man Im-,..»echru.. inD Zeichnen hat mit der Konfesfion nichts zu thun. Wir wissen recht wohl, wie man auch in die harmlosesten Dmze die Konfesston hineinregieren läßt, Haben Rechnen und Zeichnen übrigens mit der Religion nichts zu thun, dann wäre es auch wohl angebracht gewesen, daß man einen katholischen Lehrer an die Forlbilvungsschule berufen hätte. Wir rechnen übrigens zuverstchtlich darauf, daß unsere zahlreichen katholischen Meister, welche ihre Lehrlinge in die Fortbildungsschule schicken, gleichfalls dafür eintreten werden, daß wenigstens ein katholischer Lehrer an die Schule berufen wird. Und sollte das Kuratorium der billigen Forderung nicht gerecht werven, dann muß man fich an die höhere Instanz wenden." Man muß billiger Weise an den Verstand dieser guten Leutchen zweifeln! Ais ob ein katholischer Lehrer besser Zeichnen-Unterrichl ertheilen könnte, als ein protestantischer. Das geht denn doch über die Hutschnur. So unpassend, wie es unter den heutigen Verhältnissen ist, Jemandem seiner Religion wegen einen Vorwnrf zu machen, so und noch viel unstnniger ist es, wenn man die Religion mit ganz weltlichen Dingen, wie Rechnen, Zeichnen oder dergleichen verquickt. Nicht auf die Religion des Lehrers, sondern auf dessen Tüchtig- keit in seinenr Fache kommt es an, und der Lehrer erfüllt seinen Beruf am besten, der es versteht, seinen Zöglingen die mehrsten Kenntnisse beizubringen. Braunschweig . Bei der Ersatzwahl eines Stadtverord- neten für die Stadt Braunschweig wurde der Photograph Burchardt jun.(Soz.) mit 671 von 1088 abgegebenen Stimmen gewählt. Oesterreich. Die Affaire R o h r w e ck hat bereits ihre Ecüchte getragen. Der Unterrichtsminister hat nämlich an die indesschulbehörden einen Erlaß gerichtet, in welchem angord- net wird, daß in Ergänzung der bestehenden Lehrpläne in den Bezirks-Lehrer-Konferenzcn mit Genehmigung des Landesschul- rathes Datail-Lchrpläne über die Auswahl und Vertheilung des Lehrstoffes aus den Realien auf die einzelnen Klassen der Volksschulen des Bezirkes festzustellen find Der Kernpunkt und die Tendenz dieses Erlasses, welcher stch den Anschein einer allgemeinen pädagogisch didaktischen Verfügung giebt, liegt darin, daß als Grundsatz aufgestellt wird, es sei bei den ge- schichtlichen Gegenständen auf das Sorgfältigste Alles zu ver- meiden, was geeignet wäre,die religiösen Gefühle der Schul- fügend zu verletzen und die Grundlagen ihrer Anhänglichkeit und Liebe zum gemeinsamen Vaterlande zu erschüttern." Das ist nun allerdings ein selbstverständlicher Grundsatz; es scheint jedoch, daß mit dessen ausdrücklicher Normirung die Abficht verbunden ist, die juristisch- Grundlage zu gewinnen, um künf- tigen Beschwerden des Episkopats willfähriger entgegenkommen zu können Bischof Rudigier wird stch des Entgegenkommens des Ministers kaum zu freuen im Stande sein, denn er liegt sterbenskrank darnieder. Ueber die Auffindung sozialisti- scher Flugschriften in derOlmützer Militairkaserne liegen folgende Details vor: Die stattgehabte Durchsuchung ergab über 400 Ercmplare derZukunft" sowohl bei der Mann- schaft als den Unteroffizieren; 48 Mann erscheinen kompro- mittirt. Zahlreiche Verhaftunzen haben stattgefunden. Die Flugschriften sollen durch neueingetretene Rekruten einge- schmuggelt worden sein. Auch in den übrigen Kasernen find solche gefunden worden. Belaie«. In der Repräsentantenkammer entwickelte Fröre Orban die von ihm angekündigte Interpellation über die allgemeine Politik der Regierung und wünschte zu wissen, ob das Kadinet bei ver Politik des früheren verharre. Im Laufe der Debatte bestätigte Malou, daß die früheren Minister