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Nr. 189.
Beilage zum Berliner Volksblatt.
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Apus und Branchipus.
Unter der Ueberschrift schlummerndes Leben ging vor einigen Tagen eine Korrespondenz durch die Blätter, in welcher berichtet wurde, daß Profeffor Sars in Chriftiania aus Schlamm, welchen er vor zwei Jahren bereits aus Australien erhalten hatte, jest Krebsthiere gezüchtet hätte indem er denselben in Waffer legte. Es wird dabei erwähnt, daß man auch früher ähnliche Erfahrungen mit Schlamm gemacht habe, welcher durch einen deutschen Reisenden von Jerusalem gebracht worden sei. Die in dem Schlamm enthaltenen Eier werden mit Pflanzenfamen verglichen, welche nach lange dauernder Trockenheit noch teimfähig sind. Es ist nicht nöthig zum Studium diese Mertwürdigfeit so weit herzuholen, auch in unseren Pfüßen und Tümpeln tommt alljährlich dieselbe Erscheinung vor. Es ist eine bekannte Thatsache, daß einige Arten niederer Krebsthiere 3. B. Brandhipus nnd Apus in feichten Gewässern leben, die zuweilen vollkommen austrocknen, sodaß man schließen möchte, alles Thierleben darin müsse zu Grunde gehen oder daß diese Thiere in den Gewäffern manchmal eine Zeit lang vollkommen fehlen. Genauere Untersuchungen haben ergeben, daß die Eier der Thiere nicht nur das Austrocknen vertragen, sondern daß eine Periode der Trockenheit zu ihrer Entwickelung nothwendig ist. Dementsprechend finden sich feine der ziemlich furzlebigen Thiere in den Gewässern, wenn dieselben vorher nicht ausgetrocknet gewesen find. Dagegen treten ste nach Ueberschwemmungen und Regengüssen, welche ausgetrocknete Lachen unter Waffer gesezt baben, plöglich meistens in großen Mengen auf. Daß in weiteren Kreisen davon wenig bekannt ist, rührt daher, daß die Thiere nicht besonders auffallen, vielleicht von den Leuten mit Froschlarven( Faulquappen) verwechselt werden, wenn sie überhaupt zur Beobachtung lommen. Aber auch dieses wird selten geschehen, denn fie leben in den allerelendesten Schlammpfügen. Die beiden oben genannten Arten find sehr interessant in ihrer Form, besonders der ziemlich bewegliche, sehr zierliche Branchi pus tann, wenn er in Aquarien gezogen wird, ein mindestens fo hohes Interesse gewähren, als die faulen Röglinge in den bei unserer Jugend ziemlich beliebten ,, Raupen- Balästen". Da tleine Aquarien auch in Arbeiter- Familien zu finden find, seien diejenigen Leser dieses Blattes, welche fich dafür intereffiren, darauf aufmerksam gemacht, daß vielleicht Eier oder Schlammftücke, welche solche enthalten, bei den Naturalienhändlern, gleich hen ausländischen Schmetterlingseiern, billig zu haben find. Wenn nicht, so werden sicherlich einige zoologisch gebildete Leser dieses Blattes Branchipus und Apus Tümpel in der Nähe Berlins bezeichnen können. Bei Leipzig sind die Thiere in dem Connewiger Holze an der sogenannten Linie von dem Verfaffer beobachtet worden.
