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Nr. 187.
Sonntag 9. November 1884.
1. Jabrg.
Das ,, Berliner Volksblatt"
erfcheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 3 Mart, monatlich 1 Mart, wöchentlich 25 f. Einzelne Nummern 5 Pf. Postabonnement pro Quartal 3 Mark.( Eingetragen im VIII. Nachtrage der Postzeitungspreisliste unter Nr. 719a.)
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Der Verfall der Landwirthschaft.
In unserem politischen Leben spielt gegenwärtig die Alage der Grundbesizer, daß der Ertrag der Landwirthschaft fortwährend zurückgehe, eine große Rolle.
Dabei wird immer nur der Besizer gedacht, während von den Landarbeitern keine Rede ist.
ften daran. Allerdings drückt der Import der Kornpreise, Die Besitzer find aber bei Weitem nicht am Schlimmaber für den tlugen, fleißigen, bescheidenen Mann ist die Landwirthschaft bis jetzt doch immer noch eine gute Ber
forgung.
Wenn sich ferner die Landwirthschaft besonders in Norddeutschland mit aller Macht auf den Znckerrübenbau geworfen hat, so daß hier Ueberproduktion und in Folge beren ein Sinten der Preise eingetreten ist, so muß man lang hobe Preise erzielt und durch unvernünftige Konkurrenz gegenseitig sich im letzten Jahre selbst geschädigt haben.
würden.
arbeiter stehen somit anderen Arbeitern gegenüber unter einem Ausnahmegesetze.
Nicht den Landwirthen geht es schlecht, sondern den Landarbeitern.
-
Jm vorigen Sommer wurde in der Provinz Sachsen die königliche Domäne Wolmirstedt von Neuem verpachtet. Der bisherige Pachtzins betrug M. 33,824; an neuem Pachtzins aber wurden M. 76,040 erzielt. Daraus kann man so recht ersehen, wie viel die Landwirthschaft noch einträgt!
Und wenn die Landwirthe sich nur überall einer sorgfältigen Acerbestellung befleißigen wollten? Wenn sie den Moorboden, den Sandboden zur Kultur in Angriff nehmen Moorboden, den Sandboden zur Kultur in Angriff nehmen wollten? Bis jetzt sind überall da, wo dies geschehen ist, bedeutende Erfolge erzielt worden.
Den Arbeitern wird so oft zugerufen: nicht Staats
hilfe kann Euch helfen, Ihr müßt Euch durch eigene Kraft emporfchwingen! Jebermann weiß nun jetzt allerdings, daß dies eine alberne Phrase ist, aber bei den Grundbesigern trifft die Mahnung doch im Großen und Ganzen zu.
lich großartig vertreten sein. Das amtliche Blatt der sächsischen Regierung, das ,, Dresd . Journal", schreibt diesbezüglich: ,, Aus den geweiblichen Kreisen find mehrfach Wünsche dahin laut geworden, daß für die nächstjährige Ausstellung in Antwerpen ein Reichskommiffar bestellt werden möge. Da aber diese Ausstellung, soviel bekannt, fein Staatsunternehmen ist, auch in jüngster Beit die Ausstellungen und Ausstellungsprojekte fich wieder in einer den Intereffen der deutschen Industrie nicht entsprechenden Weise vermehrt haben, so wird das Reichsamt des Innern weder eine amtliche Vertretung des Reiches auf der gedachten Ausstellung durch einen Ausstellungsfommissar, noch eine Unterstügung der Aussteller aus Reichsmiteln in Anregung bringen. Wenn die Industriellen gewiffer Fabritationszweige oder Landesstriche zu der Beschickung der Ausstellung sich entschloffen haben, obwohl das Reich dem Unternehmen fern steht, so wird denselben auch zu überlaffen sein, fich über die Entsendung von solchen Vertretern zu ver ftändigen, welche fte zur Wahrnehmung ihrer Intereffen auf Die genante
dem Ausstellungsplaße für geeignet erachten." Ausstellung scheint nach dem, was bis jetzt darüber befannt geworden ist, eine sehr bedeutende zu werden; es würde der deutschen Industrie gewiß zum Vortheil gereichen, wenn sie dort vertreten wäre. Andererseits glauben mir, raß nicht nur Den Vertretern der Industriellen der Besuch der Ausstellung von Nuzen ist, sondern auch den industriellen Arbeitern. Es wäre unserer Zeit angemessen, wenn die Regierungen einer bestimmten Anzahl Arbeitern den Besuch dadurch ermöglichten, Natürlich müßten die Betreffenden aus den Kreisen der Arbeiter heraus gewählt werden. Ein derartiges Vorgehen von Seiten der Regierungen wäre auch ein gut Stück Sozial- Reform.
