flein ist, um sie zu einem Vertreter zu berechtigen, soll sie mit einem oder mehreren Flecken oder Städten gruppirt werden. 15. Jn Schottland sollen die königlichen und parlamentarischen Flecken mit den Städten gruppirt werden, die eine Einwohner­rechtigt find.

find oder sonstwie sich politisch kompromittirt haben, seit einiger Beit mit Vorliebe Berlin zum Aufenthaltsort wählen, sei es, um hier ihre Agitationen in größerem Maßstabe fortzusezen, ober auch in der Hoffnung, unter der Menge hier wohnhafter Gesinnungsgenossen der Aufmerksamkeit der Polizei zu entschaft von über 2000 haben und zur Munizipal- Regierung be­gehen. Solche Personen werden sehr wohl daran thun, fich in dieser Beziehung keinen Illustonen hinzugeben, ebensowenig aber darauf zu spekuliren, daß fie ungeachtet der auf Grund des sogenannten fleinen Belagerungszustandes für Berlin be stehenden Anordnungen hier dauernd geduldet werden. Es bedarf keiner besonderen Motivirung, daß die Landespolizei­behörde bei der Ausweisung auf Grund des§ 28 des Sozia­listengesetes weit weniger skrupulös zu Werke zu gehen braucht, wo es fich blos darum handelt, lästigen und gefährlichen Zu­zug Fremder fern zu halten, als in solchen Fällen, in denen fie es für nothwendig hält, die Ausweisung mit ihren Konse­quenzen über hier mit eigenem Hausstand angefeffene Ein­wohner zu verhängen.

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durch die Straßen gelaufen sei. Die armen Mißhandelten waren also wahrscheinlich nur späte Nachhausegeher gewesen. -Montags durchzogen wieder Tag und Nacht Patrouillen die Stadt, ohne daß etwas Besonderes zu meiner Kenntniß gekommen wäre. Abends 8 Uhr gehe ich aus. Da sehe ich in rasendem Lauf das Militär aus dem Löwengarten fommen und in Mitte der Straße Aufstellung nehmen. Sofort sammelt sich auch ein Haufe Neugieriger an. Da hält der Lieutenant mit dem Säbel in der Faust in altbaierischem Dialett folgende Ansprache an die Umstehenden: Daß mir nicht nachgelaufen wird. Heute Abend wird nicht gespaßt." Von 9 Uhr ab wurde die Hauptstraße wieder abgesperrt. fam endlich Dienstag, der Tag der Wahl, heran. Patrouillen durchzogen wieder von früh bis spät die Stadt. Die Wahl handlung verlief ruhig und das Resultat war Stichwal zwischen dem nationalliberalen Dr. Groß und dem Sozialdemokraten August Dreesbach . Diese fand vorigen Sonnabend, den 8. No­vember statt und Dr. Groß fiegte mit ca. 300 Stimmen über seinen Gegner und wird nun seinen früheren Siz im Reichs tage wieder einnehmen. Das Militär wurde nach und nach zwischen Hauptwahl und Stichwahl auf 200 Mann reduzirt. Leptere blieben aber über die Stichwahl noch hier und mar schirten erst am Sonntag, den 9. November, Bormittags 10 ein viertel Uhr, ab. Gemischten Gefühls sah ihnen die Bevöl ferung nach und nicht ein Kind gab ihnen das Geleite, wie es sich doch sonst hier die Jugend nicht nehmen läßt.- Unter solchen Eindrücken fand hier die freie deutsche Reichstagswahl statt im vierzehnten Jahre seit Wiedererrichtung des Deutschen Reiches."