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119
Einen wenig großstädtischen Eindruck macht allabendlich beim Eintritt der Dunkelheit der Extern- Perron des Schlesischen Bahnhofes. Unter der weiten Halle herrscht völlige Dunkelheit und die noch nicht mit voller Kraft leuchtenden elektrischen Lampen find nur als blendende Bunfte sichtbar, die aber noch keine Helligkeit verbreiten. Dabei ist der ganze Berron mit Riften, Koffern und Tragförben besetzt und zwischen diesen Geräthen stehen, figen und liegen die Reisenden. Die mehrfach angeschlagene Warnung vor Taschendieben" nimmt fich, wenn man sie überhaupt lesen kann, unter diesen idyllichen Verhältnissen wie eine Fronie aus. Die Wartefäle find faft leer, weil es für jeden, der einen Handkoffer bei sich führt, beunruhigend ist, mehrere Minuten vom Berron entfernt, den antommenden Bug zu erwarten. Man wartet lieber auf dem Berron und die Bahnverwaltung hat ja auch hier den Be dürfniffen des Publikums Rechnung getragen, indem sie die Aufstellung eines Büffets zuließ. Indeß scheint man hier die Berliner Erfindung des„ Stehseidels" mit möglichster Prinzipientreue konserviren zu wollen, denn Sigpläge giebt es nur einige und ziemlich entfernt vom Büffet. Mit einiger Phantafte tann man ja in diesen Verhältnissen viel Nüßliches finden, aber wir sollten meinen, es schadete doch nicht, wenn fich dem Externperron gesorgt würde. mehrere Sigpläge und für bessere und frühere Beleuchtung auf
Stizze von H. Nipon. ( Schluß.)
stürzte sich wie rasend von hinten auf den Eber und begrub Mein und hatte fich jezt von seinem Schrecken erholt, feine Bäbne in das langhaarige Fell der Rüdenmähne des felben. Der Eber versuchte ihn abzuschütteln, aber der Hund bing an ihm und biß sich immer fester. Die kleinen, tüdischen Augen des Wildschweins funkelten seltsam, fte traten weit aus ihren Höhlen, Blut tropfte aus seinem Munde, aber es ließ fich nicht aufhaltenes fam, wenn auch langsamer, auf
mich zu.
beig, Juno!"
Salt' feft, halt' fest!" rief ich dem Hunde zu.„ Beiß', der Haft mein Gewehr! ich drückte ab, hatte jedoch in der Eile Ich suchte hinter einem Baume Deckung und lud in rasendas Bündhütchen aufzuseßen vergessen, und jest half es nichts
mehr
thn
fernt. Ich Iniete nieder und erwartete den Feind. der Eber war nur noch drei Schritte von mir entDer Eber nahm mich aber nicht an- Der Hund mußte er warf fich zu Boden und fing an,
zu stark geniren
benutte ich, sprang auf den Koloß zu und stieß ihm mein Meffer bis ans Heft in die Rippen. Dann eilte ich hinter den Baum und seßte ein Zündhütchen auf die Perkussion.
-
Meffer im Leib und stürzte wieder auf mich zu. Als er Der Eber, grunzend und zischend, erhob sich mit dem unmittelbar vor mir mar, gab ich Feuer. Ich traf gut. bie Rugel ging ihm ins Gehirn, und wie vom Blig ge troffen, lag bas Thier am Boden und regte fich nicht mehr. Juno wollte jedoch auch nicht mehr aufstehen, und als ich das arme Thier untersuchte, bemerkte ich, daß ihm zwei Hippen ge
brochen waren. So stand ich nun da
gebrochen liegen.
-
und am Rande des Waldes entdeckte ich den Hirsch zusammenIch versuchte den Eber zu heben, fonnte ihn aber nur wenige Boll weit schleifen, denn das Thier war entseglich schwer. Ich lief hin zu dem Hirsch es war ein Riesenexemplar, jedoch von Fortbringen keine Rede. Und dort drüben winselte der arme Hund, welcher mir so treulich beigestanden, und den ich unmöglich zurücklaffen konnte.
dort der Eber, hier der Hund,
-
Sept machte ich mich daran, den Eber zu zerlegen, um wenigstens den Kopf und die Schenkel mitzunehmen. Da hörte
Mittwoch, den 12. November 1884.
