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( 300)
tr. 188.
Beilage zum Berliner Volksblatt.
Häusliche Erziehung.
So oft Ausschreitungen und Vergehen gegen die Sittlich it stattfinden oder gar Schüler mit den Strafgesezen in onflitt gerathen, werden Klagerufe laut;„ Seht, das find Früchte der Neuſchule, das find die Resultate der modernen Biffenschaft und geistigen Kultur!" In langen Jeremiaden it die fittenverderbte Gegenwart verdammt, während die alte gute Beit" in Lobeshymnen gepriesen und in den ebenten Himmel gehoben wird. Diese Behauptungen und Inschuldigungen überzeugen uns von der Richtigkeit des egelichen Sages: Die Weltgeschichte lehrt uns, daß der Rensch keine Geschichte gelernt hat." Es flingt gar zu sonder
zu flagen, als ob Irrthümer, Sünden und Verbrechen ausschließliches Produkt der Neuzeit wären, von denen die Jangenen Geschlechter sich frei und rein erhalten hätten. nn wir jedoch die Bibel, die Sitten- und Weltgeschichte n wenig durchblättern, so werden wir zu der Erkenntniß ge ngen, daß sich der Mensch zu allen Zeiten gleich geblieben ober nur wenig veränderte in seinen Tugenden und Lastern, feinen Verirrungen und Fehlern. Allein in früheren Jahren bes feine so genaue Verbrecherstatistit, feine Geschwornenrichte, keine Deffentlichkeit der Gerichtsbarkeit und vor Allem ne so verbreitete Bublizistik wie heute, welche die menschlichen isschreitungen und Vergehen so laut in die Welt hinausfaunten. Es ist das allerbegnemste Auskunftsmittel, Schule Wissenschaft zum Sündenbock für die traurigen Vorkomm he unserer Beit zu machen. Ja, das Verurtheilen ist stets chter als das Beurtheilen. Es ist wohl richtig, daß eine zewiffe Gemüthsverwilderung überhand nimmt allein weder Schuld an den frankhaften Erscheinungen und Auswüchsen be fortgeschrittene geistige Kultur noch die Schule tragen nferer Tage. Das Uebel liegt in den sozialen Verhältnissen, läffigten und verfehlten häuslichen Erziehung. Wer wollte noch bestreiten, daß das Wohl und Wehe des Einzelnen owie der Gesammtheit von
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Dienstag, den 11. November 1884.
es ist doch das Alter, in welchem sich die tiefsten Eindrüde bilden und das sogleich die größen Einflüsse auf die Zukunft ausübt." Man muß daber bei der Wahl des Dienstpersonals, namentlich bei den mit der Erziehung betrauten Personen, die größte Sorgfalt beobachten. Durch den bei uns so häufig vorkommenden Dienstwechsel wird vielfach auch die ErziehungsTheorie und Methode gewechselt und start an dem jugendlichen Geiste gesündigt. Die beste Nahrung erhält das Kind durch den Geift der Familie selbst, durch edle und leuchtende Vorbilder. Welche nachahmungswerthen Beispiele und Bilder werden aber unserer Jugend frühzeitig vor die Seele geführt? Worte, nichts als talte Worte und leere Phrasen. In Gegenwart der Kleinen werden alle häuslichen Angelegenheiten und Vor den Kleinen wichtige Dinge besprochen und verhandelt. wird über Diensts und andere Personen geschimpft, geflucht, mit denselben gestritten und gezantt. Wie oft hören wir nicht die charakteristischen Worte schwacher Mütter; ,, Warte nur, wenn der Papa nach Hause kommt, so hälst du, eigensinniger Junge, deine Strafe!" Solche und ähnliche Drohungen werden aber selten ausgeführt. Der Vater kommt zu Mittag, am Abend nach Hause, er fragt: Waren die Kinder heute brav?" Brav! recht brav!" lautet nicht selten die Antwort der guten Hausfrau, welche ihrem Ernährer, dessen Kopf von allerlei Sorgen schwer ist, nicht die Mahlzeit verderben will. Welche Lehren ziehen Die Lüge aber die Kinder aus einer solchen Handlungsweise? Die Lüge ist es, die man dadurch schon früh in das jugendliche Herz säet. Der Gaumen der Kinder wird durch allerlei füße Sachen und Nedereien gefigelt und an die Naschhaftigkeit gewöhnt. Der übertriebene Kinderkultus verhätschelt, verdirbt die Jugend und macht sie eitel und übermüthig. Das Lesen von auf
"
regenden Geschichten erhigt zu ſehr bie jugendliche Bhantafte.
