hauptet es ein in einer hiesigen Lampenfabrik beschäftigter junger Mann, der am Donnerstag Abend in einem übelen Bustande am Kottbuser Ufer gefunden wurde. Nach seiner Schilderung hätte er nun versucht, in den Gesang mehrerer, vor ihm hergehender Männer mit einzustimmen, was diese ver­anlaßt haben soll, sofort auf ihn einzuschlagen. Ob diese Burudweisung seines Stimmrechts oder seine unverkennbare Betrunkenheit die Ursache seiner Niederlage auf dem Straßen­Damm war, ließ fich zwar nicht genau feststellen, doch war es ihm möglich, seinen Weg fortzutaumeln, nachdem einige mitleidige Vorübergehende ihm den blutenden Kopf mit dem talten Waffer des dort vorüberführenden Schifffahrts- Kanals gewaschen und einen aus Taschentüchern improviftrten Ver­band angelegt hatten. Noch beim Fortgehen wehklagte der Geschlagene über die bösen Menschen". Und sie hatten doch Lieder!

Eine unverbesserliche Bettlerin und Landstreicherin ist die in Grünberg in Schleften geborene, 65 jährige, an zwei Krüden   gehende, ynverehelichte Anna Radam, welche, seit 45 Jahren in Berlin   wohnhaft, nicht weniger denn 25 Jahre thres Lebens wegen Beitelns, Landstreichens und groben Un­fugs in Gefängnissen und Korrektionshäusern zugebracht hat. Am 2. November Mittags wurde die alte Frau in den weni­gen noch vorhandenen Häusern der berüchtigten Königsmauer von einem Schußmann verhaftet, als fte eine Frau, die von thr angebettelt worden und fein Almosen geben wollte, mit einer ihrer Krücken zu bearbeiten gedachte. Bei Verhaftung der Bettlerin sette fte wie immer dem mit ihrer Verhaftung beauftragten Beamten Widerstand entgegen. Bei ihrer ver­antwortlichen Vernehmung gab dieselbe zu, daß fie 39 Mal wegen aller erdenklichen Uebertretungen vor bestraft sei.

Bicher, im Forstbelauf Neudamm I, am 4. d. M. als Leiche gefunden worden. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß der junge Mann in der Forst ermordet worden ist. Um den Körper deffelben war eine Schnur befestigt und die Brust entblößt, so daß die Annahme berechtigt ist, daß der Verstorbene mit dieser Schnur erdroffelt worden. Wahrscheinlich hat sodann die Be raubung stattgefunden, da man Werthsachen bei der Leiche nicht fand. Die Eltern des jungen Mannes haben hier in der Klosterstraße 104 gewohnt, find aber inzwischen verstorben. Ein Bruder des Rudolf, welcher hier an der Friedrichsgracht wohnt, hat erst von dem Tode seines nahen Verwandten Kenntnis er­balten, als ein Berichterstatter der ,, G.- 8." fich nach den näheren Verhältnissen des Verstorbenen daselbst erkundigte. Die Kgl. Staatsanwaltschaft in Rüstrin, welche fich inzwischen mit der hiesigen Behörde in Verbindung gesezt hat, ist bemüht, den bis jetzt noch unaufgeklärten Todesfall festzustellen.

Gerichts- Zeitung.

Eine ganze Blumenlese von Verbrechen und Ver­gehen war es, welche auf eine Anzahl von Denunzitationen verfeindeter Personen dem Eigenthümer des Hauses kleine Markusstr. 2 Friedrich Rudolph Föllmer zur Last gelegt waren. Die erhobene Anflage, deren Verhandlung gestern die zweite Streffammer hiesigen Landgerichts I. fast ausschließlich beschäftigte, lautet: 1. auf Verleitung zum Meineide; 2. auf Bedrohung mit einem Verbrechen; 3. auf Hausfriedensbruch; 4. auf Beleidigung der Beamten des Polizei- Präsidiums; 5. auf Beleidigung des Revierpolizei- Lieutenants; 6. auf vorsät liche Körperverlegung mittels eines Hammers und 7. auf Majestätsbeleidigung und Beleidigung und Beleidigung des Kronprinzen und des Prinzen Wilhelm. Sämmtliche Denunziationen find zum Theil von den Schloffer Rennod'schen Ehe­leuten, zum Theil von anderen früheren Miethern des