Das
1. Jahrgang.
Wer zu beobachten Gelegenheit gehabt hat, wie beim Vorlesen des Beitungsberichtes über eine solche Hinrichtung die Kinder mit offenem Munde und mit weit geöffneten Augen jedes Wort zu verschlingen scheinen und wie der kaum des Lesens kundige Bube, weil er dem Vorlesen nicht bis zu Ende bei wohnen durfte, heimlich das Zeitungsblatt erhascht, und den schauervollen Bericht in einer stillen Ede buchstabirend betroffen wird, der kann den fittlichen Einfluß dieses Attes unserer Strafrechtspflege unter diesen Umständen sicherlich nicht für un bedenklich halten. Und die junge, frischaufschießende Saat dieser Lektüre findet man auf den Spielpläßen der Knaben. Das Spiel Räuber und Gendarm" endete früher mit der Ueberwältigung und Gefangennahme des Räubers. Heute wird der gefangene Räuber zum Tode verurtheilt und das Urtheil mit einer solchen Genauigkeit nach dem Krauts'schen Programm vollzogen, daß man schwankend werden kann, ob man das lebhafte Vorstellungsvermögen der Knaben loben oder das ganze Spiel wegen seiner bedenklichen Einwirkung ver dammen soll. Es ist ein gefährliches Ding, den oftmals trogigen Muth der Jugend herauszufordern gegen das legte, furchtbarste Strafmittel der menschlichen Gerechtigkeit. Es mag hier unerörtert bleiven, welche Vorkehrungen getroffen werden fönnten, um den gefährlichen Einfluß des in Rede stehenden Aftes der Strafrechtspflege auf unsere Jugend zu paralisiren. Hoffentlich geben diese kurzen Andeutungen Lehrern und Erziehern Anlaß zu einer ernsten Erwägung dieser Frage, damit wir nicht einmal plöglich über Nacht von den Früchten dieser ethischen Aussaat unserer Strafrechtspflege überrascht werden.
g. Die Uebersichten und Rechnungsabschlüsse der eingeschriebenen Hilfskaffen haben nach den nunmehr festgestellten Formularen in folgender Weise zu geschehen: Sie find für das Kalenderjahr, das erste Mal pro 1885, aufzustellen und binnen drei Monaten nach Ablauf des Jahres an die zu ständige Behörde einzusenden. Auch für Kaffen, welche nicht ständige Behörde einzusenden. Auch für Kaffen, welche nicht ein volles Jahr in Thätigkeit waren, hat die Aufstellung unter Bezeichnung des Zeitraums, auf welchen fie fich beziehen, zu erfolgen. Wird eine Kaffe im Laufe eines Jahres aufgelöst oder geschloffen, so ist die Uebersicht bezw. der Rechnungsabschluß binnen 4 Wochen nach Auflösung oder Schließung der Kaffe einzureichen. Der Rechnungsabschluß gilt zugleich als Uebersicht der vereinnahmten Beiträge und geleisteten Unterstüßungen. Nach der Art der Krankenkassen find zu unterscheiden: Gemeinde Krankenversicherung , Drts- Krankenfaffen, Betriebs( Fabrik-) Krankenkassen, Bau- Krankenkassen, Innungs- Krankentafen, Eingeschriebene Hilfskaffen. Formular für die Ueberfichten enthält 12 Bofitionen, und zwar 1. Geschlecht( männliche, weibliche Mitglieder), 2. Bahl der Mitglieder bei Beginn des Jahres, 3. Bahl der im Laufe des Jahres ausgeschiedenen Mitglieder: a. im Ganzen, b. Bahl der Gestorbenen insbesondere, 6., 7. und 8. Zahl der Mitglieder am Schluffe des Jahres: a. im Ganzen, hiervon b. verficherungspflichtig fraft statutenmäßiger Bestimmung, c. nicht versicherungspflichtig, 9. und 10. Zahl der Erkrankungsfälle während des Jahres: a. im Ganzen, b. in Folge von Betriebsunfällen insbesondere, 11. und 12. Bahl der Krankheitstage unfällen insbesondere, 11. und 12. Bahl der Krankheitstage während des Jahres: a. im Ganzen, b. in Folge von Be triebsunfällen insbesondere. Für den