des Innern und der Justiz, Jakobs und Woeste, auf Wunsch des Königs zurückgetreten seien. Der Mimsterprässdent Beernaert erklärte in Beantwortung der JnteroellationFröre-Orbans, die Regierung habe nicht nöthig, Aufklärungen darüber zu geben, weshalb einige Minister auf ihren Posten verblieben, während andere ihre Entlassung nahmen. Was das Programm der Regierung angehe, so wolle dieselbe die gouvernementale Aktion beschränken und der persönlichen Initiative einen größe- ren Spielraum gewähren: hierin bestehe die wahre Freiheit. Beernaert sprach fich sodann mit großer Anerkennung über das neue Schulgesetz aus und schloß mit dem Bemerken, die Re« gierung glaube die Schulgesetzsrage in wahrhaft liberaler Weise gelöst zu haben. Beide Parteien haben stch einmal wieder ausgeschwatzt und alles bleibt beim Alten. Türkei . Dem sog. kranken Mann in Konstantinopel ver- ursacht der Aufstand in Bemen erhebliche Kopfschmerzen nicht einmal die Steuern find bei den Aufständischen aufzu- treiben, und das ist bei der stabilen Leere des türkischen Staats- säckels jedenfalls das Fatalste. Dazu kommt noch, daß es auch unter den türkischen Soldaten gährt. Man schreibt darüber: Die türkische Garnison in Monastir hat gemeutert, doch wurde die Ruhe wiederhergestellt, nachdem dreimonatliche Soldrück- stände den Truppen ausbezahlt und einige Offiziere, welche die Soldaten aufgereizt hatten, verhaftet worden waren." England. Die Wahlreformfrage steht in England noch immer in dem Vordergrund. Eine Versammlung der konser - vativen Partei in London beschloß, die Vorschläge der Re- gicrung in der Wahlreformfrage anzunehmen und in die zweite

Köstlich?" sagte EmmyDenken Sie fich, Charlotte, fie ist vor Allem ausgeschlossen. Ich führe die Kasse und die Wirth- schaft. Sie ist jetzt nichts weiter als eine hier geduldete, und von meiner und Ihrer Gnade abhängige Almosen- Empfängerin." Ich wußte, daß eS so kommen würde," sagte Charlotte, stch vergnügt die Hände reibend.Habe ich das nicht schlau gemacht mil den Quittungen?" Ausgezeichnet, Charlotte! Aber wie war eS denn "Sn," sagte Charlotte,die Sache ist sehr einfach! Lucie in ihrer Soralofigkeit und Vertrauensseligkeit ließ oft genug ihren Schreibtisch offen, und da fehtte es mir denn nicht an Gelegenheit, die beiden Quittungen über je zweihundert Thaler l�mlotte wollte ihr die Papiere übergeben. Behalten Sie dieselben immerhin." sagte Emmy, welche in diesem Augenblick doch ein wenig Gewissensbisse empfinden mochte, denn ein noch nicht ganz verdorbenes Her, kann stch nicht so leicht darüber hinwegsetzen, eine Mrthelfenn erner schändttchcNhTh�i� gmWenn Jemand die Quittungen bei mir fände, würde ich ja der Unterschlagung jener Summe verdächtig sein." Und wenn ich die Quittungen habe? Nun, man kann Sie nicht der Unterschlagung dezüchtigen. Meinetwegen vernichten Sie dieselben. Machen Sre damrl, was Sie wollen." Geben Sie die Papiere her." Emmy nahm die beiden Quittungen und steckte fie hastig, als beginge fie einen Diebstahl in die Tasche. Ihre Tdäng- keit, als Repräsentantin des Hauses wurde sofort in Anspruch genommen. Man hörte in diesem Augenblick einen Wagen vorfahren, und als Charlotte hinauseilte, hielt vor der Tdür eine Reisekutsche, in deren weitem Fond man Anfangs nichts erblickte, als ein Gebirge von Schachteln und Schächtelchen, Kisten, Taschen und Bündeln; und erst nach einer Weile sah man die schlanke Gestalt Cordelta'S fich aus diesem Chaos her- auswinden. Lassen Sie das Alles auf mein Zimmer bringen," ordnete Cordelia an, nachdem ihr Charlotte herausgeholfen; und sorgen Sie auch, daß ich einen besseren Toiletten-Spiegel habe.

