadurch entstehen könnten, daß fich Mädchen als Arbeiter engagiren lassen, welche ihren Bustand verheimlichen, um fich nach einiger Zeit eine dreiwöchentliche Unterstügung zu sichern, so wird man auch die große moralische Bedeutung einer solchen Bestimmung nicht verkennen dürfen, und es wird interessant sein, die Entscheidung der angerufenen Wir haben diese Notiz höheren Instanzen fennen zu lernen.
Der Kontraktbruch ländlicher Arbeiter. Der ReichsAnzeiger" enthält folgende Ausführung: Es find in neuerer Beit mehrfache Fälle zur Kenntniß des Ministers des Innern gelangt, in welchen eine Bestrafung tontrattbrüchiger ländlicher Arbeiter auf Grund des Gesetzes vom 24. April 1854 nicht hat stattfinden können, weil die von den diesseitigen Polizeibehörden gestellten Anträge auf vorläufige Festnahme von den Polizeibehörden in den außerpreußischen Hafenstädten, in welche fich die in Nede stehenden Personen zum Zwecke der Auswanderung begeben hatten, unbeachtet gelaffen, bezw. als mit den in dem betreffenden Staate geltenden Gefeßen unvereinbar bezeichnet worden sind. Der Minister macht deshalb die Ober- Präsidenten in einem Birkularerlaß vom 8. Auguft d. J. darauf aufmerksam, daß die vor Iäufige Festnahme ländlicher Dienstboten und Arbeiter auf Grund des vorerwähnten Gesezes durch die Polizeibehörden zulässig sei; auch daß dies selbe durch Requisition anderer Polizeibehörden bewirkt werden Lönne, unterliege an fich feinem Bedenten. Handele es fich aber um eine Requisition, welche an die Behörde eines an beren deutschen Staates gerichtet werden solle, so komme in Betracht, daß das Gesetz vom 24. April 1854 ein preußisches Landesgesetz ist, und daß, selbst wenn die außerpreußische Behörde dem Ansuchen auf vorläufige Festnahme Folge geben sollte, der Richter des betreffenden Dites voraussichtlich den Verhafteten wieder in Freiheit seßen würde, weil die polizeiliche Verhaftung auf Grund eines am Orte der Verhaftung nicht geltenden Strafgefeßes erfolgt sei. Diese Möglichkeit sei aber jedenfalls ausgeschlossen, wenn die Verhaftung gerichtlich angeordnet sei, indem die Ausführung gerichtlicher Haftbefehle durch das ganze deutsche Reich zu geschehen habe, auch wenn die That, auf Grund deren die Verhaftung stattfinden soll, nur landesgeseßlich mit Strafe bedroht ist. Hiernach werde es fich empfehlen, in allen denjenigen Fällen, in denen die fontrattbrüchigen Dienstboten und Arbeiter in Preußen nicht mehr festgenommen werden fönnen, behufs ihrer Festnahme und Bestrafung die Mitwirkung der zuständigen Gerichte in Anspruch zu nehmen. Das B. T." bemerkt hierzu:
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einem liberalen Btatte entnommen, welches dem Anscheine nach den Wunsch hegt, daß die höhere Instanz zu Gunsten der Industriellen entscheide. Daß wir einen solchen Wunsch nicht haben können, ist selbstverständlich. Unserer Ansicht nach hat die Auffichsbehörde forrett gehandelt; die Einrede, daß event. Mißbrauch von Seiten der Arbeiterinnen getrieben werden fönnte, ist einfach albern; wenn nur nicht das umgekehrte stattfindet!