Mit besonderer Vorliebe lesen Kinder solche Bücher, deren Inhalt weit über ihre Auffassungskraft hinausreicht. Welche Wir und Folgen daraus entstehen, ist allen Pädagogen befannt.
Halten wir nun ein wenig Umschau in armen Familienist hier Ursache einer verfümmerten
Die Pflanze gelangt zur vollen Reife nur in einem richtigen und schlechten Erziehung. In einem engen Stübchen, in einer Boden und nur durch sorgfältige, rationelle Pflege. So auch er Mensch. Der Boden des Menschen ist das Elternhaus, nd die
in einer vernünftigen und verständigen Leitung ab. Glücklich ift der Mensch, der in seiner Jugend eine fittlich gute Grund lage erhalten hat. Wie sieht es aber mit dieser zuweilen aus? Wie ist es um die fittliche Bildung unserer Jugend im All gemeinen bestellt? Ecziehung" bildet ein inhaltschweres Wort und zugleich eine bittere Anflage gegen so manches Elternhaus und insbesondere gegen zahlreiche Mütter.
ungesunden Kammer wohnen Eltern und Kinder beisammen. Was muß da nicht Alles das Kind mitansehen und anhören.
Welche düstere Szenen spielen sich nicht selten vor seinen Augen ab. Traurige Bilder,
unfläthige Redensarten und Handlungen find es vielfach, welche das kindliche Herz vergiften. Der Vater geht vom frühen Morgen bis spät in die Nacht seinem Berufe nach. Die Mutter muß tagsüber ebenfalls den unterbalt außerhalb des Hauses suchen und bie
Kinder find sich selbst überlassen, irren in den Gassen und Straßen herum und gerathen nicht selten in schlechte Gesellder berühmten schaft. Stann also hier überhaupt von einer Erziehung die schaft. Stann also hier überhaupt von einer Erziehung die Rede sein? Gewiß nicht! Hier find die an verschiedenen Drten bereits eingeführten Kinderheime von großem Werth. In abwechslungsreicher Weise wird die Jugend hier durch Arbeit und Spiel, Unterricht und Belehrung erziehlich beschäftigt.
Borsteherin des von ihr gegründeten Instituts zu Ecouen: Die alten Unterrichtssysteme taugen nichts! Was fehlt uns, Lamit die Jugend von Frankreich eine gute Erziehung erbalte? Mütter", antwortete Frau Campon. Der Kaiser war Ein Erziehungssystem in einem
über diese Antwort betroffen.
Was sagt doch Jean Paul : Habt Ihr recht erzogen, so tennt Euch Euer Rind. Nie, nie hat eines je seiner rein und Auf den blauen Bergen
Die fich mit Liebe und Sorgfalt ihren Kindern widmen. Kein Borte," sagte er. Ja, tüchtige Mütter verlangt auch unsere Zeit, Einfluß wirkt so bedeutungsvoll, so eindringlich, so nachhaltig recht erziehenden Mutter vergeffen. auf das Gemüth des Kindes, als der, den eine Mutter auf Daffelbe von frühester Jugend an ausübt. Allein unsere Mütter haben zu diesem wichtigen Berufe Leben gewiesen und nur mit der seligsten Zeit könnte das
nicht die nöthige Beit.