und dritte Lesung der Reformvorlage unter der Bedingung einzutreten, daß die Regierung sofort eine für beide Theile de- friedigende Vorlage für die N e u e i n t h e i l u n g der W a h l- kreise einbringe. Das Oderhaus nahm in seiner letzten Sitzung nach halb- stündiger Debatte die Wahlreformbill in zweiter Lesung ohne besondere Abstimmung an. Im Laufe der Debatte erklärte der Marquis v. Sali-bury, er könne dem Vorschlag der Regierung in der Wahlreformoorlage erst definitiv zustimmen, wenn ein Meinungsaustausch über die Bill betreffend die Neuein- theilunq der Wahlbezirke stattgehabt habe. Er werde daher am Donnerstag beantragen, die Spezialderathung der Reformbill a rf 14 Tage zu vertagen. Nach diesen Nach­richten scheint es, als ob Herr Gladstone den Konservativen erhebliche Zugeständnisse gemacht hätte. Egypten. Aus D o n g o l a wird telegraphirt: Vor etwa 20 Tagen kehrte eine beträchtliche Jnsurgentenschaar nach Ondermann zurück. Gordon entsandte zwei Dampfer, um die Insurgenten zu beschießen. Diese beantworteten das Feuer ebenfalls aus Kanonen, machten hierbei ein Rad an dem einen Dampfer unbrauchbar und zwangen beide Dampfer zum Rückzüge nach Khartum - W Wady Haifa , 16. November. Mehr als 400 Walfisch­boote haben jetzt den zweiten Katarakt vasstrt, und 200 davon, theils mit Truppen und theils mit Vorräthen, befinden fich auf der Reise den Nil aufwärts. Der Transport des vor- geschobenen Detachements des 1 Süd-Ltaffordshirer Regiments über den Ambigol-Katarakt verlief nicht ohne Unfall. Oberst Eyre's Walfischboot stieß auf eine Klippe und sank, wobei alle darin enthaltenen Vorräthe und Ausiüstungsgegenstände ver- koren gingen. Die zur Zeit an Bord befindlichen zwei cana- dischen Bootführer wurden gerettet. Zwei andere Walfischdoote wurden auf derselben Unglücksstätte beschädigt, und ein Sergeant ertrank. China . Aus einer europäischen Quelle erfährt dieTimes" über Vorgänge in Tonkin, daß die auf Seiten der Franzosen stehenden anamitischen Hilfstruppen 500 chinesische Gefangene in Kep enthaupteten. Bacle ist von den Franzosen nicht de- setzt. Letzlere haben Kep Dongtieu und Kwangyen am nörd- lichen Gestade deS Deltas befestigt. Ansehnliche Verstärkungen find zum Wiederbeginn der Operationen erforderlich. Mehrere hundert Kranke gingen gestern auf einem Transport- dampfer ab." Aus Fu-tscheu wird gemeldet, daß die dort wohnenden Engländer fich beunruhigt fühlen durch die Verstärkung der ftanzöstschen Flotte, während England nichts tbut, um auch die Zahl der englischen Schirre zu vermehren. Die Forts am Minfluffe find jetzt stärker, ats vor dem französtschen Angriffe, allein die Feigheit der chinefischen Soldaten und Offiziere kann alle Veranstaltungen zunichte machen. Süd-Afrika . Nach neueren Nachrichten ist von England bereits ein Trupp von über 1000 Soldaten nach Betschuana- land unterwegs, um daselbst den englischen Einfluß wieder herzustellen. Jetzt kommt aus Capstadt die Nachricht, daß man zunächst auf friedlichem Wege dieses Ziel zu erreichen sucht. Einer Depesche zufolge find Mr. Upington, der Premier, und Mr. Gorvon Sprigg, der General-Ichatzmeister der Cap- Kolonie, in Beschuanaland angekommen, um womöglich eine friedliche Befleaung der destehenden Schwierigkeiten zu be- werkstelligen. Sie hatten eine Unterredung mit Mankoroane, in welcher Letzterer sagte, daß sowohl er wie Montfioa hinter- gangen seien und daß er kein Veitrauen in irgend Jemanden setze, ausgenommen in Sir Charles Warren . Hier einge- gangenen Meldungen zufolge haben die Buren in Gosen und Stellaland ihre Allianz mit Transvaal abgebrochen und sagen, fie wollen für eigene Rechnung kämpfen, um ihre Farmen zu behalten. ZU den Wahlen. Im 5. Berliner Wahlkreise wird vondeutsch -frei- finniger" Seite der Landrath Dr. Baumbach in Sonneberg , Herzogthum Meiningen, bei der stattfindenden Nachwahl als Kandidat aufgestellt werden. Der Reichstag ist noch nicht zusammengetteten und doch gelangen schon jetzt Maffensendungen von Wahlprotesten in die Reichstagsbureaux, so daß bereits eine recht ansehnliche Sendung dieser für unsere inneren Verhältnisse sehr lehrreichen amtlichen Schriftstücke vorliegt. Die de.nnächstige Wahlprüsungs- Kommisston, so meint dasB. T.", wird somit schon bei ihrer ersten Sitzung über ein reichliches ArdeitSmaterial zu verfügen habm. Bei der ungewöhnlichen Heftigkeit dieses eben zu Ende gegangenen Wahlkampfes wird es an sehr vielen Einzelprotesten natürlich nicht fehlen. Es ist daher doppelt geboten, daß die Prüfungs- ardetten der betreffenden Kommission mit thunlichster Beschleuni­gung zu Ende geführt werden, damit eS fich nicht wieder er- eigne, daß irgendwelche zweifelhafte Mandate bis fast an das Ende der Legislaturperiode hin unerledigt bleiben Gerade bei dem bevorstehenden Reichstage wird es mehr als je darauf ankommen, daß die etwaigen Wahlproteste sehr rasch durch die Entscheidung der Kommtsston in der einen oder anderen Weise

Nachdem ich meinen Vetter begrüßt habe, mache ich Toilette zur Tafel.... Ist daS Zimmer ordentlich geheizt?" «Es ist Alles in Ordnung!" antwortete Charlotte mit zweideutigem Lächeln;nur befürchte ich, daß die Stimmung hier im Hause Ihnen ein wenig unbehaglich sein wird" Cordolia kannte die Räumlichkeiten im Schlosse Roden- bürg genau genug, um einer Führerin entbehren zu können. Sie eilte ohne Weiteres nach Rovendurg's Zimmer, öffnete die Thür und flog mtt ausgebreiteten Armen auf ihren Vetter zu, der brütend und finster, in'S Leere starrend, vor seinem Schreib- tische saß. Sei mir tausendmal gegrüßt." rief Cordelia mit flöten- der Stimm«,mein theurer Vetter Rodenburg. und wie danke ich Gott , daß er mir vergönnt, gerade an dem heutigen Tage Ihnen, mein theuerster Vetter... Ader wie sehen Sie denn °uS - Mein Gott, Sre sehen mich ja gar nicht an!" unter» brach ste stch. Rodenburg hatte fich nicht nach ihr umgewandt, hatte seine Stellung auch nicht verändert; er antwortete auch auf diese Frage nicht, sondern blieb wie geistesabwesend fitzen. "Tbeuerster Vetter." setzte fie die Fluth der Beredsamkeit % welche ste bereits sorgfältig vorbereitet hatte,ich will nicht hoffen, daß Ihnen ein neues Unglück zugestoßen ist. Es wäre entsetzlich! Ein Mann wie Sie, ein Mann von so edlem Herzen, von so vortrefflichem Charakter... Lassen Sie es gut sein, Cordelia," unterbrach Rodenburg N« hier. Entickuldigen Sie mich: ich bin nicht in der Stim- rnung,>chnen gehörig zu danken für Ihren freundlichen Gruß. Haben Sie die Güte, stch an Emmy zu wenden, fie wird statt merner die Pflichten der Gastfreundschaft üben." Emmy ? Emmy?" fragte Cordelia befremdet-Ist etwa Lucie krank? Nein." So ist fie wohl gar nicht mehr im Hause?" O ja, nur hier nicht mehr!" Er legte die Hand auf sein Herz. Was höre ich? Was hat das Kind verbrochen? Ro­denburg! Vetter! Ist es möglich, daß dieses gute Kind Sie beleidigen konnte?" Sie hat mich tief gekränkt, Cordelia!" Die Neugierde der alten Jungfrau war hier auf's Höchste gesteigert. Cordelia war ein Wcsen, das ficherlich mit großen Schwächen behaftet war, und zu diesen Schwächen gehörte nicht nur ihre Eitelkett und die Sucht, immer noch für jung und schön gelten zu wollen, sondern auch die Einbildung, daß