Egypten. Lebt er oder lebt er nicht? Der General" Gordon nämlich, der bald todt sein soll, bald aber wieder mit aller Energie den Mahdi bekriegt. Dem ,, Reuter'schen Bureau" wird aus Dongola von heute telegraphirt: General Wolseley erhielt gestern Abend ein Schreiben des Generals Gordon, worin derselbe sein lebhaftes Bedauern über den Schiffbruch des von ihm nach Dongola abgesandten Dampfers und die Tödtung aller an Bord befindlichen Personen ausspricht, näm­lich des Obersten Stewart, der Konsuln Power und Herbin und dreißig Anderer. In dem Schreiben heißt es ferner, Gordon freue fich zu vernehmen, daß englische Truppen im Vormarsch begriffen feien, er hoffe, fich bis zu deren Ankunft behaupten zu können, und werde inzwischen fortfahren, die Truppen des Mahdi, die sich Khartum zu nähern suchten, durch seine Dampfer zu beunruhigen. Der Mahdi befinde fich eine Tagereise von Khartum . Db's wahr ist?

Die Beschränkung der den Neichstagsabgeordneten zu überweisenden Eisenbahn- Freitarten hat üerall Mig­stimmung erregt. Die Nat. 3tg." bemerkt dazu: Als recht Als recht unverbindlich gegen die Nationalvertretung muß die soeben beliebte Maßregel doch bezeichnet werden. Wenn sich Miß­stände ergeben haben, so wäre es höflicher gewesen, die An­regung zur Abstellung aus der Mitte des Reichstags zu er­warten: eine solche zu veranlassen, wäre der Regierung ja sehr leicht gewesen. Vielleicht denkt man aber, mit einem Reichs­tag, in welchem die Konservativen so stark und die Liberalen so schwach find, wie in dem jeßigen, brauchten nicht viel um­stände gemacht zu werden."

New- York . Durch die offizielle Zählung der Stimmen im Staate Newport ist nunmehr, wie ein Kabeltelegramm meldet, die fich für Cleveland ergebende Mehrheit, unter Be­richtigung vorgekommener Irrthümer, definitiv auf 1078 festge stellt, die Komitees der Demokraten und Republikaner haben nach Erledigung der Zählungsarbeiten ihre Wirksamkeit für geschlossen erklärt, der republikanische Präsidentschaftskandidat Blaine ist von der fich für Cleveland ergebenden Stimmen­mehrheit benachrichtigt worden und hat das Ergebnis der Zäh­lung als richtig atzeptirt. Die Wahl Clevelands ist jetzt als Definitiv feststehend anzusehen. Die Demokraten feierten ihren Wahlsteg Sonnabend Abend durch mehrere Festlichkeiten.

Auch die Germania " ist mit der Maßregel nicht einver­standen, fte schreibt: Diese Maßregel ist gar zu radikal, denn außer der freien Fahrt zum Reichstag sollte den Asgeordneten doch wenigstens noch freie Fahrt nach ihrem Wahlkreise zu­stehen, da ja sehr viele Abgeordnete ihren Wohnfig nicht im Wahlkreise haben. Es wäre dies nur ein geringes equivalent für die Opfer, welche der Lebensunterhalt in Berlin von den Reichstagsabgeordneten fordert. Dieselben werden durch diese Beschneidung ihrer bisherigen Rechte lebhaft an das nunmehr auch von den Offiziösen in Höhe von 42 241 118 Mark zu gegebene Reichsdefizit erinnert. Bei solcher Finanzlage muß freilich gespart werden und unsere Abgeordneten werden ohne Bweifel das gute Beispiel, das ihnen die Regierung in recht merklicher Weise vor Augen hält, nachzuahmen wissen; fie werden sich auch ihrerseits der Sparsamkeit befleißigen und hoffentlich größere Summen erübrigen, wie die von ihnen ge­sparten Reisekosten betragen,"

Bu den Wahlen.

Die Wahltage in Ludwigshafen am Rhein . Unter dieser Ueberschrift bringt die ,, Volksztg." folgenden interessanten Artikel:

Bekanntlich berechtigten bisher die Karten zur freien Fahrt auf sämmtlichen deutschen Bahnen in der Zeit von acht Tagen vor dem Beginn und acht Tagen nach dem Schlusse der Seffton. In dem Reichstagsetat für 1885-86 war die Ent schädigung der Privateisenbahnen für die Bewilligung der freien Fahrt u. s. m. an die Reichstagsabgeordneten auf 48 000 Wtart veranschlagt. Die Freifahrkarten wurden seiner Zeit eingeführt, um den Reichstagsabgeordneten den Mangel an Diäten weniger empfindlich zu machen.