Sie müssen Besuche machen und
der dunklen Kinderzeit, nach welcher wir uns ewig umwenden und hinblicken, stehen die Mütter auch, die uns von da das
empfangen, Ronzerten und anderen Vergnügungen nachgehen, fein, Weiber, und recht lange, bis in den Tod: Nun, seid
bie Mode und den But besorgen, Spaziergänge machen- wobei die Kinder läftig und hinderlich find- oder Romane verschlingen. Da fehlt es an der erforderlichen Zeit, ja selbst zu einer Lektüre über eine rationelle Erziehung. Sie lehnen Diese heilige Pflicht aus purer Noblesse und noch mehr aus Be quemlichkeit ab und betrauen damit gemiethete Stellver
wärmste Herz vergessen werden. Ihr wollt recht start geliebt Mütter Eurer Kinder."
Sokafes.
dot
r. Der Aichstrich in den Trinkgefäßen, welche für den Ausschant in öffentlichen Lokalen benust werden, hat die ers
freterinnen, junge, unerfahrene Personen, die selbst noch nicht hofften Vortheile für das Publikum noch immer nicht herbei
ganz der Leitung entrathen find.
Und so wird ein Blinder
geführt; dagegen zeigen fich allerdings einige Schattenseiten. etwas deutlicher, als früher, und namentlich in der erregten
Don einem Blinden geführt und irregeleitet. Man überläßt des Schankgewerbes gegenwärtig an dem besagten Aichstrich Die Kinder," fagt Fénélon, unbesonnenen Personen.." Und Ein Abenteuer in den Kümpfen von
.
-
liche mecklenburgische Heimath. Er war mit einer Hamburgerin verheirathet, und wir saßen, Chokolade trinkend, auf der Veranda und schauten auf ein großes Buckerfeld, eingefaßt von palmen ähnlichen Gefträuchen, wo Schwarze, nur mit lurzen, weißen Pantalons belleidet, arbeiteten.
"
Solch' ein Kerl ist mir vor acht Tagen davongelaufen,"
gut bei mir," brummte er. Die Spanier verstehen's, die ech ten Dantees auch aber wir Deutsche find gutmüthige
Seit acht Tagen ist er fort?" fragte ich. hat man ihn nicht gesucht?"
teuer in den Sümpfen von Louisiane erlebte es find jest sagte plöglich mein Onkel mit sehr verdrießlichem Geficht ,,, und Ich war noch ein ganz junger Mensch, als ich ein Aben faft breißig Jahre her, spielte also zur Zeit, da die Sflaverei fünfzehnhundert Dollars find jest hin. Die Kerle haben's zu bort noch in voller Blüthe stand, aber vergessen habe ich es nicht, und werde es niemals vergessen. Unsere Familie hatte einen Verwandten, der vor Jahren Schafe." nach Merito ausgewandert war, und fich am Mississippi , in Baumwolle und trieb Schweinezucht, hatte große Viehheerden und fandte alljährlich riesige Mengen von Wolle, Sped und hauten nach New- Orleans . Er stand bei uns in dem Rufe Loloffalen Heichthums, und jene Romantit umgab ihn, die mit einem abenteuerlichen Leben und für uns geheimnißvollen Er werben in jener Halbwildniß verknüpft ist.
theil
Natürlich," erwiderte mein Dntel; ,, wir waren ihm fechs Mann zu Pferde und mit zehn Hunden auf der Spur. Der Bursche lief aber in die Sümpfe, in die Swamps , und wer fann ihm denn da folgen?"
Er muß ja längit verbungert sein," warf ich ein. " Verhungert?" Mein Onkel lachte. Dort verhungert! Der Bursche hat meine beste Flinte mit und wenigstens Munis tion für fünfzig Schuß da kann er ein halbes Jahr wie ein Baron leben."