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Die Elementarlehrer müssen bei Gehaltsverbesserungen und Alterszulagen einen höheren Beitrag zu ihrer Wittmenund Waisentasse zahlen. Ein bei dem Unterrichtsminister fürzlich gemachter Versuch, diesen Buschuß in Wegfall bringen zu laffen, ist mißglückt, wie aus folgendem, vom 9. d. Mts. Datirten Bescheide des Ministers hervorgeht. In demselben heißt es: Auf das Gesuch um Aufhebung der von den Kaffenmitgliedern der Lehrer- Wittwen- und Waisenkasse zu zahlendenden Beiträge von 25 pCt. der Gehaltsverbesserungsgelber und Alterszulagen erwidere ich, daß bei Berathung des am 24. Februar 1881 erlaffenen Gesezes, durch welches der Mindestfaz für die Penfionen der Hinterbliebenen der öffentlichen Elementarlehrer von 150 Mart auf 250 Mart erhöht worden ist, alle gegen die Erhebung der gedachten Beiträge geltend gemachten Gesichtspunkte reiflich erwogen worden sind. Auch find bei Ausführung, dieses Gesetzes Erfahrungen nicht gemacht worden, welche mir hinreichende Veranlassung geben fönnten, schon jest auf eine Aenderung desselben hinzuwirken. Hierbei will ich nicht unerwähnt lassen, daß die jährlichen Zuschüsse zu den Pensionen der Elementarlehrer- Wittwen und Waisen nicht unerheblich find."
,, Es bleibt dabei, daß das Gesez vom 24. April 1854, welches die Bestrafung tontrattbrüchiger länd licher Arbeiter regelt, in der Form, wie es vorliegt, den Widerspruch des Zeitgeistes herausfordert. Wenn die Pers fonalhaft in allen anderen Verhältnissen gefeßlich un zulässig ist, so sollte sie es folgerechter Weise auch hier sein."
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Bezüglich der Ausführung des Krankenkassengesetes ist augenblicklich zwischen einzelnen Behörden und Berufsgruppen eine Meinungsverschiedenheit entstanden, welche von sehr erheblicher Wichtigkeit weniger ihrer materiellen als ihrer moralischen Bedeutung wegen sein dürfte. Der Ausschuß des Verbandes detuscher Leinen- Industriellen hatte für das Krantentaffenstatut die Bestimmung in Vorschlag gebracht, nach welcher die den Wöchnerinnen zu gewährende Unterſtügung nur verheiratheten weiblichen Arbeitern" zu Theil werden soll." Die Aufsichtsbehörde hat diese Bestimmung beanstandet. Kommt bei dieser Frage immerhin in Betracht, daß den Krankenkassen
eine Dame heimlich nach Sancta Klara gebracht. Habt Ihr Euch eine Falsche geben lassen, vielleicht Eine, die sie dort gern los sein wollten
Schweig! wenn Du nichts Besseres zu sagen hast!" rief der Schaßmeister heftig. Das Weib des Kastellans soll an mich denken; ich werde ihr zeigen, wen sie mehr zu fürchten hat, mich oder den Erzbischof, dem sie die Geschichte gebeich tet hat."
Nach den zur Ausführung des StaatsschuldbuchGesetzes vom 20. Juli 1883 ergangenen Bestimmungen föns nen die föniglichen Regierungs( Bezirks-) Hauptkaffen, sowie die außerhalb Berlins mit der Annahme direkter Staatssteuern betrauten föniglichen Kafen( Kreislaffen, Steuerkassen) von der Hauptverwaltung der Staatsschulden mit der Baarzahlung der halbjährlich( mit dem 1 Juli und 2. Januar) fällig wer denden Binsen der eingetragenen Forderungen beauftragt werden. Die aufgetragenen Zahlungen find bei den Regierungs( Bezirks-) Haupttassen vom 24. Juni und 24. Dezem ber, bei den Spezialtassen vom 1. Juli und 2. Januar ab, bis zum Ablauf des mit dem Fälligkeitstermine beginnenden Ka lenderquartals, also stets nur bis zum 31. März und 30. September einschließlich zu leisten; die Bahlung der bis dahin nicht abgehobenen Zinsen muß von dem Berechtigten direkt bei der Königlichen Staatsschulden- Tilgungskaffe nachgesucht werden. Die Zahlung erfolgt gegen Quittung des Empfangsberechtigten untei Benuzung von Formularen, von denen das erste dem Berechtigten mit der von der Königlichen Hauptverwaltung der Staatsschulden ausgehenden Benachrichtigung über die Eintragung des Kapitals in das Staatsschuldbuch, das demnächst zu verwendende später an der Zahlungsstelle verabreicht wird.
