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N. Ein unbekannter ca. 30 jähriger Herr stürzte gestern Nachmittag 4 Uhr in der Chauffeestraße vor dem Hause Nr. 24 anscheinend in Folge eines Schlaganfalls bewußtlos zur Erde. Derselbe mußte, da er fich trot angewandter ärztlicher Bemühungen nicht erholte, mit dem polizeilich re quirirten Lück'schen Krankenwagen nach einem Krankenhause geschafft werden.
Gerichts- Zeitung.
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Vogelsteller sollen Berliner Kinder sein. Ein unparteiischer| wer'n, det ihr der Kopp wadelt, wer'n, det ihr der Kopp wackelt, da jammerte mir det da jammerte mir det Beuge der That bekundet, daß der Beamte die erwähnte Miß- Mächen, wo id ihr denn von mein Lager' ne neie Robe handlung erhalten und erst nach der Flucht des Thäters von se is von' n reichen Bankier seine Frau, die ihr man etliche feiner Flinte Gebrauch gemacht habe. Die Untersuchung paarmal uft Leib jehabt hat, untern Preis verkoofe, wo ift eingeleitet. se denn alle Woche drei Mark druf abschippen sollte, indem da doch uf jeden Dag man bloß vier Jute fommen. Jd fann nämlich nich so find, det id son armet Mächen fleich det Fell über de Dhren reiße, id habe' n Herz- Vors.: Ihr Verdienst soll nicht in Zweifel gezogen werden; fommen Sie nur auf den Kern der Sache zu sprechen. Angekl.: Aber ooch feene Ahnnng von Verdien, Herr Jerichtshof; int fonträre Jejendeel, eene Mart fufzig habe id uf det Jeschäft noch drufjelegt! Jm Uebrigen ergab fich, daß die Beugin auf die Robe drei Mait in der Vorausseßung anzahlte, daß nunmehr erst nach Verlauf einer Woche die nächste Bahlungsverpflichtung heran treten werde. Nöhring stellte sich aber bereits nach 48 Stunden bei dem Mädchen ein und forderte 50 Pfennig als Rate für einen Tag. Da diesem Anfinnen nicht entsprochen wurde, so drohte der eigenartige Händler, die Beugin ,, auszupellen", d. h. derselben die angelegte Robe mit Gewalt auszuziehen, wozu der unverschämte Mensch auch in der That alle Anstalten traf, trozdem derselbe wohl zehnmal von der Bedrohten zur Ent fernung aufgefordert wurde. Durch Lärm wurden Hausbewohner bei beigelockt, welche den Standalsüchtigen etwas unsanft auf die Straße beförderten. Die so schwer belästigte Schöne denunzirte außerdem wegen Hausfriedensbruches, welches Verfahren in Rücksicht auf die sehr gröblichen Ausschreitungen und im Hinblick auf mehrere wegen Gewaltthätigteiten erlittene Vorstrafen mit der Verurtheilung des Angeschuldigten, der übrigens inzwischen von der Klaar pünktlich befriedigt worden ist, zu einer Woche Gefängniß endete. ( Ger.- 3tg.)