Rechnungsabschluß find zwei Formulare aufgeftellt; jenes über die Einnahmen" enthält 11, das andere über die Ausgaben" 12 Positionen. Von den ,, Einnahmen" find zu vermerken sub 1. Rassenbestand, 2. Defekte und Reste( aus den Vorjahren), 3. Zinsen und Kapitalien, 4. Eintrittsgelder, 5. durch Arbeitgeber eingezahlte Beiträge, 6. durch Mitglieder eingezahlte Beiträge, 7. Vorſchüsse aus der Gemeindekasse(§ 9, Abs. 4 des Gefeßes), 8. Vorschüsse des Arbeitgebers nach§ 64, Biffer 5 des Gesezes,| 9. Buschüsse des Arbeitgebers nach§ 65, Abs. 3 des Gesezes, 10. Erfagleistungen Dritter für gewährte Krankenunterstügung (§ 57), 11. sonstige Einnahmen( sämmtlich aus dem laufenden Jahre). Unter Ausgaben" find aufzuführen: Position 1. Rechnungsvorschuß, Defekte und Reste( für Rechnung der Vorjahre), 2. für ärztliche Behandlung, 3. für Arznei und fonftige Heilmittes, 4. und 5. Krankengelder: a) an Mitglieder, Sonstige Heilmittes, 4. und 5. Krankengelder: a) an Mitglieder, b) an Angehörige der Mitglieder( nach§ 7, Abs. 2), 6. Unterstügungen an Wöhnerinnen, 7. Sterbegelder, 8. Verpflegungsfosten an Krantenanstalten, 9. Erfagleistungen an Dritte für gewährte Kranken interſtügung(§ 57), 10. zurüdgezahlte Vors schüsse, 11. Verwattungsfoften, 12. sonstige Ausgaben. Bei den Uebersichten ist noch die statutenmäßige Dauer der Kranfenunterstügung, sowie das Prozentverhältniß der Beiträge zum Lohne am Schluß des Jahres anzugeben. Dem Rech nungsabschluß ist ein Abschluß der Betriebsrechnung" und ein Vermögensnachweis" beizufügen.
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N. Im Raubthierhause unseres zoologischen Gartens bietet sich dem Besucher seit vorigen Sonntag ein äußerst inbietet sich dem Besucher seit vorigen Sonntag ein äußerst in tereffantes Schauspiel dar. Es ist nämlich aus Hamburg ein junger Tiger angekommen, dem zwei kleine Hunde zur Gesell schaft beigegeben find, und mit großer Munterfeit tummelt sich Das fidele Kleeblatt im Käfig umher. Der Tiger ist vielleicht der stärkste und könnte mühelos die Herrschaft an sich reißen, aber er läßt sich durch das Knurren und Kläffen seiner Spielgenoffen einschüchtern und so leben sie denn in Friede und Eintracht nebeneinander. Da jedoch diese Hunde niemals Mutterpflichten an dem jungen Tiger geübt haben, so ist wohl faum anzunehmen, daß diese Eintracht lange währen wird, während bekanntlich ein von einer Hündin groß gezogener Tiger fich kaum an jener vergreift..
r. Die von Zeit zu Zeit erfolgenden Hinrichtungen in Berlin gehen an der Menge unserer Bevölkerung und in dem lebhaften Treiben der Großstadt feineswegs so spurlos vorüber, wie man vielleicht anzunehmen geneigt sein möchte; fte hinter laffen vielmehr einen tiefgehenden, und wir fürchten, nicht immer heilsamen Eindruck an einer Stelle, auf welche besonders hinzuweisen als die Pflicht der Presse erachtet werden muß.
ich im Gebüsch ein Rauschen, und wenige Schritte von mir entfernt steht ein Neger, der sofort sein Gewehr anlegt und auf mich zielt.
Laß doch die dummen Späße sein, Freund!" rief ich ihm mehr ängstlich als jovial in meinem besten Englisch zu.„ Ich bente nicht daran, Euch etwas zu Leide zu thun. Laßt doch das Gewehr herunter!"
Ich kenne Maffa wohl," antwortete der Schwarze. Ihr seid von Mr. Hansens Farm."
,, Um so beffer, wenn Ihr mich fennt. Dann nehmt doch auch endlich das Gewehr vom Gesicht, denn der Hahn ist ges spannt, und es tönnte ohne Euren Willen losgehen. Da seht, bort liegt meine Flinte!"