g. Beim Turnen verunglückt. In der städtischen Turn­halle in der Prinzenstraße fiel gestern Vormittag beim Geräth­turnen der Quartaner Schneefuß, Schüler des Louisenstädtischen Realgymnaftums, von den Schaufelriemen aus einer beträcht- Angeklagten lichen Höhe mit solcher Wucht auf den Fußboden der Turn­halle, daß Sch. bewußtlos liegen blieb. Eine Untersuchung ergab, daß der verunglückte Turner sich eine nicht geringe Wunde am Kopfe zugezogen hatte; außerdem schien ihm eine Sehne des rechten Oberarms zerrissen zu sein. Nachdem dem Sch. ein Nothverband angelegt worden war, wurde er nach der elterlichen Wohnung gebracht und dort in ärztliche Be­handlung gegeben. Den Lehrern trifft, wie man uns mittheilt, teine Schuld an dem Vorfall.

N. Sturz von der Leiter. Ein bedauerlicher Unglücks­fall trug fich gestern Nachmittag gegen 5 Uhr an der Stras lauerbrücke zu. Ein in genanntem Hause in Rondition stehen­des Dienstmädchen Minna L. war, auf einer Klappleiter stehend, mit dem Puzen der Fensterscheiben beschäftigt, als die Leiter plöglich nach einer Seite umfiel. Das Mädchen stürzte hierbei so unglücklich zur Erde, daß es fich neben einem Bruch der rechten Kniescheibe auch anscheinend schwere innere Verlegungen Die Verunglückte mußte fofort mittelst Lüd'schen zuzog. Krantenwagens nach dem Krankenhaus am Friedrichshain   ge­schafft werden.

N. Bei einem Brunnenbau auf dem Grundstück Alte Jakobftraße 16 verunglückte gestern ein dort beschäftigter Ar­beiter Didmann dadurch, daß er auf dem Saugerohr stehend fehl trat und so zur Erde herabſtürzte. D. erlitt bei dem Fall berartige Verlegungen an der Wirbelsäule und an den Füßen, daß er in ärztliche Behandlung gegeben werden mußte.

Wie erst jetzt be Entsprungener Strafgefangener. Wie erst jetzt be­tannt geworden, ist es wieder einem Strafgefangenen gelungen, aus den stets für unübersteiglich gehaltenen Mauern der Straf anftalt am Plößensee zu entspringen. Der fühne Springer ist der Klempner Berthold Rathey, welcher hier zuleẞt in der Bülowstraße 22 gewohnt und eine Gefängnißftrafe von einem Jahre wegen Diebstahls zu verbüßen hatte. Ueber die Art, wie er seine Flucht aus der Anstalt bewerkstelligt hat, ist nichts ermittelt worden.

Der zum Tode verurtheilte Schlosser Mießner ließ fich am Freitag vor die Staatsanwaltschaft vorführen, um- wie man hört den Antrag auf Wiederaufnahme des Ver­fahrens zu stellen.

Muthmaßlicher Mord. Nach einer bier eingegan Nach einer hier eingegan genen Nachricht ist der am 17. Januar 1854 zu Berlin  geborene, seit dem 5. Februar 1881 auf Reisen fich be findende Malergehilfe Eduard Franz Rudolf in der bei Neu­damm hinter Rüftrin belegenen Königlichen Oberförsterei

Bourlaky.

Ein Stimmungsbild aus Rußland  .