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Die neue Robe, Mit einer höflichen Verbeugung betritt Der 31 Jahre alte Handelsmann Eduard Wilhelm Nöhring die Anklagebant und zeigt sich zunächst bemüht, seinen sehr mit genommenen Bylinder neuefter Form mit der umgefehrten Hand zu glätten. Hierauf läßt der Erschienene einen prüfenden Blick über sein modern gearbeitetes, jedoch ebenfalls schon sehr abgetragenes Jaqueit gleiten, welches cffenbar für einen we niger entwickelten Körper als den seines jeßigen Trägers angefertigt wurde. Nöbring, der nunmehr, mit der behandschuhten Rechten auf die Brüstung der Anflagebant gelehnt, der weite ren Dinge harrt, macht" eben in alter Garderobe. Bors.: Sie wiffen ja, um was es fich handelt. Wollen Sie fich fchuldig bekennen?- Angell.: Keene Spur, Herr Jerichtshof, Allens wat in de Akten zu Papier jebracht, is erftunten un erlogen! Bors.: Ereifern Sie fich nicht ohne Noth. Sie fönnen dem Ausgang der Verhandlung mit Ruhe entgegen sehen, im Falle die Anklage beweislos bleiben sollte.- Angefl.: Det is ja eben der Kasus fnusus, Herr Jerichtshof, det beitzu dage so ville Menschheet man blos von wejen falsche Meineidigkeet injefeeft wird. Die Belle schuddert mir uft Leib, wenn id in meine Jedanken dadrieber nachfimulire. Vors.: Sie werden Gelegenheit bekommen, etwaige Bedenken gegen die Aussagen der Zeugen geltend zu machen. Was veranlaßte Sie, am 21. Sept. in die Wohnung der unverehelichten Klaar zu gehen? Angell.: Da hatte man bloß meine Jutheet dran schuld, indem id mal per Bufall mit Friße Brendern, wat son Stide Malesjeselle is, der aber meischtendeels nischt weiter duht, als von de Friedrichsbrücke de Schwäne uf de Köppe spuden, in Lenzen seinen Ball Salon' rinraffele. Da war Sie nu' ne janz schreckliche Menge Volk; aber allens feudal, sage id Jhnen. Det da man teen Mächen mit de Schürze und feen Herr in Pariser zu t' Scherbeln antreten derf; der Danzmeester weist thr fofort retour. Man bloß de beffere Jesellschaft bewegt sich in diesen Salon und denn ooch die mehrschte Beit noch mit Anstand un Bildung. Vors.: Schön, schön! Was begab fich nun dortselbst? Angell.: Wat nu aber Frige Brender is, der faule Ropp war etwas anjeäthert, wat doch janich hibsch is; un weil er nu seine niederti ächtjen Ständer so weit vorstechen daht, det eenije zwee bis drei Paare über ihr wegftolpern, tommt der Obeiste von't Janze mit'n weißen Band in' n Knopfloch uf ihm losgeschoffen un sagt:„ Lieber Mann," fagt er, wenn Se fich wie' n Straßenjunge benehmen, det et benn man laufije Staufe sett. Merken Se fich die Ville!" Bors. So kommen Sie doch zu Ende. Angefl.: Indem id doch nu ooch Sprachmismus befize, un schon janz jewiß' n bedeitenden Strahl reden kann, will id Frize Brendern natierlich verdeffendiren, wo mir denn aber der Bruder mit den weißen Band in'n Knopploch mit die schnoddrijen Worte anSchnauzt: Jtu möchten Se fich am Ende ooch noch die Kehle straps zieren. Sowat is in' ne feine Jesellschaft schon feene Mode; wer hier seine Speiseanstalt zu weit ufreißen dubt, der kriegt' n paar Dinger' injefeffert, det er de Engel in' n Himmel feifen hört." Un wat soll id Ihnen fagen, Herr Jerichtshof, se nehmen ooch richtig Frige Brender'n bet'n Ranthalen un zoddeln mit ihn los. Sowat is nu aber jänzlich janich mein Fall, un weil ic doch nu ooch helle bin, ringsum aber allens stoppenvoll stehen daht, drängele id mir janz jeschwinde mang de rieftje Menschheet durch un trieje ooch' ne eenzelne Dame int Doje, wo feener druf anfebiffen hatte, mit die id denn mächtig loss Scherbele, als wenn mir von janischt wat bewußt find dähte.
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Arbeiterbewegung, Vereine und
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Berfammlungen.