gegenstandslos gemacht werden. Die betreffenden Behörden der Einzelstaaten in Preußen gelangen die Wahlakten be- kanntlich zuerst an das Ministerium des Innern und von hier aus an den Reichstag werden, falls es nöthig sein sollte, angehalten werden müssen, ihrerseits Alles dazu beizutragen, was den Fortgang der Kommisfionsarbeit.n beschleunigen kann. Vielleicht wäre eS nicht unangemessen, wenn sofort nach Zu- sammentritt des Reichstages diese für alle Parteien im Hause gleich sehr wichtige Angelegenheit in irgend einer Form ange- regt würde. Bemerken wollen wir hierbei noch, daß alle Wahlproteste mindestens 10 Tage nach Zusammentritt des Reichstages diesem eingesandt resp. an das Bureau desselben gelangt sein müssen- D o k Ä l e s. n. Ein«euer Etadttheil. Zwischen dem Militär-Flskus und dem Berliner Rentamt, hat wie wir hören neuervings ein für die weitere Entwicklung des Berliner Sav-Distrikts, höchst wichtiger Tausch stattgefunden. Das Rentamt hat das ihm gehörige Terrain zwischen Bärwald-, Schleiermacher- und Gneisenaustraße gegen den an der Pionierstraße gelegenen Reitplatz des 2. Garde-Dragoner-Regiments umgetauscht. Die alte Reitbahn wird bereits am 1. April nächsten Jahres auf- gegeben. Das vom Berliner Rentamt erworbene Terrain wird in Baustellen zerlegt und an Bauunternehmer überlassen, während das Garde-Dcagoner-Regiment einem längst vorhan- denen Bedürfniß entsprechend einen zirka 9mal größeren Reit- platz erhält- Um den neu erwordenen Rettplatz, welcher am 1 April 1885 übernommen wird, werden hohe Mauern ge- zogen und ist allen bisherigen Pächtern des Platzes als Holz- und Kohlenhändlern zu ihrem großen Leidwesen zum 1. April a. f. bereits gekündigt worden. N. Ein großes Stück vom alten Berlin wird mit der für das Jahr 1885 geplanten Niederreissung eines größeren Häuserkomplexes, am Al-xanderplatz verschwinden. Unter die zum Abbruch bestimmten Häuser gehört u. A. das alte Kom- mandantenhaus, das ehemalige Absteigequartier der Mark- grasen von Schwedt und das Wegelische Haus, derühmt durch das Wegeli-Porzellan. In letzterem Hause, welches zur Zeit in eine Fabrikwnkstatt umgewandelt ist. find noch künstlerische Ueberreste historischer Malereien und Bildhauerarbeiten vor- handen. b. Die alten Holzbrücken erfordern beständig Repara­turen und der Verkehr leidet unter dm Spemingm empfind- lich. An der Schloßdrücke wird schon wieder ausgeb-ssert, und die Gertraudtenbrücke, über welche fich der Riesenverkehr von Westen nach Osten wälzt, ist abermals nach nicht viel mehr als Jahresfrist gesperrt. Die mächtigen Tragbalken der Brücke find schon wieder verfault und müssen durch neue ersetzt werden. b. Hei lebet noch! Der Königstrank,aus vielen edlen Kräutersäften bereitet ," macht fich wieder, zunächst in kleinen schüchternen Annoncen im Jntell'genzbl rtt, bemerkbar- Der Erfinder. Herr Jacobi, hat stch vom Hygieisten zum Hygie- nologen avancirt. Die Menschheit aber ist gerettet, dmn bald werden wir wieder Wunder von dm Wirkungen des Königs- ttankes lesen. Wohl keiner unter den Männern. welche als Lehr« bei unserer Univerfität angestellt find, ist jemals so sehr Ge- §enstand des allgemeinm Gespräches gewesen, als es jetzt der eidarzt des Fürsten Bismarck, der