auf Veranlassung derselben ausgegangen und bezweckten zunächst, die Inhaftnahme des Beschul­digten zu bewirken. Als dies in Folge der Denunziationen wegen der ersten sechs Strafthaten nicht gelingen wollte, ging das Konsortium schließlich mit Nr. 7 vor und erreichte damit den gehegten Wunsch. Als Hauptbelastungszeugen außer den Rennod'schen Eheleuten fungirten: Frl. Seens, Frl. Anna Pohl, die Schuhmachermeister Rettig'schen Eheleute, Fabrik­arbeiter Stafmann, Frau Seuchter und Mufillehrer Tezlaff. Der Angeklagte, welcher in diesem Jahre bereits viermal wegen Beleidigung von Polizeibeamten mit zum Theil schweren Beleidigung von Bolizeibeamten mit zum Theil schweren Strafen vorbestraft ist, führt sowohl diese, als die als falsch bezeichneten neuen Beschuldigungen auf die Feindschaft der Belastungszeugen zurück, die er aus triftigen Gründen, u. A. weil sie an liederliche Frauenzimmer abvermietheten, habe ermittiten lassen. Die schwerste Strafthat, Die Ver leitung zum Meineide, soll der Angeklagte in legten Beleidigungssache dem als Zeugen vernommenen Dieser verwickelte Rennock gegenüber verursacht haben. fich bei seiner Vernehmung aber in derartige Widersprüche, daß seine schließliche Aussage nur dahin ging, der Angeklagte habe ihn verleiten wollen, eine schriftliche Erklärung über seine Wissenschaft zur Sache auszustellen. In gleicher Weise zeifloß der Vorwurf der Bedrohung mit einem Verbrechen und des Hausfriedensbruchs in Nichts, sodaß betreffs dieser 3 Straf­thaten der Staatsanwalt selbst die Freisprechung des Ange­flagten beantragt. Betreffs der übrigen Bergehen hielten die Belastungszeugen die im Vorverfahren abgegebenen Aussagen auf­recht, und beantragte der Staatsanwalt wegen dieser, da man

Es ging auf Mitternacht  . Auf dem großen Wolga  Dampfer Kolorado", der mit allem möglichen Luxus aus­gestattet und nach Astrachan   bestimmt war, hatten die meisten Baffagiere fich schon zur Ruhe begeben und nur einige ver­einzelte Naturenthusiasten, oder vielleicht auch Bacchusenthu ftaften, lagen an Deck auf gemächlichen Bänken und genoffen ein Glas Wein. Ringsum war fein Laut vernehmbar, nicht ein einziger Windhauch fühlte die schwüle, etwas bedrückende Atmosphäre ab, die ganze Natur schien in einen Bauberschlaf versunten zu sein. Die wenigen Schiffslaternen erleuchteten mit ihrem matten Licht das Verdeck und den Auslug des Steuermanns, wo dieser träge und wie schlaftrunken sein Rad auf und niederbewegte; es herrschte eine Rabenfinsterniß und eine schier unheimliche Stille. Dan fonnte sich denken, daß die Luft in der Kajüte bei einer so drückenden Hiße unerträg­lich sein würde, deshalb beschloß ich die Nacht auf dem Verdeck zuzubringen. Ich hatte bereits eine Stunde geseffen und ge träumt wie man träumen fann, wenn man viele Meilen fern von allem ist, was man liebt und ehrt.

-

Aber was war das? Hörte ich richtig? Vom Ufer her traf ein Stöhnen an mein Ohr. Ich sprang auf und trat an den Schiffsrand, aber da war nichts zu sehen, dichte Finster­niß hüllte die Gestade ein. Nun wurde es wieder still. Es mußte ein Gebilde meiner erregten Phantaste gewesen sein.- Aber nein! Jegt hörte ich wieder das Stöhnen.... immer näher und näher lange, tlagende Töne von mehreren menschlichen Stimmen; das war gerade als of fie nach Hilfe rängen nein, das war feine Täuschung! Ich trat zum Steuermann hin und machte ihn auf diese Töne aufmerksam. Steuermann, hören sie die klagenden Töne? Was mag das sein?" Der Steuermann sah lächelnd auf mich.

-

Sie segeln gewiß zum ersten Male auf der Wolga  , mein Herr? Ja, so geht es Allen, die zum ersten Male durch diese Gegend segeln. Sie können sich indessen beruhigen; diese Töne haben nichts zu bedeuten, es find Bourlaky am Ufer."

Bourlafy! der Name kam mir bekannt vor, aber ich konnte mir doch nicht recht denken, woher.

,, Aber was bedeutet das Stöhnen, Steuermann?" " Sie haben sich eben an ihre Arbeit gemacht!" " Stöhnen sie immer unter der Arbeit?"

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Landgerichts München L. in Sachen Dr. B. Schönlant weg Fortsetzung der verbotenen Südd. Poft" durch ein Flugbla welches das Verbot des Blattes bekannt machen sollte, wurd vom Reichsgericht aufgehoben und die Sache zur erneuerte Verhandlung an dieselbe Instanz zurückverwiesen.