Nr.
legten Delegirtenwahlen gewesen, da aus der Wahl nur fold Delegirte hervorgegangen, welche mit der Umwandlung be Kaffe in eine freie Hilfskaffe einverstanden waren. Fe erinnerte Redner an die bekannten Hinderniffe, an denen Ausführung jenes Beschlusses scheitern mußte und in Fol deren auch der sofortige Austritt aus der Krankenkaffe unt Beitritt zu einer schon bestehenden eingeschriebenen freien if kaffe in erster Linie zur Zentral Kranten- und Sterbefaffe de Metallarbeiter ohne die Gefahr empfindlicher Verlufte bis j noch immer nicht in dem Umfange thunlich gewesen sei, als unter anderen Umständen zweifellos stattgefunden haben mil Der Redner fritifirte hierbei namentlich jene beiden magi tischen Verfügungen vom 28. und 29. Februar d. J., von den erstere bekanntlich allen Verwaltungsrathsmitgliedern u Strafandrohung verbot, Versammlungen zu veranstalten an Versammlungen Theil zu nehmen, in denen die Umma lung der Kasse in eine eingeschriebene Hilfskaffe befchlofe werden sollte, während legtere Verfügung den die Trennu der Kranken- von der Sterbekaffe involvirenden§ 37 des Ka statuts außer Kraft fette, um das einseitige Ausscheiden der Krankenkasse zu verhindern resp. zu erschweren. Die Red beständigkeit der Verordnung vom 28. Februar habe er( Reb in der Delegirtenversammlung anzuzweifeln sich erkühnt, gegen er die zweifach statutenwidrige und unzulässige Ve gung vom 29. Februar sogar als für den Papierkorb geeign zu erklären fich erdreistet habe. Daraus sei ihm es fei fd so was für möglich zu halten auf Antrag des Herrn S difus Eberty eine, übrigens noch immer unentschied und nimmermehr wirklich zu begründende staatsanwaltschaf Anklage vor dem Strafrichter wegen Aufreizung zum gehorsam und Aufforderung zum Widerstand gegen ordnungen der Obrigkeit erwachsen. So habe die Delegi Versammlung selbstverständlich von einer Umwandlung Kaffe Abstand nehmen und sich darauf beschränken mü entweder den Mitgliedern das Ausscheiden aus der Kranla kaffe selbst um den Preis eventuellen Verlustes des Anred an die Sterbefaffe anheimzustellen, oder, wie sie gleichfalls than, durch Wahl der Protest- Kommission bebuts energi Wahrung der erworbenen Rechte die Mitglieder auf weite Abwarten günstigerer Umstände zu verweisen. Daß die legirten Bersammlung auch jede Berathung der inzwischen der Verwaltung unterbreiteten neuen Statutenvorlage für fünftige Drts- Kaffe des Geweils von vornherein und rund abgewiesen, habe er( Redner), besonders mit Rüdficht au ältesten und die sogenannten diversen" Kaffenmitglied wärtigen als unvorsichtig und unflug mißbilligen müfen. Nach Redner sodann noch der bekannten neueren Vorgänge,
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bezügli
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der Aufhebung, Wiederbestätigung und endgiltigen Wi aufbebung der magistratischen Verfügung vom 29. Feb
h. Die außerordentliche Generalversammlung der Mitglieder der( alten) Kranken- und Sterbekasse der Maschinenbau - Arbeiter, welche die Verwaltung der Kaffe bebufs Berichterstattung und Aufklärung über die Sterbes tasse" zu Sonntag Vormittag in den Wintergarten des Bentral- Hotels in der Friedrichstraße einberufen hatte, war ebenso außerordentlich zahlreich besucht, als stürmisch und bis aufs Aeußerste erregt fast während ihres ganzen mehr als zweistündigen Verlaufes bis zu ihrer endlich unumgänglich gewordenen Schließung durch den Vorsitzenden, Verwaltungsrathsmitglied Herrn Wittig. Von den ca. 17 