besserung ihrer Güter in den letzten Jahren ungemein wenig Aber gerade unfere Großgrundbesitzer haben zur Vergethan, nirgends wird im Verhältnisse so wenig Land urbar gemacht, wie in Deutschland , nirgends der Privatwald mehr daß ihnen die Wittel dazu zur Verfügung gestellt würden.
ausgebeutet, als bei uns.
Und wenn aus diesem Grunde die Landwirthschaft keinen
Wenn noch durch diese Konkurrenz eine Art Raubbau getrieben worden ist, so sollten sich die Gutsbesiger selbst antlagen; sie sollten sich bessern, anstatt über den Verfall der Landwirthschaft zu jammern und die Hilfe des Staates brzurufen. Die Hilfe des Staates aber in diesem Falle lich den Großgrundbesitzern zu Gute kommen, während die hie brei und vierfache Getreidezollerhöhung, würde Heinen Bauern und die Landarbeiter Schaden erleiden Aufschwung nimmt, dann soll der Staat durch Mittel helfen, Händen sehen, ist die Noth der Arbeiter am größten. In stellt werden, den Getreidezoll zu erhöhen um das dreiUnd gerade bort, wo wir den Grundbesitz in wenigen welche die Gesammtheit schädigen! Jm nächsten Reichstage werden vielleicht Anträge geber Arbeiter geradezu Schweineställen; anstatt Fensterschei- Boll berall laut und beutlich erklären. Dem Gejammer vierfache des gegenwärtigen Bolles. Dagegen muß sich ben trifft man vielfach geöltes Papier, der innere Raum ist der Großgrundbefizer gegenüber muß auch das Volk feine geschwängert mit dumpfer, feuchter Luft, der Lehmboden ist eifig talt und der Rauch, der nicht genügend Abzug findet, werden soll. Stimme erheben, wenn ihm das Brod erheblich vertheuert beengt die Brust der Bewohner.
Städter noch beneidenswerth. Gegen biefe Wohnungsnoth ist diejenige der Groß
Und die Ernährung dieser Landarbeiter ist gleichfalls
Durch künstliche Mittel die Landwirthschaft heben zu
wollen, ist doppelt verderblich, da durch dieselben der alte
Schlendrian verewigt wird.
Der Staat aber hat höhere Pflichten; er hat die Pflicht, und mitzuwirken, daß diese aus ihrem Elende und ihrer Verkommenheit hinaus gelangen.
eine äußerst schlechte. Kartoffeln und Brod aus Buchweizen das arbeitende Volt, besonders die Landarbeiter, zu schüßen, find ihre Hauptnahrung, dazu ein Schluck Spiritus mit
Waffer vermengt.
Da wäre allerdings das Gejammer, daß es der Landwirthschaft, daß heißt den Landarbeitern, allzu elend gehe, platten Lande gebessert und sicher nicht zum Schaden der
am Blaze.
einer Art Hörigkeit. Der Kontraktbruch derselben wird, ent Außerdem aber befinden sich die Landarbeiter noch in gegen der ganzen Rechtsauffassung im deutschen Reiche, noch
Dadurch würden die allgemeinen Verhältnisse auf dem Landwirthschaft.
immer polizeilich event. kriminaliter bestraft. Die Land- nächsten Jahre stattfindet, wird die deutsche Industrie schwers
Radbrud verboten.]
7
Feuilleton.
Gesucht und gefunden.
Roman von Dr. Dur.
( Forsetzung.)
näberte und feine Hand auf deffen Schulter legte ,,, Sie haben Mein Freund," sagte Amberg , indem er sich dem Alten viel verloren! Ich fühle mit Ihnen."
Amberg eine außerordentlich wichtige Unterredung mit seiner Frau und mit Emmy , eine Unterredung, welche fich bis gegen Mitternacht ausdehnte. Charlotte hatte in weiser Fürsorge für den Leib des geistlichen Herrn einige Flaschen vom besten Wein aus dem Keller des Gutsherrn heraufholen und in das Bimmer der Frau Pastorin bringen laffen, wo die Konferenz stattfand, so daß Herr Amberg fich nach den Anstrengungen des Tages hinlänglich stärken fonnte.