Ei!" sagte Crespin. ,, Also der hochwürdige Herr hat dem Baron Mont Aynard sein Liebchen wieder zugestellt? Das nenne ich Indulgenz."
Der Thurm aber? Der Thurm?" rief der Schatmeister.
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Ohne Gift!" ergänzte Crespin schnell den Namen, welcher Fucigny augenscheinlich betroffen machte.
" Bist Du drinnen gewesen?" fragte er, fich bezwingend, und als Crespin es verneinte, sette er mit frostigem Hohne hinzu: Sonst hätte er auch seinen alten Ruhm verloren, feinen Namen zur Züge gemacht! Eine giftige Kreatur, wie Du, würde ihn nicht ungestraft betreten." der Falkner heraus,
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Auf Grund des Sozialistengesetzes find noch Wahlflugblättern in Hannover , Cöln, Württemberg, Mainz und in Colmar verboten worden.
Ungarn . Seit längerer Zeit ist eine Bewegung unter den 1848er Honved Offizieren im Zuge, Arthur Görgen zu rehabilitiren, da er nicht Verrath geübt, sondern nur einer Nothwendigkeit gehorchend kapitulirt habe. General Klapka berief diejenigen seiner Kameraden, die gleich ihm eine auf die Vilagofer Waffenstreckung bezügliche Erklärung zur Rehabilitirung Görgen's unterfertigt hatten, zu einer Konferenz. Nachdem nun
Saal. Das Haus beschloß schließlich, in die Spezialdebatte des von der Majorität beantragten Adreßentwurfs einzutreten. Nußland. Die jüngst in Mostau stattgehabten Studen tentrawalle haben einen weit ernsteren Charakter getragen, als die bisherigen Mittheilungen erkennen lassen und die aus St. Petersburg verbreitete offiziöse Darlegung gestehen mag. Sie richteten fich nicht nur gegen die Universitätsverwaltung oder die eine oder die andere offizielle Persönlichkeit, sondern direkt gegen die Regierung und die bestehende Staatsform, fte waren mithin recht aufrührerisch und revolutionär. Dem N. W. Tabl." geht über diese Vorgänge die nachstehende, aus Moskau vom 16. Oftober datirte Darstellung zu, von der wir es dahin gestellt sein laffen, ob sie nicht in Einzelheiten übertreibt:
,, Unsere Stadt befindet sich seit zwei Tagen in förmlichem Belagerungszustande. In den Gaffen und auf den Plägen der Stadt wimmelt es von bewaffneten Soldaten, Gendarmen und Polizisten. Fast alle Amtsgebäude und hauptsächlich die Polizeiämter, die Gefängnißgebäude und endlich die Wohnun gen des General Gouverneurs Dolgorutoff, des Ober- Bolizei meisters A. A. Kosloff und des Geheimen Rathes M. N. Kat foff find von bewaffneten Rosaten- Abtheilungen und Polizisten eng eingeschloffen und streng bewacht. An den einzelnen Häus sern und Amtsgebäuden find Platate angeheftet, in welchen der Ober- Polizeimeister die Bevölkerung von Moskau eins labet"( priglaschajetsia"), fich ruhig zu verhalten und bie Obrigkeitsorgane in der Ausübung ihrer Dienstpflicht zu unter stüßen."