Schleswig . Etwa 20 geborene Dänen und ca. 30 geborene Nordschleswiger sollen in den lezten Tagen Ausweisungsordres erhalten haben. Bei vielen ist über die Ursache nichts in die Deffentlichkeit gedrungen.

Frankreich . Die Cholera scheint in Paris nachzulassen; das falte Wetter der legten Tage dürfte diesen Umstand her­beigeführt haben. Am Sonntag Mittag befanden sich im Ganzen 373 Cholerakrante in Behandlung. Am Sonnabend starben insgesammt 72 Personen an der Seuche.

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Großbritannien. Sir John Hay wird heute dem Unter­bause folgende Resolutionen unterbreiten, die als Grundlage für einen Plan zur Neueintheilung der Wahlbezirke dienen follen: 1. Die Anzahl der Sige beträgt 658 2 Die Gun von London soll aut ferner 4 Vertreter stellen. 3. Die Uni verfitäten Bertreter, wie bisher. 4. Die verbleibenden 645 Sien auf England, Jrland, Schottland und Wales im Verhältniß zu deren Bevölkerung vertheilt werden. 5. Mit Ausnahme der Mitglieder für die City von London und die Universitäten soll die Anzahl der englischen Mitglieder sich auf 460 beziffern. 6. Der irischen Mitglieder auf 87. 7. Der schottischen auf 73. 8. Der wallischen auf 25. 9. Die 645 Mitglieder, mit Ausnahme der Mitglieder der City of London und der Universitäten, sollen den resp. Grafschaften nach Ver­hältniß der Bevölkerung zugetheilt werden. 10. In jeder Grafschaft sollen die Flecken und Städte, welche eine Ein­wohnerschaft von mehr als 10 000 haben, zur städtischen Wählerschaft gehören. 11. Der Rest der Grafschaft soll die ländliche Wählerschaft bilden. 12. Die auf die Grafschaften entfallenden Mitglieder sollen auf die städtischen und länd lichen Wählerschaften nach Maßgabe der Bevölkerung vertheilt werden. 13. Bestehende Flecken dürfen nicht gänzlich wahlun fähig gemacht werden. 14. Wo die städtische Wählerschaft zu