000 Kaffenmitgliedern hatten fich wohl an 5000 eingefunden. Von der Verwaltung waren nur die der Arbeiterschaft angehörenden Mitglieder in der Versammlung erschienen, dagegen alle vier Repräsentanten der Unternehmerschaft ihr fern geblieben. Ueber die gepflogenen Verhandlungen und den Verlauf der Versammlung berichten wir als Wesentlichstes, was folgt. Gleich nach Eröffnung der Versammlung gegen 11 Uhr theilte der genannte Voifigende unter Bezugnahme auf die ange fündigte ,, Aufllärung" über die Sterbelaffe hauptsächlich mit, daß Herr Stadt Syndifus Eberty, wie er der Verwaltung amtlich zu wiffen gethan, neuestens fich veranlaßt gesehen hat, die bekannte, schon einmal( auf Veranlassung durch das Polizeipräsidium). provisorisch zurückgenommene und dann wieder bestätigte und neu erlassene magistratische Verfügung vom 29. Februar d. J., betreffend die Suspendirung des§. 37 des seitherigen( Ge werts-) Raffenstatuts, nach welchem man aus der Kranfenfaffe -unbeschadet der Rechte und Mitgliedschaft bei der Sterbe
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d. J. gedacht, schloß er unter allgemeinftem stürmischen B des gesammten Auditoriums mit der Erklärung, daß, mit ihm wohl die weitaus größte Mehrzahl der Kaffenmitglie mit dem Kollegen Weißkopf übereinstimme, der in der gro Kaffenversammlung am 5. Oktober d. J. im Louisenstadt andern ste
Theater, unter Hinweis auf das erhöhte Auflagegeld von
zu nennende" Behandlungsweise der Kaffenmitglieder
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Bfg. pro Woche und die vieljährige ,,, nicht anders als pic Seiten der Kaffenbeamten, den Maffenaustritt aus der Krand taffe und allgemeinen Anschluß an andere Kaffen und bef ders an die eingeschriebene freie zentralisirte Hilfskaffe Metallarbeiter als einziges unvermeidliches und ficher Rettungsmittel empfahl. Dieser Erklärung fügte der Regelebrt u noch die von ebenso lautem Beifall begleitete Bemerkung hinzu, b die Protestkommiffion, in deren Namen er hier gefprod durch ihn auch die Erklärung abgeben laffe, fte füble gegenüber dem anscheinend etwas lässigen Verhalten taffe aus cheiden konnte, endgiltig aufzuheben, also diesen Raffenverwaltung geradezu für verpflichtet, für die schleuni
Statutsparagraphen, welcher eine Trennung der Sterbelasse von der Krankenkasse zuläßt und das Ausscheiden aus der einen ( der Krankenkasse) unter Beibehaltung aller Rechte an der anderen Kaffe( der Sterbekaffe) gestattet, in seinem vollen Umfange wieder herzustellen. Diejenigen Mitglieder der Kaffe, welchen die auf 51 Pf. wöchentlich erhöhte Auflage für die fünftige Drts- Kaffe des Gewerks aus diesen oder jenen Gründen zu hoch ist und die deshalb oder aus anderweitigen Motiven
Bors. Es kommt ja garnicht darauf an, auf welche Weise Sie die Bekanntschaft der Beugin gemacht haben; es interesfirt nur, den Grund zu wissen, warum Sie die Wohnung der Klaar betraten. Angefl.: Laffen Se fich bloß de Zeit nich lang wer'n, Herr Jerichtshof, det kommt nanu. Det Mächen banzte nu noch' ne feine Soyle, sage ic Ihnen; wie id aber in de Bause' n Blick uf ihr sehr ramponirtet deficht riskire, sehe id denn ooch fleich, det se all hoch in de neinunzwanzig is. Nu schnappt doch aber' n Mächen de mehrschte Zeit immer Rooch, wenn ihre Jurgbeet etwas retour liegt; mit det Alter is et aber wieder nich so schlimm, wenn de Kluft jut is;' n biglen Effekt macht det immer. Meenen Sie nich ooch, Herr Jerichtshof? Borf: Sie bringen uns ja mit Ihrem Ge schwätz zur Verzweiflung! Angell: Weil doch nu dor fonen Naturfebler feener nischt vor tann, indem man Exempel von Beispiele hat, det janz lleene Bäljer so alt