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In den Kasernen find die Truppen confignirt und jeden Augenblid bereit, in Attion zu treten. Diese Eventualität ift denn auch höchft wahrscheinlich, denn seit den legten achtund vierzig Stunden wurden hier nicht weniger als fünf Brände durch ruchlose Hände gestiftet und find unzählige revolutionäre Broklamationen verstreut worden, ohne daß es der Polize bisher gelungen wäre, die Urheber zu ermitteln und unschädlich zu machen. Ueberdies hatten wir seit den letzten achtundvierzig Stunden nicht weniger als fieben Straßenfravalle, welche volt Studenten arrangirt wurden und stets sehr lärmend waren. Bei einem dieser Kravalle, und zwar bei dem, welcher gestern auf dem Plage hinter der Twerschen Mauth stattfand, feuerten die Tumultuanten auf die Polizisten aus Revolvern, worauf Rosalen herbeieilten und auf die Erzedenten mit blanter Waffe einhieben. Die ersten Straßen- Kravalle fanden vorgeftern statt, indem sich in der breiten Straße Dolgorukowskij Bereulot gegen zwei Uhr Mittags etwa 300 Studenten und Studentinnen ansammelten, von da unter Abfingung revolutionärer Lieder zu dem Universitätsgebäude zogen und revolutionäre Reden zu halten anfingen. Eine Studentin wurde auf einen herbei geschafften Tisch gehoben und bielt von bier aus an die in zwischen auf etwa 600 Röpfe angewachsene Studentenmenge eine Brandrede, welche von den gröbsten Beleidigungen gegen den Baren und die Regierung stroßte. Die Rednerin fchloß ihre Rebe mit dem Rufe: Es lebe das frete republikanische Rußland ! Ein donnerndes Menge war die Antwort auf diese Brandrede. Nun zog bie Studentenmenge, indem dieselbe nach der Melodie der ruffichen Nationalbymne und der Kirchenlieder mehrere revolutionäre und fommunistische Lieder fang, über den Play Strażnyi Buliwat in die Stadt. Hier wurde fte aber von Polizisten und Kosaten eingeholt und zum Auseinandergehen gezwungen. Die Menge zerstreute sich, um fich bald wieder zu sammeln. fteben Uhr Abends tauchten wie auf ein Kommando auf dem Straßnyi Buljwar etwa zweihundert Studenten und Studen tinnen auf, welche fürchterlich zu pfeifen und zu lärmen anfingen Einige Studenten versuchten in den Hof der daselbst gelegenen domosti" einzubringen, jedoch vergeblich, denn die Thore waren verschloffen und von zahlreichen Dienern und Polizisten bewacht. Es kam unter den Thoren zu einem Handgemenge zwischen den
fordert hatte, fich über Bett und Art und Weise der Veröffent
lichung der schon von Vielen unterschriebenen Erklärung zu äußern, wurde beschlossen, dieselbe sobald wie möglich sämintlichen Budapester Blättern, und in Uebersetzung auch den Wiener und ausländischen Blättern zuzustellen. Von den zwei Original Erklärungen wird eine dem ehemaligen Feldherrn Arthur Görgen durch eine Deputation überreicht, die andere wird im Nationalmuseum aufbewahrt werden.
Der kroatische Landtag, der seit längerer Zeit durch die von den Starcevicfianern hervorgerufenen tumultuarischen Szenen auch außerhalb der habsburgischen Monarchie viel von fich reden machte, ist zu einem Rumpfparlament geworden, was ihn indeffen keineswegs hindert, weiter zu tagen. In der geftrigen Sigung dieses Musterparlaments" gab der Banus eine Erklärung ab über den Standpunkt der ungarischen Regierung zu den Wahlen und dem ungarisch - kroatischen Ausgleiche. Darauf erklärte Mazuranic , daß, nachdem die Anhänger Starcevics von den Verhandlungen ausgeschlossen seien, auch die Unabhängigen nicht mehr an den Verhandlungen theilnehmen würden. Die Linke verließ sodann in corpore den
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Mögen zusehen, mögen zusehen, ob ihre Röpfe fest stehen!" stotterte er dann. Laffen wir Politik, und sprechen von dem Dirnlein Du hast sie also gesehen?"
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Ja. Die Herren hatten noch über Euch gesprochen auch nicht eben erbaulich! Dann waren fie auf Euern Gewaltstreich im Kloster gekommen, den Ihr ganz flug auf Befragen gleich dem Erzbischof als einen Befehl des Dauphins geschildert
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Die Wahrheit!" warf der Schaẞmeister ein.