-
Aber wovon denn, Onkel? fragte ich verwundert. Wovon?" brummte mein Onkel; von Rehbraten und Fasanen, von Schinkenfeulen und Hechtlebern."
In unserer norddeutschen Heimath war alles das Gegen von Romantif; es ging alles so nüchtern, geregelt und Tewöhnlich zu, wie nur irgend möglich. Man säet alljährlich Frühling und erntet im Herbst; in den sorgfäung durchforsteten, lichten Waldungen giebt es Hafen, auch zur Seltenheit einen Dirsch, ein Reh, an den Seeufern Rebhuhn, auch eine Wildente. Damit ist jedoch die Jagd fertig, und Abenteuer kann man höchftens mit einem davongejagten Knecht, der rachsüchtig anzulegen und loszudrücken."
ift, erleben.
aufbielt, in zauberhaftem Schimmer! Dort an den Ufern des Wie leuchtete dagegen das Land, wo mein Onkel fich Minifippi dehnten sich die endlosen Brairen voll wilder gerben von Büffeln, in den urwaldähnlichen Sümpfen wim melte es von Bären, Wölfen, Damhirschen, Wildschweinen, Alligatoren und fasanenartigen Bögeln jeder Schuß sozu lagen ein Treffer, und die Jagd so interessant wie ein Ro mantapitel. Dann das originelle Farmerleben mit den Sllaven -damals war von einer Emanzipation und einem Kriege beshalb noch gar keine Rede. Jene ferne, fremde Welt lockte
Ist er denn ein Jäger?" warf ich zweifelnd ein. Was Jäger," meinte mein Onkel ,,, er braucht ja bloß
Sit die Jagd dort wirklich so leicht," sagte ich, sofort im höchsten Grade nimrodlustig, so möchte ich wahrhaftig dort auch einmal jagen. Ich bin ja deshalb hauptsächlich hergekommen."
Nun, Du bist aufrichtig," fiel mein Onkel ein, und auch meine Tante lachte herzlich. Aber laß das lieber sein," fügte er hinzu.
" Du bringst doch nichts nach Hause," meinte meine Tante. til 677
,, Das wäre doch wunderbar," ftritt ich, wenn ein Schwarzer, der nicht Jäger ist, dort von Hirsch und Reh, von
mich mit unwiderstehlicher Macht, und als ich meiner Militär- Fasanen und Wildschwein in Saus und Braus leben tann,
pflicht genügt hatte, führte ich den längst gefaßten großen Entschluß aus, zu meinem Dnkel nach dem Meerbusen von
Merito zu reisen.
eima
und ich, ein ehemaliger Scharfschüße und tüchtiger Jäger, nichts treffen sollte."
Zante.
D, treffen wirst Du schon etwas," erwiderte meine Aber nach Hause bringen thust Du nichts," ließ mein
Nun, bie Reise dauerte lange und war beschwerlich, es verging faft ein halbes Jahr, bis ich endlich in New Orleans Don ihm in Empfang genommen und auf seine Bestgung, Onkel sich vernehmen. zwölf Stunden von dieser Hauptstadt des Landes ent
fernt, geführt wurde.
,, Dafür find ja doch die Hunde da, die das Wild holen, oder wenigstens martieren," wehrte ich mich.
Wir haben vortreffliche, gut geschulte Jagdhunde," bes
fam, nachdenklich und spekulatip; nur sein humoristisches Lächeln ftätigte darauf mein Dnlel; jedoch in den Sümpfen ist der und ein luftiger Spaß ab und zu erinnerten an seine