Schon lange vor Mitternacht war Alles ruhig und still im Schloffe. Es schien Niemand mehr in demselben wach zu sein, als die Familie Amberg's , und auch über diese tam jest der Schlaf unwiderstehlich. Er gab deshalb seiner Frau und
Frankreich . An dem Auftreten der Cholera in Paris ist jest nicht mehr zu zweifeln. Der Kabinetsrath berieth gestern über die zu ergreifenden Gesundheitsmaßregeln; alle Vorberei Einhalt zu thun. Wie heute verschiedene Morgenblätter melden, tungen find getroffen, um einem Umfichgreifen der Epidemie sind vom Mittwoch bis gestern Nachmittag 4 Uhr in dem Hospital St. Antoine 4 Choleratodesfälle vorgefommen; im Hospital Tenon tamen 7 Cholerafälle vor, von denen 3 einen tödilichen Ausgang hatten: aus dem Hospital Neder wird ein zweifelhafter Fall gemeldet, in verschiedenen anderen Theilen der Stadt wurden mehrere Choleraerfrankungen fonstatirt, dars unter einige mit tödtlichem Ausgange. Der Polizeipräfett be fuchte im Laufe des geftrigen Tages die infizirten äuser.- Ein Privattelegramm aus Paris vom heutigen Tage ergänzt diese Mittheilungen; Gestern famen 21 Fälle vor, von denen 13 nach wenigen Stunden mit Tod endeten. In der Rue Marguerite, dem Lumpensammler- Viertel, haben sich die ersten Cholerabeerde gebildet, die Seuche ist also wahrscheinlich durch beschmußte Wäsche eingeführt."
Paris , 7. November. Seit gestern Mitternacht bis heute Mittag find 4 Choleraerkrankungen, aber fein Todesfall ge= meldet worden. Der Herd der Epidemie scheint die Straße St. Marguerite und das Quartier St. Antoine zu sein, wo die Bevölkerung in sehr ungünstigen sanitären Verhältnissen zus
Es
der immer noch versteinert mitten im Zimmer stand. war ihm schwer, fich die Situation ganz klar zu machen. Da fiel fein Blick auf den Gegenstand, den er noch immer in der Hand hielt; es war ein Stück frisches Kalbfleisch und nun ward ihm Alles ilar. Nun fiel es ihm ein, daß er beim Zählen vergeffen hatte, die blinde Thür, welche er am Tage mitgezählt Er hatte, da er sich nur hatte, auch diesmal zu beachten.
durch die Klinken leiten ließ, die blinde Thür überschlagen und also statt der sechsten die fiebente geöffnet. Er wäre jest gern entflohen; allein da stand wie ein Drache, den Ausgang bewachend, Charlotte vor ihm, welche ihn flammensprühend anblickte.
Mit meinerlicher Stimme feste er nach einer Bause hinzu: Sch tann Ihnen feinen Trost oder Ersaz geben für das, was fte verloren haben; doch der liebe Gott will nicht, daß ste ungeliebt leben. Sehen Sie hier dies Kind, diese Jungfrau; Nacht und süße Träume, und ging dann hinaus, um sein diese. Schämen Sie sich, die Tugend eines solchen Fräuleins
fie wird Ihnen eine Tochter sein!
Dntel eine Tochter sein?"
-
den Hals und lispelte:
" Ja! Ich will mich nie von Ihnen trennen!" mich nicht allein mit meinem Gram und meinem Schmerz. Nein, thue es nicht, mein Kind!" sagte der Alte. ,, Laß
blid mit empfindet, was ich empfinde!"
Bimmer aufzusuchen.
Sein Zimmer?-D nein! Er hatte noch andere Wege. Es war finster im Korridor, und so hatte er es ge wünscht. Hier ist die Treppe," murmelte er und tappte an der Wand; er zählte die Thürklinken.
" 1
-
Eins zwei- drei," und so fort. Hier die sechste muß es sein." Er verwunderte sich, daß Charlotte diese Thür nicht ein Thür war von innen nicht verriegelt.