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und weiteste Verbreitung der jeßigen Sachlage unter
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Kaffenmitgliedern energisch Sorge zu tragen. Ganz in b selben Sinne sprachen fich die nachfolgenden Redner, die beuf, wie in
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Bredow, König u. A. aus, wobei besonders Herr König Saumseligkeit der Verwaltung rügte, erst heute, volle 8 2 leitet, ftellt nachdem ihr selbst die wichtige amtliche Verfügung zugegang den Mitgliedern davon Kenntniß zu geben, während der l Termin, bis zu welchem noch ein Austritt aus der Kaffe m wurden aus der Mitte der Versammlung zwei Interpellation
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beabsichtigten, aus der Krankenkasse auszutreten, ohne zugleich lich, schon so nabe gerüdt fei. Nach Abschluß diefer Distu
auf die Sterbekaffe zu verzichten, könnten dies somit wieder unbehindert thun; doch müßte dies noch vor dem 1. Dezember d. J. und durch besondere Abmeldung im Zentralbureau der Kaffe, Neue Schönhauser Straße 16, geschehen später einlaufende Erklärungen feien ungiltig. In der hierauf vom Vorsitzenden eröffneten Diskussion über die neue Sachlage ergriff zuerst das Mitglied der am 3. März d. J. von der Delegirtenversammlung gewählten Protest- Kommission und vormalige Verwaltungsrathsmitglied der Kaffe, Maschinen
zur Beantwortung eingebracht, von denen eine, die
Herrn Bredow ausgehende, in der Frage bestand: finden
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Frühjahr Der Vorfigende beantwortete diese Interpell bliebene g nach Inkrafttreten des neuen Statuts oder erst im kommen durch die Mittheilung, daß nach einer jüngsten Aeußerung Stand ber
nach den im nächsten Frühjahr stattfindenden Wahlen zu
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schloffer A. Mayer, das Wort, um noch einmal in gedrängter hätte. Diese Beantwortung veranlaßte das Verwaltungsra
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Kürze die Haupimomente des bekannten Verlaufes der Kaffenangelegenheiten feit der ersten großen Versammlung am 3. Februar d. J zu behandeln, in welcher die damals noch für möglich gehaltenene- Umwandlung der Roffe in eine erwähnte dann, daß dementsprechend auch der Ausfall der
mitglied Fahrenwald zu der Bemerkung, daß er ein fo langs Weiterfunktioniren der alten Verwaltung für unftatibaft b da, wie er bestimmt wise, mehrere Verwaltungsrathsmitgli freie eingeschriebene Hilfskaffe beschlossen wurde. Der Redner taffe austreten, worauf der Vorsitzende, der dabei mit! Iso auch er selbst, noch vor dem 1. Dezember aus der Kran fumentire durch solche Aeußerung nur seine jugendliche Beigefinger nach seiner Stirn fuhr, replizirte, der Redne
ausgezeichneten Lebrgabe wegen bald außerordentlich steigerte Rüdfichts loftgleit auszeid nete, den Nicodemus Frischlin , wo fahrenheit in Verwaltungsfachen. Damit war aber auch er ihn betreffe, auf Recht niederzumeifen und seine Auslieferung gleich das erste Sturmfignal für die Versammlung geg deren fich plöglich eine fieberhafte Aufregung bemächtigt Und Endrik Edhmidt vollzog prompt den ibm gegebenen haben schien, die ihren Ausdrud in einem lange Befehl. Er machte fich alsbald mit einigen reifigen Knechten haltenden Tumult fand, der sich erst wieder l
zu begehren."