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Ueber die Candidatur Fordenbecks in Danzig schreibt ,, man" der ,, Berl. Zeit.": Wie nach verschiedenen Zeitungen verlautet, soll von deutsch - freifinniger Seite für die in Danzig bevorstehende Ersazwahl an Rickert's Stelle Herr v. Fordenbed aufgestellt werden. Wir können uns nicht denten, daß die Danziger Liberalen diesem in 8 Kreisen glänzend durchgefalle nen Herrn noch die Thüre des Parlaments öffnen wollen. Es bricht sich in den unabhängigen Bürgerkreisen der großen Städte immer mehr die Ueberzeugung Bahn, daß die Haltung Der deutsch - freifinnigen Partei beim Sozialistengefeße den un glücklichen Wahlausgang herbeigeführt hat. Nur aus der Ab­ftimmung der 26 ist das folossale Anwachsen der Sozialdemo fratie zu erklären und der Führer dieser 26 war Herr von Fordenbed. Der Kreis Wolmirstedt- Neuhaldensleben , der ihn seit Bestehen des Reichstages immer in den Reichstag sendete, hat ihn fallen laffen und jetzt muthet man einem Kreise zu, mit dem Rickert's Name unauslöschlich verbunden ist, diesen Herrn zu wählen. Wir haben zu dem gesunden Sinne der Danziger Bürgerschaft das Vertrauen, daß fie diese Zumuthung mit Protest zurückweisen wird; hat fie doch in ihren eigenen Mauern Männer genug, die die Rechte des Volles auf bessere Weise zu wahren wissen werden, als Herr v. Fordenbed!" Genanntes Blatt bemerkt dazu: Wir haben dem nur hinzuzu fügen, daß uns diese Worte aus der Seele(?) gesprochen sind. Die schwächliche Unentschiedenheit, welche Hr. v. Forckenbeck gezeigt hat, läßt ihn nach unserer Meinung als ganz ungeeignet zum libe ralen Volksvertreter erscheinen. Ein Mann, der für das seit Jahren von der Fortschrittspartei bekämpfte Ausnahmegefes stimmt, der heute noch nicht einmal weiß, wie er fich verhalten werde, wenn die Frage wieder zur Entscheidung steht, ein solcher Mann diskreditirt die freifinnige Partei und sollte feine Aufnahme darin finden. Wo ist denn noch die Grenze zwischen der rückgratlosen Mollustenthum des Nationalliberalismus und dem entschiedenen Liberalismus? Die Abstimmung über das Sozialistengefeß hat der freifinnigen Partei unendlich ge schadet, der Fehler muß forrigirt werden. Am allerwenigsten geschieht dies aber dadurch, daß man Politiker wie Herrn v. Fordenbeck auf den Schild erhebt. Nein, wir verlangen ganze und entschiedene Männer, die nicht wanten und schwanken, sondern treu und unentwegt vor Allem den ersten Grundsas Der Demokratie vertheidigen: Gleiches Recht für Alle!" Ge rade jest ist die Zeit dazu angethan, daß man das Korn von der Spreu, den ,, Unerschrockenen von dem Scheuen, den ganzen von dem halben Mann" sondern muß. Herr v. Fordenbed hat die Erwartungen der freifinnigen Wählerschaft getäuscht und deshalb gehört er nicht in den Reichstag . Wir wollen das genannte Blatt hierbei daran erinnern, daß Herr v. For denbeck doch nicht der einzige Halbe gewesen ist, sondern daß noch mehr dieser Leutchen ganz ungenirt in der Partei sich be finden. finden. Neugierig find wir, ob die Herren den Muth haben werden mit den sogen. ,, Halben" aufzuräumen?! Wir glauben Taum.

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Braunschweig, 15. November. Bis jetzt bekannt für Blos( Soz.) 10 800, Rulemann( nl.) 9450 Stimmen. Bierzehn fleine Ortschaften fehlen noch, doch scheint Blos mit bedeutender Mehrheit gestegt zu haben.

Frankfurt a. D., Montag, 17. November. Bei der Stich wahl im hiesigen Wahlkreise find nach amtlicher Feststellung 19 825 Stimmen abgegeben, hiervon erhielt Struve( oft.) 11 266, v. Rosenstiel( Reichsp.) 8559 Stimmen.