So sprechend warf ich meine Waffe weit von mir fort, und jetzt erst brachte der Schwarze seine Büchse von der Backe und sette den Hahn in Ruh'.
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Statt auf mich zu schießen, alter Knabe," rief ich dem Mann, der schon anfing, grau zu werden, entgegen ,,, tommt her und helft mir!"
Wenn Maffa versprechen, mich nicht zu verrathen." Ach, Unsinn!" erwiderte ich. Wem soll ich Euch denn verrathen?"
„ Na, na, Mr. Hansen..." meinte der Schwarze. Jest schoß mir der Gedanke durch den Kopf, daß dies wahrscheinlich der entlaufene Stlave sei.
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" Freund, ich bin kein Amerikaner und Farmer," entgegnete ich. Mich geht Eure ganze Wirthschaft hier nichts an, meinetwegen fannst Du zwanzigmal entlaufen sein. Ich brauche Hilfe, also tomm' her!" fügte ich vertraulich hinzu.
,, Nicht sogleich, Massa," entgegnete der Schwarze und zog wieder sein Gewehr an die Bade. Nicht sogleich," wieder holte er. Wo soll ich Maffa_hinbringen? Der Herr wird mich finden, wenn ich aus dem Swamp tomme, und wird mich zu Tode peitschen."
Nein, das thut mein Onkel nicht," protestirte ich. Ich gebe" Euch mein Ehrenwort, daß er daß nicht thun wird." Ich werde ihm sagen, daß Ihr mir das Leben gerettet habt, und dann wird er Euch verzeihen."
Das wird er nicht thun, denn ich habe gestohlen, Maffa," erwiderte der Schwarze, und zwar seine gute Büchse, sowie ein Maulthier, das mir die Alligatoren gefressen haben." Nun, ich werde meinem Onkel das Maulthier bezahlen, und die Flinte giebst Du ihm wieder zurüd." Der Schwarze schüttelte den Kopf.
"
Was willst Du denn," fragte ich ungeduldig. Weshalb bist Du denn eigentlich fortgelaufen?" Ich will Pompeja haben, Massa." Was ist Pompeja ?"
a. Gestohlene Werthpapiere. Ein Bewohner des Haus ses Gitschinenstraße 82 fand Ende vorigen Monats auf dem Boden des Vorderhauses einen verschlossenen Blechkasten, den er erst nach 8 Tagen öffnete und darin 42 Aftien der Rostocker Vereinsbank mit Talons und Dividendenscheinen, sowie zwet Bücher, vier Notizbücher und verschiedene Briefe fand. Muthmaßlich rührt der Kasten mit Inhalt aus irgend einem Dieb stahl her. Der Kasten befindet sich bei der Kriminalpolizei in Verwahrung,
N. Unglücksfall. Eine Zerschmetterung des Schlüffelbeins erlitt gestern ein vor dem Hause Invalidenstraße 89 mit dem Verladen von Rollis beschäftigter Arbeiter Loose. Bei dieser Arbeit fiel plöglich ein schwerer Ballen vom Wagen herab und dem Genannten derart auf die Schulter, daß der Getroffene sofort zufammenbrach. Der verunglückte 2. mußte in ärztliche Behandlung gegeben werden.
a. Unbetannte Leiche. Die bis zur Unkenntlichkeit in Verwesung übergegangene Leiche einer Frauensperson wurde am 9. d. M. Vormittags von einem mit seinem Kahn in der Spree an der Fruchtstraße liegenden Schiffer beim Ankerlichten gefunden. Eine Rekognition der Leiche könnte nur durch die Kleidungsstücke erfolgen, welche wir nachstehend bezeichnen: ein schwarzes Kleid mit türkischer Kante, ein grau gestreifter Unterrock, ein weißer Unterrock, ein Paar graue Strümpfe und Lederstiefel mit Gummizug. An dem Hals der Leiche befand fich ein unechtes Medaillon mit Frauenbildniß.