Das letzte Wort. Präsident( zum Angeklagten): S haben nun gehört, was die königliche Staatsanwaltschaft gege Sie beantragt hat: nach§ 257 der Strafprozeßordnung gebühr Ihnen das legte Wort. Was haben Sie noch anzuführen? Angeklagter: Angeklagter: W- a- t! Mir gebührt det legte Wort? Na det is jut, det ick det weeß; nu verbitte ich mir darufhin über haupt jede Einrede und beantrage meine sofortige ftraflo Freilaffung und die Kosten der Staatstaffe uffzulegen, vo Rechtswegen!

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Die Goldfische der Tante. Wir lefen in einem Wiene Blatt: Tante Anna mußte auf das Land, der Arzt beftand darauf. Vorher nahm sie noch Abschied von dem Liebsten was sie hatte neben ihren beiden Nichten, von ihren Gold fichen. Sie nahm eines um das andere heraus und füßte fe was die Fische außerordentlich gerührt haben muß, denn fau in das Bassin zurückgekehrt, schoffen fie topfüber zu Grunde und steckten den Kopf unter die Tuffsteine. Dazu webelten fie trampfhaft mit der Schwanzflosse, was man immerhin a Beichen tiefer Gemüthe bewegung auffaffen kann.

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nur ja auf die Goldfischeln Acht!" waren ihre legten Worte vor dem Scheiden und die Mädel schwuren hoch und theuer fte wollten ihrer warten, als wären ste kleine Kinder. an Fliegen und Kuchentrumen im Hause aufzubringen wa wurde gleich am ersten Tage den Fischen gebracht, aber, we der Himmel was die Thiere hatten, ste wollten offenbar ohne sah ihre bleiche Bauchseite gen Himmel- fte waren to Vielleicht starben sie an gebrochenem Herzen, noch den Kuß de geliebten Herrin auf den starren Lippen. Große Verzweiflung Wenn die Tante davon hört, ist's mit dem Frieden und Ver trauen vorbei. Der Bruder wird zu Rathe gezogen und fein Erstes ist, daß er die bleichen Leichen in Spiritus thut- fit das Andere will er sorgen... Morgen kommt die Tante, Bruder versteht die angstvollen Blicke der Mädchen, nimm das Spiritusglas geheimnisvoll in den Rockfad und ve schwindet... Die ersten Begrüßungen find vorüber und schon fragt die Tante: Was machen die Fischeln  ?"- da sieh!"- Meiner Seel', fie find nod gewachsen!" Woraus zu ersehen war, daß der Bruder, wenn er schon größere Goldfische kaufte, die ganze Spiritusgeschichte

Beugen einen Meineid nicht zutrauen dürfe, das Schuldig auszusprechen. Als Strafen brachte er mit Rücksicht auf die Vorftrafen des Angeklagten 6 Wochen, dreimal je 2 Monate und 9 Monate in Vorschlag, welche Einzelstrafen auf eine Gesammtstrafe von achtzehn Monaten Gefängniß zu reduziren seien. Demgegenüber geißelte mit großer Schärfe der Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Friedmann, die Aussagen sämmtlicher Belastungszeugen als absolut un­glaubwürdig und beantragte völlige Freisprechung seines Klienten. Zur großen Bestürzung der Beugen, welcher fie deut­lichen Ausdrud gaben, folgte der Gerichtshof durchweg den Ausführungen des Vertheidigers und sprach den Angeklagten

Der Steuermann sah wieder lächelnd auf mich wegen dieser naiven Frage.

Aber, mein lieber Mann!" sagte er, das ist ja gar kein Stöhnen oder Jammern. Achten Sie nur genau auf diese Töne, das ist eine Weise."

-

hätte sein laffen können.

Gedankenspähne.

Ein Weib verschweigt, was sie nicht weiß. verschweigt nichts ausgenommen ihr Alter. Das Beste bei der Gattin Kuß

Jst daß fie dabei schweigen muß.

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Das Weib ist und bleibt dem Manne den Gehorsam schuldig.

Oft liegt im allertiefften Sinn

Der allerhöchste Unfinn drin.

Wo die Noth am höchsten, ist der Gerichtsvollzieher a nächsten.

Oft hat es fich ereignet im Land und in der Stadt, Das grad der dümmste Bauer die dicksten Kartoffeln hat Die Krankheit der Patienten ist am gesundeften für bi

Aerzte.