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und Schulterwunden bei.
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gerichtet wurden. Während dieser Erzeffe erschien eine Sotnia ( hundert Reiter) Rosalen, welche auf die Studenten mit Knuten schlägen und Steinwürfen, worauf der Rosalen- Kommandant Be fehl gab, blant zu ziehen und in die Menge hineinzufprengen. Es folgte nun eine schredliche Szene; wie wüthend stürsten fich die Soldaten auf die Studentenmenge, hieben mit ihren frummen Säbeln nach rechts und nach links und brachten vielen Studenten und hauptsächlich Studentinnen ernste Kopf Mehrere Tumultuanten wurden niedergeritten. Einem Studenten, welcher auf einen Rosalen einhieb, wurde von demselben der Schädel förmlich zerspalten. Einer jungen Studentin, Namens Wera Wassiljewa, stieß ein Unteroffizier den Säbel in die Brust. Die Soldaten sperrten alle Exzedenten, welche bei dem Gemegel nicht zu Boden ge schlagen und liegen geblieben waren, in ein Karré ein und trieben sie so unter fortwährenden Säbelhieben nach dem Bet bannungs- Zentralgefängnisse und in dasselbe hinein. wurden da 110 Studenten und 23 Studentinnen internirt Die Polizei begnügte fich aber nicht mit der Verhaftung der 134 Exzedenten, fie nahm im Laufe derselben Nacht noch mehr als 150 Studenten fest und fie sezte die Verhaftungen der
Gut. Den todtkranken Herrn fonnten fte wenigstens nicht fragen. Der Erzbischof hat darauf die Dame wie Ihr sie immer titulirt fäuberlich selbst gesprochen und wieder hinweg geleiten laffen; Ihr glaubtet, nach Sankta Clara zurüd. Ich aber erfuhr es durch meinen guten Freund, daß der Erzbischof gesagt: der Thurm ohne Gift soll durch die seligste Vereinigung entfühnt werden."
Bei dem legten Worte entfärbte sich der Schatzmeister wieder und sein Athemzug nahm eine merkwürdige Unruhe an. Entsühnt! Ja, ja, entsühnt! Wenn das wäre!" sagte er.
Ich schlage Euch daher vor," sprach Crespin weiter,
F
die alte Sage von dem Thurme ihr Recht behaupte, denn Ihr selbst müßt es thun; mir würden die Leute nicht ge
horchen."
Der Schaßmeister_schwieg lange; er hatte vielleicht gar nicht auf Crespin's Rede gehört, denn er fuhr mit dem Gedanken fort, deffen Aeußerung er abgebrochen hatte: fich der Bourbon ein, die Verlobung wird gefchloffen, er ,, Wo anders hinauf irgend ein Grenzschloß, da findet mag wollen oder nicht, und all' unsere schönen Combina Dem müssen wir allerdings zuvors tommen." Und nachdem er erst zu diesem Resultate gelangt war, entwarf er seine Bläne so flar und geschickt, daß Crespin
tionen find zu Ende.
eine wahre Hochachtung für ihn fühlte.
Humbert war aber schon fern von Grenoble , als Fu cigny dahin zurückkehrte. Ob er nach Avignon gereift war, schien zweifelhaft; der Erzbischof hatte ihn zwar begleitet, aber sonst nur ein so geringes Gefolge, wie man es für paffend erachtete. Auch hatte einer der Hofherren verlauten einen Besuch bei dem Oberhaupte der Christenheit gar nicht laffen, es gelte nur eine Lustparthie oder Jagd, um den Kranten, welcher noch gar nicht zu einem solchen Besuche
Fucigny schießend, welchen dieser zum Glüd nicht bemerkte, daß wir mit einem guten Rückhalt von Knechten uns so fähig sei, zu zerstreuen. Was Fucigny über seinen Bustand
Denn er hatte eben, über seine Rede lachend, die Augen zugefniffen.
,, Sagtest Du etwas?" fragte Fucigny, indem er ihn auf seinen Laut scharf ansah.