Hund keinen Augenblick ficher vor den Alligatoren,
Das
1. Jahrgang.
Beit der letzten Wahlagitation hatte man Gelegenheit, die Aichstrich- Politit verschiedener Gastwirthe zu studiren. Spekulirend darauf, daß der Wahlkampf die allgemeine Aufmerksamkeit mehr auf das Parteiprogramm als auf das Trinkglas konzentrire, fümmerten sich viele Wirthe wenig um das 0,4 oder 0, s" ihrer Gläser. Hat die Regierung über 32 Millionen Defizit, warum sollen wir in unseren Gläsern nicht auch eins haben" mochten die Wirthe denken und wer will im Gedränge einer Volksver sammlung behaupten, ob der Wirth das Glas nur zur Hälfte voll geschenkt, oder ob der Kellner den Inhalt des Glases halb verschüttet hat. Man nimmt das Glas, bezahlt und trinkt und giebt fich garnicht die Mühe zu ermitteln, ob neben dem mit Schaum bedeckten Aichstrich die 0,4 oder 0, a prangt. Auffälliger wird aber die Sache, wenn in einem großen bekannten Restaurant im Mittelpunkte der Stadt die zu einer Vereinsversammlung Anwesenden beständig mit auf 0,3 geaichten Seideln bedient werden, während in dem übrigen Theile des Lokals für die dort anwesenden Gäste nur Gläser mit einer Aichung auf 0,4 zur Verwendung kommen. Solche Geschäftspraktiken entsprechen nicht der Bedeutung, welche die größeren Restaurants im öffentlichen Leben unserer Stadt einnehmen. Wir begnügen uns für heute mit der bloßen Andeutung des Uebelstandes und hoffen, daß die öffentliche Meinung nicht genöthigt sein wird, in bestimmten Einzelfällen gegen ein solches Verfahren Stellung zu nehmen.
N. Der gestrige November- Sonntag trug mit Rücksicht auf das ganz abnorme schöne Herbstwetter ganz das Gepräge eines Hochsommertages zur Schau. Ganz Berlin schien auf den Beinen zu sein, um Erholung im Freien zu suchen. Kremser und Thorfuhrwerk waren noch einmal aus den Remisen hervorgeholt und überall ein von den Vergnügungssüchtigen start begehrter Gegenstand. In der Dresdenerstraße hatten gegen Mittag fteben toloffale Kremser Aufstellung genommen, um eine große Anzahl Landpartielustiger ins Freie zu führen. Der Thiergarten und der Grunewald waren schwarz von Menschen. In Hundekehle, in dem Restaurant von Jllges in Halensee und in den Belten war während der Nachmittags stunden buchstäblich kein Platz zu haben. Der zoologische Garten, in dem an diesem Tage ausnahmsweise das Entree nur 25 Pfg. betrug, war nach dem amtlichen Kaffenausweis tons von ca. 14,000 zahlenden Personen besucht.
N. Das Denkmal Fr. von Schillers am Gensdarmenmarkt war an dem 125. Jahrestage der Geburt des Unsterblichen, wie in den Vorjahren, so auch in diesem Jahre mit zahlreichen Lorbeerkränzen und Blumenspenden geschmückt. Unter den Kränzen fiel besonders einer auf mit einer großen weißen Schleife aus Atlasieide und der Inschrift: ,, Dem unvergeßlichen Dichterfürsten, Friedrich von Schiller . Der qu. Kranz soll, wie wir hören, von Mitgliedern des Schauspielhauses niedergelegt sein.
1. Ein Irrfinniger anf der Eisenbahnfahrt. Vor einigen Tagen benußte ein hiesiger Kaufmann den von Altstadt- Dresden gegen 3 Uhr Nachmittags abgehenden Personenzug zur Reise nach Berlin . Das Koupee, in welches der Reisende einstieg, war außer von zwei Damen noch von zwei Herren besetzt, von denen der eine mit düsteren, unſtäten Blicken einen unheimlichen Eindruck machte. Balo nachdem fich der Bug in Bewegung gefeßt, begann der Mann mit den verdächtigen Augen zu toben und zu schreien, drängte gegen die Thür und verlangte, hinausgelaffen zu werden. Sein Be gleiter suchte ihn hieran zu verhindern, doch war die that fräftige Unterstügung des Berliners nöthig, um den Rasenden zur Ruhe zu bringen. Diese amüsante Unterhaltung genossen die Infaffen des Koupees bis zur Station Boffen, wo auf eine energische Beschwerde beim Bahnhofs- Inspektor der Geistestrante mit seinem Begleiter aus dem Koupee entfernt und in ein anderes Coupee gebracht wurde. Es stellte sich nämlich her aus, daß die beiden Herren ein Geistesfranker und sein Wärter waren, und daß jener in die Heilanstalt zu Bankow übergeführt werden sollte. Ob für den Transport von Geistestranten auf der Eisenbahn besondere Bestimmungen bestehen, wissen wir im Augenblick nicht, möchten es aber doch annehmen.