Im Wahlkreise Speyer- Frankenthal, wozu Ludwigshafen als größte Stadt gehört, waren Nationalliberale, Deutschfrei­finnige, Ultramontane und Sozialdemokraten durch Aufstellung von Kandidaten auf dem Plane erschienen. Versammlungen wurden von allen Parteien abgehalten, mit Ausnahme der so­zialdemokratischen, welche troß mehrmaligen Ansuchens stets auf Grund des Sozialistengeseges verboten wurden. Ebenso erging es ihren Wahlaufrufen, selbst wenn dieselben, namentlich im Vergleich mit denjenigen der Nationalliberalen, in beschei denster Form abgefaßt waren. Bur besseren Aufrechterhaltung der Ordnung, obgleich gar nichts vorgefallen war, wurde die hiesige Gendarmerieftation um vier Mann verstärkt. Auf Sonn­tag, den 26. Oktober, Nachmittags 3 Uhr, war nun wieder eine sozialdemokratische Versammlung in dem Saal der drei Mohren ausgeschrieben und das Publikum war neugierig, ob dieselbe stattfinden dürfe oder nicht. Ruhig und friedlich brach diefer Sonntag an, nichts fennzeichnete ihn vor anderen Sonn­tagen des Jahres. Da, 114 Uhr, kommen unerwartet zweihundert Mann Soldaten in feldmäßiger Ausrüstung vom Bahnhofe anmarschirt und nehmen inmitten der Stadt Aufstellung. Ich eile sofort auf die Straße, um zu sehen, wo die Gefahr ist. Doch ich sehe nichts, als verwunderte Gesichter und bedenkliche Mienex, und höre, daß in vergangener Nacht auch noch 26 Gardarmen angekommen feien. So tam der Nachmittag heren. Da kommen 2% Uhr abermals 400 Mann Soldaten mit Sad und Bad anmarschirt, auch Arzt und Sanitäter mit Verbandzeug waren nicht ver­geffen. und jeder Soldat hatte, was ich hier gleich beifügen mill... 49- are Batronen bei fich. Allgemeine Erregung malte fich auf allen Gesichtern. Bis 3 Uhr hatte sich nun eine große Menschenmenge vor dem Gasthause zu den drei Mohren ange­sammelt, welche jedoch zum größten Theil aus Neugierigen und Anhängern der verschiedensten politischen Gesinnungen bestand, welche fich gruppenweise zusammeugepaart hatten und die Tages ereignisse besprachen. Die Thür zum Versammlungslokal war zugeschlossen und Gendarmen und Polizisten standen davor, die Versammlung war also wiederum vorboten, was vorher Niemand wußte. Auch für den pfälzischen Humor, der beson ders Sonntags hier zur neuen Weinzeit lebhaft zum Ausbruch. Tommt, wurde gesorgt, indem z. B. Velocipedisten und Insassen von Droschken, die zufällig durch den Volkshaufen fuhren, ein Hoch!" dargebracht wurde. Endlich tam auch der Kandidat Der Sozialdemokraten, Kaufmann und Stadtverordneter Auguft Dreesbach von Mannheim , mit einigen Gesinnungsgenossen in einer Chaise angefahren. Ihm wurde ein mehrmaliges ,, och!" gebracht. Langsam fuhr die Chaise die Hauptstraße der Stadt entlang weiter, über den Gemshof und die Gräfenau, welche Theile Vorstädte bilden, gefolgt von einer großen Menschen masse. Viele kehrten unterwegs wieder um. Da kommt auf dem Gemshofe eiligen Schrittes eine Kompagnie Militär an marfchirt, geführt vom Hauptmann und neben diesem ein Regie rungsrath. Ich sehe wie Letterer zu Ersterem etwas sagt, gleich darauf giebt dieser Kommando und sofort bildet das Militär Kolonne in ganzer Straßenbreite. Da gab es ein arges Drängen und Stoßen und eine Masse Kinder wurden über den Haufen geworfen. Das Militär zog gerade aus nach Friesenheim , während Dreesbach links gefahren war und durch die Stadt wieder nach Mannheim zurückkehrte. Auch in der Stadt war das Militär in Straßenbreite vorgegangen. Nach und nach war das Militär im Schulhause neben der katho­ lischen Kirche , in den Sälen der Gasthäuser zum Bairischen Hof, den 3 Mohren, dem Löwengarten und Pfälzer Hof unter­gebracht, die Offiziere hatten sich im Deutschen Haus einquar­firt. An allen diesen Lokalen waren Tag und Nacht Doppel­posten mit aufgepflanztem Bajonett aufgestellt. Abends gingen fortwährend Patrouillen mit aufgepflanztem Bajonett durch die Straßen, wie überhaupt von nun an auf der Straße stets die Bajonette aufgesteckt waren. Die Hauptstraße wurde an zwei Eingängen durch Gendarmen und Soldaten abgesperrt, wer hin durch wollte, wurde mit dem stereotypen, Burück!" angedonnert, und wer nicht schleunigst Folge leistete, setzte sich einer höchst unliebſamen Behandlungsweise aus. Nachts 11 Uhr legte ich mich endlich zu Bett, doch an Schlafen wat wegen des immerwährenden schweren Patrouillenschritts nicht zu denken. Mehrmals fuhr ich erschreckt empor, weil es auf der Straße laute Auseinandersegungen zwischen Zivilisten und Patrouillen gab. Es mochte halb 1 Uhr sein, da hörte ich plöglich ein starkes Laufen. Ich richtete mich auf und spiste die Dhren, doch, Gottlob! fie tamen nicht in meine Straße. Nach einer Weile höre ich wieder so ein Laufen und dies­mal tamen fte in meine Straße. Ich flint aus dem Bett und an's Fenster. Was ich da sah, glich der Aufführung der Hugenotten ". Es fam eine Anzahl Bivilisten gesprungen und hinterdrein Militär mit gefälltem Bajonett, in voller Straßenbreite. Links von meiner Wohnung wurde förmliche Jagd auf einen gemacht und mit den Bajonetten balo links, bald rechts gestoßen, während schwere Kolbenschläge dazwischen erdröhnten; rechts hörte ich die gleichen Vorgänge und da­zwischen schmerzliches Wimmern. Eine Gensdarmenpatrouille fam daher und einen solchen Wächter des Gefeßes hörte ich zu seinen Kameraden äußern: Wenn ich zu befehlen hätt', Drauf auf Jedermann, daß er die Kräni hätt'!" wobei er Jedermann" besonders betonte. So ging die Nacht endlich herum. Als ich mich anderen Tages nach diesen nächtlichen Vorgängen erkundige, erfahre ich, daß um 12 Uhr durch Polizei in Begleitung von Gendarmen und Militärpatrouille in fämmtlichen Wirthschaften Feierabend geboten worden und bald darauf das Militär in Laufschritt mit gefälltem Bajonett