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Sch bedachte mir nur, ob wir zwei nicht dennoch einen Versuch machen wollen, die schöne Isaura zu entführen fie ist dort, ich habe sie selbst vor dem Thurme gesehen. Mich führte eine Aeußerung hinauf, die ein Knecht Mont Aynard's Ihr gegen meinen guten Freund dort hatte fallen lassen wißt, ich habe noch einen guten Freund auf Bardemont, der mir manchmal erzählt, was sich dort zuträgt und was der ges strenge Herr Baron unternimmt. So hörte ich denn, daß der Herr Erzbischof bei ihm gewesen, und daß Beide eine lange Unterredung über die Landesangelegenheiten gehabt, die mich weiter nichts angehen-"
Mich aber, Du Schurke! Bringst Du das Wichtigste zulegt?" rief der Schaßmeister. Was haben ste besprochen?" Daß ein Erempel statuirt, einem oder dem Andern, der sich in heimliche Verbindung gegen seinen Herrn einließe, der Kopf abgeschlagen werden müffe," sagte Crespin gelaffen.
Der Schagmeister schluckte ein Paar Mal, ehe die Antwort auf diese verfängliche Siede aus seiner Rehle wollte.
bald als möglich auf den Weg machen. Mont Annard fist erfahren tonnte, schien diese Ansicht zu bestätigen, und so blieb
in Grenoble und hat gesagt, daß er erst in acht Tagen nach Gardemont zurückommen werde."
,, Wir nach dem Thurme!?" rief der Schagmeister. ,, habt Ihr vielleicht auch Eure fleine Besorgniß wegen der alten Sage?" fragte Crespin höhnisch lächelnd.
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allerdings zu befürchten, daß noch ein tieferer Beweggrund seiner Gegner die Reise veranlagt habe. Thun ließ fich in deffen nichts, und da auch Mont Aynard mit dem Dauphin gereift war, so beschloß Fucigny deffen Abwesenheit zu be nugen. Zweimal hatte er die schöne Beute, die schon in feiner " Bube, Du wirst immer frecher!" schalt Fucigny. Nicht Hand gewesen war, wieder verloren; das dritte Mal wollte er fich ihrer beffer versichern. Nur daß er eine Stätte betreten wollen den Dauphin, der ganz menschenschen geworden ist, sollte, die für ihn schauerliche Erinnerungen barg, war ihm I und es könnte wahr sein, weil das Geldgeschäft fich für das Unternehmen, das ihn seinem Biele bedeutend
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aber es bereitet sich etwas; ich sehe es flar. Sie herausbringen; er soll eine Reise machen, es heißt: nach Avignon
mit dem heiligen Stuhl sehr verdrießlich geworden ist; die Schuld drückt uns; feine Kleinigkeit, sechszehntausend Goldgulden! Dorthin fönnte ich ibn reifen lassen; aber mer steht uns dafür, daß es nur ein Vorwand ist, und daß ste den franken Mann wo anders hin ganz in ihre Gewalt! bringen?"
näher bringen mußte.
In einem stillen Thale raftete zu derselben Beit der Dauphin mit seinen Begleitern. Die frische Luft, die Be megung hatten ihm wohl gethan; er war zwar immer noch " Darum wäre es meine Idee, daß vielleicht gerade ein gebligt hatte, hing mit schwermüthigem Blicke lang' auf
Kleiner Paffe- tems, die Erscheinung der schönen Isaura, den Herrn von seiner mönchischen Richtung wieder für Euch zugänglich machen fönnte. She stellt sie ihm vor als eine entlarote Genoffin seiner Feinde
Diese Beiden faßen neben
einer Stelle; abet er nahm doch wieder Theil an dem, was um ibn ter vorging und sprach ganz verständig mit dem das Weitere wird sich ihm, während das Gefolge mit den Pferden abseit gezogen war.
finden. Wagt es also immerhin auf die Gefahr, daß
Erzbischofe und Vent Aynard.
( Fortseßung folgt.)
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