weiß das Thier, und deshalb hält es sich dicht bei seinem Herrn, den Schwanz zwischen die Beine geklemmt, und läßt den schönsten Hirsch Hirsch sein."
Shr jagt ja doch auch, und auf eurem Tisch prangen Hirsch und Reh- und Fasanenbraten und Wildeberschinken, wie zaubert ihr das denn heim?" warf ich etwas gereizt ein. Lieber Junge," antwortete mein Onkel ,,, wir find eben fünfundzwanzig Jahre hier, kennen die Swamps, und unsere Jäger find Eingeborene."
Nun, so viel wie diese traue ich mir auch noch zu," meinte ich, wenigstens als Jäger," und ich beschloß, heimlich einmal auf die Jagd zu gehen und meine Verwandten mit einem herrlichen Damhirsch oder feisten Eber zu überraschen.
Meine Tante schien dergleichen Gedanken bei mir zu ahnen, denn fie sagte warnend:
Otto, gehe nur nicht heimlich auf die Jagd, es könnte Dir ein Unglüd pasfiren. Wenn Du in die Swamps einen Streifzug machen willst, so reite früh schon beim Sonnenauf gang fort und nimm dir ein paar zuverlässige Leute mit."
Natürlich, daß es nachher heißt, diese hätten das Wild erlegt, dachte ich bei mir. Ich werde Deinen Rath befolgen. Tante" antwortete ich daher, scheinbar vollständig überzeugt und einverstanden, war jedoch im stillen mehr als je ent schloffen, meine angezweifeite Ehre als Jäger diesen Leutchen gegenüber zu rechtfertigen.
So gänzlich blindlings wollte ich jedoch nicht in das Abenteuer tappen, ich bereitete mich durch eine ganze Woche darauf vor, das heißt, ich wählte mir ein Pferd aus den Ställen meines Onfels, ein kleines, startes, feuriges Thier, wie fie landesüblich find, und dressirte mir einen starten, tlugen Hund, eine Dogge mit breiter Brust, scharfen Augen und ges waltigen Bähnen. Dann rekognoszirte ich einen nicht weit entfernten, allerdings sehr kleinen Swamp, und was ich da fab, das ließ mich alle Gefahr vergessen. Auf den palmenähnlichen Bäumen, die mit Eukalyptus und toloffalem tropi schem Strauchwert bei uns würde man das alles Bäume nennen, den Sumpf zu einer Art Wald machten, lebte und webte es von Vögeln wunderbarer Art: fasanenartigen, rebhühnerähnlichen Enten und andern Wasservögeln, und in den Didichten, zwischen den fußbreiten, rothgrünen Blättern bit raschelte es von Wild- und Stachelschweinen. Wie mußte Das erst in dem großen Sumpfwald sein, der noch ganz un berührte Wildniß war und hundert Stunden große Flächen dbedeckte! om th
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Mein Eifer war auf das höchste gestiegen; unter dem Borwande, einen mir bekannt gewordenen Farmer einige Stunden aufwärts am Fluß zu besuchen, rüstete ich mich zu meiner heimlichen Jagd, nahm meine doppelläufige gezogene Büchse, tüchtig Munition, bestieg mein Roß, pfiff dem Hunde
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