Sie hatte die Summe von tausend Thalern vom Verwalter erhalten. Sie hatte nur fechshundert Thaler abgeliefert, folglich vierhundert Thaler unterschlagen!

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Es war unzweifelhaft!

Es ist gut," sagte Rodenburg, seine Aufregung nur mit Mühe niederkämpfend; Sie können gehen."

Sie hat mich also betrogen!" m9rmelte er schmerzvoll, als er allein war. Was veranlaßte fte dazu?.... Hm, vielleicht war ich zu larg in Bezug auf ihr Taschengeld. Sie ist mittel­Los. Es fiel Frau Amberg auf, daß ihre Toilette eine so elegante fet. Möglich, daß fte Neigung hat zur Bussucht! Ich muß fie entschuldigen; sie ist ein Mädchen, und Mädchen­herzen hängen ja gewöhnlich an solchem Tand.... Warum faßte fie aber nicht Vertrauen? Warum sagte fte mir nicht, daß sie das Geld zu haben wünsche? Sch hatte es ihr ja nicht vorenthalten. Nicht vierhundert, sondern viertausend, ja vierzig­tausend Thaler gäbe ich darum, wenn ich die Ueberzeugung haben tönnte, von ihr nicht getäuscht worden zu sein!"

Er stürzte gramvoll das Haupt. Nach einer Bause fuhr

er in seinem Selbstgespräch fort:

Diefer Mangel an Vertrauen fränkt mich tief! Wie wird fie fich nur rechtfertigen?- Mein Gott ! Wer hätte geglaubt, daß hinter diesem unschuldsvollen Wesen, hinter biefem findlich frommen Aeußeren eine folche Verschmigt beit steckt!"

Das Selbstgespräch wurde unterbrochen durch den Ein­tritt Ehrlich's, des Schulmeisters. Der alte Mann stand in großen Ansehen bei Rodenburg und genoß sein besonderes Vertrauen.

Guten Morgen, gnädiger Herr! grüßte Ehrlich.

Guten Morgen, mein alter Freund," sagte Rodenburg, ihm die Hand reichend. Er deutete auf den Lehnstuhl, welcher neben feinem Schreibtische stand, und Ehrlich nahm auf dem selben Platz.