neuernannte Herr Professor Echwenninger ist. Ueber die vorgestrige Vorlesung desselben wird uns berichtet: Der in der neuen Charitee gelegene Ope- rationssaal war von etwa 100 ZuHörem angefüllt; ver Ober- pedell der Univerfität und mehrere Beamte der Charitee hatten stch schon lange vor Beginn der Vorlesung vor dem Eingange aufgestellt, um etwa eintretende Ruhestörungen sofort z» dämpfen. Als Herr Schwenninger in Begleitung des Herr» Geheimrath Spinola, des Direktors der Charitee, den Sa« betrat, hörte man auch vereinzeltes Zischen; aber im Ganze» herrschte lautlose Stille, als Schwenninger, gleich in med# res eintretend, seine Vorlesung begann. Derselbe, übrigens ein wirklich schöner Mann von etwa 35 Jahren, in seine« äußern Auftreten die größte Eleganz zeigend, konnte bofl während der ganzen Vorlesung der inneren Erregthett, welcher er den Saal betreten, nicht Herr werden; das merkte man seinen Demonstrationen, die er an den vorgeführte» Kranken vornahm, deutlich an. Uebrigms wird wohl die ga»ss Affaire Schwenninger noch zu anderer Zett mehr von# reden machen. Wahlnachwehen! In einer Luxus-Papierfabrik in btt Drcsdenerstraße find zwei Arbeiter, die beide jahrelang dort be- schäftigt waren, ihrer polttischen Ueberzeugung wegen erst' lassen worden. Der Eine, der am Wahltage thätig gewesst' ist, sollte, nachdem er den Chef um Urlaub gebeten, aber wedn eine zusagende noch vemeinende Antwort erhalten hatte,(*»» am darausfolgenden Tage entlassen werden, well der Prinzip« aber nothwendig Arbeiter brauchte, durste er weiter arbeiten Ersatz für ihn da war. Durch wiederholte Abzüge»»; durch schlechtere Bezahlung neu eingeführter Muster ist

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fie die einzige berechtigte Erbin des Rodenburg'schen% mögens sei. Trotz aller dieser Schwächen aber besaß», ein gefühlvolles Herz. Sie konnte Niemanden Unre» leiden sehen, und instinktmäßig hatte fie von Lucie eine ebem.. vortheilhafte Meinung gefaßt, als fie gegen die Arnberg Widerwillm empfand. Emmy kam jetzt, um die Pflichtm der Gaftfreundsib»« zu üben., Wenn s Ihnen gefällig ist, Fräulein Rodenburg/ N fie,so führe ich Sie auf ihr Zimmer." Cordelia wandte mit erhabener Verachtung ihren ein wenig zur Seite. 4 «Also Sie, Fräulein Amberg, find jetzt' die Repräsentanz deS Hauses? Haben Sie wirklich das arme Kind drängt?" Ich verdränge Niemand, Fräulein Rodenburg! gefällig?" Cordelia ging stolz an ihr vorüber nach den welche zur Aufnahme Fremder bestimmt waren. Emmy öffnete eine der Thüren und sagte im Hier, Fräulein Rodenburg, finden Sie Ihre Kästchen und Schachteln und besonders auch Tolletten-M» nach jedem Bedürfniß." c Schon gut," versetzte Cordelia gereizt.Ich bedarf wetter nicht.". i» So empfehle ich mich und wünsche, daß eS Jv» diesem Zimmer und im Schloß Rodenburg wohlgefaue. Ich befinde mich im Schloß Rodenburg immer sagte Cordelia boshaft,wenn es nicht von gewissen' ,�,3 Freunden und scheinheiligen Wüstlingen, welche der-t. ehrbarer Leute nachstellen, unsicher gemacht w»°: hoffe, Ihr Herr Vater beehrt uns diesmal nicht mst Besuche?" em(J Nein, Fräulein Rodenburg!" entgegnete Emmy schnippisch wie vorhin.Er hat vielleicht den Scb«» willst" Entsetzen noch nicht ganz überwunden, welche w» v halben Jahre von hier verscheuchten." Ohne eine Bemerkung der Gereizten abzuwarten' fie die Tbür und Cordelia hörte noch ihr höhnende auf dem Korridor. (Fortsetzung folgt-)!

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