Die Pünktlichkeit ist eine Bier,

Doch später kommt man ohne ihr. Wer Vieles trinkt, wird manchmal fich betrinken.

Gemeinnütiges.

Badekräuter- Mischung. Su einer guten, aromatischen Badekräuter Mischung für schwächliche Kinder( namentlich be englischer Krankheit) nehme man zu gleichen Theilen Angelica Baldrian, Majoran, Meliffenkraut, Rosmarin, Thymian un

füge im doppelten Quantum Kalmus und deutsche Kami von der Anklage sämmtlicher ihm zur Laft gelegten Strafthaten hinzu. Dies Gemisch foche man genügend lange, gieße bud

frei; zugleich wurde die sofortige Freilassung des ca. 2 Monate in haft befindlichen Angeklagten angeordnet.

Ich lauschte einige Minuten ja, es war eine Weise, aber eine Weise, die mir durch Mart und Bein ging, eine Weise, die mir vor Schmerz das Blut in den Adern erstarrte. Ich ward unsäglich betrübt bei diesen Klagelauten. Ich dachte bei mir, daß die Sklaven auf den südamerikanischen Plantagen so etwa, fingen" müßten..

Run fängt es Ihnen wohl an einzuleuchten, daß es

München  , 6. November. Das freisprechende Urtheil des

eine Weise ist?" brach der Steuermann meine fummervollen Gedanken ab.

Ja, es ist möglich, daß es eine Weise ist; aber das

Volt, welches solche Weisen fingt, muß unglücklich und unſelig

Daran sein."

,, Sie haben recht," antwortete der Steuermann ernst; diese Bourlafy haben wirklich Grund genug, traurige Weisen zu fingen. Seßen Sie fich ber zu mir, die Nacht ist ja doch bald vorbei. Wenn Sie Luft haben, will ich Ihnen von den Bourlaky erzählen."

Ich kam seiner Aufforderung gern nach und nahm Plaz an seiner Seite.

,, Die meisten Heimathsörter der Bourlaky," begann der Steuermann ,,, liegen am Ramafluß und noch nördlicher. Das waldige Land eignet sich nur wenig zum Acerbau, das Klima, ist rauh, der lange Winter zeichnet sich durch fürchterliche Kälte aus, der Sommer durch Dürre und Regenmangel. Das Bolt,

und ziehe auf Flaschen. Dem jedesmaligen Bade füge ma

etwa 4-5 Eglöffel voll bei.

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seinen Weg fort. Und nun verkündet der Bourlat feine Be und Noth in flagenden Tönen, die aus seiner Herzensti kommen. Es sind teine rhythmischen Weisen, in des Worl der Bourlat hat einen für Poefte und Mufit empfänglich Sinn, Elend und Sorgen seines Innern dichten ihm Wo und Melodien. Sein Sang ist trostlos und freudlos wie fe

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Das ist wirklich ein jämmerliches Leben," sagte ich. müssen sich einst die unglücklichen Bourlaly freuen, Sommer und Herbst vorüber find, und fie dann mit ihre sauer, aber reblich erworbenem Gelde fich in ihre Heimath b geben können, um dort ruhig im Kreise ihrer Familie be

Winter zuzubringen, bei Hausfrau und Kindern."

Sie find auf einem Holzweg, wenn Sie glauben, daß b Bourlak fich fröhlich und vergnügt heimwärts wendet. De Sommer tann beschwerlich genug für fie sein, aber der Wint hat der Bourlat sich soviel verdient, daß er sich im Winte wieder verpfuschen kann; und wenn die Wolga   mit Eis be

welches diesen Winkel bewohnt, ist arm an Geist und Gut, der ist weit gefahrvoller! In den wenigen Sommermonate

die Strahlen der Bildung haben sich noch keinen Weg zu ihrem Sinn gebahnt, ihre Landhäuser find flein und schmußig. Noth und Elend herrscht überall. Seit unvordenklichen Zeiten find die Bewohner dieses lläglichen Landes, welche Bourlaky

genannt werden, alljährlich nach dem Süden in die Wolga  - führt ihn durch öde Gegenden, die meistens gänglich u

gegend gewandert, wo fte im Sommer sich niederlassen. Sie werden nämlich gebraucht, um Schiffe zu ziehen. Denn die Kaufleute an der Wolga   suchen die Transportkosten für ihre Waaren dadurch zu verringern, daß sie auf Dampf­und Pferdekraft verzichten und statt deffen die Menschen unter

an. Er soll mehrere hundert Wersten   zurücklegen; fein bewohnt sind; er muß mit Schnee, Sturm und Froft tämpfen er fann sich verirren und so seinem Untergang ficher entgeg gehen; in der Nacht hört er das Heulen des Wolfes, denn