N. Drei neue Ausweisungen, die dort am gestrigea Tage dekretirt worden sind, werden uns aus dem benachbarten Rirdorf gemeldet. Sie betreffen diesmal hauptsächlich vorbe strafte Berfonen, die durch ihr verbrecherisches Treiben den Ruf unseres Nachbarortes in höchstem Maße gefährdeten. Weitere Ausweisungen sollen noch in Aussicht stehen.
a. Gesuchte Raubmörder. In einem Wäldchen zur Drtschaft Witkaffen, Kreis Dlezko gehörig, wurde am 20. Ott. cr., Abends 9 Uhr, der ruffiche Unterthan Dominik Beter Pajewski aus Smolin Dob im Gouvernement Sumalti er mordet und seiner Baarschaft beraubt aufgefunden. B. befand fich auf der Rückreise von Amerika , wohin er Anfang dieses Jahres zur Arbeit in den Kohlenbergwerken in Vensylvanien gegangen war, nach seiner Heimath, um, seiner Militärpflicht zu genügen, und führte etwa 400-500 Rubel bei sich. Zwei Stunden vor dem Auffinden seiner Leiche hatte er in einem Geschäft in Marggrabowa 59 Mart in Rubel umgewechselt und dabei erzählt, daß er sein aus Amerika mitgebrachtes Geld Dollars bereits in Berlin in einem Geschäft in Rubel umgewechselt habe und zeigte bierbei 4 Stück Hundertrubelscheine, die er in einer Brieftasche verwahrte. P. traf am
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,, Eine Frau!"
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Und die willst Du zum Weibe haben?" " Ja, Massa, die Pompeja will ich haben, und ich soll die Andromeda nehmen, ein Teufel von einem Weibe. Pompeja soll einen ganz Jungen haben, und deshalb bin ich in die Swamps gegangen.'
"
,, Also dann übernehme ich es, auch das in Ordnung zu bringen," rief ich.
Schwört Ihr das, Herr?" forschte der Schwarze
ernsthaft.
" Ja, ich schwöre es!" sprach ich feierlich. Aber helft mir, den armen Hund und den Eber von hier fortzuschaffen," fügte ich hinzu.
,, habt Ihr ein Pferd in der Nähe?" erkundigte sich der Neger.
Ja, es steht draußen an der Prairie, gerade am Anfang der Swamps ."
,, Das ist weit," sagte der Neger ,,, wenigstens vier Stunden."
Ich zog meine Uhr und erschrat heftig. Wahrhaftig, es waren vier Stunden vergangen, seitdem ich in dem Sumpfwald eingetreten. Wir hatten jest fünf Uhr Nachmittags, es war Februar und die Nacht bricht hier schnell herein, in zwei Stunden fonnte es dunkel sein, und ich hätte mich entschließen müssen, im Sumpfe zu übernachten mit dem verlegten Hund, ausgefeßt den giftigen Dünsten des Waldes und dem Ueberfall der wilden Bestien, die des Nachts auf Raub ausgehen; diese Gedanken drängten sich in meinem Kopfe.
Es steht schlimm," sagte ich daher zu dem Schwarzen. Wie tommen wir hier schnell heraus?"
" Thr versprecht mir, daß mir nichts geschieht, Massa, und ich nicht bestraft werde und die Andromeda nicht zu heirathen brauche?"
Ich bürge Euch dafür mit meinem Wort."
" So fommt, Herr", und der Schwarze machte mit mert würdiger Schnelligkeit eine Art Schleife von Holzstäben, legte Darauf den Eber und den Hund, zog einen Strick darum und forderte mich auf, anzufaffen. Er schlug eine ganz andere Richtung ein, als jene, in welcher ich gekommen war, wir hatten ziemlich immer festen Erdboden unter uns, und nach Verlauf von faum zwei Stunden dämmerte vor uns das hellere Licht der Prairie.
Aus dem Swamp find wir," sagte jest der Neger; ,, nun zu dem Pferd," und er wendete fich nach Often.
In zwei Stunden fönnen wir bei dem Pferde sein," antwortete er auf meine Frage.
Es war völlig Nacht, als wir bei meinem in dem fast meter hohen Grase ruhig weidenden Gaul anlangten.