,, Was führt Sie zu mir, mein Freund?" Gnädiger Herr," antwortete Ehrlich, ich komme mit einer Bitte."

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,, Ei, mit einer Bitte; so freue ich mich, Ihnen die Gewährung im Boraus zusagen zu fönnen. Was betrifft es?" ,, Gnädiger Herr! Fräulein Lucie hat durch Ihre Güte ie gewiffe Summe erhalten, um den Armen des Dorfes eine ihnachtsfreude zu machen.

Ich wünsche nicht, daß davon Aufhebens gemacht wird." ft auch nicht geschehen! Fräulein Lucie ist so zart rücksichtsvoll verfahren, daß weder Ihr Edelmuth da tompromittirt, noch auch das Gefühl der Armen verlegt ( Fortsetzung folgt.)

Gotha . Bei der Stichwahl in dem hiesigen Wahlkreise ist die Wahl Bod's( Soz.) nach definitiver Bählung mit 10 734 Stimmen erfolgt; Dr. Barth( ofr.) erhielt 6970 Stimmen. Hannover , 16. November. Bei der Stichwahl im 8. han noverschen Wahlkreise( Stadt und Amt Hannover ) wurden nach amtlicher Ermittelung im Ganzen 24 143 Stimmen abge geben, hiervon erhielt Meister( Soz.) 12 352, Brüel ( Welfe) 11 791 Stimmen.

Lokales.

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Von dem Stadtverordneten Herrn Tubauer erhalten wir folgende Buschrift: Geehrter Herr Redakteur! In meb reren biefigen Beitungen finde ich die dem Reichsboten" ent nommene Mittheilung, daß ich mich zweien, der konservativen Partei angehörenden Herren gegenüber durch Handschlag vers pflichtet habe, bei der Stichwahl im zweiten Wahlkreise für die Wahl des Herrn Hofprediger Stöder einzutreten. Diese Behauptung ist vollständig unwahr. Ich habe mich dem Vers suche des Herrn Dr. Jobst und eines andern in seiner Beglei tung befindlichen Herrn( der Namen desselben ist mir nicht mehr erinnerlich), in diesem Sinne auf mich einzuwirken, entschieden ablehnend gegenüber verhalten und darauf hingewiesen, daß für mich in dieser Hinsicht der Beschluß des Arbeiter Wahl tomitees event. einer Vertrauensmänner- Versammlung, die fich mit dieser Frage beschäftigen werde, allein bestimmend fein fönne. Auch einen, vom 30. Oktober batirten Brief des Herrn Pfarrer Hapte, welcher mich zu einer Unterredung aufforderte, habe ich aus dem angeführten Grunde garnicht beantwortet. Sie um gefl. Aufnahme dieser Zeilen in der nächsten Nummer des Berliner Volksblatt" bittend, zeichnet Hochachtungsvoll Franz Tugauer, S., Morisstraße 22. Für Uubemittelte. Die in der Dresdenerstraße 20 be findliche Politiinit für Obrenkrankheiten, die dort seit einigen Unbemittelten dreimal wöchentlich: Montag, Mittwoch un Monaten unter Leitung des Dr. L. Kaz errichtet ist, gewährt Freitag von 12 bis 1 Uhr unentgeltliche Hilfe, worauf wit hiermit im Intereffe der Allgemeinheit aufmerksam machen.

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g. Bilder der Armuth in Berlin bieten fich täglich Unter den Linden und in der Friedrichstraße demjenigen, der des Morgens in der sechsten Stunde bereits aus seiner Woh nung fich begiebt und jene Straßen entlang geht. Dem Rei cheren allerdings paffirt das nur, wenn er durch eine Reife ges amungen ist, so früh das Haus zu verlassen und hierbei durch den Linden steht man schon lange vor 6 Uhr Frauen mit Handkörben am Arm aufgereiht stehen, welche des Augenblids harren und mit Spannung erwarten, wo fte in den Laden gelaffen werden, um hier gegen ein Billiges die vom Tage