auf den Weg gen Mainz , wohin fich der Dichter von Speier aus begeben hatte, und nachdem er von dem Kurfürsten die Erlaubniß zur Verbaftung Frischlin's erwift, begab er fich am Dienstag nach Cculi in aller Frühe in dessen Herberge und las dem nichts Arges Ahnenden den Befehl seines Herrn vor, daß er wegen Verlegung seiner eingegangenen Verpflichtung
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als der Vorfigende seine Aeußerung mit dem Beba darüber zurücknahm, daß er sich vom Eifer für die Sache hinreißen laffen. Die größten und immer wieder febre Stürme aber rief erst die zweite Interpellation( Des gefänglich in's Württemberger Land geführt und da gestraft gewesene Artikel über gewiffe, angeblich von der Broteftand, un Th. Schmidt) hervor, welche in der Frage bestand, ob de der Sonnabendnummer mehrerer hiefigen Zeitungen entb misfion andeutungsweise mitgetheilte neuefte standalöle sein Pfalzgrafendiplom und seine damit verbundenen Privi gänge in der Kaffenverwaltung auf Wahrheit beruhe er ließ ihn durch feine Knechte greifen und brachte ihn zunächst in erster Linie betheiligte Verwaltungsratbsmitglied nicht. Ueber diese Angelegenheit sprach sich zuerst das d
Wenn gleich er auch nur den fleinen Gehalt von 100 Thalern und der Hälfte des Schulgeldes von etwa 600 Schülern bezog, so hatte er hier doch wieder eine geachtete und geftcherte Lebensstellung, in welcher er fich wahrscheinlich nach und nach auch pefuniär hätte verbessern tönnen, wenn er nur sein unbehäb Maul" hätte halten, und namentlich seiner Händel und Spotisucht hätte Bügel anlegen fönnen. Aber was man ihm schon in Tübingen zum Vorwurf gemacht hatte, daß er nämlich ,,, in conviviis boffterig" und beim Weinglase allzu aufgeräumt sei, bewahrheitete sich auch in Braunschweig , nachdem er kaum warm daselbst geworden war. Er fonnte sich nicht enthalten, bei einem Gastmahle einige von ibm gedichtete Spottveise vorzutragen, die eine offene Bes leidigung eines regierenden deutschen Fürsten enthielten. Um einer ihm deshalb drohenden Verhaftung zu entgehen, mußte Frischlin bei Nacht und Nebel aus Braunschweig entfliehen und Gruftus hatte die Freude, in seine Aufzeichnungen über Frischlin eintragen zu fönnen: Bu Braunschweig auss gefocht." Noch einige Monate irrte der nun wieder amt und broblos gewordene Gelehrte umher und fristete sein Leben mie wiederum Cruftus mehr als fümmerlich, so daß ihm berichtet Semand einmal aus Mitleid einen Mugen schenkte". Immer mehr tam er dabei herunter, so daß er sich endlich in seiner Noth veranlaßt sab, fich an den Herzog von Württemberg, feinen einstigen Gönner, mit der Bitte um ein gnädiges Eubfidium zu wenden, es set so gering, als es wolle.'