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Run neigte fich auch Frau Prediger Amberg über die Lehne wenig offen gelaffen. Leise drückte er auf die Klinke.- Die
des Stubles, und so umftanden die Drei den gebeugten Mann, Alle Thränen in den Augen und Alle laut schluchzend; und fo fand Lucie, welche von dem Vorgefallenen keine Ahnung batte, diefe Gruppe, als fte zur Thür hereintrat. Der erste Schmerz hatte den Alten weich gemacht, und er hatte sich an Die erften theilnehmenden Herzen, welche ihm entgegentamen, angeschloffen; und als Lucie nun tief erschrocken fich ihm näbern blieb. Bon fern stehend, konnte fte nur die Frage an den ge - da war er so umlagert, daß für sie kein Play liebten Onkel richten, was ihn so betrübe.
wollte,
" Emmy wird es Dir fagen," antwortete Rodenburg. Richt jest, Lucie!" sagte Emmy. Wir find Alle noch ergriffen, um in diesem Augenblick davon sprechen zu können. Lucie fühlte, daß diese Antwort für fie eine Kränkung,
Später, Später!"
eine Burlidsegung sei.
"
Sie erwartet mich," flüsterte er. Aber warum hat sie das Licht ausgelöscht?"
Wenn man in einem finsteren Zimmer Jemanden sucht, so pflegt man ihn am ersten im Bette zu finden. Er suchte also
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-
-
vor allen Dingen das Bett. Dasselbe fand er leicht. Nun tappte er leise die Decke hinauf. Da berührte seine Hand eine Wange aber diese Wange war eifig talt, wie die eines Leichnams. Er zog erschrocken die Hand zurück und stehe da er behielt die falte Wange in seiner Hand. Bugleich aber ward ein gellender Schrei ausgestoßen. Amberg taumelte zurück. Der Schreckt hatte ihn ein wenig ernüchtert; aber er verlor alle Fassung, als er jenen lauten Schrei hörte, und als plöglich Jemand aus dem Bette sprang, die Thür aufriß und gellend um Hilfe rief. Da öffnete fich die Thür des Nebenzimmers und mit einem Lichte in der Hand erschien Charlotte auf dem Korridor. ,, Um Gottes Willen! Was giebt es hier?"
Gesellschaft nicht lange bei einander. Die Gäste entfernten fich Nach diesem erschütternden Ereignisse blieb natürlich die und die Verwandten, welche die Nacht im Schloffe zu bleiben gehen!" jammerte Cordelia's Stimme. gebachten, fuchten ihre Bimmer auf. Natürlich hatte Herr
D, Charlotte, retten Sie mich! Schüßen Sie mich! Ein Wüstling stellt mir nach! Laffen Sie mich zu Ihnen hinein
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zu versuchen!"
In dieser Weise überschüttete fie ihn mit Vorwürfen. Sie wußte ja nicht, daß hier nichts anderes vorlag, als ein Jrr thum, und Amberg , der immer suchte, fte zu beschwichtigen, fam vor der Fluth ihrer Vorwürfe nicht zu Worte; und da Cordelia nicht aufhörte, um Hilfe zu rufen, so fonnte es denn auch nicht fehlen, daß endlich fich noch mehrere Thüren des Korridors öffneten, und auch Frau Amberg und Emmy Zeugen der Szene waren und die Situation eine für Amberg sehr peinliche wurde. Er erklärte nun endlich aller Welt, daß er sein Zimmer verfehlt habe. Indessen in Schloß Rodenburg glaubte ihm das Niemand, und bald hätte er durch dieses unglückliche Abenteuer fast seine beste Verbündete verloren. Es gelang ihm erst später, sie zu beruhigen und ihren Irrthum aufzutlären.
Am andern Morgen ward Amberg überall nur mit spöttischen Blicken angesehen, und das Gerücht von seinem nächtlichen Abenteuer diang selbst bis zu Rodenburg's Dhren. Er war vielleicht der einzige, welcher der Entschuldigung Am berg's Glauben schenkte, und hatte derselbe vor dem gefammten Hausperfonal eine schwere moralische Niederlage erlitten, so hatte er seinen Platz in dem Herzen Rodenburg's
nicht eingebüßt.
Fünftes Kapitel.
Da, wo das schottische Hochgebirge fich mit seinen wild romantischen Schluchten und Felien, mit seinem zadiger und waldigen Kamme zur Murrey- Ban herabsentt und fich Au einer felfigen und maldigen Hochebene auszubreiten be ginnt, da wo die Schlößer der ältesten Familien des Landes, die ihr Geschlecht noch bis über die Zeiten Wilhelm