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find gar nicht selten in dieser Gegend den Bourlaten.

ziehen die unglücklichen Bourlaky, in Schweiß gebadet und Stöhnend, den ganzen Eommer die tief beladenen Schiffe für 30 bis 35 Ropeken täglich, ob die Sonne auch noch so heiß brennt und wie sehr es auch regnet oder stürmt. Ihre Nahrung

dem Joch gehen lassen. Mit einem Gürtel um die Brust behrungen und Gefahr gewöhnt, und dann fennt er aud

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einen Baubertrant, der ihn Alles vergeffen, ibn aufleben und zu gutem Humor bringt; dieser Zaubertrant ift- Bran wein! Man fann fich wirklich nicht darüber wundern, der Bourlat als ein Mensch, der nicht die geringste

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besteht in halbverwesten Fischen und trockenem Brot; Roggen stellung von Zivilisation und Bildung hat, der wie ein Thi brot fennen sie nur von Hörensagen; Fleisch ist ein Nahrungs- behandelt wird und selbstverständlich zulegt wie ein Ti

-

mittel, was sie nicht kennen. Ein Tag vergeht ihnen wie der andere; die starke Hige wird immer unerträglicher; die Bour­lafy, seufzend vor Hige und Durst, stieren unverwandt gen Himmel und spähen nach einer kleinen Wolfe droben. Regen würde ihnen eine Erquidung sein aber der Himmel bleibt klar und blau, und die Sonne sendet ihre brennenden Strahlen herab. Troftlos jappt der ermattete Bourlat; er

-

werden muß

-

man fann fich nicht darüber wundern,

seine Zuflucht zur Flasche nimmt, um fich für alle aud standenen Entbehrungen schablos zu halten! Wenn er, no dem er die Nacht im Walde in Schnee und Kälte zugebrad

-

hat, einen Krug am Wege liegen steht- wärmen möchte

-

leider

-

wer will es i

- bei allzu reichlichem Genuß in eine immer freiere Stimmung, der schlaue Krugwirth

bd

Lobt

darf nicht müde werden, oder er verliert seinen Verdienst, Brantweins? Ein Glas folgt dem andern, der Bourlat tomm

feinen Lohn.. Hunderte von Werften find schon zurück gelegt, aber raftlos schleppt der Bourlat die Schiffe weiter; fte fennen keine Trägheit, teine Ruhe, teinen Aufenthalt Inzwischen ist der Sommer zu Ende, die trop sch: Hize nimmt ab, der Himmel ist mit schwarzen Wollen bedett, die

mit verführerischen Worten sein Getränk

und nach einige

erbeb

Zeit verläßt der Bourlak den Krug... aber seine Tasche

Und wenn er im Kruge   einige Kameraden trifft, fo

Nächte sind schon falt, ja es ist nicht selten Nachtfrost in dieser sich eine wahre Orgie. Es wird getrunken, gelacht, Rarten ge schneller ist. Regen, Hagel und Sturm herrschen nun mehrere Krug, denn fte bleiben tagelang, bis die Ersparniffe verbrad

Gegend, wo der Uebergang von Wärme zu Kälte ein so

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Er hat weder Feuerung, Brot oder Kartoffeln; ber Steuerein nehmer nimmt ihm seine legte Ruh. Glücklicherweise werb 40 Jahr. Die harte, übermenschliche Arbeit untergräbt die meisten erreichen nicht ba

Wochen ununterbrochen, aber der Bourlat achtet es nicht; der Regen peitscht ihm ins Gesicht, der beißende Sturm drängt gegen seine dünne Kleidung, er finkt zur Erde auf die Knie, benn er ist ganz aufgelöst von dem vielen Regen aber der Gurt umschließt fest die Brust des Bourlaken, er sett den Fuß wieder auf die Erde, beugt den Rumpf vornüber und setzt Gesundheit...."

-

fie in der Regel nicht alt..

Berantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in BerlinSW. Beuthstraße 2.

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