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werden solle. Deftig fuhr da Fischlin auf und berief sich auf
legien. Aber Endriß Echmidt fümmerte fich nicht um diese;
der Untervogt sich neue Instruktionen eingeholt hatte, ent nahm er nach zwölftägiger Haft seinen Gefangenen wieder dem Gefängnisse und irat sofort über höchst, Stockstadt , Amor
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ginn der Sigung und in Gegenwart mehrerer Beugen
Rodenbu
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bach, Buchen und Mödmühl die Reise nach der Beste Württems Ohrfeigen bedrohte, als er ihn wegen seiner gegen das Bro
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geweien und
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waltungsrathsmitglieder) mit ,, Realinjurien" in Geftalt Rommiffions Mitglied A. Mayer gerichteten unbegründet und fonder baten" Belastungszeugen Aussagen ein wenig Lorenz Marschalk, der Burgvogt von Hohenmürttemberg, Gewissen reden wollte; daß dies dann zunächst zu einer Alage welchem der unglüdliche Dichter nunmehr übergeben nude, Beleidigten bei der Kaffenverwaltung geführt habe, welche bici
Aber die gestellte Bitte wurde nicht nur nicht genehmigt, sondern sogar in so verlegender Form abgewiesen, daß dies den unglücklichen Dichter auf's äußerste ei bitterte. Seiner Verpflichtung ,, weder den Herzog, noch seine Räthe anzugreifen oder zu verläſtern" vergessend, richtete er aus Epeier unterm 20. März 1590 an die herzoglich württem bergische Kanglei, von welcher die betreffende Verfügung ausgegangen war, eine fulminante Entgegnung, in welcher er bas ibm zugegangene Decretum ein Dredetum ,, nannte und Die Unterzeichner desselben des Stolzes, Uebermuthes und der Leichtfertigkeit zich.
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behandelte den Dichter mit vieler Rücksicht. Er wies ihm ein anftändiges Gemach on, ließ ihm an seinem eigenen Tische speisen und ertheilte ihm sogar die Erlaubniß, Befuche anzu
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felbe habe unter ähnlichen Ausflückten die Gewerbebepulu bas Geld als angeblich eine Privatsache betreffend, zurückgewiefen habe; gethan, die fich für infompetent in dergleichen Angelegenotwife. B
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nehmen und fich während des Tages frei innerhalb der Burg ausgegeben. Diesem Redner folgte der Raffenrendant tech bi
zu bewegen. Aber ein so humanes Verfahren ging gegen den Sinn des Herzogs sowohl, als auch seiner Räthe, die den rafenden Boeten" vielmehr streng gezüchtigt miffen wollten.
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nagel, ein schon betagter Mann, welcher gar nicht dazu casus belli"( Die Blein."
men fonnte, auf den eigentlichen
ganz aufrecht hielt, in einer Weise ausließ, welche die auf
Es erging daber schon nach menigen Tagen der herzogliche laftur.gszeugenaussage gegen Herrn A. Mayer, die er voll
Alles, was
weifel in m
Dich ridt
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Ebitterung der ganzen Versammlung erregte, die erft nicht die ti Abends 10 Uhr, ausfübien ließ, wiewohl fich Frischlin unwohl Herr A. Mayer sprach und durch seine unter lauilofer nn Du me befand und cbgleich zur Beit der Abreise ein furchtbares Ge- vorgebrachte ebenso schlichte, als überzeugende Vertheidig
Befehl an den Burgvogt, den Gefangenen unter ficherem Geleit nach Hohen Uiach verbringen zu laffen, ein Befehl, den der Maischalf unmittelbar nachdem er ibn erhalten, am Charfreitag,
witter fich entlub.
( Fortsetzung folgt.)
ber nicht ba
Das ha
einen nicht endenwollenden, wahrhaft frenetischen Beifa sturm de: Versammlung hervorrief. Bald darauf fcblog ba
libit viel „ Diein G follte Di Dicin A
Schwäche."
*) Er steht noch jest hart am Rheinufer und wurde in lung vorzubeugen, dieselbe furz nach 1 Uhr. Ueber dieine Gl
neuerer Beit, nod dem er längere Beit als Militärgefängniß gedient, dem Verein für Geschichte und Alterthum überlaffen.
nähere Mittheilungen vor.
Dies Schreiben entschied Frischlin's Schicksal. Der Herzog ertheilte nunmehr dem Gutachten seiner Räthe zufolge den Befehl an den Unteroogt zu Vaihingen , Endriß Schmidt, als den hierzu em meisten geeigneten Mann, da er fich ebenso durch tiefige Körperkraft, wie durch Schlauheit und Verantwortlicher Hedefteur R. Groubesse in Berlin . Druck und Berlas von War Bading in BerlinSW. Beuthitrake 2.